[0001] Die vorliegende Erfindung befasst sich mit einer Aufsetz-Sonnenschutzanlage mit einem
Kastenelement zur Anbringung auf einem Fensterrahmen, das einen Hohlraum zur Aufnahme
der Sonnenschutzvorrichtung aufweist, wobei im Inneren des Kastenelements eine massereiche
Schicht vorgesehen ist, deren Dichte im Vergleich zu Wärmedämmstoffen hoch ist.
[0002] Aufsetzelemente werden in Kombination mit einer integrierten Sonnenschutzanlage nicht
nur bei der Sanierung von Altbauten eingesetzt, wo keine Vorkehrungen für einen in
die Gebäudelaibung integrierbaren Rollladen geschweige denn einer Raffstoreanlage
oder einer Fenstermarkise vorgesehen sind, sondern auch bei Neubauten eingesetzt.
Ihr Vorteil liegt in einer optimalen Anpassung an das jeweilige Fensterelement, das
kein klassischer Fensterrahmen sein muss sondern auch durch ein verglastes Fassadenelement
gebildet sein kann.
[0003] Grundsätzlich ist man bestrebt, dass derartige Aufsetzelemente nicht nur einen guten
Wärmedämmwert aufweisen, sondern auch den Außenschall nach innen hin gut dämmen. Allerdings
stellt sich dies als Zielkonflikt dar, weil die in der Regel für die Wärmedämmung
sehr gut geeigneten Materialien mit einer sehr niedrigen Dichte, wie z.B. Hartschaum
oder Dämmwolle, für sich genommen eher schlechte Schalldämmwerte aufweisen.
[0004] Ein Aufsetzrollladen der eingangs genannten Art ist bereits aus der
DE 76 100 06 U1 bekannt. Dort wird die Innenseite des Rollladenkastens mit einer Schwerfolie ausgekleidet,
um die Schalldämmeigenschaften zu verbessern.
[0005] Aus der
EP 1 953 332 A1 ist ein Revisionsrollladen bekannt, der innenseitig mit Wärmedämmelementen aus Hartschaum
ausgekleidet ist.
[0006] Zur thermischen Isolierung schlägt die
DE 3 041 347 A1 vor, neben einem Form-Dämmelement eine Folie in dem Rollladenkasten aufzuspannen.
[0007] Die
EP 1 953 332 A2 und die
DE 38 25 217 A1 beschreiben Lösungen, bei denen eine Schwerfolie zwischen einem Wärmedämmelement
und der Rückwand des Kastenelements angeordnet ist.
[0008] Lösungen, die eine Abdichtung des Hohlraumes bei eingefahrener und/oder ausgefahrener
Sonnenschutzanlage vorsehen, sind bekannt, allerdings technisch sehr aufwändig und
daher mit hohen Kosten verbunden, wobei auch die dauerhafte Funktionalität kritisch
zu bewerten ist.
[0009] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Aufsetz-Sonnenschutzanlage der eingangs
genannten Art dahingehend zu verbessern, dass sie bei guten Wärmedämmwerten gleichzeitig
eine gute Schalldämmung aufweist.
[0010] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass bei einer Aufsetz-Sonnenschutzanlage
der eingangs genannten Art vorgesehen ist, dass zwischen dem Hohlraum und der Rauminnenseite
wenigstens drei Schichten in Abfolge angeordnet sind, von denen wenigstens zwei Schichten
als massereiche Schichten mit einem Flächengewicht von größer 1 kg/m
2 und wenigstens eine zwischen diesen liegende Schicht aus Wärmedämmmaterial mit einer
dynamischen Steifigkeit vorgesehen ist, die der dynamischen Steifigkeit des Materials
des Kastenelements entspricht oder kleiner als diese ist.
[0011] Es hat sich gezeigt, dass man durch diesen Aufbau eine besonders gute Schalldämmung
erreichen kann, weil sich das Wärmedämmmaterial bei dieser Anordnung mit den beiden
massereichen Schichten in der Art eines Zweimassenschwingers kombinieren lässt, dessen
Resonanzfrequenz maßgeblich von den flächenbezogenen Massen der massereichen Schichten
sowie von der dynamischen Steifigkeit der Zwischenschicht bestimmt wird. Oberhalb
der Resonanzfrequenz besitzt ein zweischaliger Aufbau ein höheres Schalldämmmaß als
ein einschaliges System mit gleicher flächenbezogener Gesamtmasse. Damit kann durch
eine gezielte Wahl der Massen der massenreichen Schichten und/oder der Nachgiebigkeit
des Wärmedämmmaterials sogar eine bestimmte Resonanzfrequenz eingestellt werden. Als
besonders vorteilhaft hat es sich dabei erwiesen, die Resonanzfrequenz an die untere
Grenze des relevanten Frequenzbereichs zu verschieben, um eine besonders gute Schalldämmung
zu erreichen. Dies wird z.B. dadurch erreicht, indem die dynamische Steifigkeit der
Zwischenschicht durch die Einbringung eines mit Mineralwolle gefüllten Hohlraums reduziert
wird.
[0012] Es hat sich dabei herausgestellt, dass das Flächengewicht oberhalb von 1 kg/m
2 zweckmäßig ist, wobei sich Verbesserungen durch eine Erhöhung über 3 oder auch 5
kg/m
2 hinaus erzielen lassen.
[0013] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die der Rauminnenseite
zugewandte massereiche Schicht aus einem Innenputz besteht, der einen Verbund mit
einer Rückwand des Kastenelements bildet.
[0014] Ein solcher Aufbau hat sich insbesondere für Anlagen als vorteilhaft erwiesen, die
in Neubauten zum Einsatz kommen, da eine optimale Anpassung möglich ist und die hohe
Dichte des Innenputzes, der in geeigneter Weise mit der Rückwandung des Kastenelements
einen Verbund bilden kann, einen guten Beitrag zum Erreichen einer hohen Schalldämmung
leisten kann. Eine solche Lösung ist eine Alternative zu Anlagen, bei denen der Zweimassenschwinger
in das Kastenelement integriert ist, also integraler Bestandteil der Sonnenschutzanlage
selbst ist und nicht auf zusätzliche bauseitige Maßnahmen angewiesen ist. Kombinationen
beider Lösungen sind aber ebenfalls möglich, um den Schallschutz weiter zu optimieren.
[0015] Die Schalldämmmaßnahmen können also durch die eingebaute Sonnenschutzanlage alleine,
im Verbund mit einer bauseitigen Innenputzschicht oder durch eine Kombination einer
schalldämmenden Sonnenschutzanlage in Verbindung mit zusätzlichen bauseitigen Maßnahmen
gebildet sein, wobei in Kombination wenigstens zwei Massen über eine zwischenliegende
Schicht aus einem Material mit niedriger Steifigkeit gekoppelt sind, wobei diese Schicht
durch eine Hartschaumlage des Kastens gebildet sein kann, idealerweise aber ein noch
deutlich weniger steifes Material aufweist.
[0016] Je nach Material kann der Innenputz eine Schichtdicke von 3 bis 20 mm aufweisen und
bewegt sich somit im Rahmen üblicher Putzstärken, so dass das erfindungsgemäße Aufsetzelement
ohne Weiteres in Neubauten integriert werden kann.
[0017] Für das Dämmmaterial hat es sich als zweckmäßig erwiesen, dass dessen dynamische
Steifigkeit, die einen für die Schalldämmung relevanten Wert darstellt, kleiner als
50MN/m
3 ist, sich also im Rahmen üblicher Dämmmaterialien bewegt, wie z.B. Hartschaum oder
sonstige poröse Dämmmaterialien. So liegt z.B. die dynamische Steifigkeit von EPS
als typischem Hartschaum bei einer Stärke einer Schicht von 15mm bei <= 30MN/m
3, bei einer Stärke von 30mm bereits bei <= 15MN/m
3. Die genannten Werte sind beispielhaft zu verstehen und können je nach gewähltem
Material und dessen Porosität erheblich abweichen.
[0018] Wie bereits oben erwähnt, haben sich als besonders vorteilhaft insbesondere auch
im Hinblick auf die Absenkung der dynamischen Steifigkeit des Dämmmaterials Ausführungsformen
erwiesen, bei denen das Dämmmaterial aus Dämmwolle besteht, wie z.B. Mineralwolle,
die noch deutlich niedrigere Dichten und insbesondere nachgiebigere Steifigkeitseigenschaften
haben als Hartschaum. Im Vergleich zu den beispielhaft genannten dynamischen Steifigkeiten
von EPS liegen diese Werte für Mineralwolle bei gleicher Schichtdicke noch einmal
um das Zwei- bis Dreifache niedriger. Für eine 15mm starke Schicht ist ein Wert der
dynamischen Steifigkeit von <= 12 MN/m
3 typisch, bei einer Schichtdicke von 30mm kann sich dieser Wert auf <= 6 MN/m
3 vermindern. Auch hier können sich erhebliche Abweichungen in Abhängigkeit vom gewählten
Material und dessen Konsistent ergeben, z.B. ob das Material als Platte oder als loses
Material vorliegt.
[0019] Als Schicht mit niedriger Steifigkeit, die auch wärmedämmende Eigenschaften besitzt,
kann auch ein geschlossenes Luft- oder sonstiges Gaspolster zum Einsatz kommen.
[0020] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass das Dämmmaterial
ausschließlich oder im Zusammenwirken mit wenigstens einer weiteren Schicht aus Dämmmaterial
durch die Rückwand des Kastenelements gebildet ist.
[0021] Ein Vorteil dieser Lösung besteht darin, dass die Wärmedämmung des Kastenelements
optimal geschlossen ausgeführt werden kann und gleichzeitig dessen Rückwand als das
Element mit niedriger dynamischer Steifigkeit für den Schallschutz eingesetzt werden
kann. Es ist aber auch möglich, eine weitere Schicht mit noch niedrigerer Steifigkeit
vorzusehen, z.B. eine Lage Mineralwolle.
[0022] In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen,
dass die wenigstens eine innere massereiche Schicht aus einer Schwerfolie oder einer
Metallblende besteht. Aus optischen und/oder technischen Gründen kann jedoch auch
innenseitig des Kastenelements eine Putzschicht zum Einsatz kommen, Diese kann z.B.
bei einem von außen einsehbaren Schacht mit Blick auf diese massereiche Schicht der
Optik des Außenputzes des Gebäudes oder einer sonstigen Fassadengestaltung angepasst
sein.
[0023] Mit beiden Materialien können bei üblichen Materialstärken im einstelligen Millimeterbereich,
z.B. von 1mm bei Stahlblenden oder 3mm bei Schwerfolien oder Aluminiumblenden, Flächengewichte
von wenigstens 3 kg/m
2 und mehr problemlos erreicht werden, um die gewünschten dynamischen Eigenschaften
zur Schalldämmung zu erreichen.
[0024] Durch eine Anhebung der Flächengewichte lässt sich noch eine Verbesserung der Schalldämmwirkung
erreichen, da die Resonanzfrequenz des Systems abgesenkt wird, so dass die Schwerfolie
vorzugsweise ein Flächengewicht von ca. 5 bis 10 kg/m
2 aufweist. Ein Metallblech mit einer Stärke im Millimeterbereich liegt vom Flächengewicht
ebenfalls in dieser Größenordnung. So können z.B. 1mm dicke Stahlbleche oder auch
3mm dicke Aluminiumbleche zum Einsatz kommen.
[0025] Je nach Anwendungsfall kann es auch von Vorteil sein, dass die Metallblende gelocht
ist, um das Flächengewicht zu reduzieren oder um die unmittelbaren Schalldämmeigenschaften
zu ändern.
[0026] In einer noch weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen,
dass ein zwischen dem Hohlraum und der Rückwand des Kastenelements angeordneter Einschubkeil
vorgesehen ist. Dieser kann entweder die massereiche Schicht im Inneren des Kastens
als Element zur Wärmedämmung oder auch aus rein optischen Gründen verdecken oder der
Einschubkeil kann selbst mit einem schichtweisen Aufbau vorgesehen sein, der aus dem
massereichen Material besteht oder wenigstens eine dem Hohlraum zugewandte massereiche
Schicht aufweist.
[0027] Vorzugsweise ist der Keil derart ausgebildet, dass der Einschubkeil und eine sich
daran an die massereiche Schicht in Richtung der Rückwand des Kastenelements liegende
anschließende Wärmedämmschicht mit niedriger dynamischer Steifigkeit aufweist.
[0028] Eine derartige Ausbildung ermöglicht eine vereinfachte Montage und Revision, da vor
dem Einsetzen bzw. nach dem Entfernen des Einschubkeils mehr Raum zur Verfügung steht
und die Zugänglichkeit verbessert wird. Die Einschubkeile können auch an die zum Einsatz
kommende Anlage angepasst sein, so dass das selbe Kastenelement mit unterschiedlichen
Sonnenschutzanlagen kombiniert werden kann. Während bei der zuerst genannten einfachen
Ausgestaltung des Keils die Rückwand des Kastenelements als Schicht mit niedriger
Steifigkeit genutzt wird, ist der mehrteilige Keil flexibler für die Ausbildung günstiger
Schalldämmwerte geeignet, weil sich noch weichere Materialien einsetzen lassen.
[0029] Üblicherweise werden die Keile bei der Montage mit dem Kastenelement verklebt und
bilden danach mit diesem eine Einheit. Bei bestimmten Ausführungsformen können Sie
aber auch herausnehmbar bleiben, um z.B. die Revision zu vereinfachen.
[0030] Die zuvor beschriebenen Aufsetz-Sonnenschutzanlagen in dem Hohlraum können typischerweise
als Raffstore, Fenster-Markise oder als Rollladenanlage ausgebildet sein.
[0031] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein Kastenelement zum Aufbau einer
zuvor beschriebenen Aufsetzelement-Sonnenschutzanalage, das zur Anbringung auf einem
Fensterrahmen vorgesehen ist und einen Hohlraum zur Aufnahme der Sonnenschutzvorrichtung
aufweist, wobei innenseitig des Kastenelements eine massereiche Schicht vorgesehen
ist, deren Dichte im Vergleich zu Wärmedämmstoffen hoch ist, dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen dem Hohlraum und der Rauminnenseite wenigstens zwei Schichten in Abfolge
angeordnet sind, von denen wenigstens eine Schicht als massereiche Schicht mit einem
Flächengewicht von größer 1 kg/m
2 und wenigstens eine der einen Rückwand des Kastenelement zugewandte oder diese bildende
Schicht aus Wärmedämmmaterial mit einer dynamischen Steifigkeit vorgesehen ist, die
der dynamischen Steifigkeit des Materials des Kastenelements entspricht oder kleiner
als diese ist, wobei an der der Gebäudeinnenseite zugewandten Außenfläche der Rückwand
eine Aufnahme einer massereichen Schicht angeordnet ist.
[0032] Ein solches Kastenelement ist fertig für die zuvor beschriebenen Aufsetz-Sonnenschutzanlagen
vorbereitet, wobei der Zweimassenschwinger dann durch die während der Bauphase aufgebrachte
Schicht aus schwerem Material oder den noch aufzubringenden Innenputz ausgebildet
wird, der in der Regel vom Hersteller des Rollladenkastens noch gar nicht aufgebracht
werden kann. Der Innenputz bildet dann die zweite Masse, die elastisch über die zwischenliegende
Schicht mit niedriger mechanischer Steifigkeit an die innenliegende Schicht aus massereichem
Material angekoppelt wird.
[0033] Für die Aufbringung eines Innenputzes kann es förderlich sein, wenn kastenseitig
die Aufnahme an der Rückwand bereits als Aufnahme für die zuvor beschriebene bauseitig
aufzubringende Innenputzschicht als massereiche Schicht ausgebildet ist. Solche Aufnahmen
werden auch als Putzschienen bezeichnet.
[0034] Die bereits erwähnten Einschubkeile können als Bestandteile des Kastenelements ausgebildet
sein. Sie können als reine optische Verblendung oder rein zur Wärmedämmung ausgebildet
sein. Es ist aber auch möglich, Schichten als Bestandteile der Schalldämmung in einem
Einschubkeil anzuordnen, d.h. wenigstens eine massereiche Schicht, die mit wenigstens
einer Schicht geringer mechanischer Steifigkeit und ggf. auch mit wenigstens einer
weiteren massereichen Schicht kombiniert sein kann oder mit Schichten im Körper des
Kastenelements selbst zusammenwirkt.
Nachfolgend wird anhand der beigefügten Zeichnungen näher auf Ausführungsbeispiele
der Erfindung eingegangen. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch ein Aufsetzelement nach dem Stand der Technik zur Aufnahme
einer Raffstoreanlage;
- Fig. 2
- einen Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Aufsetzelement zur Aufnahme einer Raffstoreanlage;
- Fig. 3
- einen Querschnitt eines erfindungsgemäßen Aufsetzelements zur Aufnahme eines Rollladens;
- Fig. 4
- einen Querschnitt eines erfindungsgemäßen Aufsetzelements zur Aufnahme einer Raffstoreanlage
mit einem Einschubkeil mit einem Blech als massereiche Schicht;
- Fig. 5
- einen Querschnitt einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform mit einem Einschubkeil
mit zusätzlichen Schichten;
- Fig. 6
- einen Querschnitt eines weiteren erfindungsgemäßen Aufsetzelements mit einem Einschubkeil
mit einer Schwerfolie;
- Fig. 7
- einen Teilquerschnitt eines Aufsetzelements zur Aufnahme einer Raffstoreanlage mit
einem Einschubelement mit homogenem Wärmedämmmaterial.
[0035] In Fig. 1 ist ein Aufsetzelement 200 nach dem Stand der Technik gezeigt. Es besteht
aus einem Kastenelement 202 aus Hartschaum, das durch eingeformte Metallbleche 204
versteift ist. Diese haben für die Schalldämmung keine Bedeutung. Die Raffstoreanlage
(nicht gezeigt) wird in einem speziell hierfür vorgesehenen Schacht/Hohlraum 206 angeordnet,
wobei ein Einschubkeil/Dämmkeil 208 vorgesehen ist, mit welchem der nach der Montage
der Raffstoreanlage verbleibende Hohlraum verkleinert wird. Üblicherweise besteht
dieser Dämmkeil 208 bei den bekannten Lösungen aus demselben Material wie das Kastenelement
202.
[0036] Fig. 2 zeigt ein erfindungsgemäßes Aufsetzelement 10 mit einem Kastenelement 12,
das im Wesentlichen dem Kastenelement 202 nach dem Stand der Technik entspricht. Entsprechend
sind eingeformte Metallbleche 14 zur Verstärkung und ein Hohlraum 16 vorgesehen, in
der die bereits angesprochene Raffstoreanlage, die selbst nicht Gegenstand der Erfindung
ist, montiert werden kann. Zusätzliche Elemente bilden im Verbund mit dem Kastenelement
12 einen wirksamen Schallschutz S, wobei dieser mit S bezeichnete zeichnerische Rahmen
alle am Schallschutz beteiligten Komponenten umschließt.
[0037] Zunächst ist auf der Innenseite (in Bezug auf das Gebäude) eine Innenputzschicht
20 zu erkennen, die unmittelbar auf dem Kastenelement 12 aufgetragen ist und eine
massereiche Schicht bildet. Die Innenputzschicht 20 reicht auch bis unter den Dämmkeil
18, der bei dieser Ausführungsform ebenfalls stark vom Stand der Technik abweicht,
auch wenn seine äußere Formgebung hier zur Veranschaulichung dem Dämmkeil 208 aus
dem Stand der Technik entspricht, was aber nicht erfindungsrelevant ist. Vielmehr
kann die Form des Dämmkeils den sonstigen Umständen angepasst sein.
[0038] Der Dämmkeil 18 weist einen L-förmigen Grundkörper 22 aus Hartschaum entsprechend
dem Kastenelement 12 auf. Allerdings ist ein Teil des Dämmkeils durch Mineralwolle
24, hier in zwei Lagen 24 a und b, und eine Schwerfolie 26 ersetzt, so dass sich zwischen
dem Gebäudeinnern und dem Hohlraum 16 zur Aufnahme der Raffstoreanlage ein mehrschichtiger
Aufbau mit zwei massereichen Schichten, nämlich der Schwerfolie 26 und dem Innenputz
20 ergibt, die über die Wärmedämmschicht(en) Mineralwolle 24 a, b mit sehr niedriger
dynamischer Steifigkeit in einer Richtung senkrecht zu den Schichten miteinander gekoppelt
sind. Auch die Rückwand 28 des Kastenelements 12 stellt eine weitere Wärmedämmschicht
dar, die die dynamische Steifigkeit weiter senkt.
[0039] Durch die Absenkung der dynamischen Steifigkeit im mittleren, wärmedämmenden Bereich,
werden die beiden massereichen Schichten ähnlich einem Zweimassenschwinger mit besonders
niedriger Eigenfrequenz miteinander gekoppelt, so dass alle Schallereignisse mit über
dieser Eigenfrequenz liegender Frequenz besonders gut gedämpft werden.
[0040] Die Schwerfolie liegt bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel bei einem Flächengewicht
von ca. 6 kg/m
2, vorteilhaft ist prinzipiell ein Flächengewicht von wenigstens 3 kg/m
2 bei üblichen Dicken im einstelligen Millimeterbereich.
[0041] Fig. 3 zeigt ein Aufsetzelement 110, das zur Aufnahme einer Rollladenanlage 100 ausgebildet
ist, die nur schematisch mit einigen wenigen Bauteilen im Bereich des Austrittes des
Rollladenpanzers aus dem Hohlraum 116 und einer skizzierten Wickelwelle dargestellt
ist.
[0042] Das Aufsetzelement 110 weist zwar einen Dämmkeil 118 auf, der hier allerdings nicht
an den schalldämmenden Maßnahmen beteiligt ist. Vielmehr ist zur Ausbildung der an
einem Zweimassenschwinger orientierten Schalldämmung hier in dem Kastenelement 112,
das wiederum aus Hartschaum besteht, eine Kammer 130 ausgespart, in die eine Schicht
124 aus Wärmedämmmaterial, das hier wiederum aus Mineralwolle besteht, und eine massereiche
Schicht 126 aus Schwerfolie eingesetzt sind.
[0043] Der zeichnerische Rahmen S umrandet wiederum alle für die Schalldämmung wirksamen
Komponenten, die wiederum die Innenputzschicht 120 als innere massereiche Schicht
umfassen. Die Rückwand 128 des Kastenelements 112 aus Hartschaum kann auch hier dazu
beitragen, die Eigenfrequenz der die beiden massereichen Schichten verbindenden Komponenten
zu senken.
[0044] In Fig. 4 bis 7 sind weitere Ausführungsformen von Aufsetzelementen 10 zur Aufnahme
von Raffstoreanlagen veranschaulicht, die vom grundsätzlichen Aufbau der Variante
gemäß Fig. 2 ähneln. Für gleiche Teile, insbesondere das Kastenelement 12 aus Hartschaum,
sind daher auch die Bezugszeichen beibehalten worden. Die Änderungen betreffen vor
allem die Dämmkeile 18a, b, c und d, die einen abweichenden Aufbau haben und Beispiele
dafür geben, wie die Erfindung abgewandelt werden kann.
[0045] Bei der in Fig. 4 dargestellten Ausführungsform ist der Dämmkeil 18a bei nach wie
vor ähnlicher äußerer Formgebung nicht mit einem L-förmigen Grundkörper ausgebildet,
sondern einer Art Bodenplatte 22a, auf der hier drei Lagen 24a, b, c aus Wärmedämmmaterial
angeordnet sind, wiederum bevorzugt aus Mineralwolle. Die innere Lage 24a ist zum
Hohlraum 16 hin statt mit einer Schwerfolie mit einem Lochblech 26a verkleidet, das
bei einer üblichen Stärke von 1mm ein ähnliches Flächengewicht wie eine 3mm dicke
Schwerfolie aufweist. Wiederum sind die dynamisch weniger steifen Zwischenlagen aus
Wärmedämmmaterial 24 a bis c und die Rückwand 28 des Kastenelements 12 dazu vorgesehen,
die beiden massereichen Schichten, nämlich hier die Lochblende und wiederum den Innenputz
20 mit niedriger Eigenfrequenz zu koppeln, um gute Schalldämmeigenschaften zu erreichen.
[0046] Die in Fig. 5 gezeigte Ausführungsform zeigt wiederum eine Abwandlung des Dämmkeils
18b. Dieser ist hier mit vier Schichten 24a, b, c und d aus Wärmedämmmaterial ausgebildet,
wobei die dem Hohlraum 16 nächstliegende Schicht 24a zum Hohlraum 16 hin durch ein
Lochblech 26a und zur nächsten Schicht 24b Wärmedämmmaterial durch eine weitere massereiche
Schicht in Form eines ebenfalls 1mm dicken Stahlblechs 32 begrenzt ist. Damit wird
ein erster Zweimassenschwinger zwischen den beiden Blechen 26a und 32 mit der wenig
steifen ersten Schicht 24a aus Wärmedämmmaterial und ein weiteres Schalldämmelement
bestehend aus dem Stahlblech 32 und dem Innenputz 20 ausgebildet, zwischen denen die
übrigen Schichten 24 b, c und d aus Wärmedammmaterial und die Rückwand 28 mit niedriger
Steifigkeit liegen.
[0047] Eine der in Fig. 2 gezeigten Ausführungsform sehr ähnliche Ausführungsform ist in
Fig. 6 gezeigt. Dort entspricht der Dämmkeil 18c weitestgehend dem Dämmkeil 18 aus
Fig. 2, wobei allerdings die Schwerfolie 26b nicht auf der dem Hohlraum 16 zugewandten
Schicht 24a aus Dämmwolle sondern direkt auf der den Hohlraum 16 begrenzenden Innenwandung
34 des L-förmigen Grundkörpers 22 des Dämmkeils 18c aufgebracht ist. Hier ist die
einem Zweimassenschwinger ähnliche Schalldämmeinrichtung entsprechend aus den beiden
massereichen Schichten Schwerfolie 26b und Innenputz 20 und den dazwischenliegenden
Schichten mit niedriger Steifigkeit gebildet, die hier aus der Innenwandung des Dämmkeils
18, den beiden Schichten 24a und b aus Dämmwolle und der Rückwand 28 des Kastenelements
12 bestehen.
[0048] Schließlich ist in Fig. 7 noch eine einfache Ausführungsform eines Dämmkeils 18d
gezeigt, bei der auf den Einsatz von Wärmedämmmaterialien mit noch geringere Dichte
als Hartschaum verzichtet wird, also keine Dämmwolle zum Einsatz kommt. Hierbei wird
die Innenseite des Dämmkeils ähnlich der Ausführungsform gemäß Fig. 6 direkt mit der
Schwerfolie 26 belegt. Der die Innenwandung 34 bildende Schenkel ist aber hier homogen
aus demselben Material hergestellt wie das Kastenelement 12. Es ergeben sich etwas
schlechtere Schalldämmwerte, da der Hartschaum gegen über Dämmwolle eine höhere Steifigkeit
aufweist, der Zweimassenschwinger also eine höhere Eigenfrequenz besitzt. Dadurch
wird insgesamt ein kleinerer Teil des Frequenzspektrums besonders wirksam gedämpft,
je nach Anforderung an die Schalldämmung kann dies aber ausreichend sein.
[0049] Beispiele für weitere Abwandlungen ergeben sich z.B. dadurch, dass die Anordnung
der Lagen aus massereichen Materialien und leichten Wärmedämmmaterialien, wie sie
anhand der Dämmkeile in Fig. 4 bis 7 veranschaulicht sind, auf ein Aufsetzelement
gemäß Fig. 3 übertragen werden.
Bezugszeichenliste
[0050]
- 10, 110, 200
- Aufsetzelement
- 12, 112, 202
- Kastenelement
- 14, 204
- eingeformte Metallbleche
- 16, 116, 206
- Hohlraum
- 18, 18a, b, c, d, 208
- Einschubkeil / Dämmkeil
- 20, 120
- Innenputzschicht / massereiche Schicht
- 22
- L-förmiger Grundkörper
- 22a
- Bodenplatte
- 24, 24a, b, c, d, 124
- Schicht aus Wärmedämmmaterial
- 26, 126
- Schwerfolie / massereiche Schicht
- 26a
- Lochblech / massereiche Schicht
- 26b
- Schwerfolie / massereiche Schicht
- 28, 128
- Rückwand des Kastenelements
- 32
- Stahlblech / massereiche Schicht
- 34
- Innenwandung des Dämmkeils
- 100
- Sonnenschutzvorrichtung/ Rollladenanlage
1. Aufsetz-Sonnenschutzanlage mit einem Kastenelement (12; 112) zur Anbringung auf einem
Fensterrahmen, das einen Hohlraum (16; 116) zur Aufnahme der Sonnenschutzvorrichtung
(100) aufweist, wobei im Inneren des Kastenelements (12, 112) eine massereiche Schicht
(20, 26; 26a; 26b; 32; 126) vorgesehen ist, deren Dichte im Vergleich zu Wärmedämmstoffen
hoch ist, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Hohlraum (16; 116) und der Rauminnenseite wenigstens drei Schichten
in Abfolge angeordnet sind, von denen wenigstens zwei Schichten (20; 26; 26a; 26b;
32; 126) als massereiche Schichten mit einem Flächengewicht von größer 1 kg/m2 und wenigstens eine zwischen diesen liegende Schicht (24; 24a, b, c, d; 28; 124;
128; 124; 134) aus Wärmedämmmaterial mit einer dynamischen Steifigkeit vorgesehen
ist, die der dynamischen Steifigkeit des Materials des Kastenelements (12; 112) entspricht
oder kleiner als diese ist.
2. Aufsetz-Sonnenschutzanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die der Rauminnenseite zugewandte massereiche Schicht aus einem Innenputz (20) besteht,
der einen Verbund mit einer Rückwand (28; 128) des Kastenelements (12; 112) bildet.
3. Aufsetz-Sonnenschutzanlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Innenputz (20) eine Schichtdicke von 3 bis 20 mm aufweist.
4. Aufsetz-Sonnenschutzanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die dynamische Steifigkeit des Dämmmaterials kleiner 50 MN/m3 ist.
5. Aufsetz-Sonnenschutzanlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Dämmmaterial aus Dämmwolle; insbesondere Mineralwolle, oder aus einem geschlossenen
Luft- oder sonstigen Gaspolster besteht.
6. Aufsetz-Sonnenschutzanlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Dämmmaterial ausschließlich oder im Zusammenwirken mit wenigstens einer weiteren
Schicht aus Dämmmaterial (24; 24a, b, c, d; 124) durch die Rückwand (28; 128) des
Kastenelements (12; 112) gebildet ist.
7. Aufsetz-Sonnenschutzanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine massereiche Schicht im Inneren des Kastenelements aus einer Schwerfolie
(26; 26b), einer Putzschicht oder einer gelochten oder ungelochten Metallblende (26a;
32) besteht.
8. Aufsetz-Sonnenschutzanlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwerfolie (26; 26b) oder Metallblende (26a, 32) ein Flächengewicht von 3 bis
10 kg/m2 aufweist.
9. Aufsetz-Sonnenschutzanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein zwischen dem Hohlraum (126; 116) und der Rückwand (28; 128) des Kastenelements
angeordneter Einschubkeil (18, 18a, b, c, d, 208) mit einem schichtweisen Aufbau vorgesehen
ist, der aus dem massereichen Material besteht oder wenigstens eine dem Hohlraum zugewandte
massereiche Schicht (26; 26a; 26b; 32) aufweist.
10. Aufsetz-Sonnenschutzanlage nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Einschubkeil (18, 18a, b, c, d, 208) eine sich an die massereiche Schicht (26;
26a; 26b; 32) in Richtung der Rückwand (28; 128) des Kastenelements anschließende
Wärmedämmschicht mit niedriger dynamischer Steifigkeit aufweist.
11. Aufsetz-Sonnenschutzanlage nach einem der vorgehergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sonnenschutzvorrichtung (100)in dem Hohlraum (16; 116) als Raffstore, als Rollladenanlage
(100) oder als Fenster-Markise ausgebildet ist.
12. Kastenelement zum Aufbau einer Aufsetz-Sonnenschutzanlage nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, das zur Anbringung auf einem Fensterrahmen vorgesehen ist und einen Hohlraum
(16; 116) zur Aufnahme der Sonnenschutzvorrichtung (100) aufweist, wobei innenseitig
des Kastenelements (12, 112) eine massereiche Schicht (26; 26a; 26b; 32; 126) vorgesehen
ist, deren Dichte im Vergleich zu Wärmedämmstoffen hoch ist, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Hohlraum (16; 116) und der Rauminnenseite wenigstens zwei Schichten
in Abfolge angeordnet sind, von denen wenigstens eine Schicht (26; 26a; 26b; 32; 126)
als massereiche Schicht mit einem Flächengewicht von größer 1 kg/m2 und wenigstens eine der einen Rückwand des Kastenelements (12; 112) zugewandte oder
diese bildende Schicht (24; 24a, b, c, d; 28; 124; 128; 124; 134) aus Wärmedämmmaterial
mit einer dynamischen Steifigkeit vorgesehen ist, die der dynamischen Steifigkeit
des Materials des Kastenelements (12; 112) entspricht oder kleiner als diese ist,
wobei an der der Gebäudeinnenseite zugewandten Außenfläche der Rückwand eine Aufnahme
einer massereichen Schicht (20; 120) angeordnet ist.
13. Kastenelement nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahme an der Rückwand als Aufnahme für eine bauseitig aufzubringende Innenputzschicht
(20; 120) als massereiche Schicht ausgebildet ist.
14. Kastenelement zum Aufbau einer Aufsetz-Sonnenschutzanlage nach einem der Ansprüche
1 bis 11, das zur Anbringung auf einem Fensterrahmen vorgesehen ist und einen Hohlraum
(16; 116) zur Aufnahme der Sonnenschutzvorrichtung (100) aufweist, wobei innenseitig
des Kastenelements (12, 112) eine erste massereiche Schicht (26; 26a; 26b; 32; 126)
vorgesehen ist, deren Dichte im Vergleich zu Wärmedämmstoffen hoch ist, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Hohlraum (16; 116) und der Rauminnenseite wenigstens zwei Schichten
in Abfolge angeordnet sind, von denen wenigstens eine Schicht (26; 26a; 26b; 32; 126)
als erste massereiche Schicht mit einem Flächengewicht von größer 1 kg/m2 und wenigstens eine der einen Rückwand des Kastenelements (12; 112) zugewandte oder
diese bildende Schicht (24; 24a, b, c, d; 28; 124; 128; 124; 134) aus Wärmedämmmaterial
mit einer dynamischen Steifigkeit vorgesehen ist, die der dynamischen Steifigkeit
des Materials des Kastenelements (12; 112) entspricht oder kleiner als diese ist,
wobei zur Gebäudeinnenseite hin eine weitere massereiche Schicht in dem Kastenelement
ausgebildet ist.
15. Kastenelement nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass ein Einschubkeil vorgesehen ist.