[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Gießeinheit für eine Druckgießmaschine, wobei
die Gießeinheit einen Gießbehälter mit einer Gießkammer, einen Gießkolben, der axialbeweglich
in der Gießkammer angeordnet ist, eine Schmelzebadanschlussöffnung, einen Schmelzeeinlasskanal
von der Schmelzebadanschlussöffnung zur Gießkammer, einen getrennt vom Schmelzeeinlasskanal
aus der Gießkammer abführenden Schmelzeauslasskanal und ein Absperrsteuerventil für
den Schmelzeeinlasskanal umfasst. Das Absperrsteuerventil stellt gemäß seiner Bezeichnung
ein steuerbares Absperrventil dar und weist einen am Gießbehälter angeordneten Ventilgrundkörper
mit einem Ventilsitz und einen gegenüber dem Ventilsitz zwischen einer Offenstellung
und einer Schließstellung relativbeweglichen Ventilschließkörper auf.
[0002] Solche gattungsgemäßen und ähnliche Gießeinheiten werden dafür benutzt, zu gießendes
Schmelzematerial bereitzustellen, um damit in einem jeweiligen Gießvorgang bzw. Gießzyklus
ein bestimmtes Bauteil, auch Gussteil genannt, zu gießen. Die vorliegende Gießeinheit
eignet sich insbesondere für metallisches Druckgießen, z.B. zum Gießen flüssiger oder
teilflüssiger Metallschmelzen, wie Zink, Blei, Aluminium, Magnesium, Titan, Stahl,
Kupfer und Legierungen dieser Metalle, und hierbei vorzugsweise für eine Warmkammer-Druckgießmaschine.
In dieser Anwendung befindet sich der Gießbehälter eingetaucht in ein Schmelzebad,
das von einem Schmelzebehälter bereitgehalten wird. Alternativ kann die Druckgießmaschine
z.B. eine Kaltkammer-Druckgießmaschine oder eine Kunststoffspritzgießmaschine sein.
[0003] Das Schmelzematerial wird über die Schmelzebadanschlussöffnung z.B. aus einem Schmelzebad
in die Gießeinheit eingeleitet und gelangt über den Schmelzeeinlasskanal in die Gießkammer.
Dies wird in einem Schmelzezufuhrvorgang bzw. Schmelzeansaugvorgang typischerweise
mittels Unterdruck in der Gießkammer durch eine Rückbewegung des Gießkolbens bewirkt.
In einer Formfüllphase des Gießvorgangs wird in der Gießkammer befindliches Schmelzematerial
durch eine Vorbewegung des Gießkolbens unter Druck über den Schmelzeauslasskanal aus
der Gießkammer und dem Gießbehälter heraus in eine Formkavität, auch Formhohlraum
oder kurz Form genannt, gedrückt, um ein entsprechendes Gussteil zu bilden. In typischen
Realisierungen gelangt das Schmelzematerial nach Verlassen der Gießkammer z.B. über
einen Steigrohrbereich aus dem Gießbehälter hinaus und über einen an den Gießbehälter
angesetzten Mundstückkörper zu einem Schmelzeeinlass im Bereich der üblicherweise
von einer festen und einer beweglichen Formhälfte gebildeten Formkavität.
[0004] Für den Gießkolben sind zwei grundsätzlich unterschiedliche Typen gebräuchlich, Gießkolben
vom Schiebertyp und Gießkolben vom Verdrängertyp. Beim Schiebertyp entspricht das
Kolbenaußenmaß des Gießkolbens dem Innenmaß der Gießkammer, wobei der Kolben gegenüber
der Gießkammerwand abgedichtet ist. Folglich schiebt in diesem Fall der Gießkolben
bei seiner Vorbewegung das Schmelzematerial in der Gießkammer vollständig vor und
übt dabei den nötigen Druck auf das Schmelzematerial aus, um selbiges in die Formkavität
zu drücken. Beim Verdrängertyp ist das Außenmaß des Gießkolbens geeignet geringer
als das Innenmaß der Gießkammer, so dass der Gießkolben bei seiner Vorbewegung in
das Schmelzematerial der Gießkammer eintaucht. Die Druckwirkung auf das Schmelzematerial
wird in diesem Fall durch den Verdrängungseffekt des in das Schmelzematerial eintauchenden
Gießkolbenvolumens bewirkt. Gießeinheiten mit einem Gießkolben vom Schiebertyp sind
z.B. in der Offenlegungsschrift
WO 91/17010 A1 sowie den Patentschriften
EP 1 284 168 B1 und
EP 2 701 866 B1 offenbart. Gießeinheiten mit Gießkolben vom Verdrängertyp sind z.B. in der Offenlegungsschrift
DE 32 48 423 A1 sowie den Patentschriften
EP 0 576 406 B1 und
EP 2 506 999 B1 offenbart.
[0005] Bei der gattungsgemäßen Gießeinheit führt der Schmelzeauslasskanal getrennt vom Schmelzeeinlasskanal
aus der Gießkammer ab, d.h. Schmelzeeinlasskanal und Schmelzeauslasskanal bilden zwei
getrennte Führungskanäle für das Schmelzematerial mit einem Gießkammereinlass, an
dem der Schmelzeeinlasskanal in die Gießkammer einmündet, und einem von diesem separaten
Gießkammerauslass, an dem der Schmelzeauslasskanal aus der Gießkammer ausmündet. Alternativ
sind andere Typen von Gießeinheiten gebräuchlich.
[0006] So teilen sich bei der Gießeinheit gemäß der erwähnten
WO 91/17010 A1 der Schmelzeeinlasskanal und der Schmelzeauslasskanal einen gemeinsamen Kanalabschnitt,
der mit einer einzigen, als Einlass und Auslass fungierenden Anschluss-öffnung der
Gießkammer verbunden ist. Um die Richtung des Schmelzeflusses zu steuern, sind an
geeigneten Stellen zwei Fluidsteuerventile, d.h. steuerbare Fluidventile, angeordnet,
ein Umstellsteuerventil und ein Absperrsteuerventil.
[0007] Bei einer in der Patentschrift
CA 1099476 offenbarten Gießeinheit ist an einem Auslass der Gießkammer ein Umstellventil angeordnet,
das in einer ersten Stellung den Gießkammerauslass mit dem Schmelzebad verbindet und
einen Steigkanalabschnitt absperrt und in einer zweiten Stellung die Verbindung vom
Gießkammerauslass zum Steigkanalabschnitt freigibt und die Gießkammer gegenüber dem
Schmelzebad absperrt.
[0008] Bei der in der erwähnten
EP 2 701 866 B1 offenbarten Gießeinheit erfolgt die Schmelzezufuhr in die Gießkammer über einen Ringraum
zwischen der Gießkammer und einem Kolbenschaft des als Schieberkolben ausgeführten
Gießkolbens und über einen durch den Gießkolben hindurchgeführten Kanalabschnitt,
der von einem als Rückschlagventil ausgeführten, in den Gießkolben integrierten Absperrsteuerventil
absperrbar ist.
[0009] Die in der erwähnten
EP 0 576 406 B1 offenbarte Gießeinheit ist von gattungsgemäßer Art, wobei dort der Schmelzeeinlasskanal
von einer durch eine Wand der zylindrischen Gießkammer hindurchführenden Schmelzezufuhrbohrung
gebildet ist und das Absperrsteuerventil mit seinem Ventilschließkörper direkt an
der Einmündung der Schmelzezufuhrbohrung in die Gießkammer angeordnet ist.
[0010] Die in der erwähnten
DE 32 48 423 A1 offenbarte Gießeinheit ist ebenfalls von gattungsgemäßer Art, wobei dort der Ventilgrundkörper
vollkeramisch ausgeführt und in eine von einer Oberseite des Gießbehälters in diesen
eingebrachte vertikale Aufnahmebohrung passgenau eingesetzt ist. In einen angrenzenden
Seitenbereich ist in den Gießbehälter eine horizontale Einlassbohrung eingebracht,
die eintrittsseitig die Schmelzebadanschlussöffnung der Gießeinheit bildet und austrittsseitig
mit einer Einlassbohrung des Ventilgrundkörpers fluchtet.
[0011] Beim Druckgießen wird aus wirtschaftlichen Gründen eine möglichst kurze Zykluszeit,
d.h. Dauer eines jeweiligen Gießvorgangs, und aus Gründen der Gussteilqualität ein
möglichst niedriger Luftanteil im Gussteil, d.h. eine minimale Luftporosität des Gussteils,
angestrebt. Aus verschiedenen Gründen kann dabei die Geschwindigkeit der Vorbewegung
des Gießkolbens in der Formfüllphase nicht über ein gewisses Maß hinaus gesteigert
werden. Um diesen Aspekten Rechnung zu tragen, wird in der erwähnten
EP 1 284 168 B1 vorgeschlagen, zu Beginn der Formfüllphase bzw. vor der eigentlichen Formfüllphase
in einer Vorfüllphase den Gießkolben bereits bei noch offener Form soweit vorzubewegen,
dass das Schmelzematerial den Steigkanalbereich und den Mundstückkörperbereich füllt,
bevor dann die Form geschlossen und der Gießkolben zur Durchführung der eigentlichen
Formfüllphase weiter vorbewegt wird. Der Gießkolben ist dort vom Schiebertyp und fungiert
selbst als ein Absperrorgan, indem er während der Nachfüllphase durch seine Rückbewegung
hinter den Gießkammereinlass selbigen freigibt und ihn während der Formfüllphase durch
seine Vorbewegung über den Gießkammereinlass hinaus absperrt.
[0012] Der Erfindung liegt als technisches Problem die Bereitstellung einer Gießeinheit
der eingangs genannten Art zugrunde, die gegenüber dem oben erläuterten Stand der
Technik Vorteile insbesondere im Hinblick auf relativ geringen Herstellungs- und Montageaufwand
und/oder relativ geringen Wartungs-/Reparaturaufwand und/oder im Hinblick auf eine
zuverlässige Funktion im Gießbetrieb bietet.
[0013] Die Erfindung löst dieses Problem durch die Bereitstellung einer Gießeinheit mit
den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in
den Unteransprüchen angegeben.
[0014] Die erfindungsgemäße Gießeinheit weist das Absperrsteuerventil für den Schmelzeeinlasskanal
auf, wodurch der Schmelzefluss im Schmelzeeinlasskanal eigenständig durch entsprechende
Steuerung des Absperrsteuerventils gesteuert werden kann, ohne dass dazu beispielsweise
der Gießkolben als Absperrorgan fungieren muss. Diese aktive Steuerungsmöglichkeit
z.B. von Hand durch den Benutzer oder selbsttätig durch eine zugeordnete Steuereinheit
unterscheidet das Absperrsteuerventil beispielsweise von einem bloßen Rückschlagventil,
das ungesteuert nur aufgrund der jeweils herrschenden Schmelzedruckverhältnisse seine
Offenstellung oder seine Schließstellung einnimmt, und ermöglicht dementsprechend
eine gezielte aktive Beeinflussung der Schmelzedurchflussrate im Schmelzeeinlasskanal.
[0015] Gemäß einem Aspekt der Erfindung ist der Ventilgrundkörper des Absperrventils an
einem seitlichen Ventilmontagebereich des Gießbehälters von außen zugänglich am Gießbehälter
gehalten und weist die Schmelzebadanschlussöffnung auf. Unter der Bezeichnung seitlicher
Ventilmontagebereich bzw. seitlicher Gießbehälterbereich ist hierbei ein Seitenbereich
des Gießbehälters zu verstehen, der sich in der Betriebsposition der Gießeinheit an
der Druckgießmaschine seitlich am Gießbehälter befindet, d.h. an einer Seite des Gießbehälters,
die zwischen einer in dieser Betriebslage oberen Seite, d.h. Oberseite, und einer
in dieser Betriebslage unteren Seite, d.h. Unterseite, des Gießbehälters verläuft.
[0016] Dies stellt eine funktionell günstige und hinsichtlich Herstellungs- und Montageaufwand
sowie Wartungs-/Reparaturaufwand optimierte Realisierung und Positionierung des Absperrsteuerventils
bzw. seines Ventilgrundkörpers dar. Die Montage des Absperrsteuerventils kann seitlich
von außen am Gießbehälter durchgeführt werden, und das montierte Absperrsteuerventil
ist für Wartungsarbeiten seitlich von außen am Gießbehälter zugänglich. Es ist daher
zur Wartung des Absperrsteuerventils normalerweise nicht erforderlich, den Gießbehälter
auseinanderzubauen. Des Weiteren bietet sich bei entsprechender Systemauslegung die
Möglichkeit, das Absperrsteuerventil vom Gießbehälter relativ einfach von außen zugänglich
demontieren zu können, z.B. um bei Reparaturarbeiten im Bedarfsfall eine verschleißbehaftete
Komponente des Ventils zu tauschen.
[0017] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung, der zusätzlich oder alternativ zum vorgenannten
Aspekt vorgesehen sein kann, ist der Gießkolben vom Schieberkolbentyp, und das Absperrsteuerventil
befindet sich mit seinem Ventilschließkörper im Schmelzeeinlasskanal mit strömungstechnischem
Abstand einerseits von der Schmelzebadanschlussöffnung und andererseits von der Gießkammer,
d.h das Absperrsteuerventil befindet sich weder direkt an der Schmelzebadanschlussöffnung,
noch direkt an der Gießkammer, sondern an einer von diesen beiden Endpunkten beabstandeten
Stelle des Schmelzeeinlasskanals zwischen diesen beiden Endpunkten. Es zeigt sich,
dass diese Kombination von Schieberkolben und spezieller Positionierung des Absperrsteuerventils
zu einem unerwartet positiven Effekt auf die zuverlässige Funktion der Gießeinheit
und die zugehörige Druckgießmaschine im Betrieb führen kann, insbesondere im Hinblick
auf eine Betriebsführung, bei der dafür gesorgt wird, dass das Schmelzematerial nach
dem jeweiligen Gießvorgang nur bis zum vorderen Bereich des Mundstückkörpers zurückgesaugt
wird und/oder dass vor der jeweiligen Formfüllphase bei noch offener Form in den vorderen
Mundstückkörperbereich vorbewegt wird.
[0018] In einer Weiterbildung der Erfindung ist der Ventilgrundkörper des Absperrsteuerventils
durch eine lösbare Verbindung am Gießbehälter gehalten. Dies macht es vorteilhaft
möglich, den Ventilgrundkörper bei Bedarf einfach vom Gießbehälter abzunehmen, z.B.
für Reparaturzwecke, einschließlich der Möglichkeit, Komponenten des Ventils im Rahmen
von Reparatur- bzw. Wartungsarbeiten zu tauschen. In alternativen Ausführungen ist
der Ventilgrundkörper unlösbar, d.h. nicht zerstörungsfrei lösbar, am Gießbehälter
gehalten. Dies kann z.B. für Anwendungsfälle genügen, in denen ein Austausch des Absperrsteuerventils
bzw. seines Ventilgrundkörpers oder von anderen Komponenten des Ventils während der
Betriebsdauer des Gießbehälters nicht erforderlich erscheint.
[0019] In einer Weiterbildung der Erfindung ist der Ventilmontagebereich des Gießbehälters
von einem Ventilaufnahmeraum mit einer seitlich nach außen weisenden Zugangsseite
gebildet, und der Ventilgrundkörper des Absperrsteuerventils ist über die Zugangsseite
seitlich von außen in den Ventilaufnahmeraum einsetzbar. Die seitlich am Gießbehälter
nach außen weisende Positionierung der Zugangsseite erweist sich aus montagetechnischen
und funktionellen Gründen als vorteilhaft. So kann diese Maßnahme den Zugriff auf
den Ventilgrundkörper und damit auf das Absperrsteuerventil insgesamt über die nach
außen weisende Zugangsseite des Gießbehälters erleichtern. Dies erleichtert entsprechend
die Montage des Absperrsteuerventils am Gießbehälter und eine etwaige Demontage des
Ventils oder von Komponenten desselben vom Gießbehälter.
[0020] Die Zugangsseite kann als nach außen offene Seite des Ventilaufnahmeraums oder als
eine Seite ausgebildet sein, die von einer lösbaren Abdeckung abgedeckt ist. In letzterem
Fall braucht lediglich die Abdeckung vom Gießbehälter abgenommen werden, um den Zugang
zum im Ventilaufnahmeraum befindlichen Absperrsteuerventil zu ermöglichen. In alternativen
Ausführungen ist der Ventilmontagebereich des Gießbehälters z.B. von einem Ventilaufnahmeraum
mit einer oberseitig oder unterseitig nach außen weisenden Zugangsseite gebildet,
oder er ist von einer Seitenfläche des Gießbehälters gebildet, an der das Absperrsteuerventil
mit seinem Ventilgrundkörper montierbar ist, ohne dass der Gießbehälter einen zugehörigen
Ventilaufnahmeraum aufweist.
[0021] In einer Ausgestaltung der Erfindung ist der Ventilgrundkörper mit einem nach unten
weisenden Ventilauslass in den Ventilaufnahmeraum eingesetzt, und der Schmelzeeinlasskanal
führt vom Ventilauslass mit einem nach unten aus dem Ventilaufnahmeraum abführenden
Kanalabschnitt im Gießbehälter weiter. Diese Maßnahme ist hinsichtlich der Führung
des Schmelzematerials im Schmelzeeinlasskanal und der Montageposition des Ventilgrundkörpers
des Absperrventils von Vorteil. Mit der Richtungsangabe nach unten ist hierbei eine
Richtung gemeint, die sich in der Betriebsposition der Gießeinheit an der Druckgießmaschine
mit einer vertikal nach unten weisenden Hauptrichtungskomponente erstreckt, d.h. parallel
zur Vertikalen nach unten oder mit einer gegenüber der horizontalen Richtungskomponente
größeren vertikalen Richtungskomponente schräg nach unten.
[0022] So kann das Absperrventil in diesem Fall mit seinem Ventilgrundkörper auf eine Ventiltragefläche
aufgesetzt sein, in die dieser weiterführende Kanalabschnitt mündet, wodurch er mit
dem Ventilauslass in Fluidverbindung steht. In alternativen Ausführungen befindet
sich der Auslass des Absperrsteuerventils nicht unterseitig, sondern z.B. an einem
seitlichen Bereich des Ventilgrundkörpers, und der Schmelzeeinlasskanal führt im Gießbehälter
z.B. mit einem zunächst im Wesentlichen horizontalen Kanalabschnitt weiter.
[0023] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der Ventilgrundkörper im Ventilaufnahmeraum
durch eine lösbare Spannverbindung in vertikaler Richtung eingespannt gehalten, wobei
er unterseitig gegen eine den Ventilauslass abdichtende Dichtung anliegt. Dies stellt
eine montagetechnisch und funktionell weitergehend vorteilhafte Maßnahme dar. Durch
die lösbare Spannverbindung kann das Absperrsteuerventil mit seinem Ventilgrundkörper
zuverlässig am Gießbehälter gehalten und bei Bedarf von diesem gelöst werden. Mit
der Dichtung kann der Ventilauslass gegenüber der Umgebung in gewünschter Weise abgedichtet
werden, wobei die Dichtwirkung zusätzlich dadurch unterstützt werden kann, dass die
Spannverbindung den Ventilgrundkörper gegen die Dichtung drückt. Alternativ kann der
Ventilgrundkörper in anderer Weise am Gießbehälter gehalten sein, z.B. durch eine
entsprechende Schraubverbindung.
[0024] In einer Weiterbildung der Erfindung weist das Absperrsteuerventil eine translationsbeweglich
am Ventilgrundkörper geführte Steuerstange auf, die an einem Ende den Ventilschließkörper
trägt und sich mit ihrem anderen Ende aus dem Ventilgrundkörper und durch eine Stangendurchlassöffnung
des Gießbehälters hindurch aus dem Gießbehälter heraus erstreckt. Dies stellt eine
fertigungstechnisch und funktionell günstige Realisierung der Absperrsteuerfunktionalität
des Absperrsteuerventils dar. Alternativ kann diese Absperrsteuerfunktionalität in
einer anderen, herkömmlichen Weise realisiert sein, z.B. als ein Magnetsteuerventil
mit magnetisch angesteuertem Ventilschließkörper.
[0025] In einer Ausgestaltung der Erfindung ist die Steuerstange mit ihrer Stangenlängsachse
parallel zu einer Längsachse des Gießkolbens angeordnet. Dies stellt eine hinsichtlich
kompakter Bauweise der Gießeinheit und hinsichtlich Steuerungsbetätigung des Absperrsteuerventils
vorteilhafte Anordnung der Steuerstange dar. Alternativ kann die Steuerstange mit
ihrer Stangenlängsachse schräg oder senkrecht zur Gießkolben-Längsachse angeordnet
sein.
[0026] In einer Ausgestaltung der Erfindung beinhaltet die Gießeinheit einen seitlichen
Steuerstangeneinführschlitz im Gießbehälter zum seitlichen Einführen der Steuerstange
in den Ventilaufnahmeraum des Gießbehälters und zum seitlichen Herausnehmen aus selbigem.
Diese Maßnahme bietet Vorteile hinsichtlich einfacher Montage und Demontage des Absperrsteuerventils
einschließlich der Steuerstange und des von ihr getragenen Ventilschließkörpers am
bzw. vom Gießbehälter.
[0027] So kann dadurch beispielsweise die Montage und Demontage des Absperrsteuerventils
am bzw. vom Gießbehälter erleichtert werden, indem die Steuerstange samt Ventilschließkörper
bei der Demontage des Ventilgrundkörpers vom Gießbehälter am bzw. im Ventilgrundkörper
verbleiben kann, wodurch es nicht erforderlich ist, die Steuerstange und den Ventilschließkörper
bei noch am Gießbehälter montiertem Ventilgrundkörper demontieren zu können, um anschließend
den Ventilgrundkörper vom Gießbehälter abnehmen zu können. Vielmehr kann zur Demontage
des Ventilgrundkörpers vom Gießbehälter in diesem Fall die Steuerstange samt Ventilschließkörper
am bzw. im Ventilgrundkörper verbleiben und über den Steuerstangeneinführschlitz im
Gießbehälter zur Ventilmontage in diesen eingeführt bzw. zur Ventildemontage längs
diesem herausbewegt werden. In alternativen Ausführungen wird auf diesen seitlichen
Steuerstangeneinführschlitz im Gießbehälter verzichtet und stattdessen die Steuerstange
axial in die Stangendurchlassöffnung des Gießbehälters eingeführt bzw. aus diesem
herausbewegt.
[0028] Dies kann optional mit der Maßnahme kombiniert sein, dass sich der Steuerstangeneinführschlitz
von der Steuerstangendurchlassöffnung in Richtung zu der seitlichen Zugangsseite des
Ventilaufnahmeraums hin erstreckt und öffnet oder dass der Ventilaufnahmeraum in Längsrichtung
des Steuerstangeneinführschlitzes eine weitere Zugangsseite besitzt, über die der
Ventilgrundkörper seitlich von außen in den Ventilaufnahmeraum des Gießbehälters eingesetzt
werden kann.
[0029] In einer Weiterbildung der Erfindung beinhaltet der Schmelzeeinlasskanal mindestens
eine Querbohrung im Ventilgrundkörper, die eintrittsseitig die Schmelzebadanschlussöffnung
bildet und austrittsseitig in eine Längsbohrung im Ventilgrundkörper mündet, durch
die sich die Steuerstange hindurch erstreckt und die austrittsseitig den Ventilsitz
bildet. Dies stellt eine hinsichtlich der Schmelzeführung und des Fertigungsaufwands
günstige Realisierung für das Absperrsteuerventil dar.
[0030] Das in einem Schmelzebehälter bevorratete Schmelzematerial kann in diesem Fall über
die eine oder mehreren, in Betriebsposition der Gießeinheit z.B. horizontal oder mit
horizontaler Hauptrichtungskomponente schräg verlaufenden Querbohrungen in das Ventil
gelangen und dort über die Längsbohrung unter der Steuerung durch die Steuerstange
mit dem angekoppelten Ventilschließkörper in den Gießbehälter eingeleitet werden,
um es in gesteuerter Weise der Gießkammer zuzuführen. Alternativ kann der Ventilgrundkörper
z.B. eine oberseitige oder unterseitige Einlassbohrung für das Schmelzematerial aufweisen.
[0031] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt.
Diese und weitere Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend näher erläutert.
Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Längsschnittansicht einer Gießeinheit mit am Gießbehälter gehaltenem
Absperrsteuerventil in Ventilschließstellung,
- Fig. 2
- eine ausschnittweise Detailansicht von oben auf die Gießeinheit längs eines Pfeils
II in Fig. 1,
- Fig. 3
- die Ansicht von Fig. 1 mit dem Gießbehälter in einer in ein Schmelzebad eingetauchten
Betriebsposition und angesetztem Mundstückkörper und
- Fig. 4
- die Ansicht von Fig. 3 in einer Offenstellung des Absperrsteuerventils.
[0032] Die gezeigte Gießeinheit eignet sich zur Verwendung bei einer Druckgießmaschine,
insbesondere einer Druckgießmaschine vom Warmkammertyp für metallisches Druckgießen,
wobei es sich bei dem metallischen Gießmaterial z.B. um Zink, Blei, Aluminium, Magnesium,
Titan, Stahl, Kuper oder Legierungen dieser Metalle handeln kann. Die Gießeinheit
beinhaltet einen Gießbehälter 1 mit einer Gießkammer 2, einen axialbeweglich in der
Gießkammer 2 angeordneten Gießkolben 3, eine Schmelzebadanschlussöffnung 4, einen
Schmelzeeinlasskanal 5 von der Schmelzebadanschlussöffnung 4 zur Gießkammer 2, einen
getrennt vom Schmelzeeinlasskanal 5 aus der Gießkammer 2 abführenden Schmelzeauslasskanal
6 und ein Absperrsteuerventil 7 für den Schmelzeeinlasskanal 5. Das Absperrsteuerventil
7 weist einen am Gießbehälter 1 angeordneten Ventilgrundkörper 8 mit einem Ventilsitz
9 und einen gegenüber dem Ventilsitz 9 zwischen einer Offenstellung und einer Schließstellung
relativbeweglichen Ventilschließkörper 10 auf.
[0033] Im gezeigten Ausführungsbeispiel weist der Ventilschließkörper 10 eine kreisrunde
Scheibenform auf, und korrespondierend dazu ist der Ventilsitz 9 mit einer ebenen
Sitzfläche am Ventilgrundkörper 8 ausgebildet. In alternativen Ausführungen kann der
Ventilschließkörper 10 von anderer Form sein, z.B. eine Kegelstumpfform aufweisen,
wobei der Ventilsitz 9 eine dazu jeweils passende Sitzform aufweist, so dass der Ventilschließkörper
10 in seiner Schließstellung fluiddicht gegen den Ventilsitz 9 anliegt.
[0034] Durch die Verwendung des Absperrsteuerventils 7 braucht der Gießkolben 3 nicht als
Absperrorgan für den Schmelzeeinlasskanal 5 benutzt werden. Anders gesagt braucht
der Schmelzeeinlasskanal 5 nicht an einer vom Gießkolben 3 blockierbaren Stelle in
die Gießkammer 2 einmünden. Da der Schmelzeauslasskanal 6 getrennt vom Schmelzeeinlasskanal
5 aus der Gießkammer 2 abführt, weist er eine von der Einmündung des Schmelzeeinlasskanals
5 in die Gießkammer 2 getrennte Ausmündung aus der Gießkammer 2 auf.
[0035] In vorteilhaften Ausführungsformen ist der Ventilgrundkörper 8, wie beim gezeigten
Beispiel, an einem seitlichen Ventilmontagebereich 11 des Gießbehälters 1 von außen
zugänglich am Gießbehälter gehalten und weist die Schmelzebadanschlussöffnung 4 auf.
Diese Maßnahme ermöglicht es, das Absperrsteuerventil 7 mit seinem Ventilgrundkörper
8 seitlich von außen am Gießbehälter 1 zu montieren. Zudem bleibt das dort montierte
Absperrsteuerventil 7 für Wartungsarbeiten von außen zugänglich, ohne dazu zwingend
vom Gießbehälter 1 demontiert werden zu müssen.
[0036] In vorteilhaften Ausführungsformen ist der Gießkolben 3, wie im gezeigten Beispiel,
vom Schieberkolbentyp, und das Absperrsteuerventil 7 befindet sich mit seinem Ventilschließkörper
10 im Schmelzeeinlasskanal 5 mit strömungstechnischem Abstand einerseits hinter, d.h.
stromabwärts, der Schmelzebadanschlussöffnung 4 und andererseits vor, d.h. stromaufwärts,
der Gießkammer 2. Mit anderen Worten befindet sich der Ventilschließkörper 10 weder
direkt an der Schmelzebadanschlussöffnung 4, die eine Einlassöffnung des Absperrsteuerventils
7 für Schmelzematerial aus einem Schmelzebad bildet, noch direkt an der Einmündung
des Schmelzeeinlasskanals 5 in die Gießkammer 2, sondern an einer geeigneten Stelle
längs des Schmelzeeinlasskanals 5 zwischen diesen Endpunkten des Schmelzeeinlasskanals
5.
[0037] Im gezeigten Ausführungsbeispiel umfasst der Ventilgrundkörper 8 einen Basiskörper
8a und einen Führungskörper 8b als getrennt gefertigte Bauteile. In alternativen Ausführungen
ist der Ventilgrundkörper 8 einteilig hergestellt oder aus mehr als zwei Bauteilen
zusammengebaut. Im gezeigten Beispiel ist der Ventilsitz 9 am Basiskörper 8a ausgebildet.
Ebenso befindet sich in diesem Beispiel die Schmelzebadanschlussöffnung 4 am Basiskörper
8a.
[0038] In vorteilhaften Ausführungsformen ist der Ventilgrundkörper 8 des Absperrsteuerventils
7, wie beim gezeigten Beispiel, durch eine lösbare Verbindung 12 am Gießbehälter gehalten.
Dies ermöglicht ein problemloses Demontieren des Ventilgrundkörpers 8 und damit des
Absperrsteuerventils 7 insgesamt vom Gießbehälter 1 z.B. zwecks Reparatur bzw. Austausch
einer Ventilkomponente wegen Verschleiß oder anderweitigem Funktionsausfall. Im gezeigten
Beispiel ist die lösbare Verbindung 12 durch eine Schraubverbindung realisiert, in
alternativen Ausführungen kann sie in anderer Weise realisiert sein, z.B. durch eine
lösbare Rast- oder Schnappverbindung.
[0039] In vorteilhaften Ausführungsformen ist der Ventilmontagebereich 11 des Gießbehälters
1, wie beim gezeigten Beispiel, von einem Ventilaufnahmeraum 13 mit einer seitlich
nach außen weisenden Zugangsseite gebildet, und der Ventilgrundkörper 8 des Absperrsteuerventils
7 ist über die Zugangsseite seitlich von außen in den Ventilaufnahmeraum 13 eingesetzt.
Im gezeigten Beispiel ist diese Zugangsseite durch eine in Fig. 1 nach hinten und
in Fig. 2 nach oben weisende Seite des Gießbehälters 1 gebildet.
[0040] In entsprechenden Ausführungen ist der Ventilaufnahmeraum 13, wie beim gezeigten
Beispiel, mit mindestens einer weiteren seitlich nach außen weisenden Zugangsseite
gebildet, wie z.B. in Fig. 1 eine rechte Seite des Gießbehälters 1. Spezieller ist
im gezeigten Ausführungsbeispiel der Ventilaufnahmeraum 13 durch eine seitliche Ausnehmung
im Gießbehälter 1 mit einer Bodenfläche 1a als untere Begrenzung des Ventilaufnahmeraums
13 und einem oberseitigen Halteflansch 1b des Gießbehälters 1 als einem oberseitigen
Abschluss des Ventilaufnahmeraums 13 gebildet, wobei der Ventilaufnahmeraum 13 in
diesem Beispiel von drei Seiten her zugänglich bzw. zu drei Seiten hin offen ist.
Das Absperrsteuerventil 7 kann in diesem Fall mit seinem Ventilgrundkörper 8 auf die
dann als eine Ventiltragefläche fungierende Bodenfläche 1a aufgesetzt sein.
[0041] Die Zugangsseite kann bei Bedarf nicht nur zur Montage, sondern auch zur Demontage
des Ventilgrundkörpers 8 bzw. des Absperrsteuerventils 7 vom Gießbehälter 1 genutzt
werden. Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Zugangsseite offen, in alternativen
Ausführungen kann sie durch eine lösbare Abdeckung abgedeckt sein.
[0042] In vorteilhaften Ausführungsformen ist der Ventilgrundkörper 8, wie im gezeigten
Beispiel, mit einem nach unten weisenden Ventilauslass 14 in den Ventilaufnahmeraum
13 eingesetzt, und der Schmelzeeinlasskanal 5 führt vom Ventilauslass 14 mit einem
nach unten aus dem Ventilaufnahmeraum 13 abführenden Kanalabschnitt 15 im Gießbehälter
1 weiter. Bei der Richtungsangabe nach unten wird von einer Lage des Gießbehälters
1 ausgegangen, die dieser im Betrieb an der Druckgießmaschine einnimmt, wobei die
Fig. 1, 3 und 4 den Gießbehälter 1 in dieser Betriebslage zeigen.
[0043] In vorteilhaften Ausführungsformen ist der Ventilgrundkörper 8 im Ventilaufnahmeraum
13, wie im gezeigten Beispiel, durch eine lösbare Spannverbindung 16 in vertikaler
Richtung eingespannt gehalten, wobei er unterseitig gegen eine den Ventilauslass 14
abdichtende Dichtung 17 anliegt. Speziell sind im gezeigten Beispiel der Basiskörper
8a und der Führungskörper 8b des Ventilgrundkörpers 8 übereinander angeordnet, und
der Ventilauslass 14 befindet sich an der Unterseite des Basiskörpers 8a, während
die Spannvorrichtung 16 den Führungskörper 8b von oben gegen den Basiskörper 8a andrückt,
der wiederum mit seiner Unterseitenfläche gegen die Dichtung 17 andrückt, die auf
der Bodenfläche 1a des Ventilaufnahmeraums 13 aufliegt und den Ventilauslass 14 bzw.
den mit diesem fluchtenden Einlass des weiterführenden Kanalabschnitts 15 ringförmig
geschlossen umgibt.
[0044] Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist die lösbare Spannverbindung 16 durch eine Schraubverbindung
realisiert, die wie gezeigt zwei oder alternativ nur eine oder mehr als zwei Schraubbolzen
und zugehörige Bohrungen im Halteflansch 1b des Gießbehälters 1 beinhaltet und gleichzeitig
die lösbare Verbindung 12 bildet, durch die der Ventilgrundkörper 8 am Gießbehälter
1 gehalten ist. In alternativen Ausführungen können die lösbare Verbindung 12 einerseits
und die lösbare Spannverbindung 16 andererseits durch zwei getrennte lösbare Verbindungseinheiten
gebildet sein.
[0045] Im montierten Zustand des Absperrsteuerventils 7 spannt die Spannverbindung 16 den
Ventilgrundkörper 8 zuverlässig abdichtend gegen die Dichtung 17 vor und hält gleichzeitig
den Ventilgrundkörper 8 am Gießbehälter 1 fest. Durch Lösen der Spannverbindung 16
bzw. der lösbaren Verbindung 12 wird der feste Halt des Ventilgrundkörpers 8 am Gießbehälter
1 gelockert, so dass das Absperrsteuerventil 7 bei Bedarf vom Gießbehälter 1 demontiert
werden kann.
[0046] In vorteilhaften Ausführungsformen weist das Absperrsteuerventil 7, wie beim gezeigten
Beispiel, eine translationsbeweglich am Ventilgrundkörper 8 geführte Steuerstange
18 auf, die an einem Ende den Ventilschließkörper 10 trägt und sich mit ihrem anderen
Ende aus dem Ventilgrundkörper 8 und durch eine Stangendurchlassöffnung 19 des Gießbehälters
1 hindurch aus dem Gießbehälter 1 heraus erstreckt.
[0047] In der Gießbehälterlage gemäß den Fig. 1, 3 und 4 befindet sich der Ventilschließkörper
10 am unteren Ende der Steuerstange 18. Am oberen, hier nicht weiter interessierenden
und daher nicht gezeigten Ende weist die Steuerstange 18 eine geeignete Betätigungsschnittstelle
auf, über die sie je nach Bedarf und Anwendungsfall von einem Benutzer von Hand oder
mittels einer Steuereinheit selbsttätig zur gewünschten translatorischen Ventilbetätigungsbewegung
parallel zu ihrer Längsachse veranlasst werden kann. Die Fig. 1 und 3 zeigen die Steuerstange
18 in ihrer Schließstellung, in der sich der Ventilschließkörper 10 in seiner Schließstellung
fluiddicht gegen den Ventilsitz 9 anlegt und den Schmelzeeinlasskanal 5 absperrt.
Fig. 4 zeigt die Steuerstange 18 in ihrer Offenstellung, in der sich der Ventilschließkörper
10 in seiner vom Ventilsitz 9 abgehobenen bzw. entfernten Offenstellung befindet und
dadurch den Schmelzeeinlasskanal 5 für den Durchfluss von Schmelzematerial freigibt.
[0048] In entsprechenden Ausführungen ist die Steuerstange 18, wie beim gezeigten Beispiel,
mit ihrer Stangenlängsachse parallel zu einer Längsachse 20 des Gießkolbens 3 angeordnet.
Dies erlaubt eine Steuerungsbetätigung der Steuerstange 18 an derjenigen Seite des
Gießbehälters 1, an der vorzugsweise auch die Steuerungsbetätigung des Gießkolbens
3 erfolgt bzw. eine entsprechende Steuereinheit und/oder Stelleinheit angeordnet ist.
Dies kann z.B. hinsichtlich eines kompakten Aufbaus der Gießeinheit und/oder hinsichtlich
der Ansteuerung des Gießkolbens 3 und des Absperrsteuerventils 7 günstig sein.
[0049] In vorteilhaften Ausführungen umfasst die Gießeinheit, wie im gezeigten Beispiel,
einen seitlichen Steuerstangeneinführschlitz 21 im Gießbehälter 1 zum seitlichen Einführen
der Steuerstange 18 in den Ventilaufnahmeraum 13 des Gießbehälters 1 und zum seitlichen
Herausnehmen aus selbigem. Die Steuerstange 18 kann dadurch bei der Montage des Absperrsteuerventils
7 am Gießbehälter 1 über den Steuerstangeneinführschlitz 21 in den Gießbehälter 1
eingeführt werden, wobei der Steuerstangeneinführschlitz 21 zur Stangendurchlassöffnung
19 führt. Die Steuerstange 18 braucht daher nicht axial in die Stangendurchlassöffnung
19 eingeführt werden, und sie braucht auch nicht nachträglich nach der Montage des
Ventilgrundkörpers 8 am Gießbehälter 1 bzw. am Ventilgrundkörper 8 angebracht werden,
sondern kann am Ventilgrundkörper 8 vormontiert zusammen mit diesem am Gießbehälter
1 montiert werden. In gleicher Weise kann die Steuerstange 18, wenn das Absperrsteuerventil
7 vom Gießbehälter 1 abgenommen werden soll, über den Steuerstangeneinführschlitz
21 aus dem Gießbehälter 1 herausgeführt werden und kann dadurch während dieser Demontage
am Ventilgrundkörper 8 verbleiben und muss auch nicht axial über die Stangendurchlassöffnung
19 des Gießbehälters 1 herausgenommen werden.
[0050] In vorteilhaften Ausführungsformen beinhaltet der Schmelzeeinlasskanal 5, wie im
gezeigten Beispiel, mindestens eine Querbohrung 22 im Ventilgrundkörper 8, die eintrittsseitig
die Schmelzebadanschlussöffnung 4 bildet und austrittsseitig in eine Längsbohrung
23 im Ventilgrundkörper 8 mündet, durch die sich die Steuerstange 18 hindurch erstreckt
und die austrittsseitig den Ventilsitz 9 bildet. Im gezeigten Beispiel sind mehrere
Querbohrungen 22 in äquidistantem Winkelabstand voneinander vorgesehen, z.B. zwei
sich diametral um 180° gegenüberliegende Querbohrungen oder vier kreuzförmig um jeweils
90° versetzte Querbohrungen, wobei die radial äußeren Mündungen der Querbohrungen
22 gemeinsam die Schmelzebadanschlussöffnung 4 bilden. Im gezeigten Beispiel verläuft
die mindestens eine Querbohrung 22 in Betriebslage des Gießbehälters 1 horizontal,
in alternativen Realisierungen verläuft sie geneigt zur Vertikalen. Im gezeigten Beispiel
verläuft die Längsbohrung 23 in der Betriebslage des Gießbehälters 1 vertikal, in
alternativen Ausführungen verläuft sie geneigt zur Vertikalen. Im gezeigten Beispiel
sind die mindestens eine Querbohrung 22 und die Längsbohrung 23 samt Ventilsitz 9
im Basiskörper 8a des Ventilgrundkörpers 8 ausgebildet.
[0051] Speziell befindet sich der Steuerstangeneinführschlitz 21 beim gezeigten Beispiel
im Halteflansch 1b des Gießbehälters 1, wobei sich der Steuerstangeneinführschlitz
21 von derjenigen Zugangsseite aus, von der aus das Absperrsteuerventil 7 bzw. sein
Ventilgrundkörper 8 am Gießbehälter 1 montiert wird, d.h. von der in Fig. 1 hinteren
und in Fig. 2 oberen Seite aus, zur Stangendurchlassöffnung 19 erstreckt. Anders gesagt,
bildet in diesem Ausführungsbeispiel ein geschlossener Schlitzendbereich des Steuerstangeneinführschlitzes
21 die Stangendurchlassöffnung 19 des Gießbehälters 1.
[0052] Die Fig. 3 und 4 veranschaulichen die Gießeinheit in ihrem betriebsfertigen Zustand
zur Verwendung bei einer entsprechenden Druckgießmaschine. Dazu ist der Gießbehälter
1 in an sich üblicher Weise in ein Schmelzebad 24 eingetaucht, das in einem Schmelzebehälter
25 bevorratet ist. Dabei ist der Gießbehälter 1 mindestens so tief in das Schmelzebad
24 eingetaucht, dass die Schmelzebadanschlussöffnung 4 des am Gießbehälter 1 montierten
Absperrsteuerventils 7 unterhalb eines zugehörigen Schmelzebadpegels 24a liegt. In
gleichfalls üblicher Weise bildet der Schmelzeauslasskanal 6 einen Steigkanal 6a,
der mit einer Mundstückdüse 6b aus dem Gießbehälter 1 ausmündet, an die ein Mundstückkörper
26 mit einem zugehörigen endseitigen Anschlussbereich 26a angesteckt ist. In ebenfalls
üblicher, hier nicht weiter interessierender Weise führt der Mundstückkörper 26 mit
einem austrittsseitigen Endbereich 26b zu einer Angussmündung einer Gießform der Druckgießmaschine.
[0053] Im Betrieb kann zur Durchführung eines jeweiligen Gießvorgangs der Gießkolben 3 in
der Gießkammer 2 aus einer Startposition heraus vorbewegt werden, d.h. in den Fig.
3 und 4 nach unten, um Schmelzematerial aus der Gießkammer 2 über den Schmelzeauslasskanal
6 und den Mundstückkörper 26 in die Gießform zu drücken, wobei sich das Absperrsteuerventil
7 in seiner in Fig. 3 gezeigten Schließstellung befindet. Lediglich zu Illustrationszwecken
ist in den Fig. 3 und 4 das Schmelzematerial als bis zum austrittsseitigen Endbereich
26b des Mundstückkörpers 26 anstehend gezeigt. Nach Erstarren des Schmelzematerials
in der nicht gezeigten Gießform unter Bildung eines entsprechenden Gussteils wird
der Gießkolben 3 in der Gießkammer 2 wieder bis zu seiner Startposition zurückbewegt,
d.h. in den Fig. 3 und 4 nach oben. Dabei wird das Absperrsteuerventil 7 in seine
in Fig. 4 gezeigte Offenstellung gebracht, so dass Schmelzematerial aus dem Schmelzebad
24 über den Schmelzeeinlasskanal 5 in die Gießkammer 2 gelangt. Anschließend kann
nach Schließen des Absperrsteuerventils 7 ein erneuter Gießvorgang durchgeführt werden.
[0054] Wie die gezeigten und die weiteren oben erwähnten Ausführungsbeispiele deutlich machen,
stellt die Erfindung in sehr vorteilhafter Weise eine Gießeinheit für eine Druckgießmaschine
zur Verfügung, bei der das Absperrsteuerventil für den Schmelzeeinlasskanal vergleichsweise
einfach und flexibel am Gießbehälter derart angebracht ist, dass es gut zugänglich
ist, wobei das Absperrsteuerventil vorzugsweise lösbar am Gießbehälter gehalten ist.
1. Gießeinheit für eine Druckgießmaschine, mit
- einem Gießbehälter (1) mit einer Gießkammer (2),
- einem Gießkolben (3), der axialbeweglich in der Gießkammer angeordnet ist,
- einer Schmelzebadanschlussöffnung (4),
- einem Schmelzeeinlasskanal (5) von der Schmelzebadanschlussöffnung zur Gießkammer,
- einem getrennt vom Schmelzeeinlasskanal aus der Gießkammer abführenden Schmelzeauslasskanal
(6) und
- einem Absperrsteuerventil (7) für den Schmelzeeinlasskanal, wobei das Absperrsteuerventil
einen am Gießbehälter angeordneten Ventilgrundkörper (8) mit einem Ventilsitz (9)
und einen gegenüber dem Ventilsitz zwischen einer Offenstellung und einer Schließstellung
relativbeweglichen Ventilschließkörper (10) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Ventilgrundkörper (8) an einem seitlichen Ventilmontagebereich (11) des Gießbehälters
(1) von außen zugänglich am Gießbehälter gehalten ist und die Schmelzebadanschlussöffnung
(4) aufweist und/oder
- der Gießkolben (3) vom Schieberkolbentyp ist und sich das Absperrsteuerventil (7)
mit seinem Ventilschließkörper (10) im Schmelzeeinlasskanal (5) mit strömungstechnischem
Abstand einerseits hinter der Schmelzebadanschlussöffnung (4) und andererseits vor
der Gießkammer (2) befindet.
2. Gießeinheit nach Anspruch 1, weiter dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilgrundkörper des Absperrsteuerventils durch eine lösbare Verbindung (12)
am Gießbehälter gehalten ist.
3. Gießeinheit nach Anspruch 1 oder 2, weiter dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilmontagebereich des Gießbehälters von einem Ventilaufnahmeraum (13) mit
einer seitlich nach außen weisenden Zugangsseite gebildet ist und der Ventilgrundkörper
des Absperrsteuerventils über die Zugangsseite seitlich von außen in den Ventilaufnahmeraum
eingesetzt ist.
4. Gießeinheit nach Anspruch 3, weiter dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilgrundkörper mit einem nach unten weisenden Ventilauslass (14) in den Ventilaufnahmeraum
eingesetzt ist und der Schmelzeeinlasskanal vom Ventilauslass mit einem nach unten
aus dem Ventilaufnahmeraum abführenden Kanalabschnitt (15) im Gießbehälter weiterführt.
5. Gießeinheit nach Anspruch 4, weiter dadurch gekennzeichnet, dass der Ventilgrundkörper im Ventilaufnahmeraum durch eine lösbare Spannverbindung (16)
in vertikaler Richtung eingespannt gehalten ist, wobei er unterseitig gegen eine den
Ventilauslass abdichtende Dichtung (17) anliegt.
6. Gießeinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 5, weiter dadurch gekennzeichnet, dass das Absperrsteuerventil eine translationsbeweglich am Ventilgrundkörper geführte
Steuerstange (18) aufweist, die an einem Ende den Ventilschließkörper trägt und sich
mit ihrem anderen Ende aus dem Ventilgrundkörper und durch eine Stangendurchlassöffnung
(19) des Gießbehälters hindurch aus dem Gießbehälter heraus erstreckt.
7. Gießeinheit nach Anspruch 6, weiter dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerstange mit ihrer Stangenlängsachse parallel zu einer Längsachse (20) des
Gießkolbens angeordnet ist.
8. Gießeinheit nach Anspruch 6 oder 7, weiter gekennzeichnet durch einen seitlichen Steuerstangeneinführschlitz (21) im Gießbehälter zum seitlichen
Einführen der Steuerstange in den Ventilaufnahmeraum des Gießbehälters und zum seitlichen
Herausnehmen aus selbigem.
9. Gießeinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 8, weiter dadurch gekennzeichnet, dass der Schmelzeeinlasskanal mindestens eine Querbohrung (22) im Ventilgrundkörper beinhaltet,
die eintrittsseitig die Schmelzebadanschlussöffnung bildet und austrittsseitig in
eine Längsbohrung (23) im Ventilgrundkörper mündet, durch die sich die Steuerstange
hindurch erstreckt und die austrittsseitig den Ventilsitz bildet.