[0001] Die Erfindung betrifft ein Folienwickelsystem und ein Verbund aus einer Folienreckanlage
mit einem solchen Folienwickelsystem.
[0002] Folienreckanlagen dienen dazu, um aus einer Kunststoffschmelze eine Folienbahn herzustellen,
die bestimmte Materialeigenschaften aufweist, um für bestimmte Zwecke eingesetzt werden
zu können. Die Folienreckanlagen umfassen dabei Reckstufen in Längsrichtung und/oder
in Querrichtung. Die Anlagengeschwindigkeit nimmt immer mehr zu und beträgt heutzutage
schon mehr als 400 m/min. Künftig sollen noch schnellere Folienreckanlagen in Betrieb
genommen werden. In diesem Zusammenhang ist ein wichtiger Aspekt auch der, wie das
fertige Ausgangsprodukt, nämlich die Folienbahn, aufgewickelt wird. Hierzu sind Folienwickelsysteme
vorgesehen, die die produzierte Folienbahn aufwickeln. Beim Aufwickeln ist es allerdings
wichtig, dass keine Falten in die Folienbahn reingedrückt werden und dass noch genügend
Luft mit eingewickelt wird, sodass sich die einzelnen Lagen später leichter wieder
voneinander trennen lassen. Das Aufwickeln der Folienbahn erfolgt an einer Aufwickelstation.
Diese umfasst einen entsprechenden Grundkörper, um welche die Folienbahn herumgewickelt
wird. Die Folienbahn wird einer intern bekannten Aufwickelstation allerdings über
eine Kontaktwalze zugeführt, um eine optimale Ausrichtung vor dem Aufwickeln sicherzustellen.
Die Folienbahn überdeckt dabei die Kontaktwalze über 90° oder über 0°. Bei einer Überdeckung,
es wird im Folgenden von einem Umschlingungsgrad gesprochen, von 0°, läuft die Folienbahn
zwischen der Kontaktwalze und dem Folienballen (auch Wickelballen genannt) in den
Folienballen hinein. Bei einem Umschlingungsgrad von 90° wird die Folienbahn um 90°
an der Kontaktwalze umgelenkt, bevor diese in den Folienballen hineinläuft. Bei höheren
Anlagengeschwindigkeiten gibt es durchaus Verbesserungsmöglichkeiten für das intern
bekannte Konzept.
[0003] Es ist daher die Aufgabe ein Folienaufwickelsystem und ein Verbund aus einem Folienaufwickelsystem
und einer Folienreckanlage zu schaffen, die sicherstellt, dass die Folienbahn zuverlässig
aufgewickelt wird.
[0004] Die Aufgabe wird durch das Folienaufwickelsystem gemäß dem Anspruch 1 und durch den
Verbund aus der Folienreckanlage und dem Folienaufwickelsystem gemäß dem Anspruch
15 gelöst. In den Unteransprüchen sind vorteilhafte Weiterbildungen des Folienaufwickelsystems
angegeben.
[0005] Das Folienaufwickelsystem umfasst einen Folieneintrittsbereich, über den eine aufzuwickelnde
Folienbahn dem Folienwickelsystem zuführbar ist. Es ist weiterhin eine erste Aufwickelstation
vorgesehen. Die erste Aufwickelstation ist in einer Aufwickelposition dazu ausgebildet,
um die Folienbahn zu einem Folienballen aufzuwickeln. Es sind weiterhin eine Kontaktwalze
und eine Messwalze vorgesehen. Die Kontaktwalze ist (unmittelbar) benachbart zur ersten
Aufwickelstation (wenn sich diese in der Aufwickelposition befindet) angeordnet und
dazu ausgebildet, die Folienbahn zur ersten Aufwickelstation zu führen. Der Wortlaut
"unmittelbar" ist dahingehend zu verstehen, dass die Kontaktwalze in Kontakt zu dem
Folienballen steht bzw. dass lediglich die Folienbahn, die auf den Folienballen aufgewickelt
wird, zwischen der Kontaktwalze und dem Folienballen verläuft. Zwischen der Kontaktwalze
und dem Folienballen könnte allerdings auch noch ein Abstandsraum gebildet sein. Dieser
Abstandsraum, also Abstand, ist vorzugsweise kleiner als 100 cm, 80 cm, 70 cm, 60
cm, 50 cm, 40 cm, 30 cm, 20 cm, 10 cm, 5 cm, 3 cm, 2 cm, 1 cm oder kleiner als 0,5
cm. Die Messwalze ist in Bewegungsrichtung der Folienbahn vor der Kontaktwalze angeordnet
und dazu ausgebildet, die Folienbahn zur Kontaktwalze zu führen. Der Wortlaut "in
Bewegungsrichtung der Folienbahn" ist dahingehend zu verstehen, dass ein bestimmter
Bereich der Folienbahn zuerst über die Messwalze läuft und erst im Anschluss daran
über die Kontaktwalze. Weiterhin ist eine erste Verstelleinrichtung vorgesehen und
dazu ausgebildet, um die Messwalze derart gegenüber der Kontaktwalze entlang eines
Verfahrwegs zu verfahren, sodass ein Umschlingungsgrad, über den die Folienbahn die
Kontaktwalze überdeckt, veränderbar ist. Unter einem "Umschlingungsgrad" ist ein Wert
zu verstehen, wie weit die Folienbahn die Kontaktwalze überdeckt. Die Kontaktwalze
erstreckt sich über 360°. Bei einem Umschlingungsgrad von 90° würde die Folienbahn
lediglich auf einem Viertel der Mantelfläche der insbesondere zylinderförmigen Kontaktwalze
anliegen. Bei einem Umschlingungsgrad von 180° würde die Folienbahn dagegen auf der
Hälfte der Mantelfläche der insbesondere zylinderförmigen Kontaktwalze anliegen.
[0006] Es ist besonders vorteilhaft, dass der Umschlingungsgrad veränderbar ist. Dies wird
dadurch realisiert, dass die Folienbahn zuerst über eine Messwalze geleitet wird und
erst von der Messwalze eine Weiterleitung an die Kontaktwalze stattfindet. Durch Verändern
der Position der Messwalze in Bezug auf die Position der Kontaktwalze kann der Umschlingungsgrad
verändert werden, weil der Auftreffbereich der Folienbahn auf die Kontaktwalze einstellbar
ist. Erfindungsgemäß kann daher der Umschlingungsgrad individuell an die Bedürfnisse
der Folienbahn angepasst werden. Der Umschlingungsgrad kann daher optimal auf Folieneigenschaften,
wie beispielsweise die Materialdicke, die Materialfestigkeit, die Materialdehnung
oder den Schrumpf eingestellt werden. Für jedes Material kann daher ein Optimum bezüglich
des Umschlingungsgrad zum Erreichen des besten Folienballens eingestellt werden. Bei
kleinen Umschlingungsgraden kann durch die Kontaktwalze nur ein geringer Einfluss
auf den Folienzug genommen werden. Bei größeren Umschlingungsgraden kann ein zunehmend
größerer Einfluss auf den Folienzug genommen werden (durch Antriebs- oder Bremsmomente
auf die Kontaktwalze). Umfangreiche interne Untersuchungen haben ergeben, dass bei
dicken Folienbahnen kleinere Umschlingungsgrade von Vorteil sind, während bei dünnen
Folienbahnen größere Umschlingungsgrade von Vorteil sind. Dickere Folienbahnen sind
nämlich weniger von Flattern der Folienbahn betroffen als dünnere Folienbahnen. Steifere
Folienbahnen können dabei mit Umschlingungsgraden von nahe 0° besser gewickelt werden,
während beispielsweise Folienbahnen mit Schrumpffilmen besser mit größeren Umschlingungsgraden
aufgewickelt werden. Es wurde herausgefunden, dass insbesondere eine Folienbahn mit
einem Schrumpffilm mit einem Umschlingungsgrad von in etwa 90° (weniger als 3° Abweichung)
aufgewickelt werden sollte, wohingegen Folienbahnen mit einem Dickfilm bzw. mit einem
Film hoher Festigkeit mit einem Umschlingungsgrad von in etwa (weniger als 3° Abweichung)
0° aufgewickelt werden sollten.
[0007] In einer Weiterbildung des Folienaufwickelsystems ist die erste Verstelleinrichtung
dazu ausgebildet, um im Betrieb, also während des Aufwickelns der Folienbahn die Messwalze
gegenüber der Kontaktwalze entlang des Verfahrwegs zu verfahren, um so den Umschlingungsgrad
im Betrieb zu verändern. Dadurch kann unmittelbar auf sich ändernde Parameter der
Folienbahn reagiert werden. Beispielsweise ist es möglich, dass sich die zu produzierende
Folienbahn sehr schnell ändert, wodurch andere Umschlingungsgrade erforderlich sind.
Ein Lösen von Schraubverbindungen und Umbauen von Anlagenteilen ist dann nicht notwendig
und wäre auch nicht zielführend. Dabei ist die erste Verstelleinrichtung insbesondere
dazu ausgebildet, um die Messwalze gegenüber der Kontaktwalze stufenlos zu verfahren.
Ein Verfahren in diskreten Schritten (zum Beispiel über Raststufen) wäre auch denkbar.
[0008] Die erste Verstelleinrichtung ist dazu ausgebildet, die Messwalze entlang des ganzen
Verfahrwegs oder entlang des überwiegenden Teils des Verfahrwegs mit einem ersten
Bewegungsvektor und/oder einem zweiten Bewegungsvektor zu verfahren. Die erste Verstelleinrichtung
umfasst hierzu ein erstes Führungssystem. Über das erste Führungssystem kann die Bewegung
mit dem ersten Bewegungsvektor erfolgen. Ergänzend oder alternativ umfasst die erste
Verstelleinrichtung noch ein zweites Führungssystem. Über das zweite Führungssystem
kann die Bewegung mit dem zweiten Bewegungsvektor erfolgen. Bei dem ersten bzw. zweiten
Führungssystem kann es sich beispielsweise um ein Schlittensystem oder ein Schienensystem
handeln. Die Messwalze selbst kann dabei auf dem ersten Führungssystem oder dem zweiten
Führungssystem befestigt werden. Optional ist es wiederum möglich, dass das erste
Führungssystem auf dem zweiten Führungssystem befestigt ist oder das das zweite Führungssystem
auf dem ersten Führungssystem befestigt ist. In diesem Fall wäre es möglich, dass
die Messwalze über das erste Führungssystem mit dem ersten Bewegungsvektor bewegt
wird und gleichzeitig über das zweite Führungssystem mit dem zweiten Bewegungsvektor.
Dies ist allerdings optional. In einer einfachen Ausgestaltung könnte die Messwalze
lediglich mit dem ersten Bewegungsvektor oder lediglich mit dem zweiten Bewegungsvektor
bewegt werden. Die Bewegung der Messwalze, um den Umschlingungsgrad zu verändern,
erfolgt dabei immer relativ zur Kontaktwalze.
[0009] In einer erfindungsgemäßen Weiterbildung umfasst der erste Bewegungsvektor lediglich
eine Komponente in X-Richtung. Diese Komponente ist dabei ungleich Null. Die anderen
Komponenten (Y-Richtung, Z-Richtung) sind Null. Die X-Richtung verläuft parallel zum
Boden in Richtung des Folieneintrittsbereichs. Die Y-Richtung verläuft in Längsrichtung
der Kontaktwalze bzw. der Messwalze. Die Z-Richtung verläuft senkrecht zum Boden vom
Boden weg. Der zweite Bewegungsvektor umfasst Komponenten in X-Richtung und in Z-Richtung
die ungleich Null sind. Die Komponente in Y-Richtung ist Null. Dies bedeutet, dass
sich die Messwalze bei Bewegung mit dem ersten Bewegungsvektor lediglich horizontal
bewegt. Bei Bewegung mit dem zweiten Bewegungsvektor würde sich die Messwalze schräg
bewegen.
[0010] Bei Bewegung der Messwalze mit dem zweiten Bewegungsvektor kann diese über den gesamten
Verfahrweg weiter in Z-Richtung als in X-Richtung bewegt werden. Es wäre auch möglich,
dass die Messwalze weiter in X-Richtung als in Z-Richtung bewegt wird. Grundsätzlich
könnte die Messwalze über den gesamten Verfahrweg auch gleich weit in Z-Richtung wie
in X-Richtung bewegt werden (45°-Verlauf). Bei Bewegung der Messwalze mit dem zweiten
Bewegungsvektor wäre vorzugsweise das Verhältnis zwischen der Komponente in X-Richtung
und der Komponente in Z-Richtung über den größten Teil des Verfahrwegs oder über den
gesamten Verfahrweg konstant. Bevorzugt bildet der zweite Bewegungsvektor mit einer
XY-Ebene einen Winkel, der größer ist als 10°, 20°, 30°, 40°, 50°, 60° oder der größer
ist als 70°, der aber weiter vorzugsweise kleiner ist als 80°, 75°, 65°, 55°, 45°,
35°, 25° oder der kleiner ist als 15°.
[0011] Alternativ dazu könnte der Verfahrweg der Messwalze auch bogenförmig verlaufen. In
diesem Zusammenhang wäre es auch denkbar, dass der Verfahrweg der Messwalze mehrere
bogenförmig verlaufende Segmente umfasst, die direkt miteinander oder durch linear
verlaufende Abschnitte miteinander verbunden sind.
[0012] Besonders bevorzugt ist die erste Verstelleinrichtung dazu ausgebildet, um die Messwalze
zwischen einer ersten Position und einer zweiten Position zu positionieren, um dadurch
den Umschlingungsgrad einzustellen. Die Messwalze ist dabei in der ersten Position
lediglich in Vertikalrichtung (oberhalb bzw. unterhalb) von der Kontaktwalze beabstandet.
Dadurch verläuft die Folienbahn zwischen der Messwalze und der Kontaktwalze fast ausschließlich
mit einer Vertikalkomponente. Dadurch ist ein Umschlingungsgrad von ungefähr 0° an
der Kontaktwalze einstellbar. Weiterhin ist die Messwalze in der zweiten Position
lediglich in Horizontalrichtung (in Folienabziehrichtung zwischen dem Folieneintrittsbereich
und Kontaktwalze) von der Kontaktwalze beabstandet. Dadurch verläuft die Folienbahn
zwischen der Messwalze und der Kontaktwalze fast ausschließlich mit einer Horizontalkomponente.
Dadurch ist ein Umschlingungsgrad von 90° an der Kontaktwalze einstellbar. Positionen
der Messwalze zwischen dieser ersten und dieser zweiten Position resultieren in einem
Umschlingungsgrad zwischen 0° und 90°.
[0013] In einer bevorzugten Weiterbildung ist außerdem eine Steuereinrichtung vorgesehen.
Die Steuereinrichtung ist dazu ausgebildet, die erste Verstelleinrichtung derart anzusteuern,
dass diese die Messwalze derart verfährt, dass ein vorbestimmter Sollwert für den
Umschlingungsgrad erreicht wird. Dieser Sollwert kann durch die Steuervorrichtung
beispielsweise aus einem Datenspeicher geladen werden oder von einer Eingabeeinheit
(zum Beispiel Tastatur) empfangen werden. Es wäre auch möglich, dass die Steuervorrichtung
den Sollwert berechnet. In diesem Zusammenhang könnte die Steuervorrichtung dazu ausgebildet
sein, zumindest eine Materialeigenschaft der Folienbahn, wie beispielsweise den Folientyp,
die Materialdicke, die Materialfestigkeit, die Materialdehnung, den Schrumpf und/oder
die Folientemperatur aus einem Datenspeicher zu laden bzw. von einer Eingabeeinheit
(z.B. Tastatur) zu empfangen. Aus dieser zumindest einen Materialeigenschaft könnte
die Steuervorrichtung dann den Sollwert für den Umschlingungsgrad berechnen. Ergänzend
oder alternativ könnte die Steuervorrichtung dazu ausgebildet sein, zumindest einen
Anlagenparameter der Folienreckanlage wie beispielsweise die Anlagengeschwindigkeit
und/oder den Folienzug aus einem Datenspeicher zu laden bzw. von einer Eingabeeinheit
zu empfangen. In Abhängigkeit dieses zumindest einen Anlagenparameters könnte die
Steuervorrichtung den Sollwert für den Umschlingungsgrad berechnen. In Abhängigkeit
des Sollwerts kann dann die Messwalze entsprechend verfahren werden. Bestimmte Positionen
der Messwalze können in einer Lookup-Tabelle zusammen mit bestimmten Umschlingungsgraden
hinterlegt sein. Es könnte auch eine entsprechende Formel hinterlegt sein (zum Beispiel
eine Gleichung) aus welcher die Steuervorrichtung in Abhängigkeit des Sollwerts die
entsprechende Position der Messwalze berechnen kann.
[0014] Bevorzugt ist weiterhin eine Kraftmesseinrichtung vorgesehen und an der Messwalze
angeordnet. Die Kraftmesseinrichtung ist dann dazu ausgebildet, um einen Ist-Wert
für einen Folienzug zu messen und an die Steuervorrichtung zu übertragen. Die Steuervorrichtung
ist wiederum dazu ausgebildet, den Ist-Wert für den Folienzug mit einem Soll-Wert
für den Folienzug zu vergleichen. In Abhängigkeit dieses Vergleichs ist die Steuervorrichtung
dazu ausgebildet, den Umschlingungsgrad zu erhöhen, zu reduzieren oder beizubehalten.
So wird beispielsweise verhindert, dass dünne Folien einreißen.
[0015] In einer bevorzugten Weiterbildung sind noch eine Umlenkwalze und eine zweite Verstelleinrichtung
vorgesehen. Die Umlenkwalze ist zwischen dem Folieneintrittsbereich und der Messwalze
angeordnet. Die zweite Verstelleinrichtung ist dazu ausgebildet, um die Umlenkwalze
in Vertikalrichtung derart zu verfahren, dass die Folienbahn zwischen der Umlenkwalze
und der Messwalze bzw. zwischen der Umlenkwalze und der Kontaktwalze in etwa (weniger
als 5° Abweichung) horizontal ausrichtbar ist. Durch die Umlenkwalze werden insbesondere
gleiche Verhältnisse an der Messwalze erreicht, sodass eine dort eingesetzte Kraftmesseinrichtung
Messergebnisse liefert, die miteinander auch bei verschiedenen Umschlingungsgraden
verglichen werden können.
[0016] Um die Stabilisierung der Folienbahn weiter zu erhöhen, sind vorzugsweise noch eine
erste und/oder eine zweite Stabilisierungsrolle vorgesehen und an einem ersten Randbereich
der Folienbahn anordenbar. Die erste Stabilisierungsrolle ist mit einer Oberseite
der Folienbahn und die zweite Stabilisierungsrolle mit einer Unterseite der Folienbahn
in Kontakt bringbar. Die erste und die zweite Stabilisierungsrolle sind bevorzugt
lediglich in Vertikalrichtung voneinander beabstandet und damit unmittelbar übereinander
angeordnet, sodass sie sich gegenseitig abstützen. Weiterhin sind noch eine dritte
und/oder eine vierte Stabilisierungsrolle vorgesehen, die wie die erste und die zweite
Stabilisierungsrolle angeordnet sind. Die dritte und die vierte Stabilisierungsrolle
sind allerdings an einem zweiten, zum ersten Randbereich gegenüberliegenden Randbereich
anordbar. Der erste Randbereich könnte ein rechter Randbereich der Folienbahn und
der zweite Randbereich ein linker Randbereich der Folienbahn sein. Unter einem "Randbereich"
ist der Bereich der Folienbahn zu verstehen, der vom jeweiligen Seitenrand vorzugsweise
um weniger als 50 cm, 40 cm, 30 cm, 20 cm oder um weniger als 10 cm beabstandet ist.
Anstelle von einer Stabilisierungsrolle kann auch von einem Breithalter gesprochen
werden.
[0017] Bevorzugt ist ebenfalls noch eine dritte Verstelleinrichtung vorgesehen an welcher
die Kontaktwalze befestigt ist. Die dritte Verstelleinrichtung ist dazu ausgebildet,
um die Kontaktwalze in Richtung des Folieneintrittsbereichs zu verfahren. Dadurch
wird sichergestellt, dass ein Abstand zwischen der Kontaktwalze und dem immer dicker
werdenden Folienballen konstant ist bzw. dass die Kontaktwalze immer mit einem definierten
Anpressdruck an dem Folienballen anliegt. Die dritte Verstelleinrichtung verfährt
die Kontaktwalze vorzugsweise um einem Bewegungsvektor, der vorzugsweise lediglich
eine Komponente in X-Richtung hat. Bevorzugt wird die Messwalze bei Bewegung der Kontaktwalze
mit demselben Bewegungsvektor wie die Kontaktwalze verfahren. Dadurch wird sichergestellt,
dass der Umschlingungsgrad bei Bedarf im Betrieb auch konstant gehalten werden kann.
[0018] In einem weiteren Ausführungsbeispiel umfasst das Folienaufwickelsystem noch zumindest
eine Entladevorrichtung. Diese ist im Bereich der Folienbahn angeordnet und dazu ausgebildet,
eine elektrische Ladung auf der Folienbahn bzw. dem Folienballen abzubauen. Eine derartige
elektrische Ladung kann für das Bedienpersonal ansonsten lebensgefährlich sein. Die
Entladevorrichtung umfasst vorzugsweise eine Vielzahl von biegsamen/frei beweglichen
elektrisch leitfähigen Metallstreifen (eine Art Lamettastreifen), die in Kontakt mit
der Folienbahn bringbar sind. Diese Metallstreifen sind vorzugsweise über die gesamte
Breite der Folienbahn bzw. über die überwiegende Breite der Folienbahn verteilt angeordnet.
Grundsätzlich könnte auch ein Entlade-Leiter (z.B. stabförmig) verwendet werden. Dieser
bzw. diese Entlade-Leiter wären vorzugsweise beabstandet zur Folienbahn angeordnet.
Der Abstand sollte vorzugsweise weniger als 30 mm, 20 mm, 10 mm oder weniger als 5
mm betragen. Vorzugsweise ist der Abstand allerdings größer als 4 mm oder 5 mm. An
diesem Entlade-Leiter wird ein elektrisches Wechselfeld angelegt. Bei diesem elektrischen
Wechselfeld handelt es sich um eine Hochspannung, wodurch die statische Ladung abgeführt
wird.
[0019] Der erfindungsgemäße Verbund aus dem Folienaufwickelsystem und einer Folienreckanlage
erlaubt, dass das Folienaufwickelsystem an einen Ausgangsbereich der Folienreckanlage
angeschlossen wird. Die Folienreckanlage umfasst einen Eingangsbereich, an welchem
ihr eine Folie bzw. Kunststoffschmelze zuführbar ist. Weiterhin umfasst die Folienreckanlage
verschiedene Zonen, in denen die Kunststofffolie aufgeheizt und zu einer mono- oder
biaxial orientierten Folienbahn gereckt wird (zum Beispiel über eine Längsreck-Stufe
und/oder über eine Querreck-Stufe bzw. Ofen). Die daraus entstehende Folienbahn wird
dann dem Folienaufwickelsystem zugeführt.
[0020] Verschiedene Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend unter Bezugnahme
auf die Zeichnungen beispielhaft beschrieben. Gleiche Gegenstände weisen dieselben
Bezugszeichen auf. Die entsprechenden Figuren der Zeichnungen zeigen im Einzelnen:
- Figur 1:
- einen Verbund aus einem Folienwickelsystem und einer Folienreckanlage;
- Figuren 2A, 2B:
- verschiedene Ausführungsbeispiele, die einen Umschlingungsgrad von 0° und 90° an einer
Kontaktwalze eines Folienwickelsystems darstellen;
- Figuren 3A bis 3E:
- verschiedene Ausführungsbeispiele, welche erläutern, dass der Umschlingungsgrad an
einer Kontaktwalze eines Folienwickelsystems sehr einfach veränderbar ist; und
- Figur 4:
- ein Ausführungsbeispiel, das eine Entladevorrichtung in einem Folienwickelsystem beschreibt.
[0021] Figur 1 zeigt einen Verbund 100 aus einem erfindungsgemäßen Folienwickelsystem 1
und einer Folienreckanlage 110. Die Folienreckanlage 110 kann als Längsreckanlage
oder Querreckanlage oder sequenzielle Reckanlage mit einer Längsreck-Stufe und einer
Querreck-Stufe-Stufe oder als Simultanreckanlage ausgebildet sein. Die Folienreckanlage
110 dient zum Herstellen einer Kunststofffolienbahn 2, die nachfolgend auch als Folienbahn
2 bezeichnet wird. Hierfür ist die Folienreckanlage 110 in verschiedene Zonen 110a,
110b, 110c, 110d und 110e aufgeteilt. Selbstverständlich müssen nicht alle diese Zonen
110a, 110b, 110c, 110d und 110e tatsächlich vorhanden sein. In den verschiedenen Zonen
110a bis 110e ist die Folienbahn 2 unterschiedlichen Temperaturen ausgesetzt, um gewisse
Folieneigenschaften zu generieren oder einzustellen. Die erste Zone 110a wird dabei
auch als Vorheizzone bezeichnet. Die zweite Zone 110b wird als Reckzone bezeichnet,
wohingegen die dritte Zone 110c als Weiterheizzone bezeichnet wird. Die vierte Zone
110d wird auch als Neutralzone bezeichnet und die fünfte Zone 110e als Kühlzone. Grundsätzlich
können sich zwischen den einzelnen Zonen 110a bis 110e noch weniger oder weitere Neutralzonen
befinden, um eine Trennung der Zonen 110a bis 110e sicherzustellen, sodass sich die
einzelnen Zonen 110a bis 110e weniger stark beeinflussen (die Luft strömt von einer
Zone 110a bis 110e in die andere). Mit der Folienreckanlage 110 ist es möglich Folienbahnen
mit einer Breite herzustellen, die größer ist als 2 m, 3 m, 4 m, 5 m, 6 m, 7 m, 8
m, 9 m, 10 m, 11 m, 12 m, 13 m oder größer als 15 m, aber die vorzugsweise kleiner
ist als 17 m, 16 m, 15 m, 14 m, 13 m, 12 m, 11 m, 10 m, 9 m, 8 m, 7 m, 6 m, 5 m, 4
m oder kleiner ist als 3 m.
[0022] Die Folienreckanlage 110 umfasst einen Eingangsbereich 111, wobei der Folienreckanlage
110 an ihrem Eingangsbereich 111 eine zu reckende Folie zuführbar ist. Am Ende der
Folienreckanlage 110, also an ihrem Ausgangsbereich 112, tritt die gereckte Folienbahn
2 aus. Der Ausgangsbereich 112 der Folienreckanlage 110 ist mit einem Folieneintrittsbereich
3 des erfindungsgemäßen Folienaufwickelsystems 1 verbunden.
[0023] In den nachfolgenden Figuren 2A, 2B, 3A bis 3E und 4 wird der Aufbau des erfindungsgemäßen
Folienaufwickelsystems 1 näher beschrieben.
[0024] Wie eingangs ausgeführt, sollten unterschiedliche Folientypen unterschiedlich aufgewickelt
werden, weil nur dann sichergestellt ist, dass das Aufwickeln faltenfrei erfolgt und
genügend Luft zwischen die einzelnen Lagen eingebracht wird, damit in späteren Prozessschritten
ein Abwickeln der Folienbahn 2 problemlos möglich ist. Auch wird durch die erfindungsgemäße
Art des Aufwickelns sichergestellt, dass die Folienbahn 2 nicht einreist.
[0025] Die Figuren 2A und 2B zeigen ein Ausführungsbeispiel, welches ein Folienaufwickelsystem
1 ganz allgemein beschreibt. Die Folienbahn 2 wird von der Folienreckanlage dem Folienaufwickelsystem
1 zugeführt. Dies erfolgt über den Folieneintrittsbereich 3. Die Folienbahn 2 verläuft
dann in Richtung einer ersten Aufwickelstation 4, die sich in den Figuren 2A und 2B
in einer Aufwickelposition befindet. Die erste Aufwickelstation 4 ist dazu ausgebildet,
um die Folienbahn 2 zu einem Folienballen 5 aufzuwickeln.
[0026] In Figur 2A wird die Folienbahn 2 der ersten Aufwickelstation 4 über eine 0° Umschlingung
zugeführt. In Figur 2B wird die Folienbahn 2 der ersten Aufwickelstation 4 über eine
90° Umschlingung zugeführt. Hierzu ist eine Kontaktwalze 6 vorgesehen. In Figur 2A
wird die Folienbahn 2 vertikal der Kontaktwalze 6 zugeführt und die Folienbahn 2 liegt
im Abstandsraum zwischen der Kontaktwalze 6 und der ersten Aufwickelstation 4 an und
wird gleich zu dem Folienballen 5 aufgewickelt. Eine mögliche Durchbiegung der Kontaktwalze
6 hat bei einem Umschlingungsgrad von 0° einen geringeren Einfluss auf die Folienbahn
2 als bei einem Umschlingungsgrad von 90°. Durch kleinere Umschlingungsgrade kann
man trotz leicht unruhigem Lauf der Folienbahn 2 den Lufteinschluss konstant halten
bzw. gleichmäßige Bedingungen am Folienballen 5 schaffen, weil die Folienbahn 2 zunächst
auf die Kontaktwalze 6 aufläuft.
[0027] In Figur 2B wird die Folienbahn dagegen horizontal der Kontaktwalze 6 zugeführt.
Die Folienbahn 2 liegt über ca. ein Viertel der Mantelfläche der Kontaktwalze 6 an
dieser an. Dies bedeutet, dass die Folienbahn um 90° umgelenkt wird. Bei einem Umschlingungsgrad
von 90° hat eine mögliche Durchbiegung der Kontaktwalze 6 durch Eigengewicht einen
stärkeren negativen Einfluss als bei 0°. Die Durchbiegung sorgt dafür, dass die Folienbahn
2 auf der Unterseite flach auf die Kontaktwalze 6 trifft. Wegen der Durchbiegung ist
die Umschlingung an den Rändern der Folienbahn 2 und in der Mitte der Folienbahn 2
etwas größer, was zur Faltenbildung führen kann. Dünnere Folienbahnen 2 sind stärker
von Flattern betroffen, weshalb der Umschlingungsgrad größer gewählt werden sollte,
um die Folienbahn 2 zu beruhigen. Dagegen sollten dickere Folienbahnen 2 mit einem
kleineren Umschlingungsgrad über die Kontaktwalze 6 geführt werden, um eine Faltenbildung
zu vermeiden. In den nachfolgenden Figuren wird eine entsprechende dynamische Einstellung
des Umschlingungsgrads beschrieben.
[0028] Im Hinblick auf die Figuren 2A und 2B ist noch gezeigt, dass die erste Aufwickelstation
4 einen Grundkörper 4a umfasst. Der Grundkörper 4a der ersten Aufwickelstation 4 ist
in eine Rotationsbewegung versetzbar. Dies kann beispielsweise über einen (Elektro-)Motor
erfolgen. Bei dem Grundkörper 4a kann es sich im einfachsten Fall um ein (hohl-)zylinderförmiges
Kartonstück handeln. Der Grundkörper 4a kann allerdings auch aus Metall sein. Weiterhin
ist noch eine zweite Aufwickelstation 7 dargestellt. Die zweite Aufwickelstation 7
umfasst ebenfalls einen Grundkörper 7a. Dieser Grundkörper 7a ist ebenfalls in eine
Rotationsbewegung versetzbar. So kann die Folienbahn 2 auch um den Grundkörper 7a
der zweiten Aufwickelstation 7 aufgewickelt werden. In den dargestellten Figuren ist
die erste Aufwickelstation 4 in die Aufwickelposition verfahren. In der Aufwickelposition
ist die erste Aufwickelstation 4 benachbart zu der Kontaktwalze 6 angeordnet. Die
zweite Aufwickelstation 7 ist dagegen in eine Abladeposition verfahren bzw. verschwenkt.
In der Abladeposition kann der Folienballen 5 von der jeweiligen, in diesem Fall zweiten
Aufwickelstation 7 entnommen werden. In Figur 2A ist über Pfeile eingezeichnet, dass
die erste Aufwickelstation 4 von der Aufwickelposition in die Abladeposition verfahrbar
bzw. verschwenkbar ist. Gleichermaßen ist in diesem Fall die zweite Aufwickelstation
7 von der Abladeposition (nachdem der Folienballen 5 entfernt wurde) in die Aufwickelposition
verfahrbar bzw. verschwenkbar. Die Bewegung von der Aufwickelposition in die Abladeposition
und zurück in die Aufwickelposition ist vorzugsweise kreisförmig bzw. einer kreisförmigen
Bewegung angenähert. Die Bewegung könnte auch verschiedene, bevorzugt bogenförmige
Segmente umfassen, die aneinander anschließen bzw. durch gerade Abschnitte miteinander
verbunden sind. Weiterhin ist eine Schneideeinrichtung (nicht dargestellt) vorgesehen.
Die Schneideeinrichtung ist dazu ausgebildet, die Folienbahn 2 dann entlang ihrer
gesamten Breite durchzuschneiden, wenn die erste bzw. zweite Aufwickelstation 4, 7
in Richtung der Abladeposition verschwenkt wird, wobei die jeweils andere Aufwickelstation
7, 4 dann dazu ausgebildet ist, derart weit in die Aufwickelposition verschwenkt zu
werden, sodass der jeweilige Grundkörper 4a, 7a sofort mit dem nun entstandenen abgeschnittenen
neuen Anfang der Folienbahn 2 in Kontakt gelangt und diesen neuen Anfang an dem bereits
in Rotation versetzten Grundkörper 4a, 7a aufwickelt. Die Schneideeinrichtung bewegt
sich vorzugsweise schräg (in X-Richtung und Y-Richtung), um aufgrund der Bewegungsgeschwindigkeit
der Folienbahn 2 einen geraden Schnitt in die Folienbahn 2 einzubringen. Die Schneideeinrichtung
könnte sich aber auch gerade (lediglich in Y-Richtung) bewegen, wobei die Folienbahn
2 dann schräg abgeschnitten werden würde.
[0029] Im Hinblick auf die Figuren 3A, 3B, 3C, 3D und 3E wird ausführlich beschrieben wie
der Umschlingungsgrad der Folienbahn 2 an der Kontaktwalze 6 beliebig einstellbar
ist.
[0030] In Figur 3A ist dargestellt wie ein Umschlingungsgrad von 0° realisiert wird. Grundsätzlich
sind eine Kontaktwalze 6 und eine Messwalze 8 vorgesehen. Die Kontaktwalze 6 ist dabei
insbesondere unmittelbar (weniger als 10 cm, 8 cm, 6 cm, 4 cm, 2 cm, 1 cm) benachbart
zur ersten Aufwickelstation 4 angeordnet, die sich in diesem Fall in der Aufwickelposition
befindet. Vorzugsweise berührt die Kontaktwalze 6 die erste Aufwickelstation 4. Bei
Einsatz mehrerer Aufwickelstationen 4, 7 gilt dies natürlich bezüglich derjenigen
Aufwickelstation 4, 7, die sich in der Aufwickelposition befindet. Die Kontaktwalze
6 ist dazu ausgebildet, die Folienbahn 2 zur jeweiligen, in diesem Fall zur ersten
Aufwickelstation 4 zu führen. Die Messwalze 8 ist in Bewegungsrichtung der Folienbahn
2 vor der Kontaktwalze 6 angeordnet und dient dazu, die Folienbahn 2 zur Kontaktwalze
6 zu führen. Es ist weiterhin eine erste Verstelleinrichtung 10 vorgesehen und dazu
ausgebildet, die Messwalze 8 derart gegenüber der Kontaktwalze 6 entlang eines Verfahrwegs
zu verfahren, sodass ein gewünschter Umschlingungsgrad, über den die Folienbahn 2
die Kontaktwalze 6 überdeckt, einstellbar bzw. veränderbar ist.
[0031] Die Durchmesser der Kontaktwalze 6 und der Messwalze 8 sind unterschiedlich. Sie
könnten auch gleich sein. Um einen Umschlingungsgrad von 0° zu erreichen verläuft
die Folienbahn 2 zwischen der Messwalze 8 und der Kontaktwalze 6 vorzugsweise ausschließlich
mit einer Komponente in Vertikalrichtung (senkrecht zum Boden). Die Messwalze 8 befindet
sich in Figur 3A in einer ersten Position. Zur Einstellung eines Umschlingungsgrads
von 0° muss die Messwalze 8 lediglich in Vertikalrichtung (Z-Richtung) von der Kontaktwalze
6 beabstandet angeordnet sein. Bei einem unterschiedlichen Durchmesser der Kontaktwalze
6 und der Messwalze 8 muss die Messwalze 8 derart gegenüber der Kontaktwalze 6 versetzt
angeordnet sein, dass sowohl die Kontaktwalze 6 als auch die Messwalze 8 eine (dieselbe)
Ebene (YZ-Ebene) lediglich berühren, wobei diese Ebene senkrecht zum Boden verläuft.
Durch diese Ebene verläuft entsprechend die Folienbahn 2. In diesem Fall wären die
Längsachsen (= Drehachsen) der unterschiedlich großen Walzen 6, 8 in X-Richtung versetzt
zueinander angeordnet. Ein Abstand der Messwalze 8 zur Kontaktwalze 6 ist insbesondere
bei einem Umschlingungsgrad von 0° kleiner als 3 m, 2,5 m, 2 m, 1,5 m oder kleiner
als 1 m.
[0032] Die Kontaktwalze 6 und die Messwalze 8 drehen sich in die gleiche Richtung. Die Kontaktwalze
6 und der Grundkörper 4a, 7a der jeweiligen Aufwickelstation 4, 7 in der Aufwickelposition
drehen sich in unterschiedliche Richtungen.
[0033] Grundsätzlich könnten sowohl die Kontaktwalze 6 als auch die Messwalze 8 temperiert
sein. Eine solche Temperierung (Kühlung oder Erwärmung) könnte durch ein entsprechendes
Fluid (Luft, Flüssigkeit) erreicht werden.
[0034] Der Abstand zwischen der Messwalze 8 und der Kontaktwalze 6 kann über den gesamten
Verfahrweg der Messwalze 8 konstant sein. Vorzugsweise ändert sich allerdings der
Abstand. Der Abstand kann dabei über den gesamten Verfahrweg kleiner als auch größer
werden.
[0035] Die erste Verstelleinrichtung 10 ist dazu ausgebildet, um auch während des Aufwickelns
der Folienbahn 2 die Messwalze 8 gegenüber der Kontaktwalze 6 zu verfahren. Dadurch
kann der Umschlingungsgrad im Betrieb verändert werden. Das Verfahren der Messwalze
8 gegenüber der Kontaktwalze 6 erfolgt insbesondere stufenlos. Es könnte auch in diskreten
Schritten erfolgen. Das Verfahren erfolgt beispielsweise pneumatisch, elektrisch,
hydraulisch und/oder mechanisch.
[0036] Die erste Verstelleinrichtung 10 ist weiterhin dazu ausgebildet, um die Messwalze
8 entlang des ganzen Verfahrwegs oder entlang des überwiegenden Teils des Verfahrwegs
mit einem ersten Bewegungsvektor und/oder mit einem zweiten Bewegungsvektor zu verfahren.
In Figur 3A ist dargestellt, dass die erste Verstelleinrichtung 10 hierfür ein erstes
Führungssystem 11 umfasst, wobei das erste Führungssystem 11 mit dem ersten Bewegungsvektor
bewegbar ist. Weiterhin ist ein zweites Führungssystem 12 dargestellt, wobei das zweite
Führungssystem 12 mit dem zweiten Bewegungsvektor bewegbar ist.
[0037] Bei dem ersten und/oder zweiten Führungssystem 11, 12 kann es sich beispielsweise
um ein Schlitten-, Schienen- und/oder Kettensystem handeln. In Figur 3A ist die Messwalze
8 an dem zweiten Führungssystem 12 befestigt, wohingegen das zweite Führungssystem
12 auf dem ersten Führungssystem 11 befestigt ist. Beide Führungssysteme 11, 12 können
vorzugsweise unabhängig voneinander angesteuert werden. Es wäre auch möglich, dass
die Messwalze 8 an dem ersten Führungssystem 11 befestigt ist, wobei das erste Führungssystem
11 wiederum an dem zweiten Führungssystem 12 befestigt sein könnte. Wenn das erste
Führungssystem 11 auf dem zweiten Führungssystem 12 befestigt ist, dann führt eine
Bewegung des zweiten Führungssystems 12 immer auch zu einer Bewegung des ersten Führungssystems
11, wohingegen eine Bewegung des ersten Führungssystems 11 nicht zu einer Bewegung
des zweiten Führungssystems 12 führt. Umgekehrtes gilt für den Fall, dass das zweite
Führungssystem 12 auf dem ersten Führungssystem 11 befestigt ist.
[0038] Der erste Bewegungsvektor umfasst lediglich eine Komponente in X-Richtung, wobei
die X-Richtung parallel zum Boden in Richtung des Folieneintrittsbereichs 3 verläuft.
Die Komponente in X Richtung ist dabei größer Null, wohingegen alle anderen Komponenten
Null sind. Der zweite Bewegungsvektor umfasst eine Komponente in X-Richtung und eine
Komponente in Z-Richtung. Die Komponente in Z-Richtung verläuft senkrecht vom Boden
weg (nach oben) und steht senkrecht zur Komponente in X-Richtung. Eine Komponente
in Y-Richtung ist null. Die Komponente in Y-Richtung würde ansonsten parallel zur
Drehachse bzw. Längsachse der Kontaktwalze 6 bzw. der Messwalze 8 verlaufen.
[0039] Dadurch ist es möglich, dass über das erste Führungssystem 11 die Messwalze 8 lediglich
horizontal in X-Richtung (also weg von der ersten bzw. zweiten Aufwickelstation 4,
7) bewegt wird. Über das zweite Führungssystem 12 kann die Messwalze 8 schräg bewegt
werden. Der zweite Bewegungsvektor bildet mit einer XY-Ebene vorzugsweise einen Winkel
von 45°. Insbesondere könnte der Winkel aber auch größer sein als 10°, 20°, 30°, 40°,
50°, 60° oder größer sein als 70°. Vorzugsweise ist der Winkel allerdings kleiner
als 80°, 75°, 65°, 55°, 45°, 35°, 25° oder kleiner als 15°.
[0040] Grundsätzlich könnte der Verfahrweg der Messwalze 8 auch bogenförmig verlaufen. Dies
würde insbesondere für das zweite Führungssystem 12 gelten. Der Verfahrweg der Messwalze
8 könnte in diesem Zusammenhang auch mehrere bogenförmig verlaufende Segmente umfassen,
die direkt miteinander oder durch linear verlaufende Abschnitte miteinander verbunden
sind.
[0041] In Figur 3A ist dargestellt, dass die Messwalze 8 in die erste Position verfahren
ist, um einen Umschlingungsgrad von 0° einzustellen. In dieser Position ist die Messwalze
8 lediglich in Vertikalrichtung von der Kontaktwalze 6 beabstandet. In diesem Ausführungsbeispiel
ist die Messwalze 8 unterhalb der Kontaktwalze 6 angeordnet. Sie könnte allerdings
auch oberhalb der Kontaktwalze 6 angeordnet sein. Dadurch wird erreicht, dass die
Folienbahn 2 zwischen der Messwalze 8 und der Kontaktwalze 6 fast ausschließlich mit
eine Vertikalkomponente bewegt wird.
[0042] Optional sind noch eine Umlenkwalze 15 und eine zweite Verstelleinrichtung 16 vorgesehen.
Bei der zweiten Verstelleinrichtung 16 handelt es sich vorzugsweise um ein Schlitten-,
Schienen- und/oder Kettensystem. Der Antrieb erfolgt wiederum vorzugsweise pneumatisch,
elektrisch, hydraulisch und/oder mechanisch. Die Umlenkwalze 15 ist zwischen dem Folieneintrittsbereich
3 und der Messwalze 8 angeordnet. Die zweite Verstelleinrichtung 16 ist dazu ausgebildet,
um die Umlenkwalze 15 in Vertikalrichtung (Z-Richtung) derart zu verfahren, dass die
Folienbahn 2 zwischen der Umlenkwalze 15 und der Messwalze 8 bzw. zwischen der Umlenkwalze
15 und der Kontaktwalze 6 in etwa (weniger als 5° Abweichung) horizontal ausgerichtet
ist. Die Umlenkwalze 15 könnte ebenfalls temperierbar sein (z.B. beheizt und/oder
gekühlt). Wird also die Messwalze 8 über das zweite Führungssystem 12 schräg, also
auch mit einer Komponente in Z-Richtung (in Vertikalrichtung) verfahren, dann wird
die Umlenkwalze 15 ebenso mit einer Komponente in Z-Richtung verfahren. Der Durchmesser
der Umlenkwalze 15 kann dem Durchmesser der Kontaktwalze 6 bzw. dem Durchmesser der
Messwalze 8 entsprechen oder von diesen Durchmessern abweichen. Ergänzend zu einer
Verstellung der Umlenkwalze 15 in Vertikalrichtung könnte die Umlenkwalze 15 zusätzlich
auch in Horizontalrichtung (X-Richtung) verstellt werden. Die Umlenkwalze 15 könnte
daher mit einem Bewegungsvektor verfahren werden, der sowohl eine Komponente in X-Richtung
als auch eine Komponente in Y-Richtung umfasst. Im einfachsten Fall würde die Umlenkwalze
15 entlang einer Geraden, also schräg verfahren werden. Es wäre allerdings auch möglich,
dass der Verfahrweg der Umlenkwalze 15 bogenförmig verläuft. Grundsätzlich könnte
der Verfahrweg der Umlenkwalze 15 auch mehrere bogenförmig verlaufende Segmente umfassen,
die direkt miteinander oder durch zumindest einen linear verlaufenden Abschnitt miteinander
verbunden sind.
[0043] Grundsätzlich wäre es auch denkbar, dass der Verfahrweg der Umlenkwalze 15 dem Verfahrweg
der Messwalze 8 entspricht. Weiter vorzugsweise würden sowohl die Umlenkwalze 15 als
auch die Messwalze 8 zur selben Zeit denselben Bewegungsablauf absolvieren.
[0044] Optional sind weiterhin noch erste und zweite Stabilisierungsrolle 20, 21 vorgesehen
und an einem ersten Randbereich der Folienbahn angeordnet. Die erste Stabilisierungsrolle
20 ist mit einer Oberseite der Folienbahn 2 in Kontakt bringbar. Die zweite Stabilisierungsrolle
21 ist dagegen mit einer Unterseite der Folienbahn 2 in Kontakt bringbar. Die erste
und die zweite Stabilisierungsrolle 20, 21 sind lediglich in Vertikalrichtung voneinander
beabstandet und unmittelbar übereinander angeordnet. Für den zweiten Randbereich der
Folienbahn, der dem ersten Randbereich gegenüberliegt, gibt es vorzugsweise ebenfalls
noch eine dritte und eine vierte Stabilisierungsrolle (nicht dargestellt). Die dritte
und die vierte Stabilisierungsrolle sind vorzugsweise lediglich in Y-Richtung von
der ersten bzw. zweiten Stabilisierungsrolle 20, 21 versetzt angeordnet. Die Stabilisierungsrollen
20, 21 sind vorzugsweise zwischen der Umlenkwalze 15 und der Messwalze 8 angeordnet.
Die Stabilisierungsrollen 20, 21 sind vorzugsweise näher an der Messwalze 8 bzw. der
Kontaktwalze 6 angeordnet als an der Umlenkwalze 15.
[0045] Vorzugsweise ist noch eine dritte Verstelleinrichtung 25 vorgesehen. Die dritte Verstelleinrichtung
25 ist vorzugsweise wiederum ein Schlitten-, Schienen- und/oder Kettensystem. Der
Antrieb der dritten Verstelleinrichtung 25 kann ebenfalls wieder pneumatisch, elektrisch,
hydraulisch und/oder mechanisch erfolgen. An der dritten Verstelleinrichtung 25 ist
die Kontaktwalze 6 befestigt. Die dritte Verstelleinrichtung 25 ist dazu ausgebildet,
um die Kontaktwalze 6 in X-Richtung zu verfahren. Dadurch wird gewährleistet, dass
der Abstand zwischen der Kontaktwalze 6 und dem immer dicker werdenden Folienballen
5 konstant bleibt. Alternativ dazu könnte auch die jeweilige erste bzw. zweite Aufwickelstation
4, 5, die sich gerade in der Aufwickelposition befindet, über eine Verstelleinrichtung
in X-Richtung verfahren werden, sodass der Abstand zur äußersten Lage des Folienballens
5 hin zur Kontaktwalze 6 konstant bleibt.
[0046] Weiterhin ist noch eine Steuervorrichtung 30 vorgesehen. Aus Gründen der Übersichtlichkeit
ist diese lediglich in Figur 3A dargestellt. Sie kann selbst verständlich auch in
allen anderen Figuren vorgesehen sein. Die Steuereinrichtung 30 ist dazu ausgebildet,
die erste Verstelleinrichtung 10 derart anzusteuern, dass diese die Messwalze 8 derart
verfährt, dass ein vorbestimmter Sollwert für den Umschlingungsgrad erreicht wird.
Selbst verständlich könnten über die Steuereinrichtung 30 auch die zweite und/oder
die dritte Verstelleinrichtung 16, 25 angesteuert werden.
[0047] Anhand des einzustellenden Sollwertes kann die Steuervorrichtung 30 eine bestimmte
Position für die Messwalze 8 auswählen, um die Messwalze 8 anschließend bis zu dieser
Position zu verfahren. Die Zusammenhänge zwischen Sollwert und Position der Messwalze
8 können beispielsweise in einer Look-Up-Tabelle gespeichert werden. Die einzustellende
Position für die Messwalze 8 kann auch noch um die aktuelle Position der Kontaktwalze
6 (die in Abhängigkeit der Dicke des Folienballens 5 entlang der X-Richtung verfahren
werden kann) korrigiert werden. Anstelle einer Look-Up-Tabelle kann die einzustellende
Position der Messwalze 8 auch mittels eines Gleichungssystems berechnet werden. Parameter
dieses Gleichungssystems sind zumindest der Sollwert für den Umschlingungsgrad und
optional noch die Position der Kontaktwalze 6. Die Steuervorrichtung 30 stellt dann
die Position der Messwalze 8 durch Ansteuern des ersten und/oder zweiten Führungssystems
11, 12 ein.
[0048] Der Sollwert kann dabei aus einem Datenspeicher (nicht dargestellt) geladen werden
bzw. schriftlich oder von einer Eingabeeinheit (z.B. Computer, Tabletcomputer, externer
Steuereinheit und/oder Mobilfunkgerät) empfangen werden. Grundsätzlich wäre die Steuervorrichtung
30 auch dazu in der Lage den Sollwert anhand zumindest einer Materialeigenschaft der
Folienbahn zu bestimmen. Zu diesen Materialeigenschaften gehören beispielsweise der
Folientyp, die Materialdicke, die Materialfestigkeit, die Materialdehnung, der Schrumpf
und/oder die Folientemperatur. Es wäre für die Steuervorrichtung 30 auch möglich,
den Sollwert aus einem Anlagenparameter der Folienreckanlage 110 zu bestimmen. Zu
diesen Anlagenparametern gehören beispielsweise die Anlagengeschwindigkeit und der
Folienzug. Um den Folienzug bestimmen zu können ist vorzugsweise noch eine Kraftmesseinrichtung
(nicht dargestellt) vorgesehen, die an der Messwalze 8 angeordnet ist. Die Kraftmesseinrichtung
8 ist dazu ausgebildet, einen aktuellen Wert (Ist-Wert) für den Folienzug zu messen
und an die Steuervorrichtung 30 zu übertragen. Anhand dieses Ist-Werts kann die Steuervorrichtung
30 die erste Verstelleinrichtung 10 derart ansteuern, dass der Umschlingungsgrad erhöht,
reduziert oder beibehalten wird. Dadurch wird verhindert, dass die Folienbahn 2 einreist.
[0049] Bezugnehmend auf Figur 3B ist nun ein Umschlingungsgrad von 22,5° dargestellt. Dies
wurde dadurch erreicht, dass die Messwalze 8 mit einem ersten Bewegungsvektor (z.B.
ausschließlich) entlang der X-Richtung bewegt wurde. Die Messwalze 8 wurde näher in
Richtung des Folieneintrittsbereichs 3 bewegt. Es wäre allerdings auch möglich, dass
die Messwalze 8 mit einem zweiten Bewegungsvektor verfahren wird, der sowohl eine
Komponente in X-Richtung als auch eine Komponente in Z-Richtung umfasst.
[0050] In Figur 3C ist ein Umschlingungsgrad von 45° dargestellt. Dies wird dadurch erreicht,
dass die Messwalze 8 mit einem zweiten Bewegungsvektor entlang der X-Richtung und
entlang der Z-Richtung bewegt wurde. In diesem Zusammenhang wurde auch die Umlenkwalze
15 in ihrer Vertikalposition durch die zweite Verstelleinrichtung 16 verfahren. Dadurch
ist die Folienbahn 2 zwischen der Umlenkwalze 15 und der Messwalze 8 weiterhin horizontal
ausgerichtet. Grundsätzlich könnte die Messwalze 8 zusätzlich oder alternativ auch
mit dem ersten Bewegungsvektor bzw. ausschließlich mit dem ersten Bewegungsvektor
(in X-Richtung) bewegt werden, um den Umschlingungsgrad von 45° einstellen zu können.
[0051] In Figur 3D ist ein Umschlingungsgrad von 67,5° dargestellt. Dies wird dadurch erreicht,
dass die Messwalze 8 weiterhin mit einem zweiten Bewegungsvektor entlang der X-Richtung
und entlang der Z-Richtung bewegt wurde. In diesem Zusammenhang wurde auch die Umlenkwalze
15 in ihrer Vertikalposition durch die zweite Verstelleinrichtung 16 verfahren. Dadurch
ist die Folienbahn 2 zwischen der Umlenkwalze 15 und der Messwalze 8 weiterhin horizontal
ausgerichtet. Grundsätzlich könnte die Messwalze 8 zusätzlich auch mit dem ersten
Bewegungsvektor bzw. ausschließlich mit dem ersten Bewegungsvektor (in X-Richtung)
bewegt werden.
[0052] Die erste und zweite Stabilisierungsrolle 20, 21 sind vorzugsweise wie auch die dritte
und die vierte Stabilisierungsrolle über die erste Verstelleinrichtung 10 in ihrer
Position (insbesondere vertikal) verstellbar. Die Stabilisierungsrollen 20, 21 sind
vorzugsweise mit dem zweiten Führungssystem 12 gekoppelt. Findet eine Verstellung
der Messwalze 8 mit dem zweiten Bewegungsvektor (X-Richtung und Z-Richtung) statt,
dann werden vorzugsweise ebenfalls die Stabilisierungsrollen 20, 21 zumindest in ihrer
vertikalen Position verändert.
[0053] In Figur 3E ist ein Umschlingungsgrad von 90° dargestellt. Dies wird dadurch erreicht,
dass die Messwalze 8 weiterhin mit einem zweiten Bewegungsvektor entlang der X-Richtung
und entlang der Z-Richtung bewegt wurde. In diesem Zusammenhang wurde auch die Umlenkwalze
15 in ihrer Vertikalposition durch die zweite Verstelleinrichtung 16 verfahren. Dadurch
ist die Folienbahn 2 zwischen der Umlenkwalze 15 und der Kontaktwalze 6 weiterhin
horizontal ausgerichtet. Grundsätzlich könnte die Messwalze 8 zusätzlich auch mit
dem ersten Bewegungsvektor bzw. ausschließlich mit dem ersten Bewegungsvektor (in
X-Richtung) bewegt werden. In diesem Ausführungsbeispiel ist die Messwalze 8 außer
Kontakt mit der Folienbahn 2. Dies müsste allerdings nicht der Fall sein.
[0054] Hierbei handelt es sich um die zweite Position der Messwalze 8. In diesem Fall ist
die Messwalze 8 lediglich in Horizontalrichtung von der Kontaktwalze 6 beabstandet.
Über die Steuervorrichtung 30 kann die Messwalze 8 vorzugsweise beliebig zwischen
der ersten Position (Figur 3A) und der zweiten Position (Figur 3E) verfahren werden.
Die Stabilisierungsrollen 20, 21 sind bei einem höheren Umschlingungsgrad vorzugsweise
näher an der Kontaktwalze 6 angeordnet als bei einem niedrigeren Umschlingungsgrad.
[0055] Bei einem Vergleich der Figuren 3A (Umschlingungsgrad 0°) und Figur 3E (Umschlingungsgrad
90°) ist zu erkennen, dass das zweite Führungssystem 12 deutlich gegenüber dem ersten
Führungssystem 11 verschoben ist.
[0056] Die erste, zweite und/oder dritte Verstelleinrichtung 10, 16, 25 umfassen vorzugsweise
noch eine Brems- und/oder Verrasteinrichtung, durch die sichergestellt ist, dass die
jeweilige Verstelleinrichtung 10, 16, 25 dauerhaft in Position verbleibt (auch bei
einem Stromausfall der jeweiligen Verstelleinrichtung 10, 16, 25) bis die Brems- und/oder
Verrasteinrichtung wieder gelöst wird.
[0057] Grundsätzlich wäre es auch möglich, dass die Folienbahn 2 vollständig oberhalb der
Kontaktwalze 6 verläuft. In diesem Fall wären die Messwalze 8 und die Umlenkwalze
15 spiegelbildlich angeordnet.
[0058] In Figur 4 ist noch ein weiteres Ausführungsbeispiel des Folienaufwickelsystems 1
dargestellt. Es ist hier noch zumindest eine Entladevorrichtung 40, 41, 42 dargestellt.
Diese Entladevorrichtung 40, 41, 42 ist im Bereich der Folienbahn 2 angeordnet und
dazu ausgebildet, eine elektrische Ladung auf der Folienbahn 2 bzw. auf dem Folienballen
5 abzubauen. Eine Entladevorrichtung 40 kann beispielsweise zwischen der Umlenkwalze
15 und der Messwalze 8 angeordnet sein. Diese Entladevorrichtung 40 kann oberhalb
und/oder unterhalb der Folienbahn 2 angeordnet sein. Ergänzend oder alternativ dazu
kann eine Entladevorrichtung 41 auch im Bereich der Messwalze 8 bzw. zwischen der
Messwalze 8 und der Kontaktwalze 6 angeordnet sein. Ergänzend oder alternativ dazu
kann eine Entladevorrichtung 42 auch nach der Kontaktwalze 6 direkt am Folienballen
5 angeordnet sein. Bei der Entladevorrichtung 40, 41, 42 kann es sich um eine Vielzahl
von biegsamen elektrisch leitfähigen Metallstreifen (zum Beispiel eine Art Lamettastreifen)
handeln, die in Kontakt mit der Folienbahn 2 bringbar sind. Diese erstrecken sich
vorzugsweise über die gesamte Breite der Folienbahn 2 (in Y-Richtung). Ergänzend oder
alternativ kann es sich bei der zumindest einen Entladevorrichtung 40, 41, 42 um einen
Entlade-Leiter handeln, der beabstandet zu der Folienbahn 2 angeordnet ist (der zumindest
eine Entlade-Leiter ist kontaktlos zur Folienbahn 2 angeordnet) und über ein elektrisches
Wechselfeld (Hochspannung: mehr als 500 V, 1000 V, 2000 V, 3000 V, 4000 V, 5000 V,
6000 V, 7000 V, 8000 V, 9000 V oder mehr als 10000 V) angeregt wird. Der Abstand des
zumindest einen Entlade-Leiters zur Folienbahn ist einstellbar und insbesondere im
Betrieb stufenlos oder in diskreten Schritten (z.B. automatisch) veränderbar. Der
Abstand kann z.B. in Abhängigkeit von Folientyp und/oder Spannung eingestellt werden.
[0059] Grundsätzlich ist es auch möglich, dass der Durchmesser der Kontaktwalze 6 veränderbar
ist. So kann eine biegeeinstellbare Kontaktwalze eingesetzt werden. Anstelle einer
biegeeinstellbaren Kontaktwalze 6 kann auch eine bombierte Kontaktwalze 6 benutzt
werden. Eine solche bombierte Kontaktwalze 6 ist zum Beispiel aus der
DE 10 2009 048 074 A1 bekannt, deren Inhalt bezüglich der bombierten Kontaktwalze 6 durch Referenz miteinbezogen
wird. Dadurch wird ein gleichmäßigerer Folienballen 5 erreicht, auch wenn die Dickenverteilung
der Folienbahn 2 unterschiedlich ist oder sehr glatte Oberflächen (zum Beispiel bei
optischen Filmen) hergestellt werden, die zum Teleskopieren neigen.
[0060] Die Kontaktwalze 6, die Messwalze 8 und die Umlenkwalze 15 erstrecken sich vorzugsweise
über die gesamte Breite der Folienbahn 2 (und gegebenenfalls darüber hinaus). Die
Stabilisierungsrollen 20, 21 erstrecken sich nur über den jeweiligen Randbereich der
Folienbahn 2 oder einen Teil davon.
[0061] Weiterhin kann es noch zusätzliche Kontrolleinheiten geben, die zwischen der Umlenkwalze
15 und der Messwalze 8 bzw. zwischen der Messwalze 8 und der Kontaktwalze 6 bzw. zwischen
der Kontaktwalze 6 und der entsprechenden Aufwickelstation 4, 7 in der Aufwickelposition
angeordnet sind und weitere Folieneigenschaften (zum Beispiel Foliendicke, Folientemperatur,
Rissbildung) erfassen und diese Folieneigenschaften an die Steuervorrichtung 30 weiterleiten,
damit die Steuervorrichtung 30 ausgehend von den weiteren Folieneigenschaften den
Umschlingungsgrad korrigiert. Bei diesen zusätzlichen Kontrolleinheiten kann es sich
beispielsweise um optische Kameras und/oder IR-Sensoren handeln.
[0062] Grundsätzlich wäre es auch denkbar, dass die Messwalze 8 und/oder die Umlenkwalze
15 und/oder die Kontaktwalze 6 über eine gemeinsame Antriebsvorrichtung angetrieben
werden. Die Synchronisierung könnte zum Beispiel über entsprechende Zahnräder und/oder
Ketten bzw. Riemen erfolgen. Es ist allerdings auch denkbar, dass die Messwalze 8
und/oder die Umlenkwalze 15 und/oder die Kontaktwalze 6 jeweils über eine eigene Antriebsvorrichtung
angetrieben werden.
[0063] Nachfolgend werden nochmals einige Punkte des erfindungsgemäßen Folienaufwickelsystems
1 gesondert beschrieben.
[0064] Ein Ausführungsbeispiel A des Folienaufwickelsystems 1, welches mit jedem Anspruch
kombiniert werden kann, umfasst die folgenden Merkmale:
- die erste Verstelleinrichtung 10 ist dazu ausgebildet, um die Messwalze 8 gegenüber
der Kontaktwalze 6 stufenlos oder in diskreten Schritten zu verfahren.
[0065] Ein Ausführungsbeispiel B des Folienaufwickelsystems 1, welches insbesondere mit
den Ansprüchen 5 oder 6 kombiniert werden kann, umfasst das folgende Merkmal:
- das Verhältnis zwischen der Komponente in X-Richtung und der Komponente in Z-Richtung
des zweiten Bewegungsvektors ist über den größten Teil des Verfahrwegs oder über den
gesamten Verfahrweg konstant.
[0066] Ein Ausführungsbeispiel C des Folienaufwickelsystems 1, welches insbesondere mit
dem Ausführungsbeispiel B und/oder den Ansprüchen 5 oder 6 kombiniert werden kann,
umfasst das folgende Merkmal:
- der zweite Bewegungsvektor bildet mit einer XY-Ebene einen Winkel der größer ist als
10°, 20°, 30°, 40°, 50°, 60° oder der größer ist als 70° aber der kleiner ist als
80°, 75°, 65°, 55°, 45°, 35°, 25° oder der kleiner ist als 15°.
[0067] Ein Ausführungsbeispiel D des Folienaufwickelsystems 1, welches insbesondere mit
dem Anspruch 7 kombiniert werden kann, umfasst das folgende Merkmal:
- der Verfahrweg der Messwalze 8 umfasst mehrere bogenförmig verlaufende Segmente, die
direkt miteinander oder durch linear verlaufende Abschnitte miteinander verbunden
sind.
[0068] Ein Ausführungsbeispiel E des Folienaufwickelsystems 1, welches mit jedem Anspruch
kombiniert werden kann, umfasst die folgenden Merkmale:
- es ist zumindest eine Entladevorrichtung 40, 41, 42 vorgesehen;
- die Entladevorrichtung 40, 41, 42 ist im Bereich der Folienbahn 2 angeordnet und dazu
ausgebildet, elektrische Ladung auf der Folienbahn 2 und/oder dem Folienballen 5 abzubauen.
[0069] Ein Ausführungsbeispiel F des Folienaufwickelsystems 1, welches insbesondere mit
dem Ausführungsbeispiel E kombiniert werden kann, umfasst die folgenden Merkmale:
- die zumindest eine Entladevorrichtung 40, 41, 42 umfasst:
- a) eine Vielzahl von biegsamen elektrisch leitfähigen Metallstreifen, die in Kontakt
mit der Folienbahn 2 bringbar sind; und/oder
- b) einen Entlade-Leiter, der beabstandet zu der Folienbahn 2 anordenbar ist und an
den ein elektrisches Wechselfeld angelegt wird.
[0070] Ein Ausführungsbeispiel G des Folienaufwickelsystems 1, welches mit jedem Anspruch
kombiniert werden kann, umfasst die folgenden Merkmale:
- die erste Aufwickelstation 4 umfasst einen Grundkörper 4a, wobei der Grundkörper 4a
der ersten Aufwickelstation 4 in eine Rotationsbewegung versetzbar ist und wobei die
Folienbahn 2 um den Grundkörper 4a herum aufwickelbar ist;
- es ist eine zweite Aufwickelstation 7 mit einem Grundkörper 7a vorgesehen, wobei der
Grundkörper 7a der zweiten Aufwickelstation 7 in eine Rotationsbewegung versetzbar
ist und wobei die Folienbahn 2 um den Grundkörper 7a herum aufwickelbar ist;
- die erste Aufwickelstation 4 ist dazu ausgebildet, um von der Aufwickelposition, in
welcher sie benachbart zu der Kontaktwalze 6 angeordnet ist, in eine Abladeposition
verschwenkt zu werden, wobei der aufgewickelte Folienballen 5 in der Abladeposition
von der ersten Aufwickelstation 4 entfernbar ist, wobei die zweite Aufwickelstation
7 dazu ausgebildet ist, zur selben Zeit von der Abladeposition in die Aufwickelposition
verschwenkt zu werden;
- es ist eine Schneideeinrichtung vorgesehen;
- die Schneideeinrichtung ist dazu ausgebildet, die Folienbahn 2 dann über ihre Breite
durchzuschneiden, wenn die erste Aufwickelstation 4 in Richtung der Abladeposition
verschwenkt wird, wobei die zweite Aufwickelstation 7 dazu ausgebildet ist, derart
weiter in die Aufwickelposition verschwenkt zu werden, sodass der Grundkörper 7a der
zweiten Aufwickelstation 7 sofort mit dem nun entstandenen neuen Anfang der Folienbahn
2 in Kontakt gelangt.
[0071] Ein Ausführungsbeispiel H des Folienaufwickelsystems 1, welches mit jedem Anspruch
kombiniert werden kann, umfasst die folgenden Merkmale:
- die Kontaktwalze 6 ist:
- a) unmittelbar benachbart zur ersten Aufwickelstation 4 angeordnet, wobei sich die
erste Aufwickelstation in der Aufwickelpostition befindet, wobei die Kontaktwalze
6 in Kontakt zu dem Folienballen 5 steht und diesen berührt bzw. wobei lediglich die
Folienbahn 2 ohne Bildung eines Abstandsraums zwischen der Kontaktwalze 6 und dem
Folienballen verläuft; oder
- b) beabstandet zu der ersten Aufwickelstation 4 angeordnet, wobei sich die erste Aufwickelstation
4 in der Aufwickelpostition befindet, wobei der Abstand kleiner ist als 4 cm, 3 cm
oder kleiner ist als 1 cm.
[0072] Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt. Im
Rahmen der Erfindung sind alle beschriebenen und/oder gezeichneten Merkmale beliebig
miteinander kombinierbar.
1. Folienaufwickelsystem (1) für eine Folienreckanlage (110) mit den folgenden Merkmalen:
- es ist ein Folieneintrittsbereich (3) vorgesehen, über den eine aufzuwickelnde Folienbahn
(2) dem Folienwickelsystem (1) zuführbar ist;
- es ist eine erste Aufwickelstation (4) vorgesehen, wobei die erste Aufwickelstation
(4) in einer Aufwickelposition dazu ausgebildet ist, um die Folienbahn (2) zu einem
Folienballen (5) aufzuwickeln;
- es sind eine Kontaktwalze (6) und eine Messwalze (8) vorgesehen, wobei die Kontaktwalze
(6) benachbart zur ersten Aufwickelstation (4) in der Aufwickelposition angeordnet
und dazu ausgebildet ist, die Folienbahn (2) zur ersten Aufwickelstation (4) zu führen;
- die Messwalze (8) ist in Bewegungsrichtung der Folienbahn (2) vor der Kontaktwalze
(6) angeordnet und dazu ausgebildet, die Folienbahn (2) zur Kontaktwalze (6) zu führen;
- es ist eine erste Verstelleinrichtung (10) vorgesehen und dazu ausgebildet, um die
Messwalze (8) derart gegenüber der Kontaktwalze (6) entlang eines Verfahrwegs zu verfahren,
so dass ein Umschlingungsgrad, über den die Folienbahn (2) die Kontaktwalze (6) überdeckt,
veränderbar ist.
2. Folienaufwickelsystem (1) nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch das folgende Merkmal:
- die erste Verstelleinrichtung (10) ist dazu ausgebildet, um während des Aufwickelns
der Folienbahn (2) die Messwalze (8) gegenüber der Kontaktwalze (6) entlang des Verfahrwegs
zu verfahren, um den Umschlingungsgrad im Betrieb zu verändern.
3. Folienaufwickelsystem (1) nach einem der vorherigen Ansprüche,
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
- die erste Verstelleinrichtung (10) ist dazu ausgebildet, die Messwalze (8) entlang
des ganzen Verfahrwegs oder entlang des überwiegenden Teils des Verfahrwegs:
a) mit einem ersten Bewegungsvektor; und/oder
b) mit einem zweiten Bewegungsvektor zu verfahren;
- die erste Verstelleinrichtung (10) umfasst:
a) ein erstes Führungssystem (11), wobei das erste Führungssystem (11) mit dem ersten
Bewegungsvektor bewegbar ist; und/oder
b) ein zweites Führungssystem (12), wobei das zweite Führungssystem (12) mit dem zweiten
Bewegungsvektor bewegbar ist.
4. Folienaufwickelsystem (1) nach Anspruch 3,
gekennzeichnet durch das folgende Merkmal:
- die Messwalze (8) ist:
a) an dem ersten Führungssystem (11) befestigt; oder
b) an dem zweiten Führungssystem (12) befestigt;
- das erste Führungssystem (11) ist auf dem zweiten Führungssystem (12) befestigt;
oder
das zweite Führungssystem (12) ist auf dem ersten Führungssystem (11) befestigt.
5. Folienaufwickelsystem (1) nach einem der Ansprüche 4 bis 7,
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
- die erste Verstelleinrichtung (10) ist dazu ausgebildet, die Messwalze (8) entlang
des ganzen Verfahrwegs oder entlang des überwiegenden Teils des Verfahrwegs:
a) mit einem ersten Bewegungsvektor; und/oder
b) mit einem zweiten Bewegungsvektor zu verfahren;
- der erste Bewegungsvektor umfasst lediglich eine Komponente in X-Richtung, wobei
die X-Richtung parallel zum Boden in Richtung des Folieneintrittsbereichs (3) verläuft;
und/oder
- der zweite Bewegungsvektor umfasst eine Komponente in X-Richtung und eine Komponente
in Z-Richtung, wobei die X-Richtung parallel zum Boden in Richtung des Folieneintrittsbereichs
(3) verläuft und wobei die Z-Richtung senkrecht vom Boden weg verläuft und senkrecht
zur X-Richtung steht.
6. Folienaufwickelsystem (1) nach Anspruch 5,
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
- die Messwalze (8) ist über den gesamten Verfahrweg weiter in Z-Richtung als in X-Richtung
bewegbar; oder
- die Messwalze (8) ist über den gesamten Verfahrweg weiter in X-Richtung als in Z-Richtung
bewegbar; oder
- die Messwalze (8) ist über den gesamten Verfahrweg gleich weit in Z-Richtung wie
in X-Richtung bewegbar.
7. Folienaufwickelsystem (1) nach einem der vorherigen Ansprüche,
gekennzeichnet durch das folgende Merkmal:
- der Verfahrweg der Messwalze (8) verläuft bogenförmig.
8. Folienaufwickelsystem (1) nach einem der vorherigen Ansprüche,
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
- die erste Verstelleinrichtung (10) ist dazu ausgebildet, die Messwalze (8) zwischen
einer ersten Position und einer zweiten Position zu positionieren, um den Umschlingungsgrad
einzustellen, wobei:
a) die Messwalze (8) in der ersten Position lediglich in Vertikalrichtung von der
Kontaktwalze (6) beabstandet ist, wodurch die Folienbahn (2) zwischen der Messwalze
(8) und der Kontaktwalze (6) fast ausschließlich mit einer Vertikalkomponente bewegbar
ist, wodurch ein Umschlingungsgrad von ungefähr 0° an der Kontaktwalze (6) einstellbar
ist; und/oder
b) die Messwalze (8) in der zweiten Position lediglich in Horizontalrichtung von der
Kontaktwalze (6) beabstandet ist, wodurch die Folienbahn (2) zwischen der Messwalze
(8) und der Kontaktwalze (6) fast ausschließlich mit einer Horizontalkomponente bewegbar
ist, wodurch ein Umschlingungsgrad von ungefähr 90° an der Kontaktwalze (6) einstellbar
ist.
9. Folienaufwickelsystem (1) nach einem der vorherigen Ansprüche,
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
- es ist eine Steuereinrichtung (30) vorgesehen;
- die Steuereinrichtung (30) ist dazu ausgebildet, die erste Verstelleinrichtung (10)
derart anzusteuern, dass diese die Messwalze (8) derart verfährt, dass ein vorbestimmter
Sollwert für den Umschlingungsgrad erreicht wird.
10. Folienaufwickelsystem (1) nach Anspruch 9,
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
- die Steuervorrichtung (30) ist dazu ausgebildet, den Sollwert für den Umschlingungsgrad
aus einem Datenspeicher zu laden und/oder von einer Eingabeeinheit zu empfangen; und/oder
- die Steuervorrichtung (30) ist dazu ausgebildet, zumindest eine Materialeigenschaft
der Folienbahn (2) wie beispielsweise:
a) ein Folientyp; und/oder
b) eine Materialdicke; und/oder
c) eine Materialfestigkeit; und/oder
d) eine Materialdehnung; und/oder
e) einen Schrumpf; und/oder
f) eine Folientemperatur;
aus einem Datenspeicher zu laden und/oder von einer Eingabeeinheit zu empfangen, um
aus dieser zumindest einen Materialeigenschaft den Sollwert für den Umschlingungsgrad
zu berechnen; und/oder
- die Steuervorrichtung (30) ist dazu ausgebildet, zumindest einen Anlagenparameter
der Folienreckanlage (110) wie beispielweise:
a) eine Anlagengeschwindigkeit; und/oder
b) einen Folienzug;
aus einem Datenspeicher zu laden und/oder von einer Eingabeeinheit zu empfangen, um
aus diesem zumindest einen Anlagenparameter den Sollwert für den Umschlingungsgrad
zu berechnen.
11. Folienaufwickelsystem (1) nach Anspruch 9 oder 10,
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
- es ist eine Kraftmesseinrichtung vorgesehen und an der Messwalze (8) angeordnet;
- die Kraftmesseinrichtung ist dazu ausgebildet, einen Ist-Wert für einen Folienzug
zu messen und an die Steuervorrichtung (30) zu übertragen;
- die Steuervorrichtung (30) ist dazu ausgebildet, den Ist-Wert für den Folienzug
mit einem Soll-Wert für den Folienzug zu vergleichen und in Abhängigkeit dieses Vergleichsergebnisses
den Sollwert für den Umschlingungsgrad zu erhöhen, beizubehalten oder zu reduzieren.
12. Folienaufwickelsystem (1) nach einem der vorherigen Ansprüche,
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
- es sind eine Umlenkwalze (15) und eine zweite Verstelleinrichtung (16) vorgesehen;
- die Umlenkwalze (15) ist zwischen dem Folieneintrittsbereich (3) und der Messwalze
(8) angeordnet;
- die zweite Verstelleinrichtung (16) ist dazu ausgebildet, um die Umlenkwalze (15)
in Vertikalrichtung derart zu verfahren, dass die Folienbahn (2) zwischen:
a) der Umlenkwalze (15) und der Messwalze (8); und/oder
b) der Umlenkwalze (15) und der Kontaktwalze (6)
in etwa horizontal ausrichtbar ist.
13. Folienaufwickelsystem (1) nach einem der vorherigen Ansprüche,
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
- es sind eine erste und eine zweite Stabilisierungsrolle (20, 21) vorgesehen und
an einem ersten Randbereich der Folienbahn (2) anordenbar, wobei die erste Stabilisierungsrolle
(20) mit einer Oberseite der Folienbahn (2) und die zweite Stabilisierungsrolle (21)
mit einer Unterseite der Folienbahn (2) in Kontakt bringbar sind, wobei die erste
und die zweite Stabilisierungsrolle (20, 21) lediglich in Vertikalrichtung voneinander
beabstandet sind;
- es sind eine dritte und eine vierte Stabilisierungsrolle vorgesehen und an einem,
dem ersten Randbereich gegenüberliegenden zweiten Randbereich der Folienbahn (2) anordenbar,
wobei die dritte Stabilisierungsrolle mit einer Oberseite der Folienbahn (2) und die
vierte Stabilisierungsrolle mit einer Unterseite der Folienbahn (2) in Kontakt bringbar
sind, wobei die dritte und die vierte Stabilisierungsrolle lediglich in Vertikalrichtung
voneinander beabstandet sind.
14. Folienaufwickelsystem (1) nach einem der vorherigen Ansprüche,
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
- es ist eine dritte Verstelleinrichtung (25) vorgesehen;
- die Kontaktwalze (6) ist an der dritten Verstelleinrichtung (25) befestigt;
- die dritte Verstelleinrichtung (25) ist dazu ausgebildet, um die Kontaktwalze (6)
in Richtung des Folieneintrittsbereichs (3) zu verfahren.
15. Verbund aus einer Folienreckanlage (110) und dem Folienaufwickelsystem (1) nach einem
der vorherigen Ansprüche,
gekennzeichnet durch die folgenden Merkmale:
- der Folienreckanlage (110) ist an ihrem Eingangsbereich (111) eine Kunststoffschmelze
zuführbar;
- die Folienreckanlage (110) umfasst verschiedene Zonen (110a, 110b, 110c, 110d, 110e),
in denen die Kunststoffschmelze aufgeheizt und/oder zu der Folienbahn (2) gereckt
wird;
- ein Ausgangsbereich (112) der Folienreckanlage (110) ist mit dem Folieneintrittsbereich
(3) des Folienaufwickelsystems (1) verbunden.