[0001] Die Erfindung betrifft einen Turbinenleitapparat.
[0002] Gasturbinen verfügen über Turbinenleitapparate. Bei einem Turbinenleitapparat handelt
es sich um eine statorseitige Baugruppe, die mehrere Leitschaufeln oder Leitschaufelsegmente
aus jeweils mehreren Leitschaufeln und Träger zur Befestigung oder Abstützung der
Leitschaufeln oder Leitschaufelsegmente aufweist. Diese Träger zur Befestigung oder
Abstützung der Leitschaufeln werden auch als Leitschaufelträger oder Leitschaufelsegmentträger
bezeichnet. Die jeweiligen Leitschaufeln verfügen typischerweise über Deckbänder,
nämlich ein erstes Deckband und ein zweites Deckband, die an sich gegenüberliegenden
radialen Enden eines Schaufelblatts der Leitschaufeln ausgebildet sind. Ein radial
inneres Deckband wird auch als Innendeckband und ein radial äußeres Deckband auch
als Außendeckband bezeichnet. Die Leitschaufeln oder Leitschaufelsegmente sind an
ihren radialen Enden, nämlich über ihre Deckbänder, an den Trägern befestigt oder
abgestützt, wobei jede Leitschaufel oder jedes Leitschaufelsegmente an einem ersten
Träger im Bereich des ersten Deckbands und an einem zweiten Träger im Bereich des
zweiten Deckbands befestigt oder abgestützt ist.
[0003] Die
US 8 356 981 B2 offenbart eine Gasturbine mit einem Turbinenleitapparat. Der Turbinenleitapparat
verfügt über mehrere Leitschaufeln, wobei jede Leitschaufel radial innen ein Innendeckband
und radial außen ein Außendeckband aufweist. Am Innendeckband ist ein Vorsprung ausgebildet,
der in eine Nut am inneren Träger für die Leitschaufeln eingreift. Am Außendeckband
ist ebenfalls ein Vorsprung ausgebildet, der in eine Nut des äußeren Trägers für die
Leitschaufeln eingreift. An diesem Vorsprung des Außendeckbands ist eine ballige Kontur
ausgebildet, mit welcher sich der Vorsprung an einer Axialfläche der Nut des äußeren
Trägers abstützt.
[0005] Es besteht Bedarf daran, an einem Turbinenleitapparat die Befestigung bzw. Abstützung
der Leitschaufeln oder Leitschaufelsegmente an den Trägern des Turbinenleitapparats
und vorzugsweise auch die Abdichtung der Leitschaufeln oder Leitschaufelsegmente an
den Trägern des Turbinenleitapparats zu verbessern. Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden
Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen neuartigen Turbinenleitapparat zu schaffen.
[0006] Nach der Erfindung wird die Aufgabe durch einen Turbinenleitapparat nach Anspruch
1 gelöst.
[0007] Erfindungsgemäß ist der Vorsprung des ersten Deckbands der jeweiligen Leitschaufel
oder des jeweiligen Leitschaufelsegments in eine Nut des ersten Trägers in Radialrichtung
eingesetzt und in dieser Nut über einen sich in Axialrichtung durch den Vorsprung
des ersten Deckbands hindurch ersteckenden Bolzen bei radialer Beweglichkeit in dieser
Nut in Umfangsrichtung befestigt und abgestützt. Der Vorsprung des zweiten Deckbands
der jeweiligen Leitschaufel oder des jeweiligen Leitschaufelsegments ist über einen
sich in Axialrichtung in den Vorsprung des zweiten Deckbands und den zweiten Träger
hinein ersteckenden Stift in Umfangsrichtung und Radialrichtung befestigt und abgestützt.
Dies erlaubt eine besonders vorteilhafte Befestigung und Abstützung und damit Aufhängung
der Leitschaufeln oder Leitschaufelsegmente an den Trägern des Turbinenleitapparats.
Thermomechanische Verformungen der Träger des Turbinenleitapparats resultieren nicht
in einer zusätzlichen Belastung der Leitschaufeln oder Leitschaufelsegmente. Im Betrieb
auf die Leitschaufeln oder Leitschaufelsegmente wirkende Kräfte können optimal an
die Träger abgeleitet werden.
[0008] Vorzugsweise erstreckt sich der jeweilige Bolzen in Axialrichtung durch einen in
Radialrichtung offenen Schlitz des Vorsprungs des ersten Deckbands und durch den ersten
Träger. Hiermit kann auf besonders einfache Art und Weise die radiale Beweglichkeit
der jeweiligen Leitschaufel oder des jeweiligen Leitschaufelsegments relativ zum ersten
Träger gewährleistet werden.
[0009] Vorzugsweise weist der jeweilige Stift an einem Abschnitt desselben, der sich in
Axialrichtung in den zweiten Träger hinein erstreckt, eine zylinderartig konturierte
Außenwand auf, wobei der jeweilige Stift an einem Abschnitt desselben, der sich in
Axialrichtung in das zweite Deckband der jeweiligen Leitschaufel oder des jeweiligen
Leitschaufelsegments hinein hinein erstreckt, eine torusartig oder kugelkopfartig
konturierte Außenwand aufweist. Hierdurch kann einfach sichergestellt werden, dass
die jeweilige Leitschaufel oder das jeweilige Leitschaufelsegment infolge einer thermisch-mechanischen
Verformung gegenüber dem zweiten Deckband kippen oder verkippen kann.
[0010] Vorzugsweise ist der Vorsprung des ersten Deckbands der jeweiligen Leitschaufel oder
des jeweiligen Leitschaufelsegments über einen ballig konturierten Axialflächenabschnitt
an einer Axialfläche der Nut des ersten Trägers und/oder der Vorsprung des zweiten
Deckbands der jeweiligen Leitschaufel oder des jeweiligen Leitschaufelsegments über
einen ballig konturierten Axialflächenabschnitt an einer Axialfläche des zweiten Trägers
abgestützt. Der jeweilige ballig konturierte Axialflächenabschnitt der jeweiligen
Leitschaufel oder des jeweiligen Leitschaufelsegments verläuft vorzugsweis in Umfangsrichtung
gesehen zumindest abschnittweise geradlinig. Der jeweilig ballig konturierte Axialflächenabschnitt
ist für eine Abdichtung des jeweiligen Deckbands der jeweiligen Leitschaufel oder
des jeweiligen Leitschaufelsegments gegenüber dem jeweiligen Träger besonders bevorzugt.
Auch dann, wenn zum Beispiel infolge einer thermisch-mechanischen Verformung die jeweilige
Leitschaufel oder des jeweiligen Leitschaufelsegments sich gegenüber dem jeweiligen
Träger kippen oder verkippen sollte, kann so eine Dichtheit zwischen dem jeweiligen
Deckband und dem jeweiligen Träger gewährleistet werden. Leckagen über die Deckbänder
können so vermieden werden.
[0011] Vorzugsweise ist in den jeweiligen ballig konturierten Axialflächenabschnitt der
jeweiligen Leitschaufel oder des jeweiligen Leitschaufelsegments an einem Umfangsende
ein Schlitz einbracht, der zusammen mit einem entsprechenden Schlitz einer sich in
Umfangsrichtung anschließenden Leitschaufel oder eines sich in Umfangsrichtung anschließenden
Leitschaufelsegments eine Nut begrenzt, die ein Dichtblech aufnimmt. Hiermit kann
die Dichtheit der Aufhängung der Leitschaufeln oder Leitschaufelsegmente am jeweiligen
Träger weiter verbessert werden.
[0012] Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und
der nachfolgenden Beschreibung. Ausführungsbeispiele der Erfindung werden, ohne hierauf
beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch einen Turbinenleitapparat;
- Fig. 2
- ein Detail der Fig. 1 in einem ersten Zustand,
- Fig. 3
- das Detail der Fig. 2 in einem zweiten Zustand,
- Fig. 4
- das Detail der Fig. 2 in einem dritten Zustand
- Fig. 5
- eine perspektivische Ansicht eines Stifts,
- Fig. 6
- einen Querschnitt durch Fig. 5;
- Fig. 7
- eine perspektivische Ansicht eines Bolzens,
- Fig. 8
- einen Querschnitt durch Fig. 7;
- Fig. 9
- eine perspektivische Ansicht eines ausschnittsweisen Querschnitts durch einen Turbinenleitapparat.
[0013] Die Erfindung betrifft einen Turbinenleitapparat 10, insbesondere einer Gasturbine.
Ein solcher Turbinenleitapparat 10 verfügt über mehrere Leitschaufeln 11 oder mehrere
Leitschaufelsegmente aus jeweils mehreren Leitschaufeln 11.
[0014] Fig. 1 zeigt einen Querschnitt durch einen Turbinenleitapparat 10 im Bereich einer
solchen Leitschaufel 11, im Bereich eines ersten Trägers 12 sowie im Bereich eines
zweiten Trägers 13 für die Leitschaufeln 11. Die Träger 12, 13 werden auch als Leitschaufelträger
bezeichnet.
[0015] Die jeweilige Leitschaufel 11 des Turbinenleitapparats 10 verfügt über ein Schaufelblatt
14 mit strömungsführenden Flächen 15, 16. An der Leitschaufel 11 sind an radial sich
gegenüberliegenden Enden des Schaufelblatts 14 Deckbänder gebildet, nämlich ein erstes
Deckband 17 und ein zweites Deckband 18.
[0016] Die jeweilige Leitschaufel 11 ist über ihr erstes Deckband 17 am ersten Träger 12
befestigt und abgestützt. Ferner ist jede Leitschaufel 11 über ihr zweites Deckband
18 am zweiten Träger 13 befestigt und abgestützt.
[0017] Im in Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel handelt es sich beim ersten Deckband 17
um ein radial innen liegendes Deckband, nachfolgend Innendeckband genannt, der Leitschaufel
11 und beim ersten Träger 12 über einen innenliegenden Träger, an welchem die Leitschaufel
11 befestigt und abgestützt ist. Beim zweiten Deckband 18 handelt es sich in Fig.
1 um ein radial außen liegendes Deckband, nachfolgend Außendeckband genannt, und beim
zweiten Träger 13 um einen radial äußeren Träger, an welchem die Leitschaufel 11 befestigt
und abgestützt ist.
[0018] Die jeweilige Leitschaufel 11 weist am ersten Deckband 17, also in Fig. 1 am Innendeckband,
einen Vorsprung 17a auf, der in Radialrichtung R in eine Nut 19 des ersten Trägers
12 eingesetzt ist und in dieser Nut 19 des ersten Trägers 12 über ein sich in Axialrichtung
A durch den Vorsprung 17a sowie durch den Träger 12 erstreckenden Bolzen 20 bei radialer
translatorischer Beweglichkeit innerhalb dieser Nut 19 in Umfangsrichtung U befestigt
und abgestützt ist.
[0019] Am gegenüberliegenden zweiten Deckband 18, also im gezeigten Ausführungsbeispiel
am Außendeckband 18, ist ein Vorsprung 18a ausgebildet, über welchen die jeweilige
Leitschaufel 11 am zweiten Träger 13 befestigt und abgestützt ist, nämlich derart,
dass ein sich in Axialrichtung A erstreckender Stift 21 einerseits in den Vorsprung
18a des zweiten Deckbands 18 und andererseits in den zweiten Träger 13 hinein erstreckt
und die Leitschaufel 11 am zweiten Träger 13 in Umfangsrichtung U und Radialrichtung
R befestigt und abstützt. Der Stift 21 kann auch als Pin bezeichnet werden.
[0020] Im Bereich des zweiten Trägers 13 ist demnach die jeweilige Leitschaufel 11 über
ihr zweites Deckband 18 und über den jeweiligen Stift 21 in Umfangsrichtung U und
Radialrichtung R befestigt und abgestützt, sodass in Umfangsrichtung U und Radialrichtung
R eine translatorische Bewegung der Leitschaufel 11 relativ zum zweiten Träger 13
unterbunden ist.
[0021] Im Bereich des ersten Deckbands 17 ist die Leitschaufel 11 über den Vorsprung 17a
des ersten Deckbands 17 in Umfangsrichtung U befestigt und abgestützt, nämlich über
den Bolzen 20, der sich in Axialrichtung A durch den ersten Träger 12 und den Vorsprung
17a des ersten Deckbands 17 der jeweiligen Leitschaufel 11 erstreckt. Im Bereich des
ersten Deckbands 17 ist die jeweilige Leitschaufel 11 demnach in Umfangsrichtung U
festgelegt, jedoch nicht in Radialrichtung R, sodass hier eine radiale translatorische
Beweglichkeit der Leitschaufel 11 relativ zum ersten Träger 12 möglich ist.
[0022] Wie bereits ausgeführt, erstreckt sich der Stift 21, welcher der Befestigung und
Abstützung der jeweiligen Leitschaufel 11 am zweiten Deckband 13 in Umfangsrichtung
U und Radialrichtung R dient, in Axialrichtung A, wobei dieser Stift 21 einerseits
in Axialrichtung A in eine Ausnehmung 22 im Vorsprung 18a des zweiten Deckbands 18
der jeweiligen Leitschaufel 11 und andererseits in eine Ausnehmung 23 des zweiten
Trägers 13 eingreift.
[0023] Fig. 5 und 6 zeigen Detailansichten des Stifts 21. Der Stift 21 verfügt über einen
Abschnitt 21a, der sich in die Ausnehmung 22 des Vorsprungs 18a des zweiten Deckbands
18 der jeweiligen Leitschaufel 11 hinein erstreckt, wobei der Stift 21 an diesem Abschnitt
21a eine torusartig oder kugelkopfartig konturierte Außenwand 21c aufweist.
[0024] In Axialrichtung A gesehen neben diesem Abschnitt 21a mit der torusartig oder kugelkopfartig
konturierten Außenwand 21c schließt sich ein Abschnitt 21b des Stifts 21 an, der sich
in die Ausnehmung 23 im zweiten Träger 13 des Leitapparats 10 hinein erstreckt, wobei
dieser Abschnitt 21b des Stifts 21 eine zylinderartig konturierte Außenwand 21d aufweist.
[0025] An einem vom Abschnitt 21a abgewandten Ende des Abschnitts 21b weist der Abschnitt
21b eine sich konisch verjüngende Außenwand 21e auf, um den Stift 21 leichter in die
Ausnehmung 23 des zweiten Trägers 13 einführen zu können.
[0026] Der Abschnitt 21a des Stifts 21, der in die Ausnehmung 22 des Vorsprungs 18a des
zweiten Deckbands 18 hineinragt und die torusartig oder kugelkopfartig konturierte
Außenwand 21c aufweist, lässt ein Kippen oder Verkippen der jeweiligen Leitschaufel
21 relativ zum zweiten Träger 13 zu, insbesondere ein Kippen um eine sich in Radialrichtung
R erstreckende Achse sowie ein Kippen um eine sich in Umfangsrichtung U oder tangential
zur Umfangsrichtung U erstreckende Achse.
[0027] Wie ausgeführt, ist im gezeigten Ausführungsbeispiel die Leitschaufel 11 an ihrem
ersten Deckband 17 am ersten Träger 12 dadurch befestigt, dass der Vorsprung 17a des
ersten Deckbands 17 in radialer Richtung R in die Nut 19 des ersten Trägers 12 hineinragt
und dort über einen Bolzen 20 in Umfangsrichtung U befestigt und abgestützt ist, der
sich in Axialrichtung A gesehen durch den ersten Träger 12 und den Vorsprung 17a des
ersten Deckbands 17 hindurch erstreckt. Fig. 7 und 8 zeigen Detailansichten eines
solchen Bolzens 20. Im montierten Zustand wirkt ein mittlerer Abschnitt 20a des Bolzens
20 mit dem in die Nut 19 des ersten Trägers 12 hineinragenden Vorsprung 17a derart
zusammen, dass relativ zum ersten Träger 12 die radiale translatorische Beweglichkeit
der Leitschaufel 11 in der Nut 19 gegeben ist. Hierzu erstreckt sich der Bolzen 20
in Axialrichtung A durch einen in Radialrichtung R offenen Schlitz 29 des Vorsprungs
17a, wobei der Bolzen 20 im Abschnitt 20a so dimensioniert ist, dass die radiale translatorische
Beweglichkeit der Leitschaufel 11 relativ zum ersten Träger 12 sowohl nach radial
innen als auch nach radial außen möglich ist. An diesen mittleren Abschnitt 20a des
Bolzens 20 schließen sich beidseitig seitliche Abschnitte 20b und 20c an, über die
der Bolzen in einer Ausnehmung im ersten Träger 12 fixiert ist. Ein am Abschnitt 20b
ausgebildeter Absatz 20d begrenzt die Einführtiefe des jeweiligen Bolzens 20 in den
ersten Träger 12 und sorgt für eine exakte Relativpositionierung zwischen dem Abschnitt
20a des jeweiligen Bolzens 20 und dem Vorsprung 17a am ersten Deckband 17 der jeweiligen
Leitschaufel 11. Die Nut 29 im Vorsprungs 17a des ersten Deckbands 17 fixiert über
Flanken des Abschnitts 20a des Bolzens 20 die axiale Position des Bolzens 20.
[0028] Wie oben bereits ausgeführt, kann sich die jeweilige Leitschaufel 11 relativ zum
ersten Träger 12 in radialer Richtung R translatorisch verlagern, insbesondere infolge
thermomechanischer Verformungen. Im Bereich des zweiten Deckbands 18 ist jedoch durch
die Befestigung des jeweiligen Deckbands 11 am zweiten Träger 13 über den oben beschriebenen
Stift 21 eine translatorische Verlagerung in Radialrichtung R ausgeschlossen, ebenso
eine translatorische Verlagerung in Umfangsrichtung U. Dadurch, dass der Stift 21
jedoch am Abschnitt 21 die torusartig oder kugelkopfartig konturierte Außenwand 21c
aufweist, ist ein Verkippen der jeweiligen Leitschaufel 11 relativ zum zweiten Träger
13 und damit auch ersten Träger 12 möglich.
[0029] Um trotz dieser Kippbewegung der jeweiligen Leitschaufel 11 relativ zu den Träger
12 und 13 eine dichte Anbindung der jeweiligen Leitschaufel 11 über das jeweilige
Deckband 17, 18 am jeweiligen Träger 12, 13 zu ermöglichen, weist im gezeigten Ausführungsbeispiel
der Vorsprung 17a des ersten Deckbands 17 sowie der Vorsprung 18a des zweiten Deckbands
18 einen ballig konturierten Axialflächenabschnitt 24, 25 auf. Der ballig konturierte
Axialflächenabschnitt 24 des Vorsprungs 17a des ersten Deckbands 12 ist an einer Axialfläche
der Nut 19 des ersten Trägers 12 und der ballig konturierte Axialflächenabschnitt
25 des Vorsprungs 18a des zweiten Deckbands 18 an einer Axialfläche des zweiten Trägers
13 zur Anlage kommt und abgestützt.
[0030] Kippt die Leitschaufel 11 insbesondere infolge thermomechanischer Verformungen relativ
zu den Trägern 12, 13, so rollen diese ballig konturierten Axialflächenabschnitte
24, 25 an der angrenzenden Axialfläche der Nut 19 des ersten Trägers 12 oder der angrenzenden
Axialfläche des zweiten Trägers 13 ab und sorgen so für eine dichte Aufhängung der
jeweiligen Leitschaufel 11 im Bereich ihres jeweiligen Deckbands 17, 18 am jeweiligen
Träger 12, 13.
[0031] Fig. 2 und 3 zeigen diese Abrollbewegung für den Vorsprung 17a am ersten Deckband
17 relativ zum ersten Träger 12. In Fig. 3 ist die Leitschaufel 11 unverkippt ist.
In Fig. 2 und 4 ist die Leitschaufel 11 jeweils verkippt, und zwar in unterschiedliche
Richtungen, nämlich in Fig. 2 im Uhrzeigersinn und in Fig. 4 im Gegenuhrzeigersinn.
[0032] Um diese Kippbewegung der Leitschaufel 11 zu ermöglichen, besteht in Axialrichtung
A gesehen ein Axialspiel zwischen dem Vorsprung 17a des ersten Deckbands 17 der Leitschaufel
11 und der Nut 19 des ersten Trägers 12. Am Vorsprung 18a des zweiten Deckbands 18
der Leitschaufel 11 lässt der Stift 21, nämlich der Abschnitt 21a desselben mit der
torusartig oder kugelkopfartig konturierten Außenwand 21c, eine axiale Relativbewegung
zwischen Leitschaufel 11 und zweitem Träger 13 zu.
[0033] Wie in Fig. 9 für den ballig konturierten Axialflächenabschnitt 24 des Vorsprungs
17a des ersten Deckbands 17 der Leitschaufel 11 gezeigt ist, erstreckt sich der jeweilige
ballig konturierte Axialflächenabschnitt 24 zumindest abschnittsweise geradlinig,
nämlich in Fig. 9 durchgehend geradlinig über den jeweiligen Abschnitt 17a und damit
tangential zur Umfangsrichtung U. Die ballig konturierten Axialflächenabschnitte 24
benachbarter Leitschaufeln 11 bilden einen Polygonzug.
[0034] Fig. 9 kann entnommen werden, dass in den ballig konturierten Axialflächenabschnitt
24 des Vorsprungs 17a des ersten Deckbands 17 der jeweiligen Leitschaufel im Bereich
jedes Umfangsendes des jeweiligen Vorsprungs 17a jeweils ein Schlitz 26 eingebracht
ist. Aneinandergrenzende Schlitze 26 von in Umfangsrichtung U gesehen benachbarten
Leitschaufeln 11 definieren dabei eine Nut 27, die ein Dichtblech 28 aufnimmt. In
Axialrichtung A gesehen schließt dieses Dichtblech 28 bündig mit dem jeweiligen ballig
konturierten Axialflächenabschnitt 24 ab. Hiermit kann die Dichtheit der Aufhängung
bzw. Befestigung der Leitschaufeln 11 weiter verbessert werden.
[0035] Derartige Schlitze 26 zum Ausbilden der Nuten 27, die der Aufnahme eines Dichtblechs
28 dienen, sind dabei vorzugsweise nicht nur in die ballig konturierten Axialflächenabschnitte
24 am Abschnitt 17a des ersten Deckbands 17 ausgebildet, sondern vorzugsweise auch
am ballig konturierten Axialflächenabschnitt 25 des Vorsprungs 18a des zweiten Deckbands
18 der jeweiligen Leitschaufel 11.
[0036] Der erfindungsgemäße Turbinenleitapparat 10 zeichnet sich durch eine völlig neuartige
Befestigung, Abstützung und Abdichtung von Leitschaufeln 11 an den Trägern 12, 13
des Turbinenleitapparats 10 aus. Thermomechanische Verformungen, insbesondere im Bereich
der Träger 12, 13 resultieren nicht in einer zusätzlichen Schaufelbelastung. Im gewissen
Umfang ist eine translatorische Relativbewegung sowie ein Verkippen der jeweiligen
Leitschaufel 11 zu den Trägern 12, 13 möglich. Trotz dieser Relativbewegungen wird
dennoch eine Dichtheit der Aufhängung der jeweiligen Leitschaufel am jeweiligen Träger
12, 13 gewährleistet. Auf die Leitschaufeln 11 einwirkende Kräfte können über beide
Deckbänder 17, 18 auf beide Träger 12, 13 abgeleitet werden.
[0037] Es sei darauf hingewiesen, dass die oben beschriebene Details bezogen auf die Deckbänder
17, 18 und Träger 12, 13 auch vertauscht werden können. So kann die oben beschriebene
Aufhängung der jeweiligen Leitschaufel 11 über den jeweiligen Bolzen 20 am äußeren
Deckband 18 und außen Träger 13 sowie die oben beschriebene Aufhängung der jeweiligen
Leitschaufel 11 über den jeweiligen Stift 21 am inneren Deckband 17 und inneren Ring
12 genutzt werden.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 10
- Turbinenleitapparat
- 11
- Leitschaufel
- 12
- erster Träger
- 13
- zweiter Träger
- 14
- Schaufelblatt
- 15
- strömungsführende Fläche
- 16
- strömungsführende Fläche
- 17
- erstes Deckband
- 17a
- Vorsprung
- 18
- zweites Deckband
- 18a
- Vorsprung
- 19
- Nut
- 20
- Bolzen
- 20a
- Abschnitt
- 20b
- Abschnitt
- 20b
- Abschnitt
- 20d
- Absatz
- 21
- Stift
- 21a
- Abschnitt
- 21b
- Abschnitt
- 21c
- Außenwand
- 21d
- Außenwand
- 21e
- Außenwand
- 22
- Ausnehmung
- 23
- Ausnehmung
- 24
- Axialflächenabschnitt
- 25
- Axialflächenabschnitt
- 26
- Schlitz
- 27
- Nut
- 28
- Dichtblech
- 29
- Schlitz
1. Turbinenleitapparat (10),
mit mehreren Leitschaufeln (11) oder Leitschaufelsegmenten aus jeweils mehreren Leitschaufeln
(11), wobei jede Leitschaufel (11) oder jedes Leitschaufelsegment ein erstes Deckband
(17) und ein zweites Deckband (18) aufweist, die an sich gegenüberliegenden radialen
Enden eines Schaufelblatts (14) der jeweiligen Leitschaufel (11) oder des jeweiligen
Leitschaufelsegments ausgebildet sind,
mit einem ersten Träger (12) für die Leitschaufeln (11) oder Leitschaufelsegmente,
wobei jede Leitschaufel (11) oder jedes Leitschaufelsegment am ersten Träger (12)
über einen Vorsprung (17a) des jeweiligen ersten Deckbands (17) befestigt oder abgestützt
ist,
mit einem zweiten Träger (13) für die Leitschaufeln (11) oder Leitschaufelsegmente,
wobei jede Leitschaufel (11) oder jedes Leitschaufelsegment am zweiten Träger (13)
über einen Vorsprung (18a) des jeweiligen zweiten Deckbands (18) befestigt oder abgestützt
ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Vorsprung (17a) des ersten Deckbands (17) der jeweiligen Leitschaufel (11) oder
des jeweiligen Leitschaufelsegments in eine Nut (19) des ersten Trägers (12) in Radialrichtung
eingesetzt ist und in dieser Nut (19) über einen sich in Axialrichtung durch den Vorsprung
(17a) des ersten Deckbands (17) hindurch ersteckenden Bolzen (20) bei radialer Beweglichkeit
in dieser Nut (19) in Umfangsrichtung befestigt und abgestützt ist, und
der Vorsprung (18a) des zweiten Deckbands (19) der jeweiligen Leitschaufel (11) oder
des jeweiligen Leitschaufelsegments über einen sich in Axialrichtung in den Vorsprung
(18a) des zweiten Deckbands (18) und den zweiten Träger (13) hinein ersteckenden Stift
(21) in Umfangsrichtung und Radialrichtung befestigt und abgestützt ist.
2. Turbinenleitapparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Deckband (17) der jeweiligen Leitschaufel (11) oder des jeweiligen Leitschaufelsegments
ein Innendeckband und das zweite Deckband (18) der jeweiligen Leitschaufel (11) oder
des jeweiligen Leitschaufelsegments ein Außendeckband ist, und dass der erste Träger
(12) ein radial innerer Träger und der zweite Träger (13) ein radial äußerer Träger
ist.
3. Turbinenleitapparat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Deckband der jeweiligen Leitschaufel (11)) oder des jeweiligen Leitschaufelsegments
ein Außendeckband und das zweite Deckband der jeweiligen Leitschaufel (11) oder des
jeweiligen Leitschaufelsegments ein Innendeckband ist, und dass der erste Träger ein
radial äußerer Träger und der zweite Träger ein radial innerer Träger ist.
4. Turbinenleitapparat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, dass sich der jeweilige Bolzen (20) in Axialrichtung durch einen in Radialrichtung offenen
Schlitz (29) des Vorsprung (17a) des ersten Deckbands (17) und durch den ersten Träger
(12) erstreckt.
5. Turbinenleitapparat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-4,
dadurch gekennzeichnet, dass
der jeweilige Stift (21) an einem Abschnitt (21b) desselben, der sich in Axialrichtung
in den zweiten Träger (13) hinein erstreckt, eine zylinderartig konturierte Außenwand
(21d) aufweist,
der jeweilige Stift (21) an einem Abschnitt (21a) desselben, der sich in Axialrichtung
in den Vorsprung (18a) des zweiten Deckbands (18) der jeweiligen Leitschaufel (11)
oder des jeweiligen Leitschaufelsegments hinein erstreckt, eine torusartig oder kugelkopfartig
konturierte Außenwand (21c) aufweist.
6. Turbinenleitapparat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorsprung (17a) des ersten Deckbands (17) der jeweiligen Leitschaufel (11) oder
des jeweiligen Leitschaufelsegments über einen ballig konturierten Axialflächenabschnitt
(24) an einer Axialfläche der Nut (19) des ersten Trägers (12) abgestützt ist, wobei
in Axialrichtung gesehen zwischen dem Vorsprung (17a) des ersten Deckbands (17) der
jeweiligen Leitschaufel (11) oder des jeweiligen Leitschaufelsegments und der Nut
(19) des ersten Trägers (12) ein Axialspiel besteht.
7. Turbinenleitapparat nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorsprung (18a) des zweiten Deckbands (18) der jeweiligen Leitschaufel (11) oder
des jeweiligen Leitschaufelsegments über einen ballig konturierten Axialflächenabschnitt
(25) an einer Axialfläche des zweiten Trägers (13) abgestützt ist.
8. Turbinenleitapparat nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der jeweilige ballig konturierte Axialflächenabschnitt (24, 25) in Umfangsrichtung
gesehen zumindest abschnittweise geradlinig verläuft.
9. Turbinenleitapparat nach einem oder mehreren der Ansprüche 6-8, dadurch gekennzeichnet, dass in den jeweiligen ballig konturierten Axialflächenabschnitt (24, 25) an einem Umfangsende
ein Schlitz (26) einbracht ist, der zusammen mit einem entsprechenden Schlitz (26)
einer sich in Umfangsrichtung anschließenden Leitschaufel (11) oder eines sich in
Umfangsrichtung anschließenden Leitschaufelsegments eine Nut (27) begrenzt, die ein
Dichtblech (28) aufnimmt.
10. Turbinenleitapparat nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtblech (28) in Axialrichtung bündig mit dem jeweiligen ballig konturierten
Axialflächenabschnitt (24, 25) abschließt.