[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine entsprechend ausgebildete
Vorrichtung zum Regeln eines Abtauvorgangs eines Verdampfers einer Kompressionskälteanlage,
insbesondere einer Wärmepumpe.
[0002] Eine Kompressionskälteanlage umfasst als Komponenten einen Verdampfer, ein Drosselorgan
wie ein Expansionsventil, ein Druckerhöhungsorgan wie einen Verdichter und einen Verflüssiger.
Besonders bei Kompressionskälteanlagen, bei denen Außenluft als Wärmequelle durch
den Verdampfer strömt, weist dieser üblicherweise Lamellen oder ähnliches auf, um
eine möglichst große Oberfläche zum Wärmeaustausch zur Verfügung zu stellen. Aufgrund
vorhandener Luftfeuchtigkeit außerhalb des Systems kann die Oberfläche des Verdampfers
während des Betriebs vereisen, was den Betrieb der Kompressionskälteanlage verschlechtert.
Aus diesem Grund ist es bekannt, dass der Verdampfer während des Betriebs bei Erreichen
einer bestimmten Eisstärke abgetaut wird.
[0003] Insbesondere beim Betrieb von Luft-Wasser-Wärmepumpen mit Außenluft als Wärmequelle
kann bei Außenlufttemperaturen unter 7°C beim Unterschreiten der Kondensationstemperatur
der Luftfeuchte Wasser auf den Verdampferlamellen kondensieren und festfrieren. Eine
Abtaubedarfserkennung muss beim Überschreiten der maximal zulässigen Eisschichtstärke
eine Abtauung zum Entfernen des Eisbelags einleiten. Hierbei ist es wichtig, dass
die Abtauung rechtzeitig eingeleitet wird und so kurz wie möglich andauert. Dadurch
wird der Wirkungsgrad der Wärmepumpe bzw. der Kompressionskälteanlage erhöht und damit
die Leistungszahl verbessert.
[0004] Verfahren zum Regeln eines Abtauvorgangs eines Verdampfers einer Kompressionskälteanlage
sind beispielsweise aus
DE 10 2005 054 101 A1 bekannt.
[0005] Bei als konstant angenommener Wärmeübertragungsleistung geht mit einer (Luft-)Volumenstromreduzierung
als Folge einer Vereisung eine Temperaturdifferenzerhöhung einher. Der Kältekreisregler
versucht zur Aufrechterhaltung der Überhitzung die Verdampfungstemperatur so weit
zu reduzieren, dass dennoch auch bei reduzierter Temperaturdifferenz der Luft die
Energie übertragen wird, muss in etwa pro K Temperaturdifferenzerhöhung der Luft auch
in etwa 1 K tiefer verdampfen, um die Überhitzung weiter zu gewährleisten.
[0006] Diese Reaktion des Reglers über eine volumenstrombedingte Temperaturdifferenzerhöhung
des Wärmequellenmediums wird zur Erkennung des Abtaubedarfs herangezogen.
[0007] Dafür kann in einem abgetauten Zustand, initial oder nach Abtauung oder unter Bedingungen,
in denen davon ausgegangen wird, dass kein Eisansatz erfolgt, eine Referenzgrößenberechnung
durchgeführt werden. Die Referenzgrößenberechnung liefert die Temperaturdifferenz
zwischen der Außentemperatur, die in den Verdampfer eintritt und der ausgeregelten
Verdampfungstemperatur des Kältemittels.
[0008] Bei gleichen Betriebsbedingungen, also insbesondere gleiche Außentemperatur, gleiche
Verdichterdrehzahl, gleiche Wärmesenkentemperatur, würde dann, wenn der Luftvolumenstrom
beispielsweise durch Vereisung gedrosselt wird, die Temperaturdifferenz zwischen eintretender
und austretender Luft größer werden, der Regler also im Schnitt eine kältere Medientemperatur
sehen. Deshalb wird durch den Regler die Verdampfungstemperatur reduziert werden,
um die Überhitzung zu erreichen, beispielsweise durch Reduktion des Öffnungsgrades
des Drosselorgans, wodurch die Verdampfungstemperatur sinkt. Diese Verdampfungstemperatur
dann könnte dann gegenüber der Referenz ausgewertet werden und eine Verdampfungstemperaturreduzierung
bestimmt werden. Wenn die Reduzierung der Verdampfungstemperatur einen (werksseitig)
gesetzten Schwellwert für Verdampfungstemperaturreduzierung von beispielsweise 2 K
übersteigt, ist der Verdampfer hinreichend vereist, dass Abtaubedarf detektiert wird
und der Abtauvorgang wird eingeleitet.
[0009] Es wurde aber festgestellt, dass für reale Betriebsbedingungen häufig Störgrößen
auf die Verdampfungstemperaturreduzierung wirken, die den Schwellwert für die Verdampfungstemperaturreduzierung
um ein Vielfaches übersteigen. Insbesondere in sensiblen Kältekreisen, wie solchen
mit innerem Wärmeübertrager oder einem Kältemittel wie R454C, kann die Störgröße über
10 K betragen. Bei derartigen Störgrößen wird der Abtauvorgang unzuverlässig ausgelöst.
[0010] Vor diesem Hintergrund war es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes
Verfahren zum Regeln eines Abtauvorgangs eines Verdampfers einer Kompressionskälteanlage
sowie eine zugehörige Kompressionskälteanlage bereitzustellen.
[0011] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die beigefügten Ansprüche gelöst.
[0012] In einem Aspekt wird ein Verfahren zum Regeln eines Abtauvorgangs eines Verdampfers
einer Kompressionskälteanlage vorgeschlagen, wobei die Kompressionskälteanlage aufweist:
einen Kältekreis mit Kältemittel, einen Verdampfer, der einen Lüfter aufweist und
zur Wärmeübertragung von Luft an das Kältemittel ausgebildet ist, einen Verdichter,
eine Regeleinheit zur Einregelung einer gewünschten Kälteleistung, welche als Wärmeübertrag
in dem Verdampfer definiert ist. Das Verfahren weist die folgenden Schritte auf: a)
Messen eines Verdampferausgangsdrucks, b) Bestimmen einer Tautemperatur basierend
auf dem Verdampferausgangsdruck, c) Korrigieren der bestimmten Tautemperatur durch
Kompensation von Störeinflüssen, d) Bestimmen einer Differenz aus der Tautemperatur
und einem Tautemperaturreferenzwert, e) Einleitung eines Abtauvorgangs, falls die
Differenz einen Temperaturgrenzwert übersteigt. Der Schritt des Korrigierens der bestimmten
Tautemperatur enthält die Kompensation von Störeinflüssen mit Hilfe wenigstens einer
der Einflussgrößen Niederdruck, Kälteleistung, Verdampferaustrittsüberhitzung und/oder
Lüfterleistung.
[0013] Erfindungsgemäß kommen also zusätzliche Kompensationsmethoden, da die bestimmte Tautemperatur
alleine nicht ausreicht, um den Abtaubedarf zuverlässig zu detektieren. Erfindungsgemäß
wurde herausgefunden, dass nicht nur der Vereisungsgrad (was der für die Abtaubedarfserkennung
gewünschte Effekt ist) sondern auch der Niederdruck, die übertragene Kälteleistung,
die Verdampferaustrittsüberhitzung und die Lüfterleistung die Temperaturdifferenz
zwischen Außentemperatur und Verdampfungstemperatur beeinflussen.
[0014] Vorzugsweise wird die Tautemperatur aus einer Differenz aus einer ersten Tautemperatur
und einer Außentemperatur der den Verdampfer durchströmenden Außenluft gebildet, wobei
die erste Tautemperatur aus dem Verdampferausgangsdruck berechnet wird und/oder die
Außentemperatur gemessen wird.
[0015] Vorzugsweise wird die Tautemperatur gefiltert, insbesondere mit einem Tiefpassfilter
und besonders bevorzugt mit einem Tiefpassfilter erster Ordnung gefiltert.
[0016] Vorzugsweise ist der Tautemperaturreferenzwert die maximale über einen bestimmten
Zeitraum gemittelte Tautemperatur.
[0017] Vorzugsweise enthält der Schritt des Korrigierens der bestimmten Tautemperatur wenigstens
einen, vorzugsweise mehrere und besonders bevorzugt alle der folgenden Schritte:
- Korrigieren der Tautemperatur mittels parametrierbarem, insbesondere linearem, Zusammenhang
zwischen Änderung der Kälteleistung und Änderung der Verdampfungstemperatur, insbesondere
nach Berechnung einer sich einstellenden Taupunkttemperatur bei einer parametrierten
Referenzkälteleistung,
- Kompensieren des Einflusses der Verdampferaustrittsüberhitzung auf die sich einstellende
Taupunkttemperatur im Niederdruck, insbesondere Kompensieren eines nichtlinearen Zusammenhangs
zwischen einer Veränderung der Überhitzung und der Veränderung der Temperaturdifferenz
zwischen Wärmequellentemperatur und Tautemperatur,
- Kompensieren des Einflusses der relativen Lüfterdrehzahl auf die sich einstellende
Taupunkttemperatur im Niederdruck und/oder
- Kompensieren einer Nichtlinearität der Kälteleistung durch einen Exponentialfaktor
der Kälteleistung des Verdichters hoch einem Korrekturparameter.
[0018] Vorzugsweise umfasst der Abtauvorgang folgende Schritte umfasst :e) Bestimmen einer
zweiten Differenz aus dem Verdampferausgangsdruck und einem Abschaltdruck f) Beenden
des Abtauvorganges, falls die zweite Differenz einen Druckgrenzwert unterschreitet.
[0019] In einem weiteren Aspekt wird eine Kompressionskälteanlage vorgeschlagen, umfassend:
einen Kältekreis mit Kältemittel, einen Verdampfer, der einen Lüfter aufweist und
zur Wärmeübertragung von Luft an das Kältemittel ausgebildet ist, einen Verdichter,
eine Regeleinheit zur Einregelung einer gewünschten Kälteleistung, welche als Wärmeübertrag
in dem Verdampfer definiert ist, wobei die Regeleinheit ausgebildet ist zum: Messen
eines Verdampferausgangsdrucks, Bestimmen einer Tautemperatur basierend auf dem Verdampferausgangsdruck,
Korrigieren der bestimmten Tautemperatur durch Kompensation von Störeinflüssen, Bestimmen
einer Differenz aus der Tautemperatur und einem Tautemperaturreferenzwert, Einleitung
eines Abtauvorgangs, falls die Differenz einen Temperaturgrenzwert übersteigt. Der
Schritt des Korrigierens der bestimmten Tautemperatur enthält die Kompensation von
Störeinflüssen mit Hilfe wenigstens einer der Einflussgrößen Niederdruck, Kälteleistung,
Verdampferaustrittsüberhitzung und/oder Lüfterleistung.
[0020] Vorzugsweise weist das Kältemittel einen Temperaturgleit auf und ist insbesondere
eine Mischung von R32 und R1234yf und besonders bevorzugt R454C.
[0021] Die Aufgabe wird ferner durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit einer erfindungsgemäßen
Kompressionskälteanlage gelöst.
[0022] Die Aufgabe wird ferner durch eine Wärmepumpe mit einer erfindungsgemäßen Kompressionskälteanlage
gelöst.
[0023] Weitere Vorteile und besondere Ausgestaltungen werden nachfolgend mit Verweis auf
die beigefügten Figuren beschrieben.
[0024] Die Figuren zeigen ein Ausführungsbeispiel:
- Fig. 1
- Wärmepumpe 100 mit einem Dampfkompressionskreislauf 200;
- Fig. 2
- log p / h - Diagramm des Dampfkompressionsprozesses mit Rekuperator 250;
- Fig. 3
- zeigt schematisch und exemplarisch Zusammenhänge von Verdampfungstemperaturen und
relativer Lüfterdrehzahl;
- Fig. 4a, 4b
- zeigen schematisch und exemplarisch Temperaturverläufe der Medienströme im Verdampfer;
- Fig. 5, 6
- zeigen schematisch und exemplarisch eine Temperaturdifferenz zwischen Außenlufttemperatur
TA und Verdampfungstemperatur T0;
- Fig. 7
- zeigt schematisch und exemplarisch den Zusammenhang von Abtauauslösung und Kälteleistung.
[0025] Fig. 1 zeigt schematisch und exemplarisch eine Wärmepumpe 100. Die Wärmepumpe 100
besteht im Wesentlichen aus einem eine Kompressionskälteanlage bildenden Dampfkompressionssystem
200, welches folgende Komponenten enthält:
- Einen Verdichter 210 zum Verdichten des überhitzten Kältemittels,
- einen Verflüssiger 220, mit einem kältemittelseitigem Verflüssigereintritt 221 und
einem Verflüssigeraustritt 222 zur Übertragung von Wärmeenergie QH aus dem Dampfkompressionssystem 200 an ein Heizmedium eines Heizsystems 400, mit
einem Heizmediumeintritt 401, einem Heizmediumaustritt 402 und einer Heizmediumpumpe
410, zu einer Gebäudeheizung oder ein System zur Warmwassererhitzung,
- vorteilhaft einen Kältemittelsammler 260, welcher als Kältemittelreservoir zum Ausgleich
von betriebsbedingungsabhängig unterschiedlich hohen Kältemittelmengenbedarfen verwendet
wird,
- ein als Expansionsventil ausgebildetes Drosselorgan 230 zum Expandieren des Kältemittels,
- einen Verdampfer 240, mit einem Verdampfereinlass 241, zur Übertragung von Quellenenergie
QQ aus einem Wärmequellensystem 300, mit einem Wärmequelleinlass 320 und einem Wärmequellauslass
310, wobei das Wärmequellsystem 300 insbesondere ein Solesystem sein kann, welches
Wärmeenergie QQ aus dem Erdreich aufnimmt oder ein Luftsystem, welches Wärmeenergie QQ aus der Umgebungsluft aufnimmt und an das Dampfkompressionssystem 200 abgibt oder
eine beliebige andere Wärmequelle,
- einen Rekuperator als Beispiel eines internen Wärmeübertragers 250, welcher dazu bestimmt
ist, innere Wärmeenergie Qi zwischen dem vom Verflüssiger 220 zum Expansionsventil 230 strömenden Kältemittel
auf das vom Verdampfer 240 zum Verdichter 210 strömende Kältemittel zu übertragen
und
- ein Kältemittel, insbesondere ein Kältemittelgemisch aus wenigsten zwei Stoffen oder
zwei Kältemitteln welches in einer Strömungsrichtung SHD und SND durch den Dampfkompressionskreis 200 strömt, wobei im Dampfkompressionskreislauf
200 Kältemitteldampf durch den Verdichter 210 auf einen Hochdruck HD gebracht wird
und zu einem Verflüssiger 220 geführt ist, wobei ein Hochdruckpfad mit der Hochdruckströmungsrichtung
SHD vom Verdichter 210 bis zum Expansionsventil 230 gebildet ist. Nach dem Expansionsventil
230 bis zum Verdichter 210 ist ein Niederdruckpfad mit einer Niederdruckströmungsrichtung
SND des Kältemittels gebildet, in dem der Verdampfer 240 liegt.
[0026] Die folgend aufgelisteten Aktoren sind vorteilhaft zumindest teilweise mit dem Regler
über eine Datenverbindung 510, die per Kabel, Funk oder andere Technologien erfolgen
kann, verbunden: Verdichter 210, Heizmediumpumpe 410, Solepumpe 330, Expansionsventil
230, Verdichtereintrittstemperatursensor 501, Niederdrucksensor 502, Hochdrucksensor
503 Heißgastemperatursensor 504, Rekuperatoreintrittstemperatursensor 505, Rekuperatoraustrittstemperatursensor
506und/oder Verdampferaustrittstemperatursensor 508. Zusätzlich oder alternativ kann
ein in der Fig. 1 nicht gezeigter Verdampfereintrittstemperatursensor die Temperatur
am Verdampfereinlass 241 bestimmen.
[0027] In dem in Fig. 1 gezeigten Beispiel ist die Wärmepumpe 100 als Sole-Wärmepumpe gezeigt.
Natürlich sind analoge Betrachtungen und Vorteile mit Luft-/Wasser-Wärmepumpen erreichbar.
Insbesondere bei Luft-Wärmepumpen ist anstelle des Solekreises mit Solepumpe 330 ein
Ventilator/Lüfter als Wärmequelle angeordnet.
[0028] Der Verdichter 210 dient zur Kompression des überhitzten Kältemittels von einem Eintrittsanschluss
211 auf einen Verdichteraustrittsdruck P
Va bei einer Verdichteraustrittstemperatur entsprechend der Heißgastemperatur am Verdichteraustritt
212. Der Verdichter 210 enthält üblicher Weise eine Antriebseinheit mit einem Elektromotor,
eine Kompressionseinheit und vorteilhaft kann der Elektromotor drehzahlvariabel betrieben
werden. Die Kompressionseinheit kann als Rollkolbeneinheit, Scrolleinheit oder anders
ausgeführt sein. Am Verdichteraustritt 212 ist das komprimierte überhitzte Kältemittel
beim Verdichteraustrittsdruck P
Va auf einer höheren Drucklage, insbesondere einem Hochdruck HD, als am Eintrittsanschluss
211 mit einem Verdichtereintrittsdruck P
Ve, insbesondere einem Niederdruck ND, bei einer Verdichter Eintrittstemperatur T
VE, was den Zustand der Kältemitteltemperatur am Eintrittsanschluss 211 bei Eintritt
in eine Kompressionskammer beschreibt.
[0029] Im Verflüssiger 220 erfolgt die Übertragung von Wärmeenergie Q
H vom Kältemittel des Dampfkompressionssystem 200 an ein Heizmedium des Wärmesenkensystems
400. Zunächst findet im Verflüssigter 220 die Enthitzung des Kältemittels statt, wobei
überhitzter Kältemitteldampf durch eine Temperaturreduzierung einen Teil seiner Wärmeenergie
an das Heizmedium des Wärmesenkensystems 400 überträgt.
[0030] Nach der Enthitzung des Kältemitteldampfes erfolgt vorteilhaft im Verflüssiger 220
eine weitere Wärmeübertragung Q
H durch Kondensation des Kältemittels beim Phasenübergang von der Gasphase des Kältemittels
auf die Flüssigphase des Kältemittels. Dabei wird weitere Wärme Q
H vom Kältemittel aus dem Dampfkompressionssystem 200 an das Heizmedium des Wärmesenkensystems
400 übertragen.
[0031] Der sich im Verflüssiger 220 einstellende Hochdruck HD des Kältemittels korrespondiert
im Betrieb des Verdichters 210 in etwa mit einem Kondensationsdruck des Kältemittels
bei einer Heizmediumtemperatur Tws im Wärmesenkensystem.
[0032] Das Heizmedium, insbesondere Wasser, wird mittels einer Heizmediumpumpe 410 durch
das Wärmesenkensystem 400 in einer Richtung SW durch den Verflüssiger 220 gefördert,
dabei wird die Wärmeenergie Q
H vom Kältemittel auf das Heizmedium übertragen.
[0033] Im nachfolgenden Sammler 260 wird aus dem Verflüssiger 220 austretendes Kältemittel
gespeichert, welches abhängig vom Betriebspunkt des Dampfkompressionskreises 200 nicht
in das zirkulierende Kältemittel eingespeist werden soll. Wird aus dem Verflüssiger
220 mehr Kältemittel eingespeist, als durch das Expansionsventil 230 weitergeleitet
wird, füllt sich der Sammler 260, anderenfalls wird er leerer oder entleert.
[0034] Im nachfolgenden Rekuperator 250, der auch als interner Wärmeübertrager bezeichnet
werden kann, wird interne Wärmeenergie Q
i vom unter dem Hochdruck HD stehenden Kältemittel, welches vom Verflüssiger 220 zum
Expansionsventil 230 in einer Hochdruck-Strömungsrichtung S
HD strömt, auf das unter dem Niederdruck ND strömende Kältemittel übertragen, welches
vom Verdampfer zum Verdichter in einer Niederdruckströmungsrichtung S
ND strömt, übertragen. Dabei wird das vom Verflüssiger zum Expansionsventil 230 strömende
Kältemittel in vorteilhafter Weise unterkühlt.
[0035] Zunächst strömt das Kältemittel durch einen Expansionsventileintritt 231 in das Expansionsventil
ein. Im Expansionsventil 230 erfolgt eine Drosselung des Kältemitteldruckes vom Hochdruck
HD auf den Niederdruck ND, indem das Kältemittel vorteilhaft eine Düsenanordnung oder
Drossel mit einem vorteilhaft variablen Öffnungsquerschnitt passiert, wobei der Niederdruck
vorteilhaft in etwa ein Saugdruck des Verdichters 210 entspricht. Anstelle eines Expansionsventils
230 kann auch eine andere beliebige Druckminderungseinrichtung eingesetzt sein. Vorteilhaft
sind Druckminderungsrohre, Turbinen oder andere Entspannungsvorrichtungen.
[0036] Ein Öffnungsgrad des Expansionsventils 230 wird durch einen Elektromotor, der üblicherweise
als Schrittmotor ausgeführt ist eingestellt, welcher durch die Steuereinheit oder
Regelung 500 gesteuert wird. Dabei wird der Niederdruck ND beim Expansionsventilaustritt
232 des Kältemittels aus dem Expansionsventil 230 so gesteuert, dass der sich einstellende
Niederdruck ND des Kältemittels im Betrieb des Verdichters 210 in etwa mit dem Verdampfungsdruck
des Kältemittels mit der Wärmequellenmedientemperatur T
WQ korrespondiert. Vorteilhaft wird die Verdampfungstemperatur des Kältemittels wenige
Kelvin unterhalb der Wärmequellen-Medientemperatur T
WQ liegen, damit die Temperaturdifferenz eine Wärmeübertragung treibt.
[0037] Im Verdampfer erfolgt eine Übertragung von Verdampfungswärmeenergie Qv vom Wärmequellenfluid
des Wärmequellensystems 300, welches ein Solesystem, ein Erdwärmesystem zur Nutzung
von Wärmeenergie Q
Q aus dem Erdreich, ein Luftsystem zur Nutzung von Energie Q
Q aus der Umgebungsluft oder eine andere Wärmequelle sein, die die Quellenergie Q
Q an das Dampfkompressionssystem 200 abgibt.
[0038] Das in den Verdampfer 240 einströmende Kältemittel reduziert beim Durchströmen des
Verdampfers 240 durch Wärmeaufnahme Q
Q seinen Nassdampfanteil und verlässt den Verdampfer 240 vorteilhaft mit einem geringen
Nassdampfanteil oder vorteilhaft auch als überhitztes gasförmiges Kältemittel. Das
Wärmequellenmedium wird mittels einer Solepumpe 330 bei Sole - Wasser-Wärmepumpen
oder einem Außenluftventilator bei Luft/Wasser-Wärmepumpen durch den Wärmequellenmedienpfad
des Verdampfers 240 gefördert, wobei beim Durchströmen des Verdampfers dem Wärmequellenmedium
die Wärmeenergie Q
Q entzogen wird.
[0039] Im Rekuperator 250 wird Wärmeenergie Q
i zwischen dem vom Verflüssiger 220 zum Expansionsventil 230 strömenden Kältemittel
auf das vom Verdampfer 240 zum Verdichter 210 strömende Kältemittel übertragen, wobei
das vom Verdampfer 240 zum Verdichter 210 strömende Kältemittel insbesondere weiter
überhitzt.
[0040] Dieses überhitzte Kältemittel, welches mit einer Überhitzungstemperatur T
Ke aus dem Rekuperator 250 austritt, wird zum Kältemitteleintrittsanschluss 211 des
Verdichters 210 geleitet.
[0041] Der Rekuperator 250 ist im Dampfkompressionskreis 200 eingesetzt, um den Gesamt -
Wirkungsgrad als Quotient aus abgegebener Heizleistung Q
H und aufgenommener elektrischer Leistung P
e zum Antrieb des Verdichtermotors zu erhöhen.
[0042] Zu diesem Zweck wird dem Kältemittel, welches im Verflüssiger 220 Wärmeenergie Q
H auf einem wärmesenkenseitigen Temperaturniveau an das Heizmedium abgibt, im Hochdruckpfad
des Rekuperators 250 durch Unterkühlung weitere Wärmeenergie Q
i entzogen.
[0043] Der innere Energiezustand des Kältemittels beim Eintritt in den Verdampfer 240 ist
durch diesen Wärmeentzug Q
i reduziert, sodass das Kältemittel bei gleichem Verdampfungstemperaturniveau mehr
Wärmeenergie Q
Q aus der Wärmequelle 300 aufnehmen kann.
[0044] Anschließend wird dem Kältemittel, nach dem Verdampferaustritt 242 aus dem Verdampfer
240, im Niederdruckpfad bei Niederdruck ND und bei einer Niederdrucktemperatur entsprechend
einer Verdampferaustrittstemperatur T
Va am Eintritt in den Rekuperator 250 die im Hochdruckpfad entzogene Wärmeenergie Q
i wieder zugeführt. Die Zuführung der Energie bewirkt vorteilhat eine Reduzierung des
Nassdampfanteils auf einen Zustand ohne Nassdampfanteil. Die Überhitzung wird durch
weitere Energiezuführung sichergestellt.
[0045] Des Weiteren sind zur Erfassung des Betriebszustandes des Dampfkompressionssystems
200 vorteilhaft folgende Sensoren angeordnet, mit denen insbesondere zur Absicherung
und Optimierung der Betriebsbedingungen des Dampfkompressionssystems 200 insbesondere
bei Betriebszustandsänderungen eine modellbasierte Vorsteuerung umgesetzt ist.
[0046] Einerseits erfolgt vorteilhaft mit Hilfe der durch Sensoren erfassten Prozesswerte
eine Absicherungen bezüglich zulässiger Arbeitsbereiche der Komponenten wie insbesondere
dem Verdichter 210, andererseits erfolgen basierend auf den Sensordaten modellbasierte
Vorsteuerungen insbesondere einer Drehzahl des Verdichters 210 und/oder einem Ventilöffnungsgrad
des Expansionsventils, so dass die Regler zur Ausregelung einer sich dennoch, durch
die Vorsteuerung aber kleineren, Regelabweichung nur noch kleinere Korrekturen durchführen
muss:
- Ein Hochdrucksensor 503 vorteilhaft zur Erfassung des Hochdrucks HD des Kältemittels
am Verdichteraustritt 212 oder zwischen dem Verdichteraustritt 212 und dem Expansionsventileintritt
231,
- ein Heißgastemperatursensor 504 vorteilhaft zur Erfassung einer Heißgastemperatur
THG des Kältemittels am Verdichteraustritt 212, oder im Kältekreisabschnitt zwischen
dem Verdichteraustritt 212 und dem Verflüssigereintritt 221,
- ein Innentemperatursensor 506 vorteilhaft zur Erfassung der Innentemperatur Tie des
Kältemittels zwischen dem hochdruckseitigem internen Rekuperatorauslass 252 des Kältemittels
aus dem Rekuperator 250 und dem Expansionsventileitritt 231. Die Innentemperatur ist
vorteilhaft auch als "Rekuperatoraustrittstemperatur Hochdruckpfad" benannt und
- vorteilhaft ein Rekuperatorinnentemperatursensor 505. Der Rekuperatorinnentemperatursensor
505 erfasst vorteilhaft Verflüssigeraustrittstemperatur TFA des Kältemittels in der Strömungsrichtung am Verflüssigeraustritt oder dem hochdruckseitigen
Rekuperatoreintritt und daher wird vorteilhaft die Verflüssigeraustrittstemperatur
TFA vom Rekuperatorinnentemperatursensor 505 gemessen.
[0047] Die folgenden Sensoren sind insbesondere für die Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens vorteilhaft:
- Ein Niederdrucksensor 502 zur Erfassung des Niederdrucks ND des Kältemittels am Verdichtereintritt
211, oder zwischen dem Expansionsventil 230 und dem Verdichtereintritt 211,
- ein Verdampferaustrittstemperatursensor 508 zur Erfassung der Verdampferaustrittstemperatur
TVa des Kältemittels am Verdampferaustritt 242 oder zwischen dem Verdampferaustritt 242
und dem niederdruckseitigen Eintritt des Kältemittels in den Rekuperatoreinlass 251
des Rekuperators 250 und
- ein Niederdrucktemperatursensor 501 misst vorteilhaft eine Verdichtereintrittstemperatur
oder dient vorteilhaft zur Erfassung der Kältemittelniederdrucktemperatur TND oder vorteilhaft einer Verdichtereintrittstemperatur TKE am Verdichtereintritt 211, oder zwischen dem niederdruckseitigem Rekuperatorauslass
252 des Kältemittels aus dem Rekuperator 250 und dem Verdichtereintritt 211.
[0048] Die Prozessgröße, welche einen maßgeblichen Einfluss auf den Gesamt - Wirkungsgrad
des Dampfkompressionskreises 200 als Quotient zwischen der vom Dampfkompressionskreis
200 übertragenen Heizleistung Q
H zu einer vom Verdichter 210 aufgenommenen elektrischen Leistung P
e hat, ist die Überhitzung des Kältemittels am Verdichtereintritt 211. Zur Einhaltung
zulässiger Verdichter - Betriebsbedingungen werden vorteilhaft allerdings Beschränkungen
bezüglich des erlaubten Überhitzungsbereiches des Kältemittels am Verdichtereintritt
eingehalten. Zu niedrige Überhitzungen gefährden insbesondere die Schmiereigenschaften
des Maschinenöls, zu hohe Überhitzungen bewirken insbesondere eine zu hohe Heißgastemperatur.
[0049] Die Überhitzung beschreibt die Temperaturdifferenz zwischen der erfassten Verdichtereintrittstemperatur
T
KE des Kältemittels und der Verdampfungstemperatur des Kältemittels bei gesättigtem
Dampf.
[0050] Erfindungsgemäß wird vorzugsweise die Verdichtereintrittsüberhitzung derart geregelt,
dass kein Kondensat durch Taupunktunterschreitung des in der Umgebungsluft enthaltenden
Wasserdampfanteils an Komponenten des Kältekreises insbesondere im Abschnitt zwischen
Kältemittelaustritt des Rekuperators 252 und Verdichtereintritt 211 ausfällt. Der
Kältekreisabschnitt zwischen Verdampferaustritt 242 und Rekuperatoreintritt 251 ist
zwar üblicherweise kälter, weil dieser typischerweise nur ein kurzer Rohrabschnitt
ist, ist eine bessere Isolierung im Vergleich zu dem Abschnitt zwischen Kältemittelaustritt
des Rekuperators 252 und Verdichtereintritt 211 möglich. Beispielsweise sitzt an der
Stelle des Verdichtereintritts 211 am Verdichter der Kältemittelabscheider, der geschützt
werden soll. Dieser kann schlecht eingehaust werden, so dass hier die Temperatur so
hochgehalten werden soll, dass nichts kondensiert. Die Problematik der Kondensation
tritt auf der Hochdruckseite im Regelfall nicht auf. Auch die Passage zwischen hochdruckseitigem
Rekuperatoraustritt 252 und Eintritt in das Expansionsventil 231 kühlt regelmäßig
in Abhängigkeit des Betriebspunktes bei idealen Wärmeübertragungsbedingungen im Rekuperator
250 auf das Temperaturniveau des Kältemittels am Verdampferaustritt 242 ab. Da aber
auch diese Passage typischerweise kurz ist und man kann sie sehr gut isolieren kann,
ist auch dieser Abschnitt im Regelfall nicht problematisch. Es sollte jedoch beachtet
werden, dass das erfindungsgemäße Verfahren einen Kondensatabfall grundsätzlich über
den gesamten Kreislauf der Wärmepumpe verhindern kann.
[0051] Wenn - zum Zwecke eines Zahlenbeispiels - ein Verdampfungstemperaturniveau von ca.
-10°C angenommen wird und die Temperatur am Soleeintritt 330 bei etwa -10°C, am Soleaustritt
310 etwa -13°C und am Verdichtereintritt 5°C beträgt, beträft die Überhitzung 15K.
[0052] Vorteilhaft sind bei vielen Anlagen Raumtemperatursensor und Raumfeuchtesensor, die
eine genaue Bestimmung der Auskondensierungsbedingungen der Luft ermöglicht, bspw.
liegt bei 21 °C und 60% rel. Feuchte die Kondensationstemperatur im Bereich von 13°C.
Unter diesen Bedingungen findet also, so lange die Rohrtemperatur über 13°C zuzüglich
gegebenenfalls einen Puffer, bspw. 1K, keine Kondensation statt.
[0053] An dem selbstverständlich nicht einschränkenden Zahlenbeispiel festgehalten wird
nun die Erzielung einer Überhitzung von 15K bei einer Verdichtereintrittstemperatur
von 5°C erreicht. Diese Temperatur liegt unter den 13°C, die für die aktuellen Umgebungsbedingungen
als Kondensationstemperatur des in der Umgebungsluft befindlichen Wasserdampfanteils
bestimmt ist. Demnach findet Kondensation statt. Soll die Verdichtereintrittstemperatur
wenigstens 14°C, d.h. Kondensationstemperatur plus Puffer, betragen, muss die Überhitzung
um 9K größer werden, d.h. eine Überhitzung von 24K eingehalten werden.
[0054] Grenzwerte, insbesondere für die Überhitzung, legen arbeitspunktabhängig den zulässigen
Überhitzungsbereich der Komponenten am Verdichtereintritt 211 fest. Weiterhin bestehen
aber auch Abhängigkeiten zwischen der Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE und dem Gesamtwirkungsgrad des Dampfkompressionskreises 200 oder auch zwischen Verdichtereintrittsüberhitzung
dT
ÜE und einer Stabilität S eines Regelwertes R vorteilhaft bei der Ausregelung der Verdichtereintrittsüberhitzung.
[0055] Zur Berücksichtigung all dieser Anforderungen werden vorteilhaft in Abhängigkeit
des Arbeitspunktes des Dampfkompressionskreises 200, die Wärmequellenmedientemperatur,
die Heizmediumtemperatur, die Verdichterleistung P
e und Zielwerte Z oder der Zielwert Z für eine Berechnung der Verdichtereintrittsüberhitzung
dT
ÜE herangezogen. Alternativ oder zusätzlich kann aus den vom Arbeitspunkt abhängigen
Kältekreis-Messgrößen wie Wärmequellenmedientemperatur, Heizmediumtemperatur, Verdichterleistung
P
e und parametrierbaren, also an das Verhalten der jeweiligen Kältekreiskomponenten
angepasste Koeffizienten eine Berechnung des Zielwertes Z als Vorgabewert für die
Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE durchgeführt werden. Im einfachsten Fall ist der Zielwert für die Verdichtereintrittsüberhitzung
dT
ÜE unabhängig von allen Betriebsbedingungen konstant, z.B. 10 Kelvin. Bei einer komplexeren
Anpassung wird er als Funktion einer Arbeitspunktgröße, z.B. der Verdichterleistung
P
e variiert oder bei noch komplexerer Anpassung variiert er als Funktion mehrerer Arbeitspunktgrößen.
[0056] Es wird eine Regelabweichung der Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE und eine Regelabweichung der Verdampferaustrittsüberhitzung dT
ÜA miteinander gewichtet kombiniert, woraus im Regler 500 eine Gesamtregelabweichung
berechnet wird, welche zur Regelung des Dampfkompressionskreises 200 eingespeist wird.
Vorteilhaft präziser werden zunächst die Regelabweichungen von der Verdichtereintrittsüberhitzung
dT
ÜE und Verdampferaustrittsüberhitzung dT
ÜA durch die Bildung der Differenzen zwischen den jeweiligen Messwerten und Zielwerten
gebildet.
- Regelabweichung der Verdichtereintrittsüberhitzung dTÜE = Messwert Verdichtereintrittsüberhitzung - Zielwert Verdichtereintrittsüberhitzung
ZTÜE
- Regelabweichung der Verdampferaustrittsüberhitzung dTÜA = Messwert Verdampferaustrittsüberhitzung - Zielwert Verdampferaustrittsüberhitzung
ZTÜA
[0057] Dann wird vorteilhaft aus dem gewichteten Einfluss von der Regelabweichung der Verdichtereintrittsüberhitzung
dT
ÜE und dem gewichteten Einfluss der Regelabweichung der Verdampferaustrittsüberhitzung
dT
ÜA im Regler 500 die Gesamtregelabweichung berechnet, welche zur Regelung des Dampfkompressionskreises
200 eingespeist wird.
[0058] Beim Dampfkompressionskreis 200 passiert das Kältemittel nach der Entspannung durch
das Expansionsventil 230 zwei sequentiell angeordnete Wärmeübertrager, den Verdampfer
240 und den Rekuperator 250 in welchen dem Kältemittel Wärmeenergie Q
Q und Q
i zugeführt wird.
[0059] Im Verdampfer 250 wird dem Kältemittel Quellwärmeenergie Q
Q aus dem Wärmequellsystem 300 zugeführt. Das Temperaturniveau der zugeführten Quellwärme
Q
Q ist auf einem Temperaturniveau der Wärmequelle, insbesondere wie des Erdreiches oder
der Außenluft.
[0060] In dem in Kältemittel Hochdruck-Strömungsrichtung S
HD nachfolgenden Rekuperator 250 wird dem Kältemittel Wärmeenergie Q
i nach Verlassen des Verflüssigers 220 entzogen. Das Temperaturniveau des Kältemittels
am Austritt des Verflüssigers stellt sich in etwa auf Höhe der Rücklauftemperatur
des Heizmediums ein.
[0061] Diese Verschaltung des Verdampfers 240 mit dem Rekuperator 250 in Reihe hat einen
entscheidenden Einfluss auf die Übertragungsfunktion der Regelstrecke für die Regelung
Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE.
[0062] Der Regelwert R ist vorteilhaft die gewichtete Verknüpfung der Regelabweichung der
Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE mit der Regelabweichung der Verdampferaustrittsüberhitzung.
[0063] Aktor-Betriebszustandsgrößen mit einem Einfluss auf den Regelwert R, insbesondere
der Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE, sind im betreffenden Dampfkompressionskreis 200 die Verdichterdrehzahl und/oder
den Öffnungsgrad des Expansionsventils 230, womit auch vorteilhaft der Niederdruck
ND und das Verdampfungstemperaturniveau bestimmt sind.
[0064] Besonders vorteilhaft haben Aktoren Einfluss auf den Regelwert R, insbesondere auf
die gewichtete Verknüpfung der Regelabweichung der Verdichtereintrittsüberhitzung
mit der Regelabweichung der Verdampferaustrittsüberhitzung. Im betreffenden Dampfkompressionskreis
200 sind insbesondere der Verdichter 210 durch die Variation der Verdichterdrehzahl
und das Expansionsventil 230 durch Beeinflussung des Öffnungsgrades solche Aktoren.
Diese beiden Aktoren beeinflussen den Niederdruck ND und das Verdampfungstemperaturniveau.
[0065] Hierbei sind nicht alle Einflüsse gewünscht. So verändert beispielsweise eine Änderung
der Verdichterdrehzahl zur Einregelung der gewünschten Heizleistung ohne weitere kompensatorische
Änderungen des Öffnungsgrades des Expansionsventils den Regelwert R in unerwünschte
Bereiche, sodass eine mit der Verdichterdrehzahländerung einhergehende modellbasiert
unterstützte Öffnungsgradänderung des Expansionsventils zur Einregelung von R vorteilhaft,
gegebenenfalls sogar erforderlich ist.
[0066] Vorteilhaft wird im Dampfkompressionskreis 200 die Verdichterdrehzahl so eingestellt,
dass die vom Dampfkompressionskreis 200 an das Heizmedium übertragene Heizleistung
QH dem angeforderten Zielwert Z entspricht. Zur Einhaltung dieser Vorgabe ist eine
Beeinflussung der Verdichterdrehzahl zur Regelung der Verdichtereintrittsüberhitzung
dT
ÜE vorteilhaft untergeordnet oder nicht angebracht.
[0067] Vorteilhaft wird der Öffnungsgrad des Expansionsventils 230 als Stellwert für die
Regelung der Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE verwendet. Der Einfluss des Öffnungsgrades des Expansionsventils 230 auf die Verdichtereintrittsüberhitzung
dT
ÜE vollzieht sich wie folgt:
Das Expansionsventil 230 agiert als Düse mit elektromotorisch verstellbarem Düsenquerschnitt,
bei welchem üblicherweise mittels eines Schrittmotors eine nadelförmige Düsennadel
per Gewinde in einen Düsensitz gefahren wird.
[0068] Der Kältemitteldurchsatz durch das Expansionsventil ist bei Betrieb mit flüssigem
Kältemittel am Expansionsventileintritt 231 in etwa proportional zur Quadratwurzel
des Druckunterschiedes zwischen dem Expansionsventileintritt 231 und -austritt 232
multipliziert mit einem aktuellen relativen Wert des Düsenquerschnitts oder Öffnungsgrads
und vorteilhaft einer vom Kältemittel - und einer Geometrie des Expansionsventils
230 abhängigen Konstante.
[0069] Da bei einer in einem Arbeitspunkt mit einer als konstant angenommenen Verdichterdrehzahl
und einer als konstant angenommenen Heizmediumtemperatur Tws auch der korrespondierende
Hochdruck HD des Kältemittels beim Eintritt in das Expansionsventil 230 als konstant
angenommen werden kann, beeinflusst der Öffnungsgrad des Expansionsventil 230 maßgeblich
nur den Niederdruck ND, also des Austrittsdruck aus dem Expansionsventil 230.
[0070] Wird der Öffnungsgrad des Expansionsventils 230 verringert, so passiert weniger Kältemittel
bei konstantem Hochdruck HD und zunächst noch konstantem Niederdruck ND das Expansionsventil
230. Da der Verdichter 210 aber weiterhin zunächst den gleichen Kältemittelmassenstrom
fördert, wird in Hochdruck-Strömungsrichtung S
HD durch das Expansionsventil 230 weniger Kältemittel zugeführt, als vom Verdichter
210 abgesaugt wird.
[0071] Da es sich bei Kältemitteldampf um ein kompressibles Medium handelt, sinkt dann der
Niederdruck ND auf der Niederdruckseite des Dampfkompressionskreises 200. Bei sinkendem
Niederdruck ND sinkt in etwa proportional der Massenstrom von Kältemittel durch den
Verdichter 210, da dessen Förderleistung sich angenähert als Rauminhalt / Zeit beschreiben
lässt, bedingt durch insbesondere die Kolbenhübe, und es stellt sich ein entsprechend
reduzierter Niederdruckwert ND ein, bei welchem der durch das Expansionsventil 230
zugeführte Kältemittelmassenstrom gleich dem vom Verdichter 210 abgeführten Kältemittelmassenstrom
ist.
[0072] Wird der Öffnungsgrad des Expansionsventils 230 vergrößert, so passiert mehr Kältemittel
bei konstantem Hochdruck HD und zunächst noch konstantem Niederdruck ND das Expansionsventil
230. Da der Verdichter 210 aber weiterhin zunächst den gleichen Kältemittelmassenstrom
fördert, wird der Niederdruckseite ND des Kältekreises durch das Expansionsventil
230 mehr Kältemittel zugeführt, als vom Verdichter 210 abgesaugt wird. Da es sich
beim Kältemitteldampf um ein kompressibles Medium handelt, steigt der Niederdruck
ND auf der Niederdruckseite des Dampfkompressionskreises 200. Bei steigendem Niederdruck
ND steigt die Massenstromförderleistung des Verdichters 210 in etwa proportional,
da dessen Förderleistung sich angenähert als Rauminhalt / Zeit beschreiben lässt,
und es stellt sich ein entsprechend erhöhter Niederdruck ND ein, bei welchem der durch
das Expansionsventil 230 zugeführte Kältemittelmassenstrom gleich dem vom Verdichter
210 abgeführte Kältemittelmassenstrom ist.
[0073] Der Niederdruck ND wiederum beeinflusst maßgeblich die Wärmeübertragung zwischen
Wärmequellenmedium und Kältemittel im Verdampfer 240. Der Wärmestrom Q
Q aus dem Wärmequellsystem 300 wird zwischen dem Wärmequellmedium und dem Kältemittel
mit unterschiedlicher Temperatur übertragen, wobei der Wärmestrom Q
Q dabei abhängig vom der Temperaturdifferenz zwischen dem Wärmequellmedium und dem
Kältemittel und dem Wärmeübergangswiderstand einer Wärmeübertragungsschicht des Verdampfers
240 ist.
[0074] Der Wärmeübergangswiderstand zwischen Wärmequellenmedienpfad des Verdampfers und
Kältemittelpfad des Verdampfers ist in einem jeweiligen Dampfkompressionskreis 200
als in etwa konstant anzunehmen. Daher ist die Größe der Wärmeübertragungsleistung
im Verdampfer 240 maßgeblich abhängig vom Integral der Temperaturdifferenzen aller
Flächenelemente der Wärmeübertragungsschicht.
[0075] Um ein hinreichendes Maß von Wärmeenergie Q
Q vom Wärmequellesystem 300 an das Kältemittel übertragen zu können, muss sichergestellt
sein, dass die Temperatur des Wärmequellenmediums in möglichst allen Flächenelementen
der Übertragungsschicht des Wärmeübertragers, hier des Verdampfers 240, größer ist
als die Temperatur des Kältemittels am jeweiligen Flächenelement ist.
[0076] Ist der Aggregatzustand des Kältemittels beim Durchströmen des Verdampfers 240 gesättigter
Dampf, so stellt sich eine Kältemitteltemperatur ein, welche durch die Sättigungsdampfkennlinie
als Stoffeigenschaft des Kältemittels eine Funktion des Niederdrucks ND des Kältemittels
ist. Somit lässt sich durch eine Steuerung des Niederdruckes ND oder auch eines Verdampfungsdruckes
indirekt eine Steuerung der Verdampfungstemperatur des Kältemittels beim Durchströmen
des Rekuperators 250 steuern.
[0077] Die Wärmeenergie Q
Q, welche vom Wärmequellensystem an das den Verdampfer 240 durchströmende Kältemittel
übertragen wird, bewirkt eine Aggregatzustandsbeeinflussung des Kältemittels.
[0078] Der Nassdampfanteil im gesättigten Kältemitteldampf nimmt bei konstantem Niederdruck
bei Wärmeübertragung an das Kältemittel ab. Bei einer unvollständigen Verdampfung
ist der Nassdampfanteil und damit auch der innere Energiezustand des Kältemittels
beim Austritt aus dem Wärmeübertrager eine Funktion vom:
- Nassdampfanteil bei Eintritt in den Verdampfer 240,
- Kältemittelmassenstrom,
- Übertragener Wärmeleistung QQ, und von einer
- Enthalpiedifferenz im Nassdampfgebiet beim jeweiligen Niederdruck ND, welche das Kältemittel
als Stoffkonstante als Funktion des Drucks aufweist.
[0079] Zur vollständigen Verdampfung erfolgt eine zusätzliche Energiezuführung im Rekuperator
250, um das Kältemittel über den Zustand gesättigten Dampfes hinaus zu überhitzen.
[0080] Mit dem Verfahren wird bei gegebenen Betriebsbedingungen des Dampfkompressionskreises
200 in Abhängigkeit der Stellgröße "Öffnungsgrad Expansionsventil 230" ein korrespondierender
Kältemittelzustand beim Austritt aus dem Verdampfers 240 eingestellt.
[0081] Im eingeschwungenen Zustand ergibt sich hinsichtlich einer Regelstreckensteilheit
der "isolierten" Regelstrecke "Verdampfer 240" ein Regelstreckenverhalten mit moderater
Steilheit. Das Regelstreckenverhalten ist insbesondere gekennzeichnet durch Regelstreckenausgangswertes
Verdampferaustrittsüberhitzung als Funktion des Regelstreckeneingangswertes Expansionsventilöffnungsgrad.
[0082] Vorteilhaft wird ein Kältemittel, insbesondere als Kältemittel ein Kältemittelgemisch
verwendet, welches einen "Temperaturglide" aufweist, insbesondere wird vorteilhaft
R454C verwendet.
[0083] Die Einstellung dieses Zustandes erfolgt vorteilhaft auch durch eine regelungstechnische
Beeinflussung wenigstens einer oder mehrerer der verschiedenen folgenden Zeitkonstanten;
die letztendlich die Prozessgröße Kältemittelüberhitzung am Verdampferaustritt 242
beeinflussen:
- Eine erste Zeitkonstante bewirkt vorteilhaft eine Verzögerung der mechanischen Öffnungsgradänderung
des Expansionsventils 230 durch die Begrenzung der Verfahrgeschwindigkeit durch den
Regler 500, der Regelwert R wird in dieser ersten Zeitkonstante Z in der Verfahrgeschwindigkeit
durch einen Bremswert reduziert. Der Bremswert kann beispielsweise die reglertechnische
Zykluszeit, in welcher ein Verfahrschritt des Expansionsventils 230 gesteuert wird,
umfassen.
- Eine zweite Zeitkonstante wirkt durch den Regler 500 vorgegeben vorteilhaft auf eine
verzögerte Einstellung eines korrespondierenden Niederdruckes bei Öffnungsgradänderungen
des Expansionsventils 230 aufgrund der Kompressibilität des Kältemitteldampfes bei
Niederdruck ND im Niederdruckpfad.
- Eine dritte Zeitkonstante ist vorteilhaft eine thermische Zeitkonstante der Wärmeübertragungsschicht
des Verdampfers 240, wobei eine Änderung des Verdampfungsdruckes und damit der Verdampfungstemperatur
eine verzögerte Temperaturänderung der Wärmeübertragungsschicht des Verdampfers, welcher
oft mehrere Kilogramm Metall hat und des Wärmequellenmediums.
- Eine vierte Zeitkonstante ergibt sich vorteilhaft aus verzögerten Aggregatzustandsänderungen
des Kältemittels bei Verdampfungstemperaturänderungen.
- Eine fünfte Zeitkonstante ergibt sich vorteilhaft aus dem Transport des Kältemittels
durch den Verdampfer 240 mit einer endlichen Strömungsgeschwindigkeit.
[0084] Es stellt sich also vorteilhaft nach Änderung der Stellgröße "Öffnungsgrad des Expansionsventils
230" eine Verzögerung der korrespondierenden Kältemittelzustandsänderung beim Austritt
aus dem Verdampferaustritt 242 ein und eine Gesamtzeitkonstante Z
ges liegt arbeitspunktabhängig vorteilhaft im Bereich von 30 Sekunden bis etwa 5 Minuten.
[0085] Nach Durchströmung des Verdampfers 240 tritt das Kältemittel bei Niederdruck ND in
den Niederdruckpfad des Rekuperators 250 ein.
[0086] Der Aggregatzustand des Kältemittels beim Einströmen in den Rekuperators 250 ist
in einem üblichen Betriebsfall, also vorteilhaft entweder gesättigter Dampf mit einem
geringen Dampfanteil zwischen 0 bis 20 % oder insbesondere auch vorteilhaft auch bereits
überhitztes Kältemittel.
[0087] Bei vorteilhaft gesättigtem Dampf stellt sich eine Kältemitteltemperatur ein, welche
durch die Sättigungsdampfkennlinie des Kältemittels eine Funktion des Kältemitteldruckes
ist. Bei Eintritt von überhitztem Kältemittel wird die Kältemitteltemperatur maximal
eine Größe annehmen, welche der Eintrittstemperatur des Wärmequellenmediums entspricht.
In diesem Fall entspricht die Größe vorzugsweise der Eintrittstemperatur des Kältemittels
in den Hochdruckpfad des Rekuperators 250, also die Temperatur des Kältemittels nach
Austritt aus dem Verflüssiger 220.
[0088] Um ein hinreichendes Maß von Wärmeenergie vom Kältemittel des hochdruckseitigen Kältemittelpfad
an das Kältemittel des niederdruckseitigen Kältemittelpfad im Rekuperator 250 übertragen
zu können, muss sichergestellt sein, dass die Temperatur des Kältemittels des hochdruckseitigen
Kältemittelpfads auf Hochdruck HD in möglichst allen Flächenelementen der Übertragungsschicht
des Rekuperators 250 größer als die Temperatur des Kältemittels des niederdruckseitigen
Kältemittelpfades bei Niederdruck ND am jeweiligen Flächenelement ist.
[0089] Die korrespondierenden Temperaturen des Heizsystems 400 des Dampfkompressionssystems
200 sind in einem Heizfall höher als die korrespondierenden Temperaturen der Wärmequelle
wie dem Erdreich oder der Außenluft.
[0090] Die Wärmeenergie Q
i, welche vom Kältemittel bei Hochdruck HD des hochdruckseitigen Kältemittelpfads an
das Kältemittel bei Niederdruck im niederdruckseitigen Kältemittelpfad des Rekuperators
250 übertragen wird, bewirkt eine Aggregatzustandsbeeinflussung des Kältemittels auf
der Niederdruckseite. Der Nassdampfanteil des den Rekuperator 250 niederdruckseitig
bei Niederdruck ND durchströmenden Kältemittels nimmt bei einer Wärmeübertragung an
das Kältemittel ab und nach einer vollständigen Verdampfung erfolgt vorteilhaft eine
Überhitzung des Kältemittels.
[0091] Der innere Energiezustand des Kältemittels, beim Austritt aus dem niederdruckseitigen
Pfad des Rekuperators, wird vorteilhaft abhängig von einem oder mehreren der folgenden
Faktoren beeinflusst. Hierbei sollte beachtet werden, dass die Energiezustandsänderung
ausschließlich auf physikalischen Abhängigkeiten beruht, wobei der Regler die Steuerung
der Aktoren beeinflusst, was dann natürlich auch die physikalischen Größen wie den
Kältemittelmassenstrom beeinflusst:
- Nassdampfanteil bei Eintritt in den Rekuperator 250,
- Kältemittelmassenstrom,
- übertragene Wärmeleistung Qi, womit vorteilhaft abhängig von der Temperaturdifferenz zwischen der Temperatur des
Kältemittels bei Hochdruck HD im hochdruckseitigen Kältemittelpfad und der Temperatur
des Kältemittels des niederdruckseitigen Kältemittelpfades bei Niederdruck ND geregelt
wird, und/oder
- eine Enthalpiedifferenz im Nassdampfgebiet beim jeweiligen Niederdruck ND.
[0092] Vorteilhaft wird somit bewirkt, dass sich in Abhängigkeit der gegebenen Betriebsbedingungen
des Dampfkompressionskreises 200 sowie in Abhängigkeit der Stellgröße "Öffnungsgrad
Expansionsventil 230" ein korrespondierender Kältemittelzustand beim Austritt 252
aus dem Rekuperator 250 beim Niederdruck ND einstellt.
[0093] Im eingeschwungenen Zustand ergibt sich hinsichtlich Regelstreckensteilheit der "isolierten"
Regelstrecke beim Niederdruck ND des Kältemittels im niederdruckseitiger Pfad des
Rekuperators 250 ein Regelstreckenverhalten mit hoher Steilheit, bei in etwa gleichbleibendem
inneren Energiezustand des Kältemittels beim Eintritt 251 in den niederdruckseitigen
ND Pfad des Rekuperators 250. Mit einer insbesondere relativen Öffnungsgradänderung
des Expansionsventils von 1 % wird eine Überhitzungsänderung am Austritt des Kältemittels
aus dem Verdampfer 230 von vorteilhaft etwa 10 K oder auch über 10 K eingestellt.
[0094] Gegenüber dem Rekuperator 250 erfolgt vorteilhaft eine wesentlich höhere Wärmeübertragung
im Verdampfer 240 zwischen dem Quellmedium und dem Kältemittel im Verdampfer 240.
[0095] So erfolgt zwar im Verdampfer 240 eine wesentlich höhere Wärmeübertragung als im
Rekuperator 250, was auch erforderlich ist, da der Umgebung mittels Verdampfer 240
eine wesentlich größere Energie entzogen werden soll, als sie nur im Rekuperator 250
innerhalb des Kältekreises zu übertragen. Die treibende Temperaturdifferenz kann aber
beispielsweise im Rekuperator zwischen 20 bis 60K betragen, während diese im Verdampfer
lediglich zwischen 3 bis 10 K beträgt. Um die gewünschten Energien trotz unterschiedlicher
treibender Temperaturdifferenzen übertragen zu können, wird beispielsweise die Austauscherfläche
des Verdampfers ca. 5 bis 20 mal größer ausgelegt als die des Rekuperators 250.
[0096] Die Einstellung dieses Zustandes erfolgt hierbei vorteilhaft unter Verwendung wenigstens
einer der folgenden Zeitkonstanten Z:
- Mit einer elften Zeitkonstante Z11 wird vorteilhaft eine Verzögerung der mechanischen Öffnungsgradänderung des Expansionsventils
230 durch die Begrenzung einer Verfahrgeschwindigkeit vorgegeben.
- Eine zwölfte Zeitkonstante Z12 wirkt vorteilhaft auf die verzögerte Einstellung eines korrespondierenden Niederdruckes
ND bei Öffnungsgradänderungen des Expansionsventils 230 aufgrund der Kompressibilität
des Kältemitteldampfes im Niederdruckpfad ND.
- Eine 13. Zeitkonstante Z13 ist eine thermische Zeitkonstante der Wärmeübertragungsschicht des Verdampfers. Somit
bewirkt eine Änderung des Verdampfungsdruckes und damit der Verdampfungstemperatur
eine verzögerte Temperaturänderung der Wärmeübertrageschicht, welche oft mehrere Kilogramm
Metall beinhaltet, und des Kältemittels im Niederdruckpfad des Verdampfers 240.
- Eine 14. Zeitkonstante Z14 wird vorteilhaft aus verzögerten Aggregatzustandsänderungen des Kältemittels bei
Verdampfungstemperaturänderungen ermittelt oder vorgegeben.
- Eine 15. Zeitkonstante Z15 ergibt sich vorteilhaft aus dem Transport des Kältemittels durch den Verdampfer 240
mit einer endlichen Strömungsgeschwindigkeit und wird berücksichtigt.
[0097] Der niederdruckseitige Kältemittelpfad des Rekuperators 250 wird aus dem Verdampferaustritt
242 des Verdampfers 240 gespeist. Der innere Energiezustand des Kältemittels wird
auch hier bereits durch zumindest zwei Zeitkonstanten Z, Z
11, Z
12, Z
13, Z
14, Z
15, Z
ges nach Änderung der Stellgröße "Öffnungsgrad Expansionsventil" verzögert.
[0098] Nach Änderung der Stellgröße "Öffnungsgrad Expansionsventil 230" stellt sich dann
eine weitere Verzögerung der korrespondierenden Kältemittelzustandsänderung durch
das Zeitverhalten des Rekuperators 250 beim Austritt aus dem niederdruckseitigen Kältemittelpfad
des Rekuperators 250 ein.
[0099] Das Zeitverhalten des Rekuperators 250 lässt sich vorteilhaft als Rekuperatorgesamt
- Zeitkonstante Z
ges abhängig vom jeweiligen Arbeitspunkt des Dampfkompressionskreises im Bereich zwischen
in etwa 1 Minuten bis 30 Minuten berücksichtigen.
[0100] Es erfolgt vorteilhaft eine gewichtete Kombination Verdichtereintrittsüberhitzung
dT
ÜE und der der Verdampferaustrittsüberhitzung dT
ÜA, indem insbesondere mittels einer gewichteten Kombination der Regelabweichung der
Verdichterüberhitzung und der Regelabweichung der Verdampferaustrittsüberhitzung dT
ÜA die Gesamtregelabweichung berechnet wird, welche im Regler 500 zur Regelung des Dampfkompressionskreises
200 eingespeist wird.
[0101] Die Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE wird vorteilhaft als Haupt - Regelgröße verwendet und die korrespondierenden Signalflüsse
und Signalverarbeitungen erfolgt insbesondere in den folgenden Verfahrensschritten:
Schritt 1: Zunächst werden die Prozessgrößen Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE vorteilhaft als Hauptregelgröße und die Verdampferaustrittsüberhitzung dT
ÜA vorteilhaft als Hilfsgröße in einem ersten Verfahrensschritt messtechnisch erfasst.
[0102] Dazu wird jeweils eine Verdampfungstemperatur des Kältemittels am jeweiligen Erfassungspunkt
entweder
- direkt messtechnisch ermittelt, mit einem Temperatursensor, welcher so positioniert
ist, dass er eine der Kältemitteltemperatur im Nassdampfgebiet entsprechende Temperatur
erfasst oder
- indirekt messtechnisch ermittelt, mit einem Drucksensor, welcher einen Kältemitteldruck
des im Nassdampfgebiet verdampfenden Kältemittels erfasst und aus der kältemittelspezifischen
Abhängigkeit zwischen Druck und Temperatur im Nassdampfgebiet dann die Verdampfungstemperatur
berechnet wird.
[0103] Des Weiteren wird am jeweiligen dem Überhitzungsmesspunkt, insbesondere am Verdampferausgang
242 und/oder am Verdichtereingang 211 zugeordneten Temperaturen der Kältemitteltemperatur
mittels Temperatursensoren 501, 508 erfasst. Es wird dann die Temperaturdifferenz
des Kältemittels am jeweiligen Messpunkt und der Verdampfungstemperatur berechnet
und dieser Temperaturdifferenzwert entspricht dann der jeweiligen Überhitzung des
Kältemittels am Messpunkt.
[0104] Ausgangsgrößen der Berechnung in Schritt 1 sind dann die Verdichtereintrittsüberhitzung
dT
ÜE und die Verdampferaustrittsüberhitzung dT
ÜA.
[0105] Schritt 2: Die Prozessgrößen Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE und Verdampferaustrittsüberhitzung dT
ÜA werden zur Bildung zugeordneter Regelabweichungen mit jeweils zugeordneten Sollwerten
in einem zweiten Schritt vorteilhaft verrechnet:
Der Sollwert für die Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE wird vorteilhaft zur Sicherstellung des zulässigen Verdichtersbetriebsbereiches und
eines möglichst hohen Wirkungsgrades des Kältekreises im Bereich zwischen ca. 5 K
bis 20 K variiert.
[0106] Der Sollwert für die Verdampferaustrittsüberhitzung dT
ÜA am Verdampferaustritt 242 wird dann in Abhängigkeit der Kältekreis-Betriebsart und
des Kältekreis-Arbeitspunktes so variiert, dass dieser im eingeschwungenen Regelfall
in etwa dem sich einstellenden Prozesswert der Verdampferaustrittsüberhitzung dT
ÜA entspricht. Dieser Sollwert für die Verdampferaustrittsüberhitzung dT
ÜA kann modellbasiert in Abhängigkeit von einer Betriebsart oder einem Arbeitspunkt
abhängig von der Verdampfungstemperatur, der Kondensationstemperatur, der Verdichterleistung,
einem Sollwert der Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE am Verdichtereintritt 211 und/oder von Komponenteneigenschaften vorberechnet werden
und adaptiv korrigiert werden.
[0107] Es wird dann die Regelabweichung der Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE berechnet, indem vom Prozesswert der Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE der Sollwert der Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE subtrahiert wird.
[0108] Es wird dann die Regelabweichung der Verdampferaustrittsüberhitzung dT
ÜA berechnet, indem vom Prozesswert der Verdampferaustrittsüberhitzung dT
ÜA der Sollwert der Verdampferaustrittsüberhitzung dT
ÜA subtrahiert wird.
[0109] Schritt 3: In einem dritten Verfahrensschritt werden die Regelabweichung der Verdichtereintrittsüberhitzung
dT
ÜE und die Regelabweichung der Verdampferaustrittsüberhitzung dT
ÜA vorteilhaft zu einer Gesamtregelabweichung-Überhitzung kombiniert.
[0110] Die Kombination erfolgt insbesondere mittels einer gewichteten Addition der Einzel
- Regelabweichungen.
[0111] Der Gewichtungseinfluss ist ein Maß für die anteilige Kombination der Einzel - Regelabweichungen
und kann im Extremfall die ausschließliche Einbeziehung nur einer Einzel - Regelabweichung,
aber üblicherweise die gewichtete Einbeziehung beider Einzel - Regelabweichungen bewirken.
[0112] Vorteilhaft wird der Gewichtungseinfluss als Wert zwischen 0 bis 1, also 0 bis 100
% veranschlagt und dieser Wert wird auf den Grad der Einbeziehung der Regelabweichung
der Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE in die Gesamt - Regelabweichung einbezogen, womit sich für die Berechnung der Gesamt
- Regelabweichung folgende Abhängigkeit ergibt:

[0113] Der Wert des Gewichtungseinflusses kann vorteilhaft von der Betriebsart und/oder
dem Arbeitspunkt der Wärmepumpe 100 abhängig variiert werden:
- Beim Betriebsartübergang zwischen Betriebsart = Betrieb mit ausgeschaltetem Verdichter
210 und Betriebsart = Betrieb mit eingeschaltetem Verdichter 210 im Heizbetrieb wird
aufgrund der dynamischen Prozesswerteänderungen beim Anfahren des Dampfkompressionssystems
200 vorteilhaft ausschließlich zunächst die Regelabweichung Verdampferaustrittsüberhitzung
dTÜA in die Gesamt - Regelabweichung einbezogen, insbesondere ist der Wert eines Gewichtungseinflusses
dann zunächst = 0 oder ein Wert vorteilhaft unter 20 %.
- Nach einer Stabilisierungsphase des Dampfkompressionssystems 200 ist es vorteilhaft,
nicht spontan auf den für den Regelbetrieb ausgelegten Wert des Gewichtungseinflusses
umzuschalten, sondern den Übergang rampenförmig zu gestalten. In diesem Fall ist es
vorteilhaft, dass der Wert vom Gewichtungseinfluss vom Startwert = 0, oder einem Wert
insbesondere unter 20%, vorteilhaft rampenförmig auf den vorgesehenen Zielwert angehoben
werden. Hiermit wird insbesondere eine Werteunstetigkeit bei einem spontanen Umschalten
vermieden und somit Regelschwingungen vermieden.
- Der Zielwert des Gewichtungseinflusses wird vorteilhaft an die jeweilige Betriebsart
und den Arbeitspunkt angepasst. Betriebspunkte, welche sich durch erhöhte Schwingneigung
auszeichnen bedürfen vorteilhaft einer geringeren Gewichtung der Regelabweichung der
Verdichtereintrittsüberhitzung dTÜE, insbesondere wird hiermit ein regeltechnisch kritisches Signalverhalten der Verdichtereintrittsüberhitzung
dTÜE aufgrund der gegenüber der Verdampferaustrittsüberhitzung dTÜA größeren Signalverzögerung und größeren Streckensteilheit eine Schwingneigung vermieden.
[0114] Schritt 4: In einem vierten Verfahrensschritt wird die berechnete Gesamt - Regelabweichung
der Überhitzung dann im Regler 500 verarbeitet, welcher die korrespondierenden Aktoren
des Kältekreises, insbesondere das Expansionsventil 230 mit dem stellbarem Öffnungsgrad
und/oder den Verdichter 210 mit stellbarer Verdichterdrehzahl, so steuert, dass sich
im eingeregelten Fall eine Regelabweichung der Überhitzung gleich möglichst etwa 0
Kelvin einstellt.
[0115] Dabei kann ein P, I, PI, PID - Regler eingesetzt werden, wobei die Regelanteile an
die jeweilige Betriebsart und den Arbeitspunkt vorteilhaft dynamisch angepasst werden.
[0116] Schließlich folgt die Beschreibung des Verfahrens der erfindungsgemäßen Abtauerkennung
im Detail.
[0117] Die Verdampfungstemperatur des Kältemittels im Verdampfer ist im Heizbetrieb unter
anderem von folgenden Prozessgrößen abhängig: Außentemperatur, Vereisungsgrad des
Verdampfers und dadurch reduzierter Luftmassenstrom, Kälteleistung der Wärmepumpe
und Verdampferaustrittsüberhitzung.
[0118] Je niedriger die Außentemperatur, desto niedriger ist die Verdampfungstemperatur.
Je höher die Kälteleistung der Wärmepumpe, desto niedriger ist die Verdampfungstemperatur
bei konstanter Außentemperatur und konstantem Vereisungsgrad. Der durch die Vereisung
reduzierte Luftmassenstrom ist die Kenngröße, welche durch die erfindungsgemäße Abtaubedarfserkennung
möglichst unabhängig von den Einflüssen der übrigen Prozessgrößen gemessen und bewertet
werden soll. Sind Aussentemperatur, Vereisungsgrad und Kälteleistung in etwa konstant,
bedeutet eine Variation der Verdampferaustrittsüberhitzung z.B. durch Ändern des Expansionsventilöffnungsgrades
von weniger als einem bis zu einigen Prozent eine proportionale Änderung der Verdampfungstemperatur,
die synonym auch als Taupunkttemperatur bezeichnet wird.
[0119] In einem ersten Schritt wird der Einfluss der aktuellen Kälteleistung auf die sich
einstellende Taupunkttemperatur kompensiert.
[0120] Es wird berechnet, welche Taupunkttemperatur sich bei einer parametrierten Referenzkälteleistung
einstellen würde. Dazu wird ein parametrierbarer linearer Zusammenhang zwischen Kälteleistungsänderung
und Verdampfungstemperaturänderung verrechnet.
[0121] In einem zweiten Schritt wird der Einfluss der Verdampferaustrittsüberhitzung auf
die sich einstellende Taupunkttemperatur kompensiert.
[0122] Diese Kompensation beruht auf dem kältetechnischen Zusammenhang, dass bei sonst unveränderten
Betriebsbedingungen des Kältekreises, das heißt, dass Wärmequellentemperaturen, Wärmesenkentemperaturen
und Kälteleistung annähernd konstant sind, eine variierte Verdampferaustrittsüberhitzung
Einfluss auf die Temperaturdifferenz zwischen Wärmequellentemperatur und Verdampfungstemperatur
hat:
Eine durch Störgrößen verursachte Vergrößerung der Überhitzung und damit auch der
Regelabweichung der Überhitzung geht im Allgemeinen mit einer Vergrößerung der Temperaturdifferenz
zwischen Wärmequellentemperatur und Verdampfungstemperatur einher.
[0123] Eine durch Störgrößen verursachte Verringerung der Überhitzung und damit auch der
Regelabweichung der Überhitzung geht im Allgemeinen mit einer Verringerung der Temperaturdifferenz
zwischen Wärmequellentemperatur und Verdampfungstemperatur einher
[0124] Der Zusammenhang zwischen einer Veränderung der Überhitzung und der Veränderung der
Temperaturdifferenz zwischen Wärmequellentemperatur und Verdampfungstemperatur ist
im Allgemeinen nichtlinear, bei hinreichend hoher Überhitzung ist das Verhältnis von
der Veränderung der Temperaturdifferenz zwischen Wärmequellentemperatur und Verdampfungstemperatur
zur Veränderung der Regelabweichung der Überhitzung knapp eins, das heißt, dass mit
einer Erhöhung der Überhitzung um 1 Kelvin eine Vergrößerung der Temperaturdifferenz
zwischen Wärmequellentemperatur und Verdampfungstemperatur auch in etwa um knapp 1
Kelvin einhergeht.
[0125] Die Steilheit der Kompensation und damit dem Verhältnis von der Veränderung der Temperaturdifferenz
zwischen Wärmequellentemperatur und Verdampfungstemperatur zur Veränderung einer Überhitzungskorrektur,
die als Differenz einer Ist-Überhitzung des Verdampfers und einem Referenzüberhitzungsparameter
definiert ist, ist vorzugsweise mittels Parameter einstellbar.
[0126] Zur Vermeidung von ungerechtfertigt großem Einfluss der Kompensation einer leistungskompensierten
Taupunkttemperatur bezüglich der Überhitzungskorrektur wird der Bereich der Kompensation
vorzugsweise auf einen Wertebereich begrenzt.
[0127] In einem dritten Schritt wird der Einfluss der Lüfterleistung und dem damit einhergehenden
Einfluss auf den Luftmassenstrom durch den Verdampfer auf die sich einstellende Taupunkttemperatur
im Niederdruck kompensiert.
[0128] Diese Kompensation beruht auf dem physikalischen Zusammenhang, dass bei sonst unveränderten
Betriebsbedingungen des Kältekreises, das heißt, dass die Wärmequelleneintrittstemperatur
in die Wärmepumpe, Wärmesenkentemperaturen und Kälteleistung annähernd konstant sind,
eine variierte Lüfterleistung Einfluss auf die Temperaturdifferenz zwischen Wärmequelleneintrittstemperatur
und Wärmequelleneintrittstemperatur und damit auch Einfluss auf die Temperaturdifferenz
zwischen Wärmequelleneintrittstemperatur und Verdampfungstemperatur hat:
Eine durch Lüfterleistungserhöhung verursachte Vergrößerung des Luftmassenstroms durch
den Verdampfer geht im Allgemeinen mit einer Verringerung der Temperaturdifferenz
zwischen Wärmequellentemperatur und Verdampfungstemperatur einher
[0129] Eine durch Lüfterleistungsreduzierung verursachte Verringerung des Luftmassenstroms
durch den Verdampfer geht im Allgemeinen mit einer Vergrößerung der Temperaturdifferenz
zwischen Wärmequellentemperatur und Verdampfungstemperatur einher
[0130] Der Zusammenhang zwischen einer Veränderung der Lüfterleistung und damit des Luftmassenstroms
durch den Verdampfer und der Veränderung der Temperaturdifferenz zwischen Wärmequellentemperatur
und Verdampfungstemperatur ist unabhängig vom Arbeitspunkt des Kältekreises im Allgemeinen
nichtlinear.
[0131] Der Gradient zwischen einer Veränderung der Lüfterleistung und damit des Luftmassenstroms
durch den Verdampfer und der Veränderung der Temperaturdifferenz zwischen Wärmequellentemperatur
und Verdampfungstemperatur ist vom Arbeitspunkt des Kältekreises abhängig, im Allgemeinen
bewirkt eine relative Änderung des Luftmassenstroms bei höheren Kälteleistungen eine
größere Änderung der Temperaturdifferenz zwischen Wärmequellentemperatur und Verdampfungstemperatur
als bei kleineren Kälteleistungen.
[0132] Bei einem "idealen" Verdampfer mit vernachlässigbar kleinen Wärmeübertragungswiderständen
und damit vernachlässigbar kleinenTemperaturdifferenzen zwischen den Medienströmen
Kältemittel/Wärmequellenmedium würde der Kältekreisregler zur vollständigen Verdampfung
des Kältemittels eine Verdampfungstemperatur knapp unterhalb der Wärmequellenmedienaustrittstemperatur
aus dem Verdampfer regeln.
[0133] Die Wärmequellenmedienaustrittstemperatur wiederum ergibt sich aus a) Wärmequellenmedieneintrittstemperatur
in den Verdampfer, b) spezifischer Wärmekapazität des Wärmequellenmediums, c) Wärmequellenmedien
- Massenstroms und d) im Verdampfer übertragene Kälteleistung.
[0134] Bei einer durch Vereisung durch Erhöhung des Luftwiderstandes im Verdampfer erfolgende
Reduzierung des Wärmequellenmedienmassenstroms reduziert sich die Wärmequellenmedienaustrittstemperatur
proportional zu einem Produkt aus Änderung des Wärmequellenmedienmassenstroms und
der Kälteleistung.
[0135] Mit einer Reduzierung der Wärmequellenmedienaustrittstemperatur geht in etwa, bei
einem als ideal angenommenen Wärmeübertrager, eine gleichartige Reduzierung der vom
Regler der Kompressionskälteanlage gesteuerte Verdampfungstemperatur zum Betrieb einer
vollständigen Verdampfung einher.
[0136] Die Abhängigkeit zwischen Wärmequellenmedienmassenstrom und Verdampfungstemperatur
wird vorzugsweise per Variation der Lüfterleistung durch Messung ermittelt
[0137] Fig. 3 zeigt schematisch und exemplarisch Zusammenhänge von Verdampfungstemperaturen
auf der vertikalen Achse über eine relative Lüfterdrehzahl, die indikativ für die
Lüfterleistung ist, auf der horizontalen Achse. Die verschiedenen Verläufe 3100, 3200,
3300 sind für unterschiedliche Leistungen des Verdichters ermittelt, wobei höhere
Verdichterleistungen näher an der Außentemperatur 3400, die in Fig .3 konstant ist,
liegen. Es kann gesehen werden, dass sich die Verdampfungstemperatur mit steigender
Lüfterleistung und mit steigender Verdichterleistung der Außentemperatur annähert.
[0138] Fig. 4a und 4b zeigen schematisch und exemplarisch Temperaturverläufe der Medienströme
im Verdampfer bei hohem Medienstrom 3400 in Fig. 4a und bei niedrigem Medienstrom
3500 in Fig. 4b. Die Temperatur des Wärmequellenmediums WQ nimmt von einer Einlasstemperatur
WQ_Ein zu einer Auslasstemperatur WQ_Aus bei Durchtritt durch den Verdampfer durch
Wärmeabgabe an das Kältemittel KM ab. Das Kältemittel wird zunächst verdampft, was
dem konstanten/waagerechten Bereich des Temperaturverlaufs zwischen Temperatur am
Einlass KM_Ein und Temperatur am Auslass KM_Aus entspricht, bevor es zu einer Überhitzung
kommt, dem Bereich also, dem der Verlauf 3410 bzw. 3420 der Kältemitteltemperatur
ansteigt.
[0139] Durch den geringeren Medienstrom in Fig. 4b ist die Temperaturdifferenz dT_WQ zwischen
Einlass und Auslass größer als bei dem höheren Medienstrom in Fig. 4a. Dadurch kommt
es zu einer höheren Überhitzung dT (WQ_Ein-T0).
[0140] Zusätzlich erfolgt vorzugsweise die Einbeziehung des Verdampfungstemperaturniveaus
und der Nichtlinearität der Beziehung zwischen a) der Differenz zwischen Außenlufttemperatur
und Verdampfungstemperatur und b) der Kälteleistung in die Berechnung der leistungskompensierten
Taupunkttemperatur im Niederdruck.
[0141] Vorzugsweise erfolgen die Einbeziehungen durch je einen Korrekturparameter für das
Verdampfungstemperaturniveau und die Nichtlinearität, die besonders bevorzugt als
Exponent in die Berechnung eingehen.
[0142] Erfindungsgemäß wurde durch Messungen zur Funktion zwischen Differenztemperatur,
das heißt Differenz zwischen Aussenlufttemperatur und Verdampfungstemperatur, und
Kälteleistung herausgefunden, dass der Gradient Differenztemperatur geteilt durch
Kälteleistung eine Abhängigkeit von der Wärmequellentemperatur aufweist. Je höher
die Wärmequellentemperatur, hier also die Aussenlufttemperatur, desto geringer die
Differenztemperatur, d.h. Aussenlufttemperatur minus Verdampfungstemperatur, bei gleicher
Kälteleistung. Hier kann beispielsweise ein wärmequellentemperaturabhängigen Verdampfungsdruck
eine Rolle spielen. Proportional zum Verdampfungsdruck ändert sich die Sauggasdichte
und die Strömungsgeschwindigkeit des Kältemittels, welche dann wiederum den Wärmeübergang
zwischen Kältemittel und Wärmeübertrager beeinflussen.
[0143] Diese Abhängigkeit wird über den Korrekturparameter für das Verdampfungstemperaturniveau
einbezogen, besonders bevorzugt als Exponent des Kältemitteldruckes im Niederdruckpfad
des Kältekreises, der multiplikativ in die Berechnung der leistungskompensierten Taupunkttemperatur
eingeht.
[0144] Ferner haben erfindungsgemäße Messungen zur Funktion zwischen der Differenztemperatur
zwischen Aussenlufttemperatur und Verdampfungstemperatur, und der Kälteleistung weiterhin
ergeben, dass der Gradient der Differenztemperatur geteilt durch Kälteleistung eine
Abhängigkeit von der Kälteleistung selbst aufweist. Je höher die Kälteleistung, desto
größer der Gradient aus Differenztemperatur geteilt durch Kälteleistung. Hier kann
beispielsweise ein Temperaturgleits des Kältemittels als auch die Strömungsgeschwindigkeit
des Kältemittels die Abhängigkeit von der Kälteleistung verursachen.
[0145] Je größer die Kälteleistung, desto (proportional) höher ist der Kältemittelmassenstrom
durch den Verdampfer. Je höher der Kältemittelmassenstrom, desto höher ist die mittlere
Strömungsgeschwindigkeit des Kältemittels und damit umso geringer die Verweilzeit
des Kältemittels im Verdampfer. Eine geringere Verweilzeit bedeutet geringere Energieübertragung
bezogen auf die treibende Temperaturdifferenz. Zur Erzielung der gewünschten Energieübertragung,
insbesondere zum Erzielen des gewünschten Verdampfungsgrades, ist also eine überproportional
höhere treibende Temperaturdifferenz erforderlich. Weiterhin kann die von der mittleren
Strömungsgeschwindigkeit abhängige Reynold-Zahl die Wärmeübertragung beeinflussen.
[0146] Diese zusammengefasst als "Nichtlinearität Kälteleistung" bezeichneten Abhängigkeiten
werden besonders bevorzugt durch einen Faktor kompensiert, der ein Exponentialfaktor
der Kälteleistung des Verdichters hoch einem Korrekturparameter ist, wobei der Faktor
ebenfalls bevorzugt multiplikativ in die Berechnung der leistungskompensierten Taupunkttemperatur
eingeht.
[0147] Fig. 5 und 6 zeigen schematisch und exemplarisch eine Temperaturdifferenz zwischen
Außenlufttemperatur TA und Verdampfungstemperatur T0, genannt Differenztemperatur,
auf der vertikalen Achse als Funktion der Kälteleistung auf der horizontalen Achse.
In beiden Figuren sind für je vier unterschiedliche Verdichterdrehzahlen gemessene
Verläufe 4010, 4020, 4030 in unterschiedlichen Arbeitspunkten der Kompressionskälteanlage
dargestellt. Die unterschiedlichen Arbeitspunkte sind vorzugsweise durch unterschiedliche
Außentemperaturen und durch unterschiedliche Wärmesenkenvorlauftemperaturen, beispielsweise
Heizungsvorlauf- oder Warmwasservorlauftermperatur, bestimmt.
[0148] In Fig. 5 sind die Korrekturen der Abhängigkeiten "Verdampfungstemperaturniveau"
und "Nichtlinearität Kälteleistung" nicht einbezogen, wohingegen Fig. 6 die Verläufe
mit korrigierter, berechneter Taupunkttemperatur bzw. Verdampfungstemperatur T0 zeigt.
Die zugehörigen berechneten, leistungskompensierten Verläufe 4012, 4022, 4032 in Fig.
5 sind entsprechend linear, während die Verläufe 4014, 4024, 4034 in Fig. 6 die exponentiellen
Korrekturen "Verdampfungstemperaturniveau" und "Nichtlinarität Kälteleistung" berücksichtigen.
[0149] Es kann durch Vergleich der Fig. 5 und 6 gesehen werden, dass die verbleibende Ungenauigkeit
bei konstanten Umgebungsbedingungen und variierter Verdichterdrehzahl durch die Einbeziehung
der weiteren Korrekturen von ca. 2-3 K auf ca. 1-1,5 K halbiert werden kann.
## Martin, was ist "Potenz (Außentemperatur IWS - Taupunkttemperatur IWS)"
[0150] Vorzugsweise wird die leistungskompensierte Taupunkttemperatur, besonders bevorzugt
nach den weiteren Korrekturen "Verdampfungstemperaturniveau" und "Nichtlinearität
Kälteleistung", zur weiteren Verarbeitung gefiltert, beispielsweise tiefpassgefiltert
und bevorzugt mit einem Tiefpass erster Ordnung gefiltert.
[0151] Da zu Beginn eines Heizzyklus die Prozessgrößen noch stark schwingen und die Amplituden
sehr groß sind, kann die Abtauerkennung in der ersten Zeit, beispielsweise ein einstellbarer
Wert wie 10 Minuten, eines Heizzyklus deaktiviert sein und erst nach Ablauf der ersten
Zeit aktiviert werden.
[0152] Zur Berechnung der außentemperaturkompensierten Taupunkttemperatur werden Veränderungen
der Außentemperatur mit in die Berechnung einbezogen. Vorzugsweise wird die Außentemperatur
hierfür gefiltert, wie besonders bevorzugt mit einem Tiefpass gefiltert, und dann
weiterverarbeitet.
[0153] Für das erfindungsgemäße Verfahren ist eine Taupunkttemperaturreferenz von Bedeutung.
[0154] Mit steigender Bereifung des Verdampfers vergrößert sich die Temperaturdifferenz
zwischen der Außentemperatur und der Taupunkttemperatur. Die Berechnung der Taupunkttemperaturreferenz
erfolgt nur bei freigegebener Abtaubedarfserkennung. Die Taupunkttemperaturreferenz
wird initialisiert beim Netzeinschalten des Gerätes oder nach erfolgter erfolgreicher
Abtauung. Abtauungen gelten als erfolgreich, wenn sie durch die reguläre Abtauendeerkennung
beendet werden, hier beispielsweise Hochdruck über Grenzdruck.
[0155] Abtauungen gelten als nicht erfolgreich, wenn sie durch andere Kriterien beendet
werden, wie beispielsweise Verflüssigertemperatur unterhalb Grenzwert, Abschalten
des Verdichters durch eine Sperre oder maximale Abtauzeit überschritte. Bei einer
nicht erfolgreichen Abtauung wird der Wert der Taupunkttemperaturreferenz weitergeführt.
[0156] Bei der Initialisierung wird der Taupunkttemperaturreferenz beispielsweise ein Wert
zugewiesen, der unterhalb jedes im Betrieb möglichen Wertes ist, z.B. - 100 °C.
[0157] Die Taupunkttemperaturreferenz wird aktualisiert, indem sie auf ein Maximum aus der
Taupunkttemperatur und der Taupunkttemperaturreferenz festgelegt wird. Die Taupunkttemperatur
ist vorzugsweise die erfindungsgemäß korrigierte, gefilterte und/oder außentemperaturkompensierte
Taupunkttemperatur.
[0158] Abtaubedarf wird erkannt, wenn die Taupunkttemperatur plus ein Temperaturdifferenzparameter
zur Abtauauslösung, beispielsweise 2 K, kleiner als die Taupunkttemperaturreferenz
ist. Auch hier ist die Taupunkttemperatur vorzugsweise die erfindungsgemäß korrigierte,
gefilterte und/oder außentemperaturkompensierte Taupunkttemperatur.
[0159] Nach einem Betriebsartenwechsel von einer Betriebsart ungleich Heizbetrieb (Abtaubetrieb,
Standby etc.) zum Heizbetrieb findet ein Einschwingvorgang der für die Abtauauslöseerkennung
relevanten Kältekreisprozesswerte statt. Beispielsweise wird im Abtaubetrieb das Kältekreiselement
an welchem der Verdampferaustrittstemperatursensor angekoppelt ist mit Heißgastemperatur
beaufschlagt, der Aussenlufttemperatursensor wird durch den im Abtaubetrieb erwärmten
Verdampfer ebenfalls erwärmt.
[0160] Im Heizbetrieb gleichen sich beide Temperaturwerte im Laufe der Zeit an die tatsächlich
im Kältekreis vorhandenen Prozesstemperaturen an, erst nach dieser Angleichzeit ist
eine präzise Bewertung der Verdampfervereisung auf Basis der Prozesswerte, insbesondere
der berechneten Taupunkttemperatur, möglich.
[0161] Um diesem Einschwingverhalten Rechnung zu tragen ist es vorteilhaft, den Temperaturdifferenzwert
zur Abtauauslösung als Kriterium für die Erkennung einer Vereisung des Verdampfers
mit einer zeitverlaufsabhängigen Toleranz zu überlagern, die während des Einschwingvorganges
der Prozesstemperaturen eine im Zeitverlauf abschmelzende Vergrößerung des Temperaturdifferenzwertes
bewirkt. Besonders bevorzugt folgt der Verlauf der Toleranz als Zeitfunktion einer
1/x - Kennlinie, so dass die Toleranz umgekehrt proportional zur laufenden Zeit abschmilzt
und sich dem Temperaturdifferenzparameter annähert.
[0162] In dieser Ausführungsform erfolgt eine Abtauauslösung unabhängig von der Betriebssituation
des Kältekreises immer in etwa bei einer bezogen auf den unvereisten Zustand des Verdampfers
reduzierten Verdampfungstemperatur. Diese parametrisch einstellbare betriebszustandsunabhängige
Reduzierung der Verdampfungstemperatur bewirkt:
- Eine Abtauauslösung bei einer relativen Wirkungsgradverringerung, welche relativ unabhängig
vom Betriebszustand des Kältekreises der parametrierbaren Temperaturdifferenz zugeordnet
ist.
- Eine betriebszustandsabhängig stark unterschiedliche relative Vereisung bei Abtauauslösung,
bei kleiner Kälteleistung mit Verdampfungstemperaturen nahe der Aussentemperatur kann
bis zur Verdampfungstemperaturreduzierung von 2 K eine wesentlich größere Eismenge
im Verdampfer eingelagert werden, als bei einer großen Kälteleistung mit einer Verdampfungstemperatur
von mehr als 10 Kelvin unterhalb der Aussentemperatur, insbesondere dann, wenn die
vom Lüfter geförderte Luftmenge nicht in allen Arbeitspunkten der Wärmepumpe proportional
zu Kälteleistung ist.
- Betriebszustandsabhängig stark unterschiedliche Abtauzyklenzeiten bei gleichen Umgebungsbedingungen.
Bei kleiner Kälteleistung mit Verdampfungstemperaturen nahe der Aussentemperatur kann
bis zur Verdampfungstemperaturreduzierung von 2 K eine wesentlich größere Eismenge
im Verdampfer eingelagert werden und es ergeben sich relativ lange Betriebszyklen
bis zur Abtauauslösung. Bei einer großen Kälteleistung mit einer Verdampfungstemperatur
von mehr als 10 Kelvin unterhalb der Aussentemperatur kann bis zur Verdampfungstemperaturreduzierung
von 2 K eine wesentlich kleinere Eismenge im Verdampfer eingelagert werden und es
ergeben sich relativ kurze Betriebszyklen bis zur Abtauauslösung.
[0163] Aus diesem Grund wird bevorzugt eine Parametrierung der Temperaturdifferenz für die
Abtauauslösung in Abhängigkeit der Kälteleistung vorgeschlagen, was schematisch in
Fig. 7a und 7b gezeigt ist, wobei der sich ergebende Temperaturdifferenz auf der vertikalen
Achse über die Kälteleistung auf der horizontalen Achse aufgetragen ist.
[0164] Mit diesem kälteleistungsabhängigen Anteil erfolgt eine Abtauauslösung abhängig von
der Betriebssituation des Kältekreises immer in etwa bei einer bezogen auf den unvereisten
Zustand des Verdampfers kälteleistungsproportional reduzierten Verdampfungstemperatur.
Diese parametrisch einstellbare betriebszustandsabhängige Reduzierung der Verdampfungstemperatur
bewirkt eine Abtauauslösung bei einem relativen Vereisungsgrad, welche relativ unabhängig
vom Betriebszustand des Kältekreises ist und betriebszustandsunabhängig wenig unterschiedliche
Abtauzyklenzeiten bei gleichen Umgebungsbedingungen.
[0165] Der proportionale Anteil der Kälteleistung geht mit einem parametrierbaren Exponenten
ein, der für die Verläufe 5010, 5020, 5030 und 5040 sukzessive ansteigt.
[0166] Bei dem Verlauf 5010 ist der Exponent gleich 0 so dass eine vollständige Kälteleistungsunabhängigkeit
für die Berechnung der Temperaturdifferenz für die Abtauauslösung eingestellt werden.
[0167] Bei dem Verlauf 5040 ist der Exponent der Leistungskorrektur gleich 1, so dass eine
vollständige Kälteleistungsabhängigkeit (Proportionalität) für die Berechnung der
Temperaturdifferenz für die Abtauauslösung eingestellt wird.
[0168] Bei den Verläufen 5020 und 5030 sind die Exponenten der Leistungskorrektur zwischen
0 und 1, so dass eine graduelle Kälteleistungsabhängigkeit (Proportionalität) zwischen
Temperaturdifferenz für die Abtauerkennung und der Kälteleistung herrscht.
[0169] Die Wahl des Exponenten und damit des Einflusses der Kälteleistung erfolgt vorzugsweise
in Abhängigkeit der konkreten Kompressionskälteanlage.
[0170] In Fig. 7a ist darüber hinaus ein Mindest- und ein Höchstwert für die Temperaturdifferenz
für die Abtauauslösung vorgesehen. In einem Bereich 5050 wird die Temperaturdifferenz
auf mindestens 2 K begrenzt und in einem Bereich 5055 wird die Temperaturdifferenz
des Verlaufs 5040 auf höchstens 4 K beschränkt.
[0171] Fig. 7b entspricht der Fig. 7a, wobei in einem Bereich niedriger Kälteleistungen
5060 auch Schwellwerte für die Temperaturdifferenz von kleiner als 2 K zugelassen
werden.
[0172] Zur Erkennung des Abtaubedarfs wird die gefilterte Taupunkttemperatur mit der Taupunkttemperaturreferenz
verglichen. Abtaubedarf wird vorzugsweise erkannt, wenn folgende Bedingung für länger
als eine vorbestimmte Zeitdauer, beispielsweise eine Minute, durchgehend erfüllt ist
a) Summe aus (korrigierter, gefilterter und/oder außentemperaturkompensierter) Taupunkttemperatur
und der bestimmten Temperaturdifferenz Abtauauslösung ist kleiner als die Taupunkttemperaturreferenz
und b) die (korrigierte, gefilterte und/oder außentemperaturkompensierte) Taupunkttemperatur
ist kleiner als ein Parameter zu Freigabe der Abtauerkennung.
[0173] Der Abtauvorgang ist beendet, wenn der Hochdruck des Hochdruckfühlers größer als
ein parametrierter Grenzdruck Abtauende ist.
[0174] Bei Abtaubeginnerkennung mit Differenzdruckschalter oder Abtaubeginnerkennung mit
kann durch Fehlereinflüsse auf die Sensorik nicht in jedem Fall sichergestellt werden,
dass der Verdampfer rechtzeitig abgetaut wird. Als zusätzliche Sicherheit wird vorzugsweise
ein Abtauzeitprogramm überlagert, welches in Abhängigkeit der Außentemperatur einen
parametrierbaren Mindestabtauzyklus überwacht.
[0175] Bei Ausfall des Differenzdruckschalters und ungünstigen Umgebungsbedingungen kann
es am Verdampfer auch vor der Abtauauslösung nach Zeitprogramm zu einer so starken
Vereisung kommen, dass der Niederdruckwächter anspricht. Ein mehrmaliges Ansprechen
des Niederdruckwächters in einer festgelegten Zeitspanne kann eine Störabschaltung
der Wärmepumpe verursachen, welche vermieden werden sollte. Das Ansprechen des Niederdruckwächters
kann demnach überlagert direkt ein Durchführen des Abtauvorgangs veranlassen.
[0176] Die Auslösung einer kältekreisdatenbasierten Abtauung unterliegt einer hohen Beeinflussbarkeit
durch statische Störgrößen wie a) Ungenauigkeit der Berechnung der Kälteleistungskompensation
b) Ungenauigkeit in der Kompensation des Lüfterleistungseinflusses c) Ungenauigkeit
in der Kompensation des Verdampfungstemperatureinflusses d) Ungenauigkeit in der Kompensation
des Überhitzungseinflusses; als auch einer hohen Beeinflussbarkeit durch dynamische
Vorgänge wie e) Verdichterstart mit Schwingen des Überhitzungsreglers / Einschwingen
der Prozesstemperaturen f) Verdichterdrehzahländerungen g) Arbeitspunktänderungen
bei Umschaltung Heizbetrieb / Warmwasserladebetrieb
[0177] Eine störbehaftete Beeinflussung kann Fehlberechnung der Abtaureferenz - Differenztemperatur
als auch der gefilterten Differenztemperatur zwischen Aussentemperatur und Taupunkttemperatur
bewirken, welche zur verfrühten Abtauauslösung (ohne Eisbildung) führt.
[0178] Zur Vermeidung einer solchen verfrühten Abtauung durch Einschwingvorgänge nach Verdichterstart
oder im Anschluss an eine Abtauung ist wie ausgeführt die Sperrung einer Abtauauslösung
in einer Zeitspanne von beispielsweise 10 Minuten nach Verdichterstart / Abtauende
implementiert.
[0179] Zur Vermeidung von verfrühten Abtauungen nach Ablauf dieser Zeitspanne kann zusätzlich
eine weitere Abtausperre parametriert werden, welche sich an der Zeitspanne orientiert,
welche für eine Abtauauslösung nach Zeitprogramm berechnet wird. Die Abtauauslösung
nach Zeitprogramm ist eine übergeordnete Sicherheitsfunktion, welche bei Versagen,
insbesondere einem störbehafteten Nichtauslösen trotz hinreichender Eismenge, einer
erfindungsgemäßen kältekreisbasierten Abtauerkennung eine Abtauung erzwingt. Die Laufzeit
einer Zeitabtauauslösung wird parametrisch so lang eingestellt, dass eine reguläre
Abtauung üblicherweise vor Auslösung einer Zeitabtauung erfolgt.
[0180] Da sich die modellbasierte Berechnung der Abtauauslösung nach Zeitprogramm in etwa
an angenommenen realitätsnahen Betriebsbedingungen der Wärmepumpe orientiert, lässt
sich diese Berechnung auch für eine modellbasierte Unterdrückung von strörbeeinflusst
verfrühten Abtauungen nutzen. Dazu wird eine zur Abtauauslösungs-Zeitspanne relative
Zeitspanne berechnet, in welcher eine Vereisung unterhalb eines Niveaus für Abtauauslösung
angenommen wird. Erfolgt eine kältekreisdatenbasierte Abtauanforderung innerhalb dieser
Zeitspanne, wird eine Abtauauslösung unterdrückt.
[0181] Ist der Wert des Laufzeittimer zur Abtaufreigabe kleiner als die Zeit, die als Mindestzeit
für eine Abtauauslösung nach Zeitprogramm eingestellt ist, wird eine kältekreisdatenbasierte
Abtauung unterdrückt.
[0182] Bei einer Umschaltung in den Abtaubetrieb gleichen sich bei Betätigen des Umschaltventils
innerhalb kürzester Zeit (beispielsweise weniger als eine Sekunde) Niederdruck und
Hochdruck an den Verdichterports an. Infolge der Druckänderung an den Verdichterports
erfolgt eine Lastmomentänderung der Scrolleinheit, welche wiederum durch die Vektorregelung
des Inverters ausgeregelt werden muss.
[0183] Bei Kältekreisen mit drehzahlgeregelten Verdichtern besteht die Möglichkeit, dass
auch bei maximaler Verdichterdrehzahl eine Abtaubeginnerkennung erfolgt. Je größer
die Drehzahl des Verdichters und damit die Leistungsaufnahme in dem betreffenden Betriebspunkt
ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass durch die Laständerung Stromspitzen
den zulässigen Grenzwert überschreiten und damit ein Fehler-Abschalten des Inverters
bewirken.
[0184] Um einer solchen Abschaltung vorzubeugen, ist bevorzugt vorgesehen, die Verdichterdrehzahl
vor Umschaltung in den Abtaubetrieb auf einen parametrierbaren Maximalwert zu begrenzen.
Die Zeitspanne, welche vor Einleitung einer Abtauung zur Reduzierung der Verdichterdrehzahl
verwendet wird, wird durch einen Vorlaufzeitparameter eingestellt.
[0185] Abhängig von der Ausführung der Kältekreisverschaltung, der Komponentenauslegung,
der Kältemittelfüllmenge und dem anzunehmenden Arbeitsbereich der Wärmepumpe ist es
gegebenenfalls sinnvoll zur Abtauendeerkennung (zusätzlich) die sich im Abtaubetrieb
einstellende Kältemitteltemperatur beim Austritt des Kältemittels aus dem Rohr/Lamellen-Wärmeübertrager
zu bewerten. Im Betriebsfall Heizbetrieb ist dies die Eintrittstemperatur des Kältemittels
in den Verdampfer.
[0186] Bei hohem Kältemittelfüllgrad im Rohr/Lamellen-Wärmeübertrager im Abtaubetrieb kondensiert
das Kältemittel nur in kleinen Bereichen des Wärmeübertragers, welche dann auch entsprechend
erwärmt werden, während die restlichen Bereiche, in welchen sich verflüssigtes Kältemittel
befindet, kaum erwärmt werden, so dass der Eisbelag dort nur unzureichend geschmolzen
wird.
[0187] Die hohen Kondensationstemperaturen in den kleinen Bereichen bewirken hohe korrespondierende
Hochdrücke, welche eine Abtauung vorzeitig beenden lassen, obwohl noch vereiste Bereiche
bestehen.
[0188] Hier hilft zur Detektion einer gesamtheitlichen Eisabschmelzung die Kältemittelaustrittstemperatur
aus dem Rohr/Lamellen-Wärmeübertrager im Abtaubetrieb, da diese erst - gleichmäßige
Durchströmung vorausgesetzt - bei völliger Eisfreiheit Temperaturwerte größer 0 °C
annehmen kann.
[0189] Die Verknüpfung von druckbasierter Abtauendedetektion und temperaturbasierter Abtauendedetektion
erfolgt bei Freischaltung eines korrespondierenden Temperatursensors per Sensorkonfiguration
als "und" - Verknüpfung, ist eines der Auslöseverfahren unerwünscht, so ist der korrespondierende
Parameter auf einen Wert einzustellen, welcher einer Maskierung des entsprechenden
Verfahrens gleichkommt.
[0190] Diese "und" - Verknüpfung ist sinnvoll, da bei einer "oder" - Verknüpfung folgendes
Problem auftreten könnte: Wird beispielsweise als Temperaturgrenzwert für die Abtaubeendung
15°C parametriert, so ist es durch die thermische Trägheit der Messkette durchaus
möglich, dass selbst Minuten nach Abtauauslösung der Verdampfertemperatureintrittswert
oberhalb der Abtauendegrenze liegt, was zur vorzeitigen Abtaubeendung führen würde.
[0191] Ist der Sensor zur Erfassung der Verdampfereingangstemperatur konfiguriert bzw. freigeschaltet
und ist der Fehlerstatus für diesen Sensorwert inaktiv, dann ist eine Einbeziehung
der Verdampfereingangstemperatur in die Berechnung freigeschaltet und es gilt:
Ist die Betriebsart gleich "Abtaubetrieb" und überschreitet der Hochdruck den Grenzdruck
für Abtauende und ist die aktuelle Abtaudauer größer als die mit der Prozessvariable
Minimale Abtaudauer eingestellte Wert und ist die Verdampfereingangstemperatur größer
als Parameter Grenztemperatur Abtauende dann wird der Abtaubetrieb beendet.
[0192] Anderenfalls, das heißt also dass der Sensor zur Erfassung der Verdampfereingangstemperatur
nicht konfiguriert (freigeschaltet) ist oder der Fehlerstatus für diesen Sensorwert
aktiv ist, dann ist eine Einbeziehung der Verdampfereingangstemperatur in die Berechnung
nicht freigeschaltet und es gilt: Ist die Betriebsart gleich "Abtaubetrieb" und überschreitet
der Hochdruck den Grenzdruck für Abtauende und ist die aktuelle Abtaudauer größer
als die mit der Prozessvariable Minimale Abtaudauer eingestellte Wert, dann wird der
Abtaubetrieb beendet.