[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Kompressionskälteanlage sowie
eine zugehörige Kompressionskälteanlage mit einem Kältemittel, einem Verdampfer, einem
Verdichter, einem Verflüssiger, einem Drosselorgan und einer Steuereinheit zur Erfassung
einer Überhitzung des Kältemittels bei Eintritt in den Verdichter, wobei die Überhitzung
als eine Differenz einer Taupunkttemperatur zu einer Temperatur des Kältemittels definiert
ist, und zur Regelung des Drosselorgans basierend auf der Überhitzung,
[0002] Derartige Kompressionskälteanlagen, beispielsweise in Form von Wärmepumpen, mit einem
Dampfkompressionssystem in welchem ein gasförmiges Kältemittel von einem mittels der
Steuereinheit, die beispielsweise einen Regler aufweist, gesteuerten Verdichter von
einem Niederdruck auf einen Hochdruck verdichtet wird, sind bekannt.
[0003] Das Kältemittel wird durch den Verflüssiger getrieben, in dem es eine Heizwärme an
ein in einem Wärmesenkensystem befindliches Heizmedium abgibt. Eine innere Wärme wird
in einem inneren Wärmeübertrager, beispielsweise in Form eines Rekuperators, zwischen
dem unter dem Hochdruck vom Verflüssiger zum Expansionsventil strömenden Kältemittel
und dem vom Verdampfer zum Verdichter unter dem Niederdruck strömende Kältemittel
übertragen.
[0004] Das Kältemittel wird weiter in einer Hochdruckströmungsrichtung zu einem vom Regler
gesteuerten Expansionsventil geführt, in dem das Kältemittel vom Hochdruck auf den
Niederdruck abhängig von einem Regelwert entspannt wird. Das auf dem Niederdruck befindliche
Kältemittel verdampft in dem Verdampfer bei Aufnahme von Quellwärme.
[0005] Aus
DE 101 59 892 A1 ist bei einer Kältemaschine bekannt, insbesondere bei einer Wärmepumpe, einen Rekuperator
zu verwenden, womit bei niedrigen Außentemperaturen die Heizleistung auf baulich einfache
Weise erhöht werden soll. Hierfür ist der Rekuperator derart dimensioniert, dass er
bei niedrigen Verdampfungstemperaturen wenigstens etwa 15% der Heizleistung der Wärmepumpe
vom flüssigen Kältemittel auf das gasförmige Kältemittel überträgt. Ein Einspritzventil
spritzt flüssiges Kältemittel in den Verdichter, so dass die Verdichtungsendtemperatur
unter 120 °C bleibt.
[0006] Eine Wärmepumpenanlage mit einem Kältemittelkreislauf ist aus
DE 10 2005 061 480 B3 bekannt. Sie ist mit einem Verdichter, einem ersten Wärmeübertrager, einem Drosselorgan,
einem Verdampfer und einer 4-2-Wegeventileinheit zum Umschalten zwischen einer ersten
(Heizen) und einer zweiten Betriebsart (Kühlen) ausgestattet. Eine Strömungsrichtung
des in dem Kältemittelkreislauf befindlichen Kältemittels kann derart umgeschaltet
werden kann, dass der erste Wärmeübertrager in der ersten Betriebsart zum Verflüssigen
des Kältemittels, und in der zweiten Betriebsart zum Verdampfen des Kältemittels dient,
und der zweite Wärmeübertrager in der ersten Betriebsart zum Verdampfen des Kältemittels
und in der zweiten Betriebsart zum Verflüssigen des Kältemittels dient, wobei der
erste Wärmeübertrager im Kältemittelkreislauf so verschaltet ist, dass er in den beiden
Betriebsarten Heizen und Kühlen als Gegenstrom-Wärmeübertrager arbeitet.
[0007] Im Kältemittelkreislauf, auch als Kältekreis bezeichnet, wird bauseitig Öl vorgesehen,
das typischerweise bereits im Verdichter enthalten ist. Üblicherweise befindet sich
hierbei ein Ölreservoir an einer tief gelegenen Position (Schwerkraft) des Verdichters.
Das Öl wird beispielsweise über eine Verdränger- oder Zentrifugalpumpe an die zu schmierenden
Komponenten des Verdichters gefördert und schmiert beispielsweise die Kompressionskammern.
[0008] Wird die Kompressionskälteanlage eine längere Zeit nicht betrieben, sinkt die Temperatur
des Verdichters auf die Umgebungstemperatur ab. Beim Starten des Kompressors kann
wärmeres Kältemittel auf das Öl, das sich ebenfalls auf Umgebungstemperatur befindet,
treffen und kondensieren.
[0009] Wenn das Öl mit auskondensierendem Kältemittel gesättigt wird, verliert es die technischen
Schmiereigenschaften. Aus diesem Grund muss bei einem Verdichterstart gewährleistet
sein, dass die Menge an auskondensiertem Kältemittel vernachlässigbar bzw. unschädlich
ist.
[0010] Bekannt ist, eine elektrische Vorheizung, beispielsweise ein Wärmeband, zur Vorwärmung
von außen, um den Verdichter zu wickeln. Der signifikante elektrische Aufwand zur
Vorheizung des Öls sind hierbei kostenintensiv und schmälern die Leistungszahl der
Kompressionskälteanlage.
[0011] Vor diesem Hintergrund war es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes
Verfahren zur Sicherstellung der Schmiereigenschaften des Öls beim Verdichterstart
zu schaffen.
[0012] Gelöst wir die Aufgabe durch die Verfahrensmerkmale des Anspruchs 1 sowie die Vorrichtungsmerkmale
des Anspruchs 8.
[0013] In einem ersten Aspekt wird ein Verfahren zum Regeln einer Kompressionskälteanlage
mit einem Kältekreis vorgeschlagen. Der Kältekreis enthält ein Kältemittel, einen
Verdampfer, einen Verdichter mit einem Ölsumpf, einen Verflüssiger, ein Drosselorgan
und eine Steuereinheit. Die Steuereinheit ist eingerichtet zur Erfassung einer Überhitzung
des Kältemittels bei Eintritt in den Verdichter, wobei die Überhitzung als eine Differenz
einer Taupunkttemperatur zu einer Temperatur des Kältemittels definiert ist, zur Regelung
des Drosselorgans basierend auf der Überhitzung, und zur Überwachung und Steuerung
einer Ölaufheizung des Ölsumpfes des Verdichters. Das Verfahren umfasst die folgenden
Schritte: Bestimmen einer für den Betrieb des Verdichters kritischen Ölsumpftemperatursituation
als Funktion eines Arbeitspunktes der Kompressionskälteanlage und Durchführen einer
Ölsumpfschnellaufheizung durch zeitlich begrenzte oder dauerhafte Erhöhung eines Sollwertes
der Überhitzung des Kältemittels bei Eintritt in den Verdichter und/oder einer Drehzahl
des Verdichters im Falle einer kritischen Ölsumpftemperatursituation.
[0014] Erfindungsgemäß wird demnach ein Verfahren vorgeschlagen, dass eine zusätzliche Reglerfunktion
zur Überwachung und Steuerung einer Ölschnellaufheizung bei Betriebsbedingungsänderungen
implementiert.
[0015] Der Verdichter kann hierbei sowohl ein sauggasgekapselter Verdichter, bei dem sich
die Verdichterkapsel und damit auch das Öl auf Niederdruck bzw. Verdichtereintrittsdruck
befinden, oder ein druckgasgekapselter Verdichter, bei dem sich die Verdichterkapsel
und das Öl auf Hochdruck befinden, sein.
[0016] Die Ölsumpfschnellaufheizung stellt sicher, dass beispielsweise bei einem Verdichterstart
die Menge des auskondensierten Kältemittels vernachlässigbar bzw. unschädlich gering
ist. Anstelle eines beispielsweise elektrischen Wärmebandes zur Vorwärmung wird erfindungsgemäß
demnach eine effizientere Ölaufheizung vorgeschlagen.
[0017] Zur Bestimmung der kritischen Ölsumpftemperatursituation kann beispielsweise ein
an der Verdichterdruckkapsel (außen) angeordneter Sensor vorgesehen sein.
[0018] Vorteilhaft umfasst die Ölsumpfschnellaufheizung ein Betreiben des Verdichters mit
einer Mindestdrehzahl.
[0019] Je höher die Drehzahl des Verdichters, desto besser ist ein Gleiten auf dem Ölfilm
des Lagers gewährleistet. Die höhere Drehzahl senkt demnach das Risiko eines abreißenden
Ölfilms. Zudem reduziert sich die Aufheizzeit mit einer Potenz größer 1 in Abhängigkeit
von der Drehzahl. Eine erhöhte Drehzahl sorgt demnach für eine überproportional reduzierte
Aufheizzeit.
[0020] Vorzugsweise wird der Verdichter bis zum Erreichen einer Mindesttemperatur des Öls
des Verdichters mit wenigstens der Mindestdrehzahl betrieben.
[0021] Zusätzlich oder alternativ kann auch eine elektrische Vorwärmung vorgesehen sein.
Diese kann verglichen mit bekannten Lösungen geringer ausgelegt sein und demnach bereits
zu einer Steigerung der Leistungszahl führen. Besonders bevorzugt ist überhaupt keine
elektrische Vorwärmung nötig.
[0022] Gemäß diesem Aspekt wird demnach der Verdichter mit Mindestdrehzahl so lange betrieben,
bis die für einen sicheren Betrieb ohne übermäßigen Kältemitteleintrag in das Öl geforderte
Temperatur erreicht ist. Im Vergleich mit einem (elektrischen) Heizband ist ein wesentlich
effizienteres Austreiben des Kältemittels ermöglicht.
[0023] Vorzugsweise wird eine Drehzahl des Verdichters während der Ölsumpfschnellaufheizung
in Abhängigkeit der Öltemperatur eingestellt.
[0024] Vorzugsweise steigt die Drehzahl des Verdichters mit sinkender Öltemperatur an.
[0025] Beispielsweise kann ein Regler mit Proportionalitätsanteil zwischen Öltemperatur
und Verdichterdrehzahl regeln. Entsprechend steigt die Verdichterleistung bei niedrigeren
Öltemperaturen
[0026] Vorzugsweise ist eine Ölsumpftemperaturüberhitzung als Differenz zwischen einer Temperatur
des Öls in dem Ölsumpf und einer Taupunkttemperatur des Kältemittels definiert, wobei
die kritische Ölsumpftemperatursituation auf Grundlage der Ölsumpftemperaturüberhitzung
bestimmt wird.
[0027] Die Ölsumpftemperaturüberhitzung stellt sicher, dass höchstens ein bestimmter Anteil,
beispielsweise 30%, Kältemittel in dem Öl gelöst sind, so dass die Schmiereigenschaften
gewährleistet werden. Die geforderte Ölsumpftemperaturüberhitzung steigt insbesondere
mit höherem Taupunktniveau an, kann also als Funktion des Taupunktniveaus dargestellt
werden.
[0028] Vorzugsweise wird die kritische Ölsumpftemperatursituation bei Unterschreiten eines
Mindestwertes für die Ölsumpftemperaturüberhitzung bestimmt, insbesondere bei Unterschreiten
von 2 K.
[0029] Die Aufgabe wird ferner durch eine Kompressionskälteanlage mit einem Kältemittel,
einem Verdampfer, einem Verdichter, einem Verflüssiger, einem Drosselorgan und einer
Steuereinheit gelöst. Die Steuereinheit ist zur Erfassung einer Überhitzung des Kältemittels
bei Eintritt in den Verdichter, wobei die Überhitzung als eine Differenz einer Taupunkttemperatur
zu einer Temperatur des Kältemittels definiert ist, zur Regelung des Drosselorgans
basierend auf der Überhitzung, und zur Überwachung und Steuerung einer Ölaufheizung
des Ölsumpfes des Verdichters, ausgebildet. Die Steuerung ist ferner ausgebildet zum
Bestimmen einer für den Betrieb des Verdichters kritischen Ölsumpftemperatursituation
als Funktion eines Arbeitspunktes der Kompressionskälteanlage und Durchführen einer
Ölsumpfschnellaufheizung durch zeitlich begrenzte oder dauerhafte Erhöhung eines Sollwertes
der Überhitzung des Kältemittels bei Eintritt in den Verdichter und/oder einer Drehzahl
des Verdichters im Falle einer kritischen Ölsumpftemperatursituation.
[0030] Vorzugsweise weist das Kältemittel einen Temperaturglide auf, wobei als Kältemittel
insbesondere eine Mischung aus im Wesentlichen R32 und R1234yf, besonders bevorzugt
R454C, verwendet wird. Im Wesentlichen bedeutet in diesem Zusammenhang, dass höchstens
10% andere Komponenten, vorzugsweise höchstens 5% andere Komponenten und besonders
bevorzugt weniger als 1% anderer Bestandteile enthalten sind.
[0031] Vorzugsweise weist die Kompressionskälteanlage einen internen Wärmeübertrager zur
Übertragung von Wärmeenergie des Kältemittels vor Eintritt in das Drosselorgan an
das Kältemittel vor Eintritt in den Verdichter auf.
[0032] Ferner wird die Aufgabe durch eine Wärmepumpe, insbesondere eine im Inneren eines
Gebäudes Wärmepumpe, mit einer erfindungsgemäßen Kompressionskälteanlage gelöst.
[0033] Die Figuren zeigen ein Ausführungsbeispiel:
- Fig. 1
- Wärmepumpe 100 mit einem Dampfkompressionskreislauf 200
- Fig. 2
- log p / h - Diagramm des Dampfkompressionsprozesses mit Rekuperator 250
- Fig. 3
- zeigt schematisch und exemplarisch ein Flussdiagramm eines Verfahrens.
[0034] Fig. 1 zeigt schematisch und exemplarisch eine Wärmepumpe 100. Die Wärmepumpe 100
besteht im Wesentlichen aus einem eine Kompressionskälteanlage bildenden Dampfkompressionssystem
200, welches folgende Komponenten enthält:
- Einen Verdichter 210 zum Verdichten des überhitzten Kältemittels,
- einen Verflüssiger 220, mit einem kältemittelseitigem Verflüssigereintritt 221 und
einem Verflüssigeraustritt 222 zur Übertragung von Wärmeenergie QH aus dem Dampfkompressionssystem 200 an ein Heizmedium eines Heizsystems 400, mit
einem Heizmediumeintritt 401, einem Heizmediumaustritt 402 und einer Heizmediumpumpe
410, zu einer Gebäudeheizung oder ein System zur Warmwassererhitzung,
- vorteilhaft einen Kältemittelsammler 260, welcher als Kältemittelreservoir zum Ausgleich
von betriebsbedingungsabhängig unterschiedlich hohen Kältemittelmengenbedarfen verwendet
wird,
- ein als Expansionsventil ausgebildetes Drosselorgan 230 zum Expandieren des Kältemittels,
- einen Verdampfer 240, mit einem Verdampfereinlass 241, zur Übertragung von Quellenenergie
QQ aus einem Wärmequellensystem 300, mit einem Wärmequelleinlass 320 und einem Wärmequellauslass
310, wobei das Wärmequellsystem 300 insbesondere ein Solesystem sein kann, welches
Wärmeenergie QQ aus dem Erdreich aufnimmt oder ein Luftsystem, welches Wärmeenergie QQ aus der Umgebungsluft aufnimmt und an das Dampfkompressionssystem 200 abgibt oder
eine beliebige andere Wärmequelle,
- einen Rekuperator als Beispiel eines internen Wärmeübertragers 250, welcher dazu bestimmt
ist, innere Wärmeenergie Qi zwischen dem vom Verflüssiger 220 zum Expansionsventil 230 strömenden Kältemittel
auf das vom Verdampfer 240 zum Verdichter 210 strömende Kältemittel zu übertragen
und
- ein Kältemittel, insbesondere ein Kältemittelgemisch aus wenigsten zwei Stoffen oder
zwei Kältemitteln welches in einer Strömungsrichtung SHD und SND durch den Dampfkompressionskreis 200 strömt, wobei im Dampfkompressionskreislauf
200 Kältemitteldampf durch den Verdichter 210 auf einen Hochdruck HD gebracht wird
und zu einem Verflüssiger 220 geführt ist, wobei ein Hochdruckpfad mit der Hochdruckströmungsrichtung
SHD vom Verdichter 210 bis zum Expansionsventil 230 gebildet ist. Nach dem Expansionsventil
230 bis zum Verdichter 210 ist ein Niederdruckpfad mit einer Niederdruckströmungsrichtung
SND des Kältemittels gebildet, in dem der Verdampfer 240 liegt.
Die folgend aufgelisteten Aktoren sind vorteilhaft zumindest teilweise mit dem Regler
über eine Datenverbindung 510, die per Kabel, Funk oder andere Technologien erfolgen
kann, verbunden: Verdichter 210, Heizmediumpumpe 410, Solepumpe 330, Expansionsventil
230, Verdichtereintrittstemperatursensor 501, Niederdrucksensor 502, Hochdrucksensor
503 Heißgastemperatursensor 504, Rekuperatoreintrittstemperatursensor, 505 Rekuperatoraustrittstemperatursensor
506 und/oder Verdampferaustrittstemperatursensor 508. Zusätzlich oder alternativ kann
ein in der Fig. 1 nicht gezeigter Verdampfereintrittstemperatursensor die Temperatur
am Verdampfereinlass 241 bestimmen.
[0035] In dem in Fig. 1 gezeigten Beispiel ist die Wärmepumpe 100 als Sole-Wärmepumpe gezeigt.
Natürlich sind analoge Betrachtungen und Vorteile mit Luft-/Wasser-Wärmepumpen erreichbar.
Insbesondere bei Luft-Wärmepumpen ist anstelle des Solekreises mit Solepumpe 330 ein
Ventilator/Lüfter als Wärmequelle angeordnet.
[0036] Der Verdichter 210 dient zur Kompression des überhitzten Kältemittels von einem Eintrittsanschluss
211 auf einen Verdichteraustrittsdruck P
Va bei einer Verdichteraustrittstemperatur entsprechend der Heißgastemperatur am Verdichteraustritt
212. Der Verdichter 210 enthält üblicher Weise eine Antriebseinheit mit einem Elektromotor,
eine Kompressionseinheit und vorteilhaft kann der Elektromotor drehzahlvariabel betrieben
werden. Die Kompressionseinheit kann als Rollkolbeneinheit, Scrolleinheit oder anders
ausgeführt sein. Am Verdichteraustritt 212 ist das komprimierte überhitzte Kältemittel
beim Verdichteraustrittsdruck P
Va auf einer höheren Drucklage, insbesondere einem Hochdruck HD, als am Eintrittsanschluss
211 mit einem Verdichtereintrittsdruck P
Ve, insbesondere einem Niederdruck ND, bei einer Verdichteter Eintrittstemperatur T
VE, was den Zustand der Kältemitteltemperatur am Eintrittsanschluss 211 bei Eintritt
in eine Kompressionskammer beschreibt.
[0037] Im Verflüssiger 220 erfolgt die Übertragung von Wärmeenergie Q
H vom Kältemittel des Dampfkompressionssystem 200 an ein Heizmedium des Wärmesenkensystems
400. Zunächst findet im Verflüssigter 220 die Enthitzung des Kältemittels statt, wobei
überhitzter Kältemitteldampf durch eine Temperaturreduzierung einen Teil seiner Wärmeenergie
an das Heizmedium des Wärmesenkensystems 400 überträgt.
[0038] Nach der Enthitzung des Kältemitteldampfes erfolgt vorteilhaft im Verflüssiger 220
eine weitere Wärmeübertragung Q
H durch Kondensation des Kältemittels beim Phasenübergang von der Gasphase des Kältemittels
auf die Flüssigphase des Kältemittels. Dabei wird weitere Wärme Q
H vom Kältemittel aus dem Dampfkompressionssystem 200 an das Heizmedium des Wärmesenkensystems
400 übertragen.
[0039] Der sich im Verflüssiger 220 einstellende Hochdruck HD des Kältemittels korrespondiert
im Betrieb des Verdichters 210 in etwa mit einem Kondensationsdruck des Kältemittels
bei einer Heizmediumtemperatur T
WS im Wärmesenkensystem.
[0040] Das Heizmedium, insbesondere Wasser, wird mittels einer Heizmediumpumpe 410 durch
das Wärmesenkensystem 400 in einer Richtung SW durch den Verflüssiger 220 gefördert,
dabei wird die Wärmeenergie Q
H vom Kältemittel auf das Heizmedium übertragen.
[0041] Im nachfolgenden Sammler 260 wird aus dem Verflüssiger 220 austretendes Kältemittel
gespeichert, welches abhängig vom Betriebspunkt des Dampfkompressionskreises 200 nicht
in das zirkulierende Kältemittel eingespeist werden soll. Wird aus dem Verflüssiger
220 mehr Kältemittel eingespeist, als durch das Expansionsventil 230 weitergeleitet
wird, füllt sich der Sammler 260, anderenfalls wird er leerer oder entleert.
[0042] Im nachfolgenden Rekuperator 250, der auch als interner Wärmeübertrager bezeichnet
werden kann, wird interne Wärmeenergie Q
i vom unter dem Hochdruck HD stehenden Kältemittel, welches vom Verflüssiger 220 zum
Expansionsventil 230 in einer Hochdruck-Strömungsrichtung S
HD strömt, auf das unter dem Niederdruck ND strömende Kältemittel übertragen, welches
vom Verdampfer zum Verdichter in einer Niederdruckströmungsrichtung S
ND strömt, übertragen. Dabei wird das vom Verflüssiger zum Expansionsventil 230 strömende
Kältemittel in vorteilhafter Weise unterkühlt.
[0043] Zunächst strömt das Kältemittel durch einen Expansionsventileintritt 231 in das Expansionsventil
ein. Im Expansionsventil 230 erfolgt eine Drosselung des Kältemitteldruckes vom Hochdruck
HD auf den Niederdruck ND, indem das Kältemittel vorteilhaft eine Düsenanordnung oder
Drossel mit einem vorteilhaft variablem Öffnungsquerschnitt passiert, wobei der Niederdruck
vorteilhaft in etwa ein Saugdruck des Verdichters 210 entspricht. Anstelle eines Expansionsventils
230 kann auch eine andere beliebige Druckminderungseinrichtung eingesetzt sein. Vorteilhaft
sind Druckminderungsrohre, Turbinen oder andere Entspannungsvorrichtungen.
[0044] Ein Öffnungsgrad des Expansionsventils 230 wird durch einen Elektromotor, der üblicherweise
als Schrittmotor ausgeführt ist eingestellt, welcher durch die Steuereinheit oder
Regelung 500 gesteuert wird. Dabei wird der Niederdruck ND beim Expansionsventilaustritt
232 des Kältemittels aus dem Expansionsventil 230 so gesteuert, dass der sich einstellende
Niederdruck ND des Kältemittels im Betrieb des Verdichters 210 in etwa mit dem Verdampfungsdruck
des Kältemittels mit der Wärmequellenmedientemperatur T
WQ korrespondiert. Vorteilhaft wird die Verdampfungstemperatur des Kältemittels wenige
Kelvin unterhalb der Wärmequellenmedientemperatur T
WQ liegen, damit die Temperaturdifferenz eine Wärmeübertragung treibt.
[0045] Im Verdampfer erfolgt eine Übertragung von Verdampfungswärmeenergie Qv vom Wärmequellenfluid
des Wärmequellensystems 300, welches ein Solesystem, ein Erdwärmesystem zur Nutzung
von Wärmeenergie Q
Q aus dem Erdreich, ein Luftsystem zur Nutzung von Energie Q
Q aus der Umgebungsluft oder eine andere Wärmequelle sein, die die Quellenergie Q
Q an das Dampfkompressionssystem 200 abgibt.
[0046] Das in den Verdampfer 240 einströmende Kältemittel reduziert beim Durchströmen des
Verdampfers 240 durch Wärmeaufnahme Q
Q seinen Nassdampfanteil und verlässt den Verdampfer 240 vorteilhaft mit einem geringen
Nassdampfanteil oder vorteilhaft auch als überhitztes gasförmiges Kältemittel. Das
Wärmequellenmedium wird mittels einer Solepumpe 330 bei Sole - Wasser-Wärmepumpen
oder einem Außenluftventilator bei Luft/Wasser-Wärmepumpen durch den Wärmequellenmedienpfad
des Verdampfers 240 gefördert, wobei beim Durchströmen des Verdampfers dem Wärmequellenmedium
die Wärmeenergie Q
Q entzogen wird.
[0047] Im Rekuperator 250 wird Wärmeenergie Q
i zwischen dem vom Verflüssiger 220 zum Expansionsventil 230 strömenden Kältemittel
auf das vom Verdampfer 240 zum Verdichter 210 strömende Kältemittel übertragen, wobei
das vom Verdampfer 240 zum Verdichter 210 strömende Kältemittel insbesondere weiter
überhitzt.
[0048] Dieses überhitzte Kältemittel, welches mit einer Überhitzungstemperatur T
Ke aus dem Rekuperator 250 austritt, wird zum Kältemitteleintrittsanschluss 211 des
Verdichters 210 geleitet.
[0049] Der Rekuperator 250 ist im Dampfkompressionskreis 200 eingesetzt, um den Gesamt -
Wirkungsgrad als Quotient aus abgegebener Heizleistung Q
H und aufgenommener elektrischer Leistung P
e zum Antrieb des Verdichtermotors zu erhöhen.
[0050] Zu diesem Zweck wird dem Kältemittel, welches im Verflüssiger 220 Wärmeenergie Q
H auf einem wärmesenkenseitigen Temperaturniveau an das Heizmedium abgibt, im Hochdruckpfad
des Rekuperators 250 durch Unterkühlung weitere Wärmeenergie Q
i entzogen.
[0051] Der innere Energiezustand des Kältemittels beim Eintritt in den Verdampfer 240 ist
durch diesen Wärmeentzug Q
i reduziert, sodass das Kältemittel bei gleichem Verdampfungstemperaturniveau mehr
Wärmeenergie Q
Q aus der Wärmequelle 300 aufnehmen kann.
[0052] Anschließend wird dem Kältemittel, nach dem Verdampferaustritt 242 aus dem Verdampfer
240, im Niederdruckpfad bei Niederdruck ND und bei einer Niederdrucktemperatur entsprechend
einer Verdampferaustrittstemperatur T
Va im Rekuperator 250 die im Hochdruckpfad entzogene Wärmeenergie Q
i wieder zugeführt. Die Zuführung der Energie bewirkt vorteilhat eine Reduzierung des
Nassdampfanteils auf einen Zustand ohne Nassdampfanteil und dann erfolgt durch weitere
Energiezuführung eine Überhitzung.
[0053] Des Weiteren sind zur Erfassung des Betriebszustandes des Dampfkompressionssystems
200 vorteilhaft folgende Sensoren angeordnet, mit denen insbesondere zur Absicherung
und Optimierung der Betriebsbedingungen des Dampfkompressionssystems 200 insbesondere
bei Betriebszustandsänderungen eine modellbasierte Vorsteuerung umgesetzt ist.
[0054] Einerseits erfolgt vorteilhaft mit Hilfe der durch Sensoren erfassten Prozesswerte
eine Absicherungen bezüglich zulässiger Arbeitsbereiche der Komponenten wie insbesondere
dem Verdichter 210, andererseits erfolgen basierend auf den Sensordaten modellbasierte
Vorsteuerungen insbesondere einer Drehzahl des Verdichters 210 und/oder einem Ventilöffnungsgrad
des Expansionsventils, so dass die Regler zur Ausregelung einer sich dennoch, durch
die Vorsteuerung aber kleineren, Regelabweichung nur noch kleinere Korrekturen durchführen
muss:
- Ein Hochdrucksensor 503 vorteilhaft zur Erfassung des Hochdrucks HD des Kältemittels
am Verdichteraustritt 212 oder zwischen dem Verdichteraustritt 212 und dem Expansionsventileintritt
231,
- ein Heißgastemperatursensor 504 vorteilhaft zur Erfassung einer Heißgastemperatur
THG des Kältemittels am Verdichteraustritt 212, oder im Kältekreisabschnitt zwischen
dem Verdichteraustritt 212 und dem Verflüssigereintritt 221,
- ein Innentemperatursensor 506 vorteilhaft zur Erfassung der Innentemperatur TIe des Kältemittels zwischen dem hochdruckseitigem internen Rekuperatorauslass 252 des
Kältemittels aus dem Rekuperator 250 und dem Expansionsventileitritt 231. Die Innentemperatur
ist vorteilhaft auch als "Rekuperatoraustrittstemperatur Hochdruckpfad" benannt und
- vorteilhaft ein Rekuperatorinnentemperatursensor 505. Der Rekuperatorinnentemperatursensor
505 erfasst vorteilhaft Verflüssigeraustrittstemperatur TFA des Kältemittel in der Strömungsrichtung am Verflüssigeraustritt oder dem hochdruckseitigen
Rekuperatoreintritt und daher wird vorteilhaft die Verflüssigeraustrittstemperatur
TFA vom Rekuperatorinnentemperatursensor 505 gemessen.
Die folgenden Sensoren sind insbesondere für die Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens vorteilhaft:
- Ein Niederdrucksensor 502 zur Erfassung des Niederdrucks ND des Kältemittels am Verdichtereintritt
211, oder zwischen dem Expansionsventil 230 und dem Verdichtereintritt 211,
- ein Verdampferaustrittstemperatursensor 508 zur Erfassung der Verdampferaustrittstemperatur
TVa des Kältemittels am Verdampferaustritt 242 oder zwischen dem Verdampferaustritt 242
und dem niederdruckseitigen Eintritt des Kältemittels in den Rekuperatoreinlass 251
des Rekuperators 250 und
- ein Niederdrucktemperatursensor 501 misst vorteilhaft eine Verdichtereintrittstemperatur
oder dient vorteilhaft zur Erfassung der Kältemittelniederdrucktemperatur TND oder vorteilhaft einer Verdichtereintrittstemperatur TKE am Verdichtereintritt 211, oder zwischen dem niederdruckseitigem Rekuperatorauslass
252 des Kältemittels aus dem Rekuperator 250 und dem Verdichtereintritt 211.
Die Prozessgröße, welche einen maßgeblichen Einfluss auf den Gesamt - Wirkungsgrad
des Dampfkompressionskreises 200 als Quotient zwischen der vom Dampfkompressionskreis
200 übertragenen Heizleistung Q
H zu einer vom Verdichter 210 aufgenommenen elektrischen Leistung P
e hat, ist die Überhitzung des Kältemittels am Verdichtereintritt 211. Zur Einhaltung
zulässiger Verdichter - Betriebsbedingungen werden vorteilhaft allerdings Beschränkungen
bezüglich des erlaubten Überhitzungsbereiches des Kältemittels am Verdichtereintritt
eingehalten. Zu niedrige Überhitzungen gefährden insbesondere die Schmiereigenschaften
des Maschinenöls, zu hohe Überhitzungen bewirken insbesondere eine zu hohe Heißgastemperatur.
[0055] Die Überhitzung beschreibt die Temperaturdifferenz zwischen der erfassten Verdichtereintrittstemperatur
T
KE des Kältemittels und der Verdampfungstemperatur des Kältemittels bei gesättigtem
Dampf.
[0056] Erfindungsgemäß wird vorzugsweise die Verdichtereintrittsüberhitzung derart geregelt,
dass kein Kondensat durch Taupunktunterschreitung des in der Umgebungsluft enthaltenden
Wasserdampfanteils an Komponenten des Kältekreises insbesondere im Abschnitt zwischen
Kältemittelaustritt des Rekuperators 252 und Verdichtereintritt 211 ausfällt. Der
Kältekreisabschnitt zwischen Verdampferaustritt 242 und Rekuperatoreintritt 251 ist
zwar üblicherweise kälter, weil dieser typischerweise nur ein kurzer Rohrabschnitt
ist, ist eine bessere Isolierung im Vergleich zu dem Abschnitt zwischen Kältemittelaustritt
des Rekuperators 252 und Verdichtereintritt 211 möglich. Beispielsweise sitzt an der
Stelle des Verdichtereintritts 211 am Verdichter der Kältemittelabscheider, der geschützt
werden soll. Dieser kann schlecht eingehaust werden, so dass hier die Temperatur so
hoch gehalten werden soll, dass nichts kondensiert. Die Problematik der Kondensation
tritt auf der Hochdruckseite im Regelfall nicht auf. Auch die Passage zwischen hochdruckseitigem
Rekuperatoraustritt 252 und Eintritt in das Expansionsventil 231 kühlt regelmäßig
in Abhängigkeit des Betriebspunktes bei idealen Wärmeübertragungsbedingungen im Rekuperator
250 auf das Temperaturniveau des Kältemittels am Verdampferaustritt 242 ab. Da aber
auch diese Passage typischerweise kurz ist und man kann sie sehr gut isolieren kann,
ist auch dieser Abschnitt im Regelfall nicht problematisch. Es sollte jedoch beachtet
werden, dass das erfindungsgemäße Verfahren einen Kondensatabfall grundsätzlich über
den gesamten Kreislauf der Wärmepumpe verhindern kann.
[0057] Wenn - zum Zwecke eines Zahlenbeispiels - ein Verdampfungstemperaturniveau von ca.
-10°C angenommen wird und die Temperatur am Soleeintritt 330 bei etwa -10°C, am Soleaustritt
310 etwa -13°C und am Verdichtereintritt 5°C beträgt, beträft die Überhitzung 15K.
[0058] Vorteilhaft sind bei vielen Anlagen Raumtemperatursensor und Raumfeuchtesensor, die
eine genaue Bestimmung der Auskondensierungsbedingungen der Luft ermöglicht, bspw.
liegt bei 21 °C und 60% rel. Feuchte die Kondensationstemperatur im Bereich von 13°C.
Unter diesen Bedingungen findet also, so lange die Rohrtemperatur über 13°C zuzüglich
gegebenenfalls einen Puffer, bspw. 1K, keine Kondensation statt.
[0059] An dem selbstverständlich nicht einschränkenden Zahlenbeispiel festgehalten wird
nun die Erzielung einer Überhitzung von 15K bei einer Verdichtereintrittstemperatur
von 5°C erreicht. Diese Temperatur liegt unter den 13°C, die für die aktuellen Umgebungsbedingungen
als Kondensationstemperatur des in der Umgebungsluft befindlichen Wasserdampfanteils
bestimmt ist. Demnach findet Kondensation statt. Soll die Verdichtereintrittstemperatur
wenigstens 14°C, d.h. Kondensationstemperatur plus Puffer, betragen, muss die Überhitzung
um 9K größer werden, d.h. eine Überhitzung von 24K eingehalten werden.
[0060] Grenzwerte, insbesondere für die Überhitzung, legen arbeitspunktabhängig den zulässigen
Überhitzungsbereich der Komponenten am Verdichtereintritt 211 fest. Weiterhin bestehen
aber auch Abhängigkeiten zwischen der Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE und dem Gesamtwirkungsgrad des Dampfkompressionskreises 200 oder auch zwischen Verdichtereintrittsüberhitzung
dT
ÜE und einer Stabilität S eines Regelwertes R vorteilhaft bei der Ausregelung der Verdichtereintrittsüberhitzung.
[0061] Zur Berücksichtigung all dieser Anforderungen werden vorteilhaft in Abhängigkeit
des Arbeitspunktes des Dampfkompressionskreises 200, die Wärmequellenmedientemperatur,
die Heizmediumtemperatur, die Verdichterleistung P
e und Zielwerte Z oder der Zielwert Z für eine Berechnung der Verdichtereintrittsüberhitzung
dT
ÜE herangezogen. Alternativ oder zusätzlich kann aus den vom Arbeitspunkt abhängigen
Kältekreis-Messgrößen wie Wärmequellenmedientemperatur, Heizmediumtemperatur, Verdichterleistung
P
e und parametrierbaren, also an das Verhalten der jeweiligen Kältekreiskomponenten
angepasste Koeffizienten eine Berechnung des Zielwertes Z als Vorgabewert für die
Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE durchgeführt werden. Im einfachsten Fall ist der Zielwert für die Verdichtereintrittsüberhitzung
dT
ÜE unabhängig von allen Betriebsbedingungen konstant, z.B. 10 Kelvin. Bei einer komplexeren
Anpassung wird er als Funktion einer Arbeitspunktgröße, z.B. der Verdichterleistung
P
e variiert oder bei noch komplexerer Anpassung variiert er als Funktion mehrerer Arbeitspunktgrößen.
[0062] Es wird eine Regelabweichung der Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE und eine Regelabweichung der Verdampferaustrittsüberhitzung dT
ÜA miteinander gewichtet kombiniert, woraus im Regler 500 eine Gesamtregelabweichung
berechnet wird, welche zur Regelung des Dampfkompressionskreises 200 eingespeist wird.
Vorteilhaft präziser werden zunächst die Regelabweichungen von der Verdichtereintrittsüberhitzung
dT
ÜE und Verdampferaustrittsüberhitzung dT
ÜA durch die Bildung der Differenzen zwischen den jeweiligen Messwerten und Zielwerten
gebildet.
- Regelabweichung der Verdichtereintrittsüberhitzung dTÜE = Messwert Verdichtereintrittsüberhitzung - Zielwert Verdichtereintrittsüberhitzung
ZTÜE
- Regelabweichung der Verdampferaustrittsüberhitzung dTÜA = Messwert Verdampferaustrittsüberhitzung - Zielwert Verdampferaustrittsüberhitzung
ZTÜA
Dann wird vorteilhaft aus dem gewichteten Einfluss von der Regelabweichung der Verdichtereintrittsüberhitzung
dT
ÜE und dem gewichteten Einfluss der Regelabweichung der Verdampferaustrittsüberhitzung
dT
ÜA im Regler 500 die Gesamtregelabweichung berechnet, welche zur Regelung des Dampfkompressionskreises
200 eingespeist wird.
[0063] Beim Dampfkompressionskreis 200 passiert das Kältemittel nach der Entspannung durch
das Expansionsventil 230 zwei sequentiell angeordnete Wärmeübertrager, den Verdampfer
240 und den Rekuperator 250 in welchen dem Kältemittel Wärmeenergie Q
Q und Q
i zugeführt wird.
[0064] Im Verdampfer 250 wird dem Kältemittel Quellwärmeenergie Q
Q aus dem Wärmequellsystem 300 zugeführt. Das Temperaturniveau der zugeführten Quellwärme
Q
Q ist auf einem Temperaturniveau der Wärmequelle, insbesondere wie des Erdreiches oder
der Außenluft.
[0065] In dem in Kältemittel Hochdruck-Strömungsrichtung S
HD nachfolgenden Rekuperator 250 wird dem Kältemittel Wärmeenergie Q
i nach Verlassen des Verflüssigers 220 entzogen. Das Temperaturniveau des Kältemittels
am Austritt des Verflüssigers stellt sich in etwa auf Höhe der Rücklauftemperatur
des Heizmediums ein.
[0066] Diese Verschaltung des Verdampfers 240 mit dem Rekuperator 250 in Reihe hat einen
entscheidenden Einfluss auf die Übertragungsfunktion der Regelstrecke für die Regelung
Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE.
[0067] Der Regelwert R ist vorteilhaft die gewichtete Verknüpfung der Regelabweichung der
Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE mit der Regelabweichung der Verdampferaustrittsüberhitzung.
[0068] Aktor-Betriebszustandsgrößen mit einem Einfluss auf den Regelwert R, insbesondere
der Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE, sind im betreffenden Dampfkompressionskreis 200 die Verdichterdrehzahl und/oder
den Öffnungsgrad des Expansionsventils 230, womit auch vorteilhaft der Niederdruck
ND und das Verdampfungstemperaturniveau bestimmt sind.
[0069] Besonders vorteilhaft haben Aktoren Einfluss auf den Regelwert R, insbesondere auf
die gewichtete Verknüpfung der Regelabweichung der Verdichtereintrittsüberhitzung
mit der Regelabweichung der Verdampferaustrittsüberhitzung. Im betreffenden Dampfkompressionskreis
200 sind insbesondere der Verdichter 210 durch die Variation der Verdichterdrehzahl
und das Expansionsventil 230 durch Beeinflussung des Öffnungsgrades solche Aktoren.
Diese beiden Aktoren beeinflussen den Niederdruck ND und das Verdampfungstemperaturniveau.
[0070] Hierbei sind nicht alle Einflüsse gewünscht. So verändert beispielsweise vorteilhaft
eine Änderung der Verdichterdrehzahl zur Einregelung der gewünschten Heizleistung
ohne weitere kompensatorische Änderungen des Öffnungsgrades des Expansionsventils
den Regelwert R in unerwünschte Bereiche, sodass eine mit der Verdichterdrehzahländerung
einhergehende modellbasiert unterstützte Öffnungsgradänderung des Expansionsventils
zur Einregelung von R vorteilhaft, gegebenenfalls sogar erforderlich ist.
[0071] Vorteilhaft wird im Dampfkompressionskreis 200 die Verdichterdrehzahl so eingestellt,
dass die vom Dampfkompressionskreis 200 an das Heizmedium übertragene Heizleistung
QH dem angeforderten Zielwert Z entspricht. Zur Einhaltung dieser Vorgabe ist eine
Beeinflussung der Verdichterdrehzahl zur Regelung der Verdichtereintrittsüberhitzung
dT
ÜE vorteilhaft untergeordnet oder nicht angebracht.
[0072] Vorteilhaft wird der Öffnungsgrad des Expansionsventils 230 als Stellwert für die
Regelung der Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE verwendet. Der Einfluss des Öffnungsgrades des Expansionsventils 230 auf die Verdichtereintrittsüberhitzung
dT
ÜE vollzieht sich wie folgt:
Das Expansionsventil 230 agiert als Düse mit elektromotorisch verstellbarem Düsenquerschnitt,
bei welchem üblicherweise mittels eines Schrittmotor eine nadelförmige Düsennadel
per Gewinde in einen Düsensitz gefahren wird.
[0073] Der Kältemitteldurchsatz durch das Expansionsventil ist bei Betrieb mit flüssigem
Kältemittel am Expansionsventileintritt 231 in etwa proportional zur Quadratwurzel
des Druckunterschiedes zwischen dem Expansionsventileintritt 231 und -austritt 232
multipliziert mit einem aktuellen relativen Wert des Düsenquerschnitts oder Öffnungsgrads
und vorteilhaft einer vom Kältemittel - und einer Geometrie des Expansionsventils
230 abhängigen Konstante.
[0074] Da bei einer in einem Arbeitspunkt mit einer als konstant angenommenen Verdichterdrehzahl
und einer als konstant angenommenen Heizmediumtemperatur T
WS auch der korrespondierende Hochdruck HD des Kältemittels beim Eintritt in das Expansionsventil
230 als konstant angenommen werden kann, beeinflusst der Öffnungsgrad des Expansionsventil
230 maßgeblich nur den Niederdruck ND, also des Austrittsdruck aus dem Expansionsventil
230.
[0075] Wird der Öffnungsgrad des Expansionsventils 230 verringert, so passiert weniger Kältemittel
bei konstantem Hochdruck HD und zunächst noch konstantem Niederdruck ND das Expansionsventil
230. Da der Verdichter 210 aber weiterhin zunächst den gleichen Kältemittelmassenstrom
fördert, wird in Hochdruck-Strömungsrichtung S
HD durch das Expansionsventil 230 weniger Kältemittel zugeführt, als vom Verdichter
210 abgesaugt wird.
[0076] Da es sich bei Kältemitteldampf um ein kompressibles Medium handelt, sinkt dann der
Niederdruck ND auf der Niederdruckseite des Dampfkompressionskreises 200. Bei sinkendem
Niederdruck ND sinkt in etwa proportional der Massenstrom von Kältemittel durch den
Verdichter 210, da dessen Förderleistung sich angenähert als Rauminhalt / Zeit beschreiben
lässt, bedingt durch insbesondere die Kolbenhübe, und es stellt sich ein entsprechend
reduzierter Niederdruckwert ND ein, bei welchem der durch das Expansionsventil 230
zugeführte Kältemittelmassenstrom gleich dem vom Verdichter 210 abgeführten Kältemittelmassenstrom
ist.
[0077] Wird der Öffnungsgrad des Expansionsventils 230 vergrößert, so passiert mehr Kältemittel
bei konstantem Hochdruck HD und zunächst noch konstantem Niederdruck ND das Expansionsventil
230. Da der Verdichter 210 aber weiterhin zunächst den gleichen Kältemittelmassenstrom
fördert, wird der Niederdruckseite ND des Kältekreises durch das Expansionsventil
230 mehr Kältemittel zugeführt, als vom Verdichter 210 abgesaugt wird. Da es sich
beim Kältemitteldampf um ein kompressibles Medium handelt, steigt der Niederdruck
ND auf der Niederdruckseite des Dampfkompressionskreises 200. Bei steigendem Niederdruck
ND steigt die Massenstromförderleistung des Verdichters 210 in etwa proportional,
da dessen Förderleistung sich angenähert als Rauminhalt / Zeit beschreiben lässt,
und es stellt sich ein entsprechend erhöhter Niederdruck ND ein, bei welchem der durch
das Expansionsventil 230 zugeführte Kältemittelmassenstrom gleich dem vom Verdichter
210 abgeführte Kältemittelmassenstrom ist.
[0078] Der Niederdruck ND wiederum beeinflusst maßgeblich die Wärmeübertragung zwischen
Wärmequellenmedium und Kältemittel im Verdampfer 240. Der Wärmestrom Q
Q aus dem Wärmequellsystem 300 wird zwischen dem Wärmequellmedium und dem Kältemittel
mit unterschiedlicher Temperatur übertragen, wobei der Wärmestrom Q
Q dabei abhängig vom der Temperaturdifferenz zwischen dem Wärmequellmedium und dem
Kältemittel und dem Wärmeübergangswiderstand einer Wärmeübertragungsschicht des Verdampfers
240 ist.
[0079] Der Wärmeübergangswiderstand zwischen Wärmequellenmedienpfad des Verdampfers und
Kältemittelpfad des Verdampfers ist in einem jeweiligen Dampfkompressionskreis 200
als in etwa konstant anzunehmen. Daher ist die Größe der Wärmeübertragungsleistung
im Verdampfer 240 maßgeblich abhängig vom Integral der Temperaturdifferenzen aller
Flächenelemente der Wärmeübertragungsschicht.
[0080] Um ein hinreichendes Maß von Wärmeenergie Q
Q vom Wärmequellesystem 300 an das Kältemittel übertragen zu können, muss sichergestellt
sein, dass die Temperatur des Wärmequellenmediums in möglichst allen Flächenelementen
der Übertragungsschicht des Wärmeübertragers, hier des Verdampfers 240, größer ist
als die Temperatur des Kältemittels am jeweiligen Flächenelement ist.
[0081] Ist der Aggregatzustand des Kältemittels beim Durchströmen des Verdampfers 240 gesättigter
Dampf, so stellt sich eine Kältemitteltemperatur ein, welche durch die Sättigungsdampfkennlinie
als Stoffeigenschaft des Kältemittels eine Funktion des Niederdrucks ND des Kältemittels
ist. Somit lässt sich durch eine Steuerung des Niederdruckes ND oder auch eines Verdampfungsdruckes
indirekt eine Steuerung der Verdampfungstemperatur des Kältemittels beim Durchströmen
des Rekuperators 250 steuern.
[0082] Die Wärmeenergie Q
Q, welche vom Wärmequellensystem an das den Verdampfer 240 durchströmende Kältemittel
übertragen wird, bewirkt eine Aggregatzustandsbeeinflussung des Kältemittels.
[0083] Der Nassdampfanteil im gesättigten Kältemitteldampf nimmt bei konstantem Niederdruck
bei Wärmeübertragung an das Kältemittel ab. Bei einer unvollständigen Verdampfung
ist der Nassdampfanteil und damit auch der innere Energiezustand des Kältemittels
beim Austritt aus dem Wärmeübertrager eine Funktion vom:
- Nassdampfanteil bei Eintritt in den Verdampfer 240,
- Kältemittelmassenstrom,
- Übertragener Wärmeleistung QQ, und von einer
- Enthalpiedifferenz im Nassdampfgebiet beim jeweiligen Niederdruck ND, welche das Kältemittel
als eine zugeordnete Funktion Drucks aufweist.
Zur vollständigen Verdampfung erfolgt eine zusätzliche Energiezuführung im Rekuperator
250, um das Kältemittel über den Zustand gesättigten Dampfes hinaus zu überhitzen.
[0084] Mit dem Verfahren wird bei gegebenen Betriebsbedingungen des Dampfkompressionskreises
200 in Abhängigkeit der Stellgröße "Öffnungsgrad Expansionsventil 230" ein korrespondierender
Kältemittelzustand beim Austritt aus dem Verdampfers 240 eingestellt.
[0085] Im eingeschwungenen Zustand ergibt sich hinsichtlich einer Regeltreckensteilheit
der "isolierten" Regelstrecke "Verdampfer 240" ein Regelstreckenverhalten mit moderater
Steilheit. Das Regelstreckenverhalten ist insbesondere gekennzeichnet durch Regelstreckenausgangswertes
Verdampferaustrittsüberhitzung als Funktion des Regelstreckeneingangswertes Expansionsventilöffnungsgrad.
[0086] Vorteilhaft wird ein Kältemittel, insbesondere als Kältemittel ein Kältemittelgemisch
verwendet, welches einen "Temperaturglide" aufweist, insbesondere wird vorteilhaft
R454C verwendet. Vorteilhaft wird bei einem Kältemittelgemisch mit einem Temperaturglide,
sich bei einer relativen Öffnungsgradänderung des Stellorgans Expansionsventil von
1 % rel. am Austritt des Kältemittels aus dem Verdampfer üblicherweise eine Überhitzungsänderung
von etwa kleiner 1 K eingestellen.
[0087] Die Einstellung dieses Zustandes erfolgt vorteilhaft auch durch eine regelungstechnische
Beeinflussung wenigstens einer oder mehrerer der verschiedenen folgenden Zeitkonstanten;
die letztendlich die Prozessgröße Kältemittelüberhitzung am Verdampferaustritt 242
beeinflussen:
- Eine erste Zeitkonstante bewirkt vorteilhaft eine Verzögerung der mechanischen Öffnungsgradänderung
des Expansionsventils 230 durch die Begrenzung der Verfahrgeschwindigkeit durch den
Regler 500, der Regelwert R wird in dieser ersten Zeitkonstante Z in der Verfahrgeschwindigkeit
durch einen Bremswert reduziert. Der Bremswert kann beispielsweise die reglertechnische
Zykluszeit, in welcher ein Verfahrensschritt des Expansionsventils 230 gesteuert wird,
umfassen.
- Eine zweite Zeitkonstante wirkt durch den Regler 500 vorgegeben vorteilhaft auf eine
verzögerte Einstellung eines korrespondierenden Niederdruckes bei Öffnungsgradänderungen
des Expansionsventils 230 aufgrund der Kompressibilität des Kältemitteldampfes bei
Niederdruck ND im Niederdruckpfad.
- Eine dritte Zeitkonstante ist vorteilhaft eine thermische Zeitkonstante der Wärmeübertragungsschicht
des Verdampfers 240, wobei eine Änderung des Verdampfungsdruckes und damit der Verdampfungstemperatur
eine verzögerte Temperaturänderung der Wärmeübertragungsschicht des Verdampfers, welcher
oft mehrere Kilogramm Metall hat und des Wärmequellenmediums.
- Eine vierte Zeitkonstante ergibt sich vorteilhaft aus verzögerten Aggregatzustandsänderungen
des Kältemittels bei Verdampfungstemperaturänderungen.
- Eine fünfte Zeitkonstante ergibt sich vorteilhaft aus dem Transport des Kältemittels
durch den Verdampfer 240 mit einer endlichen Strömungsgeschwindigkeit.
Es stellt sich also vorteilhaft nach Änderung der Stellgröße "Öffnungsgrad des Expansionsventils
230" eine Verzögerung der korrespondierenden Kältemittelzustandsänderung beim Austritt
aus dem Verdampferaustritt 242 ein und eine Gesamtzeitkonstante Z
ges liegt arbeitspunktabhängig vorteilhaft im Bereich von 30 Sekunden bis etwa 5 Minuten.
[0088] Nach Durchströmung des Verdampfers 240 tritt das Kältemittel bei Niederdruck ND in
den Niederdruckpfad des Rekuperators 250 ein.
[0089] Der Aggregatzustand des Kältemittels beim Einströmen in den Rekuperators 250 ist
in einem üblichen Betriebsfall, also vorteilhaft entweder gesättigter Dampf mit einem
geringem Dampfanteil zwischen 0 bis 20 % oder insbesondere auch vorteilhaft auch bereits
überhitztes Kältemittel.
[0090] Bei vorteilhaft gesättigtem Dampf stellt sich eine Kältemitteltemperatur ein, welche
durch die Sättigungsdampfkennlinie des Kältemittels eine Funktion des Kältemitteldruckes
ist. Bei Eintritt von überhitztem Kältemittel wird die Kältemitteltemperatur maximal
eine Größe annehmen, welche der Eintrittstemperatur des Wärmequellenmediums entspricht.
In diesem Fall entspricht die Größe vorzugsweise der Eintrittstemperatur des Kältemittels
in den Hochdruckpfad des Rekuperators 250, also die Temperatur des Kältemittels nach
Austritt aus dem Verflüssiger 220.
[0091] Um ein hinreichendes Maß von Wärmeenergie vom Kältemittel des hochdruckseitigen Kältemittelpfad
an das Kältemittel des niederdruckseitigen Kältemittelpfad im Rekuperator 250 übertragen
zu können, muss sichergestellt sein, dass die Temperatur des Kältemittels des hochdruckseitigen
Kältemittelpfads auf Hochdruck HD in möglichst allen Flächenelementen der Übertragungsschicht
des Rekuperators 250 größer als die Temperatur des Kältemittels des niederdruckseitigen
Kältemittelpfades bei Niederdruck ND am jeweiligen Flächenelement ist.
[0092] Die korrespondierenden Temperaturen des Heizsystems 400 des Dampfkompressionssystems
200 sind in einem Heizfall höher als die korrespondierenden Temperaturen der Wärmequelle
wie dem Erdreich oder der Außenluft.
[0093] Die Wärmeenergie Q
i, welche vom Kältemittel bei Hochdruck HD des hochdruckseitigen Kältemittelpfads an
das Kältemittel bei Niederdruck im niederdruckseitigen Kältemittelpfad des Rekuperators
250 übertragen wird, bewirkt eine Aggregatzustandsbeeinflussung des Kältemittels auf
der Niederdruckseite. Der Nassdampfanteil des den Rekuperator 250 niederdruckseitig
bei Niederdruck ND durchströmenden Kältemittels nimmt bei einer Wärmeübertragung an
das Kältemittel ab und nach einer vollständigen Verdampfung erfolgt vorteilhaft eine
Überhitzung des Kältemittels.
[0094] Der innere Energiezustand des Kältemittels, beim Austritt aus dem niederdruckseitigen
Pfad des Rekuperators, wird vorteilhaft abhängig von einem oder mehreren der folgenden
Faktoren beeinflusst. Hierbei sollte beachtet werden, dass die Energiezustandsänderung
ausschließlich auf physikalischen Abhängigkeiten beruht, wobei der Regler die Steuerung
der Aktoren beeinflusst, was dann natürlich auch die physikalischen Größen wie den
Kältemittelmassenstrom beeinflusst:
- Nassdampfanteil bei Eintritt in den Rekuperator 250,
- Kältemittelmassenstrom,
- übertragene Wärmeleistung Qi, womit vorteilhaft abhängig von der Temperaturdifferenz zwischen der Temperatur des
Kältemittels bei Hochdruck HD im hochdruckseitigen Kältemittelpfad und der Temperatur
des Kältemittels des niederdruckseitigen Kältemittelpfades bei Niederdruck ND geregelt
wird, und/oder
- eine Enthalpiedifferenz im Nassdampfgebiet beim jeweiligen Niederdruck ND.
Vorteilhaft wird somit bewirkt, dass sich in Abhängigkeit der gegebenen Betriebsbedingungen
des Dampfkompressionskreises 200 sowie in Abhängigkeit der Stellgröße "Öffnungsgrad
Expansionsventil 230" ein korrespondierender Kältemittelzustand beim Austritt 252
aus dem Rekuperator 250 beim Niederdruck ND einstellt.
[0095] Im eingeschwungenen Zustand ergibt sich hinsichtlich Regeltreckensteilheit der "isolierten"
Regelstrecke beim Niederdruck ND des Kältemittels im niederdruckseitiger Pfad des
Rekuperators 250 ein Regelstreckenverhalten mit hoher Steilheit, bei in etwa gleichbleibendem
inneren Energiezustand des Kältemittels beim Eintritt 251 in den niederdruckseitigen
ND Pfad des Rekuperators 250. Mit einer insbesondere relativen Öffnungsgradänderung
des Expansionsventil von 1 % wird eine Überhitzungsänderung am Austritt des Kältemittels
aus dem Verdampfer 230 von vorteilhaft etwa 10 K oder auch über 10 K eingestellt.
[0096] Gegenüber dem Rekuperator 250 erfolgt vorteilhaft eine wesentlich höhere Wärmeübertragung
im Verdampfer 240 zwischen dem Quellmedium und dem Kältemittel im Verdampfer 240.
[0097] So wird im Verdampfer 240 eine wesentlich höhere Wärmeübertragung als im Rekuperator
250 eingestellt, da der Umgebung mittels Verdampfer 240 eine wesentlich größere Energie
entzogen werden soll, als sie nur im Rekuperator 250 innerhalb des Kältekreises zu
übertragen. Die treibende Temperaturdifferenz beträgt beispielsweise im Rekuperator
zwischen 20 K bis 60 K, während diese im Verdampfer lediglich zwischen 3 K bis 10
K beträgt. Um die gewünschten Energien trotz unterschiedlicher treibender Temperaturdifferenzen
übertragen zu können, wird beispielsweise die Austauscherfläche des Verdampfers ca.
5 bis 20 mal größer ausgelegt als die des Rekuperators 250.
[0098] Die Einstellung dieses Zustandes erfolgt hierbei vorteilhaft unter Verwendung wenigstens
einer der folgenden Zeitkonstanten Z:
- Mit einer elften Zeitkonstante Z11 wird vorteilhaft eine Verzögerung der mechanischen Öffnungsgradänderung des Expansionsventils
230 durch die Begrenzung einer Verfahrgeschwindigkeit vorgegeben.
- Eine zwölfte Zeitkonstante Z12 wirkt vorteilhaft auf die verzögerte Einstellung eines korrespondierenden Niederdruckes
ND bei Öffnungsgradänderungen des Expansionsventils 230 aufgrund der Kompressibilität
des Kältemitteldampfes im Niederdruckpfad ND.
- Eine 13. Zeitkonstante Z13 ist eine thermische Zeitkonstante der Wärmeübertragungsschicht des Verdampfers. Somit
bewirkt eine Änderung des Verdampfungsdruckes und damit der Verdampfungstemperatur
eine verzögerte Temperaturänderung der Wärmeübertrageschicht, welche oft mehrere Kilogramm
Metall beinhaltet, und des Kältemittels im Niederdruckpfad des Verdampfers 240.
- Eine 14. Zeitkonstante Z14 wird vorteilhaft aus verzögerten Aggregatzustandsänderungen des Kältemittels bei
Verdampfungstemperaturänderungen ermittelt oder vorgegeben.
- Eine 15. Zeitkonstante Z15 ergibt sich vorteilhaft aus dem Transport des Kältemittels durch den Verdampfer 240
mit einer endlichen Strömungsgeschwindigkeit und wird berücksichtigt.
Der niederdruckseitige Kältemittelpfad des Rekuperators 250 wird aus dem Verdampferaustritt
242 des Verdampfers 240 gespeist. Der innere Energiezustand des Kältemittels wird
auch hier bereits durch zumindest zwei Zeitkonstanten Z, Z
11, Z
12, Z
13, Z
14, Z
15, Z
ges nach Änderung der Stellgröße "Öffnungsgrad Expansionsventil" verzögert.
[0099] Nach Änderung der Stellgröße "Öffnungsgrad Expansionsventil 230" stellt sich dann
eine weitere Verzögerung der korrespondierenden Kältemittelzustandsänderung durch
das Zeitverhalten des Rekuperators 250 beim Austritt aus dem niederdruckseitigen Kältemittelpfad
des Rekuperators 250 ein.
[0100] Das Zeitverhalten des Rekuperators 250 lässt sich vorteilhaft als Rekuperatorgesamt
- Zeitkonstante Z
ges abhängig vom jeweiligen Arbeitspunkt des Dampfkompressionskreises im Bereich zwischen
in etwa 1 Minuten bis 30 Minuten berücksichtigen.
[0101] Es erfolgt vorteilhaft eine gewichtete Kombination Verdichtereintrittsüberhitzung
dT
ÜE und der der Verdampferaustrittsüberhitzung dT
ÜA, indem insbesondere mittels einer gewichteten Kombination der Regelabweichung der
Verdichterüberhitzung und der Regelabweichung der Verdampferaustrittsüberhitzung dT
ÜA die Gesamtregelabweichung berechnet wird, welche im Regler 500 zur Regelung des Dampfkompressionskreises
200 eingespeist wird.
[0102] Die Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE wird vorteilhaft als Haupt - Regelgröße verwendet und die korrespondierenden Signalflüsse
und Signalverarbeitungen erfolgt insbesondere in den folgenden Verfahrensschritten:
Schritt 1
[0103] Zunächst werden die Prozessgrößen Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE am Verdampferaustritt 242 vorteilhaft als Hauptregelgröße und die Verdampferaustrittsüberhitzung
dT
ÜA vorteilhaft als Hilfsgröße in einem ersten Verfahrensschritt messtechnisch erfasst.
[0104] Dazu wird jeweils eine Verdampfungstemperatur des Kältemittels am jeweiligen Erfassungspunkt
entweder
- direkt messtechnisch ermittelt, mit einem Temperatursensor, welcher so positioniert
ist, dass er eine der Kältemitteltemperatur im Nassdampfgebiet entsprechende Temperatur
erfasst oder
- indirekt messtechnisch ermittelt, mit einem Drucksensor, welcher einen Kältemitteldruck
des im Nassdampfgebiet verdampfenden Kältemittels erfasst und aus der kältemittelspezifischen
Abhängigkeit zwischen Druck und Temperatur im Nassdampfgebiet dann die Verdampfungstemperatur
berechnet wird.
Des Weiteren wird am jeweiligen dem Überhitzungsmesspunkt, insbesondere am Verdampferausgang
242 und/oder am Verdichtereingang 211 zugeordneten Temperaturen der Kältemitteltemperatur
mittels Temperatursensoren 501, 508 erfasst. Es wird dann die Temperaturdifferenz
des Kältemittels am jeweiligen Messpunkt und der Verdampfungstemperatur berechnet
und dieser Temperaturdifferenzwert entspricht dann der jeweiligen Überhitzung des
Kältemittels am Messpunkt.
[0105] Ausgangsgrößen der Berechnung in Schritt 1 sind dann die Verdichtereintrittsüberhitzung
dT
ÜE und die Verdampferaustrittsüberhitzung dT
ÜA.
Schritt 2
[0106] Die Prozessgrößen Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE und Verdampferaustrittsüberhitzung dT
ÜA werden zur Bildung zugeordneter Regelabweichungen mit jeweils zugeordneten Sollwerten
in einem zweiten Schritt vorteilhaft verrechnet:
Der Sollwert für die Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE wird vorteilhaft zur Sicherstellung des zulässigen Verdichtersbetriebsbereiches und
eines möglichst hohen Wirkungsgrades des Kältekreises im Bereich zwischen ca. 5 K
bis 20 K variiert.
[0107] Der Sollwert für die Verdampferaustrittsüberhitzung dT
ÜA am Verdampferaustritt 242 wird dann in Abhängigkeit der Kältekreis-Betriebsart und
des Kältekreis-Arbeitspunktes so variiert, dass die Verdampferüberhitzung im eingeschwungenen
Regelfall in etwa dem sich einstellenden Prozesswert der Verdampferaustrittsüberhitzung
dT
ÜA entspricht. Dieser Sollwert für die Verdampferaustrittsüberhitzung dT
ÜA kann modellbasiert in Abhängigkeit von einer Betriebsart oder einem Arbeitspunkt
abhängig von der Verdampfungstemperatur, der Kondensationstemperatur, der Verdichterleistung,
einem Sollwert der Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE am Verdampferaustritt 242 und/oder von Komponenteneigenschaften vorberechnet werden
und adaptiv korrigiert werden.
[0108] Es wird dann die Regelabweichung der Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE berechnet, indem vom Prozesswert der Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE der Sollwert der Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE subtrahiert wird.
[0109] Es wird dann die Regelabweichung der Verdampferaustrittsüberhitzung dT
ÜA berechnet, indem vom Prozesswert der Verdampferaustrittsüberhitzung dT
ÜA der Sollwert der Verdampferaustrittsüberhitzung dT
ÜA subtrahiert wird.
Schritt 3
[0110] In einem dritten Verfahrensschritt werden die Regelabweichung der Verdichtereintrittsüberhitzung
dT
ÜE und die Regelabweichung der Verdampferaustrittsüberhitzung dT
ÜA vorteilhaft zu einer Gesamtregelabweichung-Überhitzung kombiniert.
[0111] Die Kombination erfolgt insbesondere mittels einer gewichteten Addition der Einzel
- Regelabweichungen.
[0112] Der Gewichtungseinfluss ist ein Maß für die anteilige Kombination der Einzel - Regelabweichungen
und kann im Extremfall die ausschließliche Einbeziehung nur einer Einzel - Regelabweichung,
aber üblicherweise die gewichtete Einbeziehung beider Einzel - Regelabweichungen bewirken.
[0113] Vorteilhaft wird der Gewichtungseinfluss als Wert zwischen 0 bis 1, also 0 bis 100
% veranschlagt und dieser Wert wird auf den Grad der Einbeziehung der Regelabweichung
der Verdichtereintrittsüberhitzung dT
ÜE in die Gesamt - Regelabweichung einbezogen, womit sich für die Berechnung der Gesamt
- Regelabweichung folgende Abhängigkeit ergibt:

[0114] Der Wert des Gewichtungseinfluss kann vorteilhaft von der Betriebsart und/oder dem
Arbeitspunkt der Wärmepumpe 100 abhängig variiert werden:
- Beim Betriebsartübergang zwischen Betriebsart = Betrieb mit ausgeschaltetem Verdichter
210 und Betriebsart = Betrieb mit eingeschaltetem Verdichter 210 im Heizbetrieb wird
aufgrund der dynamischen Prozesswerteänderungen beim Anfahren des Dampfkompressionssystems
200 vorteilhaft ausschließlich zunächst die Regelabweichung Verdampferaustrittsüberhitzung
dTÜA in die Gesamt - Regelabweichung einbezogen, insbesondere ist der Wert eines Gewichtungseinflusses
dann zunächst = 0 oder ein Wert vorteilhaft unter 20 %.
- Nach einer Stabilisierungsphase des Dampfkompressionssystems 200 ist es vorteilhaft,
nicht spontan auf den für den Regelbetrieb ausgelegten Wert des Gewichtungseinflusses
umzuschalten, sondern den Übergang rampenförmig zu gestalten. In diesem Fall ist es
vorteilhaft, dass der Wert vom Gewichtungseinfluss vom Startwert = 0, oder einem Wert
insbesondere unter 20%, vorteilhaft rampenförmig auf den vorgesehenen Zielwert angehoben
werden. Hiermit wird insbesondere eine Werteunstetigkeit bei einem spontanen Umschalten
vermieden und somit Regelschwingungen vermieden.
- Der Zielwert des Gewichtungseinflusses wird vorteilhaft an die jeweilige Betriebsart
und den Arbeitspunkt angepasst. Betriebspunkte, welche sich durch erhöhte Schwingneigung
auszeichnen bedürfen vorteilhaft einer geringeren Gewichtung der Regelabweichung der
Verdichtereintrittsüberhitzung dTÜE, insbesondere wird hiermit ein regeltechnisch kritisches Signalverhalten der Verdichtereintrittsüberhitzung
dTÜE aufgrund der gegenüber der Verdampferaustrittsüberhitzung dTÜA größeren Signalverzögerung und größeren Streckensteilheit eine Schwingneigung vermieden.
Schritt 4:
[0115] In einem vierten Verfahrensschritt wird die berechnete Gesamt - Regelabweichung der
Überhitzung dann im Regler 500 verarbeitet, welcher die korrespondierenden Aktoren
des Kältekreises, insbesondere das Expansionsventil 230 mit dem stellbarem Öffnungsgrad
und/oder den Verdichter 210 mit stellbarer Verdichterdrehzahl, so steuert, dass sich
im eingeregelten Fall eine Regelabweichung der Überhitzung gleich möglichst etwa 0
Kelvin einstellt.
[0116] Dabei kann ein P, I, PI, PID - Regler eingesetzt werden, wobei die Regelanteile an
die jeweilige Betriebsart und den Arbeitspunkt vorteilhaft dynamisch angepasst werden.
[0117] Zur Bestimmung der Ölsumpftemperatur ist vorzugsweise ein geeigneter Sensor vorgesehen,
beispielsweise an der Verdichterdruckkapsel angeordnet.
[0118] Fig. 3 zeigt schematisch und exemplarisch ein Flussdiagramm eines Verfahrens 1000
zum Regeln einer Kompressionskälteanlage 200.
[0119] In einem Schritt 1010 wird eine für den Betrieb des Verdichters kritische Ölsumpftemperatursituation
als Funktion eines Arbeitspunktes der Kompressionskälteanlage bestimmt.
[0120] Der Schritt 1010 umfasst vorzugsweise einen Schritt 1012, in dem die kritische Ölsumpftemperatursituation
auf Grundlage der Ölsumpftemperaturüberhitzung bestimmt wird, wobei die Ölsumpftemperaturüberhitzung
als Differenz zwischen einer Temperatur des Öls in dem Ölsumpf und einer Taupunkttemperatur
des Kältemittels definiert ist.
[0121] Der Schritt 1010 umfasst vorzugsweise ferner einen Schritt 1014, in dem die kritische
Ölsumpftemperatursituation bei Unterschreiten eines Mindestwertes für die Ölsumpftemperaturüberhitzung
bestimmt wird, insbesondere bei Unterschreiten von 2 K.
[0122] In einem Schritt 1020 wird eine Ölsumpfschnellaufheizung durch zeitlich begrenzte
oder dauerhafte Erhöhung eines Sollwertes der Überhitzung T
ÜE des Kältemittels bei Eintritt in den Verdichter 210, Schritt 1022, und/oder einer
Drehzahl des Verdichters, Schritt 1024, im Falle einer kritischen Ölsumpftemperatursituation
durchgeführt.