[0001] Die Erfindung betrifft eine Anzeigevorrichtung, die zur Präsentation von wechselnden
Anzeigeinhalten, insbesondere Bild- und/oder Textinformation eingerichtet ist, insbesondere
eine passive Anzeigevorrichtung, die für eine Präsentation der Anzeigeinhalte bei
äußerer Beleuchtung eingerichtet ist. Die Erfindung betrifft auch Anwendungen (Verfahren
zur Anzeige von wechselnden Anzeigeinhalten) bei der Präsentation von Bild- und/oder
Textinformation z. B. für gestalterische Zwecke, Informationszwecke und/oder Werbung,
und Verfahren zur Herstellung der Anzeigevorrichtung.
[0002] Es ist allgemein bekannt, Bild- und/oder Textinformation zum Beispiel im öffentlichen
Raum, wie z. B. in Geschäften, durch aktive oder passive Anzeigen (Displays) zu präsentieren.
Aktive Anzeigen sind typischerweise selbstleuchtende Anzeigen mit einem Bildschirm
in Verbindung mit einem Computer. Vorteilhafterweise können damit wechselnde Anzeigeinhalte
präsentiert werden. Von Nachteil sind jedoch die relativ hohen Kosten des Bildschirms
und des Computers und die notwendige Stromversorgung. Passive Anzeigen sind z. B.
gedruckte Bilder auf einem Träger, die im äußeren Umgebungslicht sichtbar sind. Mit
einem gedruckten Bild kann jedoch nur ein unveränderlicher Anzeigeinhalt dargestellt
werden. Passive Anzeigen mit wechselnden Anzeigeinhalten erfordern bisher wechselnde
Träger jeweils mit verschiedenen gedruckten Bildern, wie z. B. Plakatwechsler oder
umschaltbare Lamellen, welche die Anzeigeinhalte tragen. Herkömmliche passive Anzeigen
haben Nachteile dahingehend, dass wechselnde Träger eine komplexe mechanische Struktur
aufweisen, ein langsames Ansprechverhalten beim Anzeigewechsel haben, hohe Herstellungs-
und Wartungskosten verursachen und einen hohen Platzbedarf haben.
[0003] Es ist auch allgemein bekannt, Oberflächen von Bildträgern mit Nanostrukturen (Strukturen
mit typischen Dimensionen im sub-µm-Bereich) zu versehen, die bei Beleuchtung Anzeigeinhalte
durch optische Effekte modifizieren. Derartige Konzepte sind aber auf spezielle Anwendungen,
wie z. B. auf die Gestaltung von Sicherheitsmerkmalen auf Wertdokumenten oder auf
Dekorationseffekte beschränkt und für die Anzeige wechselnder Anzeigeinhalte z. B.
im öffentlichen Raum ungeeignet.
[0004] Die Aufgabe der Erfindung ist es, eine verbesserte passive Anzeigevorrichtung bereitzustellen,
mit der Nachteile herkömmlicher Techniken vermieden werden. Die Anzeigevorrichtung
soll insbesondere einen vereinfachten und kostengünstigen Aufbau aufweisen, einfach
herstellbar sein, einen schnellen Wechsel des Anzeigeinhalts ermöglichen, einen geringen
Platzbedarf haben und/oder neue Anwendungsmöglichkeiten bieten. Die Aufgabe der Erfindung
ist es des Weiteren, verbesserte Verfahren zur Anzeige von wechselnden Anzeigeinhalten
mit der Anzeigevorrichtung und/oder verbesserte Verfahren zur Herstellung der Anzeigevorrichtung
bereitzustellen, mit denen Nachteile herkömmlicher Techniken vermieden werden.
[0005] Diese Aufgaben werden durch eine Anzeigevorrichtung, Verfahren zur Anzeige von wechselnden
Anzeigeinhalten mit der Anzeigevorrichtung und Verfahren zur Herstellung der Anzeigevorrichtung
mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung
ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
[0006] Gemäß einem ersten allgemeinen Gesichtspunkt der Erfindung wird die obige Aufgabe
durch eine passive Anzeigevorrichtung gelöst, die eine obere Bildschicht, die zu einer
Betrachtungsseite hin frei liegt und mindestens einen partiell transparenten Bildabschnitt
aufweist, und eine untere Bildschicht umfasst, die von der oberen Bildschicht abgedeckt
angeordnet ist. Gemäß der Erfindung ist der mindestens eine partiell transparente
Bildabschnitt so gebildet, dass in einem ersten Zustand der Anzeigevorrichtung bei
einem diffusen Umgebungslicht (äußere Beleuchtung im Drauflicht) die obere Bildschicht
sichtbar ist und in einem zweiten Zustand der Anzeigevorrichtung bei einem gerichteten
Umgebungslicht in dem mindestens einen partiell transparenten Bildabschnitt die untere
Bildschicht sichtbar ist.
[0007] Die Bildschichten sind jeweils schichtförmige Materialien, auf deren Oberflächen,
die zu einer Vorderseite der Anzeigevorrichtung (Betrachtungsseite) weisen, Anzeigeinhalt
(Farbfläche, Bild und/oder Text) angeordnet ist. Der Anzeigeinhalt der oberen Bildschicht
(oberer Anzeigeinhalt) unterscheidet sich typischerweise vom Anzeigeinhalt der unteren
Bildschicht (unterer Anzeigeinhalt). Jede der Bildschichten ist starr, z. B. als dünne
Platte, oder flexibel, z. B. als Folie, gebildet. Die Bildschichten bilden einen Schichtstapel.
Der Verbund der Bildschichten ist selbsttragend oder optional mit einem festen Trägermaterial
ausgestattet, das auf einer Rückseite der Anzeigevorrichtung angeordnet ist. Die Bildschichten
sind vorzugsweise eben, d. h. sie erstrecken sich in parallelen Schichtebenen. Alternativ
können die Bildschichten gekrümmt sein und mit gleicher Krümmung im Schichtverbund
flächig miteinander verbunden sein.
[0008] Die obere Bildschicht ist zu der Vorderseite der Anzeigevorrichtung weisend angeordnet.
Die obere Bildschicht bildet die Vorderseite der Anzeigevorrichtung. Alternativ kann
auf der oberen Bildschicht eine weitere transparente Schutzschicht angeordnet sein,
welche die Vorderseite bildet. Die obere Bildschicht enthält den mindestens einen
partiell transparenten Bildabschnitt, d. h. die obere Bildschicht ist entlang der
Ausdehnung der oberen Bildschicht, vorzugsweise entlang der Schichtebene, in mindestens
einem Teilbereich partiell transparent (semi-transparent). Die obere Bildschicht hat
vorzugsweise eine diffus reflektierende Oberfläche, die den oberen Anzeigeinhalt aufweist,
z. B. mit dem oberen Anzeigeinhalt bedruckt ist.
[0009] Die partielle Transparenz wird erzeugt, indem die obere Bildschicht in dem mindestens
einen partiell transparenten Bildabschnitt eine Vielzahl verteilter Öffnungen (Löcher)
hat, durch die Licht zu der unteren Bildschicht passieren kann. Der mindestens eine
partiell transparente Bildabschnitt ist so gebildet, insbesondere sind die Größe und
Verteilung der Öffnungen so gewählt, dass im diffusen Umgebungslicht (ungerichtete
Beleuchtung, z. B. diffuses Raum- und/oder Tageslicht) die obere Bildschicht stärker
reflektiert als die untere Bildschicht und die obere Bildschicht wahrgenommen wird.
Der Bildeindruck wird im diffusen Umgebungslicht durch den Anzeigeinhalt der oberen
Bildschicht geprägt. Die Größe und Verteilung der Öffnungen sind des Weiteren so gewählt,
dass im gerichteten Umgebungslicht (gerichtete Beleuchtung der Anzeigevorrichtung
mit einer Lichtquelleneinrichtung, vorzugsweise mit mindestens einem strahlformenden
Reflektor, z. B. eines Blitzlichts oder eines Scheinwerfers) im partiell transparenten
Bildabschnitt durch die Öffnungen hindurch die untere Bildschicht stärker reflektiert
als die obere Bildschicht und die untere Bildschicht wahrgenommen wird. Der Bildeindruck
wird im gerichteten Umgebungslicht durch den Anzeigeinhalt der unteren Bildschicht
unter dem partiell transparenten Bildabschnitt geprägt.
[0010] Die Anzeigevorrichtung ist vorzugsweise so gebildet, dass die untere Bildschicht
sichtbar wird, wenn das gerichtete Umgebungslicht eine höhere Intensität hat als das
diffuse Umgebungslicht und eine Beleuchtungsrichtung hin zu der Anzeigevorrichtung
aufweist. Die Beleuchtungsrichtung verläuft bevorzugt senkrecht oder in einem Bereich
von +/- 60 ° relativ zur flächigen Ausdehnung der Bildschichten der Anzeigevorrichtung.
Das gerichtete Umgebungslicht umfasst z. B. ein paralleles oder nahezu paralleles
Lichtbündel oder ein Lichtbündel mit einer Divergenz geringer als 90°, vorzugsweise
kleiner 45 °. Vorzugsweise ist die Anzeigevorrichtung des Weiteren so gebildet, dass
die untere Bildschicht sichtbar wird, wenn die Beleuchtungsrichtung mit dem gerichteten
Umgebungslicht und eine Betrachtungsrichtung eines Betrachters der Anzeigevorrichtung
gleich sind.
[0011] Die Erfinderin hat festgestellt, dass einerseits die physiologische Wahrnehmung des
Anzeigeinhalts der oberen Bildschicht im diffusen Umgebungslicht durch die partielle
Transparenz, insbesondere die Vielzahl von Öffnungen, nicht gestört wird. Des Weiteren
wird andererseits die physiologische Wahrnehmung des Anzeigeinhalts der unteren Bildschicht
im gerichteten Umgebungslicht durch die partielle Transparenz, insbesondere das Schichtmaterial
der oberen Bildschicht, nicht gestört. Vorteilhafterweise kann damit durch Veränderung
der Beleuchtung zwischen diffuser Beleuchtung und gerichteter Beleuchtung der Anzeigeinhalt
gewechselt werden.
[0012] Die Anzeigevorrichtung ist passiv, d. h. die Bildschichten sind vorzugsweise nicht
selbstleuchtend gebildet. Vorteilhafterweise ist der Aufbau des Schichtverbundes unkompliziert
und kostengünstig und mit einfachen Mitteln herstellbar. Es wird ein schneller, durch
Wechsel der Beleuchtung instantaner Wechsel des Anzeigeinhalts ermöglicht. Die Anzeigevorrichtung
hat einen geringen Platzbedarf. Es wird ein neues Gerät oder Bauteil zur optischen
Darstellung eines Anzeigeinhalts, wie z. B. von Information in Form von Ziffern, Buchstaben,
Zeichen o. ä., Farbflächen und/oder Bildinhalten geschaffen, das neue Anwendungsmöglichkeiten,
z. B. im Design oder in der Werbung, hat.
[0013] Gemäß einem zweiten allgemeinen Gesichtspunkt der Erfindung wird die obige Aufgabe
durch ein Verfahren zur Anzeige von wechselnden Anzeigeinhalten mit der Anzeigevorrichtung
gemäß dem ersten allgemeinen Gesichtspunkt der Erfindung oder einer ihrer Ausführungsformen
gelöst, bei dem die Anzeigevorrichtung mit diffusem Umgebungslicht beleuchtet wird,
wobei in dem ersten Zustand der Anzeigevorrichtung die obere Bildschicht sichtbar
ist, oder die Anzeigevorrichtung mit gerichtetem Umgebungslicht beleuchtet wird, wobei
in dem zweiten Zustand der Anzeigevorrichtung in dem mindestens einen partiell transparenten
Bildabschnitt die untere Bildschicht sichtbar ist. Vorteilhafterweise erlaubt das
Verfahren einen schnellen Wechsel des Anzeigeinhalts durch Wechsel der Beleuchtung
bei geringem Platzbedarf der Anzeigevorrichtung.
[0014] Gemäß einem dritten allgemeinen Gesichtspunkt der Erfindung wird die obige Aufgabe
durch ein Verfahren zur Herstellung der Anzeigevorrichtung gemäß dem ersten allgemeinen
Gesichtspunkt der Erfindung oder einer ihrer Ausführungsformen gelöst, das die folgenden
Schritte umfasst. Es werden die obere Bildschicht und die untere Bildschicht bereitgestellt
und mit dem zugehörigen oberen bzw. unteren Anzeigeinhalt versehen, z. B. bedruckt.
Anschließend werden die Bildschichten zueinander ausgerichtet, so dass die oberen
und unteren Anzeigeinhalte zueinander passen, und die Bildschichten miteinander verbunden,
vorzugsweise durch Laminieren oder Kleben gebondet. Vorteilhafterweise ist mit dem
Verfahren die Anzeigevorrichtung vereinfacht und kostengünstig herstellbar.
[0015] Gemäß bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung umfasst die obere Bildschicht in
dem mindestens einen partiell transparenten Bildabschnitt eine Lochfolie oder eine
Lochplatte mit einer Rasteranordnung von durchgehenden Löchern. Die Rasteranordnung
der Löcher ist vorzugsweise eine regelmäßige Anordnung der Löcher, z. B. in geraden
Spalten und Reihen oder in konzentrischen Kreisen, wobei besonders bevorzugt alle
Löcher die gleiche Größe haben. Die Löcher haben vorzugsweise eine runde Form, können
aber auch eckig sein. Die Lochfolie ist ein flexibles, biegsames Material, welches
Vorteile bei der Herstellung der Anzeigevorrichtung, insbesondere beim Bedrucken mit
dem Anzeigeinhalt der oberen Bildschicht, bietet. Die Lochfolie ist ein festes, selbsttragendes
Material, welches vorteilhafterweise zusätzlich die Funktion eines Trägermaterials
erfüllt, das der Anzeigevorrichtung Stabilität und Steifigkeit verleiht.
[0016] Geometrische Eigenschaften der Rasteranordnung, wie insbesondere die Querschnittsdimensionen
der Löcher und der Flächenanteil der Löcher (Quotient aus der Summe der Flächen der
Löcher und der Gesamtfläche des partiell transparenten Bildabschnitts) können in Abhängigkeit
von den Bedingungen einer konkreten Anwendung der Erfindung gewählt werden. Anwendungsbedingungen
sind insbesondere die Bildgröße, ein Betrachtungsabstand und die Lichtverhältnisse.
Optimale geometrische Eigenschaften können vorzugsweise durch Tests oder auf der Grundlage
vorab erstellter Referenztabellen ermittelt werden. Besonders bevorzugt ist die Rasteranordnung
von durchgehenden Löchern so gebildet, dass die Löcher eine charakteristische Querschnittsdimension,
insbesondere einen Durchmesser, im Bereich von 0,5 mm, insbesondere 1 mm, bis 10 mm
haben und/oder einen Flächenanteil im Bereich von 20 % bis 70 % des mindestens einen
partiell transparenten Bildabschnitts aufweisen.
[0017] Ein weiterer Vorteil besteht in der Gestaltungsfreiheit der oberen Bildschicht. Es
kann vorgesehen sein, dass bei Wechsel der äußeren Beleuchtung nur ein Teil der Anzeigevorrichtung
wechselnde Anzeigeinhalte repräsentiert. In diesem Fall erstreckt sich der mindestens
eine partiell transparente Bildabschnitt nur über einen Teil der oberen Bildschicht,
während die übrige obere Bildschicht eine geschlossene, diffus reflektierende Oberfläche
mit dem in diesem Bereich vorgesehen Anzeigeinhalt aufweist. Gemäß einer alternativen,
bevorzugten Variante erstreckt sich der partiell transparente Bildabschnitt über die
gesamte obere Bildschicht. Bei dieser Ausführungsform der Erfindung ist die obere
Bildschicht vollständig partiell transparent. Vorteilhafterweise werden damit besonders
einprägsame Wechsel der Anzeigeinhalte der oberen und unteren Bildschichten ermöglicht.
[0018] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung bilden die obere und
die untere Bildschicht einen laminierten Schichtverbund. Vorteilhafterweise werden
damit die Herstellung der Anzeigevorrichtung vereinfacht und die Kosten der Anzeigevorrichtung
reduziert. Die obere und die untere Bildschicht können durch einen einfachen Laminierprozess
flächig verbunden werden. Die obere und die untere Bildschicht können direkt miteinander
verbunden sein. Alternativ kann zwischen den Bildschichten eine transparente und klar
durchsichtige Zwischenschicht, z. B. eine Klebstoffschicht oder eine Laminierfolie
vorgesehen sein. Der Laminierprozess wird vorteilhafterweise vereinfacht, wenn gemäß
einer besonders bevorzugten Variante der Erfindung die untere und/oder die obere Bildschicht
eine mit Bild- und/oder Textinformation bedruckte Folie umfasst.
[0019] Wenn die untere Bildschicht gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung eine direkt reflektierende Oberfläche aufweist, wird vorteilhafterweise
die Sichtbarkeit des Anzeigeinhalts der unteren Bildschicht im zweiten Zustand der
Anzeigevorrichtung, d. h. bei gerichteter Beleuchtung, verbessert. Dies ermöglicht
mittelbar, auch die Sichtbarkeit des Anzeigeinhalts der oberen Bildschicht zu verbessern,
indem z. B. die partielle Transparenz durch kleinere Löcher und/oder ein größeres
Flächenverhältnis der Löcher in der oberen Bildschicht bestimmt wird. Vorteilhafterweise
kann der Anzeigeinhalt der unteren Bildschicht unmittelbar auf die direkt reflektierende
Oberfläche aufgedruckt werden. Eine direkt reflektierende Oberfläche ist im Unterschied
zu einer diffus reflektierenden Oberfläche eine glatte Oberfläche. Vorzugsweise umfasst
die untere Bildschicht eine reflektierende Folie, wie z. B. eine Metallfolie, besonders
bevorzugt eine retroreflektierende Folie mit gerichteter Rückreflexion. Die Verwendung
der retroreflektierenden Folie mit gerichteter Rückreflexion bietet den besonderen
Vorteil, dass der Wechsel der Anzeigeinhalte aus Richtung der gerichteten Beleuchtung
besonders gut und kontrastreich wahrnehmbar ist.
[0020] Gemäß einem weiteren bevorzugten Merkmal der Erfindung sind die oberen und unteren
Bildschichten so gestaltet, dass sich Bild- und/oder Textinformationen der Bildschichten
unterscheiden. Vorteilhafterweise wird damit bei Beleuchtungswechsel eine Änderung
des Anzeigeinhalts erzielt. Unterschiedliche Bild- und/oder Textinformationen der
Bildschichten sind jedoch nicht zwingend vorgesehen. Alternativ können z. B. Farbwechsel
bei dem Beleuchtungswechsel zwischen diffuser und gerichteter Beleuchtung wahrnehmbar
sein, indem die Bildschichten verschiedene Farben aufweisen.
[0021] Vorteilhafterweise ermöglicht die erfindungsgemäße Anzeigevorrichtung verschiedene
Anwendungen z. B. im öffentlichen Raum, in der Innenarchitektur, in der Werbung, bei
der Beschilderung von Verkehrsflächen und/oder für Designfunktionen. Die Anzeigevorrichtung,
insbesondere die Konfiguration der oberen Bildschicht, wie z. B. deren geometrische
Eigenschaften, können für verschiedene Anwendungen angepasst sein. Gemäß einer bevorzugten
Variante der Erfindung kann der mindestens eine partiell transparente Bildabschnitt
so gebildet sein, dass in dem zweiten Zustand der Anzeigevorrichtung bei einem auf
die Anzeigevorrichtung gerichteten Blitzlicht, wie z. B. dem Blitzlicht einer Kamera,
in dem mindestens einen partiell transparenten Bildabschnitt die untere Bildschicht
sichtbar ist. Gemäß einer alternativen Variante der Erfindung kann der mindestens
eine partiell transparente Bildabschnitt so gebildet sein, dass in dem zweiten Zustand
der Anzeigevorrichtung bei einem auf die Anzeigevorrichtung gerichteten Scheinwerferlicht,
insbesondere einem Spot-Licht oder einem Stroboskop-Licht, in dem mindestens einen
partiell transparenten Bildabschnitt die untere Bildschicht sichtbar ist.
[0022] Die Anzeigevorrichtung kann z. B. so konfiguriert sein, dass der Anzeigeinhalt der
unteren Bildschicht bei Beleuchtung mit Scheinwerferlicht sichtbar wird, das von einem
Fahrzeugscheinwerfer erzeugt wird. Vorteilhafterweise kann die Anzeigevorrichtung
damit für die Anzeige verschiedener Inhalte, z. B. Verkehrshinweise, jeweils im diffusen
Tageslicht oder im gerichteten Scheinwerferlicht bei Nacht in einem Verkehrsraum eingerichtet
sein.
[0023] Eine Lichtquelleneinrichtung zur Erzeugung des gerichteten Umgebungslichts, wie z.
B. ein Blitzgerät oder ein Schweinwerfergerät, kann als Teil der erfindungsgemäßen
Anzeigevorrichtung betrachtet werden.
[0024] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Anzeigevorrichtung ist eine
Zwischenschicht vorgesehen, die zwischen der oberen Bildschicht und der unteren Bildschicht
angeordnet und aus einem transparenten Material mit einer derart gewählten Transmission
gebildet ist, dass in dem ersten Zustand der Anzeigevorrichtung bei dem diffusen Umgebungslicht
die untere Bildschicht unsichtbar ist und in dem zweiten Zustand der Anzeigevorrichtung
bei dem gerichteten Umgebungslicht die untere Bildschicht sichtbar ist. Die Zwischenschicht
umfasst vorzugsweise eine Tönungsfolie oder eine Wärmeschutzfolie, wie sie für Fenster,
z. B. Gebäude- oder Fahrzeugfenster bekannt sind.
[0025] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden im Folgenden unter Bezug auf
die beigefügten Zeichnungen beschrieben. Die Figuren zeigen in:
- Figur 1:
- eine schematische Draufsicht auf eine obere Bildschicht (A) und eine untere Bildschicht
(B) gemäß einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Anzeigevorrichtung;
- Figur 2:
- eine Schnittansicht der Anzeigevorrichtung gemäß Figur 1; und
- Figuren 3 und 4:
- schematische Illustrationen von Anwendungen der erfindungsgemäßen Anzeigevorrichtung.
[0026] Merkmale bevorzugter Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Anzeigevorrichtung werden
im Folgenden unter beispielhaftem Bezug auf eine Anzeigevorrichtung mit einer oberen
Bildschicht in Gestalt einer Lochfolie oder Lochplatte und auf Anwendungen mit einer
gerichteten Kamerablitz-Beleuchtung oder Spot-Beleuchtung beschrieben. Es wird betont,
dass die Umsetzung der Erfindung in der Praxis nicht auf diese Beispiele beschränkt,
sondern entsprechend auch mit abgewandelten Bildschichten mit mindestens einem partiell
transparenten Bildabschnitt und/ oder Konfigurationen für andere Arten gerichteter
Beleuchtung realisierbar ist.
[0027] Eine erfindungsgemäße Anzeigevorrichtung 100 umfasst eine obere Bildschicht 10 mit
mindestens einem partiell transparenten Bildabschnitt 11 und eine untere Bildschicht
20, die mit der oberen Bildschicht 10 verbunden ist. Figur 1 zeigt zu Illustrationszwecken
die obere Bildschicht 10 und die untere Bildschicht 20 in getrennten Draufsichten.
Figur 2 zeigt in Schnittansicht die obere Bildschicht 10 und die untere Bildschicht
20 im verbundenen Zustand mit einem optional vorgesehenen Trägermaterial 30 als Schichtverbund
der Anzeigevorrichtung 100. In Figur 2 ist die Vorderseite der Anzeigevorrichtung
100 oberhalb des Schichtverbundes vorgesehen.
[0028] Gemäß Figur 1A erstreckt sich der partiell transparenten Bildabschnitt 11 über die
gesamte Fläche der oberen Bildschicht 10. Die obere Bildschicht 10 ist z. B. eine
Lochplatte mit einer Rasteranordnung von kreisrunden Löchern 12 (siehe Figur 2). Die
Lochplatte ist aus einem lichtundurchlässigen Material, insbesondere aus einem Kunststoff,
z. B. PVC, oder einem Metall, z. B. Aluminium, hergestellt und weist z. B. eine Dicke
von 1 mm, einen Lochdurchmesser von 1 mm und eine Stegbreite zwischen den Löchern
12 von 1 mm auf. Auf der freien Oberfläche der Lochplatte zwischen den Löchern 12
ist der Anzeigeinhalt der oberen Bildschicht 10 angeordnet, z. B. gedruckt (Figur
1A).
[0029] Die untere Bildschicht 20 ist eine reflektierende Folie, wie z. B. die retroreflektierende
Folie mit dem Handelsnamen Scotchlite (registrierte Marke) Serie 580E, Hersteller
3M, oder die reflektierende Folie mit dem Handelsnamen Diamond Grade (registrierte
Marke), Hersteller 3M, oder die retroreflektierende Folie mit dem Handelsnamen ORALITE
(registrierte Marke), Hersteller ORAFOL Europe GmbH. Auf der zur oberen Bildschicht
10 weisenden Oberfläche der unteren Bildschicht 20 ist der Anzeigeinhalt der unteren
Bildschicht 20 angeordnet, z. B. gedruckt (siehe Figur 1B).
[0030] Das optional auf der Rückseite vorgesehene Trägermaterial 30 umfasst z. B. eine Metallplatte,
welche als Substrat die Bildschichten 10, 20 trägt und deren Stabilisierung dient.
Das Trägermaterial 30 ist insbesondere dann nicht erforderlich, wenn die Bildschichten
10, 20 eine ausreichende Eigenstabilität haben.
[0031] Der Anzeigeinhalt der oberen Bildschicht 10 weicht vollständig oder in mindestens
einem Teilbereich vom Anzeigeinhalt der unteren Bildschicht 20 ab, so dass bei Wechsel
der Anzeigeinhalte beispielsweise eine vorgegebene Szene, wie hier z. B. ein Haus,
mit einer veränderten Umgebung präsentiert werden kann. Wenn der Anzeigeinhalt der
oberen Bildschicht und der Anzeigeinhalt der unteren Bildschicht 20 in mindestens
einem Teilbereich übereinstimmen, sind beide Anzeigeinhalte in dem mindestens einen
übereinstimmenden Teilbereich vorzugsweise zueinander ausgerichtet und im Gesamtbild
gleich positioniert.
[0032] Der Wechsel der Anzeigeinhalte ist schematisch in Figur 2 illustriert. Bei diffusem
Umgebungslicht 1 ist die Reflektion von der freiliegenden Oberfläche der oberen Bildschicht
10 in den angrenzenden Halbraum stärker als die Reflexion von der in den Löchern 12
freiliegenden Oberfläche der unteren Bildschicht 20, so dass der Bildeindruck durch
den Anzeigeinhalt der oberen Bildschicht 20 geprägt wird. Bei gerichtetem Umgebungslicht
2 ist die Reflektion von der freiliegenden Oberfläche der oberen Bildschicht 10 schwächer
als die Reflexion von der in den Löchern 12 freiliegenden Oberfläche der unteren Bildschicht
20 zu einem Betrachter (siehe Figuren 3, 4), so dass der Bildeindruck durch den Anzeigeinhalt
der unteren Bildschicht 20 geprägt wird. Durch Wechsel der Beleuchtung zwischen dem
diffusen Umgebungslicht 1 und dem gerichteten Umgebungslicht 2 kann der Anzeigeinhalt
umgeschaltet werden.
[0033] Gemäß einer Ausführungsform der Anzeigevorrichtung 100 kann eine Zwischenschicht
(in Figur 2 nicht dargestellt) vorgesehen sein, die zwischen der oberen Bildschicht
10 und der unteren Bildschicht 20 angeordnet, z. B. laminiert ist. Die Zwischenschicht
erstreckt sich vorzugsweise über die gesamte Fläche der Bildschichten 10, 20, und
sie umfasst z. B. eine Tönungsfolie mit einer vorbestimmten Transmission. Die Transmission
wird in Abhängigkeit von den konkreten Anwendungsbedingungen, z. B. durch Tests so
gewählt, dass die untere Bildschicht 20 bei diffusem Umgebungslicht 1 unsichtbar,
d. h. nicht oder nur vernachlässigbar sichtbar, ist.
[0034] Figur 3 zeigt schematisch eine erste Anwendung der Erfindung, bei der das gerichtete
Umgebungslicht 2 durch ein Blitzlichtgerät 40 einer Kamera erzeugt wird. Bei diffusem
Umgebungslicht 1, wie zum Beispiel Raumlicht, gemäß Figur 3A sieht der Betrachter
3 den Anzeigeinhalt der oberen Bildschicht 10 der Anzeigevorrichtung 100. Wenn der
Betrachter 3 die Anzeigevorrichtung 100 mit der Kamera mit einem Blitzlicht photographiert,
wird der Anzeigeinhalt der unteren Bildschicht 20 sichtbar und von dem Betrachter
3 wahrgenommen bzw. mit der Kamera als Bild aufgenommen. Diese Anwendung hat z. B.
Vorteile bei der Präsentation von Kunstwerken oder Designobjekten.
[0035] Eine weitere Anwendung der Erfindung, bei der das gerichtete Umgebungslicht 2 durch
ein Scheinwerfergerät 50 erzeugt wird, ist schematisch in Figur 4 gezeigt. Bei diffusem
Umgebungslicht 1, wie z. B. Raumlicht, gemäß Figur 4A sieht der Betrachter 3 den Anzeigeinhalt
der oberen Bildschicht 10. Wenn das Scheinwerfergerät 50 leuchtet, wird der Anzeigeinhalt
der unteren Bildschicht 20 sichtbar und von dem Betrachter 3 wahrgenommen. Diese Anwendung
hat z. B. Vorteile in der Werbung für Produkte.
[0036] Die in der vorstehenden Beschreibung, den Zeichnungen und den Ansprüchen offenbarten
Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in Kombination oder Unterkombination
für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausgestaltungen von Bedeutung
sein.
1. Anzeigevorrichtung (100), umfassend
- eine obere Bildschicht (10), die zu einer Betrachtungsseite hin frei liegt und mindestens
einen partiell transparenten Bildabschnitt (11) aufweist, und
- eine untere Bildschicht (20), die von der oberen Bildschicht (10) abgedeckt angeordnet
ist, wobei
- der mindestens eine partiell transparente Bildabschnitt (11) so gebildet ist, dass
- in einem ersten Zustand der Anzeigevorrichtung (100) bei einem diffusen Umgebungslicht
(1) die obere Bildschicht (10) sichtbar ist, und
- in einem zweiten Zustand der Anzeigevorrichtung (100) bei einem gerichteten Umgebungslicht
(2) in dem mindestens einen partiell transparenten Bildabschnitt (11) die untere Bildschicht
(20) sichtbar ist.
2. Anzeigevorrichtung gemäß Anspruch 1, bei der
- die obere Bildschicht (10) in dem mindestens einen partiell transparenten Bildabschnitt
(11) eine Lochfolie mit einer Rasteranordnung von durchgehenden Löchern (12) umfasst.
3. Anzeigevorrichtung gemäß Anspruch 1, bei der
- die obere Bildschicht (10) in dem mindestens einen partiell transparenten Bildabschnitt
(11) eine Lochplatte mit einer Rasteranordnung von durchgehenden Löchern umfasst.
4. Anzeigevorrichtung gemäß Anspruch 2 oder 3, bei der
- die Rasteranordnung von durchgehenden Löchern (12) so gebildet ist, dass die Löcher
(12) eine charakteristische Querschnittsdimension im Bereich von 0,5 mm bis 10 mm
haben und/oder einen Flächenanteil im Bereich von 20 % bis 70 % des mindestens einen
partiell transparenten Bildabschnitts (11) aufweisen.
5. Anzeigevorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der
- der partiell transparente Bildabschnitt (11) sich über die gesamte obere Bildschicht
(10) erstreckt.
6. Anzeigevorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der
- die obere und die untere Bildschicht (10, 20) einen laminierten Schichtverbund bilden.
7. Anzeigevorrichtung gemäß Anspruch 6, bei der
- die obere und/oder die untere Bildschicht (10, 20) jeweils eine mit Bild- und/oder
Textinformation bedruckte Folie umfasst.
8. Anzeigevorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der
- die untere Bildschicht (20) eine reflektierende Oberfläche, insbesondere eine Metallfolie,
umfasst.
9. Anzeigevorrichtung gemäß Anspruch 8, bei der
- die untere Bildschicht (20) eine retroreflektierende Folie mit gerichteter Rückreflexion
umfasst.
10. Anzeigevorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der
- Bild- und/oder Textinformationen der oberen und unteren Bildschichten (10, 20) sich
unterscheiden.
11. Anzeigevorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der
- der mindestens eine partiell transparente Bildabschnitt (11) so gebildet ist, dass
in dem zweiten Zustand der Anzeigevorrichtung mit einem gerichteten Umgebungslicht
aus einem Blitzlichtgerät (40) in dem mindestens einen partiell transparenten Bildabschnitt
(11) die untere Bildschicht (20) sichtbar ist.
12. Anzeigevorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10, bei der
- der mindestens eine partiell transparente Bildabschnitt (11) so gebildet ist, dass
in dem zweiten Zustand der Anzeigevorrichtung mit einem gerichteten Umgebungslicht
aus einem Scheinwerfergerät (50), insbesondere einem Spot-Licht oder einem Stroboskop-Licht,
in dem mindestens einen partiell transparenten Bildabschnitt (11) die untere Bildschicht
(20) sichtbar ist.
13. Anzeigevorrichtung gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, des Weiteren umfassend
- eine Zwischenschicht, die zwischen der oberen Bildschicht (10) und der unteren Bildschicht
(20) angeordnet und aus einem transparenten Material mit einer derart gewählten Transmission
gebildet ist, dass in dem ersten Zustand der Anzeigevorrichtung (100) bei dem diffusen
Umgebungslicht (1) die untere Bildschicht (20) unsichtbar ist und in dem zweiten Zustand
der Anzeigevorrichtung (100) bei dem gerichteten Umgebungslicht (2) die untere Bildschicht
(20) sichtbar ist.
14. Verfahren zur Anzeige von wechselnden Anzeigeinhalten mit der Anzeigevorrichtung (100)
gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Anzeigevorrichtung (100) mit
diffusem Umgebungslicht (1) beleuchtet wird, wobei in dem ersten Zustand der Anzeigevorrichtung
(100) die obere Bildschicht (10) sichtbar ist, oder die Anzeigevorrichtung (100) mit
gerichtetem Umgebungslicht (2) beleuchtet wird, wobei in dem zweiten Zustand der Anzeigevorrichtung
(100) in dem mindestens einen partiell transparenten Bildabschnitt (11) die untere
Bildschicht (20) sichtbar ist.
15. Verfahren zur Herstellung der Anzeigevorrichtung (100) gemäß einem der Ansprüche 1
bis 13, umfassend die Schritte
- Bereitstellung der oberen Bildschicht (10) und der unteren Bildschicht (20),
- Bereitstellung des oberen Anzeigeinhalt auf der oberen Bildschicht (10) und des
unteren Anzeigeinhalts auf der unteren Bildschicht (20),
- Ausrichten der oberen und unteren Bildschichten (10, 20) zueinander, so dass die
oberen und unteren Anzeigeinhalte zueinander passen, und
- Verbinden der oberen und unteren Bildschichten (10, 20).