[0001] Die Erfindung betrifft eine Bodenverdichtungsvorrichtung zur Verdichtung einer Untergrundbelagsschicht,
eine Asphaltwalze sowie ein Verfahren zum Betrieb einer Bodenverdichtungsvorrichtung.
[0002] Bodenverdichtungsvorrichtungen finden häufig zur Verdichtung einer Untergrundbelagsschicht,
beispielsweise einer Asphaltschicht, im Straßenbau oder ähnlichen Anwendungen Verwendung.
Gemein ist diesen Bodenverdichtungsvorrichtungen, dass sie eine an einer Tragstruktur
der Bodenverdichtungsvorrichtung um eine horizontale und quer zu einer Arbeitsrichtung
verlaufende Fahrrotationsachse rotierbar gelagerte Verdichtungsrolle umfassen. Diese
weist eine zylinderförmige und im Verdichtungsbetrieb auf dem Bodenuntergrund abrollende
Außenmantelfläche auf. Eine solche Verdichtungsrolle kann beispielsweise ein Gummirad
bei Gummiradwalzen oder eine sogenannte Bandage, beispielsweise aus einem Stahlwerkstoff
und/oder einem Verbundwerkstoff, sein. Letztere umfasst typischerweise einen hohlzylinderförmigen
Bandagenmantel, dessen häufig glatte Außenmantelfläche zur Bodenverdichtung genutzt
wird. Insbesondere im Straßenbau ist es üblich, dass derartige Bodenverdichtungsvorrichtungen
einem Straßenfertiger zur Nachverdichtung und weiteren Nachbearbeitung der ausgelegten
Asphaltmatte folgen. Typischerweise handelt es sich hierbei um selbstfahrende Bodenverdichtungsvorrichtungen,
mit häufig zwei oder mehr derartiger Verdichtungsrollen, in Form von Walzen, insbesondere
Schemel- oder knickgelenkten Tandemwalzen. Gattungsgemäße Walzen sind beispielsweise
in den Druckschriften
DE 10 2018 007825 A1 und
DE 10 2017 011 146 A1 offenbart.
[0003] Über den reinen Verdichtungsvorgang hinausgehende Nachbearbeitungsprozesse umfassen
beispielsweise das Ausbringen von Splitt zur Erhöhung der Griffigkeit des Straßenbelages
oder die definierte Ausformung der Randbereiche der vom vorausfahrenden Straßenfertiger
ausgebrachten Asphaltschicht. Die vorliegende Erfindung betrifft die Nachbearbeitung
der Randbereiche der ausgebrachten Asphaltmatte mithilfe einer an der Tragstruktur
angeordneten Belagskantenbearbeitungsvorrichtung. Derartige Belagskantenbearbeitungsvorrichtungen
dienen dazu, bei einer Überfahrt der Asphaltmatte durch die Bodenverdichtungsvorrichtung
eine formende und/oder schneidende Bearbeitung der Randkante der Asphaltmatte zu erreichen.
Konkret können hier sogenannte Kantenschneider und Kantenandrückgeräte unterschieden
werden, die jedoch beide einen zueinander durchaus vergleichbaren Grundaufbau aufweisen.
Wesentliche Elemente einer solchen Belagskantenbearbeitungsvorrichtung sind eine,
üblicherweise nicht angetriebene, Kantenbearbeitungsrolle, eine verstellbare Rollenhalteeinrichtung,
insbesondere ein Verstellarm, sowie ein Verstellantrieb. Die Kantenbearbeitungsrolle
ist von ihrem Durchmesser her üblicherweise deutlich kleiner als der Durchmesser der
Verdichtungsrolle ausgebildet.
[0004] Die Kantenbearbeitungsrolle steht zumindest in einer Kantenbearbeitungsposition ferner
in Richtung der Fahrrotationsachse wenigstens teilweise über die Stirnseite der Verdichtungsrolle
(Bandage) vor, um im Arbeitsbetrieb den neben der Verdichtungsrolle, insbesondere
unmittelbar an diese in Richtung der Fahrrotationsachse angrenzenden, Bodenuntergrund
schneiden und/oder andrücken zu können. Dazu ist die Kantenbearbeitungsrolle an der
verstellbaren Rollenhalteeinrichtung verstellbar zwischen einer Passivposition bzw.
einer gegenüber dem Bodenuntergrund kontaktfreien Transportposition und der Kantenbearbeitungsposition
relativ zur Außenmantelfläche der Verdichtungsrolle verstellbar. Die Passivposition
bezeichnet dabei eine Position, in der die Kantenbearbeitungsrolle in radialer Richtung
zur Fahrrotationsachse der Verdichtungsrolle überstandsfrei gegenüber dem in vertikaler
Richtung unteren Scheitelpunkt des Querschnitts der Verdichtungsrolle ist und damit
üblicherweise kontaktfrei gegenüber der Untergrundbelagsschicht ist. Die Kantenbearbeitungsposition
hingegen bezeichnet eine Stellposition der Kantenbearbeitungsrolle, bei der diese
wenigstens bündig mit dem in vertikaler Richtung unteren Scheitelpunkt der Verdichtungsrolle
positioniert ist oder bevorzugt, in definiertem Ausmaß in vertikaler Richtung nach
unten sogar über die Außenmantelfläche der Verdichtungsrolle vorsteht, insbesondere
in Bezug auf den unteren Scheitelpunkt der Außenmantelfläche der Verdichtungsrolle.
Wichtig ist dabei, dass es üblicherweise nicht die eine Kantenbearbeitungsposition
gibt, sondern die Kantenbearbeitungsposition in einem definierten Bereich variabel
ist, um beispielsweise Anpassungsmaßnahmen an die jeweilige Dicke der Untergrundbelagsschicht
zu erlauben. In der Kantenbearbeitungsposition schneidet die Kantenbearbeitungsrolle
somit in die Untergrundbelagsschicht ein und/oder drückt diese im Seitenbereich an,
um eine geradlinige und gleichmäßig ausgeformte Untergrundbelagsschichtkante zu erhalten.
[0005] Damit der Fahrer einer solchen Bodenverdichtungsvorrichtung nicht bei jedem Wechsel
der Stellposition der Belagskantenbearbeitungsrolle zwischen der Passivposition und
der Kantenbearbeitungsposition händisch tätig werden muss, ist die Belagskantenbearbeitungsrolle
vorzugsweise mithilfe eines Verstellantriebs an der Rollenhalteeinrichtung, insbesondere
einem Verstellarm, verstellbar gelagert. Ein solcher Verstellantrieb kann beispielsweise
eine hydraulische Zylinderkolbeneinheit sein.
[0007] Anwender derartiger Belagskantenbearbeitungsvorrichtungen ergänzen ab Werk verfügbare
Belagskantenbearbeitungsvorrichtungen manchmal mit einem pflugartigen Schnittgutabweiser
mit wenigstens einer Materialleitfläche, die dazu vorgesehen ist, im Arbeitsbetrieb
der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung auftretendes Belagsschnittgut beim Passieren
der Untergrundbelagsschicht von der Untergrundbelagschicht in Richtung der Fahrrotationsachse
weg zu schieben. Mithilfe eines solchen Schnittgutabweisers soll das von der Untergrundbelagsschicht
abgeschnittene Untergrundbelagsmaterial somit von der Untergrundbelagsschicht zur
Seite weggeschoben werden, um einerseits Nachbearbeitungsmaßnahmen zu verringern und
andererseits ein Aufsammeln des abgetrennten Schnittgutes zu erleichtern. Ein solcher
Schnittgutabweiser ist beispielsweise in der
DE 91 11 398 U1 beschrieben.
[0008] Die bekannten Schnittgutabweiser haben allerdings den Nachteil, dass sie für einen
präzisen Betrieb eine manuelle Justierung erfordern, die von dem Nutzer als unkomfortabel
und damit nachteilig empfunden wird. Darüber hinaus führt dies häufig zu unzureichenden
Arbeitsergebnissen, sodass hier insgesamt ein Optimierungsbedarf gegeben ist.
[0009] Vom bekannten Stand der Technik ausgehend liegt die Erfindung somit darin, eine Bodenverdichtungsvorrichtung
der gattungsgemäßen Art mit einem Schnittgutabweiser anzugeben, der gegenüber den
bekannten Lösungen einen erleichterten Betrieb, insbesondere auch hinsichtlich der
Abstimmung auf verschiedene Untergrundbelagsschichtdicken, ermöglicht.
[0010] Die Lösung der Aufgabe gelingt mit einer Bodenverdichtungsvorrichtung, einer Asphaltswalze
sowie einem Verfahren zum Betrieb einer Bodenverdichtungsvorrichtung gemäß den unabhängigen
Ansprüchen. Bevorzugte Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0011] Eine vorliegend gattungsgemäße Bodenverdichtungsvorrichtung zur Verdichtung einer
Untergrundbelagsschicht weist wenigstens eine an einer Tragstruktur der Bodenverdichtungsvorrichtung
um eine horizontale und quer zu einer Arbeitsrichtung verlaufende Fahrrotationsachse
rotierbar gelagerte Verdichtungsrolle auf, die eine zylinderförmige und im Verdichtungsbetrieb
auf dem Bodenuntergrund abrollende Außenmantelfläche umfasst. Über die Abrollbewegung
kontaktiert die Bodenverdichtungsvorrichtung den zu verdichtenden Bodenuntergrund.
Dies kann statisch oder aber auch dynamisch mit Hilfe an sich bekannter Schwingungserreger
erfolgen. Weiter umfasst die Bodenverdichtungsvorrichtung eine an der Tragstruktur
angeordnete Belagskantenbearbeitungsvorrichtung. Die Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
dient dazu, die Belagskante beim Passieren der Untergrundbelagsschicht durch die Bodenverdichtungsvorrichtung
zu bearbeiten, beispielsweise zu schneiden und/oder anzudrücken. Die Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
umfasst dazu in an sich bekannter Weise eine Kantenbearbeitungsrolle, eine verstellbare
Rollenhalteeinrichtung, insbesondere einen Verstellarm, sowie einen Verstellantrieb,
wobei die Kantenbearbeitungsrolle um eine Rollenrotationsachse drehbar an der verstellbaren
Rollenhalteeinrichtung gelagert ist. Die Kantenbearbeitungsrolle ist üblicherweise
nicht angetrieben und frei drehbar an der Rollenhalteeinrichtung angeordnet. Sie kann
eine zentrale Lagerachse sowie eine die Lagerachse umlaufende, insbesondere in radialer
Richtung schräg verlaufende Bearbeitungsoberfläche, aufweisen. Die verstellbare Rollenhalteeinrichtung
ist derart ausgebildet, dass sie zusammen mit der Kantenbearbeitungsrolle aus einer
Passivposition in eine Kantenbearbeitungsposition relativ zur Außenmantelfläche der
Verdichtungsrolle durch den Verstellantrieb angetrieben verstellbar an der Tragstruktur
gelagert ist. Dazu kann die verstellbare Rollenhalteeinrichtung insbesondere ein Verstellarm
und/oder Verstellhebel sein, der an einer Seite verstellbar gegenüber der Tragstruktur
an dieser gelagert ist und beabstandet zu dieser Lagerstelle ein Lager für die Kantenbearbeitungsrolle
aufweist. Grundsätzlich kann die Art der Verstellbewegung zwischen der Passivposition
und der Kantenbearbeitungsposition variieren. Bevorzugt ist es allerdings, wenn der
Verstellarm gegenüber der Tragstruktur um eine Verschwenkachse zwischen der Passivposition
und einer Kantenbearbeitungsposition verschwenkbar ist. Die Verschwenkachse kann dabei
insbesondere parallel zur Fahrrotationsachse der Verdichtungsrolle verlaufen.
[0012] Ein weiteres gattungsbildendes Element der erfindungsgemäßen Bodenverdichtungsvorrichtung
ist der Schnittgutabweiser, dessen Aufgabe darin liegt, das von der Untergrundbelagsschicht
abgetrenntes Untergrundbelagsschicht-Schnittgut weiter zur Seite von der Untergrundbelagsschicht
weg zu schieben, um ein anschließendes Aufsammeln oder Ähnliches zu erleichtern. Der
Schnittgutabweiser umfasst dazu wenigstens eine Materialleitfläche, die dazu vorgesehen
ist, im Arbeitsbetrieb der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung auftretendes Belagsschnittgut
beim Passieren der Untergrundbelagsschicht von der Untergrundbelagsschicht in Richtung
der Fahrrotationsachse weg zu schieben. Die Materialleitfläche ist funktional somit
mit einem Pflugelement vergleichbar und umfasst somit eine zumindest teilweise schräg
zur Fahrrotationsachse verlaufende Oberfläche, die das Schnittgut bei einer Passage
der Bodenverdichtungsvorrichtung in Arbeitsrichtung vom Rand der Untergrundbelagsschicht
zur Seite schiebt.
[0013] Wesentlich ist nun, dass der Schnittgutabweiser nicht statisch fest oder ausschließlich
manuell verstellbar an beispielsweise der Tragstruktur der Bodenverdichtungsvorrichtung
positioniert ist, sondern er mithilfe einer Lagereinrichtung an der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
gelagert ist. Funktional bewirkt eine Verstellung der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
relativ zur Tragstruktur somit auch eine Änderung der Relativlage des Schnittgutabweisers
relativ zur Tragstruktur. Allerdings ist die Lagereinrichtung des Schnittgutabweisers
an der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung über eine fixe Lagerung hinaus derart ausgebildet,
dass die Relativlage des Schnittgutabweisers bzw. der wenigstens einen Materialleitfläche
des Schnittgutabweisers zur Belagskantenbearbeitungsvorrichtung und insbesondere zur
Rollenhalteeinrichtung, insbesondere selbsttätig, veränderbar ist. Selbsttätig ist
dabei derart zu verstehen, dass hierfür keine gesonderte manuelle Verstellung durch
den Bediener erforderlich ist, sondern die Verstellung aufgrund anderer Faktoren erfolgt.
Damit ist es möglich, die Relativlage des Schnittgutabweisers ohne individuelle händische
Justierung durch den Bediener zu erreichen und damit selbsttätig in optimierter Weise
an die aktuelle Betriebssituation, insbesondere in der Kantenbearbeitungsposition
der Kantenbearbeitungsrolle, anzupassen. Die Relativlage des Schnittgutabweisers wird
insbesondere derart angepasst, dass die zum Boden gerichtete Seite des Schnittgutabweisers
und insbesondere der Materialleitfläche in der Kantenbearbeitungsposition der Kantenbearbeitungsrolle
auf gleicher Höhe, beispielsweise in der gleichen Horizontalebene, wie der untere
Scheitelpunkt der Kantenbearbeitungsrolle liegt. Als unterer Scheitelpunkt der Kantenbearbeitungsrolle
wird der vertikal unterste Punkt der Kantenbearbeitungsrolle verstanden. Diese Position
des Schnittgutabweisers beziehungsweise der Materialleitfläche wird auch als Materialleitposition
bezeichnet.
[0014] Hinsichtlich der konkreten Ausgestaltung der selbsttätigen Anpassung bestehen verschiedene
bevorzugte Möglichkeiten. Einerseits ist es möglich, dass die Lagereinrichtung zur
Lagerung des Schnittgutabweisers derart ausgebildet ist, dass sie die Relativlage
der wenigstens einen Materialleitfläche gegenüber der verstellbaren Rollenhalteeinrichtung
in Abhängigkeit von der Stellposition der verstellbaren Rollenhalteeinrichtung gegenüber
der Tragstruktur verstellt. Diese bevorzugte Ausführungsform kann somit ein Kopplungsmittel
umfassen, welches in der Wirkweise eines Getriebes eine Positionsänderung der Rollenhalteeinrichtung
in eine Verstellbewegung der Materialleitfläche des Schnittgutabweisers relativ zu
der Rollenhalteeinrichtung umsetzt. Die Verstellbewegung der Materialleitfläche des
Schnittgutabweisers relativ zur Rollenhalteeinrichtung ist dabei bevorzugt zwangsgekoppelt.
Hierzu kann beispielsweise auf geeignete Führungsgetriebe zurückgegriffen werden,
die eine entsprechende Zwangskoppelung der Lagereinrichtung des Schnittgutabweisers
und der verstellbaren Rollenhalteeinrichtung ermöglicht, beispielsweise über die Bildung
eines Lenkergetriebes oder ähnlichem.
[0015] Ergänzend oder alternativ kann es auch vorgesehen sein, dass die Lagereinrichtung
derart ausgebildet ist, dass sie die Relativlage der wenigstens einen Materialleitfläche
gegenüber der verstellbaren Rollenhalteeinrichtung schwerkraftabhängig beziehungsweise
gewichtskraftabhängig verstellt. Hierfür kann beispielsweise vorgesehen sein, dass
die Lagereinrichtung des Schnittgutabweisers derart an der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
gelagert ist, dass die Gewichtskraft des Schnittgutabweisers ausreicht, um den Schnittgutabweiser
und insbesondere die Materialleitfläche vertikal nach unten abzusenken, bis der Schnittgutabweiser
und insbesondere die Materialleitfläche auf dem Bodenuntergrund aufliegen. Hierfür
kann beispielsweise eine drehweiche Lagerung zwischen dem Schnittgutabweiser und der
Belagskantenbearbeitungsvorrichtung vorgesehen sein. Der Schnittgutabweiser beziehungsweise
die Materialleitfläche wird somit schwimmend auf dem Bodenuntergrund mitgeführt. Der
Bodenuntergrund kann dabei beispielsweise eine Belagsschicht oder der unter der Belagsschicht
vorhandene Untergrund beziehungsweise Boden sein. Beispielsweise handelt es sich um
eine Asphaltschicht und/oder den unter der Asphaltschicht liegenden Untergrund. Diese
Ausführungsform ist besonders einfach und kostengünstig herzustellen.
[0016] Weiter ergänzend oder alternativ ist es gemäß einer bevorzugten Ausführungsform vorgesehen,
dass die Lagereinrichtung derart ausgebildet ist, dass sie die Relativlage der wenigstens
einen Materialleitfläche gegenüber der verstellbaren Rollenhalteeinrichtung durch
Wechselwirkung mit einem Bodenuntergrund verstellt. Beispielsweise kann vorgesehen
sein, dass der Schnittgutabweiser beziehungsweise die Materialleitfläche durch einen
Kontakt mit dem Bodenuntergrund entgegen der eigenen Gewichtskraft vertikal nach oben
gedrückt werden. Die Lagereinrichtung ist dann speziell derart ausgebildet, dass sie
derartige Bewegungen des Schnittgutabweisers beziehungsweise der Materialleitfläche,
die durch den Kontakt mit dem Bodenuntergrund induziert werden, zulässt und damit
ermöglicht.
[0017] Grundsätzlich kann der Schnittgutabweiser als zusätzliches Bauteil an der Tragstruktur
der Bodenverdichtungsvorrichtung oder am Maschinenrahmen einer die Bodenverdichtungsvorrichtung
aufweisenden Bodenverdichtungsmaschine, beispielsweise Asphaltwalze, angeordnet sein.
Um insbesondere die Relativposition des Schnittgutabweisers zur Rollenhalteeinrichtung
beziehungsweise der Kantenbearbeitungsrolle besser steuern zu können, ist es allerdings
bevorzugt, dass der Schnittgutabweiser unmittelbar an der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
verstellbar gelagert ist. Der Schnittgutabweiser kann daher als Teil der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
angesehen werden. Insbesondere bewegt sich der Schnittgutabweiser zusammen mit der
Belagskantenbearbeitungsvorrichtung, wenn diese in ihrer Position, beispielsweise
gegenüber der Tragstruktur, verstellt wird. Erfindungsgemäß wird bei einer derartigen
Positionsverstellung der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung selbsttätig beziehungsweise
automatisch die Relativlage des Schnittgutabweisers beziehungsweise der Materialleitfläche
gegenüber der verstellbaren Rollenhalteeinrichtung der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
verändert. Eine derartige Koppelung der Bewegungsabläufe gelingt besonders einfach,
wenn der Schnittgutabweiser unmittelbar an der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
verstellbar gelagert ist und daher mit dieser mitbewegt wird.
[0018] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist die Lagereinrichtung des Schnittgutabweisers
einen Lagerarm auf. Der Lagerarm ist einerseits mit der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
verbunden. Andererseits trägt der Lagerarm ebenfalls die Materialleitfläche. Bevorzugt
ist der Lagerarm um eine Verstellachse relativ der verstellbaren Rollenhalteeinrichtung
der Kantenbearbeitungsvorrichtung rotierbar ausgebildet. Der Lagerarm ist also als
Schwenkarm ausgebildet, der um seinen Anbindungspunkt an der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
schwenkbar ist. Damit ist auch die Materialleitfläche um den Anbindungspunkt des Lagerarms
an der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung schwenkbar. Ergänzend oder alternativ kann
es auch vorgesehen sein, dass der Lagerarm entlang einer Stellkurve relativ zur verstellbaren
Rollenhalteeinrichtung der Kantenbearbeitungsvorrichtung, insbesondere linear, verschiebbar
ausgebildet ist. Die entsprechende Stellkurve des Lagerarms wird beispielsweise durch
eine Kulissenführung realisiert. Der die Kulissenführung enthaltende Rahmen kann beispielsweise
an der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung befestigt sein. Beide Bewegungsmöglichkeiten
des Lagerarms, Verschwenkung und Verschiebung, ermöglichen die erfindungsgemäße selbsttätige
Veränderung der Relativlage der Materialleitfläche des Schnittgutabweisers gegenüber
der Rollenhalteeinrichtung.
[0019] Der verschwenkbare Lagerarm der Lagereinrichtung kann grundsätzlich an einem beliebigen
Punkt der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung schwenkbar gelagert sein. Eine besonders
einfache und zuverlässige Einstellung einer gewünschten Relativposition der Materialleitfläche
zur Kantenbearbeitungsrolle beziehungsweise zur Rollenhalteeinrichtung gelingt gemäß
einer bevorzugten Ausführungsform dadurch, dass der Lagerarm der Lagereinrichtung
des Schnittgutabweisers koaxial zur Rollenrotationsachse der Kantenbearbeitungsrolle
relativ zur verstellbaren Rollenhalteeinrichtung rotierbar gelagert ist. Der Anbindungspunkt
des Lagerarms an der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung ist also derart gewählt,
dass die Verstellachse, um die der Lagerarm verschwenkbar ist, identisch ist mit der
Rollenrotationsachse, um die die Kantenbearbeitungsrolle im Arbeitsbetrieb rotierbar
gelagert ist. Auf diese Weise wird auf einfache Art gewährleistet, dass die Materialleitfläche
in jeder Arbeitsposition denselben Abstand zur Kantenbearbeitungsrolle einnimmt und
daher immer optimale Arbeitsergebnisse erzielbar sind.
[0020] Es ist grundsätzlich bevorzugt, dass die Kantenbearbeitungsrolle von der Maschinenaußenseite
aus entlang der Rollenrotationsachse gesehen vor der Lagereinrichtung, insbesondere
dem Lagerarm, angeordnet ist. Die Kantenbearbeitungsrolle ist mit anderen Worten quer
zur Arbeitsrichtung weiter außen an der Maschine angeordnet als die Lagereinrichtung.
Die Materialleitfläche dagegen steht auch über die Kantenbearbeitungsrolle nach außen
vor. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass von der Kantenbearbeitungsrolle abgeschnittenes
Schnittgut auch tatsächlich von der Materialleitfläche erfasst und von der Untergrundbelagsschicht
weg bewegt wird. Darüber hinaus ist bevorzugt, dass die Lagereinrichtung, insbesondere
der Lagerarm, entlang der Rollenrotationsachse ausschließlich hinter der Kantenbearbeitungsrolle
angeordnet ist. Lediglich die Materialleitfläche ragt nach außen vor, an der Kantenbearbeitungsrolle
vorbei und weiter nach außen. Auf diese Weise wird die Maschinenbreite im Bereich
der Kantenbearbeitungsrolle von der Lagereinrichtung nicht vergrößert. Eine besonders
platzsparende, bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass von der Maschinenaußenseite
aus entlang der Rollenrotationsachse gesehen die Elemente Kantenbearbeitungsrolle,
Lagereinrichtung, insbesondere Lagerarm der Lagereinrichtung, und verstellbare Rollenhalteeinrichtungen
der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung aufeinander folgen. Mit anderen Worten ist
vorgesehen, dass die Lagereinrichtung, insbesondere der Lagerarm der Lagereinrichtung,
wenigstes teilweise in Richtung der Rollenrotationsachse gesehen zwischen der Kantenbearbeitungsrolle
und der verstellbaren Rollenhalteeinrichtung der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
angeordnet ist. Die Rollenrotationsachse verläuft quer zur Arbeitsrichtung. Durch
die entsprechende Anordnung wird erreicht, dass der Lagerarm besonders kurz ausgebildet
werden kann, und dennoch die Materialleitfläche in unmittelbarer Nähe der Kantenbearbeitungsrolle
angeordnet ist, was einen zuverlässigen Arbeitsbetrieb ermöglicht.
[0021] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sieht alternativ hierzu vor,
dass die Lagereinrichtung, insbesondere der Lagerarm der Lagereinrichtung, in Richtung
der Rollenrotationsachse gesehen auf der der Verdichtungsrolle abgewandten Seite der
Kantenbearbeitungsrolle angeordnet ist. In diesem Fall ist mit anderen Worten die
Lagereinrichtung, insbesondere der Lagerarm, von der Maschinenaußenseite aus entlang
der Rollenrotationsachse gesehen vor der Kantenbearbeitungsrolle angeordnet. Die Lagereinrichtung
ist also quer zur Arbeitsrichtung weiter außen an der Maschinen angeordnet als die
Kantenbearbeitungsrolle. Auch hier steht allerdings die Materialleitfläche sowohl
über die Kantenbearbeitungsrolle als auch über die Lagereinrichtung nach außen vor.
In dieser Ausführungsform folgen also von der Maschinenaußenseite aus entlang der
Rollenrotationsachse gesehen die Elemente Lagereinrichtung, insbesondere Lagerarm
der Lagereinrichtung, Kantenbearbeitungsrolle und verstellbare Rollenhalteeinrichtung
der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung aufeinander. Die Kantenbearbeitungsrolle liegt
mit anderen Worten in Richtung der Rollenrotationsachse gesehen zwischen der Lagereinrichtung,
insbesondere dem Lagerarm der Lagereinrichtung, und der verstellbaren Rollenhalteeinrichtung.
Insbesondere ist der Lagerarm in dieser Ausführungsform an einer durch die Kantenbearbeitungsrolle
auf die der Verdichtungsrolle abgewandte Seite der Kantenbearbeitungsrolle hindurchgeführte
Lagerwelle angeordnet beziehungsweise gelagert. Hierdurch ergibt sich ein besonders
einfacher Aufbau, der die Herstellungskosten gering hält.
[0022] Wie vorstehend bereits beschrieben wurde, ist die Kantenbearbeitungsrolle rotierbar
an der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung und insbesondere an der Rollenhalteeinrichtung
befestigt. Die nicht angetriebene Kantenbearbeitungsrolle rollt im Arbeitsbetrieb
durch den Bodenkontakt ab und rotiert dabei um eine von einer Lagerwelle gebildete
Rollenrotationsachse. Zur Anbindung des Schnittgutabweisers ist es nun bevorzugt vorgesehen,
dass die Lagereinrichtung, insbesondere der Lagerarm der Lagereinrichtung, derart
an der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung gelagert ist, dass sie eine Lagerwelle
der Kantenbearbeitungsrolle, insbesondere in Radialrichtung zur Rollenrotationsachse,
umläuft. Die Lagereinrichtung beziehungsweise der Lagerarm umgreifen also die Lagerwelle
der Kantenbearbeitungsrolle, bevorzugt vollständig, was zu einer verlässlichen Befestigung
des Schnittgutabweisers beiträgt.
[0023] Grundsätzlich kann, wie vorstehend beschrieben, die Lagereinrichtung den Schnittgutabweiser
und insbesondere die Materialleitfläche beispielsweise durch dessen Schwerkraft schwimmend
auf dem Bodenuntergrund halten. Durch Vibrationen oder Unebenheiten kann es allerdings
dazu kommen, dass die Materialleitfläche auf dem Boden springt und daher teilweise
Schnittgut nicht erfasst. Es ist daher gemäß einer bevorzugten Ausführungsform vorgesehen,
dass die Lagereinrichtung ein, insbesondere wenigstens teilweise in Vertikalrichtung
nach unten wirkendes, Mittel zur Stellkraftbeaufschlagung des Schnittgutabweisers
und insbesondere der Materialleitfläche aufweist. Das Mittel zur Stellkraftbeaufschlagung
drückt also den Schnittgutabweiser und insbesondere die Materialleitfläche aktiv vertikal
nach unten auf den Bodenuntergrund. Der Schnittgutabweiser und insbesondere die Materialleitfläche
werden also in Richtung vertikal nach unten beziehungsweise auf den Bodenuntergrund
vorgespannt. Die Materialleitfläche des Schnittgutabweisers läuft daher auch bei Unebenheiten
des Bodenuntergrundes oder Vibrationen der Maschine immer dicht am Bodenuntergrund
entlang und fördert das Schnittgut daher besonders verlässlich von der Untergrundbelagsschicht
nach außen weg. Um den Verschleiß an der Materialleitfläche möglichst minimal zu halten,
kann diese eine Rolle oder eine Kufe aufweisen, die derart an der Materialleitfläche
angeordnet ist, dass sie zum einen den Bodenuntergrund kontaktiert und insbesondere
auch vom Mittel zur Stellkraftbeaufschlagung auf den Bodenuntergrund gedrückt wird,
und gleichzeitig die Materialleitfläche geringfügig, beispielsweise um wenige Millimeter,
vom Boden beabstandet hält.
[0024] Das Mittel zur Stellkraftbeaufschlagung des Schnittgutabweisers kann dabei grundsätzlich
verschieden ausgebildet sein, solange der Schnittgutabweiser und insbesondere die
Materialleitfläche vertikal nach unten beziehungsweise auf den Boden gedrückt werden.
Beispielsweise ist es bevorzugt, dass das Mittel zur Stellkraftbeaufschlagung zwischen
dem Lagerarm und der verstellbaren Rollenhalteeinrichtung angeordnet ist. Beispielsweise
kann das Mittel zur Stellkraftbeaufschlagung zwischen der Lagereinrichtung beziehungsweise
dem Lagerarm und einer an der verstellbaren Rollenhalteeinrichtung angeordneten Lagerwelle,
die die Kantenbearbeitungsrolle, insbesondere entlang der Rollenrotationsachse, durchdringt,
angeordnet sein. Die Lagerwelle ist mit anderen Worten durch die Kantenbearbeitungsrolle
auf die der Verdichtungsrolle abgewandte Seite der Kantenbearbeitungsrolle hindurchführt.
Sie kann beispielsweise drehfest zur Rollenhalteeinrichtung ausgebildet sein. Das
Mittel zur Stellkraftbeaufschlagung nutzt daher beispielsweise die verstellbare Rollenhalteeinrichtung
als Gegenlager und drückt oder zieht ausgehend von diesem den Lagerarm der Lagereinrichtung
des Schnittgutabweisers vertikal nach unten. Die Stellkraftbeaufschlagung des Lagerarms
bewirkt daher eine Rotation des Lagerarmes um die Verstellachse, die zu einer Absenkung
der Materialleitfläche führt, bis diese auf dem Bodenuntergrund aufliegt. Insbesondere
kann das Mittel zur Stellkraftbeaufschlagung ebenfalls ein elastisches Stellelement
umfassen. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das Mittel zur Stellkraftbeaufschlagung
eine Spiralfeder, eine Drehfeder oder eine Gasdruckfeder. Diese können besonders einfach
zwischen der verstellbaren Rollenhalteeinrichtung und dem Lagerarm angeordnet werden
und den Lagerarm entsprechend mit einer Kraft beaufschlagen. Darüber hinaus sind derartige
Federn besonders günstig und verlässlich.
[0025] Grundsätzlich kann die Materialleitfläche beziehungsweise der Schnittgutabweiser
immer so weit verstellt werden, dass die Materialleitfläche mit ihrer unteren Seite
auf dem Bodenuntergrund aufliegt und schwimmend auf diesem mitgeführten wird. Dies
kann allerdings zu erhöhtem Verschleiß an der Materialleitfläche führen. Eine vorteilhafte
Weiterentwicklung der Erfindung sieht daher vor, dass eine Verstellwegbegrenzungseinrichtung
vorhanden ist, die den Verstellweg des Schnittgutabweisers relativ zur Kantenbearbeitungsrolle
und/oder relativ zur Verdichtungsrolle begrenzt. Hierbei kann es sich beispielsweise
um einen Anschlag, der die Bewegung des Schnittgutabweisers und/oder der Materialleitfläche
formschlüssig begrenzt, oder ähnliche Elemente handeln. Die Verstellwegbegrenzungseinrichtung
kann beispielsweise an der Rollenhalteeinrichtung angeordnet sein. Es kann sich beispielsweise
um einen mechanischen Anschlag handeln, der je nach Stellung der Rollenhalteeinrichtung
die Materialleitposition der Materialleitfläche festlegt. Dadurch, dass der Anschlag
an der Rollenhalteeinrichtung angeordnet ist, kann die Materialleitposition der Materialleitfläche
immer so angeordnet sein, dass der vertikal unterste Punkt der Materialleitfläche
mit dem vertikal untersten Punkt der Kantenbearbeitungsrolle übereinstimmt. Bei der
Verstellwegbegrenzungseinrichtung kann es sich beispielsweise ebenfalls um ein Langloch
handelt, in das die Lagereinrichtung, insbesondere der Lagerarm, zumindest teilweise
hineinragt. Hierfür kann beispielsweise ein Vorsprung an der Lagereinrichtung vorgesehen
sein, der im Langloch geführt wird. Der mechanische Anschlag kann dann beispielsweise
vom Ende des Langloches gebildet werden. Ergänzend oder alternativ kann vorgesehen
sein, dass die Materialleitposition der Materialleitfläche derart ausgebildet beziehungsweise
gewählt ist, dass der Schnittgutabweiser im Arbeitsbetrieb außer Kontakt mit dem Bodenuntergrund
bleibt. Die Verstellwegbegrenzungseinrichtung kann in dieser Ausführungsform derart
ausgebildet sein, dass der Schnittgutabweiser und insbesondere die Materialleitfläche
in Materialleitposition vom Bodenuntergrund beabstandet sind. Die Materialleitfläche
wird daher schwebend über dem Bodenuntergrund geführt und ist deshalb erheblich weniger
Verschleiß ausgesetzt.
[0026] In einer der vorstehend beschriebenen Ausführungsformen der Erfindung ist der Lagerarm
beziehungsweise die Lagereinrichtung entlang der Rollenrotationsachse weiter außen
angeordnet als die Kantenbearbeitungsrolle selbst. Aus baulichen Gründen kann der
Lagerarm beziehungsweise die Lagereinrichtung dabei ebenfalls entlang der Rollenrotationsachse
von der Kantenbearbeitungrolle beabstandet angeordnet sein. Nichtsdestotrotz soll
die Materialleitfläche zum einen möglichst bündig mit der Kantenbearbeitungsrolle
beginnen und in Richtung der Rollenrotationsachse nach außen bis über die Lagereinrichtung
hinweg vorstehen. Zu diesem Zweck ist es bevorzugt vorgesehen, dass sich die Materialleitfläche
entlang der Rollenrotationsachse beidseitig von der Lagereinrichtung, insbesondere
dem Lagerarm der Lagereinrichtung, weg erstreckt, insbesondere zur Kantenbearbeitungsrolle
hin und von dieser weg. Von der Lagereinrichtung aus gesehen erstreckt sich also die
Materialleitfläche entlang der Rollenrotationsachse in beide Richtungen, sowohl auf
die Kantenbearbeitungsrolle zu als auch von dieser und der Maschinenmitte weg nach
außen. Entlang der Rollenrotationsachse erstreckt sich also die Materialleitfläche
von der Kantenbearbeitungsrolle bis zur Lagereinrichtung und ragt über diese hinaus
zur Außenseite der Maschine hin vor. Auf diese Weise wird auch bei einer außerhalb
der Kantenbearbeitungsrolle angeordneten Lagereinrichtung sichergestellt, dass das
Schnittgut durch die Materialleitfläche verlässlich von der zurückbleibenden Kante
entfernt wird.
[0027] Wie vorstehend beschrieben, kann die Lagereinrichtung und insbesondere der Lagerarm
alternativ von außen gesehen entlang der Rollenrotationsachse bevorzugt hinter der
Kantenbearbeitungsrolle angeordnet sein. Um die Materialleitfläche bündig mit der
außen liegenden Seite der Kantenbearbeitungsrolle beginnen zu lassen, ist es gemäß
einer bevorzugten Ausführungsform vorgesehen, dass die Lagereinrichtung zwischen dem
Lagerarm und der Materialleitfläche ein sich in Richtung parallel zur Rollenrotationsachse
erstreckendes Breitenüberbrückungsstück aufweist, dessen Erstreckung in Richtung zur
Rollenrotationsachse im Bereich 80% bis 120% der axialen Erstreckung der Kantenbearbeitungsrolle
in Richtung der Rollenrotationsachse entspricht. Die Erstreckung des Breitenüberbrückungsstückes
entlang der Rollenrotationsachse entspricht also beispielsweise 80%, 90%, 100%, 110%
oder 120% der Dicke der Kantenbearbeitungsrolle. Die Dicke der Kantenbearbeitungsrolle
ist ebenfalls in Richtung der Rollenrotationsachse definiert. Das Breitenüberbrückungsstück
ist bevorzugt zwischen dem Lagerarm und der Materialleitfläche angeordnet und beabstandet
diese voneinander. Auf diese Weise kann der Lagerarm in platzsparender Weise von außen
gesehen hinter der Kantenbearbeitungsrolle angeordnet sein und dennoch die Materialleitfläche
tragen, die über die Kantenbearbeitungsrolle nach außen vorsteht.
[0028] Durch die erfindungsgemäße Materialleitfläche wird das Schnittgut von der Untergrundbelagsschicht
weg gefördert. Das Schnittgut liegt dann beabstandet von der Untergrundbelagsschicht
auf dem Bodenuntergrund, sodass das Schnittgut beispielsweise von einem Radlader aufgesammelt
werden kann, ohne dass die Gefahr besteht, dass der Radlader die Untergrund belagsschicht
mit seiner Schaufel beschädigt. Nichtsdestotrotz sind zum Aufsammeln des Schnittgutes
ein weiterer Arbeitsschritt und eine weitere Maschine notwendig. Um die Betriebskosten
und die notwendigen Arbeiten weiter zu reduzieren, ist es daher bevorzugt vorgesehen,
dass die Bodenverdichtungsvorrichtung ebenfalls zum Aufsammeln des Schnittgutes ausgebildet
ist. Hierfür ist bevorzugt vorgesehen, dass die Bodenverdichtungsvorrichtung einen
in Arbeitsrichtung hinter der Materialleitfläche angeordneten Auffangbehälter aufweist,
umfassend eine Aufnahmeöffnung und einen Materialsammelbereich, wobei die Aufnahmeöffnung
derart positioniert ist, dass von der in Materialleitposition befindlichen Materialleitfläche
geleitetes Material bei einer in Arbeitsrichtung fortgesetzten Bewegung in die Aufnahmeöffnung
geleitet wird. Die Materialleitfläche leitet das Schnittgut sowohl von der Untergrundbelagsschicht
weg als auch in den Auffangbehälter hinein. Der Auffangbehälter kann beispielsweise
ebenfalls einen Tragrahmen und beispielsweise Rollen oder Räder aufweisen, mit denen
der Auffangbehälter auf dem Bodenuntergrund führbar ist. Der Auffangbehälter kann
allerdings ebenfalls derart ausgebildet sein, dass er vom Bodenuntergrund beabstandet
und schwebend über diesen führbar ist. In diesem Fall ist der Auffangbehälter beispielsweise
an der Tragstruktur der Bodenverdichtungsvorrichtung befestigt. Zwar muss der Auffangbehälter
im Arbeitsbetrieb regelmäßig entleert werden, das Aufsammeln des Schnittgutes muss
allerdings nicht in einem zweiten Arbeitsschritt von einer weiteren Maschine durchgeführt
werden, wodurch Kosten gespart werden.
[0029] Die Erfindung betrifft ebenfalls eine Asphaltwalze, insbesondere eine knick- oder
schemelgelenkte Tandemwalze oder eine Gummiradwalze, mit einer Bodenverdichtungsvorrichtung
gemäß den vorhergehenden Erläuterungen. Die vorstehend genannten Merkmale, Wirkungen
und Vorteile der Bodenverdichtungsvorrichtung gelten entsprechend ebenfalls für die
erfindungsgemäße Asphaltwalze. Dasselbe gilt für das nachstehend beschriebene erfindungsgemäße
Verfahren, mit dem ebenfalls die Lösung der eingangs gestellten Aufgabe gelingt.
[0030] Die Erfindung betrifft ebenfalls ein Verfahren zum Betrieb einer Bodenverdichtungsvorrichtung,
insbesondere einer Bodenverdichtungsvorrichtung gemäß den vorstehenden Ausführungen,
mit einer an einer Tragstruktur rotierbar gelagerten Verdichtungsrolle und einer an
der Tragstruktur gelagerten Belagskantenbearbeitungsvorrichtung, umfassend eine Kantenbearbeitungsrolle,
einen Verstellarm sowie einen Verstellantrieb. Wie bereits erläutert, ist die Kantenbearbeitungsrolle
aus einer Passivposition in eine Kantenbearbeitungsposition relativ zur Außenmantelfläche
der Verdichtungsrolle durch einen Verstellantrieb angetrieben verstellbar. Das erfindungsgemäße
Verfahren weist wenigstens die folgenden Schritte auf: Verstellen der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
aus der Passivposition in die Kantenbearbeitungsposition relativ zur Außenmantelfläche
der Verdichtungsrolle und ein gleichzeitiges, selbsttätiges Verstellen eines Schnittgutabweisers
relativ zur Belagskantenbearbeitungsvorrichtung, insbesondere in die Materialleitposition.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich also dadurch aus, dass der Schnittgutabweiser
und insbesondere dessen Materialleitfläche automatisch und ausgelöst durch die Verstellung
der Kantenbearbeitungsrolle in die Kantenbearbeitungsposition in die Materialleitposition
verstellt wird. Insbesondere laufen beide Verstellungen, sowohl der Kantenbearbeitungsrolle
als auch des Schnittgutabweisers, gleichzeitig ab, insbesondere gekoppelt beziehungsweise
zwangsgekoppelt. Es ist daher erfindungsgemäß lediglich notwendig, dass der Bediener
die Verstellung der Bodenverdichtungsvorrichtung in die Arbeitsposition an einem Steuergerät
aktiviert. Er muss daher nicht in einem separaten Arbeitsschritt den Schnittgutabweiser
separat von der Kantenbearbeitungsrolle justieren.
[0031] Das erfindungsgemäße Verfahren kann dadurch weitergebildet werden, dass das Verstellen
des Schnittgutabweisers relativ zur Belagskantenbearbeitungsvorrichtung in Abhängigkeit
von einer Stellposition des Verstellarms der Rollenhalteeinrichtung, der Schwerkraft
oder einem Wechselwirken des Schnittgutabweisers mit dem Bodenuntergrund erfolgt.
Zur Vermeidung von Wiederholungen wird auf die vorstehenden Ausführungen Bezug genommen.
[0032] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele
näher erläutert. Es zeigen schematisch:
- Fig. 1:
- eine Seitenansicht einer Asphaltwalze;
- Fig. 2:
- eine vergrößerte Seitenansicht einer Belagskantenbearbeitungsvorrichtung;
- Fig. 3:
- eine Draufsicht auf eine Belagskantenbearbeitungsvorrichtung;
- Fig. 4:
- eine Seitenansicht einer Belagskantenbearbeitungsvorrichtung ohne Kantenbearbeitungsrolle
und Materialleitfläche aus der durch die gestrichelte Linie mit den zwei Pfeilen in
Figur 3 angedeuteten Perspektive;
- Fig. 5:
- eine Seitenansicht einer Belagskantenbearbeitungsvorrichtung in die Untergrundbelagsschicht
teilweise durchdringender Arbeitsposition;
- Fig. 6:
- eine Seitenansicht einer Belagskantenbearbeitungsvorrichtung in die Untergrundbelagsschicht
vollständig durchdringender Arbeitsposition;
- Fig. 7:
- eine Seitenansicht einer alternativen Ausführungsform einer Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
in die Untergrundbelagsschicht vollständig durchdringender Arbeitsposition;
- Fig. 8:
- eine Draufsicht auf die Belagskantenbearbeitungsvorrichtung gemäß Figur 7; und
- Fig. 9:
- ein Ablaufdiagramm des Verfahrens.
[0033] Gleiche beziehungsweise gleich wirkende Bauteile sind in den Figuren mit den gleichen
Bezugszeichen gekennzeichnet. Sich wiederholende Bauteile sind nicht in jeder Figur
gesondert bezeichnet.
[0034] Figur 1 zeigt eine Asphaltwalze 1, im vorliegenden Fall eine Tandemwalze. Die Asphaltwalze
1 weist einen Maschinenrahmen 3 und einen Fahrerstand 2 auf. Ihr Fahrwerk umfasst
Tragstrukturen 6 und an der Tragstruktur 6 gelagerte Verdichtungsrollen 5, im vorliegenden
Fall Walzbandagen. Über die Tragstrukturen 6 sind die Verdichtungsrollen 5 am Maschinenrahmen
3 gelagert. Darüber hinaus weist die Asphaltwalze 1 einen Antriebsmotor 4 auf, beispielsweise
einen Dieselverbrennungsmotor oder einen Elektromotor, der die Asphaltwalze 1 antreibt.
Im Arbeitsbetrieb der Asphaltwalze 1 wird diese in oder entgegen der Arbeitsrichtung
a über einen Boden geführt und verdichtet diesen, wozu die Verdichtungsrollen 5 um
eine Fahrrotationsachse 11 rotiert werden. Der Boden umfasst dabei beispielsweise
einen Untergrund 9 und eine auf dem Untergrund 9 angeordnete Untergrundbelagsschicht
8. Die Untergrundbelagsschicht 8 ist beispielsweise eine Asphaltschicht, die von der
Asphaltwalze 1 verdichtet werden soll, um eine Straße zu bilden. Der Untergrund 9
ist beispielsweise unter der Asphaltschicht angeordnetes Bodenmaterial. Die Asphaltwalze
1 gemäß Figur 1 weist eine erfindungsgemäße Bodenverdichtungsvorrichtung 10 auf, umfassend
eine Tragstruktur 6, eine Verdichtungsrolle 5 und eine Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
7. Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Bodenverdichtungsvorrichtung 10 und insbesondere
die Belagskantenbearbeitungsvorrichtung 7 vorne links an der Asphaltwalze 1 angeordnet.
Genauso gut kann die Bodenverdichtungsleistung 10 beziehungsweise die Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
7 allerdings vorne rechts oder hinten links oder hinten rechts an der Asphaltwalze
1 angeordnet sein. Darüber hinaus ist es ebenfalls möglich, dass mehrere Maschinenseiten
jeweils eine Bodenverdichtungsvorrichtung 10 mit einer Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
7 aufweisen.
[0035] Die Belagskantenbearbeitungsvorrichtung 7 ist in Figur 2 in einer vergrößerten Seitenansicht
in der gleichen Perspektive wie aus Figur 1 dargestellt. Die Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
7 ist an der Tragstruktur 6 der Verdichtungsrolle 5 befestigt. Sie weist eine Kantenbearbeitungsrolle
12 auf, die über eine Rollenhalteeinrichtung 13, hier ein Verstellarm, an der Tragstruktur
6 gelagert ist. Insbesondere ist die als Verstellarm ausgebildete Rollenhalteeinrichtung
13 um eine Verschwenkachse 30 rotierbar an der Tragstruktur 6 gelagert. Die Kantenbearbeitungsrolle
12 wiederum ist ebenfalls rotierbar an der Rollenhalteeinrichtung 13 befestigt, und
zwar konkret um eine Rollenrotationsachse 15. Darüber hinaus weist die Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
7 einen Schnittgutabweiser 16 auf. Der Schnittgutabweiser 16 ist dazu ausgebildet,
von der Kantenbearbeitungsrolle 12 im Betrieb von der Untergrundbelagsschicht 8 abgetrenntes
Schnittgut seitlich, also quer zur Arbeitsrichtung a beziehungsweise parallel zur
Rollenrotationsachse 15 vom stehenbleibenden Teil der Untergrundbelagsschicht 8 weg
zu befördern. Auf diese Weise soll ein späterer Abtransport des Schnittgutes erleichtert
werden und die Gefahr verringert werden, beim Abtransport des Schnittgutes versehentlich
die stehenbleibende Untergrundbelagsschicht 8 zu beschädigen. Der Schnittgutabweiser
16 umfasst eine Lagereinrichtung 18, die hier als Lagerarm ausgebildet ist, und eine
am Lagerarm beziehungsweise an der Lagereinrichtung 18 angeordnete Materialleitfläche
17. Wird der Verstellarm der Rollenhalteeinrichtung 13 um die Verschwenkachse 30 verschwenkt,
so ändert sich die Position der Kantenbearbeitungsrolle 12 in Vertikalrichtung. Insbesondere
wird die Belagskantenbearbeitungsvorrichtung 7 und insbesondere die Kantenbearbeitungsrolle
12 durch die Verschwenkung der Rollenhalteeinrichtung 13 zwischen einer Passivposition,
in der die Kantenbearbeitungsrolle 12 keinen Bodenkontakt aufweist und einer Kantenbearbeitungsposition,
in der die Kantenbearbeitungsrolle 12 entweder einen Teil der Untergrundbelagsschicht
8 abschneidet oder andrückt, verstellt werden. Um diese Verstellbewegung der Rollenhalteeinrichtung
13 beziehungsweise des Verstellarms anzutreiben, ist ein Verstellantrieb 14 vorgesehen,
der im gezeigten Ausführungsbeispiel ein Hydraulikzylinder, insbesondere ein doppeltwirkender
Hydraulikzylinder, ist. Der Verstellantrieb 14 verstellt also die Rollenhalteeinrichtung
13 zwischen der Passivposition und der Kantenbearbeitungsposition.
[0036] In Figur 2 ist ebenfalls ein Auffangbehälter 24 gezeigt, der eine in Arbeitsrichtung
a vorne liegende Aufnahmeöffnung 25 und einen Materialsammelbereich 26, aufweist.
Der Auffangbehälter 24 ist derart ausgebildet und an der Bodenverdichtungsvorrichtung
10 beziehungsweise der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung 7 beziehungsweise dem Maschinenrahmen
3 der Asphaltwalze 1 angeordnet, dass von der Materialleitfläche 17 von der Untergrundbelagsschicht
8 weg gefördertes Schnittgut bei einer Vorwärtsfahrt der Asphaltwalze 1 in Arbeitsrichtung
a durch die Aufnahmeöffnung 25 in den Materialsammelbereich 26 des Auffangbehälters
24 gefördert wird. Hierfür kann der Auffangbehälter 24 beispielsweise eine Rampe oder
ein Leitblech aufweisen, welches dazu ausgebildet ist, das Schnittgut in die Aufnahmeöffnung
25 zu leiten. Der Auffangbehälter 24 ist also derart ausgebildet, dass er im selben
Arbeitsgang wie die Bearbeitung der Kante der Untergrundbelagsschicht 8 durch die
Kantenbearbeitungsrolle 12 ebenfalls das anfallende Schnittgut aufsammelt. Dieses
muss daher nicht in einem separaten Arbeitsschritt durch eine separate Maschine, beispielsweise
einen Radlader, aufgesammelt werden.
[0037] Die Belagskantenbearbeitungsvorrichtung 7 ist in Figur 3 in einer Draufsicht dargestellt,
wodurch ihr Aufbau genauer erkennbar ist. So geht aus Figur 3 hervor, dass die Kantenbearbeitungsrolle
12 über eine Lagerwelle 20 an der Rollenhalteeinrichtung 13, beziehungsweise dem Verstellarm,
rotierbar gelagert ist. Darüber hinaus ist ebenfalls die Lagereinrichtung 18 beziehungsweise
der Lagerarm ebenfalls rotierbar an der Lagerwelle 20 gelagert. Aus einer Zusammenschau
mit Figur 4 ergibt sich, dass die Lagereinrichtung 18 beziehungsweise der Lagerarm
die Lagerwelle 20 im gezeigten Ausführungsbeispiel zumindest teilweise beziehungsweise
fast vollständig umgreift. Die Lagereinrichtung 18 beziehungsweise der Lagerarm ist
daher ebenfalls um die Lagerwelle 20 rotierbar, insbesondere um eine Verstellachse
19, die der Rollenrotationsachse 15 entspricht. Darüber hinaus ist der Lagerarm beziehungsweise
die Lagereinrichtung 18 durch Mittel zur Stellkraftbeaufschlagung 21 mit einer Stellkraft,
die insbesondere vertikal nach unten gerichtet ist, beaufschlagt. Das Mittel zur Stellkraftbeaufschlagung
21 ist im gezeigten Ausführungsbeispiel als Gasdruckfeder ausgebildet und zwischen
der Lagereinrichtung 18 beziehungsweise dem Lagerarm und der Rollenhalteeinrichtung
13 beziehungsweise dem Verstellarm angeordnet. Insbesondere bewirkt das Mittel zur
Stellkraftbeaufschlagung 21 eine Rotation der Lagereinrichtung 18 beziehungsweise
des Lagerarmes um die Verstellachse 19 in der Art, dass sich der Schnittgutabweiser
16 beziehungsweise die Materialleitfläche 17 in Vertikalrichtung nach unten bewegt.
Das Mittel zur Stellkraftbeaufschlagung 21 drückt die Materialleitfläche 17 auf den
Bodenuntergrund, also beispielsweise die Untergrundbelagsschicht 8 oder den Untergrund
9. Durch das Andrücken der Materialleitfläche 17 auf den Bodenuntergrund wird ein
Springen des Schnittgutabweisers 16 verhindert, wodurch eine verlässliche Förderung
des Schnittgutes weg von der Untergrundbelagsschicht 8 gewährleistet wird.
[0038] Die Figuren 3 und 4 zeigen ebenfalls ein Breitenüberbrückungsstück 23 des Schnittgutabweisers
16, welches zwischen der Lagereinrichtung 18 beziehungsweise dem Lagerarm und der
Materialleitfläche 17 angeordnet ist. Das Breitenüberbrückungsstück 23 beabstandet
die Lagereinrichtung 18 von der Materialleitfläche 17, und zwar insbesondere über
die gesamte Breite der Kantenbearbeitungsrolle 12 hinweg in Richtung der Rollenrotationsachse
15 beziehungsweise der Verstellachse 19. Insbesondere zeigt Figur 3, dass die gesamte
Lagereinrichtung 18 inklusive dem Breitenüberbrückungsstück 23 entlang der Rollenrotationsachse
15 beziehungsweise der Verstellachse 19 von der Maschinenaußenseite aus gesehen auf
gleicher Höhe und/oder hinter der Kantenbearbeitungsrolle 12 angeordnet sind. Mit
anderen Worten steht die Lagereinrichtung 18 und das Breitenüberbrückungsstück 23
nicht in Richtung der Rollenrotationsachse 15 beziehungsweise Verstellachse 19 nach
außen über die Kantenbearbeitungsrolle 12 vor. Ausschließlich die Materialleitfläche
17 überragt die Kantenbearbeitungsrolle 12 in Richtung der Rollenrotationsachse 15
beziehungsweise der Verstellachse 19 von der Maschine weg. Insbesondere überragt die
Materialleitfläche 17 die Kantenbearbeitungsrolle 12 entlang der Rollenrotationsachse
15 beziehungsweise Verstellachse 19 über einen Materialleitweg 31. Der Materialleitweg
31 wird von der Materialleitfläche 17 definiert und beschreibt denjenigen Weg, den
Schnittgut von der Materialleitfläche 17 gefördert wird. Der Materialleitweg 31 verläuft
in Richtung der Rollenrotationsachse 15 beziehungsweise der Verstellachse 19 insbesondere
beispielsweise 5 cm bis 15 cm, beispielsweise 5 cm bis 10 cm, bevorzugt 10 cm, über
die Kantenbearbeitungsrolle 12 nach außen hinaus.
[0039] In der Materialleitposition befindet sich die Materialleitfläche 17 derart in Arbeitsrichtung
a hinter der Kantenbearbeitungsrolle 12, dass sie das Schnittgut von der Kantenbearbeitungsrolle
12 quer zur Arbeitsrichtung a nach außen fördert. Hierfür kann die Materialleitfläche
17 mit ihrer Unterkante schwimmend auf den Bodenuntergrund gedrückt werden, beispielsweise
durch die das Mittel zur Stellkraftbeaufschlagung 21 darstellende Gasdruckfeder. Die
Materialleitfläche 17 wird dann mit durchgehendem Bodenkontakt mitgeführt. Um Verschleiß
an der Materialleitfläche 17 zu vermeiden, ist es allerdings ebenfalls möglich, diese
geringfügig vom Bodenuntergrund beabstandet, also über dem Bodenuntergrund schwebend,
mitzuführen. Hierfür kann eine Verstellwegbegrenzungseinrichtung 22 vorgesehen sein,
wie sie beispielsweise in Figur 4 dargestellt ist. Im gezeigten Ausführungsbeispiel
handelt es sich bei der Verstellwegbegrenzungseinrichtung 22 um einen an der Rollenhalteeinrichtung
13 beziehungsweise dem Verstellarm angeordneten mechanischen Anschlag. Dieser kann
beispielsweise auch Teil eines Langloches sein, in das die Lagereinrichtung 18 beziehungsweise
der Lagerarm zumindest teilweise hinein ragt und welches die Verstellbewegung der
Kantenbearbeitungsrolle 12 begrenzt. Insbesondere verhindert die Verstellwegbegrenzungseinrichtung
22 durch einen formschlüssigen Anschlag mit der Lagereinrichtung 18 beziehungsweise
dem Lagerarm eine Verstellung der Materialleitfläche 17 in Vertikalrichtung so weit
nach unten, dass die Materialleitfläche 17 in Bodenkontakt kommt. Die Verstellwegbegrenzungseinrichtung
22 stoppt also die Rotationsbewegung der Lagereinrichtung 18 beziehungsweise des Lagerarms
um die Verstellachse 19, bevor die Materialleitfläche 17 den Bodenuntergrund berührt.
Hierdurch kommt es zu einer Beabstandung und schwebenden Lagerung der Materialleitfläche
17 über dem Bodenuntergrund. Die entsprechende Beabstandung kann wenige Millimeter
betragen, sodass zwar ein erhöhter Verschleiß an der Materialleitfläche 17 verhindert
wird, allerdings gleichzeitig ein zuverlässiges Aufsammeln beziehungsweise zur Seite
fördern des Schnittgutes gewährleistet ist.
[0040] Kerngedanke der vorliegenden Erfindung ist es, dass der Schnittgutabweiser 16 bei
einer Verstellung der Kantenbearbeitungsrolle 12 über die Rollenhalteeinrichtung 13
automatisch ebenfalls verstellt wird. Dies geht beispielsweise aus den Figuren 5 und
6 hervor. Die beiden Figuren zeigen die Belagskantenbearbeitungsvorrichtung 7 in zwei
unterschiedlichen Kantenbearbeitungspositionen. Insbesondere zeigt Figur 5 eine Kantenbearbeitungsposition,
in der die Kantenbearbeitungsrolle 12 die Untergrundbelagsschicht 8, beispielsweise
eine Asphaltschicht, nicht vollständig durchdringt. In der Situation gemäß Figur 6
durchdringt die Kantenbearbeitungsrolle 12 die Untergrundbelagsschicht 8 dagegen vollständig.
Die notwendige Bewegung der Kantenbearbeitungsrolle 12 wird durch ein Verschwenken
der Rollenhalteeinrichtung 13 um die Verschwenkachse 30, angetrieben durch den Verstellantrieb
14, bewirkt. Dadurch lässt sich die Kantenbearbeitungsrolle 12 in ihrer vertikalen
Position verstellen. Damit der Schnittgutabweiser 16 und insbesondere die Materialleitfläche
17 in beiden Positionen der Kantenbearbeitungsrolle 12 die korrekte Materialleitposition
innehat, wird automatisch und gleichzeitig zu einer Verstellung der Kantenbearbeitungsrolle
12 der Schnittgutabweiser 16 beziehungsweise die Materialleitfläche 17 verstellt.
Dies erfolgt im gezeigten Ausführungsbeispiel zum einen durch eine Wechselwirkung
der Materialleitfläche 17 mit dem Bodenuntergrund und zum anderen durch das als Gasdruckfeder
ausgebildete Mittel zur Stellkraftbeaufschlagung 21. Wird beispielsweise die Kantenbearbeitungsrolle
12 von der vertikal höheren Position gemäß Figur 5 in die vertikal tiefere Kantenbearbeitungsposition
gemäß Figur 6 verstellt, so wird die Materialleitfläche 17 gegen den Bodenuntergrund
gedrückt. Dadurch wird die Materialleitfläche 17 vom Bodenuntergrund vertikal nach
oben gedrückt, es kommt zu einer Rotation der Lagereinrichtung 18 beziehungsweise
des Lagerarmes um die Verstellachse 19. Gleichzeitig drückt allerdings die Gasdruckfeder
die Materialleitfläche 17 nach unten, sodass sichergestellt wird, dass die Materialleitfläche
17 immer im Kontakt mit dem Bodenuntergrund bleibt, und nicht etwa von diesem abgehoben
wird. Auf diese Weise wird das Schnittgut immer zuverlässig von der Materialleitfläche
17 erfasst. Erfindungsgemäß wird die Materialleitfläche 17 daher immer selbsttätig
und automatisch, ausgelöst von der Verstellung der Kantenbearbeitungsrolle 12, in
ihrer vertikalen Höhe in die korrekte Materialleitposition gebracht. Eine zusätzliche,
manuelle Einstellung des Schnittgutabweisers 16 durch einen Bediener ist nicht notwendig.
[0041] Die Figuren 7 und 8 zeigen eine alternative Ausführungsform einer Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
7. Insbesondere zeigt Figur 7 eine Seitenansicht der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
7 in die Untergrundbelagsschicht 8 vollständig durchdringender Arbeitsposition. Figur
8 zeigt die Belagskantenbearbeitungsvorrichtung 7 in Aufsicht. Die Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
7 entspricht weitestgehend den vorherstehenden Ausführungen, auf die daher zur Vermeidung
von Wiederholungen Bezug genommen wird. Im Unterschied zur bisher erläuterten Ausführungsform
ist die Lagereinrichtung 18, insbesondere deren Lagerarm, entlang der Rollenrotationsachse
15 weiter außen an der Maschine angeordnet, als die Kantenbearbeitungsrolle 12. Mit
anderen Worten ist die Kantenbearbeitungsrolle 12 zwischen der Rollenhalteeinrichtung
13 und der Lagereinrichtung 18 angeordnet. Darüber hinaus kann ein als Zugfeder beziehungsweise
Spiralfeder ausgebildetes Mittel zur Stellkraftbeaufschlagung 21 vorhanden sein, welches
zwischen der Lagereinrichtung 18, insbesondere dessen Lagerarm, und der die Kantenbearbeitungrolle
12 durchdringenden Lagerwelle 20 angeordnet ist. Die Lagerwelle 20 wiederum kann mit
der Rollenhalteeinrichtung 13 verbunden sein. Durch die Spiralfeder wird die Lagereinrichtung
18 mit einer Kraft beaufschlagt, die eine Rotation um die Rollenrotationsachse 15
auslöst, die wiederum ein Andrücken der Materialleitfläche 17 auf die Untergrundbelagsschicht
8 bewirkt. Wie insbesondere aus Figur 8 hervorgeht, kann die Materialleitfläche 17
derart ausgebildet sein, dass sie entlang der Rollenrotationsachse 15 beidseitig über
die Lagereinrichtung 18 übersteht, derart, dass sich die Materialleitfläche 17 von
der Kantenbearbeitungsrolle 12 bis zur Lagereinrichtung 18 und über diese hinaus von
der Maschinenmitte weg erstreckt. Auf diese Weise wird Schnitt gut verlässlich in
Richtung von der bearbeiteten Kante entfernt.
[0042] Figur 9 zeigt ein Ablaufdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens 27. Das Verfahren
27 umfasst ein Verstellen 28 der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung 7 aus der Passivposition
in die Kantenbearbeitungsposition relativ zur Außenmantelfläche der Verdichtungsrolle
5. Alternativ könnte das Verstellen 28 ebenfalls zwischen zwei verschiedenen Kantenbearbeitungspositionen
erfolgen, wie beispielsweise in den Figuren 5 und 6 gezeigt. Wesentlich für die Erfindung
ist nun, dass gleichzeitig zum Verstellen 28 der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
7 ebenfalls selbsttätig beziehungsweise automatisch ein Verstellen 29 des Schnittgutabweisers
16 relativ zur Belagskantenbearbeitungsvorrichtung 7 und insbesondere relativ zur
Rollenhalteeinrichtung 13 erfolgt. Wie vorstehend bereits erläutert worden ist, erfolgt
erfindungsgemäß eine automatische Verstellung des Schnittgutabweisers 16 in die für
die jeweilige Kantenbearbeitungsposition der Kantenbearbeitungsrolle 12 korrekte Materialleitposition
der Materialleitfläche 17. Insgesamt stellt die Erfindung daher eine Bodenverdichtungsvorrichtung
10 zur Verfügung, die besonders einfach zu bedienen ist, einen einfachen Aufbau hat
und die es einem Bediener erlaubt, mit einem Knopfdruck die Kantenbearbeitungsrolle
12 in die korrekte Position zu bringen, wobei gleichzeitig ohne weitere Arbeitsschritte
für den Bediener sichergestellt wird, dass das anfallende Schnittgut vom Schnittgutabweiser
16 von der Untergrundbelagsschicht 8 derart entfernt wird, dass das Schnittgut einfacher
und schneller aufgesammelt werden kann.
1. Bodenverdichtungsvorrichtung (10) zur Verdichtung einer Untergrundbelagsschicht (8),
- mit wenigstens einer an einer Tragstruktur (6) der Bodenverdichtungsvorrichtung
(10) um eine horizontale und quer zu einer Arbeitsrichtung (a) verlaufende Fahrrotationsachse
(11) rotierbar gelagerten Verdichtungsrolle (5), die eine zylinderförmige und im Verdichtungsbetrieb
auf dem Bodenuntergrund abrollende Außenmantelfläche umfasst,
- mit einer an der Tragstruktur (6) angeordneten Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
(7), umfassend eine Kantenbearbeitungsrolle (12), eine verstellbare Rollenhalteeinrichtung
(13), insbesondere einen Verstellarm, sowie einen Verstellantrieb (14), wobei die
Kantenbearbeitungsrolle (12) um eine Rollenrotationsachse (15) drehbar an der verstellbaren
Rollenhalteeinrichtung (13) gelagert ist, und wobei die verstellbare Rollenhalteeinrichtung
(13) zusammen mit der Kantenbearbeitungsrolle (12) aus einer Passivposition in eine
Kantenbearbeitungsposition relativ zur Außenmantelfläche der Verdichtungsrolle (5)
durch den Verstellantrieb (14) angetrieben verstellbar an der Tragstruktur (6) gelagert
ist,
- und mit einem Schnittgutabweiser (16) mit wenigstens einer Materialleitfläche (17),
die dazu vorgesehen ist, im Arbeitsbetrieb der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
(7) auftretendes Belagsschnittgut beim Passieren der Untergrundbelagsschicht (8) von
der Untergrundbelagsschicht (8) in Richtung der Fahrrotationsachse (11) weg zu schieben,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schnittgutabweiser (16) mithilfe einer Lagereinrichtung (18) an der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
(7) gelagert ist, wobei die Lagereinrichtung (18) derart ausgebildet ist, dass die
Relativlage der wenigstens einen Materialleitfläche (17) des Schnittgutabweisers (16)
gegenüber der verstellbaren Rollenhalteeinrichtung (13) der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
(7) selbsttätig veränderbar ist.
2. Bodenverdichtungsvorrichtung (10) gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Lagereinrichtung (18) zur Lagerung des Schnittgutabweisers (16) an der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
(7) wenigstens eines der folgenden Merkmale aufweist:
- sie ist derart ausgebildet, dass sie die Relativlage der wenigstens einen Materialleitfläche
(17) gegenüber der verstellbaren Rollenhalteeinrichtung (13) in Abhängigkeit von der
Stellposition der verstellbaren Rollenhalteeinrichtung (13) gegenüber der Tragstruktur
(6) verstellt;
- sie ist derart ausgebildet, dass sie die Relativlage der wenigstens einen Materialleitfläche
(17) gegenüber der verstellbaren Rollenhalteeinrichtung (13) schwerkraftabhängig verstellt;
- sie ist derart ausgebildet, dass sie die Relativlage der wenigstens einen Materialleitfläche
(17) gegenüber der verstellbaren Rollenhalteeinrichtung (13) durch Wechselwirkung
mit einem Bodenuntergrund verstellt.
3. Bodenverdichtungsvorrichtung (10) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Schnittgutabweiser (16) unmittelbar an der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
(7) verstellbar gelagert ist.
4. Bodenverdichtungsvorrichtung (10) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Lagereinrichtung (18) des Schnittgutabweisers (16) einen entweder um eine Verstellachse
(19) relativ zur verstellbaren Rollenhalteeinrichtung (13) der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
(7) rotierbaren Lagerarm und/oder einen entlang einer Stellkurve relativ zur verstellbaren
Rollenhalteeinrichtung (13) der Kantenbearbeitungsvorrichtung (7), insbesondere linear,
verschiebbaren Lagerarm aufweist.
5. Bodenverdichtungsvorrichtung (10) gemäß Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Lagerarm der Lagereinrichtung (18) des Schnittgutabweisers (16) koaxial zur Rollenrotationsachse
(15) der Kantenbearbeitungsrolle (12) relativ zur verstellbaren Rollenhalteeinrichtung
(13) rotierbar gelagert ist.
6. Bodenverdichtungsvorrichtung (10) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Lagereinrichtung (18), insbesondere der Lagerarm der Lagereinrichtung, wenigstens
teilweise in Richtung der Rollenrotationsachse (15) gesehen zwischen der Kantenbearbeitungsrolle
(12) und der verstellbaren Rollenhalteeinrichtung (13) der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
(7) angeordnet ist oder dass die Lagereinrichtung (18), insbesondere der Lagerarm
der Lagereinrichtung, in Richtung der Rollenrotationsachse (15) gesehen auf der der
Verdichtungsrolle (5) abgewandten Seite der Kantenbearbeitungsrolle (12) angeordnet
ist.
7. Bodenverdichtungsvorrichtung (10) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Lagereinrichtung (18), insbesondere der Lagerarm der Lagereinrichtung (18), derart
an der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung (7) gelagert ist, dass sie eine Lagerwelle
(20) der Kantenbearbeitungsrolle (12), insbesondere in Radialrichtung zur Rollenrotationsachse
(15), umläuft.
8. Bodenverdichtungsvorrichtung (10) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Lagereinrichtung (18) ein, insbesondere wenigstens teilweise in Vertikalrichtung
nach unten wirkendes, Mittel zur Stellkraftbeaufschlagung (21) des Schnittgutabweisers
(16) aufweist.
9. Bodenverdichtungsvorrichtung (10) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Mittel zur Stellkraftbeaufschlagung (21) des Schnittgutabweisers (16) wenigstens
eines der folgenden Merkmale aufweist:
- es ist zwischen dem Lagerarm und der verstellbaren Rollenhalteeinrichtung (13) angeordnet;
- es ist zwischen dem Lagerarm und an der Rollenhalteeinrichtung (13) angeordneten
Lagerwelle (20) angeordnet, wobei die Lagerwelle (20) insbesondere durch die Kantenbearbeitungsrolle
(12) auf die der Verdichtungsrolle (5) abgewandte Seite der Kantenbearbeitungsrolle
(12) hindurchgeführt ist;
- es ist eine Gasdruckfeder, eine Drehfeder oder eine Spiralfeder;
- es umfasst ein elastisches Stellelement.
10. Bodenverdichtungsvorrichtung (10) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Verstellwegbegrenzungseinrichtung (22) vorhanden ist, die den Verstellweg des
Schnittgutabweisers (16) relativ zur Kantenbearbeitungsrolle (12) und/oder relativ
zur Verdichtungsrolle (5) begrenzt.
11. Bodenverdichtungsvorrichtung (10) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich die Materialleitfläche (17) entlang der Rollenrotationsachse (15) beidseitig
von der Lagereinrichtung (18) weg erstreckt, insbesondere zur Kantenbearbeitungsrolle
(12) hin und von dieser weg.
12. Bodenverdichtungsvorrichtung (10) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Lagereinrichtung (18) zwischen dem Lagerarm und der Materialleitfläche (17) ein
sich in Richtung parallel zur Rollenrotationsachse (15) erstreckendes Breitenüberbrückungsstück
(23) aufweist, dessen Erstreckung in Richtung zur Rollenrotationsachse (15) im Bereich
80% bis 120% der axialen Erstreckung der Kantenbearbeitungsrolle (12) in Richtung
der Rollenrotationsachse (15) entspricht.
13. Bodenverdichtungsvorrichtung (10) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie einen in Arbeitsrichtung (a) hinter der Materialleitfläche (17) angeordneten
Auffangbehälter (24) aufweist, umfassend eine Aufnahmeöffnung (25) und einen Materialsammelbereich
(26), wobei die Aufnahmeöffnung (25) derart positioniert ist, dass von der in Materialleitposition
befindlichen Materialleitfläche (17) geleitetes Material bei einer in Arbeitsrichtung
(a) fortgesetzten Bewegung in die Aufnahmeöffnung (25) geleitet wird.
14. Asphaltwalze (1), insbesondere knick- oder schemelgelenkte Tandemwalze, mit einer
Bodenverdichtungsvorrichtung (10) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche.
15. Verfahren (27) zum Betrieb einer Bodenverdichtungsvorrichtung (10), insbesondere einer
Bodenverdichtungsvorrichtung (10) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 13, mit einer an
einer Tragstruktur (6) rotierbar gelagerten Verdichtungsrolle (5) und einer an der
Tragstruktur (6) gelagerten Belagskantenbearbeitungsvorrichtung (7), umfassend eine
Kantenbearbeitungsrolle (12), einen Verstellarm sowie einen Verstellantrieb (14),
wobei die Kantenbearbeitungsrolle (12) aus einer Passivposition in eine Kantenbearbeitungsposition
relativ zur Außenmantelfläche der Verdichtungsrolle (5) durch den Verstellantrieb
(14) angetrieben verstellbar ist, das Verfahren (27) aufweisend wenigstens die Schritte
a) Verstellen (28) der Belagskantenbearbeitungsvorrichtung (7) aus der Passivposition
in die Kantenbearbeitungsposition relativ zur Außenmantelfläche der Verdichtungsrolle
(5),
b) zum Schritt a) gleichzeitiges selbsttätiges Verstellen (29) eines Schnittgutabweisers
(16) relativ zur Belagskantenbearbeitungsvorrichtung (7).
16. Verfahren (27) gemäß Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Verstellen (29) des Schnittgutabweisers (16) relativ zur Belagskantenbearbeitungsvorrichtung
(7) in Abhängigkeit von
- einer Stellposition des Verstellarms,
- der Schwerkraft oder
- einem Wechselwirken des Schnittgutabweisers (16) mit dem Bodenuntergrund erfolgt.