[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur richtungsabhängigen Rauschunterdrückung
für ein Hörsystem, welches eine Hörvorrichtung umfasst, wobei anhand wenigstens eines
ersten Eingangswandlers des Hörsystems und eines zweiten Eingangswandlers des Hörsystems
aus einem Schall der Umgebung ein Störsignal und ein Zielsignal erzeugt werden, wobei
das Störsignal und/oder das Zielsignal auf eine in einer ersten Richtung angeordnete
erste Nutzsignalquelle bezogen sind, wobei für wenigstens eine Mehrzahl an Frequenzbändern
jeweils anhand einer akustischen Kenngröße des Zielsignals und einer entsprechenden
akustischen Kenngröße des Störsignals ein Gewichtungsfaktor für das jeweilige Frequenzband
ermittelt wird, und wobei ein zu verarbeitendes Eingangssignal des Hörsystems frequenzbandweise
anhand des jeweiligen Gewichtungsfaktors gewichtet wird, und anhand des so gewichteten
Eingangssignals ein Ausgangssignal erzeugt wird.
[0002] Hörgeräte sind tragbare Geräte, welche dazu eingesetzt werden, einen Hörverlust eines
jeweiligen Trägers zu kompensieren. Dabei wird zunächst eine meist individuell vom
jeweiligen Träger abhängige Pegelanhebung einzelner Frequenzen durchgeführt, um Schall
auch in denjenigen Frequenzbändern hörbar zu machen, für welche der Schall durch den
Hörverlust ansonsten ohne Hörgerät unhörbar wäre oder zu leise wahrgenommen würde.
Um den Träger zusätzlich zu unterstützen, wird dabei durch Hörgeräte oftmals ein Zielsignal
(meist Sprache) im Vergleich zu Störgeräuschen der Umgebung verstärkt. Die entsprechende
Vergrößerung des Signal-zu-Rausch-Verhältnisses ("Signal-to-Noise Ratio", SNR) wird
dabei hauptsächlich mit zwei separaten Ansätzen durchgeführt.
[0003] Der erste Ansatz verwendet zwei oder mehr Mikrofone, mit deren Hilfe durch Richtmikrofonie
eine richtungsabhängige Verstärkung eins Zielsignals erreicht werden kann, während
Schall aus anderen Richtungen gedämpft werden kann. Während hierdurch oftmals eine
zufriedenstellende Rauschunterdrückung erzielt werden kann, wird die räumliche Wahrnehmung
der Umgebung des Trägers durch die Unterdrückung von Schall aus einzelnen Raumrichtungen
oftmals beeinträchtigt.
[0004] Die zweite Art von Störgeräuschreduktion in Hörgeräten versucht, die Energie von
Störsignalen aus dem Gesamtsignal zu filtern. Dies erfolgt oftmals mittels spektraler
Subtraktion, z.B. durch ein Wiener-Filter. Dabei wird das Spektrum von Störsignalen
geschätzt (z.B. aus Sprachpausen), um dieses Spektrum anschließend aus dem Gesamtsignal
zu subtrahieren. Während die spektrale Subtraktion für stationäres oder sich nur langsam
verändertes Rauschen sehr gute Resultate liefert, funktioniert sie für schnelle spektrale
Änderungen des Störsignals oder in sogenannten "Cocktail-Party"-Situationen nur unzureichend.
Zudem können durch die spektrale Subtraktion häufig Artefakte entstehen, die das Sprachsignal
verschlechtern können.
[0005] Die beschriebene Problematik trifft in weiterem Sinne auch auf andere Hörvorrichtungen
zu, in welchen ein Eingangssignal zu verarbeiten und einem Gehör eines Trägers zuzuführen
ist, z.B. Kopfhörer Headsets zur Kommunikation o.ä.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur richtungsabhängigen
Rauschunterdrückung für ein Hörsystem mit einer Hörvorrichtung anzugeben, welches
eine möglichst effiziente und doch natürlich klingende Rauschunterdrückung erlauben
soll.
[0007] Die genannte Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zur richtungsabhängigen
Rauschunterdrückung für ein Hörsystem, welches eine Hörvorrichtung, insbesondere ein
Hörgerät, umfasst, wobei anhand wenigstens eines ersten Eingangswandlers des Hörsystems
und eines zweiten Eingangswandlers des Hörsystems aus einem Schall der Umgebung ein
Störsignal und ein Zielsignal erzeugt werden, wobei das Störsignal und/oder das Zielsignal
auf eine in einer Ziel-Richtung angeordnete Nutzsignalquelle bezogen sind, wobei das
Zielsignal mit einer Ziel-Richtcharakteristik erzeugt wird, welche über einen der
Ziel-Richtung entgegengesetzten Halbraum hinweg homogen oder im Wesentlichen homogen
verläuft, wobei für wenigstens eine erste Mehrzahl an Frequenzbändern jeweils eine
akustische Kenngröße des Zielsignals mit einer entsprechenden akustischen Kenngröße
des Störsignals verglichen werden, wobei bevorzugt für die akustische Kenngröße jeweils
ein Signalpegel und/oder eine Signalamplitude und/oder eine Signalleistung des jeweiligen
Signals herangezogen wird, und anhand des besagten Vergleichs ein vorläufiger Gewichtungsfaktor
ermittelt wird, dessen Wertebereich wenigstens drei Werte aufweist, wobei für das
Frequenzband anhand des vorläufigen Gewichtungsfaktors jeweils ein Gewichtungsfaktor
für das jeweilige Frequenzband gebildet wird, und wobei ein zu verarbeitendes Eingangssignal
des Hörsystems frequenzbandweise anhand des jeweiligen Gewichtungsfaktors gewichtet
wird, und anhand des so gewichteten zu verarbeitenden Eingangssignals ein Ausgangssignal
erzeugt wird. Vorteilhafte und für sich gesehen erfinderische Ausgestaltungen sind
Gegenstand der Unteransprüche und der nachfolgenden Beschreibung.
[0008] Unter einer Hörvorrichtung ist insbesondere ein Hörgerät umfasst, welches bevorzugt
zur Kompensierung eines Hörverlustes und/oder einer Hörschwäche seines Trägers ausgelegt
und eingerichtet ist. Ebenso ist weiter jedwede Vorrichtung umfasst, mittels derer
ein Schallsignal durch einen Eingangswandler in ein entsprechendes Eingangssignal
umgewandelt wird, und über eine entsprechende Signalverarbeitung für eine Wiedergabe
an ein Gehör des Trägers der Vorrichtung aufbereitet wird, also beispielsweise ein
Kopfhörer oder Headset zur Kommunikation. Unter einem Eingangswandler ist hierbei
im Folgenden generell jedwede Form von elektro-akustischem Wandler umfasst, welcher
dazu eingerichtet ist, einen Umgebungsschall in ein entsprechendes elektrisches Signal
umzuwandeln, dessen Spannungs- bzw. Strom-Amplituden bevorzugt den Amplitudenverlauf
des Umgebungsschalls widerspiegeln. Unter einem Hörsystem ist hierbei insbesondere
jedwedes System zu verstehen, welches die Hörvorrichtung sowie gegebenenfalls einer
oder mehrerer weiterer Vorrichtungen umfasst, und dabei die erforderliche Anzahl an
Eingangswandlern sowie eine Steuer- bzw. Rechnereinrichtung zur Verarbeitung der entsprechenden
Signale aufweist, wobei im Fall, dass das Hörsystem nicht alleine durch die Hörvorrichtung
gegeben ist, zwischen der oder den besagten weiteren Vorrichtungen zum Übertragen
der verwendeten Signale und/oder gegebenenfalls weiterer Informationen eine Datenverbindung,
insbesondere eine drahtlose Verbindung, zur Hörvorrichtung erstellbar ist. Insbesondere
kann das Hörsystem jedoch auch vollständig durch die Hörvorrichtung gegeben sein.
[0009] Die Erzeugung eines Störsignals und eines Zielsignals anhand wenigstens eines ersten
Eingangswandlers des Hörsystems und eines zweiten Eingangswandlers des Hörsystems
umfasst dabei insbesondere, dass das Störsignal und/oder das Zielsignal jeweils als
ein Richtsignal gebildet wird, welches jeweils anhand der beiden Signale des ersten
und des zweiten Eingangswandlers erzeugt wird. Ebenso ist hierbei jedoch auch umfasst,
dass das Störsignal lediglich anhand des ersten Eingangswandlers erzeugt wird, und
das Zielsignal lediglich anhand des zweiten Eingangswandlers, wobei hier auch eine
umgekehrte Zuordnung zu den jeweiligen Eingangswandlern möglich ist. Das Störsignal
und/oder das Zielsignal sind hierbei auf eine Nutzsignalquelle bezogen, was insbesondere
bedeutet, dass im Zielsignal ein höherer Anteil von Signalen der Nutzsignalquelle
enthalten ist, als im Störsignal. Dies kann insbesondere durch eine Abschwächung des
Störsignals in der Ziel-Richtung erreicht werden, aber auch durch eine relative Hervorhebung
der Ziel-Richtung gegenüber anderen Richtungen bzw. Winkelbereichen im Zielsignal,
oder auch durch beide genannten Maßnahmen.
[0010] Unter einer Erzeugung des Zielsignals mit einer Ziel-Richtcharakteristik, welche
über einen der Ziel-Richtung entgegengesetzten Halbraum hinweg homogen oder im Wesentlichen
homogen verläuft, ist bevorzugt umfasst, dass die Ziel-Richtcharakteristik sich hierbei
als Resultat einer Signalverarbeitung des oder der verwendeten Signale des bzw. der
verwendeten Eingangswandler ergibt, und dabei als Resultat der besagten Signalverarbeitung
insbesondere auf ein Freifeld bezogen ist. Der beschriebene Verlauf der Ziel-Richtcharakteristik
über den genannten Halbraum umfasst hierbei insbesondere, dass der Verlauf der Empfindlichkeit
gemäß der Ziel-Richtcharakteristik keine Wendepunkte und keine lokalen Minima aufweist,
und/oder, dass die Empfindlichkeit im besagten Halbraum lediglich Variationen aufweist,
welche gegenüber der maximalen Empfindlichkeit des Zielsignals (vorzugsweise in Ziel-Richtung)
mindestens um 10 dB, , bevorzugt 15 dB unterdrückt sind, d.h., die Differenz zwischen
maximaler und minimaler Empfindlichkeit im besagten Halbraum beträgt höchstens -10
dB, bevorzugt höchstens -15 dB, bezogen auf die maximale Empfindlichkeit des Zielsignals
(in Zielrichtung). Derartige Variationen können dann gegenüber einem Signalbeitrag
aus der Zielrichtung vernachlässigt werden.
[0011] Ein homogener Verlauf bedeutet hierbei insbesondere, dass im besagten Halbraum im
Rahmen der technischen Möglichkeit und Genauigkeit keine Variation der Empfindlichkeit
erfolgt. Ordnet man der Ziel-Richtung den Winkel 0° zu, so ist der ihr entgegengesetzte
Halbraum durch den Winkelbereich von 90° bis 270° gegeben. Insbesondere ist der Verlauf
der Ziel-Richtcharakteristik für einen möglichst großen Winkelbereich, mit Ausnahme
eines Bereiches von z.B.+/- 45° um die Ziel-Richtung herum, homogen oder im Wesentlichen
homogen, wobei sich der Übergang zum genannten Bereich um die Ziel-Richtung vorzugsweise
stetig gestaltet.
[0012] Ein homogener Verlauf der Ziel-Richtcharakteristik kann dabei insbesondere durch
eine omnidirektionales Zielsignal erreicht werden. In diesem Fall beinhaltet die Signalverarbeitung
zur Erzeugung des Zielsignals aus den Signalen des ersten und des zweiten Eingangswandlers
eine entsprechende Richtmikrofonie; für eine Erzeugung nur aus einem Signal eines
der beiden Eingangswandler kann dies insbesondere bedeuten, dass die Signalverarbeitung
dem Zielsignal keine Richtwirkung aufprägt.
[0013] Es werden nun für ein zu verarbeitendes Eingangssignal, welches entweder anhand des
besagten ersten Eingangswandlers und/oder des besagten zweiten Eingangswandlers, oder
aber anhand eines weiteren Eingangswandlers des Hörsystems erzeugt wird, frequenzbandweise
Gewichtungsfaktoren zur Rauschunterdrückung ermittelt, anhand welcher Frequenzbänder
mit hohem Anteil an Rauschen im zu verarbeitenden Eingangssignal abgesenkt werden
können bzw. Frequenzbänder mit hohem Anteil eines Nutzsignals der Nutzsignalquelle
relativ angehoben werden können. Das zu verarbeitende Eingangssignal ist hierbei bevorzugt
durch das Signal eines einzelnen Eingangswandlers gegeben, also des ersten oder des
zweiten oder ggf. des genannten weiteren Eingangswandlers, wobei eine Vorverarbeitung
wie z.B. A/D-Wandlung, aber ggf. auch eine Vorverstärkung bevorzugt als Teil des Eingangswandlers
behandelt werden soll.
[0014] Für die Ermittlung der Gewichtungsfaktoren in einzelnen Frequenzbändern wird nun
für eine Mehrzahl an Frequenzbändern jeweils eine akustische Kenngröße des Zielsignals
gebildet, und mit der entsprechenden akustischen Kenngröße des Störsignals verglichen.
[0015] Die akustische Kenngröße ist dabei bevorzugt derart, dass für das jeweilige Signal
ein Aufschluss über den Energieinhalt im betreffenden Frequenzband gegeben werden
kann. Besonders bevorzugt wird dabei als akustische Kenngröße jeweils ein Signalpegel
und/oder eine Signalamplitude und/oder eine Signalleistung des jeweiligen Signals
herangezogen, wobei die genannte Kenngröße einerseits direkt durch eine der genannten
Signalgrößen gebildet werden kann, oder aus einer monotonen, insbesondere streng monotonen
Funktion, z.B. einer quadratischen oder auch logarithmischen Funktion des Signalpegels
und/oder der Signalleistung und/oder der Signalamplitude. Für ein Frequenzband wird
somit z.B. ein Quotient aus dem Signalpegel des Zielsignals im Frequenzband als Zähler
und dem Signalpegel des Störsignals im Frequenzband als Nenner gebildet, oder die
besagten Signalpegel in sonstiger Weise miteinander verglichen.
[0016] Der Vergleich der genannten akustischen Kenngrößen wird dann auf den vorläufigen
Gewichtungsfaktor abgebildet, dessen Wertebereich wenigstens drei Werte umfasst, wobei
der Wertebereich dabei diskret oder kontinuierlich sein kann.
[0017] Der Vergleich kann dabei insbesondere mittels einer Division der besagten Kenngrößen
erfolgen. Bevorzugt wird dabei für wenigstens einige Frequenzbänder der ersten Mehrzahl
jeweils ein Quotient anhand der akustischen Kenngröße des Zielsignals als Zähler und
anhand der entsprechenden akustischen Kenngröße des Störsignals als Nenner gebildet,
und anhand des jeweiligen Quotienten der vorläufige Gewichtungsfaktor gebildet. Der
vorläufige Gewichtungsfaktor kann dabei kontinuierlich oder diskret sein. Insbesondere
wird im zweiten Fall für die betreffenden Frequenzbänder zur Bildung des vorläufigen
Gewichtungsfaktors der Quotient jeweils monoton auf einen wenigstens drei diskrete
Werte umfassenden Wertebereich abgebildet, z.B. über eine Zuweisung einzelner Intervalle
des Wertebereichs des Quotienten auf einzelne diskrete Werte des vorläufigen Gewichtungsfaktors.
[0018] Der Vergleich kann jedoch auch derart erfolgen, dass für wenigstens einige Frequenzbänder
der ersten Mehrzahl die akustische Kenngröße des Zielsignals und die entsprechende
akustische Kenngröße des Störsignals einer Mehrzahl an Größenvergleichen unterzogen
werden, wobei eine der beiden Kenngrößen für die einzelnen Größenvergleiche jeweils
unterschiedlich skaliert wird, und wobei anhand der Größenvergleiche dem vorläufigen
Gewichtungsfaktor der jeweilige Wert aus dem diskreten, wenigstens dreiwertigen Wertebereich
zugewiesen wird.
[0019] Bspw. wird für einzelne Frequenzbänder jeweils der Signalpegel des Nutzsignals mit
dem Signalpegel des Störsignals im Band verglichen. Ist der Signalpegel des Nutzsignals
größer, so wird dem Frequenzband der größte Wert aus dem diskreten Wertebereich für
den vorläufigen Gewichtungsfaktor zugewiesen (z.B. 1,3). Ist der Signalpegel des Störsignals
jedoch größer, so kann z.B. das Zielsignal mit einem vorgegebenen Faktor > 1 multipliziert
werden, und der nächste Vergleich mit dem Störsignalpegel erfolgen. Ist nun der Nutzsignalpegel
größer, so kann für das Frequenzband dem vorläufigen Gewichtungsfaktor der nächste
Wert des diskreten Wertebereichs (z.B. 0,75) zugewiesen werden. Ist der Störsignalpegel
weiterhin größer, so kann entweder der kleinste Wert (z.B. 0,5) für den vorläufigen
Gewichtungsfaktor zugewiesen werden, oder der Vorgang der Skalierung des Nutzsignals
zunächst nochmals wiederholt werden.
[0020] Anhand des wie beschrieben ermittelten Gewichtsfaktors für das jeweilige Frequenzband
kann nun das zu verarbeitende Eingangssignal entsprechend gewichtet werden. Dies kann
einerseits durch eine unmittelbare Anwendung des Gewichtsfaktors auf die Signalanteile
des zu verarbeitenden Eingangssignals im betreffenden Frequenzband erfolgen, oder
durch eine zeitliche Mittelung und/oder Normierung des Gewichtsfaktors vor einer Multiplikation
auf die Signalanteile des zugehörigen Frequenzbandes. Zusätzlich können frequenzbandweise
noch einzelne statische Korrekturfaktoren appliziert werden, welche z.B. spektrale
Unterschiede der beteiligten Eingangswandler für verschiedene Frequenzbänder, aber
ggf. auch Pegel- und/oder Laufzeitdifferenzen, berücksichtigen und den entsprechenden
Einfluss auf die Rauschunterdrückung korrigieren.
[0021] Anhand des so gewichteten, zu verarbeitenden Eingangssignals wird nun ein Ausgangssignal
erzeugt. Dies kann einerseits dadurch erfolgen, dass das Ausgangssignal unmittelbar
aus den Signalanteilen des besagten gewichteten Eingangssignals erzeugt wird. Ggf.
kann hierbei jedoch noch eine weitere Signalverarbeitung dieser Signalanteile erfolgen,
wie z.B. Unterdrückung einer akustischen Rückkopplung o.ä., zusätzliche frequenzbandabhängige
Absenkung oder Anhebung in Abhängigkeit der individuellen audiologischen Anforderungen
des Trägers der Hörvorrichtung. Das Ausgangssignal kann jedoch auch zusätzlich anhand
von Singalanteilen eines weiteren Signals erzeugt werden, beispielsweise durch Richtmikrofonie
mittels eines weiteren Signals, aber auch durch das insbesondere breitbandige Mischen
des gewichteten Eingangssignals mit einem omnidirektionalen Signal oder einem Richtsignal.
[0022] Die Erfindung basiert auf der Annahme, dass ein Nutzsignal der Nutzsignalquelle und
ein Rauschsignal einer oder mehrerer Rauschquellen an jedem einzelnen Zeitpunkt unterschiedliche
spektrale Information besitzen, d.h. dass das Amplituden-Spektrum und die Phase des
Schalls der verschiedenen Quellen zu einem beliebigen Zeitpunkt unterschiedlich sind.
Da sich die Schalldruckfelder mehrerer Quellen durch Superposition addieren, ist auch
die spektrale Information eine Summe der einzelnen Komponenten der einzelnen Quellen.
Das bedeutet insbesondere, dass der Schalldruck am Ort eines Eingangswandlers zu jedem
Zeitpunkt eine Summe einzelner Quellen und Reflexionen ist, welche ggf. noch durch
Transferfunktionen gefiltert sind, die die Propagation des Schalls von einer Quelle
zum jeweiligen Eingangswandler berücksichtigen. Es folgt daraus, dass eine Subtraktion
der einzelnen spektralen Anteile, falls bekannt, zu einer selektiven Dämpfung oder
Entfernung dieser Anteile von der Gesamtsumme des Zielsignals (z.B. am Ort eines Eingangswandlers
für das zu verarbeitende Eingangssignal) führen kann, bzw. erwünschte Signalanteile
gezielt selektiert und angehoben werden können.
[0023] Zur Umsetzung werden nun die frequenzbandweisen Energieanteile des Nutzsignals und
des Rauschsignals möglichst zu jedem Zeitpunkt oder einer hinreichend dichten Abfolge
diskreter Zeitpunkte verwendet, letztere beispielsweise gegeben über die Abtastrate
oder aber über die einzelnen "Frames" einer spektralen Analyse mittels FFT o.ä. Um
zu ermitteln, welche energetischen Anteile an jedem Zeitpunkt von der Nutzsignalquelle
oder den Rauschquellen stammen, wird eine richtungsabhängige Filterung des Schallfeldes
mittels des Zielsignals und des Störsignals derart vorgenommen, dass der Anteil am
Nutzsignal der Nutzsignalquelle im erzeugten Zielsignal maßgeblich höher ist, als
im erzeugten Störsignal, welches entsprechend einen deutlich höheren Anteil an Rauschen
an seiner Gesamtenergie beinhaltet.
[0024] Es wird nun also die Annahme verwendet, dass in denjenigen Frequenzbändern, in welchen
die akustische Kenngröße, die Aufschluss auf den jeweiligen Energieinhalt im Frequenzband
gibt, für das Zielsignal größer ist als für das Störsignal, ein höherer spektraler
Anteil an Nutzsignal vorliegt. Das zu verarbeitende Eingangssignal kann gemäß des
wie beschrieben gebildeten Vergleiches in einem solchen Frequenzband entsprechend
gegenüber anderen Frequenzbändern, in welchen die akustische Kenngröße des Störsignals
größer ist als die akustische Kenngröße des Zielsignals, relativ angehoben werden,
da in jenen Frequenzbändern ein höherer Anteil an Rauschen und ein geringerer Nutzsignalanteil
angenommen wird.
[0025] Hierbei wird einerseits bevorzugt die räumliche Isolierung ausgenutzt, welche das
Zielsignal gegenüber dem Störsignal hinsichtlich des Schalls von der Nutzsignalquelle
durchführt. Andererseits kann durch den im Wesentlichen homogenen Verlauf des Zielsignals
im der Ziel-Richtung entgegengesetzten Halbraum ein besonders natürliches Klangbild
erreicht werden.
[0026] Um die spektralen Anteile von Rauschen aus Rauschquellen abseits der Ziel-Richtung
möglichst umfassend berücksichtigen zu können, wird bevorzugt ein Störsignal verwendet,
welches im besagten Halbraum im oben beschriebenen Sinn ebenfalls eine möglichst homogene
Empfindlichkeit gegenüber den abzusenkenden Rauschquellen aufweist. Beim Vergleich
der beiden Kenngrößen von Nutz- und Störsignal kann somit erreicht werden, dass das
Ergebnis des Vergleichs, und somit der dazugehörige Gewichtungsfaktor für das betreffende
Frequenzband, nur vernachlässigbar von einer Richtung einer Rauschquelle im besagten
Halbraum abhängt. Lediglich die Lautstärke des Rauschens aus diesem Halbraum beeinflusst
also maßgeblich den Ausgang des Vergleiches im Frequenzband.
[0027] Spektrale Anteile von Rauschen aus einer deutlich anderen Richtung als der Ziel-Richtung
können somit so aus dem zu verarbeitenden Eingangssignal abgesenkt werden, dass ein
natürliches Klangbild erhalten bleibt. Die Vorteile bleiben dabei nicht auf den besagten
Halbraum beschränkt, sondern sind aus Stetigkeits- und Regularitätsbedingungen der
verwendeten Signale auch noch über die exakten Grenzen des Halbraums hinaus eingeschränkt
wirksam.
[0028] Bevorzugt wird für eine zweite Mehrzahl an Frequenzbändern der Gewichtungsfaktor
jeweils gebildet wird anhand des vorläufigen Gewichtungsfaktors und anhand eines Normierungsfaktors,
welcher in Abhängigkeit wenigstens eines vorläufigen Gewichtungsfaktors der zweiten
Mehrzahl an Frequenzbändern bestimmt wird. Bevorzugt wird dabei der Normierungsfaktor
direkt, also insbesondere linear und bevorzugt identisch, aus einem vorläufigen Gewichtungsfaktor
eines der Frequenzbänder bestimmt, ggf. nach einer Zeitmittelung. Eine solche Normierung
erlaubt es, eine Gewichtung der einzelnen Frequenzbänder durch die Normierung zueinander
in Bezug zu setzen, indem bspw. alle betreffenden Frequenzbänder derselben Normierung
unterliegen. Bei der Normierung lassen sich etwa über Mittelwertbildungen einzelne
Pegelspitzen berücksichtigen, sodass die Gewichtungsfaktoren nicht infolge von Schwankungen
der Normierung plötzlichen Änderungen unterworfen ist, ohne dass ggf. in einem Frequenzband
überhaupt eine nennenswerte instantane Änderung der Schallpegel für Zielsignal bzw.
Störsignal vorliegt. Ein Bestimmen des Gewichtungsfaktors in Abhängigkeit wenigstens
eines vorläufigen Gewichtungsfaktors umfasst insbesondere eine jeweilige Zeitmittelung
der dem wenigstens einen vorläufigen Gewichtungsfaktor zugrunde liegenden akustischen
Kenngrößen des jeweiligen Ziel- und Störsignals. Insbesondere kann der Normierungsfaktor
in seinem Wert auch nach oben begrenzt werden
[0029] Günstigerweise wird dabei der Normierungsfaktor für ein Frequenzband bestimmt anhand
eines Zeitmittels der Werte der verwendeten akustischen Kenngrößen und/oder der Werte
des vorläufigen Gewichtungsfaktors im selben Frequenzband, und/oder anhand eines Maximums
und/oder einer Summe der Werte der vorläufigen Gewichtungsfaktoren und/oder eines
Signalpegels über alle betreffenden Frequenzbänder. Hierunter ist insbesondere auch
ein Zeitmittel über das instantane Maximum der frequenzbandweisen Werte der einzelnen
vorläufigen Gewichtungsfaktoren und ein Maximum über die Zeitmittel aller betreffenden
Frequenzbänder umfasst.
[0030] Eine Normierung des vorläufigen Gewichtungsfaktors in einem Frequenzband anhand des
Maximums der Werte der vorläufigen Gewichtungsfaktoren über alle betreffenden Frequenzbänder
hat dabei v.a. für einen Vergleich anhand eines Quotienten den Vorteil, dass für dasjenige
Frequenzband, in welchem der vorläufige Gewichtsfaktor maximal ist, also verglichen
mit dem Störsignal die meiste spektrale Energie im Zielsignal enthalten ist (und somit
der Anteil am Nutzsignal wohl am größten ist), der Gewichtungsfaktor den maximalen
Wert von 1 annimmt. Eine entsprechende Gewichtung des zu verarbeitenden Eingangssignals
entspricht dabei einem durch die Gewichtung unveränderten Signal. Andere Frequenzbänder,
für welche der vorläufige Gewichtungsfaktor nicht maximal ist, werden infolge der
Normierung abgesenkt, wobei das Absenken umso stärker ausfällt, je geringer im Störsignal
der Nutzsignalanteil verglichen zum Zielsignal im Frequenzband ist, und je geringer
daher der vorläufige Gewichtungsfaktor des Frequenzbandes ist.
[0031] Durch dieses Vorgehen kann eine harte Begrenzung des Gewichtungsfaktors auf einen
festen Wert vermieden werden, sodass auch für Rauschen und Störsignalanteile noch
richtungsabhängig Unterschiede im Spektrum und im Pegel erhalten bleiben, wodurch
ein natürliches Klangbild weiter begünstigt wird.
[0032] Besonders vorteilhaft ist hierbei eine Normierung anhand eines Zeitmittels über das
instantane Maximum der frequenzbandweisen Werte der einzelnen vorläufigen Gewichtungsfaktoren
oder anhand eines Maximums über die Zeitmittel aller betreffenden Frequenzbänder.
Bevorzugt wird hierbei eine zeitliche Mittelung über einen Zeitraum einer Länge von
0.1 s bis 1 s vorgenommen. Durch eine solche zeitliche Mittelwertbildung kann vermieden
werden, dass im Ausgangssignal ein "Pumpen" des Hintergrundes infolge kurzfristiger
Schwankungen des Nutzsignals auftritt. Alternativ oder zusätzlich hierzu kann die
Normierung durch eine festen Wert für den Normierungsfaktor erfolgen, welcher insbesondere
von einer Abschwächung des Störsignals und von einer Abwesenheit eines Nutzsignals
(erkennbar anhand des Störsignals und des Zielsignals) abhängen kann. Ein derartiges
Vorgehen hat den Vorteil, dass in einer akustischen Umgebung, in welcher instantan
kein Nutzsignal vorliegt, alles um besagten festen Wert abgesenkt wird, was gemeinhin
infolge des Rauschens bzw. der Störgeräusche als einzigem Geräuschanteil oftmals als
angenehmer wahrgenommen wird.
[0033] Zweckmäßigerweise wird als Zielsignal ein Signal mit einer im Wesentlichen omnidirektionalen
Richtcharakteristik erzeugt, und als Störsignal ein Richtsignal mit einer relativen
Abschwächung in der Ziel-Richtung verwendet. Unter einer Erzeugung eines Signals mit
einer im Wesentlichen omnidirektionalen Richtcharakteristik ist hierbei insbesondere
zu verstehen, dass sich die besagte Richtcharakteristik als Folge der Signalerzeugung
ergibt. Dies kann einerseits durch ein Signal eines omnidirektionalen Mikrofons als
Eingangswandler erfolgen, oder andererseits durch ein omnidirektionales sum-and-delay-Signal
oder delay-and-Subtract-Signal eines Arrays an Eingangswandlern.
[0034] Unter der Verwendung eines Richtsignals mit einer relativen Abschwächung in der Ziel-Richtung
als Störsignal ist hierbei einerseits umfasst, dass die besagte Abschwächung sich
als Folge der Signalerzeugung ergibt, z.B. durch differentielle Richtmikrofonie mittels
des ersten und des zweiten Eingangswandlers. Andererseits kann jedoch auch ein omnidirektionales
Signal erzeugt werden (im oben beschriebenen Sinn), und die gewünschte Abschwächung
z.B. über Abschattungseffekte erzielt werden. In Sinne der Erfindung und seiner Ausgestaltungen
bedeutet eine Erzeugung eines Signals mit einer konkreten Richtcharakteristik somit
insbesondere die besagte Richtcharakteristik im Freifeld als Resultat der elektroakustischen
Signalerzeugung, während die Verwendung eines Signals mit einer konkreten Richtcharakteristik
zusätzlich auch eine sich infolge eben der räumlichen Umstände der Verwendung einstellende
Richtcharakteristik beinhalten kann.
[0035] Bevorzugt weist das Störsignal in der Zielrichtung eine maximale, möglichst totale
Abschwächung auf; insbesondere kann hierbei das Störsignal als ein antikardioidförmiges
Richtsignal anhand der Signale des ersten und des zweiten Eingangswandlers durch entsprechende
zeitverzögerte Überlagerung erzeugt werden.
[0036] Vorzugsweise wird für die Bildung des vorläufigen Gewichtungsfaktors anhand eines
Quotienten dieser jeweils auf einen oberen Grenzwert von 6 dB, bevorzugt 12 dB, besonders
bevorzugt 15 dB, beschränkt, was von Vorteil ist, wenn zwischenzeitlich keine nennenswerten
Rauschanteile einem starken Nutzsignal gegenüberstehen. Eine derartige Begrenzung
kann im Fall eines antikardioid-förmigen Störsignals auch ersetzt oder ergänzt werden
durch eine Kerbe mit endlicher Tiefe in der antikardioid-förmigen Richtcharakteristik,
was beispielsweise durch einen komplexwertigen Überlagerungsparameter der beiden Signale
der Eingangswandler erreicht werden kann.
[0037] In einer weiter vorteilhaften, ggf. alternativen Ausgestaltung wird als Zielsignal
ein in die Ziel-Richtung ausgerichtetes Richtsignal verwendet, welches im der Ziel-Richtung
entgegengesetzten Halbraum eine nahezu vollständige Abschwächung aufweist. Unter einer
nahezu vollständigen Abschwächung ist insbesondere eine Abschwächung von -10 dB, bevorzugt
-15 dB umfasst, wie beispielsweise bei einem Signal mit keulenförmiger Richtcharakteristik.
Bevorzugt weist das Störsignal im besagten Halbraum eine möglichst homogene Empfindlichkeit
auf, z.B. als ein kardioid-förmiges Richtsignal (mit Abschwächung in der Ziel- Richtung),
oder als ein omnidirektionales Signal.
[0038] Vorteilhafterweise wird das Störsignal wenigstens anhand eines ersten Eingangswandlers
erzeugt, welcher in einem Gehäuse angeordnet ist, das von einem Träger der Hörvorrichtung
im bestimmungsgemäßen Betrieb der Hörvorrichtung wenigstens teilweise hinter einer
Pinna getragen wird. Bevorzugt ist auch der zweite bzw. ein weiterer Eingangswandler
im besagten Gehäuse angeordnet. Das Störsignal wird dann bevorzugt als ein Richtsignal
aus den beiden entsprechenden Eingangssignalen der beiden Eingangswandler (also des
ersten und des zweiten bzw. weiteren Eingangswandlers) gebildet. Das Zielsignal kann
insbesondere als ein omnidirektionales Signal aus den beiden Eingangssignalen gebildet
werden, welche vom im Gehäuse angeordneten ersten bzw. zweiten Eingangswandler erzeugt
werden.
[0039] Für den Vergleich vom Nutz- mit dem Störsignal wird dabei bevorzugt eine sog. Roll-On-Kompensation
des Störsignals vorgenommen, z.B. mittels einer Tiefpass-Filterung, wenn das Störsignal
als ein delay-and-subtract-Richtsignal der Eingangswandler-Signale erzeugt wird, das
Zielsignal aber z.B. als Delay-and-sum-Signal oder als Signal nur eines Eingangswandlers.
Die besagte Tiefpass-Filterung kann entfallen, wenn auch das Zielsignal als Delay-and-subtract-Signal
erzeugt wird. Das Störsignal kann aber auch unter Ausnutzung der natürlichen Abschattungswirkung
der Pinna aus nur einem Eingangswandler erzeugt werden; das Zielsignal wird dann vorzugsweise
allein durch den anderen Eingangswandler erzeugt, welcher z.B. am Eingang des Gehörgangs
angeordnet sein kann.
[0040] Insbesondere sind der erste und der zweite Eingangswandler beide im Gehäuse angeordnet,
welches z.B. durch ein Gehäuse eines BTE- oder RIC-Hörgerätes gegeben ist. Das Störsignal
kann dann anhand differentieller Richtmikrofonie erzeugt werden, das Zielsignal als
ein "2-mic-omni"-Signal.
[0041] Zweckmäßigerweise wird das zu verarbeitende Eingangssignal durch einen Ohrstück-Eingangswandler
erzeugt, der in einem Ohrstück angeordnet ist, welches vom Träger der Hörvorrichtung
beim bestimmungsgemäßen Betrieb wenigstens teilweise in einer Concha und/oder einen
Gehörgang eingeführt getragen wird. Insbesondere kann der Ohrstück-Eingangswandler
auch derart durch den ersten oder zweiten Eingangswandler gegeben sein, dass das zu
verarbeitende Eingangssignal auch zur Bestimmung des Stör- und/oder des Zielsignals
verwendet wird. Stör- und Zielsignal können jedoch auch separat vom zu verarbeitenden
Eingangssignal erzeugt werden, z.B. wie oben beschrieben in einem BTE-/RIC-Gehäuse.
[0042] In einer weiter vorteilhaften Ausgestaltung wird das Zielsignal in einem bezüglich
der Hörvorrichtung externen Gerät erzeugt. Das externe Gerät ist hierbei insbesondere
als Teil des Hörsystems zu verstehen, und als solches bevorzugt zur Kommunikation
mit der Hörvorrichtung über eine entsprechende Verbindung ausgelegt. Als externes
Gerät kann hierbei ein Mobiltelefon verwendet werden, welches insbesondere durch eine
entsprechende Applikation, welche das Mikrofon des Mobiltelefons als ersten Eingangswandler
sowie die Signalübertragung mit der Hörvorrichtung steuert, für das Verfahren eingerichtet
ist. Der Vergleich vom Nutzmit dem Störsignal kann hierbei bevorzugt auf der Hörvorrichtung
erfolgen werden, nach entsprechender Übertragung des Zielsignals bzw. der akustischen
Kenngröße durch das Mobiltelefon. Ebenso kann auch das Störsignal bevorzugt durch
einen zweiten Eingangswandler der Hörvorrichtung erzeugt und anschließend zum entsprechenden
Vergleich der akustischen Kenngrößen an das externe Gerät übertragen werden. Als externes
Gerät kann überdies eine dedizierte externe Einheit verwendet werden, z.B. eine sog.
Partnereinheit für ein Hörgerät als Hörvorrichtung.
[0043] Die Partnereinheit wird dabei von einem Gesprächspartner des Trägers des Hörgerätes
am Körper getragen, z.B. um den Hals, oder in seiner Nähe, bspw. auf einem Tisch vor
ihm positioniert, um Gesprächsbeiträge für den Träger des Hörgerätes besser hörbar
zu machen. Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung kann nur ein Eingangswandler
der Partnereinheit zur Erzeugung des Zielsignals verwendet werden, da das Nutzsignal
- die Gesprächsbeiträge des sich in unmittelbarer Nähe der Partnereinheit befindenden
Gesprächspartners - im Vergleich zu etwaigen Störgeräuschen besonders hervorgehoben
in ein Signal eingeht, welches durch die Partnereinheit erzeugt wird.
[0044] Zweckmäßigerweise wird der Gewichtungsfaktor jeweils weiter gebildet anhand eines
Faktors, welcher zwischen dem ersten Eingangswandler und/oder dem zweiten Eingangswandler
und/oder dem weiteren Eingangswandler zur Erzeugung des zu verarbeitenden Eingangssignals
Lautstärkenunterschiede und/oder Laufzeitunterschiede und/oder spektrale Unterschiede
im jeweiligen Frequenzband berücksichtigt.
[0045] Wird beispielsweise das Störsignal durch den ersten Eingangswandler erzeugt, welcher
in einem Gehäuse angeordnet ist, welches vom Träger teilweise hinter der Pinna zu
tragen ist, und das Zielsignal durch einen am Gehörgang des Trägers angeordneten Eingangswandler,
so kann der zusätzliche Faktor z.B. die über verschiedene Frequenzbänder ggf. unterschiedliche
Abschattungswirkung der Pinna berücksichtigen. Zudem kann der Faktor eine relative
Transferfunktion vom Ort der Erzeugung des Störsignals (z.B. Gehäuse an bzw. hinter
der Pinna) zum Ort der Erzeugung des Zielsignals (z.B. am Gehörgang, oder in einer
externen Einheit), bevorzugt bezüglich der angenommenen Nutzsignalquelle, berücksichtigen.
Hierdurch können für den Gewichtungsfaktor Anteile, welche durch eine unterschiedliche
Propagation des Schalls zum Ort der Erzeugung des Störsignals oder Ort der Erzeugung
des Zielsignals entstehen, kompensiert werden.
[0046] In einer vorteilhaften Ausgestaltung wird das Ausgangssignal gebildet anhand des
mit den jeweiligen Gewichtungsfaktoren frequenzbandweise gewichteten, zu verarbeitenden
Eingangssignals sowie eines weiteren omnidirektionalen Signals und/oder eines weiteren
Richtsignals. Insbesondere für den Fall, dass die frequenzbandweise Anwendung der
jeweiligen Gewichtungsfaktoren auf das zu verarbeitende Eingangssignal, z.B. infolge
dessen spektraler Verteilung, zu Artefakten führt, kann durch ein "Beimischen" eines
Richtsignals (z.B. eines kardioidförmigen Richtsignals) mit einem Anteil von bspw.
25%, 30% oder 40% (und einem entsprechenden Anteil des gewichteten zu verarbeitenden
Eingangssignals von 75%, 70% oder 60%) eine Hörbarkeit von Artefakten verringert werden,
während der natürliche Klangeindruck weiterhin erhalten bleibt. Ebenso kann dem gewichteten
zu verarbeitenden Eingangssignal ein omnidirektional erzeugtes Signal (insbesondere
in den genannten Anteilen) für die Bildung des Ausgangssignals beigemischt werden,
welches besonders bevorzugt durch einen anderen Eingangswandler erzeugt wird, als
das zu verarbeitende Eingangssignal.
[0047] Als weiter vorteilhaft erweist es sich, wenn bezüglich einer in einer ersten Ziel-Richtung
angeordneten ersten Nutzsignalquelle frequenzbandweise erste Gewichtungsfaktoren ermittelt
werden, bezüglich einer in einer zweiten Ziel-Richtung angeordneten zweiten Nutzsignalquelle
frequenzbandweise zweite Gewichtungsfaktoren ermittelt werden, und wobei das zu verarbeitende
Eingangssignal im jeweiligen Frequenzband anhand eines Gewichtungsfaktors gewichtet
wird, welcher anhand des jeweiligen ersten Gewichtungsfaktors und anhand des jeweiligen
zweiten Gewichtungsfaktors, bevorzugt als Mittelwert oder als Produkt, gebildet wird.
[0048] Dies bedeutet insbesondere: Es werden bezüglich einer ersten Nutzsignalquelle erste
Gewichtungsfaktoren bestimmt. Dies erfolgt anhand von Vergleichen akustischer Kenngrößen,
welche in den jeweiligen Frequenzbändern jeweils von einem ersten Störsignal und einem
ersten Zielsignal gewonnen werden, die bezogen sind auf die erste Nutzsignalquelle.
Beispielsweise weist das erste Störsignal in einer ersten Ziel-Richtung, welche bevorzugt
durch die Richtung der ersten Nutzsignalquelle gegeben ist, eine relative und insbesondere
größtmögliche Abschwächung auf. Zudem werden für das zu verarbeitende Eingangssignal
zweite Gewichtungsfaktoren bezüglich einer zweiten Nutzsignalquelle bestimmt, welche
von der ersten Nutzsignalquelle verschieden ist, und insbesondere in einer von der
ersten Ziel-Richtung verschiedenen zweiten Ziel-Richtung belegen ist.
[0049] Dies erfolgt ebenso anhand von Vergleichen von akustischen Kenngrößen, welche in
den jeweiligen Frequenzbändern jeweils von einem zweiten Störsignal und einem zweiten
Zielsignal gewonnen werden, die wiederum bezogen sind auf die zweite Nutzsignalquelle.
Beispielsweise weist das zweite Störsignal in der zweiten Ziel-Richtung eine relative
und insbesondere größtmögliche Abschwächung auf. Diejenigen Gewichtungsfaktoren, welche
nun auf das zu verarbeitenden Eingangssignal angewandt werden sollen, werden nun frequenzbandweise
anhand der ersten Gewichtungsfaktoren (also bzgl. der ersten Nutzsignalquelle) und
anhand der zweiten Gewichtungsfaktoren (also bzgl. der zweiten Nutzsignalquelle) bestimmt,
bevorzugt anhand eines Produktes oder eines arithmetischen, ggf. mit einer Schalleistung
der jeweiligen Nutzsignalquellen gewichteten Mittelwertes, und insbesondere einer
geeigneten globalen Normierung.
[0050] Bevorzugt weist das Hörsystem eine weitere Hörvorrichtung auf, wobei wenigstens für
ein Frequenzband in der Hörvorrichtung der vorläufige Gewichtungsfaktor ermittelt
wird, an die Hörvorrichtung von der weiteren Hörvorrichtung ein contralateraler vorläufiger
Gewichtungsfaktor übermittelt wird, und der Gewichtungsfaktor oder ein Gewichtungsfaktor
für ein von der weiteren Hörvorrichtung übermitteltes contra-laterales Eingangssignal
durch einen Vergleich des vorläufigen Gewichtungsfaktors mit dem contra-lateralen
vorläufigen Gewichtungsfaktor ermittelt wird.
[0051] Insbesondere ist das Hörsystem in diesem Fall gegeben als ein binaurales Hörgerätesystem,
wobei die Hörvorrichtung und die weitere Hörvorrichtung jeweils gegeben sind durch
ein einzelnes, jeweils an einem Ohr zu tragendes Hörgerät. Das contra-laterale Eingangssignal
ist dann für ein Hörgerät ein Eingangssignal, welches im jeweils anderen Hörgerät
erzeugt wird, und für eine binaurale Signalverarbeitung übertragen wird. Der contra-laterale
vorläufige Gewichtungsfaktor wird in der anderen Hörvorrichtung bevorzugt auf dieselbe
Weise gebildet, wie der vorläufige Gewichtungsfaktor in der Hörvorrichtung. Der Gewichtungsfaktor,
welcher durch die Hörvorrichtung anzuwenden ist, wird dann gebildet anhand eines Vergleiches
des "lokalen" vorläufigen Gewichtungsfaktors, welcher in der Hörvorrichtung erzeugt
wurde, mit dem contra-lateralen vorläufigen Gewichtungsfaktor aus der anderen Hörvorrichtung.
Dieses Vorgehen erlaubt insbesondere für ein binaurales Hörgerätesystem, in einzelnen
Frequenzbändern die vorläufigen Gewichtungsfaktoren beider Seiten sozusagen "zu synchronisieren",
sodass eine Verzerrung bspw. der "Interaural Level Difference" unterbunden werden
kann, indem z.B. für den Gewichtungsfaktor jeweils ein Mittelwert der vorläufigen
Gewichtungsfaktoren beider Seiten verwendet wird (oder ggf. eine leicht stärkere Gewichtung
des lokalen vorläufigen Gewichtungsfaktors gegenüber dem contra-lateralen vorläufigen
Gewichtungsfaktor erfolgt, z.B. 0,6 zu 0,4 oder 0,7 zu 0,3).
[0052] Bevorzugt wird dabei der contra-laterale vorläufige Gewichtungsfaktor als binärer
Wert an die Hörvorrichtung übermittelt wird, wobei dem contra-lateralen Gewichtungsfaktor
der Wert des vorläufigen Gewichtungsfaktors zugewiesen wird, wenn eine Abweichung
des contra-lateralen vorläufigen Gewichtungsfaktors vom vorläufigen Gewichtungsfaktor
einen vorgegebenen Grenzwert nicht überschreitet. Insbesondere bedeutet dies: Der
contra-laterale vorläufige Gewichtungsfaktor ist bevorzugt diskretisiert auf drei
Werte oder wenige Werte mehr, und wird mit dem "lokal" vorliegenden vorläufigen Gewichtungsfaktor
verglichen, dessen Wertebereich zunächst auch noch mehr Werte aufweisen kann. Dieser
Wertebereich für den lokalen vorläufigen Gewichtungsfaktor kann nun einerseits für
den Vergleich mit dem contra-lateralen vorläufigen Gewichtungsfaktor auf gröbere Intervalle
abgebildet werden (vorzugsweise derselben Anzahl, wie der Wertebereich des contra-lateralen
vorläufigen Gewichtungsfaktors), sodass als Gewichtungsfaktor der lokale vorläufige
Gewichtungsfaktor zugewiesen wird - und ggf. noch normiert wird - wenn der contra-laterale
vorläufige Gewichtungsfaktor im selben "gröberen Intervall" liegt, wie der "lokale"
vorläufige Gewichtungsfaktor. Ist dies nicht der Fall, so kann für den Gewichtungsfaktor
eine Mittelwertbildung der vorläufigen Gewichtungsfaktoren erfolgen.
[0053] Die Erfindung nennt weiter ein Hörsystem mit einer Hörvorrichtung, wobei das Hörsystem
wenigstens zwei Eingangswandler zur Erzeugung eines Störsignals, eines Zielsignals
sowie eines zu verarbeitenden Eingangssignals umfasst, wobei die Hörvorrichtung wenigstens
einen Ausgangswandler umfasst, und wobei das Hörsystem eine Steuereinrichtung umfasst,
welche zur Durchführung des vorbeschriebenen Verfahrens eingerichtet ist. Das erfindungsgemäße
Hörsystem teilt die Vorzüge des erfindungsgemäßen Verfahrens. Die für das Verfahren
und für seine Weiterbildungen angegebenen Vorteile können dabei sinngemäß auf das
Hörsystem übertragen werden.
[0054] Für die Erzeugung des Störsignals und des Zielsignals mittels der wenigstens zwei
Eingangswandler gilt die obige Beschreibung hinsichtlich des erfindungsgemäßen Verfahrens
analog. Das zu verarbeitende Eingangssignal kann entweder anhand eines oder beider
Eingangswandler erzeugt werden, welche auch für die Erzeugung des Störsignals und
des Zielsignals verwendet werden, oder anhand eines weiteren Eingangswandlers des
Hörsystems erzeugt werden.
[0055] Die Steuereinrichtung ist bevorzugt in der Hörvorrichtung implementiert. Ist die
Hörvorrichtung gegeben durch ein binaurales Hörgerätesystem, so kann die Steuereinrichtung
auch gegeben sein durch die Gesamtheit der Signalverarbeitungseinrichtungen in beiden
lokalen Einheiten des binauralen Systems. Das Hörsystem kann zur Durchführung des
vorbeschriebenen Verfahrens insbesondere eine externe Einheit umfassen, welche nicht
als Teil der Hörvorrichtung anzusehen ist, also beispielsweise ein Mobiltelefon o.ä.
mit einem Eingangswandler, welcher insbesondere zur Erzeugung des Zielsignals und/oder
des Störsignals eingerichtet ist, sowie ggf. mit einer Signalverarbeitungseinrichtung,
welche auch in diesem Fall einen Teil der besagten Steuereinrichtung bilden kann.
[0056] Vorzugsweise ist die Hörvorrichtung als ein Hörgerät ausgebildet. Die Anwendung des
vorbeschriebenen Verfahrens ist für ein Hörgerät, welches insbesondere zur Kompensierung
einer Hörschwäche oder eines Hörverlustes seines Trägers ausgelegt und eingerichtet
ist, besonders vorteilhaft.
[0057] Bevorzugt umfasst das Hörgerät dabei ein Gehäuse, in welchem ein erster Eingangswandler
und ein zweiter Eingangswandler angeordnet sind, wobei das Hörgerät ein Ohrstück umfasst,
in welchem ein weiterer Eingangswandler zur Erzeugung des zu verarbeitenden Eingangssignals
angeordnet ist, und wobei die Steuereinrichtung dazu eingerichtet ist, anhand der
Signale des ersten Eingangswandlers und des zweiten Eingangswandlers das Störsignal
und das Zielsignal zu bilden. Hierdurch lassen sich das Störsignal und/oder das Zielsignal
zur Gewinnung der frequenzbandabhängigen Gewichtungsfaktoren für das zu verarbeitende
Eingangssignal effizient und im Wortsinn zielgenau mittels Richtmikrofonie erzeugen,
sodass eine besonders gute Rauschunterdrückung möglich ist. Hierbei wird das zu verarbeitende
Eingangssignal am Gehörgang des Trägers erzeugt, und beinhaltet somit eine besonders
natürliche räumliche Information der akustischen Umgebung des Trägers, wobei die natürliche
Abschattungswirkung der Pinna für das zu verarbeitende Eingangssignal beibehalten
wird, was den natürlichen räumlichen Höreindruck nochmals begünstigt.
[0058] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand von Zeichnungen näher
erläutert. Hierbei zeigen jeweils schematisch:
- Fig. 1A
- in einer Seitenansicht ein Hörgerät mit einem Gehäuse und einem Ohrstück, wobei im
Gehäuse zwei und im Ohrstück ein Eingangswandler angeordnet sind,
- Fig. 1B
- das Hörgerät nach Fig. 1A, wobei im Gehäuse nur ein Eingangswandler angeordnet ist,
- Fig. 2
- in einem Blockschaltbild eine Rauschunterdrückung im Hörgerät nach Fig. 1A mittels
Gewichtsfaktoren, welche durch Richtmikrofonie bestimmt werden,
- Fig. 3
- eine Richtungsabhängigkeit von vorläufigen Gewichtungsfaktoren im Hörgerät nach Fig.
2,
- Fig. 4
- ein Hörsystem mit einem Hörgerät und einem Mobiltelefon, und
- Fig. 5
- in einem Blockschaltbild eine zur Fig. 2 alternative Rauschunterdrückung im Hörgerät
nach Fig. 1A.
[0059] Einander entsprechende Teile und Größen sind in allen Figuren jeweils mit denselben
Bezugszeichen versehen.
[0060] In Figur 1A ist schematisch in einer Seitenansicht ein durch eine Hörvorrichtung
1 gebildetes Hörsystem 2 dargestellt. Die Hörvorrichtung 1 ist hierbei vorliegend
gegeben durch ein Hörgerät 4. Das Hörgerät 4 weist ein Gehäuse 6, und ein mit dem
Gehäuse 6 verbundenes Ohrstück 8 auf. Das Hörgerät 4 ist vorliegend als ein RIC-Gerät
ausgestaltet, welches eine als Lautsprecher ausgebildeten Ausgangswandler 10 am Ende
des Ohrstücks 8 aufweist. Über eine Verbindung 12 ist das Ohrstück 8 mechanisch mit
dem Gehäuse 6 verbunden, hierbei verläuft entlang der Verbindung 12, auch eine Signalverbindung
14, welche den Ausgangswandler 10 in noch zu beschreibender Weise elektronisch mit
einer Signalverarbeitungseinrichtung 16 im Gehäuse 6 verwendet (gestrichelte Linie).
Die Signalverarbeitungseinrichtung 16 bildet hierbei eine Steuereinrichtung 18 für
das Hörsystem 2, und ist insbesondere durch einen oder mehrere Signalprozessoren mit
jeweils zugewiesenem Arbeitsspeicher gegeben. Im Gehäuse 6 sind ein erster Eingangswandler
21 und ein zweiter Eingangswandler 22 leicht beanstandet voneinander angeordnet, und
jeweils elektronisch mit der Steuereinrichtung 18 verbunden (gestrichelte Linie).
[0061] Im Betrieb des Hörgerätes 4 werden durch den ersten und den zweiten Eingangswandler
21, 22 jeweils Eingangssignale erzeugt (nicht näher dargestellt), und an die Signalverarbeitungseinrichtung
16 ausgegeben, wo sie in Abhängigkeit der individuellen audiologischen Vorgaben und
Anforderungen eines Trägers des Hörgerätes 4 verarbeitet, und dabei insbesondere frequenzabhängig
verstärkt und gegebenenfalls komprimiert werden. Durch die Signalverarbeitungseinrichtung
16 wird über die Signalverbindung 14 entsprechend ein Ausgangssignal (nicht näher
dargestellt) an den Ausgangswandler 10 ausgegeben, welcher das besagte Ausgangssignal
in einen Ausgangsschall (nicht näher dargestellt) umwandelt, der dem Gehör des Trägers
zugeführt wird. Infolge des räumlichen Abstands zwischen dem ersten und dem zweiten
Eingangswandler 21, 22 ist für die Erzeugung des besagten Ausganssignals auch eine
räumliche Verarbeitung in der Signalverarbeitungseinrichtung 16 mittels Richtmikrofonie
möglich. Hierdurch besteht die Möglichkeit, mittels besagter Richtmikrofonie ein Nutzsignal
in der Umgebung des Trägers, meist gegeben durch Sprachbeiträge eines Gesprächspartners
des Trägers, gezielt hervorzuheben bzw. Umgebungsrauschen und/oder sonstige Schallquellen
abseits der Nutzsignalquelle mittels Richtmikrofonie gezielt abzusenken.
[0062] Bei dieser richtungsempfindlichen Signalverarbeitung kann jedoch für den Träger wichtige
Information für das räumliche Hörempfinden verloren gehen. Das vorliegende Hörgerät
4 ist deshalb dazu eingerichtet, anhand der Signale des ersten und des zweiten Eingangswandlers
21, 22 in noch zu beschreibender Weise frequenzabhängige Gewichtungsfaktoren zu ermitteln,
mittels derer ein a priori vorzugsweise omnidirektionales, zu verarbeitendes Eingangssignal
in der Signalverarbeitungseinrichtung 16 gewichtet wird, wobei die Gewichtungsfaktoren
über einzelne Frequenzbänder hinweg eine vorteilhafte Rauschunterdrückung bewirken
sollen. Als ein zu verarbeitendes Eingangssignal kann hierbei insbesondere das vom
ersten Eingangswandler 21 erzeugte Signal 24 herangezogen werden.
[0063] Alternativ dazu kann das Hörgerät 4 im Ohrstück 8 auch einen weiteren Eingangswandler
26 aufweisen, und das zu verarbeitende Eingangssignal kann dann durch das Signal des
besagten weiteren Eingangswandlers 26 gegeben sein. Dies hat vorliegend den Vorteil,
dass beim bestimmungsgemäßen Tragen des Hörgerätes 4, wobei das Gehäuse 6 wenigstens
teilweise vom Träger hinter der Pinna eines seiner Ohren getragen wird, und das Ohrstück
8 mit dem Ende des Ausgangswandlers 10 in den Eingang des zugehörigen Gehörgangs eingeführt
wird, der weitere Eingangswandler 26 im Bereich des Eingangs des Gehörgangs angeordnet
ist, und somit das vom weiteren Eingangswandler 26 erzeugte Signal hinsichtlich einer
Abschattungswirkung des Kopfes und insbesondere der Pinna des Trägers im Wesentlichen
dasselbe Verhalten aufweist wie Schall, welcher ohne die Anwesenheit des Hörgerätes
4 zum Gehör des Trägers vordringt.
[0064] In Figur 1B ist schematisch in einer Seitenansicht eine alternative Ausgestaltung
der Hörvorrichtung 1 gemäß Figur 1A dargestellt. Auch in Figur 1B ist die Hörvorrichtung
1 durch ein als RIC-Gerät ausgebildetes Hörgerät 4 mit einem im Betrieb teilweise
hinter der Pinna zu tragenden Gehäuse 6 und einem Ohrstück 8 gegeben, wobei im Gehäuse
6 ein erster Eingangswandler 21 angeordnet ist, welcher in Signalverbindung mit einer
ebenfalls im Gehäuse 6 angeordneten Steuereinrichtung 18 steht. Im Ohrstück 8 ist
ein Ausgangswandler 10 angeordnet, und über eine Signalverbindung 14 mit der Steuereinrichtung
18 verbunden, wobei die Signalverbindung 14 entlang der mechanischen Verbindung 12
zwischen dem Gehäuse 6 und dem Ohrstück 8 verläuft. Das Ohrstück 8 wird mit dem freien
Ende für den Betrieb des Hörgerätes 4 in den Eingang des Gehörgangs des Trägers eingeführt.
[0065] Ein zweiter Eingangswandler 22 ist im Ohrstück 8 angeordnet. Anhand des Signals des
ersten und des zweiten Eingangswandlers 21, 22, werden analog zum Hörgerät 4 nach
Figur 1A in noch zu beschreibender Weise frequenzabhängige Gewichtungsfaktoren ermittelt,
mittels derer das im vorliegenden Beispiel vom zweiten Eingangswandler 22 erzeugte,
zu verarbeitende Eingangssignal in der Steuereinrichtung 18 zur Rauschunterdrückung
gewichtet wird. Ein wesentlicher Unterschied zum in Figur 1A dargestellten Hörgerät
4 besteht somit hier darin, dass der zweite Eingangswandler 22, dessen Signal zum
Bestimmen der frequenzabhängigen Gewichtungsfaktoren verwendet wird, im Ohrstück 8
angeordnet ist (und nicht, wie der erste Eingangswandler 21, im Gehäuse 6).
[0066] Das Hörgerät 4 nach Figur 1A oder nach Figur 1B kann dabei insbesondere auch als
ein BTE-Gerät ausgebildet sein, wobei die Verbindung 12 dann durch den Schallschlauch
des BTE-Gerätes gebildet wird. Insbesondere kann dabei der zweite Eingangswandler
22 im Gehäuse 6 des BTE-Gerätes angeordnet sein. Ist der zweite Eingangswandler (oder
der weitere Eingangswandler 26 nach Figur 1A) im oder am Ohrstück 8 angeordnet (dessen
freies Ende bei einem BTE-Gerät von z.B. einem Dome oder einem Ohrpassstück gebildet
wird), so verläuft die Signalverbindung 14 zur Steuereinrichtung 18 im Gehäuse 6 entlang
des besagten Schallschlauchs, bevorzugt in einem dedizierten Kabel. Insbesondere kann
eine Signalverarbeitungseinrichtung 16 als ein Teil der Steuereinrichtung 18 auch
im Ohrstück 8 angeordnet sein. Weist das Ohrstück 8 einen Eingangswandler auf, so
kann das Hörgerät 4 insbesondere durch eine Art Kombination eines BTE- oder RIC-Gerätes
mit einem ITE- oder CIC-Gerät gegeben sein.
[0067] In Figur 2 ist schematisch in einem Blockschaltbild das durch das Hörgerät 4 gebildete
Hörsystem 1 nach Figur 1A mit der bereits geschilderten Signalverarbeitung zur Rauschunterdrückung
dargestellt. Das Hörgerät 4 umfasst den ersten Eingangswandler 21 und den zweiten
Eingangswandler 22, welcher vom ersten Eingangswandler in einem Abstand D angeordnet
ist. Der erste Eingangswandler 21 erzeugt ein erstes Signal 31, der zweite Eingangswandler
21 erzeugt ein zweites Signal 32 aus einem nicht näher dargestellten Umgebungsschall.
Eine mögliche Vorverstärkung und Vorverarbeitung wie beispielsweise breitbandige Kompression
sowie A/D-Wandlung soll hierbei bereits in der Funktion des ersten bzw. zweiten Eingangswandlers
21, 22 enthalten sein.
[0068] Das erste und das zweite Signal 31, 32 werden nun jeweils in Filterbänken 33, 34
in die Zeit-Frequenz-Domäne transformiert. Das so gefilterte erste Signal 31 wird
nun jeweils frequenzbandweise um eine Zeitkonstante T verzögert, ggf. noch mit einer
komplexen Übertragungsfunktion (nicht dargestellt) gefiltert, welche mögliche Pegel-
und/oder Phasenunterschiede der beiden Eingangswandler 21, 22 berücksichtigen kann,
und vom gefilterten Signal 32 subtrahiert, und anschließend mit einem Tiefpass 35
gefiltert. Die Tiefpass-Filterung erfolgt, da durch die Subtraktion niederfrequente
Signalanteile gedämpft werden, da die Zeitkonstante T als akustische Laufzeit zwischen
den beiden Eingangswandlern 21, 22 infolge des Abstands D dazu führt, dass niederfrequente
Signalanteile bei beiden Eingangswandlern 21, 22 trotz der Propagation noch ähnliche
Amplituden aufweisen.
[0069] Aus besagter Tiefpass-Filterung resultiert nun ein Störsignal 36, welches infolge
der Zeitverzögerung T vor der Subtraktion der beiden Eingangssignale 31, 32, welche
genau der akustischen Laufzeit für den Abstand D entspricht, in jedem Frequenzband
im Wesentlichen eine antikardioid-förmige Richtcharakteristik 64 aufweist, deren maximale
Abschwächung in eine Ziel-Richtung 38 weist, die durch eine Verbindungslinie vom zweiten
Eingangswandler 22 zum ersten Eingangswandler 21 gegeben ist, und bei einem bestimmungsgemäßen
Tragen des Hörgerätes 4 mit der Frontalrichtung zusammenfällt.
[0070] Das durch die Filterbank 34 in einzelne Frequenzbänder zerlegte zweite Signal 32
weist als Mikrofonsignal für jedes Frequenzband im Wesentlichen eine omnidirektionale
Richtcharakteristik 63 auf. Dieses zweite Signal 32 wird nun als Zielsignal 40 verwendet.
Vom Zielsignal 40 und vom Störsignal 36 in jedem Frequenzband wird nun jeweils eine
akustische Kenngröße 42 ermittelt, welche jeweils Aufschluss über den Energieinhalt
des betreffenden Signals im jeweiligen Frequenzband geben soll. Dies ist vorliegend
dadurch gewährleistet, dass als akustische Kenngröße 42 der Absolutbetrag des jeweiligen
Signals gewählt wird. Insbesondere kann jedoch auch eine Signalleistung oder ein Signalpegel
oder eine monotone, z.B. quadratische oder logarithmische Funktion der Signalleistung,
des Absolutbetrags oder des Signalpegels als Kenngröße 42 verwendet werden. Vom Absolutbetrag
44 des Störsignals 36 und vom Absolutbetrag 46 des Zielsignals 40 werden nun jeweils
zur Glättung Zeitmittel 48 bzw. 49 gebildet. Anschließend wird ein Quotient 50 aus
dem Zeitmittel 49 des Absolutbetrags 46 des Zielsignals 40 als Zähler und dem Zeitmittel
48 des Absolutbetrags 44 des Störsignals 36 als Nenner gebildet wird. Dieser Quotient,
welcher gegebenenfalls noch auf einen oberen Grenzwert von beispielsweise 6 dB oder
höher (z.B. 12 dB oder 15 dB) beschränkt werden kann, bildet einen vorläufigen Gewichtungsfaktor
51 für das jeweilige Frequenzband.
[0071] Es wird nun über alle Frequenzbänder ein Maximum 52 der vorläufigen Gewichtungsfaktoren
51 bestimmt, und als Normierungsfaktor 52 festgelegt. Die vorläufigen Gewichtungsfaktoren
51 werden über dem so ermittelten Normierungsfaktor 52 normiert, sodass sich für jedes
Frequenzband ein Gewichtungsfaktor 54 ergibt.
[0072] Anhand des weiteren Eingangswandlers 26 wird ein zu verarbeitendes Eingangssignal
56 erzeugt. Das zu verarbeitende Eingangssignal 56 wird durch eine Filterbank 57 in
die Zeit-Frequenz-Domäne transformiert. Die Filterbänke 33, 34, 57 weisen dabei vorzugsweise
eine identische Frequenzauflösung und identische Flankensteilheit auf.
[0073] Der Gewichtungsfaktor 54 wird nun multiplikativ auf das so transformierte, zu verarbeitende
Eingangssignal 56 angewandt. Aus den wie beschrieben gewichteten frequenzbandweisen
Signalanteilen des zu verarbeitenden Eingangssignals 56 wird, beispielsweise mittels
einer inversen schnellen Fourier-Transformation, ein breitbandiges Ausgangssignal
58 erzeugt, welches durch den Ausgangswandler 10 in eine Ausgangsschall 60 umgewandelt
wird. Vor der Erzeugung des Ausganssignals 58 kann insbesondere noch eine nicht näher
dargestellte, zusätzliche Signalverarbeitung erfolgen, welche beispielsweise eine
frequenzbandweise Absenkung oder Anhebung der Signalbeiträge abhängig von den individuellen
audiologischen Anforderungen des Trägers und/oder zusätzliche Maßnahmen zur Unterdrückung
von Störgeräuschen und/oder akustische Rückkopplung umfassen kann. Insbesondere können
für die Anwendung des Gewichtungsfaktors 54 auf das zu verarbeitende Eingangssignal
56 im jeweiligen Frequenzband von dem zu verarbeitenden Eingangssignal 56 zunächst
ein Absolutbetrag und eine Phase ermittelt werden, wobei die Anwendung des Gewichtungsfaktors
54 lediglich auf den Absolutbetrag erfolgt, und die Phase für eine Rücktransformation
zur Erzeugung des Ausganssignals 58 verwendet wird.
[0074] Für eine Anwendung der anhand von Figur 2 dargestellten Rauschunterdrückung auf das
Hörgerät 4 nach Figur 1B wird das zu verarbeitende Eingangssignal 56 durch den ersten
oder den zweiten Eingangswandler 21 bzw. 22 erzeugt. Das zu verarbeitende Richtsignal
56 entspricht somit dem ersten bzw. zweiten Signal 31 bzw. 32. Generell sind für die
Rauschunterdrückung auch weitere alternative Ausgestaltungen des Hörgerätes 4 denkbar,
beispielsweise ein sog. ITE-Hörgerät mit zwei im Bereich des Gehörgangs angeordneten
Eingangswandlern als erstem und zweitem Eingangswandler 21, 22 zur Erzeugung der beiden
Signale 31, 32 sowie des zu verarbeitenden Eingangssignals 56.
[0075] In Figur 3 ist in einer Draufsicht schematisch und vereinfacht die Wirkung des vorläufigen
Gewichtungsfaktors 51 nach Figur 2 hinsichtlich von Schallsignalen aus verschiedenen
Raumrichtungen dargestellt. Das linke Bild zeigt einen Träger 62 des Hörgerätes 4
und die ihn umgebende omnidirektionale Richtcharakteristik 63 des Zielsignals 40.
Im mittleren Bild ist derselbe Träger 62 erneut dargestellt, diesmal mit der antikardioid-förmigen
Richtcharakteristik 64 des Störsignals 36, welche ihre maximale Abschwächung in der
Ziel-Richtung 38 aufweist. Es kann unmittelbar erkannt werden, dass für ein Schallsignal
aus dem der Ziel-Richtung 65 entgegengesetzten Halbraum 66 durch das Störsignal 36
keine nennenswerte Abschwächung erfolgt, da dort antikardioid-förmige Richtcharakteristik
64 im Wesentlichen homogen sowie ähnlich zur omnidirektionalen Richtcharakteristik
63 verläuft.
[0076] Im rechten Bild ist die Richtungsabhängigkeit 68 des vorläufigen Gewichtungsfaktors
51 dargestellt, wie sie sich schematisch aus den beiden Richtcharakteristiken 63,
64 erahnen lässt. Während im hinteren Halbraum 66 das Zielsignal 40 und das Störsignal
36 eine weitgehend ähnliche Empfindlichkeit gegenüber Schallsignalen aufweisen, verläuft
in diesem Bereich der vorläufige Gewichtungsfaktor 51 im Wesentlichen homogen und
somit richtungsunabhängig. Erst mit zunehmender Annäherung an die Ziel-Richtung 38
machen sich die Differenzen in den beiden Richtcharakteristiken 63, 64 zunehmend bemerkbar,
sodass in der Ziel-Richtung 38 der vorläufige Gewichtungsfaktor 51 eine starke Ausbuchtung
aufweist. Diese Ausbuchtung kann hierbei insbesondere durch Kompression oder Limiting
auf einen endlichen Wert begrenzt werden.
[0077] Infolge der erheblichen Anhebung in der Ziel-Richtung 38 kann nun im anhand von Figur
2 geschilderten Vorgehen mittels der Normierung über das Maximum 52 aller vorläufige
Gewichtungsfaktoren 51 erreicht werden, dass lediglich in demjenigen Frequenzband,
in welchem der maximale spektrale Anteil an Nutzsignal aus der Ziel-Richtung 38 vorliegt,
der Gewichtungsfaktor 54 gerade 1 beträgt. Infolge der Division der vorläufigen Gewichtungsfaktoren
51 durch den Normierungsfaktor 52 erfolgt für andere Frequenzbänder durch den Gewichtungsfaktor
54 eine Absenkung, welche umso stärker ausfällt, je geringer der spektrale Anteil
am Nutzsignal aus der Ziel-Richtung 38 im jeweiligen Frequenzband ist.
[0078] In Figur 4 ist schematisch in einer Draufsicht eine bzgl. der in Fig. 1A und 1B gezeigten
Varianten alternative Ausgestaltung des Hörsystems 2 dargestellt, welches eine Hörvorrichtung
1 und ein externes Gerät 70 umfasst. Das externe Gerät 70 ist durch ein Mobiltelefon
71 gegeben. Die Hörvorrichtung 1 ist dabei durch ein Hörgerät 4 gegeben, welches vom
Träger 62 an einem Ohr (nicht näher dargestellt) getragen wird. Das Hörgerät 4 weist
dabei wenigstens einen ersten Eingangswandler 21 auf, und kann beispielsweise als
ein ITE-Gerät ausgestaltet sein. Das Mobiltelefon 71 ist dabei unmittelbar vor einem
Gesprächspartner 74 des Trägers 62 so positioniert, dass ein Mikrofon des Mobiltelefons
als zweiter Eingangswandler 22 des Hörsystems 1 Sprachbeiträge 75 des Gesprächspartners
74 ungehindert und besonders klar aufzeichnen kann.
[0079] Um nun Rauschen, z.B. in Form von Störgeräuschen der in ihrer Natur nicht näher spezifizierten,
gerichteten Störquellen 76, 78, oder auch diffuses Hintergrundrauschen (nicht näher
dargestellt) durch das Hörgerät 4 besser unterdrücken zu können, werden anhand der
Signale des im Hörgerät 4 angeordneten ersten Eingangswandlers 21 und des im Mobiltelefon
71 angeordneten zweiten Eingangswandlers 22 in noch zu beschreibender Weise frequenzabhängige
Gewichtungsfaktoren erzeugt, welche im Hörgerät 4 auf das Signal des ersten Eingangswandlers
21 angewandt werden. Die Gewichtungsfaktoren werden dabei so erzeugt, dass spektrale
Anteile der Störquellen 76, 78 (oder auch diffuses Hintergrundrauschen) im Signal
des ersten Eingangswandlers 21, welcher letztlich den dort auftreffenden Gesamtschall
repräsentiert, möglichst durch die erfolgende Gewichtung abgesenkt werden. Überdies
sollen spektrale Anteile der Sprachbeiträge 35 möglichst durch die Gewichtung erhalten
und insbesondere relativ zu den Störgeräuschen der Störquellen 76, 78 angehoben werden.
[0080] Dies erfolgt, indem die Gewichtsfaktoren frequenzbandweise anhand eines Zielsignals
und eins Störsignals gewonnen werden, wobei im Zielsignal ein möglichst hoher relativer
Anteil am Nutzsignal (bezogen z.B. auf die Gesamtenergie in einem Frequenzband), also
vorliegend an den Sprachbeiträgen 75, vorliegen soll, und im Störsignal ein möglichst
geringer relativer Anteil am Nutzsignal. Ebenso soll eine Stärke der Unterdrückung
der Störquellen 76, 78 möglichst nicht von deren Richtung, sondern vorzugsweise lediglich
von deren Lautstärke abhängen. Diese Vorgabe wird nun erreicht, indem als Störsignal
das Signal des ersten Eingangswandlers 21 und als Zielsignal das Signal des zweiten
Eingangswandlers 22 verwendet werden. Das Signal des zweiten Eingangswandlers 22 weist
infolge der Positionierung des Mobiltelefons 71 einen besonders hohen Anteil an Sprachbeiträgen
75 des Gesprächspartners 74 auf, während allein infolge des räumlichen Abstands des
Trägers 62 vom Gesprächspartner 74 der erste Eingangswandler 21 im Hörgerät 4 einen
geringeren Anteil an Sprachbeiträgen 75 aufnehmen wird, und insofern in dessen Signal
höhere spektrale Anteile der Störquellen 76, 78 verzeichnet werden.
[0081] Insbesondere kann das Hörsystem 2 auch als ein binaurales Hörgerätesystem ausgestaltet
sein, welches zusätzlich zum Hörgerät 4 ein weiteres Hörgerät (nicht dargestellt)
mit dem zweiten Eingangswandler aufweist, das vom Träger 62 am anderen Ohr zu tragen
ist. In diesem weiteren Hörgerät können, ähnlich wie im Hörgerät 4 in bereits beschriebener
Weise, zunächst vorläufige Gewichtungsfaktoren 51 bestimmt werden (vgl. Figur 2).
Diese bezogen auf das Hörgerät 4 dann contra-lateralen vorläufigen Gewichtungsfaktoren
werden an das Hörgerät 4 übertragen, wo einerseits die im Hörgerät 4 lokal anzuwendenden
Gewichtungsfaktoren der einzelnen Frequenzbänder anhand eines Vergleiches der lokalen
vorläufigen Gewichtungsfaktoren mit den contra-lateralen vorläufigen Gewichtungsfaktoren
erzeugt werden können.
[0082] Andererseits können die contra-lateralen vorläufigen Gewichtungsfaktoren auch im
Rahmen einer binauralen Signalverarbeitung herangezogen werden, wenn etwa zusätzlich
auch ein zu verarbeitendes Signal vom (contra-lateralen) weiteren Hörgerät an das
Hörgerät 4 übermittelt wird. Gewichtungsfaktoren, welche im Hörgerät 4 im Rahmen der
binauralen Signalverarbeitung auf das contra-laterale Signal des weiteren Hörgerätes
anzuwenden sind, werden dann anhand der contra-lateralen vorläufigen Gewichtungsfaktorengebildet.
[0083] In Fig. 5 ist schematisch in einem Blockschaltbild eine Alternative zur Rauschunterdrückung
nach Fig. 2 für das dort gezeigte Hörgerät 4 dargestellt. Bis hin zur Bildung des
Quotienten 50 aus dem Absolutbetrag 46 des Nutzsignals 40 als Zähler und dem Absolutbetrag
44 des Störsignals 36 als Nenner kann dabei die Signalerarbeitung im Wesentlichen
identisch verlaufen (der Tiefpass 35 für das Störsignal 36 wurde der Einfachheit halber
nicht eingezeichnet), wobei vorliegend zusätzlich das zu verarbeitende Eingangssignal
56 gegeben ist durch das zweite Signal 32 in der Zeit-Frequenz-Domäne (und somit also
das Nutzsignal 40). Ebenso könnte als zu verarbeitendes Signal jedoch auch das erste
Signal 31 (in der Zeit-Frequenz-Domäne) oder das Signal eines weiteren Eingangswandlers
26 (welcher im Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 nicht vorgesehen ist) verwendet werden.
[0084] Im Unterschied zum anhand von Fig. 2 dargestellten Ausführungsbeispiel kann der Gewichtungsfaktor
54 nun in den einzelnen Frequenzbändern auch dadurch erzeugt werden, dass der Quotient
50 jeweils auf einen diskreten Wertebereich 80 aus z.B. drei Werten 80a, 80b, 80c
für den vorläufigen Gewichtungsfaktor 51 abgebildet wird. Es werden dabei bspw. ein
oberes, ein mittleres und ein unteres Intervall 82a, 82b, 82c für den Quotienten 50
festgelegt, welche jeweils auf den größten Wert 80a (z.B. 1 oder 1,3 oder ein Wert
dazwischen) bzw. den mittleren Wert 80b (z.B. 0,75 o.ä.) bzw. den kleinsten Wert 80c
(z.B. 0,5 oder weniger) für den vorläufigen Gewichtungsfaktor 51 abgebildet werden.
Der so erzeugte vorläufige Gewichtungsfaktor 51 kann zudem noch zeitlich geglättet
werden. Auch eine Normierung (nicht dargestellt) ist möglich (insbesondere, wenn als
größter Wert des diskreten Wertebereichs ein Wert ≠ 1 festgelegt wird).
[0085] In ähnlicher Weise (nicht dargestellt) können die akustische Kenngröße 42 des Zielsignals
40, also im vorliegenden Beispiel ihr Absolutbetrag 46, und die entsprechende akustische
Kenngröße 42 des Störsignals 36, also vorliegend ihr Absolutbetrag 44, auch einem
Größer-Kleiner-Vergleich unterzogen werden. Ist der Absolutbetrag 46 des Zielsignals
40 größer als der Absolutbetrag 44 des Störsignals 36, so wird als der vorläufige
Gewichtungsfaktor 51 der größte Wert 80a des vorgegebenen, diskreten Wertebereiches
80 zugewiesen. Ist jedoch der Absolutbetrag 44 des Störsignals 36 größer, so wird
der Absolutbetrag 46 des Zielsignals 40 um einen Faktor > 1 (z.B. 1,1 oder 1,2) skaliert,
und erneut mit dem der Absolutbetrag 44 des Störsignals 36 verglichen. Ist der der
Absolutbetrag 46 des Zielsignals 40 nun größer, so wird als der vorläufige Gewichtungsfaktor
51 der mittlere Wert 80b des diskreten Wertebereiches 80 zugewiesen, andernfalls der
kleinste Wert 80c. Die besagten, kaskadierten Größer-Kleiner-Vergleiche mit zwischenzeitlicher
Skalierung lassen sich mathematisch zwar ebenfalls als die oben beschriebene Abbildung
des Quotienten 50 auf den diskreten Wertebereich 80 für den vorläufigen Gewichtungsfaktor
51 formulieren, sind jedoch in der Praxis z.B. auf fest verdrahteten Schaltkreisen
bisweilen leichter zu implementieren.
[0086] Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert
und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele
eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden,
ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0087]
- 1
- Hörvorrichtung
- 2
- Hörsystem
- 4
- Hörgerät
- 6
- Gehäuse
- 8
- Ohrstück
- 10
- Ausgangswandler
- 12
- Verbindung
- 14
- Signalverbindung
- 16
- Signalverarbeitungseinrichtung
- 18
- Steuereinrichtung
- 21
- erster Eingangswandler
- 22
- zweiter Eingangswandler
- 24
- Eingangssignal
- 26
- weiterer Eingangswandler
- 31
- erstes Signal
- 32
- zweites Signal
- 33
- Filterbank
- 34
- Filterbank
- 35
- Tiefpass
- 36
- Störsignal
- 38
- Ziel-Richtung
- 40
- Zielsignal
- 42
- akustische Kenngröße
- 44
- Absolutbetrag des Störsignals
- 46
- Absolutbetrag des Zielsignals
- 48
- Zeitmittel
- 49
- Zeitmittel
- 50
- Quotient
- 51
- vorläufiger Gewichtungsfaktor
- 52
- Maximum/Normierungsfaktor
- 54
- Gewichtungsfaktor
- 56
- zu verarbeitendes Eingangssignal
- 57
- Filterbank
- 58
- Ausgangssignal
- 60
- Ausgangsschall
- 62
- Träger
- 63
- omnidirektionale Richtcharakteristik
- 64
- antikardioid-förmige Richtcharakteristik
- 66
- Halbraum
- 68
- Richtungsabhängigkeit
- 70
- externes Gerät
- 71
- Mobiltelefon
- 74
- Gesprächspartner
- 75
- Sprachbeiträge
- 76
- Störquelle
- 78
- Störquelle
- 80
- diskreter Wertebereich
- 80a
- größter Wert
- 80b
- mittlerer Wert
- 80c
- kleinster Wert
- 82a
- oberes Intervall
- 82b
- mittleres Intervall
- 82c
- unteres Intervall
1. Verfahren zur richtungsabhängigen Rauschunterdrückung für ein Hörsystem (2), welches
eine Hörvorrichtung (1) umfasst,
- wobei anhand wenigstens eines ersten Eingangswandlers (21) des Hörsystems (2) und
eines zweiten Eingangswandlers (22) des Hörsystems (2) aus einem Schall der Umgebung
ein Störsignal (36) und ein Zielsignal (40) erzeugt werden, wobei das Störsignal (36)
und/oder das Zielsignal (40) auf eine in einer Ziel-Richtung (38) angeordnete Nutzsignalquelle
bezogen sind,
- wobei das Zielsignal (40) mit einer Ziel-Richtcharakteristik erzeugt wird, welche
über einen der Ziel-Richtung (38) entgegengesetzten Halbraum (66) hinweg homogen oder
im Wesentlichen homogen verläuft,
- wobei für wenigstens eine erste Mehrzahl an Frequenzbändern jeweils eine akustische
Kenngröße (42, 46) des Zielsignals (40) mit einer entsprechenden akustischen Kenngröße
(42, 44) des Störsignals (36) verglichen werden, und anhand des besagten Vergleichs
ein vorläufiger Gewichtungsfaktor (51) ermittelt wird, dessen Wertebereich (80) wenigstens
drei Werte (80a, 80b, 80c) aufweist, wobei für das Frequenzband anhand des vorläufigen
Gewichtungsfaktors (51) jeweils ein Gewichtungsfaktor (54) für das jeweilige Frequenzband
gebildet wird, und
wobei ein zu verarbeitendes Eingangssignal (56) des Hörsystems (2) frequenzbandweise
anhand des jeweiligen Gewichtungsfaktors (54) gewichtet wird, und anhand des so gewichteten
zu verarbeitenden Eingangssignals (56) ein Ausgangssignal (58) erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
wobei für eine zweite Mehrzahl an Frequenzbändern jeweils der Gewichtungsfaktor (54)
gebildet wird anhand des vorläufigen Gewichtungsfaktors (51) und anhand eines Normierungsfaktors
(52), welcher in Abhängigkeit wenigstens eines vorläufigen Gewichtungsfaktors der
zweiten Mehrzahl an Frequenzbändern bestimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
wobei der Normierungsfaktor (52) für ein Frequenzband bestimmt wird
- anhand eines Zeitmittels der Werte der verwendeten akustischen Kenngrößen (42) und/oder
der Werte des vorläufigen Gewichtungsfaktors (51) im selben Frequenzband, und/oder
- anhand eines Maximums (52) und/oder einer Summe der Werte der vorläufigen Gewichtungsfaktoren
(51) und/oder eines Signalpegels über alle betreffenden Frequenzbänder.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei für wenigstens einige Frequenzbänder der ersten Mehrzahl jeweils ein Quotient
(50) anhand der akustischen Kenngröße (42, 46) des Zielsignals (40) als Zähler und
anhand der entsprechenden akustischen Kenngröße (42, 44) des Störsignals (36) als
Nenner gebildet wird, und anhand des jeweiligen Quotienten (50) der vorläufige Gewichtungsfaktor
(51) gebildet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
wobei für die betreffenden Frequenzbänder zur Bildung des vorläufigen Gewichtungsfaktors
(51) der Quotient (50) jeweils monoton auf einen wenigstens drei diskrete Werte (80a,
80b, 80c) umfassenden Wertebereich (80) abgebildet wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei für wenigstens einige Frequenzbänder der ersten Mehrzahl
- die akustische Kenngröße (42, 46) des Zielsignals (40) und die entsprechende akustischen
Kenngröße (42, 44) des Störsignals (36) einer Mehrzahl an Größenvergleichen unterzogen
werden,
- wobei eine der beiden Kenngrößen für die einzelnen Größenvergleiche unterschiedlich
skaliert wird, und
- wobei anhand der Größenvergleiche dem vorläufigen Gewichtungsfaktor (51) der jeweilige
Wert aus dem diskreten, wenigstens dreiwertigen Wertebereich (80) zugewiesen wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei als Zielsignal (40) ein Signal mit einer im Wesentlichen omnidirektionalen Richtcharakteristik
(63) erzeugt wird, und
wobei als Störsignal (36) ein Richtsignal mit einer relativen Abschwächung in der
Ziel-Richtung (38) verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei als Zielsignal (40) ein in die Ziel-Richtung (38) ausgerichtetes Richtsignal
verwendet wird, welches im der Ziel-Richtung (38) entgegengesetzten Halbraum (66)
eine nahezu vollständige Abschwächung aufweist.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Störsignal (36) wenigstens anhand eines ersten Eingangswandlers (21) erzeugt
wird, welcher in einem Gehäuse (6) angeordnet ist, das von einem Träger (62) der Hörvorrichtung
(1) wenigstens teilweise hinter einer Pinna getragen wird.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das zu verarbeitende Eingangssignal (56) durch einen Ohrstück-Eingangswandler
(26) erzeugt wird, der in einem Ohrstück (8) angeordnet ist, welches vom Träger (62)
der Hörvorrichtung (1) wenigstens teilweise in einer Concha und/oder einen Gehörgang
eingeführt getragen wird.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Zielsignal (40) in einem bezüglich der Hörvorrichtung (1) externen Gerät
(70) erzeugt wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei der Gewichtungsfaktor (54) jeweils weiter gebildet wird anhand eines Faktors,
welcher zwischen dem ersten Eingangswandler (21) und/oder dem zweiten Eingangswandler
(22) und/oder einem weiteren Eingangswandler (26) zur Erzeugung des zu verarbeitenden
Eingangssignals (56) Lautstärkenunterschiede und/oder Laufzeitunterschiede und/oder
spektrale Unterschiede im jeweiligen Frequenzband berücksichtigt.
13. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Ausgangssignal (58) gebildet wird anhand des mit den jeweiligen Gewichtungsfaktoren
(54) frequenzbandweise gewichteten, zu verarbeitenden Eingangssignals (56) sowie eines
weiteren omnidirektionalen Signals und/oder eines weiteren Richtsignals.
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei bezüglich einer in einer ersten Ziel-Richtung (38) angeordneten ersten Nutzsignalquelle
frequenzbandweise erste Gewichtungsfaktoren ermittelt werden, wobei bezüglich einer
in einer zweiten Ziel-Richtung angeordneten zweiten Nutzsignalquelle frequenzbandweise
zweite Gewichtungsfaktoren ermittelt werden, und
wobei das zu verarbeitende Eingangssignal (56) im jeweiligen Frequenzband anhand eines
Gewichtungsfaktors (54) gewichtet wird, welcher anhand des jeweiligen ersten Gewichtungsfaktors
und anhand des jeweiligen zweiten Gewichtungsfaktors gebildet wird.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das Hörsystem (2) eine weitere
Hörvorrichtung aufweist,
wobei wenigstens für ein Frequenzband
- in der Hörvorrichtung der vorläufige Gewichtungsfaktor (51) ermittelt wird,
- an die Hörvorrichtung (1) von der weiteren Hörvorrichtung ein contralateraler vorläufiger
Gewichtungsfaktor übermittelt wird, und
- der Gewichtungsfaktor oder ein Gewichtungsfaktor für ein von der weiteren Hörvorrichtung
übermitteltes contra-laterales Eingangssignal durch einen Vergleich des vorläufigen
Gewichtungsfaktors (51) mit dem contra-lateralen vorläufigen Gewichtungsfaktor ermittelt
wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15,
wobei der contra-laterale vorläufige Gewichtungsfaktor als binärer Wert an die Hörvorrichtung
(1) übermittelt wird, und
wobei dem contra-lateralen Gewichtungsfaktor der Wert des vorläufigen Gewichtungsfaktors
zugewiesen wird, wenn eine Abweichung des contra-lateralen vorläufigen Gewichtungsfaktors
vom vorläufigen Gewichtungsfaktor einen vorgegebenen Grenzwert nicht überschreitet.
17. Hörsystem (2) mit einer Hörvorrichtung (1),
wobei das Hörsystem (2) wenigstens zwei Eingangswandler (21, 22, 26) zur Erzeugung
eines Störsignals (36), eines Zielsignals (40) sowie eines zu verarbeitenden Eingangssignals
(56) umfasst,
wobei die Hörvorrichtung (1) wenigstens einen Ausgangswandler (10) umfasst, und
wobei das Hörsystem (2) eine Steuereinrichtung (18) umfasst, welche zur Durchführung
des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche eingerichtet ist.
18. Hörsystem (2) nach Anspruch 17,
wobei die Hörvorrichtung (1) als ein Hörgerät (4) ausgebildet ist.
19. Hörsystem (2) nach Anspruch 18,
wobei das Hörgerät (4) ein Gehäuse (6) umfasst, in welchem ein erster Eingangswandler
(21) und ein zweiter Eingangswandler (22) angeordnet sind,
wobei das Hörgerät (4) ein Ohrstück (8) umfasst, in welchem ein weiterer Eingangswandler
(26) zur Erzeugung des zu verarbeitenden Eingangssignals (26) angeordnet ist, und
wobei die Steuereinrichtung (18) dazu eingerichtet ist, anhand der Signale des ersten
Eingangswandlers (21) und des zweiten Eingangswandlers (22) das Störsignal (36) und
das Zielsignal (40) zu bilden.