Technisches Gebiet
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Grünlings
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zur Weiterverarbeitung eines
Grünlings in ein Bearbeitungssegment gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 4.
Stand der Technik
[0002] Bearbeitungswerkzeuge, wie Kernbohrkronen, Sägeblätter, Abtragscheiben und Trennschleifketten,
umfassen Bearbeitungssegmente, die an einem rohr-, scheiben- oder ringförmigen Grundkörper
befestigt werden, wobei die Bearbeitungssegmente durch Schweißen, Löten oder Kleben
mit dem Grundkörper verbunden werden. Abhängig vom Bearbeitungsverfahren des Bearbeitungswerkzeugs
werden Bearbeitungssegmente, die zum Kernbohren eingesetzt werden, als Bohrsegmente,
Bearbeitungssegmente, die zum Sägen eingesetzt werden, als Sägesegmente, Bearbeitungssegmente,
die zum Abtragen eingesetzt werden, als Abtragsegmente und Bearbeitungssegmente, die
zum Trennschleifen eingesetzt werden, als Trennschleifsegmente bezeichnet.
[0003] Bearbeitungssegmente für Kernbohrkronen, Sägeblätter, Abtragscheiben und Trennschleifketten
werden aus einem Matrixwerkstoff und Hartstoffpartikeln hergestellt, wobei die Hartstoffpartikel
statistisch verteilt vorliegen können oder gemäß einem definierten Partikelmuster
im Matrixwerkstoff angeordnet sind. Bei Bearbeitungssegmenten mit statistisch verteilten
Hartstoffpartikeln werden der Matrixwerkstoff und die Hartstoffpartikel gemischt,
die Mischung wird in eine passende Werkzeugform eingefüllt und zum Bearbeitungssegment
weiterverarbeitet. Bei Bearbeitungssegmenten mit definiert angeordneten Hartstoffpartikeln
wird ein Grünling schichtweise aus Matrixwerkstoff aufgebaut, in den die Hartstoffpartikel
gemäß dem definierten Partikelmuster angeordnet werden. Bei Bearbeitungssegmenten,
die mit dem Grundkörper des Bearbeitungswerkzeuges verschweißt werden sollen, hat
sich der Aufbau aus einer Bearbeitungszone und einer Neutralzone bewährt, da einige
Kombinationen aus Matrixwerkstoff und Grundkörper nicht schweißbar sind. Die Bearbeitungszone
wird aus einem ersten Matrixwerkstoff und die Neutralzone aus einem zweiten Matrixwerkstoff,
der vom ersten Matrixwerkstoff verschieden und mit dem Grundkörper schweißbar ist,
aufgebaut.
[0004] Bearbeitungswerkzeuge, die als Kernbohrkrone, Sägeblatt, Abtragscheibe oder Trennschleifkette
ausgebildet sein können und für die Nassbearbeitung von Betonwerkstoffen vorgesehen
sind, sind für die Trockenbearbeitung von Betonwerkstoffen nur bedingt geeignet. Bei
der Nassbearbeitung von Betonwerkstoffen entsteht ein abrasiver Betonschlamm, der
den Bearbeitungsprozess unterstützt und zu einem Selbstschärfen der Bearbeitungssegmente
während der Bearbeitung führt. Der Matrixwerkstoff wird durch den abrasiven Betonschlamm
abgetragen und neue Hartstoffpartikel werden freigelegt. Bei der Trockenbearbeitung
von Betonwerkstoffen kann sich kein abrasiver Betonschlamm bilden, der den Bearbeitungsprozess
unterstützen kann. Die Hartstoffpartikel werden schnell stumpf und die Bearbeitungsrate
sinkt. Durch den fehlenden Betonschlamm verschleißt der Matrixwerkstoff zu langsam
und tiefer liegende Hartstoffpartikel können nicht freigelegt werden.
[0005] Für die Trockenbearbeitung von Betonwerkstoffen sind Bearbeitungssegmente erforderlich,
bei denen die ersten Hartstoffpartikel an der Oberseite einen Überstand gegenüber
dem ersten Matrixwerkstoff aufweisen. Dabei gilt, dass die Bearbeitungsrate, die mit
dem Bearbeitungssegment erzielt werden kann, umso höher ist, je grösser der Überstand
der ersten Hartstoffpartikel ist. Die europäische Patentanmeldung
EP 3 670 041 betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Bearbeitungssegmentes aus einem ersten
Matrixwerkstoff und ersten Hartstoffpartikeln, die gemäß einem definierten ersten
Partikelmuster angeordnet werden. Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass ein
Grünling hergestellt wird, bei dem die ersten Hartstoffpartikel an der Oberseite einen
Überstand gegenüber dem ersten Matrixwerkstoff aufweisen. Der Grünling wird mit einem
speziellen Pressstempel weiterverarbeitet, welcher in einer Pressfläche Vertiefungen
aufweist, wobei die Anordnung der Vertiefungen dem definierten ersten Partikelmuster
der ersten Hartstoffpartikel entspricht.
[0006] Das bekannte Verfahren zur Herstellung eines Bearbeitungssegmentes weist den Nachteil
auf, dass für die Weiterverarbeitung des Grünlings zum Bearbeitungssegment ein spezieller
Pressstempel mit Vertiefungen in der Pressfläche erforderlich ist, der beim Verdichten
oder beim Heißpressen verwendet wird. Für jedes definierte erste Partikelmuster, gemäß
dem die ersten Hartstoffpartikel angeordnet werden, ist ein spezieller Pressstempel
erforderlich.
Darstellung der Erfindung
[0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Herstellung
eines Grünlings für ein Bearbeitungssegment zu entwickeln, mit dem Bearbeitungssegmente
hergestellt werden können, die an der Oberseite einen Überstand der Hartstoffpartikel
aufweisen. Dabei sollen sowohl bei der Herstellung des Grünlings als auch bei der
Weiterverarbeitung des Grünlings in das Bearbeitungssegment herkömmliche Werkzeugkomponenten
verwendet werden; der Einsatz von speziellen Werkzeugkomponenten soll vermieden werden.
[0008] Diese Aufgabe wird bei dem eingangs genannten Verfahren erfindungsgemäß durch die
Merkmale des unabhängigen Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in
den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0009] Das Verfahren zur Herstellung eines Grünlings für ein Bearbeitungssegment aus einem
pulver- oder granulatförmigen ersten Matrixwerkstoff und ersten Hartstoffpartikeln,
die gemäß einem definierten Partikelmuster angeordnet werden, ist erfindungsgemäß
dadurch gekennzeichnet, dass ein pulver- oder granulatförmiges Stützmaterial auf die
ersten Hartstoffpartikel aufgetragen wird, wobei das Stützmaterial vom ersten Matrixwerkstoff
verschieden ist und die ersten Hartstoffpartikel an einer der Unterseite gegenüber
liegenden Oberseite vollständig in das Stützmaterial eingebettet werden.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Grünlings zeichnet sich dadurch
aus, dass die Grünlinge stehend aufgebaut werden, d.h. die Aufbaurichtung verläuft
senkrecht zur Höhenrichtung zwischen der Unterseite und Oberseite des Bearbeitungssegmentes.
Der Überstand der ersten Hartstoffpartikel an der Oberseite der Bearbeitungssegmente
wird mithilfe des pulver- oder granulatförmigen Stützmaterials erzeugt, wobei das
Stützmaterial vom ersten Matrixwerkstoff verschieden ist.
[0011] Grünlinge, die mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung eines Grünlings
hergestellt werden, können mittels bekannter Verfahren zur Weiterverarbeitung des
Grünlings in Bearbeitungssegmente weiterverarbeitet werden. Zu den bekannten Verfahren
zur Weiterverarbeitung gehören das Verdichten des Grünlings durch Kaltpressen oder
Warmpressen zu einem Pressling, der durch Freiformsintern oder Heißpressen zum Bearbeitungssegment
weiterverarbeitet wird oder die Weiterverarbeitung des Grünlings durch Freiformsintern
oder Heißpressen zum Bearbeitungssegment.
[0012] Grünlinge werden unter Temperatureinwirkung durch Freiformsintern oder Heißpressen
zum fertigen Bearbeitungssegment weiterverarbeitet, wobei die Sintertemperatur des
ersten Matrixwerkstoffes festlegt, bis zu welcher Temperatur die Grünlinge oder Presslinge
aufgeheizt werden müssen. Das Stützmaterial kann bei der Weiterverarbeitung des Grünlings
zum Bearbeitungssegment seinen pulver- oder granulatförmigen Zustand behalten (erste
Variante) oder als Infiltrat den Sintervorgang unterstützen (zweite Variante).
[0013] In einer ersten Variante wird ein Stützmaterial mit einer Schmelztemperatur aufgetragen,
die höher als die Sintertemperatur des ersten Matrixwerkstoffes ist. Wenn die Schmelztemperatur
des Stützmaterials höher als die Sintertemperatur des ersten Matrixwerkstoffes ist,
verbleibt das Stützmaterial beim Aufheizen in seinem pulver- oder granulatförmigen
Zustand und kann nach dem Sintervorgang problemlos vom fertigen Bearbeitungssegment
entfernt werden.
[0014] In einer zweiten Variante wird ein Stützmaterial mit einer Schmelztemperatur aufgetragen
wird, die niedriger als die Sintertemperatur des ersten Matrixwerkstoffes ist. Wenn
die Schmelztemperatur des Stützmaterials niedriger als die Sintertemperatur des ersten
Matrixwerkstoffes ist, verändert das Stützmaterial beim Aufheizen seinen pulver- oder
granulatförmigen Zustand und verflüssigt sich, bevor der erste Matrixwerkstoff versintert.
Das flüssige Stützmaterial kann sich im ersten Matrixwerkstoff verteilen und den Sintervorgang
als Infiltrat unterstützen.
[0015] Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Weiterverarbeitung eines Grünlings,
der mit dem Verfahren zur Herstellung eines Grünlings hergestellt wurde, in ein Bearbeitungssegment,
welches mit einer Unterseite mit einem Grundkörper eines Bearbeitungswerkzeuges verbunden
wird. Bei einem Grünling, der mit dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung
eines Grünlings hergestellt wurde, weisen die ersten Hartstoffpartikel an der Oberseite
einen Überstand gegenüber dem ersten Matrixwerkstoff auf.
[0016] In einer ersten Ausführung wird der Grünling unter Druckeinwirkung zu einem Pressling
verdichtet und der Pressling wird anschließend zum Bearbeitungssegment weiterverarbeitet.
Dabei wird der Grünling unter Druckeinwirkung zwischen einem ersten Pressstempel,
der die Unterseite des Bearbeitungssegmentes formt, und einem zweiten Pressstempel,
der die Oberseite des Bearbeitungssegmentes formt, zum Pressling verdichtet.
[0017] Besonders bevorzugt wird der Pressling durch Freiformsintern oder Heißpressen zum
Bearbeitungssegment weiterverarbeitet. Da die ersten Hartstoffpartikel bei einem erfindungsgemäß
hergestellten Grünling vollständig in das pulver- oder granulatförmige Stützmaterial
eingebettet wurden, kann beim Heißpressen ein herkömmlicher zweiter Pressstempel verwendet
werden, um die Oberseite des Bearbeitungssegmentes zu formen.
[0018] In einer zweiten Ausführung wird der Grünling durch Freiformsintern oder Heißpressen
zum Bearbeitungssegment weiterverarbeitet. Da die ersten Hartstoffpartikel bei einem
erfindungsgemäß hergestellten Grünling vollständig in pulver- oder granulatförmiges
Stützmaterial eingebettet wurden, kann beim Heißpressen ein herkömmlicher zweiter
Pressstempel verwendet werden, um die Oberseite des Bearbeitungssegmentes zu formen.
Ausführungsbeispiele
[0019] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnung beschrieben.
Diese soll die Ausführungsbeispiele nicht notwendigerweise maßstäblich darstellen,
vielmehr ist die Zeichnung, wo zur Erläuterung dienlich, in schematischer und/oder
leicht verzerrter Form ausgeführt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass vielfältige
Modifikationen und Änderungen betreffend die Form und das Detail einer Ausführungsform
vorgenommen werden können, ohne von der allgemeinen Idee der Erfindung abzuweichen.
Die allgemeine Idee der Erfindung ist nicht beschränkt auf die exakte Form oder das
Detail der im Folgenden gezeigten und beschriebenen bevorzugten Ausführungsform oder
beschränkt auf einen Gegenstand, der eingeschränkt wäre im Vergleich zu dem in den
Ansprüchen beanspruchten Gegenstand. Bei gegebenen Bemessungsbereichen sollen auch
innerhalb der genannten Grenzen liegende Werte als Grenzwerte offenbart und beliebig
einsetzbar und beanspruchbar sein. Der Einfachheit halber sind nachfolgend für identische
oder ähnliche Teile oder Teile mit identischer oder ähnlicher Funktion gleiche Bezugszeichen
verwendet.
[0020] Es zeigen:
- FIGN. 1A, B
- zwei Varianten eines als Kernbohrkrone ausgebildeten Bearbeitungswerkzeuges;
- FIGN. 2A, B
- zwei Varianten eines als Sägeblatt ausgebildeten Bearbeitungswerkzeuges;
- FIG. 3
- ein als Abtragscheibe ausgebildetes Bearbeitungswerkzeug;
- FIG. 4
- ein als Trennschleifkette ausgebildetes Bearbeitungswerkzeug;
- FIGN. 5A-C
- einen Grünling (FIG. 5A), der zu einem Pressling verdichtet (FIG. 5B) und zu einem
Bearbeitungssegment weiterverarbeitet wird (FIG. 5C);
- FIGN. 6A-D
- die Herstellung des Grünlings der FIG. 5A mithilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Herstellung eines Grünlings; und
- FIGN. 7A, B
- einen Grünling (FIG. 7A), der zu einem Bearbeitungssegment weiterverarbeitet wird
(FIG. 7B).
[0021] FIGN. 1A, B zeigen zwei Varianten eines als Kernbohrkrone
10A, 10B ausgebildeten Bearbeitungswerkzeuges. Die in FIG. 1A dargestellte Kernbohrkrone 10A
wird im Weiteren als erste Kernbohrkrone und die in FIG. 1B dargestellte Kernbohrkrone
10B als zweite Kernbohrkrone bezeichnet, ausserdem werden die erste und zweite Kernbohrkrone
10A, 10B unter dem Begriff "Kernbohrkrone" zusammengefasst.
[0022] Die erste Kernbohrkrone 10A umfasst mehrere Bearbeitungssegmente
11A, einen rohrförmig ausgebildeten Grundkörper
12A und eine Werkzeugaufnahme
13A. Die Bearbeitungssegmente 11A, die zum Kernbohren eingesetzt werden, werden auch als
Bohrsegmente bezeichnet und der rohrförmig ausgebildete Grundkörper 12A wird auch
als Bohrschaft bezeichnet. Die Bohrsegmente 11A sind fest mit dem Bohrschaft 12A verbunden,
beispielsweise durch Schrauben, Kleben, Löten oder Schweißen.
[0023] Die zweite Kernbohrkrone 10B umfasst ein ringförmiges Bearbeitungssegment
11B, einen rohrförmig ausgebildeten Grundkörper
12B und eine Werkzeugaufnahme
13B. Das ringförmige Bearbeitungssegment 11B, das zum Kernbohren eingesetzt wird, wird
auch als Bohrring bezeichnet und der rohrförmig ausgebildete Grundkörper 12B wird
auch als Bohrschaft bezeichnet. Der Bohrring 11B ist fest mit dem Bohrschaft 12B verbunden,
beispielsweise durch Schrauben, Kleben, Löten oder Schweißen.
[0024] Die Kernbohrkrone 10A, 10B wird über die Werkzeugaufnahme 13A, 13B mit einem Kernbohrgerät
verbunden und im Bohrbetrieb vom Kernbohrgerät in einer Drehrichtung
14 um eine Drehachse
15 angetrieben. Während der Drehung der Kernbohrkrone 10A, 10B um die Drehachse 15 wird
die Kernbohrkrone 10A, 10B entlang einer Vorschubrichtung
16 in ein zu bearbeitendes Werkstück bewegt, wobei die Vorschubrichtung 16 parallel
zur Drehachse 15 verläuft. Die Kernbohrkrone 10A, 10B erzeugt im zu bearbeitenden
Werkstück einen Bohrkern und ein Bohrloch.
[0025] Der Bohrschaft 12A, 12B ist im Ausführungsbeispiel der FIGN. 1A, B einteilig ausgebildet
und die Bohrsegmente 11A bzw. der Bohrring 11B sind fest mit dem Bohrschaft 12A, 12B
verbunden. Alternativ kann der Bohrschaft 12A, 12B zweiteilig aus einem ersten Bohrschaftabschnitt
und einem zweiten Bohrschaftabschnitt ausgebildet sein, wobei die Bohrsegmente 11A
bzw. der Bohrring 11B fest mit dem ersten Bohrschaftabschnitt und die Werkzeugaufnahme
13A, 13B fest mit dem zweiten Bohrschaftabschnitt verbunden ist. Der erste und zweite
Bohrschaftabschnitt werden über eine lösbare Verbindungseinrichtung miteinander verbunden.
Die lösbare Verbindungseinrichtung ist beispielsweise als Steck-Dreh-Verbindung, wie
in
EP 2 745 965 A1 oder
EP 2 745 966 A1 beschrieben, ausgebildet. Die Ausbildung des Bohrschaftes als einteiliger oder zweiteiliger
Bohrschaft hat keinen Einfluss auf den Aufbau der Bohrsegmente 11A bzw. des Bohrringes
11B.
[0026] FIGN. 2A, B zeigen zwei Varianten eines als Sägeblatt
20A, 20B ausgebildeten Bearbeitungswerkzeuges. Das in FIG. 2A dargestellte Sägeblatt 20A wird
im Weiteren als erstes Sägeblatt und das in FIG. 2B dargestellte Sägeblatt 20B als
zweites Sägeblatt bezeichnet, ausserdem werden das erste und zweite Sägeblatt 20A,
20B unter dem Begriff "Sägeblatt" zusammengefasst.
[0027] Das erste Sägeblatt 20A umfasst mehrere Bearbeitungssegmente
21A, einen scheibenförmig ausgebildeten Grundkörper
22A und eine Werkzeugaufnahme. Die Bearbeitungssegmente 21A, die zum Sägen eingesetzt
werden, werden auch als Sägesegmente bezeichnet und der scheibenförmig ausgebildete
Grundkörper 22A wird auch als Stammblatt bezeichnet. Die Sägesegmente 21A sind fest
mit dem Stammblatt 22A verbunden, beispielsweise durch Schrauben, Kleben, Löten oder
Schweißen.
[0028] Das zweite Sägeblatt 20B umfasst mehrere Bearbeitungssegmente
21B, einen ringförmig ausgebildeten Grundkörper
22B und eine Werkzeugaufnahme. Die Bearbeitungssegmente 21B, die zum Sägen eingesetzt
werden, werden auch als Sägesegmente bezeichnet und der ringförmig ausgebildete Grundkörper
22B wird auch als Ring bezeichnet. Die Sägesegmente 21B sind fest mit dem Ring 22B
verbunden, beispielsweise durch Schrauben, Kleben, Löten oder Schweißen.
[0029] Das Sägeblatt 20A, 20B wird über die Werkzeugaufnahme mit einer Säge verbunden und
im Sägebetrieb von der Säge in einer Drehrichtung
24 um eine Drehachse
25 angetrieben. Während der Drehung des Sägeblattes 20A, 20B um die Drehachse 25 wird
das Sägeblatt 20A, 20B entlang einer Vorschubrichtung bewegt, wobei die Vorschubrichtung
parallel zur Längsebene des Sägeblattes 20A, 20B verläuft. Das Sägeblatt 20A, 20B
erzeugt im zu bearbeitenden Werkstück einen Sägeschlitz.
[0030] FIG. 3 zeigt ein als Abtragscheibe
30 ausgebildetes Bearbeitungswerkzeug. Die Abtragscheibe 30 umfasst mehrere Bearbeitungssegmente
31, einen Grundkörper
32 und eine Werkzeugaufnahme. Die Bearbeitungssegmente 31, die zum Abtragen eingesetzt
werden, werden auch als Abtragsegmente bezeichnet und der scheibenförmig ausgebildete
Grundkörper 32 wird auch als Topf bezeichnet. Die Abtragsegmente 31 sind fest mit
dem Topf 32 verbunden, beispielsweise durch Schrauben, Kleben, Löten oder Schweißen.
[0031] Die Abtragscheibe 30 wird über die Werkzeugaufnahme mit einem Werkzeuggerät verbunden
und im Abtragbetrieb vom Werkzeuggerät in einer Drehrichtung
34 um eine Drehachse
35 angetrieben. Während der Drehung der Abtragscheibe 30 um die Drehachse 35 wird die
Abtragscheibe 30 über ein zu bearbeitendes Werkstück bewegt, wobei die Bewegung der
senkrecht zur Drehachse 35 verläuft. Die Abtragscheibe 30 entfernt die Oberfläche
des zu bearbeitenden Werkstücks.
[0032] FIG. 4 zeigt ein als Trennschleifkette
40 ausgebildetes Bearbeitungswerkzeug. Die Trennschleifkette 40 umfasst mehrere Bearbeitungssegmente
41, mehrere gliedförmig ausgebildete Grundkörper
42 und mehrere Verbindungsglieder
43. Die Bearbeitungssegmente 41, die zum Trennschleifen eingesetzt werden, werden auch
als Trennschleifsegmente bezeichnet und die gliedförmig ausgebildeten Grundkörper
42 werden auch als Treibglieder bezeichnet.
[0033] Die Treibglieder 42 werden über die Verbindungsglieder 43 verbunden. Im Ausführungsbeispiel
sind die Verbindungsglieder 43 über Nietbolzen mit den Treibgliedern 42 verbunden.
Die Nietbolzen ermöglichen eine Drehung der Treibglieder 42 relativ zu den Verbindungsgliedern
43 um eine Drehachse, die durch das Zentrum der Nietbolzen verläuft. Die Bearbeitungssegmente
41 sind fest mit den Treibgliedern 42 verbunden, beispielsweise durch Schrauben, Kleben,
Löten oder Schweißen.
[0034] Die Trennschleifkette 40 wird über eine Werkzeugaufnahme mit einem Werkzeuggerät
verbunden und im Betrieb vom Werkzeuggerät in einer Drehrichtung angetrieben. Während
der Drehung der Trennschleifkette 40 wird die Trennschleifkette 40 in ein zu bearbeitendes
Werkstück bewegt.
[0035] Die Herstellung eines Bearbeitungssegmentes
51, das an seiner Oberseite Hartstoffpartikel mit einem Überstand gegenüber dem Matrixwerkstoff
aufweist, erfolgt mithilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung eines
Grünlings und des Verfahrens zur Weiterverarbeitung des Grünlings in ein Bearbeitungssegment.
In einer ersten Stufe wird ein Grünling
52 hergestellt, in einer zweiten Stufe wird der Grünling 52 zu einem Pressling
53 verdichtet und in einer dritten Stufe wird der Pressling 53 zum Bearbeitungssegment
51 weiterverarbeitet. Alternativ kann in einer ersten Stufe ein Grünling hergestellt
werden, der in einer zweiten Stufe zum Bearbeitungssegment weiterverarbeitet wird.
[0036] FIGN. 5A-C zeigen den Grünling 52 (FIG. 5A), den Pressling 53 (FIG. 5B) und das Bearbeitungssegment
51 (FIG. 5C). Das Bearbeitungssegment 51 ist aus einer Bearbeitungszone
54 und einer Neutralzone
55 aufgebaut. Die Neutralzone 55 ist erforderlich, wenn das Bearbeitungssegment 51 mit
dem Grundkörper eines Bearbeitungswerkzeuges verschweißt werden soll und die Kombination
aus Matrixwerkstoff und Grundkörper nicht schweißbar ist; bei schweißbaren Kombinationen
aus Matrixwerkstoff und Grundkörper kann die Neutralzone 55 entfallen.
[0037] Die Bearbeitungszone 54 ist aus einem pulver- oder granulatförmigen ersten Matrixwerkstoff
56 und ersten Hartstoffpartikeln
57, die gemäß einem definierten ersten Partikelmuster angeordnet sind, aufgebaut und
die Neutralzone 55 ist aus einem pulver- oder granulatförmigen zweiten Matrixwerkstoff
59 aufgebaut. Unter dem Begriff "Matrixwerkstoff" werden sämtliche Werkstoffe zum Aufbau
von Bearbeitungssegmenten zusammengefasst, in die Hartstoffpartikel eingebettet werden
können. Matrixwerkstoffe können aus einem Werkstoff bestehen oder als Gemisch aus
verschiedenen Werkstoffen zusammengesetzt sein. Unter dem Begriff "Hartstoffpartikel"
werden sämtliche Schneidmittel für Bearbeitungssegmente zusammengefasst; dazu gehören
vor allem einzelne Hartstoffpartikel, Verbundteile aus mehreren Hartstoffpartikeln
und beschichtete oder gekapselte Hartstoffpartikel.
[0038] Das Bearbeitungssegment 51 entspricht vom Aufbau und der Zusammensetzung den Bearbeitungssegmenten
11A, 21A, 21B, 31, 41; das als Bohrring ausgebildete Bearbeitungssegment 11B unterscheidet
sich durch seinen ringförmigen Aufbau vom Bearbeitungssegment 51. Die Bearbeitungssegmente
können sich in den Abmessungen und in den Krümmungen der Oberflächen voneinander unterscheiden.
Der Aufbau der Bearbeitungssegmente wird anhand des Bearbeitungssegmentes 51 erklärt
und gilt für die Bearbeitungssegmente 11A, 21A, 21B, 31, 41.
[0039] Das Bearbeitungssegment 51 umfasst die ersten Hartstoffpartikel 57, die im ersten
Matrixwerkstoff 56 angeordnet sind. Als "erste Hartstoffpartikel" werden die Hartstoffpartikel
des Bearbeitungssegmentes 51 bezeichnet, die einen Untergrund bearbeiten, wobei die
Anzahl der ersten Hartstoffpartikel 57 und das definierte erste Partikelmuster, gemäß
dem die ersten Hartstoffpartikel 57 im ersten Matrixwerkstoff 56 angeordnet sind,
an die Anforderungen des Bearbeitungssegmentes 51 angepasst werden. Die ersten Hartstoffpartikel
57 entstammen in der Regel einer Partikelverteilung, die durch einen minimalen Durchmesser,
einen maximalen Durchmesser und einen mittleren Durchmesser charakterisiert ist.
[0040] Das Bearbeitungssegment 51 wird mit einer Unterseite
61 mit dem Grundkörper des Bearbeitungswerkzeuges verbunden. Bei Bearbeitungssegmenten
zum Kernbohren und Bearbeitungssegmenten zum Abtragen ist die Unterseite der Bearbeitungssegmente
in der Regel eben ausgebildet, wohingegen die Unterseite bei Bearbeitungssegmenten
zum Sägen eine Krümmung aufweist, um die Bearbeitungssegmente an der gekrümmten Stirnfläche
der ring- oder scheibenförmigen Grundkörper befestigen zu können. Bei dem in FIG.
5C gezeigten Bearbeitungssegment 51 weisen die ersten Hartstoffpartikel 57 an einer
der Unterseite 61 gegenüberliegenden Oberseite
62 einen Überstand Δ gegenüber dem ersten Matrixwerkstoff 56 auf.
[0041] Der Grünling 52 wird im stehenden Aufbau aus dem ersten Matrixwerkstoff 56, den ersten
Hartstoffpartikeln 57, dem zweiten Matrixwerkstoff 59 und einem pulverförmigen Stützmaterial
63 aufgebaut. Das Stützmaterial 63 ist vom ersten Matrixwerkstoff 56 verschieden und
dient dazu, die ersten Hartstoffpartikel 57 an der Oberseite 62 zu schützen.
[0042] Der Grünling 52 wird unter Druckeinwirkung zwischen einem ersten Pressstempel
64, der die Unterseite 61 formt, und einem zweiten Pressstempel
65, der die Oberseite 62 formt, verdichtet. Dabei verläuft die Pressrichtung des ersten
Pressstempels 64 und zweiten Pressstempels 65 parallel zur Aufbaurichtung des Grünlings
52. Als Verfahren, die eine Druckeinwirkung auf den Grünling 52 erzielen, eignen sich
beispielsweise Kaltpressverfahren oder Warmpressverfahren. Bei Kaltpressverfahren
wird der Grünling 52 ausschließlich einer Druckeinwirkung ausgesetzt, während der
Grünling 52 bei Warmpressverfahren neben der Druckeinwirkung einer Temperatureinwirkung
bis zu Temperaturen von ca. 200 °C ausgesetzt wird.
[0043] Der Pressling 53 wird durch Freiformsintern oder Heißpressen zum Bearbeitungssegment
51 weiterverarbeitet. Beim Freiformsintern erfolgt eine Temperatureinwirkung auf den
Pressling 53 und beim Heißpressen eine Druck- und Temperatureinwirkung. Wenn der Pressling
53 durch Freiformsintern weiterverarbeitet wird, wird der Grünling 52 soweit verdichtet,
bis der Pressling 53 im Wesentlichen die Endgeometrie des Bearbeitungssegmentes 51
aufweist. Wenn der Pressling 53 durch Heißpressen weiterverarbeitet wird, erfolgt
eine weitere Formgebung des Presslings 53 beim Heißpressen.
[0044] Die Eigenschaften des Stützmaterials 63, insbesondere die Schmelztemperatur
TSchmelz, bestimmen das Verhalten des Stützmaterials 63 bei der Weiterverarbeitung. Wenn die
Schmelztemperatur T
Schmelz des Stützmaterials 63 niedriger als die Sintertemperatur
TSinter des ersten Matrixwerkstoffes 76 ist, verändert das Stützmaterial 63 beim Aufheizen
seinen pulver- oder granulatförmigen Zustand und verflüssigt sich, bevor der erste
Matrixwerkstoff 56 versintert; das flüssige Stützmaterial 63 kann sich während des
Sinterprozesses im ersten Matrixwerkstoff 76 verteilen und den Sintervorgang als Infiltrat
unterstützen. Wenn die Schmelztemperatur T
Schmelz des Stützmaterials höher als die Sintertemperatur T
Sinter des ersten Matrixwerkstoffes 56 ist, verbleibt das Stützmaterial 63 beim Aufheizen
in seinem pulver- oder granulatförmigen Zustand und kann nach dem Sintervorgang problemlos
vom fertigen Bearbeitungssegment entfernt werden.
[0045] FIGN. 6A-D zeigen die Herstellung des Grünlings 52 mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Herstellung eines Grünlings. Der Grünling 52 wird aus dem ersten Matrixwerkstoff
56, den ersten Hartstoffpartikeln 57, dem zweiten Matrixwerkstoff 59 und dem Stützmaterial
63 aufgebaut.
[0046] Die Herstellung des Grünlings 52 erfolgt in mehreren Schritten: In einem ersten Schritt
wird eine zweite Matrixschicht
66 des zweiten Matrixwerkstoffes 59 aufgetragen (FIG. 6A), wobei der zweite Matrixwerkstoff
59 in einer Schicht oder in mehreren Schichten aufgetragen werden kann; bei der Herstellung
eines Grünlings für ein Bearbeitungssegment ohne Neutralzone kann das Auftragen des
zweiten Matrixwerkstoffes 59 entfallen. In einem zweiten Schritt wird eine erste Matrixschicht
67 des ersten Matrixwerkstoffes 56 aufgetragen (FIG. 6B), wobei der erste Matrixwerkstoff
56 in einer Schicht oder in mehreren Schichten aufgetragen werden kann. In einem dritten
Schritt werden die ersten Hartstoffpartikel 57 gemäß dem definierten ersten Partikelmuster
im ersten Matrixwerkstoff 56 angeordnet (FIG. 6C), wobei die ersten Hartstoffpartikel
57 nicht vollständig in den ersten Matrixwerkstoff 56 eingebettet werden, sondern
einen Überstand Δ
oben gegenüber dem ersten Matrixwerkstoff 56 aufweisen. In einem vierten Schritt wird
eine Stützschicht
68 des Stützmaterials 63 auf die erste Matrixschicht 67 und die ersten Hartstoffpartikel
57 aufgetragen (FIG. 6D), wobei das Stützmaterial 63 in einer Schicht oder in mehreren
Schichten aufgetragen werden kann.
[0047] FIGN. 7A, B zeigen ein weiteres Bearbeitungssegment
71, das mit dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung eines Grünlings und dem Verfahren
zur Weiterverarbeitung des Grünlings in das Bearbeitungssegment hergestellt wurde.
Dabei erfolgt die Herstellung des Bearbeitungssegmentes 71 in zwei Stufen: In einer
ersten Stufe wird ein Grünling
72 hergestellt (FIG. 7A) und in einer zweiten Stufe wird der Grünling 72 zum Bearbeitungssegment
71 weiterverarbeitet (FIG. 7B).
[0048] Das Bearbeitungssegment 71 unterscheidet sich vom Bearbeitungssegment 51 der FIG.
5C dadurch, dass das Bearbeitungssegment 71 aus einer Bearbeitungszone
74 aufgebaut ist und keine Neutralzone aufweist. Die Bearbeitungszone 74 wird aus einem
pulver- oder granulatförmigen ersten Matrixwerkstoff
76, ersten Hartstoffpartikeln
77, die gemäß einem definierten ersten Partikelmuster angeordnet sind, und zweiten Hartstoffpartikeln
78 aufgebaut.
[0049] Abhängig von den Verschleißeigenschaften des ersten Matrixwerkstoffes 76 kann es
während der Bearbeitung eines Untergrundes mit dem Bearbeitungssegment 71 durch Reibung
mit dem Untergrund zu einem verstärkten Verschleiß des ersten Matrixwerkstoffes 76
an den Seitenflächen des Bearbeitungssegmentes 71 kommen. Dieser Verschleiß kann durch
die zweiten Hartstoffpartikel 78 reduziert werden. Bei dem in FIG. 7B gezeigten Bearbeitungssegment
71 wurden die zweiten Hartstoffpartikel 78 gemäß dem definierten zweiten Partikelmuster
im ersten Matrixwerkstoff 76 angeordnet. Alternativ können die zweiten Hartstoffpartikel
78 als statistisch verteilte Partikel dem ersten Matrixwerkstoff 76 beigemischt werden.
[0050] Die ersten Hartstoffpartikel 77 und zweiten Hartstoffpartikel 78 entstammen in der
Regel Partikelverteilungen, die durch einen minimalen Durchmesser, einen maximalen
Durchmesser und einen mittleren Durchmesser charakterisiert sind. Im Ausführungsbeispiel
der FIGN. 7A, B entstammen die ersten Hartstoffpartikel 77 einer ersten Partikelverteilung
mit einem ersten mittleren Durchmesser und die zweiten Hartstoffpartikel 78 einer
zweiten Partikelverteilung mit einem zweiten mittleren Durchmesser, wobei der erste
mittlere Durchmesser grösser als der zweite mittlere Durchmesser ist. Alternativ können
die ersten Hartstoffpartikel 77 und zweiten Hartstoffpartikel 78 der gleichen Partikelverteilung
entstammen und den gleichen mittleren Durchmesser aufweisen.
[0051] Das Bearbeitungssegment 71 wird mit einer Unterseite
81 mit dem Grundkörper eines Bearbeitungswerkzeuges verbunden. Die Bearbeitung eines
Untergrundes erfolgt durch erste Hartstoffpartikel 77, die an einer der Unterseite
81 gegenüberliegenden Oberseite
82 angeordnet sind.
[0052] Der in FIG. 7A gezeigte Grünling 71 wird stehend aus dem ersten Matrixwerkstoff 76,
den ersten Hartstoffpartikeln 77, den zweiten Hartstoffpartikeln 83 und einem pulver-
oder granulatförmigen Stützmaterial
83 aufgebaut. Das Stützmaterial 83 ist vom ersten Matrixwerkstoff 76 verschieden und
dient dazu, die ersten Hartstoffpartikel 77 an der Oberseite 82 abzudecken. Der Zustand
des Stützmaterials 83 wird an den Zustand des ersten Matrixwerkstoffes 76 angepasst,
d.h. bei einem pulverförmigen ersten Matrixwerkstoff 76 wird ein pulverförmiges Stützmaterial
83 verwendet und bei einem granulatförmigen ersten Matrixwerkstoff 76 ein granulatförmiges
Stützmaterial 83.
[0053] Die Herstellung des Grünlings 71 startet mit einer Folge eines ersten und zweiten
Schrittes, wobei die Folge einfach oder mehrfach durchgeführt wird; beim Grünling
71 der FIG. 7A wird die Folge dreifach durchgeführt. Im ersten Schritt der Folge wird
der erste Matrixwerkstoff 76 aufgetragen und im zweiten Schritt der Folge werden die
zweiten Hartstoffpartikel 78 gemäß dem definierten zweiten Partikelmuster in ersten
Matrixwerkstoff 76 angeordnet. Nachdem die Folge des ersten und zweiten Schrittes
dreifach durchgeführt wurde, kann in einem Zwischenschritt eine obere Schicht des
ersten Matrixwerkstoffes 76 aufgetragen werden. Die ersten Hartstoffpartikel 77 werden
gemäß dem definierten ersten Partikelmuster im ersten Matrixwerkstoff 76 angeordnet,
wobei die ersten Hartstoffpartikel 56 nicht vollständig in den ersten Matrixwerkstoff
76 eingebettet werden, sondern einen Überstand gegenüber dem ersten Matrixwerkstoff
76 aufweisen. In einem dritten Schritt wird das Stützmaterial 83 aufgetragen, wobei
die ersten Hartstoffpartikel 77 vollständig in das Stützmaterial 83 eingebettet werden.
[0054] Der Grünling 71 wird durch Freiformsintern oder Heißpressen zum Bearbeitungssegment
72 weiterverarbeitet. Beim Freiformsintern erfolgt eine Temperatureinwirkung und beim
Heißpressen eine Druck- und Temperatureinwirkung auf den Grünling 71. Die Eigenschaften
des Stützmaterials 83, insbesondere die Schmelztemperatur
TSchmelz, bestimmen das Verhalten des Stützmaterials 83 bei der Weiterverarbeitung. Wenn die
Schmelztemperatur T
Schmelz des Stützmaterials 83 niedriger als die Sintertemperatur
TSinter des ersten Matrixwerkstoffes 76 ist, verändert das Stützmaterial 83 beim Aufheizen
seinen pulver- oder granulatförmigen Zustand und verflüssigt sich, bevor der erste
Matrixwerkstoff 76 versintert; das flüssige Stützmaterial 83 kann sich während des
Sinterprozesses im ersten Matrixwerkstoff 76 verteilen und den Sintervorgang als Infiltrat
unterstützen. Wenn die Schmelztemperatur T
Schmelz des Stützmaterials 83 höher als die Sintertemperatur T
Sinter des ersten Matrixwerkstoffes 76 ist, verbleibt das Stützmaterial 83 beim Aufheizen
in seinem pulver- oder granulatförmigen Zustand und kann nach dem Sintervorgang problemlos
vom fertigen Bearbeitungssegment entfernt werden.