[0001] Die Erfindung betrifft die Entfernung alkanhaltiger entzündlicher Gase in einem Heizungskreislauf
oder Kühlsolekreislauf eines Wärmepumpensystems. Einerseits ist bekannt, dass Heizkreisläufe
gelegentlich entlüftet werden müssen, da sich Luft im System ansammeln kann. Meist
geschieht dies durch Undichtigkeiten an erhöhten Stellen im Heizkreislauf, bei denen
eine Undichtigkeit in Verbindung mit Unterdruck zum Ansaugen von Luft in den Wasserkreislauf
führt. In manchen Fällen handelt es sich auch um Luft, die in Nachfüllwasser gelöst
ist und die bei dessen Erwärmung freigesetzt wird. Dasselbe gilt für Sole-Split-Anlagen,
bei denen sich Sole im Heizkreis befindet.
[0002] Andererseits werden inzwischen in Wärmepumpen und in Kühl- und Gefrieranlagen entzündliche
Kältemittel verwendet, die den Vorteil haben, bei ihrer versehentlichen Freisetzung
weder das Klima noch die Ozonschicht zu schädigen. Eine solche versehentliche Freisetzung
ist aufgrund deren Brennbarkeit aber möglichst zu vermeiden. In Kältekreisen, in denen
solche Arbeitsfluide eingesetzt werden, können solche unbeabsichtigten Freisetzungen
über die Wärmetauscher passieren, die als Verflüssiger und Verdampfer zum Einsatz
kommen und die mit dem Heizungskreislauf oder Kühlsolekreislauf über ihre Austauschflächen
verbunden sind. Im Unterschied zu herkömmlichen Gasbrennkesseln steht das Arbeitsfluid
im Kältekreis unter einem höheren Druck als das Wärmeträgerfluid im Heizkreis oder
Kühlsolekreis, es könnte also bei Leckagen leicht in den unter geringerem Druck stehenden
Wärmeträgerkreislauf gelangen.
[0003] Solche Leckagen können auch in Wärmepumpen, welche als Klimatisierungen in Fahrzeugen
Verwendung finden, zu Problemen führen. Die
US 2003 / 0056 529 A1 beschreibt eine Fahrzeugklimaanlage, die mit Kohlendioxid oder Propan betrieben wird.
Hierbei wird Außenluft an einem Wärmetauscher vorbeigeführt und mit der Luft aus dem
Fahrgastraum vermischt. Falls der Wärmetauscher korrodiert ist, besteht die Gefahr,
dass das Arbeitsfluid in den Fahrgastraum gelangt, was verhindert oder wenigstens
abgemildert werden muss.
[0004] Um all dies so weit wie möglich zu verhindern, werden im herkömmlichen Stand der
Technik teure doppelwandige Wärmetauscher verwendet. Neben dem hohen Preis führt dieser
Einsatz aber zu Effizienzverlusten, da die Materialien, wie beispielsweise etwa Edelstahl,
Wärme schlecht leiten und der dünne Luftspalt zwischen den Wärmetauscherflächen wie
eine Isolierung wirkt. Praktisch bedeutet dies, dass höhere Temperaturdifferenzen
in den Wärmetauschern eingestellt werden müssen, was den Wirkungsgrad von Wärmepumpen
herabsetzt.
[0005] Solche gasförmigen Bestandteile, die über Leckagen in den Heizkreislauf gelangen,
können mittels Gasabscheidern abgeschieden werden, es verbleiben aber gelöste und
sehr feinblasige Gasbestandteile. Diese können bei Temperaturänderungen Probleme bereiten,
indem sie an ungünstigen Stellen im Wasser- oder Solekreislauf ausgasen, wenn sich
ihre Löslichkeit temperaturbedingt ändert. Dies betrifft vor allem das inzwischen
häufig eingesetzte Propan im Kältemittel R290, aber auch Isobutan im Kältemittel R600a,
n-Butan in R600, Propylen in R1270 sowie weitere Alkane.
[0006] Solche gelösten oder sehr feinblasigen Gasbestandteile aus Alkanen sollen aus dem
Heizkreislauf eliminiert werden. Diese Elimination erfolgt durch Oxidation des gelösten
Alkans, dafür müssen ein Sauerstoffträger bzw. Oxidationsmittel und ein geeigneter
Katalysator bereitgestellt werden. Übliche Sauerstoffträger, wie beispielsweise Wasserstoffperoxid,
sind jedoch selbst brennbar und auch aggressiv zu den üblichen Installationen eines
Wasser- oder Solekreislaufs. Das gilt auch für fast alle anderen üblichen Oxidationsmittel,
diese oxidieren auch das Rohrmaterial für Heizungskreisläufe und führen zum Rosten.
[0007] Um Rosten zu verhindern, werden Heizungskreisläufen gelegentlich Korrosionsinhibitoren
zugesetzt, beispielsweise mit einer Lösung aus Natriummolybdat, erhältlich unter dem
Handelsnamen Fernox. Auch die Verwendung von Triazinkarbonsäuren ist möglich, wie
in der
EP 46139 B1 beschrieben ist. Durch solche Korrosionsinhibitoren wird eine Passivschicht auf dem
Rohrmaterial und den Armaturen gebildet, welche ein weiteres Rosten verhindert, obwohl
die Korrosionsinhibitoren teilweise selbst Sauerstoffträger sind.
[0008] Bei Heizungskreisläufen, die üblicherweise aus Wasser bestehen, ist es ausreichend,
die Rohre und Armaturen gegen Oxidation zu schützen. Bei Solekreisläufen von Wärmepumpen,
die Wärme aus dem Außenbereich gewinnen oder die im Sommer als Klimaanlagen betrieben
werden, müssen aber auch die Solebestandteile vor Oxidation geschützt werden. Weder
darf der verwendete Sauerstoffträger diese Solebestandteile direkt angreifen, noch
darf der zugesetzte Katalysator hier zur Oxidation der Sole führen. Als Sole werden
zumeist Frostschutzmittel wie Ethylenglycol oder Propylenglycol verwendet, vor allem
letzteres, weil es ungiftig ist.
[0009] Die
US 2010/0181524 A1 schlägt zur Stabilisierung von Arbeitsfluiden Radikalenfänger vor, die beispielsweise
Säuren, Sauerstoff-Radikalfänger, Polymerisations-Inhibitoren oder Kombinationen davon
sind. Damit sollen aber Arbeitsfluide aus Hydrofluoroolefinen und/oder Hydrochlorofluoroolefinen
stabilisiert werden. Als Stabilisatoren oder Radikalenfänger werden vorgeschlagen
1,2-Epoxybutan, Glycidylmethylether, d,1-Limonenoxid, 1,2-Epoxy-2,2-Methylpropan,
Nitromethan, Methylstyrol, Isopren, Phenol Hydrochinon, und als Korosionsinhibitor
wird Hydrazin vorgeschlagen. Diese Arbeitsstoffe sind aber von den Solen eines Heiz-
oder Kühlkreislaufs so verschieden, dass eine Verwendbarkeit oder eine Übertragbarkeit
nicht möglich ist.
[0010] Als Oxidationsprodukte des Propylenglykols sind Oxalsäure, Essigsäure, Milchsäure
und Ameisensäure bekannt geworden, etwa dann, wenn der Kreislauf mit einer durchströmten
Solaranlage verbunden ist, die gelegentlich hohen Temperaturen ausgesetzt ist. Dies
tritt regelmäßig im Hochsommer auf, wenn die aufgenommene Wärme nicht abgenommen wird,
und der Kreislauf vorübergehend nicht in Betrieb ist und sich die Sole stark erhitzt.
Diese Reaktionsprodukte sind sehr korrosiv, es wird daher üblicherweise vermieden,
einen Sauerstoffträger im Kreislauf vorzusehen. Verzichtbar ist das Frostschutzmittel
wegen der Beschädigungsgefahr aufgrund von Frost im Winter aber auch nicht, oft beträgt
der Anteil des Frostschutzmittels in der Sole sogar über 50 %.
[0011] Hierdurch ergibt sich ein Dilemma. Einerseits sollen gelöste Alkane oxidiert werden,
andererseits soll diese Oxidation aber nicht zu Alkansäuren führen, sondern nur zu
Alkanolen. Auch die Sole soll nicht in Alkansäuren zerfallen. Überraschenderweise
zeigte sich, dass einige der bekannten Korrosionsinhibitoren auch katalytisch bezüglich
der Oxidation gelöster Alkane wirken, gleichzeitig als Sauerstoffträger dienen, die
Sole jedoch nicht angreifen, sondern schützen.
[0012] Die Erfindung strebt daher eine heterogene katalytische Reaktion zwischen einem als
Sauerstoffträger dienenden Korrosionsinhibitor und einem gelösten Alkan im Heiz- bzw.
Solekreislauf einer Wärmepumpe an. Die Oxidationsreaktion soll bis zum jeweiligen
Alkanol durchgeführt werden, da die sich zunächst bildenden Alkene im Heiz- bzw. Solekreislauf
ebenso ungünstig sind wie das Ausgangsalkan. Dies bedeutet, dass genug Sauerstoff
für die gewünschte Reaktion bereitgestellt werden muss, was sich auf die bereitzustellende
Menge an Sauerstoff auswirkt.
[0013] Während die Menge an zuzugebenden Korrosionsinhibitoren wie üblich nach der Rohrinnenfläche
des Rohrleitungssystems dimensioniert wird, müssen für die Reaktion mit einem Alkan
zusätzlich für jedes Alkanmolekül mindestens zwei Sauerstoffatome bereitgestellt werden.
Eine weitergehende Oxidation bis zum Kohlendioxid ist jedoch unschädlich. Der Sauerstoffträger
kann also großzügig zugesetzt werden, wenn die Korrosion der Rohrleitungen und Armaturen
sicher unterbunden werden kann.
[0014] Zur Bestimmung der Mindestmenge muss bestimmt werden, ob ein Alkan leckagebedingt
in den Heiz- bzw. Solekreislauf gelangt ist. Dies ist jedoch schwierig, wenn sich
bereits ein Sauerstoffträger und ein Katalysator im Heiz- bzw. Solekreislauf befinden
und leckagebedingt eintretendes Alkan sofort umsetzen. Eine Leckage zeigt sich aber
auch in der Gasphase und kann, wenn diese Gasphase in einem Gasabscheider abgeschieden
wird, in der Gasphase bestimmt werden.
[0015] Aus dieser Alkankonzentration in der abgeschiedenen Gasphase kann auf die Alkankonzentration
anhand bekannter Löslichkeitsdaten im Heiz- bzw. Solekreislauf geschlossen werden.
Sofern die Leckage klein ist und klein bleibt, kann der Sauerstoffträger entsprechend
nachdosiert werden. Im Idealfall geschieht dies automatisch, es ist jedoch auch möglich,
manuell nachzudosieren.
[0016] Sofern der Sauerstoffträger und der Katalysator mit dem Korrosionsinhibitor identisch
sind, kann der Korrosionsinhibitor großzügig vorgelegt werden und befindet sich dann
bereits vor dem Auftreten einer Leckage im Heiz- bzw. Solekreislauf.
[0017] Die Aufgabe der Erfindung ist daher, im Wärmeträgerfluid gelöste oder sehr feinblasige
Arbeitsfluidbestandteile bzw. Kältemittelbestandteile, die Alkane enthalten, in eine
unschädliche Form umzuwandeln.
[0018] Die Erfindung löst die Aufgabe durch ein entsprechendes Verfahren zur Umwandlung
von in Wärmeträgerfluid gelösten Alkanen in nicht-entzündliche, wasserlösliche Verbindungen,
wobei
- dem Wärmeträgerfluid mindestens ein Korrosionsinhibitor zugegeben wird,
- dem Wärmeträgerfluid ferner mindestens ein wasserlöslicher Sauerstoffträger zugegeben
wird, und
- im Wärmeträgerfluidkreislauf mindestens ein Katalysator das gelöste Alkan in ein flüssiges
Oxidationsprodukt oxidiert.
[0019] In einer Ausgestaltung des Verfahrens wird vorgesehen, dass eine Gasphase aus dem
Wärmeträgerfluid abgeschieden und darin die Alkan-Konzentration bestimmt wird. Sofern
eine Konzentration gemessen wird, was auf eine Leckage schließen lässt, wird anhand
der Alkan-Konzentration die erforderliche Menge eines Sauerstoffträgers ermittelt
und diese Menge dem Wärmeträgerfluidkreislauf zudosiert.
[0020] In einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens ist vorgesehen, dass der Korrosionsinhibitor,
der Sauerstoffträger und der Katalysator dieselbe Substanz sind, vorzugsweise sind
dies Natriummolybdat oder Lithiumchromat oder Mischungen daraus.
[0021] Hierbei ist es nicht erforderlich, dass die Oxidation vollständig bis zum Kohlendioxid
verläuft, da auch alle Teiloxidationsprodukte wie Alkanole, Alkanale und Alkanone
zur Erreichung des angestrebten Umwandlungsziels akzeptabel sind, nicht jedoch Alkansäuren.
[0022] Die Erfindung wird nachfolgend an einem Beispiel dargestellt. Hierbei ist das Alkan
Propan, welches den Hauptbestandteil des Kältemittels R290 bildet. Als Sauerstoffträger,
Katalysator und Korrosionsinhibitor wird Natriummolybdat verwendet. Zunächst wird
der gesamte Heiz- und Solekreislauf mit einer Schicht auf der Innenseite belegt, was
durch Eindosierung von Natriummolybdat, beispielsweise in Form von Fernox-Lösung,
in den Kreislauf erfolgt.
[0023] Dann wird am Gasabscheider gemessen, ob sich entzündliches Gas in abgeschiedenen
Gas befindet, dies kann mit einem handelsüblichen Gaswarner erfolgen. Sobald der Gaswarner
anschlägt, werden die Konzentration des Propans und die die Menge des Propans ermittelt.
Aus der Löslichkeit des Propans in der Sole bei der vorliegenden Temperatur wird auf
die wahrscheinlich in der Sole gelöste Menge an Propan geschlossen und eine entsprechende
Menge an Natriummolybdat wird nachdosiert.
[0024] Während die ursprünglich vorgelegte Menge an Natriummolybdat abhängig von der Größe
desjenigen Heiz- und Solenkreislaufs ist, ergibt sich die nachzudosierende Menge aus
dem stöchiometrischen Bedarf. In derselben Weise kann auch mit Lithiumchromat anstelle
von Natriummolybdat vorgegangen werden, auch eine parallele Verwendung ist möglich.
[0025] Die Methode eignet sich besonders für den Fall, dass die üblichen doppelwandigen
Wärmetauscher, die als Verdampfer und Verflüssiger mit dem Arbeitsfluid in Kontakt
sind, durch einfache Bauarten ersetzt werden können, die gleichzeitig einen höheren
Wirkungsgrad der Gesamtanlage erlauben, da geringere Temperaturdifferenzen beim Wärmeübergang
benötigt werden. Dadurch, dass solche Leckagen, solange sie klein sind, keine Beeinträchtigungen
hervorrufen und auch kein Sicherheitsrisiko mehr darstellen, ist es möglich, die Wärmepumpenanlage
und den Wärmeträgerkreislauf auch nach der Detektion einer Leckage noch lange weiterzubetreiben
und fällige Reparaturen auf die nächste Regelwartung zu verschieben.
1. Verfahren zur Umwandlung von im Wärmeträgerfluid gelösten Alkanen im Wärmeträgerfluidkreislauf
einer Wärmepumpe in nicht-entzündliche, wasserlösliche Verbindungen,
dadurch gekennzeichnet, dass
- dem Wärmeträgerfluid mindestens ein Korrosionsinhibitor zugegeben wird,
- dem Wärmeträgerfluid ferner mindestens ein wasserlöslicher Sauerstoffträger zugegeben
wird, und
- im Wärmeträgerfluidkreislauf mindestens ein Katalysator das gelöste Alkan in ein
flüssiges Oxidationsprodukt oxidiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Gasphase aus dem Wärmeträgerfluid abgeschieden und darin die Alkan-Konzentration
bestimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass anhand der Alkan-Konzentration die erforderliche Menge eines Sauerstoffträgers ermittelt
und diese Menge dem Wärmeträgerfluidkreislauf zudosiert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Korrosionsinhibitor, der Sauerstoffträger und der Katalysator dieselbe Substanz
sind.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass als Korrosionsinhibitor, Sauerstoffträger und Katalysator Natriummolybdat zugesetzt
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass als Korrosionsinhibitor, Sauerstoffträger und Katalysator Lithiumchromat zugesetzt
wird.