[0001] Die Erfindung betrifft eine Pipette für den Gebrauch mit einer Pipettenspitze mit
integriertem Kolben.
[0002] Pipetten werden insbesondere in wissenschaftlichen und industriellen Labors mit medizinischen,
molekularbiologischen und pharmazeutischen Anwendungsgebieten zum Dosieren ausgewählter
Volumen von Flüssigkeiten eingesetzt. Bei den Flüssigkeiten kann es sich insbesondere
um homogene (einphasige) Flüssigkeiten handeln, bestehend aus einer einzigen flüssigen
Komponente oder aus einer homogenen Mischung mehrerer flüssiger Komponenten (Lösungen).
Ferner können die Flüssigkeiten heterogene (mehrphasige) Gemische einer Flüssigkeit
mit einer weiteren Flüssigkeit (Emulsionen) oder einem Feststoff (Suspensionen) sein.
[0003] Pipetten weisen ein stielförmiges Pipettengehäuse mit einem Zapfen (Ansatz) am unteren
Ende zum Aufklemmen einer Pipettenspitze auf. Der Zapfen ist vielfach ein konischer,
zylindrischer oder abschnittsweise konischer und zylindrischer Vorsprung und wird
auch als "Arbeitskonus" bezeichnet. Eine Pipettenspitze ist ein hohles Röhrchen mit
einer Spitzenöffnung am unteren Ende und einer Aufstecköffnung am oberen Ende, mit
dem die Pipettenspitze auf den Zapfen aufklemmbar ist. Die Flüssigkeit wird in die
Pipettenspitze aufgenommen und aus dieser abgegeben. Die Aufnahme und Abgabe der Flüssigkeit
wird mittels der Pipette gesteuert. Festvolumenpipetten dienen zum Pipettieren konstanter
Volumen. Bei variablen Pipetten ist das zu dosierende Volumen einstellbar. Zur Anzeige
des eingestellten Volumens dient ein mechanisches Zählwerk. Zum Einstellen des Volumens
ist der Hub einer Antriebseinrichtung mittels einer Einstelleinrichtung einstellbar,
die mit dem Zählwerk gekoppelt ist. Die Pipettenspitze wird nach dem Gebrauch vom
Ansatz gelöst und kann gegen eine frische Pipettenspitze ausgetauscht werden. Hierdurch
können bei nachfolgenden Pipettierungen Kreuzkontaminationen vermieden werden.
[0004] Luftpolsterpipetten weisen im Pipettengehäuse ein Kolben-Zylinder-System auf, das
über einen Kanal mit einem Durchgangsloch im Zapfen verbunden ist. Pipettenspitzen
für Luftpolsterpipetten (Luftpolster-Pipettenspitzen) haben keinen integrierten Kolben.
Durch Verlagern des Kolbens mittels der Antriebseinrichtung im Zylinder wird ein Luftpolster
bewegt, um Flüssigkeit in eine auf den Zapfen aufgeklemmte Pipettenspitze einzusaugen
und aus dieser auszustoßen. Nachteilig bei Luftpolsterpipetten sind Dosierfehler aufgrund
der Veränderung der Länge des Luftpolsters durch das Gewicht der eingesaugten Flüssigkeit
und die Einflüsse von Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchtigkeit. Problematisch kann
auch eine Kontamination der Pipette durch Aerosole sein.
[0005] Direktverdrängerpipetten werden mit Pipettenspitzen mit integriertem Kolben (Direktverdränger-Pipettenspitzen)
gebraucht. Pipettenspitzen mit integriertem Kolben weisen einen Spitzenkolben auf,
der in die Pipettenspitze eingesetzt und zum Einsaugen von Flüssigkeit weiter aus
der Pipettenspitze herausziehbar und zum Abgeben von Flüssigkeit tiefer in die Pipettenspitze
einschiebbar ist. Direktverdrängerpipetten weisen einen Zapfen zum Befestigen der
Pipettenspitze und eine mit dem integrierten Kolben (Spitzenkolben) koppelbare Antriebseinrichtung
zum Bewegen des Kolbens auf. Der Kolben kommt direkt in Kontakt mit der Flüssigkeit,
sodass die Auswirkungen eines Luftpolsters entfallen. Direktverdrängerpipetten eignen
sich insbesondere für die Dosierung von Flüssigkeiten mit hohem Dampfdruck, hoher
Viskosität oder hoher Dichte und Anwendungen in der Molekularbiologie, bei denen es
auf Aerosolfreiheit ankommt, um Kontaminationen zu vermeiden.
[0006] Luftpolster- oder Direktverdränger-Pipettenspitzen für den einmaligen Gebrauch oder
für Wiederverwendung bestehen aus Kunststoff oder aus Glas.
[0007] Bei der Direktverdrängerpipette Biomaster
® 4830 der Eppendorf AG weist die Antriebseinrichtung eine Hubstange zum Verlagern
eines Kolbens in einer Pipettenspitze auf, die ein hohles unteres Hubstangenteil und
ein von oben in das untere Hubstangenteil eingeführtes oberes Hubstangenteil aufweist.
Das obere Hubstangenteil ist mit einem Bedienelement verbunden, das aus dem oberen
Ende des Pipettengehäuses heraussteht. Eine Pipettenspitze Mastertip
® der Eppendorf AG ist auf einen Zapfen der Pipette aufklemmbar. Durch Drücken des
Bedienenelementes kann die Hubstange nach unten verschoben werden, sodass ein oberes
Ende der Kolbenstange eines Spitzenkolbens der Pipettenspitze in das untere Hubstangenteil
eingepresst wird. Beim Verlagern der Hubstange nach unten bis zu einem unteren Anschlag
wird eine Federeinrichtung vorgespannt. Nach Entlastung des Bedienelementes verlagert
die Federeinrichtung die Hubstange bis zu einem oberen Anschlag, wobei der Spitzenkolben
mitgenommen wird und Flüssigkeit in die Pipettenspitze eingesaugt werden kann. Die
eingesaugte Flüssigkeit kann durch erneutes Drücken des Bedienelementes bis zum unteren
Anschlag abgegeben werden. Zum Lösen der Pipettenspitze muss der Anwender mit erhöhter
Kraft auf das Bedienelement drücken, sodass eine weitere Federeinrichtung einfedert,
das obere Hubstangenteil im unteren Hubstangenteil nach unten verlagert wird, den
Kolben aus dem unteren Hubstangenteil herausdrückt und die Pipettenspitze vom Zapfen
abdrückt.
[0008] Zum Lösen der Pipettenspitze von der Pipette muss die Federwirkung der Federeinrichtungen
überwunden werden. Dies kann für den Anwender ermüdend sein, insbesondere wenn die
Pipettenspitzen häufig ausgetauscht werden müssen. Ferner kann es beim Abgeben von
hochviskosen Flüssigkeiten und beim schnellen Abgeben von Flüssigkeiten aus der Pipettenspitze
vorkommen, dass die Pipettenspitze aufgrund des erhöhten Strömungswiderstandes in
der Spitzenöffnung von dem Zapfen abgelöst wird.
[0009] Die
DE 27 11 124 C2 beschreibt eine Pipette für den Gebrauch mit einer Pipettenspitze mit integriertem
Kolben, die über einen Bajonettverschluss mit einer Pipettenspitze verbindbar ist.
Der Kolben hat eine Kolbenstange, die von einer Spannzange der Pipette festgehalten
wird. In Schließstellung wird die Spannzange von einem rohrförmigen Führungsring der
Pipette zusammengedrückt, sodass sie die Kolbenstange klemmend umfasst. Wenn der Führungsring
relativ zur Spannzange nach oben bewegt wird, so öffnet sich die aus drei Fingern
bestehende Spannzange aufgrund ihrer Elastizität und gibt die Kolbenstange frei, sodass
diese lose herausfallen kann. Die reibschlüssige Verbindung von Kolbenstange und Spannzange
kann sich unbeabsichtigt lösen. Zudem muss der Bajonettverschluss von Hand betätigt
werden und hierbei kann es zu Kontaminationen kommen.
[0010] Die
US 4,474,071 beschreibt eine weitere Pipette für den Gebrauch mit einer Pipettenspitze mit integriertem
Kolben, die einen Zapfen zum Aufstecken der Pipettenspitze und eine Spannzange mit
elastisch ausfederbaren Fingern und einer auf die Finger aufschiebbaren Hülse zum
Festklemmen des oberen Endes eines Kolbens aufweist. Auch bei dieser Pipette kann
sich der reibschlüssig befestigte Kolben unbeabsichtigt lösen. Außerdem kann die Verbindung
von Pipette und Kolben einen hohen Kraftaufwand erfordern.
[0011] Gemäß
US 2016/0271602 A1 ist zwischen den Fingern eine Schraubenfeder angeordnet, um diese elastisch federnd
auseinanderzudrücken.
[0012] Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Pipette für den Gebrauch
mit einer Pipettenspitze mit integriertem Kolben zur Verfügung zu stellen, bei der
die Kräfte für das Verbinden der Pipette mit dem Spitzenkolben und für das Lösen des
Spitzenkolbens von der Pipette verringert und dennoch der Spitzenkolben hinreichend
fest an der Pipette gehalten wird, sodass er sich beim Pipettieren hochviskoser Flüssigkeiten
und beim schnellen Pipettieren nicht von der Pipette löst oder in seiner Halterung
bewegt.
[0013] Die erfindungsgemäße Pipette für den Gebrauch mit einer Pipettenspitze umfasst:
- ein stangenförmiges Pipettengehäuse,
- einen Zapfen am unteren Ende des Pipettengehäuses zum Halten einer Pipettenspitze,
- eine Hubstange zum Verlagern des Spitzenkolbens in der Pipettenspitze, wobei die Hubstange
an ihrem unteren Ende eine Aufnahme zum Einsetzen des oberen Endes des Spitzenkolbens
einer auf dem Zapfen gehaltenen und mit dem Spitzenkolben in eine Durchgangsbohrung
des Zapfens eingreifenden Pipettenspitze hat, oder die Hubstange mit ihrem unteren
Ende in eine Aufnahme am oberen Ende des Spitzenkolbens einer auf dem Zapfen gehaltenen
und mit dem Spitzenkolben in eine Durchgangsbohrung des Zapfens eingreifenden Pipettenspitze
einsetzbar ist,
- wobei die Hubstange am unteren Ende erste Mittel zum formschlüssigen Verbinden mit
dem Spitzenkolben und der Spitzenkolben am oberen Ende zweite Mittel zum formschlüssigen
Verbinden des Spitzenkolbens mit den ersten Mitteln aufweist, sodass der Spitzenkolben
unter elastischer Aufweitung des unteren Endes der Hubstange vor der formschlüssigen
Verbindung mit der Hubstange in die Aufnahme der Hubstange einführbar ist, oder die
Hubstange unter elastischer Aufweitung des oberen Endes des Spitzenkolbens vor der
formschlüssigen Verbindung mit dem Spitzenkolben in die Aufnahme des Spitzenkolbens
einführbar ist,
- eine Antriebseinrichtung zum Verlagern der Hubstange zum Einsaugen einer flüssigen
Probe in eine auf dem Zapfen gehaltene Pipettenspitze und zum Ausstoßen der Probe
aus der Pipettenspitze mittels eines formschlüssig mit der Hubstange verbundenen Spitzenkolbens,
- mindestens eine koaxial zur Hubstange angeordnete Sperrhülse, die in Richtung der
Hubstange im Pipettengehäuse verlagerbar geführt ist,
- wobei die mindestens eine Sperrhülse in eine Sperrstellung verlagerbar ist, in der
sie ein durch Einführen des oberen Endes eines Spitzenkolbens in die Aufnahme der
Hubstange aufweitbares unteres Ende der Hubstange oder eine durch Einführen des unteren
Endes der Hubstange in eine Aufnahme des Spitzenkolbens aufweitbares oberes Ende des
Spitzenkolbens außen begrenzt, wodurch die Sperrhülse ein Ablösen eines formschlüssig
mit der Hubstange verbundenen Spitzenkolbens von der Hubstange verhindert, und die
Sperrhülse aus der Sperrstellung nach oben verlagerbar ist, sodass die Hubstange oder
das obere Ende des Spitzenkolbens zumindest teilweise freigegeben wird und der Spitzenkolben
von der Hubstange ablösbar ist.
[0014] Bei der erfindungsgemäßen Pipette sind die ersten Mittel zum formschlüssigen Verbinden
der Hubstange und die zweiten Mittel zum formschlüssigen Verbinden des Spitzenkolbens
zueinander komplementär ausgebildet, sodass sie eine formschlüssige Verbindung miteinander
eingehen, wenn die Pipettenspitze auf dem Zapfen gehalten wird. Das Verbinden des
Spitzenkolbens mit der Hubstange wird dadurch erleichtert, dass die Hubstange durch
das Einsetzen des oberen Endes des Spitzenkolbens elastisch aufgeweitet oder der Spitzenkolben
durch das Eindringen des unteren Endes der Hubstange elastisch aufgeweitet werden
kann. Die elastische Aufweitung wird durch die zwischen den ersten und zweiten Mitteln
zum formschlüssigen Verbinden beim Ineinanderschieben des unteren Endes der Hubstange
und des oberen Endes des Spitzenkolbens wirkenden Kräfte bewirkt. Die elastische Aufweitung
wird ganz oder teilweise rückgängig gemacht, wenn beim Ineinanderschieben die zweiten
Mittel zum formschlüssigen Verbinden des Spitzenkolbens die formschlüssige Verbindung
mit den ersten Mitteln zum formschlüssigen Verbinden der Hubstange eingehen. Danach
wird die mindestens eine Sperrhülse in die Sperrstellung verlagert. Hierdurch wird
der Spitzenkolben an der Hubstange gesichert, da die Sperrhülse in der Sperrstellung
verhindert, dass das untere Ende der Hubstange oder das obere Ende der Kolbenstange
elastisch aufgeweitet wird, was zum Auflösen der formschlüssigen Verbindung zwischen
Hubstange und Kolbenstange erforderlich ist. Zum Abwerfen der Pipettenspitze von der
Pipette wird die Sperrhülse aus der Sperrstellung entfernt, sodass sie das untere
Ende der Hubstange oder das obere Ende der Kolbenstange zumindest teilweise freigibt
und das untere Ende der Hubstange oder das obere Ende der Kolbenstange elastisch aufgeweitet
werden kann. Infolgedessen ist mit geringem Kraftaufwand die formschlüssige Verbindung
auflösbar und die Kolbenstange von der Hubstange lösbar.
[0015] Gemäß einer Ausführungsart der Erfindung weist die Hubstange am unteren Ende mindestens
einen in Längsrichtung verlaufenden Schlitz auf und begrenzt die Sperrhülse in der
Sperrstellung die Hubstange oder ist die Sperrhülse ausgebildet, einen am oberen Ende
mindestens einen in Längsrichtung verlaufenden Schlitz aufweisenden und formschlüssig
mit der Hubstange verbundenen Spitzenkolben in Sperrstellung im Bereich des Schlitzes
außen zu begrenzen. Gemäß der ersten Variante weist die Hubstange für die elastische
Aufweitung mindestens einen in Längsrichtung verlaufenden Schlitz auf. Hierbei kann
die Hubstange aus einem hartelastischen oder weichelastischen Material bestehen, beispielsweise
aus einem Metall oder einem Kunststoff. Eine aus einem weichelastischen Material,
beispielsweise aus Silikonkautschuk, einem thermoplastischen Elastomer oder Gummi,
hergestellte Hubstange kann auch ohne Schlitz eine hinreichende Elastizität für die
elastische Aufweitung aufweisen. Gemäß der zweiten Variante weist der Spitzenkolben
für die elastische Aufweitung am oberen Ende mindestens einen in Längsrichtung verlaufenden
Schlitz auf. Hierbei kann der Spitzenkolben aus einem hartelastischen Kunststoff bestehen,
beispielsweise aus Polypropylen oder Polyethylen, oder aus einem weichelastischen
Kunststoff bestehen. Ferner ist es möglich, einen Spitzenkolben zumindest am oberen
Ende aus einem weichelastischen Material herzustellen, beispielsweise aus Silikonkautschuk,
einem thermoplastischen Elastomer oder aus Gummi, so dass er auch ohne Schlitz eine
hinreichende Elastizität für die elastische Aufweitung aufweist. Aus mehreren Materialien
ist der Spitzenkolben durch Mehrkomponenten-Spritzguss herstellbar. Hierbei können
die verschiedenen Materialien formschlüssig und/oder chemisch miteinander verbunden
werden. Die Sperrhülse ist so ausgebildet, dass sie sich bei Belastung mit einer radialen
Kraft, die geeignet ist, die Hubstange oder das obere Ende des Spitzenkolbens elastisch
aufzuweiten, nicht verformt. Die Sperrhülse besteht z.B. aus einem Metall oder aus
einem hartelastischen oder starren Kunststoff.
[0016] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die Sperrhülse mit einem vom Pipettengehäuse
vorstehenden und relativ zum Pipettengehäuse verlagerbaren ersten Bedienelement verbunden,
um durch Betätigen des ersten Bedienelementes die Sperrhülse nach unten in die Sperrstellung
und aus der Sperrstellung nach oben zu verlagern. Durch das erste Bedienelement wird
die Verlagerung des Sperrelementes in die Sperrstellung und aus der Sperrstellung
nach oben für den Anwender vereinfacht. Bei einer anderen Ausführungsart, die baulich
einfacher ist, ist die Sperrhülse nicht mit einem ersten Bedienelement verbunden,
sondern von Hand verlagerbar.
[0017] Gemäß einer weiteren Ausführungsart weist die Pipette eine Abwurfeinrichtung auf,
die eine Abwurfstange umfasst, die in Längsrichtung des Zapfens verlagerbar innerhalb
einer axialen Bohrung der Hubstange geführt und mit ihrem unteren Ende oberhalb des
Spitzenkolbens angeordnet ist, wenn dieser formschlüssig mit der Hubstange verbunden
ist, und die ein mit der Abwurfstange verbundenes zweites Bedienelement umfasst, um
die Abwurfstange zu verlagern, wobei die Abwurfeinrichtung ausgebildet ist, durch
Verlagern der Abwurfstange nach unten den Spitzenkolben von der Hubstange abzudrücken
und die den Spitzenkolben umfassende Pipettenspitze vom Zapfen abzudrücken, wenn die
Sperrhülse das untere Ende der Hubstange oder das obere Ende des Spitzenkolbens zumindest
teilweise freigibt. Dies erleichtert das Abwerfen der Pipettenspitze durch den Anwender
und vermeidet Kontaminationen, insbesondere weil der Anwender die Pipettenspitze nicht
anfassen muss, um sie von der Pipette zu lösen. Bei einer baulich einfachen Ausführungsart,
die keine Abwurfeinrichtung aufweist, kann der Anwender die Pipettenspitze von Hand
von der Pipette lösen.
[0018] Gemäß einer weiteren Ausführungsart weist der Zapfen erste Mittel zum formschlüssigen
Verbinden mit einer Pipettenspitze auf, sodass eine Pipettenspitze, die zweite Mittel
zum formschlüssigen Verbinden der Pipettenspitze mit den ersten Mittel zum formschlüssigen
Verbinden des Zapfens aufweist, unter elastischer Verengung des Zapfens und/oder unter
elastischer Aufweitung der Pipettenspitze vor ihrer formschlüssigen Verbindung mit
dem Zapfen auf den Zapfen aufschiebbar ist, ist mindestens eine Sperrhülse koaxial
zum Zapfen angeordnet und in Richtung des Zapfens im Pipettengehäuse verlagerbar geführt,
wobei die mindestens eine Sperrhülse in eine Sperrstellung verlagerbar ist, in der
sie einen durch Aufschieben einer Pipettenspitze verengbaren Zapfen innen begrenzt
und/oder eine durch Aufschieben auf den Zapfen aufweitbare Pipettenspitze außen begrenzt,
wodurch die Sperrhülse ein Ablösen einer formschlüssig mit dem Zapfen verbundenen
Pipettenspitze vom Zapfen verhindert, und die Sperrhülse aus der Sperrstellung nach
oben verlagerbar ist, sodass der Zapfen und/oder die Pipettenspitze zumindest teilweise
freigegeben wird und die Pipettenspitze vom Zapfen ablösbar ist. Bei dieser Ausführungsart
sind die ersten Mittel zum formschlüssigen Verbinden des Zapfens und die zweiten Mittel
zum formschlüssigen Verbinden der Pipettenspitze zueinander komplementär ausgebildet,
sodass sie eine formschlüssige Verbindung miteinander eingehen, wenn die Pipettenspitze
eine bestimmte Position auf dem Zapfen einnimmt. Das Verbinden der Pipettenspitze
mit dem Zapfen wird dadurch erleichtert, dass der Zapfen durch das Aufschieben der
Pipettenspitze elastisch verengt und/oder die Pipettenspitze durch das Eindringen
des Zapfens elastisch aufgeweitet werden kann. Die elastische Verengung und/oder Aufweitung
wird durch die zwischen den ersten und zweiten Mitteln zum formschlüssigen Verbinden
beim Aufschieben der Pipettenspitze auf den Zapfen wirkenden Kräfte bewirkt. Die elastische
Verengung und/oder elastische Aufweitung wird ganz oder teilweise rückgängig gemacht,
wenn beim Aufschieben die zweiten Mittel zum formschlüssigen Verbinden der Pipettenspitze
die formschlüssige Verbindung mit den ersten Mitteln zum formschlüssigen Verbinden
des Zapfens eingehen. Danach wird die mindestens eine Sperrhülse in die Sperrstellung
verlagert. Hierdurch wird die Pipettenspitze am Zapfen gesichert, da die Sperrhülse
in der Sperrstellung verhindert, dass der Zapfen elastisch verengt und/oder die Pipettenspitze
elastisch aufgeweitet wird, was zum Auflösen der formschlüssigen Verbindung zwischen
Zapfen und Pipettenspitze erforderlich ist. Zum Abwerfen der Pipettenspitze von der
Pipette wird die Sperrhülse aus der Sperrstellung entfernt, sodass sie den Zapfen
und/oder die Pipettenspitze zumindest teilweise freigibt und der Zapfen elastisch
verengt und/oder die Pipettenspitze elastisch aufgeweitet werden kann. Infolgedessen
ist mit geringem Kraftaufwand die formschlüssige Verbindung auflösbar und die Pipettenspitze
vom Zapfen lösbar.
[0019] Gemäß einer Ausführungsart weist der Zapfen mindestens einen in Längsrichtung verlaufenden
Schlitz auf und begrenzt die Sperrhülse in der Sperrstellung den Zapfen innen und/oder
ist die Sperrhülse ausgebildet, einer am oberen Ende mindestens einen in Längsrichtung
verlaufenden Schlitz aufweisende und formschlüssig mit dem Zapfen verbundene Pipettenspitze
in Sperrstellung außen zu begrenzen. Gemäß der ersten Variante weist der Zapfen für
die elastische Verengung mindestens einen in Längsrichtung verlaufenden Schlitz auf.
Hierbei kann der Zapfen aus einem hartelastischen oder weichelastischen Material bestehen,
beispielsweise aus einem Metall oder einem Kunststoff. Ein aus einem weichelastischen
Material, beispielsweise aus Silikonkautschuk, einem thermoplastischen Elastomer oder
Gummi, hergestellter Zapfen kann auch ohne Schlitz eine hinreichende Elastizität für
die elastische Verengung aufweisen. Gemäß der zweiten Variante weist die Pipettenspitze
für die elastische Aufweitung am oberen Ende mindestens einen in Längsrichtung verlaufenden
Schlitz auf. Hierbei kann die Pipettenspitze aus einem hartelastischen Kunststoff
bestehen, beispielsweise aus Polypropylen oder Polyethylen, oder aus einem weichelastischen
Kunststoff. Ferner ist es möglich, eine Pipettenspitze zumindest am oberen Ende aus
einem weichelastischen Material herzustellen, beispielsweise aus Silikonkautschuk,
einem thermoplastischen Elastomer oder aus Gummi, sodass sie auch ohne Schlitz eine
hinreichende Elastizität für die elastische Aufweitung aufweist. Aus mehreren Materialien
ist die Pipettenspitze durch Mehrkomponenten-Spritzguss herstellbar. Hierbei können
die verschiedenen Materialien formschlüssig und/oder chemisch miteinander verbunden
werden. Die Sperrhülse ist so ausgebildet, dass sie sich bei Belastung mit einer radialen
Kraft, die geeignet ist, den Zapfen elastisch zu verengen und/oder die Pipettenspitze
elastisch aufzuweiten, nicht verformt. Die Sperrhülse besteht z.B. aus einem Metall
oder aus einem hartelastischen oder starren Kunststoff.
[0020] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die Sperrhülse zwischen der Hubstange und
dem Zapfen angeordnet und begrenzt in der Sperrstellung das untere Ende der Hubstange
oder das obere Ende des Spitzenkolbens außen und zugleich den Zapfen innen, wodurch
die Sperrhülse ein Ablösen eines formschlüssig mit der Hubstange verbundenen Spitzenkolbens
von der Hubstange verhindert und zugleich ein Ablösen einer formschlüssig mit dem
Zapfen verbundenen Pipettenspitze vom Zapfen verhindert. Hierbei wird durch dieselbe
Sperrhülse sowohl die formschlüssige Verbindung des Spitzenkolbens mit der Hubstange
als auch die formschlüssige Verbindung der Pipettenspitze mit dem Zapfen gesichert.
Hierdurch kann baulicher Aufwand eingespart werden. Bei einer alternativen Ausführungsart
der Erfindung ist durch eine erste Sperrhülse die formschlüssige Verbindung des Spitzenkolbens
mit der Hubstange gesichert und ist durch eine zweite Sperrhülse die formschlüssige
Verbindung der Pipettenspitze mit dem Zapfen gesichert. Die zweite Sperrhülse kann
hierfür den Zapfen innen begrenzen oder eine auf den Zapfen aufgesteckte Pipettenspitze
außen begrenzen.
[0021] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die Sperrhülse und die Abwurfstange mit einer
Getriebeeinrichtung verbunden, welche das erste Bedienelement und das zweite Bedienelement
umfasst und ausgebildet ist, bei Betätigung zumindest eines Bedienelementes die Verlagerung
der Sperrhülse und der Abwurfstange in entgegengesetzten Richtung zu steuern, sodass
ein formschlüssig mit der Hubstange verbundener Spitzenkolben durch Verlagern der
Abwurfstange nach oben und der Sperrhülse nach unten an einem Ablösen von der Hubstangegehindert
wird und durch Verlagern der Sperrhülse nach oben und der Abwurfstange nach unten
der Spitzenkolben von der Hubstange und die Pipettenspitze vom Zapfen ablösbar ist.
Durch die Getriebeeinrichtung wird ein synchronisiertes Verlagern der Sperrhülse und
der Abwurfstange in entgegengesetzten Richtungen ermöglicht, um entweder den Spitzenkolben
und ggfs. die Pipettenspitze sicher an der Pipette zu halten oder den gesicherten
Halt des Spitzenkolbens und ggfs. der Pipettenspitze aufzuheben und diese von der
Pipette abzulösen. Hierdurch wird die Benutzung der Pipettenspitze mit integriertem
Spitzenkolben durch den Anwender erleichtert.
[0022] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die Getriebeeinrichtung ausgebildet, beim
Abdrücken einer Pipettenspitze zuerst die Sperrhülse nach oben zu verlagern und danach
durch Verlagerung der Abwurfstange nach unten den Spitzenkolben von der Hubstange
und die Pipettenspitze vom Ansatz abzudrücken. Hierdurch kann erreicht werden, dass
erst nach dem Auflösen des formschlüssigen Halts des Spitzenkolbens an der Hubstange
und ggfs. der Pipettenspitze an dem Zapfen der Spitzenkolben von der Hubstange und
die Pipettenspitze von dem Zapfen abgedrückt wird. Gemäß einer anderen Ausführungsart
drückt die Abwurfstange bereits gegen die Kolbenstange, wenn die Sperrhülse sich noch
in Sperrposition befindet.
[0023] Gemäß einer weiteren Ausführungsart steuert dasselbe Bedienelement die Verlagerung
der Sperrhülse und die Verlagerung der Abwurfstange. Bei dieser Ausführungsart ist
das erste Bedienelement zugleich das zweite Bedienelement. Gemäß einer weiteren Ausführungsart
steuert dasselbe Bedienelement die Antriebseinrichtung. Gemäß einer weiteren Ausführungsart
treibt das Bedienelement die Antriebseinrichtung an.
[0024] Hierdurch wird eine Einhandbedienung der Pipette ohne Umgreifen ermöglicht. Gemäß
einer anderen Ausführungsart weist die Pipette ein Bedienelement zum Betätigen der
Sperrhülse und der Abwurfeinrichtung und ein von diesem Bedienelement verschiedenes
zusätzliches Bedienelement zum Steuern der Antriebseinrichtung auf.
[0025] Gemäß einer anderen Ausführungsart umfasst die Getriebeeinrichtung einen drehbar
im Pipettengehäuse gelagerten Kurventräger, an einer ersten Kurve am Umfang des Kurventrägers
geführtes erstes Abtastelement, dass von einer Abwurfstange vorsteht, die in Längsrichtung
des Zapfens verlagerbar im Pipettengehäuse geführt ist, ein an einer zweiten Kurve
am Umfang des Kurventrägers geführtes zweites Abtastelement, das von einer Steuerstange
vorsteht, die von der Sperrhülse nach oben vorsteht und gemeinsam mit der Sperrhülse
eine in Richtung des Zapfens im Pipettengehäuse verlagerbar geführte Sperreinrichtung
bildet, und ein vom Pipettengehäuse vorstehendes und relativ zum Pipettengehäuse drehbares
Bedienelement. Der Kurventräger ist so ausgebildet, dass bei Anordnung des Bedienelements
in einer Ausgangsstellung die Sperrhülse in einer Sperrstellung das untere Ende der
Hubstange oder das obere Ende des Spitzenkolbens außen begrenzt und gegebenenfalls
den Zapfen innen begrenzt und/oder die Pipettenspitze außen begrenzt, wodurch die
Sperrhülse ein Ablösen eines formschlüssig mit der Hubstange verbundenen Spitzenkolbens
und ggfs. einer formschlüssig mit dem Zapfen verbunden Pipettenspitze vom Zapfen verhindert,
und durch Drehen des Bedienelements die Sperrhülse nach oben verlagerbar ist, sodass
das untere Ende der Hubstange oder das obere Ende des Spitzenkolbens zumindest teilweise
freigegeben wird und ggfs. der Zapfen und/oder die Pipettenspitze zumindest teilweise
freigegeben wird und die Abwurfstange die Pipettenspitze vom Zapfen abgedrückt. Die
Getriebeeinrichtung mit einem Kurventräger kann so ausgebildet sein, wie in der parallelen
europäischen Patentanmeldung vom heutigen Tage derselben Anmelderin mit dem Titel
"Pipette für den Gebrauch mit einer Pipettenspitze" mit der Anmeldenummer
EP 19 150 808.4 beschrieben. Insoweit wird Bezug genommen auf die vorstehende Patentanmeldung, deren
Inhalt hiermit in die vorliegende Patentanmeldung aufgenommen wird.
[0026] Gemäß einer weiteren Ausführungsart weist die Antriebseinrichtung eine Übertragungsmechanik
auf, die ausgebildet ist, bei aufeinanderfolgenden Verlagerungen des Bedienelementes
nach unten, zwischen denen das Bedienelement nach oben verlagert wird, ein Antriebselement
der Antriebseinrichtung abwechselnd nach unten und nach oben zu verlagern. Diese Ausführungsart
ist vorteilhaft bei einem Bedienelement, das zum Antreiben der Antriebseinrichtung
in Längsrichtung des Zapfens verlagerbar ist. Bei der ersten Verlagerung des Bedienelementes
nach unten wird das Antriebselement aus einer oberen Stellung nach unten in eine untere
Stellung verlagert, bei der nachfolgenden Verlagerung des Bedienelementes nach oben
behält das Antriebselement seine untere Stellung bei und bei der darauf folgenden
Verlagerung des Bedienelementes nach unten wird das Antriebselement zurück in die
obere Stellung verlagert. Diese Abfolge kann beliebig oft wiederholt werden.
[0027] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die Übertragungsmechanik zumindest teilweise
innerhalb eines als Drehhülse ausgebildeten Kurventrägers angeordnet. Dies ermöglicht
eine platzsparende Unterbringung.
[0028] Gemäß einer weiteren Ausführungsart weisen das Pipettengehäuse und die Getriebeeinrichtung
eine Magnetanordnung und/oder eine Federeinrichtung auf, die ausgebildet ist, das
Bedienelement selbsttätig in die Ausgangsstellung zu verlagern. Die Magnetanordnung
umfasst z.B. zwei Permanentmagneten oder einen Permanentmagneten und ein ferromagnetisches
Bauteil. Die Permanentmagneten bzw. das ferromagnetische Bauteil sind so am Pipettengehäuse
und an der Getriebeeinrichtung gehalten, dass sie das Bedienelement selbsttätig in
eine Ausgangsstellung verlagern, wenn sie einander näher kommen. Dies kann auch durch
eine Federeinrichtung erreicht werden, die vorgespannt wird, wenn die Getriebeeinrichtung
aus der Ausgangsstellung heraus verlagert wird und bestrebt ist, die Getriebeeinrichtung
in die Ausgangsstellung zurück zu verlagern.
[0029] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist koaxial zum Zapfen ein Abtastelement vorhanden,
das über eine Feder am Pipettengehäuse abgestützt ist und durch Aufschieben einer
Pipettenspitze auf den Zapfen vorspannbar ist, sodass sich beim Ablösen einer Pipettenspitze
vom Zapfen die Feder entspannt und das Abtastelement das Abdrücken der Pipettenspitze
vom Zapfen unterstützt. Das Abtastelement kann insbesondere ein Abtastelement einer
Abtasteinrichtung zum Abtasten des Kragens einer Pipettenspitze sein, wie in der
EP 18 168 763.3 beschrieben. Insoweit wird Bezug genommen auf die vorstehende Patentanmeldung, deren
Inhalt hiermit in die vorliegende Anmeldung aufgenommen wird.
[0030] Gemäß einer weiteren Ausführungsart ist die Pipette eine Einkanalpipette oder eine
Mehrkanalpipette. Bei einer Mehrkanalpipette kann der Kurventräger die Abwurfstange
eines Mehrkanalabwerfers steuern.
[0031] Gemäß einer weiteren Ausführungsart sind die ersten Mittel zum formschlüssigen Verbinden
der Hubstange mit dem Spitzenkolben eine umlaufende Ringnut oder ein ringförmig umlaufender
Wulst am unteren Ende der Hubstange. Gemäß einer weiteren Ausführungsart sind die
ersten Mittel zum formschlüssigen Verbinden am Innenumfang einer Aufnahme am unteren
Ende der Hub stange oder am Außenumfang der Hubstange ausgebildet. Gemäß einer weiteren
Ausführungsart sind die zweiten Mittel zum formschlüssigen Verbinden des Spitzenkolbens
komplementär zu den ersten Mitteln zum formschlüssigen Verbinden mit dem Spitzenkolben
ausgebildet. Gemäß einer weiteren Ausführungsart sind die zweiten Mittel zum formschlüssigen
Verbinden des Spitzenkolbens eine umlaufende Ringnut am oberen Ende des Spitzenkolbens
oder ein ringförmig umlaufender Wulst am oberen Ende des Spitzenkolbens. Gemäß einer
weiteren Ausführungsart sind die weiteren Mittel zum formschlüssigen Verbinden am
Außenumfang des Spitzenkolbens oder am Innenumfang einer Aufnahme am oberen Ende des
Spitzenkolbens ausgebildet.
[0032] Gemäß einer weiteren Ausführungsart sind die ersten Mittel zum formschlüssigen Verbinden
des Zapfens mit einer Pipettenspitze eine auf dem Zapfen außen umlaufende Ringnut
oder ein ringförmig auf dem Zapfen außen umlaufender Wulst. Gemäß einer weiteren Ausführungsart
sind die zweiten Mittel zum formschlüssigen Verbinden der Pipettenspitze mit den ersten
Mitteln komplementär zu den ersten Mitteln ausgebildet. Gemäß einer weiteren Ausführungsart
sind die zweiten Mittel zum formschlüssigen Verbinden der Pipettenspitze mit den ersten
Mitteln ein am oberen Ende der Pipettenspitze am Innenumfang ringförmig umlaufender
Wulst oder eine am Innenumfang umlaufende Ringnut.
[0033] Mit dem unteren Ende der Hubstange wird ein Bereich unten an der Hubstange bezeichnet,
der sich in vertikaler Richtung über eine mehr oder weniger große Länge der Hubstange
erstreckt. Mit dem oberen Ende des Spitzenkolbens wird ein Bereich oben am Spitzenkolben
bezeichnet, der sich in vertikaler Richtung über eine mehr oder weniger große Länge
des Spitzenkolbens erstreckt. Mit dem oberen Ende der Pipettenspitze ist ein Bereich
oben an der Pipettenspitze bezeichnet, der sich in vertikaler Richtung über eine mehr
oder weniger große Länge der Pipettenspitze erstreckt.
[0034] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der anliegenden Zeichnungen eines Ausführungsbeispiels
erläutert. In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- eine Direktverdrängerpipette mit auf dem Zapfen aufgesteckter Pipettenspitze teilweise
geschnitten in einer Perspektivansicht;
- Fig. 2
- geschlitzter Zapfen mit innen anliegender Sperrhülse derselben Direktverdrängerpipette
mit aufgesteckter Pipettenspitze in einer vergrößerten Perspektivansicht;
- Fig. 3
- dieselbe Anordnung in einer Seitenansicht;
- Fig. 4
- dieselbe Anordnung in einem Längsschnitt;
- Fig. 5
- Direktverdrängerpipette von Fig. 1 in einem Sprengbild;
- Fig. 6
- Direktverdrängerpipette von Fig. 1 in einem Sprengbild ohne Pipettengehäuse;
- Fig. 7
- Drehhülse mit der Abwurfstange und der Sperrhülse derselben Direktverdrängerpipette
in der Ausgangsstellung in einer Perspektivansicht;
- Fig. 8
- dieselbe Direktverdrängerpipette in der Ausgangsstellung teilweise geschnitten in
einer Seitenansicht;
- Fig. 9
- dieselbe Direktverdrängerpipette beim Pipettieren teilweise geschnitten in einer Seitenansicht;
- Fig. 10
- dieselbe Direktverdrängerpipette beim Abwerfen teilweise geschnitten in einer Seitenansicht;
- Fig. 11
- geschlitzte Pipettenspitze auf einem Zapfen einer anderen Direktverdrängerpipette
mit einer außen an der Pipettenspitze anliegenden Sperrhülse in einem Längsschnitt;
- Fig. 12a-e
- Hubstange (Fig. 12a), Sperrhülse (Fig. 12b), Zapfen (Fig. 12c), Pipettenspitze (12d)
und Spitzenkolben (Fig. 12e), jeweils in einer Seitenansicht;
- Fig. 13a-c
- unteres Ende der Hubstange (Fig. 13a), Hubstange eingesetzt in die Sperrhülse (Fig.
13b) und Hubstange und Sperrhülse eingesetzt in den Zapfen (Fig. 13c), jeweils in
einer Perspektivansicht schräg von unten und von der Seite;
- Fig. 14a-f
- oberes Ende der Kolbenstange und unteres Ende der Hubstange vor dem formschlüssigen
Verbinden (Fig. 14a), nach dem formschlüssigen Verbinden (Fig. 14b), nach dem Überschieben
der Sperrhülse (Fig 14c), Pipettenspitze vor dem formschlüssigen Verbinden mit dem
Zapfen (Fig. 14d), nach dem formschlüssigen Verbinden (Fig. 14e) und mit der Sperrhülse
in Sperrstellung (Fig. 14f), jeweils in einer Seitenansicht.
[0035] In der vorliegenden Anmeldung beziehen sich die Angaben "oben" und "unten" sowie
"vertikal" und "horizontal" und davon abgeleitete Begriffe wie z.B. "oberhalb" und
"unterhalb", "aufrecht stehend" und "auf den Kopf gestellt" sowie "übereinander" auf
eine Anordnung der Pipette, bei der der Zapfen vertikal ausgerichtet ist und sich
am nach unten weisenden Ende des Pipettengehäuses befindet. Hinsichtlich der Pipettenspitze
beziehen sich diese Angaben auf eine vertikale Ausrichtung der Mittelachse der Pipettenspitze,
wobei die Spitzenöffnung unten und die Aufstecköffnung oben angeordnet ist.
[0036] Anhand der Fig. 1 bis 10 wird ein Ausführungsbeispiel für die Sicherung einer Pipettenspitze
an dem Zapfen einer Pipette durch eine in Sperrstellung den Zapfen innen begrenzende
Sperrhülse erläutert. Anhand der Fig. 11 wird ein Ausführungsbeispiel einer Sicherung
einer Pipettenspitze an dem Zapfen einer Pipette durch eine die Pipettenspitze außen
begrenzende Sperrhülse erläutert. Anhand der Fig. 12 bis 14 wird ein Ausführungsbeispiel
für die Sicherung eines Spitzenkolbens an einer Hubstange durch eine in Sperrstellung
außen am unteren Ende der Hubstange anliegende Sperrhülse erläutert. Bei diesem Ausführungsbeispiel
wird zusätzlich auch die Pipettenspitze am Zapfen durch dieselbe Sperrhülse gesichert,
indem diese den Zapfen innen begrenzt. Die Ausführungen zu der Pipette von Fig. 1
bis 10 gelten entsprechend für die Pipette gemäß Fig. 12 bis 14.
[0037] Gemäß Fig. 1 weist eine als Direktverdrängerpipette ausgebildete Pipette 1 ein stangenförmiges
(z.B. zylindrisches) Pipettengehäuse 2 auf. Vom unteren Ende des Pipettengehäuses
2 steht ein hohlzylindrischer Schaft 3 nach unten vor. Vom unteren Ende des Schaftes
3 steht ein Zapfen 4 nach unten vor, der gemäß Fig. 1 und 4 eine Durchgangsbohrung
5 mit einem Durchgangsloch am unteren Ende aufweist. Der Innendurchmesser der Durchgangsbohrung
5 ist kleiner als der Innendurchmesser des Schaftes 3.
[0038] Der Zapfen 4 weist einen oberen Zapfenabschnitt 6 mit der Form eines Hohlzylinders
und darunter einen unteren Zapfenabschnitt 7 mit der Form eines Hohlkegels auf. Zwischen
dem oberen Zapfenabschnitt 6 und dem unteren Zapfenabschnitt 7 läuft auf dem äußeren
Umfang des Zapfens 4 eine Ringnut 8 um.
[0039] Der obere Zapfenabschnitt 6, die Ringnut 8 und der untere Zapfenabschnitt 7 bilden
erste Mittel zum formschlüssigen Verbinden 9 der Pipette mit einer Pipettenspitze.
[0040] Ferner weist der Zapfen 4 in seiner Längsrichtung verlaufende Schlitze 10 auf, die
gleichmäßig über den Umfang verteilt sind. Die Schlitze 10 erstrecken sich am unteren
Ende 11 über die gesamte Länge des Zapfens 4.
[0041] Gemäß Fig. 1, 5 und 6 ist im Pipettengehäuse 2 eine Antriebseinrichtung 12 vorhanden,
die ein Übertragungselement 13 in Form einer Übertragungsstange 14, eine Übertragungsmechanik
15 und ein Antriebselement 16 in Form einer Hubstange 17 umfasst. Ferner umfasst die
Antriebseinrichtung 12 ein Bedienelement 18 in Form eines Bedienhebels 19, der über
einen Steg 20 mit einer Trägerplatte 21 fest verbunden ist.
[0042] Gemäß Fig. 6 hat die Trägerplatte 21 eine ovaläre Form mit einem breiten gerundeten
Ende und einem schmalen gerundeten Ende, wobei der Bedienhebel 19 vom Rand des schmalen
gerundeten Endes vorsteht. Neben diesem Rand weist die Trägerplatte 21 einen ersten
gekrümmten Schlitz 22 auf, der etwa parallel zur Kontur des schmalen gerundeten Endes
verläuft. Ferner hat die Trägerplatte 21 in der Mitte des ersten gekrümmten Schlitzes
22 auf der Seite des schmalen gerundeten Endes eine rechteckige erste Randaussparung
23.
[0043] Gemäß Fig. 1 und 5 ist die Hubstange 17 ist von oben in den Schaft 3 und den Zapfen
4 hineingeführt. Gemäß Fig. 4 ist sie hohl und mit einer axialen Bohrung versehen,
die bis zu einem Loch im unteren Ende der Hubstange reicht. Ferner weist die Hubstange
17 einen vom unteren Ende ausgehend in Längsrichtung verlaufenden Längsschlitz 24
auf. Durch den Längsschlitz 24 weist die Hubstange 17 einen C-förmigen Querschnitt
auf. Ihr unteres Ende bildet eine Aufnahme 25 für das obere Ende einer Kolbenstange.
[0044] Die Übertragungsmechanik 15 ist so ausgebildet, dass bei aufeinanderfolgenden Verlagerungen
des Bedienhebels 19 nach unten, zwischen denen der Bedienhebel 19 nach oben verlagert
wird, die Hubstange 17 abwechselnd nach unten und nach oben verlagert wird. Infolgedessen
kann durch Drücken des Bedienhebels 19 nach unten die Hubstange 17 aus einer oberen
Stellung in eine untere Stellung verlagert werden, behält die Hubstange 17 die untere
Stellung bei der nachfolgenden Verlagerung des Bedienhebels 19 nach oben bei und wird
die Hubstange 17 durch ein nachfolgendes Drücken des Bedienhebels 19 nach unten wieder
nach oben verlagert. Dies kann beliebig oft wiederholt werden.
[0045] Gemäß Fig. 1, 5 und 6 ist die Pipette 1 mit einer Abwurfeinrichtung 26 versehen.
Diese umfasst einen drehbar in Pipettengehäuse 2 gelagerten Kurventräger 27, der als
hohlzylindrische Drehhülse 28 ausgebildet ist. Die Drehhülse 28 ist beispielsweise
mit ihrem äußeren Umfang am inneren Umfang des Pipettengehäuses 2 drehbar gelagert
und am oberen und am unteren Ende zwischen Absätzen von Stufen am inneren Umfang des
Pipettengehäuses 2 abgestützt, sodass sie nicht in axialer Richtung im Pipettengehäuse
2 verlagerbar ist. Die Drehachse der Drehhülse 28 fällt mit der Längsachse des Pipettengehäuses
2 und der Längsachse des Zapfens 4 zusammen.
[0046] Die Drehhülse 28 hat an zwei diametral einander gegenüberliegenden Seiten zu ihrer
Drehachse parallele Aussparungen 29, 30, die sich vom oberen Rand der Drehhülse 28
aus erstrecken und in einem Abstand von ihrem unteren Rand enden. Unterhalb der Aussparungen
besteht die Drehhülse 28 somit aus einer kreisringförmigen Basis 31 und darüber besteht
sie aus zwei einander diametral gegenüberliegenden Sektoren 32, 33 eines Kreisringes,
welche die beiden Aussparungen 29, 30 seitlich begrenzen.
[0047] Auf dem äußeren Umfang der kreisförmigen Basis 31 der Drehhülse 28 sind eine erste
Kurve 34 und eine zweite Kurve 35 angeordnet. Die erste Kurve 34 ist als erste Nut
36 in Form eines umgedrehten (auf den Kopf gestellten) Y ausgebildet. Der vertikale
Teil 37 des Y erstreckt sich weit nach oben auf einem Sektor 32 bis kurz vor dem oberen
Rand des Sektors 32. Die zweite Kurve 35 ist eine zweite Nut 38 auf dem äußeren Umfang
der Basis 31 der Drehhülse 28 mit der Form eines aufrecht stehenden V. Die erste Kurve
34 und die zweite Kurve 35 sind z.B. um 80° zueinander versetzt auf dem Umfang der
Drehhülse angeordnet. Die erste Kurve 34 und die zweite Kurve 35 erstrecken sich jeweils
über einen Winkelbereich von weniger als 90° über den Umfang der Drehhülse 28.
[0048] Gemäß Fig. 1, 5 und 6 umfasst die Abwurfeinrichtung 26 eine Abwurfstange 39, die
ein streifenförmiges oberes Abwurfstangenteil 40 und ein zylindrisches unteres Abwurfstangenteil
41 umfasst. Anstatt der Abwurfstange 39 kann auch ein entsprechend gebogener, durchgängiger
Draht verwendet werden. Das obere und das untere Abwurfstangenteil 40, 41 sind parallel
zueinander und seitlich zueinander versetzt angeordnet. Das untere Ende des oberen
Abwurfstangenteils 40 ist mit dem oberen Ende des unteren Abwurfstangenteils 41 über
ein schräg zu den beiden Abwurfstangenteilen geneigtes streifenförmiges Verbindungsstangenteil
42 verbunden. Von der Innenseite des oberen Abwurfstangenteils 40 steht senkrecht
ein erstes Abtastelement 43 in Form eines ersten Führungszapfens 44 vor. Die Abwurfstange
39 ist vorzugsweise einteilig ausgebildet, beispielsweise aus einem steifen Kunststoff.
[0049] Gemäß Fig. 1, 4 und 7 ist die Abwurfstange 39 mit dem Führungszapfen 44 in der ersten
Nut 36 geführt, durchgreift mit dem Verbindungsstangenteil 42 den Längsschlitz 24
der Hubstange 17 und erstreckt sich mit dem unteren Abwurfstangenteil 41 innerhalb
der Hubstange 17 bis kurz vor dem unteren Ende derselben.
[0050] Gemäß Fig. 1, 4, 5 und 6 umfasst die Pipette 1 eine Sperreinrichtung 45, die eine
Sperrhülse 46 und eine dazu parallele, streifenförmige Steuerstange 47 umfasst. Das
obere Ende der Sperrhülse 46 und das untere Ende der Steuerstange 47 sind über ein
zweites Verbindungsstangenteil 48 miteinander verbunden, das schräg zur Sperrhülse
46 und zur Steuerstange 47 geneigt ist. Von der Innenseite der Steuerstange 47 steht
ein zweites Abtastelement 49 in Form eines zweiten Führungszapfens 49.1 vor.
[0051] Gemäß Fig. 1 und 7 ist der zweite Führungszapfen 49.1 in der zweiten Nut 38 geführt.
Gemäß Fig. 1 und 4 ist die Sperrhülse 46 von oben in den Schaft 3 eingesetzt und liegt
an der Innenseite des Zapfens 4 an. Die Hubstange 17 und die Abwurfstange 39 sind
von oben in die Sperrhülse 46 eingesetzt.
[0052] Das Bedienelement 18 ist mit dem ersten gekrümmten Schlitz 22 auf den Sektor 32 der
Drehhülse 28 aufgeschoben, auf dem sich die erste Nut 36 erstreckt. Gemäß Fig. 1,
6 und 7 ist die Drehhülse 28 oben mit einem Stützring 50 verbunden, der die beiden
Sektoren32, 33 überbrückt und die Drehhülse 28 stabilisiert. Der Stützring 50 hat
am äußeren Rand einen nach unten vorstehenden Mantel 51, der die beiden Sektoren 32,
33 an den äußeren Rändern seitlich umfängt. Ferner weist er einen zweiten gekrümmten
Schlitz 52 auf, der den oberen Rand des Sektors 33 aufnimmt, der nicht mit einer Nut
36, 38 versehen ist. Auf der diametral gegenüberliegenden Seite ist an dem Mantel
51 eine nach unten geöffnete rechteckige zweite Randaussparung 52.1 vorhanden, die
ausgebildet ist, den Steg 20 zwischen Bedienhebel 19 und Trägerplatte 21 aufzunehmen.
[0053] Der Stützring 50 ist beispielsweise durch Kleben mit der Drehhülse 28 verbunden.
[0054] Die Drehhülse 28 und die Sperrhülse 46 sowie das Bedienelement 18 sind beispielsweise
aus einem oder mehreren steifen Kunststoffen und/oder aus Metall gefertigt. Die Drehhülse
28, der Stützring 50, das Bedienelement 18 und/oder die Sperrhülse 46 sind vorzugsweise
jeweils einteilig ausgebildet. Ein Bedienknopf des Bedienelementes 18 kann auch aus
einem elastischen oder weichelastischen Kunststoff oder Gummi hergestellt sein.
[0055] Der Bedienhebel 19 steht durch einen quer zur Längsachse des Pipettengehäuses 2 verlaufenden
ersten Gehäuseschlitz, der sich über einen Teil des Umfanges des Pipettengehäuses
2 erstreckt, aus dem Pipettengehäuse 2 heraus, sodass er von außen bedient werden
kann. Der erste Gehäuseschlitz ist in der Mitte mit einem in Längsrichtung des Pipettengehäuses
2 verlaufenden zweiten Gehäuseschlitz verbunden.
[0056] Der Bedienhebel 19 ist entgegen der Wirkung einer Federeinrichtung vom Stützring
50 aus entlang des zweiten Gehäuseschlitzes nach unten verlagerbar, wobei er mit dem
ersten gekrümmten Schlitz 22 auf dem Sektor 32 der Drehhülse 28 gleitet. Nach Entlastung
verlagert die Federeinrichtung den Bedienhebel 19 selbsttätig nach oben zurück.
[0057] Auf dem Schaft 3 ist außen ein hülsenförmiges drittes Abtastelement 53 geführt. Eine
Federeinrichtung in Form einer auf dem Schaft geführten Schraubenfeder 54 stützt sich
an der Unterseite des Pipettengehäuses 2 und an der Oberseite des dritten Abtastelementes
53 ab. Durch die Schraubenfeder 54 wird das dritte Abtastelement 53 von oben gegen
ein Anschlagelement auf dem Schaft 3 oder Zapfen 4 gedrückt.
[0058] Auf der Oberseite des Pipettengehäuses 2 ist ein Einstellknopf 55 zum Einstellen
eines Dosiervolumens angeordnet. Durch Drehen des Einstellknopfes 55 ist das Dosiervolumen
einstellbar. Ein darunter im Pipettengehäuse 2 angeordnetes Zählwerk 56 zeigt das
jeweils eingestellte Dosiervolumen an. Der Einstellknopf 55 und/oder das Zählwerk
56 ist mit der Übertragungsmechanik 15 gekoppelt. Die Übertragungsmechanik 15 ist
ausgebildet, entsprechend dem jeweils eingestellten Dosiervolumen den Hub der Hubstange
17 zu verändern, der durch die Verlagerung des Bedienelementes 18 nach unten ausgeführt
wird.
[0059] Gemäß Fig. 1 bis 4 ist auf den Zapfen 4 eine Pipettenspitze 57 aufgesteckt. Die Pipettenspitze
57 umfasst einen rohrförmigen Körper 58, der eine Spitzenöffnung 59 am unteren Ende,
einen eine Aufstecköffnung 60 aufweisenden Kragen 61 am oberen Ende und am inneren
Umfang des Kragens 61 einen Sitzbereich 62 zum Aufklemmen auf den Zapfen 4 aufweist.
Der Sitzbereich 62 hat eine zum Zapfen 4 komplementäre Kontur, die unten einen konischen
unteren Sitzabschnitt 63 zum Aufnehmen des konischen unteren Zapfenabschnittes 7,
darüber einen umlaufenden Wulst 64 zum Eingreifen in die Ringnut 8 des Zapfens 4 und
darüber einen zylindrischen oberen Sitzabschnitt 65 zum Aufnehmen des zylindrischen
oberen Zapfenabschnittes 6 aufweist. Der untere Sitzabschnitt 63, der Wulst 64 und
der obere Sitzabschnitt 65 bilden zweite Mittel zum formschlüssigen Verbinden 66 der
Pipettenspitze 57 mit der Pipette 1.
[0060] Unterhalb des Sitzbereiches 62 weist der rohrförmige Körper 58 einen zylindrischen
Kolbenlaufbereich 67 auf. Darunter hat der rohrförmige Körper 58 einen nach unten
sich verjüngenden Spitzenabschnitt 68 mit der Form eines Hohlkegelstumpfes. Der Spitzenabschnitt
68 ist in Fig. 4 gezeigt und in den übrigen Zeichnungen aus Vereinfachungsgründen
weggelassen. In dem rohrförmigen Körper 58 ist ein Spitzenkolben 69 eingesetzt. Dieser
umfasst einen Kolben 70, der in dem Kolbenlaufbereich 67 geführt ist. Von dem Kolben
70 steht eine Kolbenstange 71, die einen geringeren Durchmesser als der Kolben 70
aufweist, nach oben vor. Am oberen Ende weist die Kolbenstange 71 einen Kolbenkopf
72 auf. Der Kolbenkopf 72 ist gemäß Fig. 4 nach unten in die Aufnahme 25 der Hubstange
17 eingepresst.
[0061] Die Pipette 1 kann folgendermaßen verwendet werden:
Gemäß Fig. 1 und 8 ist in einer Pipettierstellung eine Pipettenspitze 57 an der Pipette
1 gehalten. Der Sitzbereich 62 ist insbesondere durch Eingreifen des Wulstes 64 in
die Ringnut 8 formschlüssig mit dem Zapfen 4 verbunden. Das Bedienelement 18 befindet
sich in der Pipettierstellung am oberen Ende des zweiten Gehäuseschlitzes, in der
es in beiden Richtungen in den ersten Gehäuseschlitz hineindrehbar ist. Der maximale
Drehwinkel ist begrenzt durch die Ausdehnung der ersten und zweiten Nuten 36, 38 in
Umfangsrichtung oder den ersten Gehäuseschlitz, je nachdem, welche Ausdehnung geringer
ist.
[0062] Die Sperrhülse 46 ist gemäß Fig. 4 in der tiefsten Stellung angeordnet, sodass sie
ein unbeabsichtigtes Ablösen der Pipettenspitze 57 vom Zapfen 4 verhindert. Für die
Auflösung der formschlüssigen Verbindung wäre nämlich eine radiale Verengung des Zapfens
4 erforderlich, welche die Sperrhülse 46 in dieser Stellung nicht zulässt. Der Spitzenkolben
69 ist mit dem Kolbenkopf 72 in der Aufnahme 25 der Hubstange 17 festgeklemmt.
[0063] Für die Aufnahme von Flüssigkeit wird die Pipette 1 mit dem unteren Ende der daran
gehalten Pipettenspitze 57 in eine Flüssigkeit eingetaucht. Danach wird das Bedienelement
18 nach unten gedrückt. Diese Bewegung wird von der Übertragungseinrichtung 15 in
eine Hubbewegung der Hubstange 17 umgesetzt. Infolgedessen wird der Spitzenkolben
69 nach oben verlagert. Hierbei nimmt der Kolbenkopf 72 die Abwurfstange 39 mit, sodass
der erste Führungszapfen 44 im vertikalen Teil 37 der Y-förmigen ersten Nut 36 nach
oben gleitet. Währenddessen behält die Sperrhülse 46 ihre Position bei. Dies ist in
Fig. 9 gezeigt.
[0064] Wenn das Bedienelement 18 den eingestellten Hub ausgeführt hat, ist die Pipettenspitze
57 mit einer bestimmten Flüssigkeitsmenge gefüllt. Danach wird das Bedienelement 18
entlastet und durch die Federeinrichtung zurück nach oben bis zur Anlage am Stützring
50 verlagert. Für die Abgabe dieser Flüssigkeitsmenge kann die Pipette 1 mit der Pipettenspitze
57 auf ein anderes Gefäß ausgerichtet werden. Durch erneutes Drücken des Bedienelementes
18 nach unten wird die Hubstange 17 nach unten verlagert und die Flüssigkeitsmenge
abgegeben. Hierbei gleitet der erste Führungszapfen 44 nach unten bis zum Knotenpunkt
der ersten Nut 36.
[0065] Bei der Aufnahme von Flüssigkeit wird vom Bedienelement 18 ein Bedienhub ausgeführt,
der von der eingestellten Flüssigkeitsmenge abhängt. Der Bedienhub zur Abgabe der
Flüssigkeit ist immer der volle Bedienweg, unabhängig von der eingestellten Flüssigkeitsmenge.
[0066] Die Aufnahme und Abgabe von Flüssigkeit kann mehrfach durchgeführt werden.
[0067] Zum Abwerfen der Pipettenspitze 57 wird der Bedienhebel 18 von der Pipettierstellung
aus nach rechts oder nach links geschwenkt. Hierdurch wird die Drehhülse 28 gedreht,
sodass die zweite Nut 38 den zweiten Führungszapfen 49.1 und damit die Sperrhülse
46 nach oben verlagert, bis die Sperrhülse 46 den Zapfen 4 soweit freigegeben hat,
dass dieser radial nach innen verformbar ist. Bei dem Ausführungsbeispiel von Fig.
12 bis 14 wird hierbei zusätzlich das untere Ende der Hubstange 17 soweit von der
Sperrhülse 46 freigegeben, dass dieses radial nach außen verformbar ist. Hierfür wird
vorzugsweise die Sperrhülse 46 aus der Durchgangsbohrung 5 herausgezogen. Ferner wird
durch das Drehen der Drehhülse 28 der erste Führungszapfen 44 in einem der beiden
seitlichen Abschnitte des unteren Teils der ersten Nut 36 nach unten verlagert, sodass
die Abwurfstange 39 gegen den Spitzenkolben 69 drückt, der unten am Spitzenabschnitt
68 abgestützt ist. Hierbei übt der Wulst 64 eine radiale Kraft auf den Zapfen aus,
sodass dieser verengt und die formschlüssige Verbindung zwischen Pipettenspitze 57
und Zapfen 4 aufgelöst wird. Hierdurch wird die Pipettenspitze 57 vom Zapfen 4 gelöst.
Dies ist in Fig. 10 gezeigt. Bei dem Ausführungsbeispiel von Fig. 12 bis 14 übt hierbei
die Ringnut 77 bzw. die Verdickung 75 eine radiale Kraft auf die Hubstange 17 aus,
sodass sich diese aufweitet und die formschlüssige Verbindung zwischen Spitzenkolben
69 und Hubstange 17 aufgelöst wird. Das Abstreifen der Pipettenspitze 57 vom Zapfen
4 kann noch durch das Abtastelement 53 unterstützt werden, das von der vorgespannten
Schraubenfeder 54 gegen den oberen Rand der Pipettenspitze 57 gedrückt wird.
[0068] Wenn die gebrauchte Pipettenspitze 57 vom Zapfen 4 gelöst ist, kann eine neue Pipettenspitze
57 mit dem Zapfen 4 verbunden werden. Hierfür kann die Pipette 1 mit dem Zapfen 4
in die Aufnahmeöffnung 68 einer in einem Träger bereitgehalten Pipettenspitze 57 eingeführt
werden. Hierbei wird das Abtastelement 53 nach oben verlagert und die Schraubenfeder
54 vorgespannt. Ferner drückt der Kolbenkopf 72 gegen die Unterseite der Abwurfstange
39, sodass der erste Führungszapfen 44 bis zur ersten Verzweigungsstelle der ersten
Nut 36 gleitet. Hierbei wird die Drehhülse 28 im Pipettengehäuse 2 gedreht, bis sich
das Bedienelement 18 in der Pipettierstellung befindet. Zugleich gleitet hierbei der
zweite Führungszapfen 49.1 zum Tiefpunkt in der zweiten Nut 38. Hierdurch wird die
Sperrhülse 46 in die Sperrposition von Fig. 4 verlagert, in der sie ein Ablösen der
Pipettenspitze 57 vom Zapfen 4 verhindert. Bei dem Ausführungsbeispiel von Fig. 12
bis 14 verhindert die Sperrhülse 46 in der Sperrposition zugleich ein Ablösen des
Spitzenkolbens 69 von der Hubstange 17.
[0069] Das Verbinden des Spitzenkolbens 69 mit der Hubstange 17 sowie das Pipettieren kann
in der zuvor beschriebenen Weise erfolgen.
[0070] Das Ausführungsbeispiel von Fig. 11 unterscheidet sich von dem zuvor beschriebenen
dadurch, dass die Sperrhülse 46 in der Sperrposition über den Außenumfang des Kragens
61 der Pipettenspitze 57 geschoben ist. Bei dieser Direktverdrängerpipette werden
Pipettenspitzen 57 verwendet, die mindestens einen vom oberen Ende ausgehenden Längsschlitz
aufweisen. Der Längsschlitz ermöglicht ein radiales Aufweiten der Pipettenspitze 57,
um die formschlüssige Verbindung der Pipettenspitze 57 mit dem Zapfen 4 herzustellen.
Die Auflösung der formschlüssigen Verbindung wird verhindert, wenn sich die Sperrhülse
46 in der Sperrposition befindet, wie in Fig. 11 gezeigt. Zum Ablösen der Pipettenspitze
57 von dem Zapfen 4 wird die Sperrhülse 46 wie bei dem zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiel
mittels der Drehhülse 28 nach oben verlagert und dann durch Drücken gegen die Oberseite
des Spitzenkolbens 69 die Pipettenspitze 57 vom Zapfen 4 abgelöst.
[0071] Gemäß Fig. 12a bis e umfasst eine Pipette 1 einen Zapfen 4 mit vom unteren Ende ausgehenden
Schlitzen 10, eine Hubstange 17 mit vom unteren Ende ausgehenden weiteren Schlitzen
73 und eine Sperrhülse 46 mit einer Steuerstange 47 am oberen Ende. Der Zapfen 4 weist
im Bereich der Schlitze 10 eine umlaufende Ringnut 8 auf.
[0072] In Fig. 12 ist auch eine dazu passende Pipettenspitze 57 und ein dazu passender Spitzenkolben
69 abgebildet. Die Pipettenspitze 57 weist einen rohrförmigen Körper 58 mit einer
Spitzenöffnung 59 am unteren Ende und einer Aufstecköffnung 60 am oberen Ende auf.
Die Pipettenspitze 57 hat einen Kragen 61 mit einem Sitzbereich 62 am Innenumfang,
in dem ein nach innen vorstehender Wulst 64 umläuft.
[0073] Unterhalb des Kragens hat die Pipettenspitze 57 innen einen Kolbenlaufbereich 67.
In den rohrförmigen Körper 58 wird durch die Aufstecköffnung 60 hindurch ein Spitzenkolben
69 eingesetzt. Dieser umfasst einen Kolben 70, der in dem Kolbenlaufbereich 67 geführt
ist.
[0074] Von dem Kolben 70 steht eine Kolbenstange 71 nach oben vor, die einen geringeren
Durchmesser als der Kolben 70 aufweist. Am oberen Ende weist die Kolbenstange 71 einen
Kolbenkopf 72 auf.
[0075] Unterhalb des Kolbenkopfes 72 hat der Kolben 70 einen sich nach unten verjüngenden
Konus 74, mit dem der Spitzenkolben 69 am oberen Ende des Kolbenlaufbereiches 67 zentriert
wird, wenn er so weit wie möglich in den Körper 58 eingeschoben ist.
[0076] Der Kolbenkopf 72 hat oberhalb des Konus 74 eine zylindrische Verdickung 75 mit einer
Auflaufschräge 76 am oberen Ende. Unter der Verdickung 75 läuft eine weitere Ringnut
77 um.
[0077] In Fig. 13a ist das untere Ende der Hubstange 17 mit den drei Schlitzen 73 vergrößert
dargestellt.
[0078] Die zwischen den Schlitzen 73 verbleibenden Segmente der Hubstange 17 haben unten
nach innen vorstehende Haken 78, die geformt und bemessen sind, in die Ringnut 77
am Kolbenkopf 72 einzuschnappen.
[0079] Gemäß Fig 13b ist die Sperrhülse 46 auf die Hubstange 17 bis über den Anfang der
Schlitze 73 aufgeschoben.
[0080] Gemäß Fig. 13c ist diese Anordnung in den Zapfen 4 eingesetzt. Die Hubstange 17,
die Sperrhülse 46 und der Zapfen 4 sind so geformt und bemessen, dass in der in Fig.
13c gezeigten Sperrstellung der Sperrhülse 46 die Hubstange 17 im Bereich der Schlitze
73 nicht weiter elastisch aufgeweitet werden kann und der Zapfen 4 im Bereich der
Schlitze 10 nicht weiter elastisch zusammengedrückt werden kann. Wenn die Haken 78
in die Ringnut 77 des Spitzenkolbens 69 eingreifen, verhindert somit die Sperrhülse
46 ein Ablösen eines Spitzenkolbens 69 von der Hubstange 17.
Eine in der Ringnut 8 des Zapfens 4 an einem Wulst 64 am Innenumfang des Körpers 58
gehaltene Pipettenspitze wird durch die Sperrhülse 46 an einem Ablösen gehindert.
[0081] In Fig. 14 ist das obere Ende des Spitzenkolbens 69 und das untere Ende der Hubstange
17 vor dem Zusammenfügen gezeigt. Zum Zusammenfügen wird der Kolbenkopf 72 in die
Öffnung am unteren Ende der Hubstange 17 eingeführt, wobei das untere Ende der Hubstange
17 allmählich ausgeweitet wird, wenn die Haken 78 über die Auflaufschräge 76 gleiten.
Das elastische Aufweiten der Sperrhülse 46 wird durch die Schlitze 73 erleichtert.
Schließlich gleiten die Haken 78 über die Verdickung 75 und schnappen in die weitere
Ringnut 77 ein. Dies ist in der Fig. 14b gezeigt.
[0082] Gemäß Fig. 14c wird der Spitzenkolben 69 an der Hubstange 17 durch Überschieben der
Sperrhülse 46 über das untere Ende mit den Schlitzen 73 gesichert, da die Sperrhülse
46 ein elastisches Aufweiten des unteren Endes verhindert.
[0083] Gemäß Fig. 14d wird die Pipettenspitze 57 mit der Aufstecköffnung 60 auf den Konus
4 aufgesteckt, bis der Wulst 64 in die Ringnut 8 des Zapfens 4 einschnappt. Dies ist
in Fig. 14e gezeigt.
[0084] Gemäß Fig 14f wird die formschlüssige Verbindung der Pipettenspitze 57 mit dem Zapfen
4 durch die Sperrhülse 46 gesichert, die in den Bereich der Schlitze 10, 11 eingeschoben
ist. Gleichzeitig sichert die Sperrhülse 46 die formschlüssige Verbindung der Kolbenstange
71 mit der Hubstange 17.
[0085] Die Bedienung einer Pipette, die mit den Bauteilen gemäß Fig. 12 bis 14 versehen
ist, kann in der gleichen Weise wie die Bedienung der Pipette gemäß Fig. 1 bis 10
durchgeführt werden.
Bezugszeichenliste:
[0086]
- 1
- Pipette
- 2
- Pipettengehäuse
- 3
- Schaft
- 4
- Zapfen
- 5
- Durchgangsbohrung
- 6
- oberer Zapfenabschnitt
- 7
- unterer Zapfenabschnitt
- 8
- Ringnut
- 9
- erste Mittel zum formschlüssigen Verbinden
- 10
- Schlitz
- 11
- unteres Ende
- 12
- Antriebsrichtung
- 13
- Übertragungselement
- 14
- Übertragungsstange
- 15
- Übertragungsmechanik
- 16
- Antriebselement
- 17
- Hubstange
- 18
- Bedienelement
- 19
- Bedienhebel
- 20
- Steg
- 21
- Trägerplatte
- 22
- erster gekrümmter Schlitz
- 23
- erste Randaussparung
- 24
- Längsschlitz
- 25
- Aufnahme
- 26
- Abwurfeinrichtung
- 27
- Kurventräger
- 28
- Drehhülse
- 29
- Aussparung
- 30
- Aussparung
- 31
- Basis
- 32
- Sektor
- 33
- Sektor
- 34
- erste Kurve
- 35
- zweite Kurve
- 36
- erste Nut
- 37
- vertikaler Teil
- 38
- zweite Nut
- 39
- Abwurfstange
- 40
- oberes Abwurfstangenteil
- 41
- unteres Abwurfstangenteil
- 42
- Verbindungsstangenteil
- 43
- erstes Abtastelement
- 44
- Führungszapfen
- 45
- Sperreinrichtung
- 46
- Sperrhülse
- 47
- Steuerstange
- 48
- zweites Verbindungsstangenteil
- 49
- zweites Abtastelement
- 49.1
- zweiter Führungszapfen
- 50
- Stützring
- 51
- Mantel
- 52
- zweiter gekrümmter Schlitz
- 52.1
- zweite Randaussparung
- 53
- drittes Abtastelement
- 54
- Schraubenfeder
- 55
- Einstellknopf
- 56
- Zählwerk
- 57
- Pipettenspitze
- 58
- Körper
- 59
- Spitzenöffnung
- 60
- Aufstecköffnung
- 61
- Kragen
- 62
- Sitzbereich
- 63
- unterer Sitzabschnitt
- 64
- Wulst
- 65
- oberer Sitzabschnitt
- 66
- zweite Mittel zum formschlüssigen Verbinden
- 67
- Kolbenlaufbereich
- 68
- Spitzenabschnitt
- 69
- Spitzenkolben
- 70
- Kolben
- 71
- Kolbenstange
- 72
- Kolbenkopf
- 73
- Schlitz
- 74
- Konus
- 75
- Verdickung
- 76
- Auflaufschräge
- 77
- Ringnut
- 78
- Haken
1. Pipette für den Gebrauch mit einer Pipettenspitze mit integriertem Spitzenkolben umfassend
• ein stangenförmiges Pipettengehäuse (2),
• einen Zapfen (4) am unteren Ende des Pipettengehäuses (2) zum Halten einer Pipettenspitze
(57),
• eine Hubstange (17) zum Verlagern des Spitzenkolbens (69) in der Pipettenspitze
(57), wobei die Hubstange (17) an ihrem unteren Ende eine Aufnahme (25) zum Einsetzen
des oberen Endes des Spitzenkolbens (69) einer auf dem Zapfen (4) gehaltenen und mit
dem Spitzenkolben (69) in eine Durchgangsbohrung (5) des Zapfens (4) eingreifenden
Pipettenspitze (57) hat, oder die Hubstange (17) mit ihrem unteren Ende in eine Aufnahme
am oberen Ende des Spitzenkolbens (69) einer auf dem Zapfen (4) gehaltenen und mit
dem Spitzenkolben (69) in eine Durchgangsbohrung (5) des Zapfens eingreifenden Pipettenspitze
(57) einsetzbar ist,
• wobei die Hubstange (17) am unteren Ende erste Mittel zum formschlüssigen Verbinden
(78) der Hubstange (17) mit dem Spitzenkolben (69) und der Spitzenkolben (69) am oberen
Ende zweite Mittel zum formschlüssigen Verbinden (77) des Spitzenkolbens (69) mit
den ersten Mitteln aufweist, sodass der Spitzenkolben (69) unter elastischer Aufweitung
des unteren Endes der Hubstange (17) vor der formschlüssigen Verbindung mit der Hubstange
(17) in die Aufnahme (25) der Hubstange (17) einführbar ist, oder die Hubstange (17)
unter elastischer Aufweitung des oberen Endes des Spitzenkolbens (69) vor der formschlüssigen
Verbindung mit dem Spitzenkolben (69) in die Aufnahme des Spitzenkolbens (69) einführbar
ist,
• eine Antriebseinrichtung (12) zum Verlagern der Hubstange (17) zum Einsaugen einer
flüssigen Probe in eine auf dem Zapfen (4) gehaltene Pipettenspitze (57) und Ausstoßen
der Probe aus der Pipettenspitze (57) mittels eines formschlüssig mit der Hubstange
(17) verbundenen Spitzenkolbens (69),
• mindestens eine koaxial zur Hubstange (17) angeordnete Sperrhülse (46), die in Richtung
der Hubstange (17) im Pipettengehäuse (2) verlagerbar geführt ist,
• wobei die mindestens eine Sperrhülse (46) in eine Sperrstellung verlagerbar ist,
in der sie ein durch Einführen des oberen Endes eines Spitzenkolbens (69) in die Aufnahme
(25) der Hubstange (17) aufweitbares unteres Ende der Hubstange (17) oder eine durch
Einführen des unteren Endes der Hubstange (17) in eine Aufnahme des Spitzenkolbens
(69) aufweitbares oberes Ende des Spitzenkolbens (69) außen begrenzt, wodurch die
Sperrhülse (46) ein Ablösen eines formschlüssig mit der Hubstange (17) verbundenen
Spitzenkolbens (69) von der Hubstange (17) verhindert, und die Sperrhülse (46) aus
der Sperrstellung nach oben verlagerbar ist, sodass die Hubstange (17) oder das obere
Ende des Spitzenkolbens zumindest teilweise freigegeben wird und der Spitzenkolben
(69) von der Hubstange (17) ablösbar ist.
2. Pipette nach Anspruch 1, bei der die Hubstange (17) mindestens einen in Längsrichtung
verlaufenden Schlitz (73) aufweist und die Sperrhülse (46) in der Sperrstellung die
Hubstange (17) im Bereich des Schlitzes (73) außen begrenzt oder die Sperrhülse (46)
ausgebildet ist, einen am oberen Ende mindestens einen in Längsrichtung verlaufenden
Schlitz aufweisenden und formschlüssig mit der Hubstange (17) verbundenen Spitzenkolben
(69) in der Sperrstellung der Kolbenstange (71) im Bereich des Schlitzes außen zu
begrenzen.
3. Pipette nach Anspruch 1 oder 2, bei der die Sperrhülse (46) mit einem vom Pipettengehäuse
(2) vorstehenden und relativ zum Pipettengehäuse (2) verlagerbaren ersten Bedienelement
(17) verbunden ist, um durch Betätigen des ersten Bedienelementes (17) die Sperrhülse
(46) nach unten in die Sperrstellung und aus der Sperrstellung nach oben zu verlagern.
4. Pipette nach einem der Ansprüche 1 bis 3, die eine Abwurfeinrichtung (26) aufweist,
die eine Abwurfstange (39) umfasst, die in Längsrichtung des Zapfens (4) verlagerbar
innerhalb einer axialen Bohrung der Hubstange (17) geführt und mit ihrem unteren Ende
oberhalb des Spitzenkolbens (69) angeordnet ist, wenn dieser formschlüssig mit der
Hubstange (17) verbunden ist und ein mit der Abwurfstange (39) verbundenes zweites
Bedienelement (18) umfasst, um die Abwurfstange (39) zu verlagern, wobei die Abwurfeinrichtung
(26) ausgebildet ist, durch Verlagern der Abwurfstange (39) nach unten den Spitzenkolben
(69) von der Hubstange (17) abzudrücken und die den Spitzenkolben (69) umfassende
Pipettenspitze (57) vom Zapfen (4) abzudrücken, wenn die Sperrhülse (46) die Hubstange
(17) oder das obere Ende des Spitzenkolbens (69) zumindest teilweise freigibt.
5. Pipette nach einem der Ansprüche 1 bis 4, bei der der Zapfen (4) erste Mittel zum
formschlüssigen Verbinden (9) des Zapfens (4) mit einer Pipettenspitze (57) aufweist,
sodass eine Pipettenspitze (57), die zweite Mittel zum formschlüssigen Verbinden (66)
der Pipettenspitze mit den ersten Mitteln zum formschlüssigen Verbinden (9) des Zapfens
aufweist, unter elastischer Verengung des Zapfens (4) und/oder unter elastischer Aufweitung
der Pipettenspitze (57) vor ihrer formschlüssigen Verbindung mit dem Zapfen (4) auf
den Zapfen (4) aufschiebbar ist, mindestens eine Sperrhülse (46) koaxial zum Zapfen
(4) angeordnet und in Richtung des Zapfens (4) im Pipettengehäuse (2) verlagerbar
geführt ist, wobei die mindestens eine Sperrhülse (46) in eine Sperrstellung verlagerbar
ist, in der sie einen durch Aufschieben einer Pipettenspitze (57) verengbaren Zapfen
(4) innen begrenzt und/oder eine durch Aufschieben auf den Zapfen (4) aufweitbare
Pipettenspitze (57) außen begrenzt, wodurch die Sperrhülse (46) ein Ablösen einer
formschlüssig mit dem Zapfen (4) verbundenen Pipettenspitze (57) vom Zapfen (4) verhindert,
und die Sperrhülse (46) aus der Sperrstellung nach oben verlagerbar ist, sodass der
Zapfen (4) und/oder die Pipettenspitze (57) zumindest teilweise freigegeben wird und
die Pipettenspitze (57) vom Zapfen (4) ablösbar ist.
6. Pipette nach Anspruch 5, bei der der Zapfen (4) mindestens einen in Längsrichtung
verlaufenden Schlitz (10, 11) aufweist und die Sperrhülse (46) in der Sperrstellung
den Zapfen (4) innen begrenzt und/oder bei der die Sperrhülse (46) ausgebildet ist,
eine am oberen Ende mindestens einen in Längsrichtung verlaufenden Schlitz aufweisende
und formschlüssig mit dem Zapfen (4) verbundene Pipettenspitze (57) in Sperrstellung
außen zu begrenzen.
7. Pipette nach Anspruch 5 oder 6, bei der die Sperrhülse (46) zwischen der Hubstange
(17) und dem Zapfen (4) angeordnet ist und in der Sperrstellung das untere Ende der
Hubstange (17) oder das obere Ende des Spitzenkolbens (69) außen begrenzt und zugleich
den Zapfen (4) innen begrenzt, wodurch die Sperrhülse (46) ein Ablösen eines formschlüssig
mit der Hubstange (17) verbundenen Spitzenkolbens (69) von der Hubstange (17) verhindert
und zugleich ein Ablösen einer formschlüssig mit dem Zapfen (4) verbundenen Pipettenspitze
(57) vom Zapfen (4) verhindert.
8. Pipette nach einem der Ansprüche 4 bis 7, bei der die Sperrhülse (46) und die Abwurfstange
(39) mit einer Getriebeeinrichtung verbunden sind, welche das erste Bedienelement
(18) und das zweite Bedienelement (18) umfasst und ausgebildet ist, bei Betätigung
zumindest eines Bedienelementes (18) die Verlagerung der Sperrhülse (46) und der Abwurfstange
(39) in entgegengesetzten Richtungen zu steuern, sodass ein formschlüssig mit der
Hubstange (17) verbundener Spitzenkolben (69) durch Verlagern der Abwurfstange (39)
nach oben und der Sperrhülse (46) nach unten an einem Ablösen von der Hubstange (17)
gehindert wird und durch Verlagern der Sperrhülse (46) nach oben und der Abwurfstange
(39) nach unten der Spitzenkolben von der Hubstange (17) und die Pipettenspitze (57)
vom Zapfen (4) ablösbar ist.
9. Pipette nach Anspruch 8, bei dem die Getriebeeinrichtung ausgebildet ist, beim Abdrücken
einer Pipettenspitze (57) zuerst die Sperrhülse (46) nach oben zu verlagern danach
durch Verlagerung der Abwurfstange (39) nach unten den Spitzenkolben (69) von der
Hubstange (17) abzudrücken und die Pipettenspitze (57) vom Zapfen (4) abzudrücken.
10. Pipette nach Ansprüche 8 oder 9, bei der dasselbe Bedienelement (18) die Verlagerung
der Sperrhülse und die Verlagerung der Abwurfstange (39) steuert.
11. Pipette nach einem der Ansprüche 1 bis 10, bei der dasselbe Bedienelement die Antriebseinrichtung
(12) steuert.