(19)
(11) EP 3 939 852 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
19.01.2022  Patentblatt  2022/03

(21) Anmeldenummer: 21179798.0

(22) Anmeldetag:  16.06.2021
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B61D 25/00(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
B61D 25/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 17.07.2020 DE 102020209004

(71) Anmelder: Siemens Mobility GmbH
81739 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Schmäcke, Michael
    52222 Stolberg (DE)

   


(54) FAHRZEUG FÜR PERSONENBEFÖRDERUNG MIT GEKLEMMTER FENSTERSCHEIBE


(57) Die Erfindung betrifft ein Fahrzeug für Personenbeförderung, mit wenigstens einer in einer Öffnung einer Seitenwand des Fahrzeugs angeordneten Fensterscheibe (1), die mittels einer mit einem umlaufenden Rand (2) der Fensterscheibe (1) zusammen wirkenden Klemmvorrichtung (13) an einem die Fensterscheibe (1) umgebenden Fensterrahmen (12) befestigt ist, wobei die Fensterscheibe (1) mit ihrem umlaufenden Rand (2) mittels einer Verklebung (6) auf einen starren Rahmen (3) aufgebracht ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Fahrzeug für Personenbeförderung nach dem Oberbegriff von Anspruch 1.

[0002] Danach ist ein Fahrzeug für Personenbeförderung bekannt, mit wenigstens einer in einer Öffnung einer Seitenwand des Fahrzeugs angeordneten Fensterscheibe, die mittels einer mit einem umlaufenden Rand der Fensterscheibe zusammen wirkenden Klemmvorrichtung an einem die Fensterscheibe umgebenden Fensterrahmen befestigt ist. Typischerweise umfasst die Klemmvorrichtung ein, bezogen auf das Fahrzeug, äußeres und ein inneres Gummiprofil, zwischen denen die Fensterscheibe randseitig eingeklemmt ist.

[0003] Bei solchen Fensterscheiben ist es erforderlich sicherzustellen, dass eine nach einer Kraftbeaufschlagung von außen beschädigte Fensterscheibe nicht aus dem Fahrzeug herausgedrückt werden kann. Bei geklemmten Fensterscheiben, insbesondere wenn sie eher klein bemessen sind, besteht das Problem, dass die Fensterscheibe aus der Klemmvorrichtung gedrückt wird, wenn das Glas der Fensterscheibe bricht. Insbesondere bei Verbundglasscheiben, die häufig für Fensterscheiben von Fahrzeugen eingesetzt werden, kommt hinzu, dass die bei solchen Verbundglasscheiben vorgesehene Folie die Einzelscheiben der Verbundglasscheibe zusammenhält, so dass die Fensterscheibe sich soweit ausbeult, dass sie aus der Klemmvorrichtung herausgezogen wird.

[0004] Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Fahrzeug der eingangs genannten Art derart weiterzuentwickeln, dass auch bei geklemmten Fensterscheiben ein Herausdrücken einer geschädigten Fensterscheibe wirksam vermindert wird, sowie eine bei einem solchen Fahrzeug einsetzbare Fensterscheibe anzugeben.

[0005] Diese Aufgabe wird hinsichtlich des Fahrzeugs gelöst durch ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 1.

[0006] Danach zeichnet sich ein Fahrzeug der oben angegebenen Art dadurch aus, dass dessen Fensterscheibe mit ihrem umlaufenden Rand mittels einer Verklebung auf einen starren Rahmen aufgebracht ist.

[0007] Da der vorgesehene Rahmen im Klemmbereich der Fensterscheibe angeordnet ist, ist er über die Klemmvorrichtung kraftübertragend mit einem Rohbau des Fahrzeugs verbunden. Damit wird eine erforderliche Energie, die benötigt wird, um die Fensterscheibe von dem Fahrzeug zu trennen, wesentlich erhöht. Damit wird die Gefahr, dass die Fensterscheibe bei einer Kraftbeaufschlagung von außen vom Fahrzeug gelöst wird, wirksam vermindert.

[0008] Bei der Fensterscheibe kann es sich bevorzugt um eine Verbundsicherheitsglasscheibe (VSG) handeln, die typischerweise aus zwei äußeren Glasscheiben aufgebaut ist, welche beispielsweise über eine Folie aus Polyvinylbutyral-(PVB-)Folie untereinander verbunden sind.

[0009] Der im Randbereich der Fensterscheibe vorgesehene Rahmen kann, bezogen auf das Fahrzeug, auf einer Innenseite der Fensterscheibe vorgesehen sein. Eine grundsätzlich auch mögliche Anordnung des Rahmens auf der Außenseite der Fensterscheibe hätte den Nachteil, dass er dann aus der Fahrzeugkontur aufbaut oder das Fenster nach innen verschoben werden muss.

[0010] Zudem kann der Rahmen, bezogen auf das Fahrzeug, vorzugsweise von innen durch ein zu der Klemmvorrichtung gehörendes Klemmprofil abgedeckt sein, welches an dem Fensterrahmen befestigt ist. In dieser Weise ergeben sich optisch keinerlei Unterschiede zwischen einer geklemmten Fensterscheibe mit oder ohne Rahmen.

[0011] Der Rahmen, der vorzugsweise aus Metall besteht, kann bevorzugt aus zusammengefügten Flachprofilen hergestellt sein. Dadurch ergibt sich eine Kostengünstige Herstellung des Rahmens. Dabei können die Flachprofile des Rahmens entweder untereinander verschweißt sein oder sie sind ineinandergesteckt und ergeben über die Verklebung mit der Fensterscheibe eine bauliche Einheit. Denkbar ist aber auch, dass der Rahmen als Stanzteil vorliegt und durchgehend ausgebildet ist.

[0012] Für eine kraftübertragende Anbindung des Fensterrahmens an den Rohbau des Fahrzeugs ist vorteilhafterweise eine weitere Verklebung vorgesehen.

[0013] Hinsichtlich der Fensterscheibe wird die oben angegebene Aufgabe durch eine Fensterscheibe gelöst, die eine Scheibe aus Verbundsicherheitsglas aufweist und mit ihrem umlaufenden Rand mittels einer Verklebung auf einen starren Rahmen aufgebracht ist.

[0014] Der Rahmen, auf den die Fensterscheibe aufgeklebt wird, muss nicht zwingend durchgehend sein. Vielmehr ist es möglich, dass in den Ecken Lücken verbleiben. Über die Länge einer jeweiligen Seite muss der Rahmen jedoch geschlossen sein. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnungen noch näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1
eine Seitenansicht einer Fensterscheibe für ein Fahrzeug,
Figur 2
eine Querschnittsansicht der Fensterscheibe von Figur 1 und
Figur 3
eine Querschnittsansicht eines Seitenwandabschnitts eines Fahrzeugs, der ein Übergangsbereich zwischen Fahrzeugrohbau und Fensterscheibe umfasst.


[0015] Figur 1 zeigt eine Fensterscheibe zum Einbau in eine Fensteröffnung in einer Seitenwand eines Schienenfahrzeugs als Beispiel für ein Fahrzeug für Personenbeförderung. Die Fensterscheibe 1 ist mit ihrem umlaufenden Rand 2 auf einen starren Rahmen 3 aus metallischen Flachprofilen 4 aufgebracht. Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind zwei Metallprofile 4 vorgesehen, die baugleich und an Verbindungsstellen 5 aneinander gefügt sind. Die Verbindungsstellen 5 können als Schweißverbindungen oder auch als Steckverbindungen ausgeführt sein.

[0016] Die Art der Verbindung des Rahmens 3 mit der Fensterscheibe 1, bei der es sich um eine Verbundsicherheitsglasscheibe handelt, ergibt sich aus Figur 2. Es ist ersichtlich, dass der Rand 2 der Fensterscheibe 1 mittels einer Verklebung 6 mit dem Rahmen 3 verbunden ist. Wie ebenfalls aus Figur 2 ersichtlich ist, umfasst die Fensterscheibe 1 eine äußere Glasscheibe 7 und eine innere Glasscheibe 8, die über eine PVB-Folie 9 miteinander verbunden sind, die insbesondere einem Zersplittern der Fensterscheibe 1 entgegenwirkt.

[0017] Figur 3 veranschaulicht die Einbausituation der Fensterscheibe 1 in einem Rohbau 10 des Schienenfahrzeugs. Über eine weitere Verklebung 11 ist ein Fensterrahmen 12 in die Fensteröffnung in der Seitenwand des Rohbaus 10 eingesetzt. Die Fensterscheibe 1 ist wiederum mittels einer Klemmvorrichtung 13 am Fensterrahmen 12 befestigt, und zwar mittels eines äußeren Gummiprofils 14 und eines vorgespannten und als Klemmprofil wirkenden inneren Gummiprofils 15. Das innere Gummiprofil 15 steht dabei in Eingriff mit dem Fensterrahmen 12. Es ist ersichtlich, dass der Rahmen 3 von dem inneren Gummiprofil 15 abgedeckt ist und an ihm anliegt. Zudem schließt das innere Gummiprofil 15 an eine Seitenwandverkleidung 16 eines Fahrgastinnenraums des Fahrzeugs an.

[0018] Im Ergebnis ist die Fensterscheibe 1 mit Hilfe des Rahmens 3 über das innere Gummiprofil 15 und den Fensterrahmen 12 fest mit dem Rohbau 10 des Fahrzeugs verbunden, was einem Herausbrechen der Fensterscheibe 1 bei deren Beaufschlagung mit einer Krafteinwirkung, insbesondere von außen, wirksam entgegenwirkt.


Ansprüche

1. Fahrzeug für Personenbeförderung, mit wenigstens einer in einer Öffnung einer Seitenwand des Fahrzeugs angeordneten Fensterscheibe (1), die mittels einer mit einem umlaufenden Rand (2) der Fensterscheibe (1) zusammen wirkenden Klemmvorrichtung (13) an einem die Fensterscheibe (1) umgebenden Fensterrahmen (12) befestigt ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Fensterscheibe (1) mit ihrem umlaufenden Rand (2) mittels einer Verklebung (6) auf einen starren Rahmen (3) aufgebracht ist.
 
2. Fahrzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Fensterscheibe (1) eine Verbundsicherheitsglasscheibe ist.
 
3. Fahrzeug nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Rahmen (3), bezogen auf das Fahrzeug, auf einer Innenseite der Fensterscheibe (1) vorgesehen ist.
 
4. Fahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Rahmen (3), bezogen auf das Fahrzeug, von Innen durch ein zu der Klemmvorrichtung (13) gehörendes Klemmprofil (15) abgedeckt ist, welches an dem Fensterrahmen (3) befestigt ist.
 
5. Fahrzeug nach eine der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Rahmen (3) aus zusammengefügten Flachprofilen (4) hergestellt ist.
 
6. Fahrzeug nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Flachprofile (4) des Rahmens (3) untereinander verschweißt sind.
 
7. Fahrzeug nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Flachprofile (4) ineinandergesteckt sind und über die Verklebung (6) mit der Fensterscheibe (1) eine bauliche Einheit ergeben.
 
8. Fahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Fensterrahmen (3) über eine weitere Verklebung (11) mit einem Rohbau des Fahrzeugs verbunden ist.
 
9. Fensterscheibe (1), die eine Scheibe aus Verbundsicherheitsglas aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Fensterscheibe (1) mit ihrem umlaufenden Rand (2) mittels einer Verklebung (6) auf einen starren Rahmen (3) aufgebracht ist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht