[0001] Die Erfindung betrifft eine Netzstecker-Zughilfeeinrichtung zum erleichterten Herausziehen
eines Netzsteckers aus einer Steckdose gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 sowie
einen Netzstecker nach Anspruch 12 mit einer derartigen Netzstecker-Zughilfeeinrichtung.
[0002] Die Erfindung befasst sich mit der erforderlichen Kraftanstrengung beim Entfernen
eines Netzsteckers aus einer Steckdose. Ältere Menschen haben oftmals signifikant
weniger Kraft in den Händen und daher Schwierigkeiten, Netzstecker aus einer Steckdose
herauszuziehen.
[0003] Ähnliche Schwierigkeiten begegnen Menschen mit Krankheiten, wie Rheuma, oder nach
Operationen an den Händen. Diesen Menschen ist oftmals kein kraftvolles Zugreifen
mehr möglich, so dass sie oftmals nicht mehr in der Lage sind, Netzstecker aus Steckdosen
herauszuziehen.
[0004] Im Stand der Technik sind Lösungen bekannt, um derartigen Menschen zu helfen: Bspw.
ist eine Servicesteckdose mit Auswurfmechanismus bekannt, bei der durch Betätigung
eines Hebels der Netzstecker herausgeworfen wird. Beim Einbau derartiger Steckdosen
muss jedoch ein Elektriker hinzugezogen werden, wodurch nicht unerhebliche zusätzliche
Kosten entstehen.
[0005] Gemäß einem anderen Stand der Technik ist eine Zughilfe für einen Netzstecker vorgesehen,
bei der dem Stecker eine Gummimanschette übergestülpt wird, mit der sich der Stecker
besser greifen und damit leichter entfernen lässt.
[0006] Ein weiterer Stand der Technik sieht einen Flachstecker mit angebrachtem Bügel vor,
der ein Herausziehen des Steckers erleichtern soll.
[0007] Ein weiterer Stand der Technik sieht einen Steckdosenadapter mit einer Auswurfhilfe
vor, durch die sich mittels eines Drucks auf den Stecker der Stecker leichter herausziehen
lässt. Auch beim Einbau derartiger Steckdosenadapter mit Auswurfhilfe muss ein Elektriker
hinzugezogen werden, wodurch nicht unerhebliche zusätzliche Kosten entstehen.
[0008] Die bekannten Lösungen sind in der Regel beschränkt auf eine bestimmte Steckdose
und zudem nicht kostengünstig. Dies führt dazu, dass in einem Haushalt meist nicht
alle oder die meisten Steckdosen mit derartigen Netzstecker-Zughilfeeinrichtungen
versehen werden, sondern nur vereinzelte Steckdosen. Oftmals steht daher die notwendige
Netzstecker-Zughilfeeinrichtung nicht zur Verfügung, wenn sie benötigt wird.
[0009] Bezüglich der Zughilfe mit Gummimanschette ist zudem eine umständliche Anbringung
der Zughilfe notwendig, was die Handhabbarkeit der Zughilfe einschränkt.
[0010] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine kostengünstigere und ohne größere
Umstände anzubringende Netzstecker-Zughilfeeinrichtung bereitzustellen.
[0011] Die Erfindung löst diese Aufgabe mit den Merkmalen einer Netzstecker-Zughilfeeinrichtung
gemäß Anspruch 1 bzw. mit einer Kombination aus einer derartigen Netzstecker-Zughilfeeinrichtung
und einem Netzstecker gemäß Anspruch 12.
[0012] Die erfindungsgemäße Netzstecker-Zughilfeeinrichtung zum erleichterten Herausziehen
eines Netzsteckers aus einer Steckdose sieht demnach eine Ausbildung der Netzstecker-Zughilfeeinrichtung
als einstückige Platte mit zwei zueinander beabstandeten Durchgangslöchern zur Durchführung
von Kontaktstifte des Netzsteckers vor, wobei die Dicke der Platte 2 bis 5 mm, vorzugsweise
2,5 bis 3,5 mm und besonders bevorzugt 3 mm, beträgt. Dabei ist die Kontur der Platte
in Draufsicht auf die Platte derart gewählt, dass die Platte zwischen dem Boden der
Steckdose und den in die Steckdose einzusteckenden Netzstecker anzuordnen ist.
[0013] Die erfindungsgemäße Netzstecker-Zughilfeeinrichtung schafft somit einen Abstand
zwischen dem Boden der Steckdose sowie der Stirnseite des Netzsteckers und verkürzt
den Weg der zum Herausziehen des Netzsteckers erforderlich ist. Dieser verkürzte Weg
hat drei Effekte:
Erstens ist die erforderliche Kraftanstrengung zum Herausziehen des Steckers geringer,
da die Kontaktstifte des Netzsteckers sich regelmäßig zur Spitze hin verjüngen, wodurch
die Reibkräfte zwischen den Kontaktstiften und den Kontaktelementen der Steckdose
reduziert werden.
[0014] Zweitens sind die Kontaktstifte oftmals gerade bei älteren Netzsteckern rau, insbesondere
durch Verschmutzung oder oberflächliche Korrosion, wodurch die Reibkräfte erfüllt
sind. Die Rauheit an den Kontaktstiften nimmt jedoch in den Bereichen ab, wo solche
Netzstecker häufig gegenüber den Kontaktelementen der Steckdose bewegt werden, d.h.
gerade in den Endabschnitten der Kontaktstifte. In diesen Bereichen wird die Rauheit
durch vergleichsweise häufiges Schleifen und Kratzen der Kontaktelemente der Steckdose
entlang der Kontaktstifte gemindert.
[0015] Drittens ist die von der den Netzstecker ziehenden Person zu verrichtende Arbeit
das Produkt aus Kraft mal Weg; da dank der erfindungsgemäßen Netzstecker-Zughilfeeinrichtung
der Weg verkürzt wird, ist auch die zu verrichtende Arbeit durch die den Netzstecker
ziehende Person geringer als ohne Einsatz der erfindungsgemäßen Netzstecker-Zughilfeeinrichtung.
[0016] Insgesamt erlaubt daher die erfindungsgemäße Netzstecker-Zughilfeeinrichtung das
Herausziehen eines Netzsteckers aus einer Steckdose auf vorteilhafte Weise zu erleichtern.
[0017] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist die Platte auf einer Seite mit einem
oder mehreren doppelseitig klebenden Klebestreifen versehen, wobei eine Seite des/der
Klebestreifen auf der Platte aufgeklebt ist und die andere Seite des/der Klebestreifen
mit einem Abziehstreifen versehen ist. Somit kann auf vorteilhafte Weise nach Abziehen
des Abziehstreifens die Netzstecker-Zughilfeeinrichtung mit dem Boden der Steckdose
oder dem Stecker verklebt werden. Ein Verkleben der Netzstecker-Zughilfeeinrichtung
mit einer Steckdose erlaubt es, eine Steckdose dauerhaft mit einer erfindungsgemäßen
Netzstecker-Zughilfeeinrichtung zu versehen.
[0018] Andererseits sind auch Anwendungen vorgesehen, bei denen ein Stecker mit einer derartigen
Zughilfeeinrichtung dauerhaft versehen wird. Dank des/der Klebestreifen(s) lässt sich
die erfindungsgemäße Netzstecker-Zughilfeeinrichtung auf einfache Weise mit einem
solchen Netzstecker verbinden.
[0019] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Kontur der Platte in Draufsicht
zwei einander gegenüberliegende Einkerbungen aufweist. Zudem ist vorzugsweise vorgesehen,
dass die Kontur der Platte in Draufsicht zwei versetzt zu diesen Einkerbungen angeordnete,
einander gegenüberliegende Ausbuchtungen aufweist. Eine derartige Ausgestaltung ist
für eine Anpassung an unter der Bezeichnung Schuko-Steckdosen bekannten Steckdosen,
d.h. Steckdosen mit Schutzkontakt, vorteilhaft.
[0020] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist die Kontur der Platte in Draufsicht sechseckig
und an die Kontur eines Eurosteckers, d.h. eines Steckers ohne Schutzkontakt, angepasst.
Die Erfindung kann somit einerseits bei Netzsteckern und Steckdosen mit Schutzkontakt
und andererseits bei Netzsteckern und Steckdosen ohne Schutzkontakt eingesetzt werden.
[0021] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Platte massiv ausgebildet ist.
Auf diese Weise werden Hohlräume in der Platte vermieden. Bewegliche Teile sind damit
ausgeschlossen. Dies verringert die Störanfälligkeit und reduziert die Herstellkosten.
[0022] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Platte ein drittes Durchgangsloch
zur Durchführung eines dritten Kontaktstifts des Netzsteckers aufweist. Der dritte
Kontaktstift dient vorzugsweise als Schutzleiter. Derartige Netzstecker können vorteilhafterweise
in Großbritannien und Irland sowie einigen weiteren Ländern eingesetzt werden.
[0023] Vorzugsweise sind alle drei Durchgangslöcher der Platte mit einem eckigen Querschnitt
ausgebildet. Vorzugsweise sind zwei der Durchgangslöcher mit eckigem Querschnitt so
ausgerichtet, dass die Längsseiten dieser beiden Durchgangslöcher fluchten, und das
dritte Durchgangsloch mittig querab zur Verbindungslinie der beiden fluchtenden Durchgangslöcher
angeordnet ist.
[0024] Die Durchgangslöcher der Platte können aber auch rund ausgebildet sein, wobei entweder
alle drei Durchgangslöcher entlang einer geraden Linie angeordnet sind oder das mittlere
der drei Durchgangslöcher versetzt zur Verbindungslinie der beiden anderen Durchgangslöcher
angeordnet ist.
[0025] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung besteht die Platte aus nicht-brennbarem und
nicht elektrisch leitendem Material. Somit wird die oftmals bei Steckdosen bestehende
erhöhte Brandgefahr reduziert und damit eine höhere Sicherheit erreicht.
[0026] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Platte aus durchsichtigem Material,
insbesondere Glas, Acrylglas oder Kunststoff, besteht. Die erfindungsgemäße Netzstecker-Zughilfeeinrichtung
beeinträchtigt damit nicht das optische Erscheinungsbild von oftmals stilvoll eingerichteten
Wohnräumen installierten Steckdosen.
[0027] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist die Platte farblich gekennzeichnet. Somit
wird unmittelbar erkennbar, dass eine Zughilfeeinrichtung in einer Steckdose bzw.
an einem Stecker installiert ist. Dies kann die Auswahl einer Steckdose für den Anschluss
eines elektrischen Gerätes erleichtern.
[0028] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Durchgangslöcher mit Wattebäuschchen,
Filz und/oder Vlies versehen sind, die mit einem Schmierstoff, bspw. Kriechöl oder
Graphitpulver, benetzt sind oder benetzt werden können. Ein solcher Schmierstoff gewährleistet
eine geringere Reibung zwischen den Kontaktstiften und den Klemmkontaktflächen der
Steckdose. Bei Bedarf können derartige Wattebäuschchen, Filz und/oder Vlies erneut
mit Schmierstoff benetzt werden, wenn die Wirkung nachlassen sollte.
[0029] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist der Netzstecker dauerhaft mit der Netzstecker-Zughilfeeinrichtung
versehen. Damit verbleibt die Zughilfeeinrichtung am Netzstecker, was die Handhabung
beim Umstecken eines Steckers in eine andere Steckdose erleichtert. Der Benutzer muss
nicht mehr die Netzstecker-Zughilfeeinrichtung aus der Steckdose herausholen, um sie
in eine andere Steckdose einzubringen, was gerade für ältere oder kranke Menschen
schwierig sein kann.
[0030] Vorzugsweise wird dabei der Netzstecker mittels eines Klebestreifens dauerhaft mit
der Netzstecker-Zughilfeeinrichtung verbunden, mit dem die als einstückige Platte
ausgebildete Netzstecker-Zughilfeeinrichtung mit der Stirnfläche des Netzsteckers
verklebt ist. Dank dieser Klebeverbindung ist gewährleistet, dass die Netzstecker-Zughilfeeinrichtung
am Netzstecker verbleibt und nicht verloren gehen kann.
[0031] Eine Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass die Kontur der Netzstecker-Zughilfeeinrichtung
bzw. der Platte - in Draufsicht - an die Kontur des Netzsteckers - in Draufsicht auf
seine Stirnseite - angepasst ist, dabei jedoch die Kontur - der Netzstecker-Zughilfeeinrichtung
bzw. der Platte - in Draufsicht - um ein ein Spiel bildendes Maß kleiner ist als die
Kontur des Netzsteckers - in Draufsicht auf seine Stirnseite. Dabei ist das Spiel
derart bestimmt, dass beim Herausziehen des Netzsteckers aus der Steckdose keine Kräfte
auf die Netzstecker-Zughilfeeinrichtung bzw. die Platte ausgeübt werden können, die
zu einer Trennung des Netzsteckers von der Netzstecker-Zughilfeeinrichtung bzw. der
Platte führen könnten.
[0032] Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen, der Beschreibung und
den Zeichnungen. Die vorgenannten Vorteile von Merkmalen und von Kombinationen mehrerer
Merkmale sind beispielhaft und können alternativ oder kumulativ zur Wirkung kommen,
ohne dass die Vorteile zwingend von erfindungsgemäßen Ausführungsformen erzielt werden
müssen. Weitere Merkmale sind den Zeichnungen - insbesondere den dargestellten Geometrien
und den relativen Abmessungen mehrerer Bauteile zueinander sowie deren relativer Anordnung
und Wirkverbindung - zu entnehmen. Die Kombination von Merkmalen unterschiedlicher
Ausgestaltungen der Erfindung oder von Merkmalen unterschiedlicher Ansprüche ist ebenfalls
abweichend von den gewählten Rückbeziehungen der Ansprüche möglich und wird hiermit
vorgeschlagen. Dies betrifft auch solche Merkmale, die in separaten Zeichnungen dargestellt
sind oder bei deren Beschreibung genannt werden. Diese Merkmale können auch mit Merkmalen
verschiedener Ansprüche kombiniert werden. Ebenso können in Ansprüchen aufgeführte
Merkmale für weitere Ausführungen der Erfindung entfallen.
[0033] In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- einen herkömmlichen Netzstecker in einer herkömmlichen Steckdose in einer seitlichen
Schnittansicht,
- Fig. 2
- ein Ausführungsbeispiel einer zwischen dem in Fig. 1 gezeigten Netzstecker und der
in Fig. 1 gezeigten Steckdose angeordneten er-findungsgemäßen Netzstecker-Zughilfeeinrichtung
in einer seitlichen Schnittansicht,
- Fig. 3
- die in Fig. 2 gezeigte Netzstecker-Zughilfeeinrichtung in einer Drauf-sicht und
- Fig. 4
- ein alternatives Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Netz-stecker-Zughilfeeinrichtung
in einer Draufsicht.
[0034] Fig. 1 zeigt einen herkömmlichen Netzstecker 10 mit einem daran angeschlossenen Kabel
12 und zwei Kontaktstiften 14, der in einer herkömmlichen Steckdose 16 eingesteckt
ist. Die Steckdose 16 weist für jeden Kontaktstift 14 ein oder mehrere, meist zwei,
federnde Kontaktelemente 18 auf, die mit (nicht dargestellten) elektrischen Leitungen
verbunden sind.
[0035] Jeder Kontaktstift 14 weist einen zylindrischen Bereich mit konstantem Durchmesser
und einen abgerundeten Kopf 20 auf, so dass sich der Durchmesser des Kontaktstifts
14 zu seinem jeweiligen Ende hin verringert. Meist hat der abgerundete Kopf 20 im
Wesentlichen die Form einer Halbkugel.
[0036] Das oder die für einen Kontaktstift 14 vorgesehenen Kontaktelemente 18 bilden zwei
einander gegenüberliegende Kontaktflächen, deren Abstand geringer ist als der Durchmesser
der Kontaktstifte 14 in deren zylindrischem Bereich und die im eingesteckten Zustand
des Netzsteckers 10 in die Steckdose 16 eng an dem jeweiligen Kontaktstift 14 anliegen.
[0037] Wird der Netzstecker 10 in die Steckdose 16 eingesteckt, werden die Kontaktelemente
18 von den Kontaktstiften 14 seitlich aufgedrückt, um einen elektrischen Kontakt zwischen
dem jeweiligen Kontaktstift 14 und den zugehörigen Kontaktelementen 18 bzw. dem zugehörigen
Kontaktelement 18 herzustellen. Dies erfordert für den Benutzer eine gewisse Kraftanstrengung.
Ebenso erfordert es für den Benutzer eine Kraftanstrengung, den Netzstecker 10 wieder
aus der Steckdose 16 herauszuziehen.
[0038] Diese Kraftanstrengung ist umso größer, je tiefer der Netzstecker 10 in die Steckdose
eingesteckt ist.
[0039] Figuren 2 und 3 zeigen ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Netzstecker-Zughilfeeinrichtung
22 zum erleichterten Herausziehen des Netzsteckers 10 aus der Steckdose 16.
[0040] Die Netzstecker-Zughilfeeinrichtung 22 ist als einstückige Platte 24 mit zwei zueinander
beabstandeten Durchgangslöchern 26 zur Durchführung der Kontaktstifte 14 des Netzsteckers
10 ausgebildet. Die Kontur der Platte 24 in Draufsicht ist in Fig. 3 dargestellt.
Sie ist derart gewählt, dass die Platte 24 zwischen dem Boden 28 der Steckdose 16
und dem Netzstecker 10 angeordnet werden kann, wie in Fig. 2 dargestellt. Diese Anordnung
führt zu einer Verkürzung der Tiefe, mit der der Netzstecker 10 in die Steckdose 16
eingesteckt werden kann. D.h., der Netzstecker 10 kann dank der erfindungsgemäßen
Netzstecker-Zughilfeeinrichtung 22 nicht mehr so tief in die Steckdose 16 eingesteckt
werden, wie ohne die Netzstecker-Zughilfeeinrichtung 22.
[0041] Infolge der Verkürzung der Tiefe treten die Kontaktstifte 14 in der Endposition des
in die Steckdose 16 eingesteckten Netzsteckers 10 in (unmittelbarer) Nähe zum Kopf
20 der Kontaktstifte 14 mit den Kontaktelementen 18 in Kontakt. D.h., die Kontaktstifte
14 müssen beim Herausziehen des Netzsteckers 10 aus der Steckdose 16 ebenso wie beim
Hineinstecken des Netzsteckers 10 in die Steckdose 16 nicht mehr so weit wie ohne
die erfindungsgemäße Netzstecker-Zughilfeeinrichtung 22 entlang der Kontaktelemente
18 verschoben werden. Dies reduziert die erforderliche Kraftanstrengung aus den drei
eingangs genannten Gründen.
[0042] Die Dicke der Platte 24 ist einheitlich und beträgt vorzugsweise 3 mm. Die Erfindung
ist aber nicht auf dieses Maß beschränkt, so dass die Dicke der Platte 24 auch größer
oder kleiner gewählt werden kann. Je größer die Dicke gewählt ist, umso geringer ist
die erforderliche Kraftanstrengung beim Herausziehen eines Netzsteckers aus einer
Steckdose bzw. Hineinstecken eines Netzsteckers in eine Steckdose. Die Dicke sollte
jedoch nicht zu groß gewählt werden, um etwaige unzureichende Kontaktflächen zu vermeiden.
[0043] Fig. 3 zeigt die Netzstecker-Zughilfeeinrichtung 22 und die Platte 24 in detaillierter
Darstellung und zwar insbesondere mit zwei einander gegenüberliegenden Einkerbungen
30. Ferner sind zwei um 90° versetzt zu den Einkerbungen 30 angeordnete Ausbuchtungen
32 vorgesehen. Somit folgt die Kontur der Netzstecker-Zughilfeeinrichtung 22 im Wesentlichen
der Kontur des Bodens 28 der Steckdose 16.
[0044] Fig. 3 zeigt ferner zwei doppelseitig klebende Klebestreifen 34. Mittels dieser Klebestreifen
34 kann die Platte 24 mit dem Boden 28 der Steckdose 16 verklebt werden, so dass die
Platte 24 dauerhaft in einer Steckdose verbleiben kann ohne herauszufallen. Im ungenutzten
Zustand sind die Klebestreifen 34 mit einem Abziehstreifen auf ihrer äußeren Fläche
versehen, der die unter dem Abziehstreifen angeordnete klebende Schicht schützt. Unmittelbar
vor dem Einkleben in eine Steckdose 16 wird der Abziehstreifen entfernt, so dass die
Klebefläche frei wird und mit dem Boden 28 der Steckdose 16 in Verbindung gebracht
werden kann.
[0045] In umgekehrter Weise kann aber auch die Platte 24 mit der Stirnfläche eines Netzsteckers
10 verklebt werden. Auf diese Weise verbleibt die Platte 24 dauerhaft an einem Netzstecker
10.
[0046] Statt dem in Fig. 3 dargestellten Klebestreifen 34 mit im Wesentlichen rechteckiger
Form können auch Klebestreifen anderer Form und Größe verwendet werden. Es ist nicht
erforderlich mit zwei Klebestreifen 34 zu arbeiten. Ausreichend wäre für den oben
beschriebenen Zweck auch ein einzelner Klebestreifen.
[0047] Fig. 4 zeigt ein alternatives Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Netzstecker-Zughilfeeinrichtung
36, die ebenfalls als Platte 38 mit zwei Durchgangslöchern 40 ausgebildet ist.
[0048] Während die Kontur der Netzstecker-Zughilfeeinrichtung 22 gemäß Fig. 3 an die Kontur
einer unter der Bezeichnung Schuko-Steckdose bekannten Steckdose mit Schutzkontakt
angepasst ist, ist die Kontur der Netzstecker-Zughilfeeinrichtung 36 gemäß Fig. 4
an die Kontur einer unter der Bezeichnung Eurosteckdose bekannten Steckdose ohne Schutzkontakt
bzw. an die Kontur eines unter der Bezeichnung Eurosteckers bekannten Netzsteckers
angepasst.
[0049] Die Kontur der Netzstecker-Zughilfeeinrichtung 36 gemäß Fig. 4 ist im Wesentlichen
sechseckig ausgebildet. Alternativ kann aber auch eine rechteckige Form für Eurostecker
bzw. Eurosteckdosen verwendet werden.
[0050] Neben den gezeigten Konturen sind aber auch andere Konturen möglich. Insbesondere
ist bspw. bei der in Fig. 3 gezeigten Kontur die Ausbildung der Ausbuchtungen 32 entbehrlich.
Die Erfindung kann in dieser Hinsicht vielfältig variiert werden.
[0051] Die Durchgangslöcher 26 bzw. 40 können vorteilhafterweise mit Wattebäuschchen, Filzelementen
und/oder Vlieselementen versehen werden, die mit einem Schmierstoff, wie z.B. Kriechöl
oder Graphitpulver, benetzt sind oder werden können. Derartige Schmierstoffe reduzieren
die Reibung beim Herausziehen des Netzsteckers 10 aus der Steckdose 16 bzw. auch beim
Hineinstecken des Netzsteckers 10 in die Steckdose 16. Derartige Wattebäuschchen,
Filzelemente oder Vlieselemente können bspw. in einer sich entlang des jeweiligen
Umfangs der Durchgangslöcher 26 bzw. 40 erstreckenden (nicht dargestellten) Nut eingebracht
werden.
[0052] Alternativ können derartige Wattebäuschchen, Filzelemente oder Vlieselemente nach
Art einer Durchgangstülle ausgebildet sein, d.h. nach Art eines rotationssymmetrischen
Körpers, der die Durchgangslöcher 26 bzw. 40 von Innen auskleidet und sich zu seinen
gegenüberliegenden Enden hin nach außen erweitert, so dass eine feste Position in
Bezug auf die jeweilige Platte 24 bzw. 28 gewährleistet ist.
[0053] Insgesamt ermöglicht die Erfindung Menschen mit verringerter Kraft in den Händen,
d.h. Menschen, denen ein kraftvolles Zugreifen aus gesundheitlichen Gründen verwehrt
ist, schwergängige Stecker leichter aus Steckdosen herausziehen und hineinstecken
zu können. Die Einfachheit des Aufbaus der erfindungsgemäße Netzstecker-Zughilfeeinrichtung
erlaubt eine kostengünstige Herstellung, die es auch älteren Menschen mit geringerem
Einkommen gestattet, eine größere Anzahl von Steckdosen und/oder Netzsteckern mit
der erfindungsgemäßen Netzstecker-Zughilfeeinrichtung auszustatten. Dies stellt für
viele Menschen, insbesondere mit körperlichen Einschränkungen, eine erhebliche Erleichterung
des Alltags dar.
[0054] In den Figuren werden folgende Bezugsziffern verwendet:
- 10
- Netzstecker
- 12
- Kabel
- 14
- Kontaktstift
- 16
- Steckdose
- 18
- Kontaktelement
- 20
- Kopf von Kontaktstift
- 22
- Netzstecker-Zughilfeeinrichtung
- 24
- Platte
- 26
- Durchgangsloch
- 28
- Boden der Steckdose
- 30
- Einkerbung
- 32
- Ausbuchtung
- 34
- Klebestreifen
- 36
- Netzstecker-Zughilfeeinrichtung
- 38
- Platte
- 40
- Durchgangsloch
1. Netzstecker-Zughilfeeinrichtung zum erleichterten Herausziehen eines Netzsteckers
(10) aus einer Steckdose (16)
gekennzeichnet durch
eine Ausbildung als einstückige Platte (24; 38) mit zwei zueinander beabstandeten
Durchgangslöchern (26; 40) zur Durchführung von Kontaktstiften (14) des Netzsteckers
(10) und einer Dicke der Platte von 2 bis 5 mm, vorzugsweise 2,5 bis 3,5 mm, wobei
die Kontur der Platte (24; 38) in Draufsicht auf die Platte (24; 38) derart gewählt
ist, dass die Platte (24; 38) zwischen dem Boden (28) der Steckdose (16) und den in
die Steckdose (16) einzusteckenden Netzstecker (10) anzuordnen ist.
2. Netzstecker-Zughilfeeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Platte (24; 38) auf einer Seite mit einem oder mehreren doppelseitig klebenden
Klebestreifen (34) versehen ist, wobei eine Seite des/der Klebestreifen auf der Platte
(24; 38) aufgeklebt ist und die andere Seite des/der Klebestreifen (34) mit einem
Abziehstreifen versehen ist.
3. Netzstecker-Zughilfeeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kontur der Platte (24; 38) in Draufsicht zwei einander gegenüberliegende Einkerbungen
(30) aufweist.
4. Netzstecker-Zughilfeeinrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kontur der Platte (24; 38) in Draufsicht zwei versetzt zu den Einkerbungen (30)
angeordnete, einander gegenüberliegende Ausbuchtungen (32) aufweist.
5. Netzstecker-Zughilfeeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kontur der Platte (24; 38) in Draufsicht sechseckig und an die Kontur eines Eurosteckers
angepasst ist.
6. Netzstecker-Zughilfeeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Platte (24; 38) massiv ausgebildet ist.
7. Netzstecker-Zughilfeeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Platte ein drittes Durchgangsloch zur Durchführung eines dritten Kontaktstifts
des Netzsteckers (10) aufweist.
8. Netzstecker-Zughilfeeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Platte (24; 38) aus nicht-brennbarem und nicht-elektrisch leitenden Material besteht.
9. Netzstecker-Zughilfeeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Platte (24; 38) aus durchsichtigem Material, insbesondere Glas, Acrylglas oder
Kunststoff, besteht.
10. Netzstecker-Zughilfeeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Platte (24; 38) farbig gekennzeichnet ist.
11. Netzstecker-Zughilfeeinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Durchgangslöcher (26; 40) mit Wattebäuschchen, Filz und/oder Vlies versehen sind,
die mit einem Schmierstoff, bspw. Kriechöl oder Graphitpulver, benetzt sind oder benetzt
werden können.
12. Netzstecker mit einer Netzstecker-Zughilfeeinrichtung nach einem der vorhergehenden
Ansprüche.
13. Netzstecker nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Netzstecker (10) dauerhaft mit der Netzstecker-Zughilfeeinrichtung (36) versehen
ist.
14. Netzstecker nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Netzstecker (10) mittels eines Klebestreifens (34) dauerhaft mit der Netzstecker-Zughilfeeinrichtung
(36) verbunden ist, mit dem die als einstückige Platte (24; 38) ausgebildete Netzstecker-Zughilfeeinrichtung
(36) mit der Stirnfläche des Netzsteckers (10) verklebt ist.
15. Netzstecker nach einem der Ansprüche 11 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Kontur der Netzstecker-Zughilfeeinrichtung (36) bzw. der Platte (24; 38) in Draufsicht
an die Kontur des Netzsteckers (10) in Draufsicht auf seine Stirnseite angepasst ist,
dabei jedoch die Kontur der Netzstecker-Zughilfeeinrichtung (36) bzw. der Platte (24;
38) in Draufsicht um ein ein Spiel bildendes Maß kleiner ist als die Kontur des Netzsteckers
(10) in Draufsicht auf seine Stirnseite, wobei das Spiel derart bestimmt ist, dass
beim Herausziehen des Netzsteckers (10) aus der Steckdose (16) keine Kräfte auf die
Netzstecker-Zughilfeeinrichtung (36) bzw. Platte (14; 38) ausgeübt werden können,
die zu einer Trennung des Netzsteckers (10) von der Netzstecker-Zughilfeeinrichtung
(36) bzw. der Platte (24; 38) führen könnten.