[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Hydrauliksystem zum Betrieb einer hydraulischen
Rückfallstütze eines Arbeitsgeräts nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein
Arbeitsgerät, insbesondere einen fahrbaren Kran oder Seilbagger, mit einem solchen
Hydrauliksystem.
[0002] Bei einer Reihe von Arbeitsgeräten wie Raupenkranen oder Seilbaggern ist es bekannt,
zur Steigerung der Betriebssicherheit bei schwierigen Wetterverhältnissen sogenannte
Rückfallstützen einzusetzen. Um das Prinzip einer Rückfallstütze zu veranschaulichen,
zeigt die Figur 1 einen gattungsgemäßen Raupenkran 1 in einer Seitenansicht. Der Kran
1 weist einen Unterwagen 2 mit Fahrwerk (z.B. Raupenfahrwerk, Gleiskettenfahrwerk
etc.) und einen auf dem Unterwagen 2 um eine vertikale Achse drehbar gelagerten Oberwagen
3 auf, an welchen ein Ausleger 4 um eine horizontale Achse schwenkbar angebolzt ist,
sodass sein Neigungswinkel relativ zum Oberwagen 3 verstellbar ist. Die Verstellung
des Auslegers 4 erfolgt über ein Einziehseil 5 mittels einer Einziehwinde 6. Ein Lastaufnahmemittel
7 bzw. Kranhaken ist über ein Hubseil 8 mit einer Hubwinde 9 verbunden. Durch Betätigen
der Hubwinde 9 kann die freie Länge des Hubseils 8 verändert werden, um am Lastaufnahmemittel
7 angeschlagene Hublasten anzuheben oder abzusenken.
[0003] Die Gewichtskraft des Auslegers 4 erzeugt zusammen mit der Hublast ein gegen den
Uhrzeigersinn wirkendes Lastmoment M um den Anlenkpunkt des Auslegers 4 am Oberwagen
3. Diesem Lastmoment M wirkt die Seilkraft des Einziehseils 5 entgegen, wodurch dieses
gespannt und der Ausleger 4 in definierter Winkellage zum Oberwagen 3 gehalten wird.
[0004] Der Ausleger 4 bietet Wind eine große Angriffsfläche. Windlast von vorne (in der
Figur 1 von links) wirkt so dem Lastmoment M entgegen und verringert die Seilkraft
im Einziehseil 5. Dadurch besteht das Risiko, dass das Lastmoment M übertroffen wird;
die Folge ist Schlappseilbildung des Einziehseils 5 und im Extremfall ein Überkippen
des Auslegers 4 nach hinten, was zu Maschinen- und Personenschaden führen würde. Als
Gegenmaßnahme ist es bekannt, den maximal erreichbaren Auslegerwinkel durch mechanischen
Anschlag bzw. rechtzeitige Abschaltung der Einziehwinde 6 auf Werte unter 90° zu begrenzen.
Ferner kann eine maximale Windgeschwindigkeit definiert werden, bei deren Überschreitung
der Maschinenbetrieb einzustellen und der Ausleger 4 am Boden abzulegen ist.
[0005] Um steilere Auslegerwinkel und höhere Windgeschwindigkeiten zulassen zu können, ist
der Einsatz von Rückfallstützen 12 bewährt: hydraulisch betriebene Zylinder, welche
mit ihrer Kraft die Wirkung des Lastmoments M unterstützen und zwischen Ausleger 4
und Oberwagen 3 angeordnet sind. Der oder die Rückfallstützenzylinder 12 halten steten
Kontakt zum Ausleger 4 und folgen allen seinen Bewegungen. Dies können Bewegungen
aus der Tätigkeit der Einziehwinde 6 sein (d.h. Arbeitsbewegungen mit großem Zylinderhub
- typischerweise im Bereich mehrerer Dezimeter) oder aber geringere Bewegungen wie
z.B. aus elastischer Verformung des gesamten Systems aufgrund von Lastwechselreaktionen
beim Anheben oder Absetzen von Hublasten (d.h. Kleinstbewegungen mit sehr geringem
Zylinderhub - typischerweise im Bereich weniger Zentimeter).
[0006] Die Energieversorgung der Rückfallstützen erfolgt bei bekannten Geräten üblicherweise
mittels eigens zu diesem Zweck eingebauten Hydraulikpumpen, welche über die gesamte
Einschaltdauer Druck in den Rückfallstützenzylindern aufbauen. Dabei werden typischerweise
die Kolbenflächen der Rückfallstützenzylinder im Arbeitsbetrieb dauerhaft mit Druck
der eigens bereitgestellten Hydraulikpumpen beaufschlagt. In vorteilhafter und bewährter
Ausführung sind diese Pumpen bedarfsgesteuert (sogenanntes "Load Sensing"), sodass
sie bei konstantem Druck die Ölfördermenge dem Bewegungszustand der Rückfallstützenzylinder
anpassen und dadurch den Leistungsaufwand in Grenzen halten.
[0007] Ein Nachteil solcher bekannter Energieversorgungssysteme besteht darin, dass jede
eingebaute Hydraulikpumpe mit 100% der Einschaltdauer der Primärenergiequelle Grundlast
verbraucht (Lagerreibung, Planschverluste, Energiebedarf von Regeleinrichtungen etc.)
und so den Wirkungsgrad des gesamten Arbeitsgeräts herabsetzt. Bei dieselbetriebenen
Maschinen hat man diesen Umstand in der Vergangenheit meist ignoriert. Inzwischen
steigen jedoch die Bemühungen, unnötige Emissionen zu vermeiden. Bei Elektroantrieben
mit Akkumulatoren besteht demgegenüber beispielsweise ein höheres wirtschaftliches
und technisches Interesse am Einsparen von Grundlast. Ferner sind Bauraum und Anzahl
von Pumpenanbauplätzen an der Primärenergiequelle begrenzt.
[0008] Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, bei
derartigen Arbeitsgeräten den Energiebedarf für die Bereitstellung der Rückfallstützenfunktion
zu reduzieren und einen energieeffizienten Ausgleich von Minimalbewegungen des Auslegers
zu gewährleisten.
[0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Hydrauliksystem mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 gelöst. Demnach ist ein Hydrauliksystem zum Betrieb einer hydraulischen
Rückfallstütze eines Arbeitsgeräts vorgesehen, welches mindestens einen hydraulischen
Rückfallstützenzylinder zur Nachführung und Begrenzung von Bewegungen eines Auslegers
des Arbeitsgeräts sowie eine Hydraulikpumpe, mittels welcher der mindestens eine Rückfallstützenzylinder
sowie mindestens ein weiterer hydraulischer Verbraucher mit Hydraulikfluid versorgbar
sind, umfasst. Die Hydraulikpumpe ist also nicht ausschließlich zur Versorgung des
Rückfallstützenzylinders vorgesehen. Vielmehr dient sie als Primärenergiequelle der
Versorgung verschiedenster Verbraucher wie z.B. Kühlerantriebe, Winden oder dergleichen,
und wird zusätzlich zur Versorgung der Rückfallstützenfunktion eingesetzt.
[0010] Erfindungsgemäß ist zwischen Hydraulikpumpe und Rückfallstützenzylinder ein Sperrventil
geschaltet, welches eine Sperr- und eine Durchlassstellung einnehmen kann und mittels
welchem ein lasttragender Zylinderraum des Rückfallstützenzylinders absperrbar ist.
[0011] Durch Schalten des Sperrventils in die Sperrstellung lässt sich der lasttragende
Zylinderraum des Rückfallstützenzylinders absperren, um den Energieaustausch mit dem
Rest des Hydrauliksystems zu unterbinden. Dadurch herrscht im abgesperrten Bereich
bzw. im lasttragenden Zylinderraum derjenige Hydraulikdruck, welcher im Moment des
Absperrens des Sperrventils herrschte. Somit muss die Hydraulikpumpe nun keine Energie
mehr für die Rückfallstützenfunktion bereitstellen, wenn keine Bewegung des Auslegers
erfolgen soll, was den Energiebedarf bzw. die Grundlast der Primärenergiequelle reduziert
und den Gesamtwirkungsgrad erhöht. Bei einer aktiven, d.h. vom Bediener des Arbeitsgeräts
gewünschten Bewegung des Auslegers kann das Sperrventil in die Durchlassstellung geschaltet
werden, um ein Zu- oder Abführen von Hydraulikfluid und damit ein Nachführen des Rückfallstützenzylinders
zu ermöglichen.
[0012] Da der Ausleger insbesondere nicht über den Rückfallstützenzylinder, sondern über
eine Stellvorrichtung, beispielsweise eine Einziehwinde, bewegt wird, muss auch beim
Heben des Auslegers, also beim Einfahren der Kolbenstange des Rückfallstützenzylinders,
keine Energie von der Hydraulikpumpe bereitgestellt werden, sondern lediglich unter
Beibehaltung eines bestimmten Drucks im lasttragenden Zylinderraum Hydraulikfluid
abgeleitet bzw. einem Tank zugeführt werden. Lediglich beim Ausfahren des Rückfallstützenzylinders,
also beim Senken des Auslegers, muss eine Versorgung über die Hydraulikpumpe bereitgestellt
werden. Gleiches kann für einen Montagebetrieb gelten, wenn der Rückfallstützenzylinder
vom Ausleger gelöst ist.
[0013] Erfindungsgemäß ist ferner zwischen Sperrventil und Rückfallstützenzylinder ein mit
dem lasttragenden Zylinderraum verbundener Hydraulikspeicher vorgesehen. Dadurch lassen
sich geringfügige Bewegungen des Auslegers selbst bei einem mittels des Sperrventils
abgesperrten und somit von der Hydraulikpumpe oder einem Tank entkoppelten lasttragenden
Zylinderraum ausgleichen. Der Rückfallstützenzylinder kann somit Kleinstbewegungen
des Auslegers folgen, wobei der hierzu erforderliche Hydraulikfluidfluss dem Hydraulikspeicher
entnommen bzw. zugeführt wird.
[0014] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung.
[0015] In einer Ausführungsform sind mindestens zwei Rückfallstützenzylinder mit je einem
Sperrventil und je einem Hydraulikspeicher vorgesehen, welche gemeinsam von der Hydraulikpumpe
mit Hydraulikfluid versorgbar sind.
[0016] In einer weiteren Ausführungsform ist zwischen Sperrventil und Rückfallstützenzylinder
ein Druckbegrenzungsventil vorgesehen. Dieses kann insbesondere der Druckabsicherung
bei Fehlfunktionen dienen und ist daher vorzugsweise im Normalbetrieb nicht an der
Funktion der Rückfallstütze beteiligt. Allerdings ist es auch denkbar, dass das Druckbegrenzungsventil
dazu eingesetzt wird, bei gleichzeitig geöffnetem, d.h. in der Durchlassstellung befindlichem
Sperrventil den Druck und die Fördermenge des Hydraulikfluidstroms von der und zur
Rückfallstütze zu kontrollieren bzw. zu regeln, um bei einer Nachführung des Auslegers
den Hydraulikdruck im lasttragenden Zylinderraum in einem optimalen Bereich zu halten.
Der Wert des durch das Druckbegrenzungsventil sichergestellten maximalen Drucks kann
einstellbar sein.
[0017] In einer weiteren Ausführungsform ist ein Rückschlagventil vorgesehen, welches den
durch das Sperrventil absperrbaren Bereich des Hydrauliksystems in Richtung der Hydraulikpumpe
absperrt. Das Rückschlagventil kann dabei parallel zum Sperrventil geschaltet, also
unabhängig vom Schaltzustand des Sperrventils in Betrieb sein, oder nur in der Sperrstellung
des Sperrventils beaufschlagt sein, d.h. nur dann zum Einsatz kommen, wenn das Sperrventil
in der Sperrstellung ist. In letzterem Fall kann das Rückschlagventil insbesondere
Teil des Sperrventils sein. Mit dem Rückschlagventil ist es insbesondere möglich,
vor einem Öffnen des Sperrventils zum Zwecke der Nachführung des Rückfallstützenzylinders
bei einer Bewegung des Auslegers zunächst einen Druckausgleich auf beiden Seiten des
Sperrventils herzustellen und dadurch Lastwechselreaktionen bei den Übergängen zwischen
unterschiedlichen Betriebsphasen zu reduzieren bzw. zu vermeiden.
[0018] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass zwischen Sperrventil und Hydraulikpumpe
ein weiteres Ventil angeordnet ist, welches vorzugsweise elektrisch schaltbar ist.
Bei dem Ventil kann es sich um ein Wegeventil, insbesondere 4/2- oder 4/3-Wegeventil
handeln. Eine mögliche Funktion des zusätzlichen Ventils ist das Entkoppeln des Sperrventils
von der Hydraulikpumpe bzw. dem Tank. Alternativ oder zusätzlich ist es denkbar, dass
es dazu eingesetzt wird, bei gleichzeitig geöffnetem Sperrventil den Druck und die
Fördermenge des Hydraulikfluidstroms von der und zur Rückfallstütze zu kontrollieren
bzw. zu regeln, um bei einer Nachführung des Auslegers den Hydraulikdruck im lasttragenden
Zylinderraum in einem optimalen Bereich zu halten. Das Ventil kann elektrisch steuerbar
sein. Bei mehreren Rückfallstützenzylindern ist vorzugsweise nur ein einziges solches
Ventil vorgesehen.
[0019] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Last des Rückfallstützenzylinders
mittels einer Lastmesseinrichtung erfassbar ist, welche vorzugsweise einen zwischen
Sperrventil und Rückfallstützenzylinder angeordneten Drucksensor umfasst. Dadurch
lässt sich beispielsweise eine Load-Sensing-Anwendung realisieren. Insbesondere ist
es dadurch möglich, den Druck und die Fördermenge des Hydraulikfluidstroms von der
und zur Rückfallstütze zu kontrollieren bzw. zu regeln und eine optimale Nachführung
des Rückfallstützenzylinders zu ermöglichen.
[0020] In einer weiteren Ausführungsform ist eine Druckstelleinrichtung vorgesehen, mittels
welcher Druck und Volumenstrom bzw. Fördermenge zum und vom Rückfallstützenzylinder
einstellbar und vorzugsweise abhängig von einer gemessenen Last des Rückfallstützenzylinders
regelbar sind. Dadurch lässt sich bei einer Nachführung des Auslegers der Hydraulikdruck
im lasttragenden Zylinderraum des Rückfallstützenzylinders in einem optimalen Bereich
zu halten. Beim Einfahren des Rückfallstützenzylinders, insbesondere aufgrund einer
entsprechenden aktiven Bewegung des Auslegers, wird durch die Druckstelleinrichtung
ein Widerstand erzeugt, welcher ein optimales Nachführen unter Beibehaltung der Rückfallstützenfunktion
gewährleistet.
[0021] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Druckstelleinrichtung
eine Rekuperationsvorrichtung am/im Rückfallstützenzylinder, bei der Hydraulikfluid
auf die Gegenseite des Rückfallstützenzylinderkolbens abfließt, mindestens ein zwischen
Sperrventil und Hydraulikpumpe angeordnetes und insbesondere elektrisch steuerbares
Druckbegrenzungsventil, eine Load-Sensing-Anordnung und/oder ein Mittel zum Ansteuern
eines zuvor beschriebenen zwischen Hydraulikpumpe und Sperrventil angeordneten Ventils
umfasst. Die Ansteuerung bzw. Regelung des zuletzt genannten Ventils kann hydraulisch-mechanisch
oder softwaregestütztelektrisch erfolgen. Dabei können Werte einer Load-Sensing-Anordnung
berücksichtigt werden.
[0022] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Sperrventil mittels eines
insbesondere elektrisch steuerbaren Schaltventils hydraulisch steuerbar ist. Das Schaltventil
ist vorzugsweise zwischen der Hydraulikpumpe und einem Steueranschluss des Sperrventils
angeordnet und kann beispielsweise eine Sperr- und eine Durchlassstellung aufweisen.
[0023] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Sperrventil hydraulisch
steuerbar ist und einen Steueranschluss aufweist, der mit dem Ausgang eines hydraulischen
Wechselventils verbunden ist, wobei vorzugsweise ein Eingang des Wechselventils mit
einem nicht lasttragenden Zylinderraum des Rückfallstützenzylinders und der andere
Eingang mit einem insbesondere elektrisch steuerbaren Schaltventil verbunden ist.
Mit Hilfe des Wechselventils ist es möglich, das Sperrventil auf zwei Arten zu schalten:
entweder durch Beaufschlagung des nicht lasttragenden Zylinderraums des Rückfallstützenzylinders
(beispielsweise in einem Montagebetrieb) oder durch Ansteuerung des Schaltventils
(beispielsweise in einem Normalbetrieb, bei dem keine Druckbeaufschlagung des nicht
lasttragenden Zylinderraums erfolgt, sondern ein Einfahren des Rückfallstützenzylinders
durch "Anschieben" des betätigten Auslegers erfolgt).
[0024] In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass der Hydraulikspeicher ausgelegt
ist, bei einem durch das Sperrventil abgesperrten lasttragenden Zylinderraum durch
Entnahme und Abgabe von Hydraulikfluid geringfügige Bewegungen des Rückfallstützenzylinders
zu kompensieren. Dies erfolgt insbesondere unter moderater Druck- und damit Kraftänderung
gemäß der Ladekennlinie des Hydraulikspeichers.
[0025] Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Arbeitsgerät, insbesondere einen fahrbaren
Kran oder Seilbagger, umfassend einen schwenkbaren Ausleger, eine Stellvorrichtung
zum Verstellen des Auslegers, mindestens einen mit dem Ausleger verbundenen und dessen
Bewegungen folgenden Rückfallstützenzylinder sowie ein erfindungsgemäßes Hydrauliksystem
zum Betrieb des mindestens einen Rückfallstützenzylinders. Dabei ergeben sich offensichtlich
dieselben Vorteile und Eigenschaften wie für das erfindungsgemäße Hydrauliksystem,
weshalb an dieser Stelle auf eine wiederholende Beschreibung verzichtet wird.
[0026] In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass sich das Sperrventil in der Sperrstellung
befindet und einen lasttragenden Zylinderraum des Rückfallstützenzylinders abriegelt,
wenn der Ausleger nicht mittels der Stellvorrichtung aktiv bewegt wird. Dadurch wird
der Energieverbrauch bzw. die Grundlast reduziert, wenn der Ausleger nicht vom Bediener
bewegt wird.
[0027] In einer weiteren Ausführungsform ist eine Steuerung vorgesehen, mittels welcher
das Sperrventil und vorzugsweise die Stellvorrichtung mittelbar oder unmittelbar steuerbar
ist und welche eingerichtet ist, bei Betätigung der Stellvorrichtung das Sperrventil
in die Durchlassstellung zu schalten, damit Hydraulikfluid zum lasttragenden Zylinderraum
gefördert oder von diesem abgeleitet werden kann, um den Druck zum Zwecke einer Nachführung
des Auslegers in einem optimalen Bereich zu halten.
[0028] In einer weiteren Ausführungsform sind ein zwischen Sperrventil und Hydraulikpumpe
angeordnetes weiteres Ventil sowie pro Rückfallstützenzylinder ein Rückschlagventil
wie oben beschrieben vorgesehen, wobei die Steuerung eingerichtet ist, von einer Eingabeeinheit
ein Signal zur Betätigung der Stellvorrichtung zum Zwecke einer Bewegung des Auslegers
zu empfangen, daraufhin das Ventil in eine Durchgangsstellung zu schalten und das
Sperrventil in der Sperrstellung zu belassen, nach Öffnung des Rückschlagventils das
Sperrventil in die Durchlassstellung zu schalten (und ggf. das weitere Ventil zu schließen)
und anschließend die Stellvorrichtung zu betätigen. Dadurch kann zunächst ein ausreichender
Druck im nicht abgesperrten Bereich des Hydrauliksystems durch die Hydraulikpumpe
aufgebaut werden. Sobald das Rückschlagventil öffnet (und somit ein Druckausgleich
hergestellt ist), wird das Sperrventil geöffnet, damit bei einer darauffolgenden Bewegung
des Auslegers, welche zu einem Ein- oder Ausfahren des Rückfallstützenzylinders führt,
entsprechend Hydraulikfluid in den lasttragenden Zylinderraum gefördert oder abgeleitet
werden kann.
[0029] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den nachfolgend
anhand der Figuren erläuterten Ausführungsbeispielen. Es zeigen:
- Figur 1:
- einen gattungsgemäßen Raupenkran mit Rückfallstütze in einer Seitenansicht;
- Figur 2:
- einen Schaltplan eines ersten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Hydrauliksystems;
und
- Figur 3:
- einen Schaltplan eines zweiten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Hydrauliksystems.
[0030] Die Figur 1 zeigt eine schematische seitliche Ansicht eines gattungsgemäßen Raupenkrans
1 und wurde bereits eingangs beschrieben, sodass an dieser Stelle auf wiederholende
Erläuterungen verzichtet wird. Bei dem erfindungsgemäßen Arbeitsgerät 1 kann es sich
prinzipiell um einen solchen Raupenkran handeln, welcher im Unterschied zu bekannten
Geräten mit einem erfindungsgemäßen Hydrauliksystem 10 ausgestattet ist. Bei dem in
der Figur 1 gezeigten Raupenkran 1 stellt die am Oberwagen 3 angeordnete Einziehwinde
6 die Stellvorrichtung dar. Ferner ist es möglich, dass am Oberwagen 3 ein A-Bock
um eine horizontale Achse schwenkbar angelenkt ist, welcher über Abspannmittel, beispielsweise
Abspannstangen, mit dem Ausleger 4 gekoppelt und mit diesem gemeinsam durch Betätigung
der Einziehwinde 6 verschwenkbar ist. Allerdings sind auch andere Auslegerkonfigurationen
und Stellvorrichtungen zur Auslegerbewegung denkbar, ohne dass dies einen Einfluss
auf die Funktionsweise der Rückfallstütze bzw. des erfindungsgemäßen Hydrauliksystems
10 hat.
[0031] In der Figur 2 ist ein Schaltplan des erfindungsgemäßen Hydrauliksystems 10 gemäß
einem ersten Ausführungsbeispiel dargestellt. Das Hydrauliksystem 10 dient dem Betrieb
der Rückfallstützenfunktion eines Arbeitsgeräts 1, wobei für die beiden im Folgenden
diskutierten Ausführungsbeispiele von einem Raupenkran 1 gemäß Figur 1 ausgegangen
wird. Als Primärenergiequelle dient eine von einem Motor 15 angetriebene Hydraulikpumpe
14, die eine Reihe von nicht näher dargestellten hydraulischen Verbrauchern 50 betreibt.
Dies können beispielsweise Kühlerantriebe oder Winden wie die Hubseil- und die Einziehwinde
6, 9 sein. Die Hydraulikpumpe 14 versorgt erfindungsgemäß zusätzlich zwei Rückfallstützenzylinder
12, deren Kolbenstangen schwenkbar mit dem Ausleger 4 des Arbeitsgeräts 1 gekoppelt
sind.
[0032] Anstelle der hier gezeigten Systemkonfiguration mit zwei symmetrisch verschalteten
Rückfallstützenzylindern 12 sind selbstverständlich auch andere Konfigurationen mit
nur einem oder mehr als zwei Rückfallstützenzylindern 12 möglich. Die genaue Ausgestaltung
der Primärenergiequelle 14, 15 ist für die Funktionsweise der Erfindung nicht relevant.
Im Folgenden wird die Funktionsweise des Hydrauliksystems 10 anhand von einem der
beiden symmetrischen Zweige erläutert.
[0033] Der Rückfallstützenzylinder 12 ist vom Ausgang der Hydraulikpumpe 14 durch ein elektrisch
schaltbares Sperrventil 16 getrennt, welches eine Sperrstellung und eine Durchlassstellung
aufweist. In der Sperrstellung sperrt ein Rückschlagventil 24 den lasttragenden Zylinderraum
18 des Rückfallstützenzylinders 12 ab; die Sperrrichtung weist also zur Hydraulikpumpe
14. In der Durchlassstellung kann ein Zuführen oder Ableiten von Hydraulikfluid zum
und vom Rückfallstützenzylinder 12 erfolgen. Zwischen dem Sperrventil 16 und dem Rückfallstützenzylinder
12, also im absperrbaren Bereich, befinden sich ein Hydraulikspeicher 20 sowie ein
Drucksensor 28.
[0034] Ein elektrisch schaltbares 4/3-Wegeventil 26 verbindet die Hydraulikpumpe 14 mit
den Hydraulikleitungen, die zum Sperrventil 16 und zum nicht lasttragenden Zylinderraum
bzw. Ringraum 19 des Rückfallstützenzylinders 12 führen. In der Figur 2 befindet sich
das Wegeventil 26 in der (mittleren) Sperrstellung, sodass die Verbindung zwischen
Hydraulikpumpe 14 und Sperrventil 16 getrennt ist. Die in der Abbildung links angeordnete
Schaltstellung "Kreuz" des Wegeventils 26 wird im Normalbetrieb nicht benötigt, da
ein Einfahren des Rückfallstützenzylinders 12 nicht hydraulisch, sondern vermittelt
durch den aktiv betätigten Ausleger 4 erfolgt. Diese Schaltstellung wird beispielsweise
für einen Montagebetrieb benötigt, in der das Arbeitsgerät für den Transport teilzerlegt,
d.h. der Ausleger 4 vom Oberwagen 3 abgebaut ist, und der über den Oberwagen 3 hinausragende
Rückfallstützenzylinder 12 zur Herstellung einer Versandbereitschaft eingefahren wird.
Bei einem Arbeitsgerät ohne Transportsituation bzw. Montagebetrieb wäre auch der Einsatz
eines einfacheren 4/2-Wegeventils ohne Kreuzstellung möglich.
[0035] Zwischen Wegeventil 26 und Sperrventil 16 ist ferner ein Druckbegrenzungsventil 30
angeordnet. Ein weiteres derartiges Ventil 30 befindet sich in der Leitung, die das
Wegeventil 26 mit dem Ringraum 19 verbindet. Der Wert des durch das Druckbegrenzungsventil
30 begrenzten maximalen Drucks ist elektrisch einstellbar. Mittels des Druckbegrenzungsventils
30 ist es im Zusammenwirken mit dem Wegeventil 26 möglich, Druck und Fördermenge des
Hydraulikfluidstroms bzw. Ölstroms zu und von dem Rückfallstützenzylinder 12 zu kontrollieren.
[0036] Alle elektrisch schalt- bzw. regelbaren Ventile 16, 26, 30 werden durch eine Steuerung
des Arbeitsgeräts 1 gesteuert, welche insbesondere ebenfalls die Ansteuerung verschiedener
Aktuatoren des Arbeitsgeräts 1 wie die Hubwinde 9 oder Einziehwinde 6 übernimmt. Die
Steuerung empfängt zudem Werte des Drucksensors 28 hinsichtlich des im lasttragenden
Zylinderraum 18 des Rückfallstützenzylinders 12 herrschenden Drucks, wodurch eine
Load-Sensing-Funktion implementiert ist. Hierzu können weitere Sensoren innerhalb
und/oder außerhalb des Hydrauliksystems 10 vorgesehen sein.
[0037] Im Gegensatz zu bekannten Systemen mit Rückfallstützenfunktion muss bei dem erfindungsgemäßen
Hydrauliksystem 10 keine permanente Versorgung des Rückfallstützenzylinders 12 über
eine eigens bereitgestellte Hydraulikpumpe erfolgen. Stattdessen wird die sowieso
bereits vorhandene Hydraulikpumpe 14 des Arbeitsgeräts 1 verwendet, um nur in bestimmten
Situationen Energie für die Rückfallstützenfunktion bereitzustellen. Wird der Ausleger
4 nicht durch Betätigung der Einziehwinde 6 bewegt, so ist der lasttragende Zylinderraum
18 sowie der mit Drucksensor 28 und Hydraulikspeicher 20 verbundene Bereich durch
das Sperrventil 16 abgesperrt, sodass kein Energieaustausch mit dem restlichen System
stattfindet. Im abgeschlossenen Volumen wird somit der vor dem letzten Schalten des
Sperrventils 16 in die Sperrstellung herrschende Zylinderdruck aufrechterhalten. Von
der Hydraulikpumpe 14 werden dann lediglich die übrigen Verbraucher 50 versorgt.
[0038] Um bei einem abgesperrten lasttragenden Zylinderraum 18 dennoch eine Rückfallstützenfunktion
des Auslegers 4 bei durch externe Kräfte verursachten Minimalbewegungen des Auslegers
4, beispielsweise beim Anheben oder Absetzen von Hublasten, Windstößen etc., zu gewährleisten,
ist der Hydraulikspeicher 20 vorgesehen. Diesem wird der erforderliche Hydraulikfluidfluss
beim Ausfahren des Rückfallstützenzylinders 12 entnommen bzw. beim Einfahren des Rückfallstützenzylinder
12 hinzugefügt, damit der Rückfallstützenzylinder 12 den Kleinstbewegungen des Auslegers
4 folgen kann. Der Hydraulikspeicher 20 fungiert somit sowohl als Energiequelle als
auch als Energiesenke für Mikrobewegungen des Auslegers 4.
[0039] Bei einer Betätigung der Einziehwinde 6 durch den Bediener zum Zwecke einer aktiven
Bewegung des Auslegers 4, wird das Sperrventil 16 geöffnet, d.h. in die Durchlassstellung
geschaltet. Beim Senken des Auslegers 4, also einem Ausfahren des Rückfallstützenzylinders
12, kann durch Zuführen von Hydraulikfluid der notwendige Druck im Hydraulikspeicher
20 bzw. im lasttragenden Zylinderraum 18 zur Nachführung des Auslegers 4 aufrechterhalten
bzw. eingestellt werden. Hierzu wird auch das Wegeventil 26 in eine Durchlassstellung
geschaltet. Beim Heben des Auslegers 4, also beim Einfahren des Rückfallstützenzylinders
12, bleibt dagegen das Wegeventil 26 in der Sperrstellung, sodass Hydraulikfluid aus
dem lasttragenden Zylinderraum 18 nun entgegen dem durch das Druckbegrenzungsventil
30 erzeugten Widerstand zum Tank 36 hin abgeführt wird. Durch den einstellbaren Widerstand
des Druckbegrenzungsventils 30 kann auch beim Heben des Auslegers 4 eine optimale
Nachführung des Rückfallstützenzylinders 12 sichergestellt werden.
[0040] Somit muss insgesamt nur beim Senken des Auslegers 4 oder in einem ggf. vorgesehenen
Montagebetrieb eine Versorgung des Rückfallstützenzylinders 12 durch die Hydraulikpumpe
14 erfolgen. Optional kann vorgesehen sein, dass beim Senken des Auslegers 4 das Sperrventil
16 nicht in die Durchlassstellung geschaltet wird, sondern eine Hydraulikfluidzufuhr
über eine Öffnung des Rückschlagventils 24 erfolgt.
[0041] Das Rückschlagventil 24 hat u.a. die Funktion, bei einem Betriebsphasenwechsel auftretende
Lastwechselreaktionen zu reduzieren, ist aber nicht zwingend notwendig. Im Folgenden
wird eine vorteilhafte Betriebsmethode des Hydrauliksystems 10 beim Heben des Auslegers
4 beschrieben. In der Ausgangssituation, in der keine aktive Bewegung des Auslegers
4 erfolgt, befinden sich das Sperrventil 16 und das Wegeventil 26 jeweils in der Sperrstellung,
sodass die Hydraulikleitung zwischen diesen Ventilen 16, 26 drucklos ist. Die Leitung
zwischen Sperrventil 16 und Rückfallstützenzylinder 12 ist mit dagegen Speicherdruck
beaufschlagt. Der Bediener des Arbeitsgeräts 1 möchte nun den Ausleger 4 anheben bzw.
steiler stellen und tätigt eine entsprechende Eingabe über eine Eingabeeinheit.
[0042] Die Steuerung schaltet das Wegeventil 26 in die Durchlassstellung (Stellung "Parallel"),
wodurch sich der Druck in der Leitung bis zum Sperrventil 16, also der am Rückschlagventil
24 anliegende Druck, erhöht. Überschreitet der durch die Hydraulikpumpe 14 erzeugte
Druck den Speicherdruck im abgesperrten Bereich, so öffnet das Rückschlagventil 24
und es wird Druckgleichheit mit dem Hydraulikspeicher 20 hergestellt. Optional kann
nach diesem Zeitpunkt das Wegeventil 26 geschlossen werden.
[0043] Erst jetzt schaltet die Steuerung das Sperrventil 16 in die Durchlassstellung. Optional
kann dieser Schritt jedoch unterbleiben und eine Zuführung von Hydraulikfluid im Bedarfsfall
(d.h. bei einem Unterschreiten der mindestzulässigen Zylinderkraft) über das Rückschlagventil
24 erfolgen. Anschließend wird die Einziehwinde 6 betätigt, um den Ausleger 4 anzuheben.
Dadurch wird der Rückfallstützenzylinder 12 gegen den Widerstand des Druckbegrenzungsventils
30 eingefahren, sodass eine Nachführung durch den Rückfallstützenzylinder 12 bei entsprechendem
Druck im lasttragenden Zylinderraum 18 bzw. bei entsprechender Rückhaltekraft erfolgt.
[0044] Die Figur 3 zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Hydrauliksystems
10. Im Vergleich zum ersten Ausführungsbeispiel der Figur 2 ist das in die Sperrstellung
vorgespannte Sperrventil 16 hier hydraulisch schaltbar und am Steuereingang mit dem
Ausgang eines hydraulischen Wechselventils 34 verbunden. Das Wechselventil 34 ist
an einem Eingang mit dem Ringraum 19 des Rückfallstützenzylinders 12 verbunden, sodass
das Sperrventil 16 durch gezielte Druckbeaufschlagung des Ringraums 19 in die Durchlassstellung
geschalten werden kann. Dies erfolgt jedoch im normalen Arbeitsbetrieb des Arbeitsgeräts
1 nicht, da ein Einfahren des Rückfallstützenzylinders 12 mechanisch über den Ausleger
4 erfolgt.
[0045] Der andere Eingang des Wechselventils 34 ist mit einem elektrisch schaltbaren Schaltventil
32 verbunden. Durch Ansteuerung des Schaltventils 32 durch die Steuerung kann das
Sperrventil 16 in die Durchlassstellung geschaltet werden. Letzteres weist in der
Sperrstellung kein Rückschlagventil auf, sondern das Rückschlagventil 24 ist hier
permanent parallel geschaltet. Die Funktionsweise des Hydrauliksystems 10 entspricht
jedoch der im Rahmen des ersten Ausführungsbeispiels dargestellten Funktionsweise.
[0046] Ferner ist im absperrbaren Bereich des Hydrauliksystems 10 ein zusätzliches Druckbegrenzungsventil
22 vorgesehen, welches der Druckabsicherung bei einer Fehlfunktion dient und im Normalbetrieb
nicht an der Funktion des Hydrauliksystems bzw. der Rückfallstütze beteiligt ist.
[0047] Insgesamt lassen sich die wesentlichen Vorteile des erfindungsgemäßen Hydrauliksystems
10 folgendermaßen zusammenfassen:
- Energiebedarf für die Versorgung der Rückfallstützenfunktion ist nur noch notwendig,
wenn der Rückfallstützenzylinder 12 ausgefahren wird. Dies ist im Betrieb des Arbeitsgeräts
1 nur bei "Ausleger senken" der Fall oder in einem ggf. vorgesehenen Montagebetrieb.
- Minimalbewegungen des Auslegers 4, welche durch Krafteinwirkung von außen auftreten,
werden durch den Hydraulikspeicher 20 ausgeglichen, um so eine Rückfallstützenfunktion
zu gewährleisten.
Bezugszeichenliste:
[0048]
- 1
- Arbeitsgerät
- 2
- Unterwagen mit Fahrwerk
- 3
- Oberwagen
- 4
- Ausleger
- 5
- Einziehseil
- 6
- Stellvorrichtung (Einziehwinde)
- 7
- Lastaufnahmemittel (Lasthaken)
- 8
- Hubseil
- 9
- Hubwinde
- 10
- Hydrauliksystem
- 12
- Rückfallstützenzylinder
- 14
- Hydraulikpumpe
- 15
- Motor
- 16
- Sperrventil
- 18
- Lasttragender Zylinderraum
- 19
- Nicht lasttragender Zylinderraum
- 20
- Hydraulikspeicher
- 22
- Druckbegrenzungsventil
- 24
- Rückschlagventil
- 26
- Ventil (Wegeventil)
- 28
- Drucksensor
- 30
- Druckbegrenzungsventil
- 32
- Schaltventil
- 34
- Wechselventil
- 36
- Tank
- 50
- Verbraucher
- M
- Lastmoment
1. Hydrauliksystem (10) zum Betrieb einer hydraulischen Rückfallstütze eines Arbeitsgeräts
(1), umfassend mindestens einen hydraulischen Rückfallstützenzylinder (12) zur Nachführung
und Begrenzung von Bewegungen eines Auslegers (4) des Arbeitsgeräts (1) sowie eine
Hydraulikpumpe (14), mittels welcher der Rückfallstützenzylinder (12) sowie mindestens
ein weiterer Verbraucher (50) mit Hydraulikfluid versorgbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen Hydraulikpumpe (14) und Rückfallstützenzylinder (12) ein Sperrventil (16)
mit einer Sperr- und einer Durchlassstellung geschaltet ist, mittels welchem ein lasttragender
Zylinderraum (18) des Rückfallstützenzylinders (12) absperrbar ist, und dass zwischen
Sperrventil (16) und Rückfallstützenzylinder (12) ein mit dem lasttragenden Zylinderraum
(18) verbundener Hydraulikspeicher (20) vorgesehen ist.
2. Hydrauliksystem (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens zwei Rückfallstützenzylinder (12) mit je einem Sperrventil (16) und je
einem Hydraulikspeicher (20) vorgesehen sind, welche gemeinsam von der Hydraulikpumpe
(14) mit Hydraulikfluid versorgbar sind.
3. Hydrauliksystem (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Sperrventil (16) und Rückfallstützenzylinder (12) ein Druckbegrenzungsventil
(22) vorgesehen ist.
4. Hydrauliksystem (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Rückschlagventil (24) vorgesehen ist, welches den durch das Sperrventil (16)
absperrbaren Bereich des Hydrauliksystems (10) in Richtung der Hydraulikpumpe (14)
absperrt, wobei das Rückschlagventil (24) parallel zum Sperrventil (16) geschaltet
ist oder nur in der Sperrstellung des Sperrventils (16) beaufschlagt wird.
5. Hydrauliksystem (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Sperrventil (16) und Hydraulikpumpe (14) ein weiteres Ventil (26), insbesondere
Wegeventil, angeordnet ist, welches vorzugsweise elektrisch schaltbar ist.
6. Hydrauliksystem (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Last des Rückfallstützenzylinders (12) mittels einer Lastmesseinrichtung erfassbar
ist, welche vorzugsweise einen zwischen Sperrventil (16) und Rückfallstützenzylinder
(12) angeordneten Drucksensor (28) umfasst.
7. Hydrauliksystem (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Druckstelleinrichtung vorgesehen ist, mittels welcher Druck und Fördermenge
zum und vom Rückfallstützenzylinder (12) einstellbar und vorzugsweise abhängig von
einer erfassten Last des Rückfallstützenzylinders (12) regelbar sind.
8. Hydrauliksystem (10) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckstelleinrichtung eine Rekuperationsvorrichtung am/im Rückfallstützenzylinder
(12), mindestens ein zwischen Sperrventil (16) und Hydraulikpumpe (14) angeordnetes
Druckbegrenzungsventil (30), eine Load-Sensing-Anordnung und/oder ein Mittel zum Ansteuern
eines Ventils (26) nach Anspruch 5 umfasst.
9. Hydrauliksystem (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Sperrventil (16) mittels eines insbesondere elektrisch steuerbaren Schaltventils
(32) hydraulisch steuerbar ist.
10. Hydrauliksystem (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Sperrventil (16) hydraulisch steuerbar ist und einen Steueranschluss aufweist,
der mit dem Ausgang eines hydraulischen Wechselventils (34) verbunden ist, wobei vorzugsweise
ein Eingang des Wechselventils (34) mit einem nicht lasttragenden Zylinderraum (19)
des Rückfallstützenzylinders (12) und der andere Eingang mit einem insbesondere elektrisch
steuerbaren Schaltventil (32) verbunden ist.
11. Hydrauliksystem (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Hydraulikspeicher (20) ausgelegt ist, bei einem durch das Sperrventil (16) abgesperrten
lasttragenden Zylinderraum (18) durch Entnahme und Abgabe von Hydraulikfluid geringfügige
Bewegungen des Rückfallstützenzylinders (12) zu kompensieren.
12. Arbeitsgerät (1), insbesondere fahrbarer Kran oder Seilbagger, umfassend einen schwenkbaren
Ausleger (4), eine Stellvorrichtung (6) zum Verstellen des Auslegers (4), mindestens
einen mit dem Ausleger verbundenen und dessen Bewegungen folgenden Rückfallstützenzylinder
(12) sowie ein Hydrauliksystem (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
13. Arbeitsgerät (1) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass sich das Sperrventil (16) in der Sperrstellung befindet, wenn der Ausleger (4) nicht
mittels der Stellvorrichtung (6) aktiv bewegt wird.
14. Arbeitsgerät (1) nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass eine Steuerung vorgesehen ist, mittels welcher das Sperrventil (16) und vorzugsweise
die Stellvorrichtung (6) mittelbar oder unmittelbar steuerbar ist und welche eingerichtet
ist, bei Betätigung der Stellvorrichtung (6) das Sperrventil (16) in die Durchlassstellung
zu schalten.
15. Arbeitsgerät (1) nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass ein Ventil (26) nach Anspruch 5 sowie pro Rückfallstützenzylinder (12) ein Rückschlagventil
(24) nach Anspruch 4 vorgesehen sind, wobei die Steuerung eingerichtet ist, von einer
Eingabeeinheit ein Signal zur Betätigung der Stellvorrichtung (6) zum Zwecke einer
Bewegung des Auslegers (4) zu empfangen, daraufhin das Ventil (26) in eine Durchgangsstellung
zu schalten und das Sperrventil (16) in der Sperrstellung zu belassen, nach Öffnung
des Rückschlagventils (24) das Sperrventil (16) in die Durchlassstellung zu schalten
und anschließend die Stellvorrichtung (6) zu betätigen.