[0001] Die Offenbarung betrifft ein Verfahren und ein System zum Aufzeichnen von Positionsdaten,
insbesondere in einem Mautsystem.
Hintergrund
[0002] Ein bekanntes Verfahren zur Erhebung von Maut basiert auf einem satellitengestützten
System. Hierbei ist ein mautpflichtiges Straßennetz in mehrere Abschnitte unterteilt,
wobei jedem Abschnitt ein Tarif zugeordnet ist, der die Höhe der Maut bestimmt. Die
Abbildung des mautpflichtigen Straßennetzes auf die Abschnitte bildet einen Teil der
Betriebsdaten des Mautsystems und ist in einer Zentrale gespeichert.
[0003] Mit einem in einem Fahrzeug angeordneten Fahrzeuggerät wird mithilfe eines globalen
Navigationssatellitensystems (GNSS - global navigation satellite system) während der
Fahrt die Position des Fahrzeugs in regelmäßigen Zeitabständen bestimmt. Die bestimmten
Positionen werden in einer sogenannten Fahrspurdatei aufgezeichnet. Die Fahrspurdatei
hat eine bestimmte Kapazität. Die Fahrspurdatei wird an die Zentrale übermittelt,
wenn die Fahrspurdatei vollständig mit Positionen gefüllt ist. Wenn die vollständige
Fahrspurdatei nicht gleich übersandt werden kann, beispielsweise wegen einer fehlerhaften
oder nicht vorhandenen Mobilfunkverbindung zwischen dem Fahrzeuggerät und der Zentrale,
wird sie für einen späteren Versand im Fahrzeuggerät gespeichert. In der Zentrale
erfolgt die Auswertung der Fahrspurdatei und die Berechnung der zu zahlenden Maut.
[0004] Die Positionsdaten benötigen viel lokalen Speicherplatz im Fahrzeuggerät und erzeugen
ein hohes Übertragungsvolumen bei der Übertragung der Daten in die Zentrale.
[0005] Das Dokument
EP 3 136 351 A1 beschreibt ein Fahrzeuggerät (on-board unit), welches Positionsdaten eines Fahrzeugs
ermittelt, speichert und an eine Zentrale überträgt. Die Positionsdaten umfassen eine
erste Position als Längengrad und Breitengrad. Folgende Positionen werden als Abweichung
von der ersten Position übermittelt (sogenannte Delta-Positionen), um die Größe der
zu übertragenden Daten zu verringern.
[0006] Ein ähnliches Verfahren ist in dem Dokument
EP 2 259 643 B1 beschrieben.
Zusammenfassung
[0007] Aufgabe ist es, verbesserte Technologien für das Aufzeichnen von Positionsdaten in
einem Mautsystem zur Verfügung zu stellen. Insbesondere soll die Datenqualität hoch
sein, die anfallende Datenmenge jedoch möglichst klein.
[0008] Es sind ein Verfahren nach Anspruch 1 und eine Datenverarbeitungseinrichtung nach
Anspruch 8 offenbart. Weitere Ausführungsformen sind Gegenstand von abhängigen Ansprüchen.
[0009] Nach einem Aspekt ist ein computerimplementiertes Verfahren zum Speichern von Positionsdaten
offenbart. Das Verfahren umfasst folgende Schritte:
- Erfassen eines ersten Positionsdatums,
- Speichern des ersten Positionsdatums,
- Erfassen eines zweiten Positionsdatums,
- Bilden einer Differenz von dem zweiten Positionsdatum und dem ersten Positionsdatum,
- Vergleichen der Differenz mit einem vorgegebenen Schwellenwert und
- wenn die Differenz kleiner ist als der Schwellenwert, Speichern der Differenz der
beiden Positionsdaten als Differenzdatensatz.
[0010] Das Verfahren kann mittels eines Prozessors ausgeführt werden. Die Positionsdaten
können in einem Speicher gespeichert werden, der mit dem Prozessor datentechnisch
gekoppelt ist. Der Speicher kann beispielsweise ein Datenträger wie eine Festplatte
oder ein Flashspeicher sein.
[0011] Nach einem weiteren Aspekt ist eine Datenverarbeitungseinrichtung mit einem Prozessor
und einem Speicher offenbart. Der Prozessor ist mit dem Speicher datentechnisch gekoppelt.
Der Prozessor ist eingerichtet, folgende Schritte auszuführen:
- Erfassen eines ersten Positionsdatums,
- Speichern des ersten Positionsdatums in dem Speicher,
- Erfassen eines zweiten Positionsdatums,
- Bilden einer Differenz von dem zweiten Positionsdatum und dem ersten Positionsdatum,
- Vergleichen der Differenz mit einem vorgegebenen Schwellenwert und
- wenn die Differenz kleiner ist als der Schwellenwert, Speichern der Differenz der
beiden Positionsdaten als Differenzdatensatz in dem Speicher.
[0012] Die Datenverarbeitungseinrichtung kann als Fahrzeuggerät in einem Mautsystem ausgeführt
sein. Die Positionsdaten können mit einer Sensoreinheit erfasst werden, beispielsweise
mit einem GNSS-Empfänger. Die Sensoreinheit kann in dem Fahrzeuggerät angeordnet oder
mit dem Fahrzeuggerät gekoppelt sein. Das Fahrzeuggerät kann einem Fahrzeug zugeordnet
sein, beispielsweise in dem Fahrzeug angeordnet oder eingebaut sein.
[0013] Das erste Positionsdatum, welches keinen Bezug zu einem vorhergehenden Positionsdatum
hat, wird vollständig abgespeichert und wird auch als Volldatensatz bezeichnet. Das
zweite Positionsdatum wird, wenn die Differenz kleiner ist als der Schwellenwert,
als Differenz zu dem ersten Positionsdatum gespeichert und wird auch als Differenzdatensatz
bezeichnet. Das Speichern der Differenz der Positionsdaten verringert den erforderlichen
Speicherplatz. Durch den Vergleich mit dem zuvor erfassten ersten Positionsdatum ist
sichergestellt, dass die Positionsdaten konsistent sind und eine hohe Qualität haben.
[0014] In einer Ausführungsform wird das zweite Positionsdatum vollständig (als Volldatensatz)
gespeichert, wenn die Differenz von dem zweiten Positionsdatum und dem ersten Positionsdatum
nicht kleiner ist als der Schwellenwert; die Differenz also größer als oder gleich
wie der Schwellenwert ist. In diesem Fall gibt es keine Ersparnis des Speicherplatzes,
aber die Datenqualität bleibt hoch.
[0015] Das Verfahren kann als fortlaufendes Verfahren ausgeführt werden, wobei mehrere Positionsdaten
in einem zeitlichen Abstand nacheinander erfasst werden, z. B. während einer Fahrt.
Jedes Positionsdatum n (n ist eine natürliche Zahl) kann mit dem direkt vorher erfassten
Positionsdatum n - 1 verglichen werden. Wenn die Differenz kleiner ist als der Schwellenwert,
wird das Positionsdatum n als Differenzdatensatz gespeichert. Wenn die Differenz nicht
kleiner ist als der Schwellenwert, wird das Positionsdatum n als Volldatensatz gespeichert.
Im Idealfall wird nur das erste Positionsdatum zu Beginn der Fahrt als Volldatensatz
gespeichert und alle folgenden Positionsdaten werden als Differenzdatensätze gespeichert.
[0016] Die Positionsdaten können mit einem zeitlichen Abstand voneinander erfasst werden.
Der zeitliche Abstand kann beispielsweise 1 s, 2 s oder 5 s sein.
[0017] Die Positionsdaten, insbesondere das erste Positionsdatum und das zweite Positionsdatum,
können einen oder mehrere Parameter umfassen. Es kann vorgesehen sein, dass für jeden
Parameter der Positionsdaten (z. B. des ersten Positionsdatums und des zweiten Positionsdatums)
eine Differenz gebildet wird, wobei jede Differenz mit einem zugehörigen Schwellenwert
verglichen wird und wobei der Differenzdatensatz gespeichert wird, wenn jede Differenz
kleiner ist als der zugehörige Schwellenwert. Bei dieser Ausführungsform kann für
jeden Parameter ein eigener zugehöriger Schwellenwert festgelegt sein. Wenn eine der
Differenzen nicht kleiner ist als zugehörige Schwellenwert, wird das (zweite) Positionsdatum
als Volldatensatz gespeichert.
[0018] Die Positionsdaten können wenigstens einen der folgenden Parameter umfassen: Längengrad,
Breitengrad, Höhengrad, Richtung, zurückgelegte Distanz während der Zeit zwischen
der Erfassung der Positionsdaten (z. B. 1 s, 2 s oder 5 s), Geschwindigkeit und eine
beliebige Kombination hiervon. In einer bevorzugten Ausführungsform umfassen die Positionsdaten
den Längengrad, den Breitengrad, die Richtung und die Distanz. Wenn das Verfahren
mit einem Fahrzeuggerät ausgeführt wird, entsprechen der Längengrad und der Breitengrad
der Position des Fahrzeugs, die Richtung entspricht der Fahrtrichtung des Fahrzeugs
und die Geschwindigkeit ist die Geschwindigkeit des Fahrzeugs.
[0019] Es kann vorgesehen sein, dass beim Erfassen der Positionsdaten eine Qualität der
Positionsdatenerfassung bestimmt wird. Die Bestimmung der Qualität kann eine oder
mehrere der folgenden Aktionen umfassen: Prüfen, ob die Position valide ist; prüfen,
ob eine dreidimensionale (3D) Position gebildet werden kann; prüfen, ob die Position
approximiert wurde; prüfen, ob die Richtung und/oder die Geschwindigkeit valide oder
korrupt sind sowie eine beliebige Kombination der vorgenannten Prüfungen. Es kann
vorgesehen sein, dass die weitere Auswertung, insbesondere die Differenzbildung, nur
vorgenommen wird, wenn die Qualität als ausreichend bestimmt wird.
[0020] Merkmale, die im Zusammenhang mit dem Verfahren offenbart sind, können in analoger
Weise auf die Datenverarbeitungseinrichtung angewendet werden und anders herum.
Beschreibung von Ausführunqsbeispielen
[0021] Im Folgenden werden beispielhafte Ausführungsformen unter Bezugnahme auf Figuren
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Systems mit einem Fahrzeuggerät und einer Zentrale,
- Fig. 2
- eine erste Ausführungsform eines Verfahrens,
- Fig. 3
- eine zweite Ausführungsform des Verfahrens,
- Fig. 4
- eine Ausführungsform eines kontinuierlich ausgeführten Verfahrens,
- Fig. 5
- ein erstes Beispiel für eine Fahrspurdatei und
- Fig. 6
- ein zweites Beispiel für eine Fahrspurdatei.
[0022] Im Folgenden werden für gleiche Komponenten/Verfahrensschritte gleiche Bezugszeichen
verwendet.
[0023] Fig. 1 zeigt eine schematische Ansicht eines Systems. Das System umfasst ein Fahrzeuggerät
1 und eine zentrale Datenverarbeitungseinrichtung 10. Das Fahrzeuggerät 1 wird auch
als OBU (OBU - on-board unit) bezeichnet. Die zentrale Datenverarbeitungseinrichtung
10 wird auch als Zentrale bezeichnet.
[0024] Das Fahrzeuggerät 1 weist einen Prozessor 2, einen Speicher 3, einen GNSS-Empfänger
4 (z. B. GPS - global positioning system) und eine Kommunikationseinheit 5 auf. Das
Fahrzeuggerät 1 ist einem Fahrzeug zugeordnet; es ist in dem Fahrzeug verbaut oder
lösbar in dem Fahrzeug angeordnet. Der Prozessor 1 ist eingerichtet, Schritte des
in der vorliegenden Anmeldung offenbarten Verfahren auszuführen, unter anderem ein
Erfassen eines ersten Positionsdatums mit dem GNSS-Empfänger 4, ein Speichern des
ersten Positionsdatums in dem Speicher 3, ein Erfassen eines zweiten Positionsdatums
mit dem GNSS-Empfänger 4, ein Bilden einer Differenz von dem zweiten Positionsdatum
und dem ersten Positionsdatum, ein Vergleichen der Differenz mit einem vorgegebenen
Schwellenwert und, wenn die Differenz kleiner ist als der Schwellenwert, Speichern
der Differenz der beiden Positionsdaten als Differenzdatensatz in dem Speicher 3.
Die Schritte werden im Folgenden im Zusammenhang mit Ausführungsformen des Verfahrens
noch näher erläutert. Der Speicher 3 ist eingerichtet, Positionsdaten zu speichern.
Mit dem GNSS-Empfänger 4 wird die Position des Fahrzeuggeräts 1 und damit auch die
Position des zugeordneten Fahrzeugs bestimmt. Der GNSS-Empfänger 4 ist in der gezeigten
Ausführungsform in das Fahrzeuggerät 1 integriert. Er kann auch separat vom Fahrzeuggerät
1 ausgebildet und mit dem Fahrzeuggerät 1 gekoppelt sein (nicht dargestellt). Die
Kommunikationseinheit 5 ist eingerichtet, Signale und/oder Daten mit der Zentrale
10 auszutauschen.
[0025] Eine Spannungsversorgung des Fahrzeuggeräts wird üblicherweise durch das Fahrzeug
bereitgestellt. Das Fahrzeuggerät 1 kann weiterhin ein DSRC-Kommunikationsmodul (DSRC
- dedicated short range communication) und/oder Sensorik zur Richtungs- und/oder Geschwindigkeitsbestimmung
umfassen (nicht dargestellt). Das Fahrzeuggerät 1 kann des Weiteren eine Nutzerschnittstelle
aufweisen, beispielsweise umfassend eine oder mehrere Tasten, eine Anzeigeeinrichtung
und/oder ein akustisches Ausgabeelement (z. B. Piezo-Pieper).
[0026] Die Zentrale 10 weist einen Prozessor 11, einen Speicher 12 und eine Kommunikationseinheit
13 auf. Der Prozessor 11 ist eingerichtet, Positionsdaten von einem Fahrzeuggerät
1 zu empfangen und anhand der Positionsdaten eine Mautgebühr zu berechnen. Der Speicher
12 ist eingerichtet, empfangene Positionsdaten zu speichern. Die Kommunikationseinheit
13 ist eingerichtet, Signale und/oder Daten mit dem Fahrzeuggerät 1 auszutauschen.
[0027] Eine Kommunikationsverbindung zum bidirektionalen Austausch von Signalen und/oder
Daten zwischen der Kommunikationseinheit 5 des Fahrzeuggeräts 1 und der Kommunikationseinheit
13 der Zentrale 10 kann beispielsweise mit einer Mobilfunkverbindung (z. B. 2G, 3G,
4G oder 5G) hergestellt werden. Die Kommunikationsverbindung kann verschlüsselt sein.
[0028] Fig. 2 zeigt eine erste Ausführungsform des Verfahrens, das mit dem Fahrzeuggerät
1 ausgeführt wird. In einem Schritt 100 wird ein erstes Positionsdatum mit dem GNSS-Empfänger
4 erfasst. Das erste Positionsdatum wird in dem Speicher 3 gespeichert (Schritt 110).
Hierbei wird das erfasste Positionsdatum vollständig (als Volldatensatz) gespeichert.
Danach wird ein zweites Positionsdatum mit dem GNSS-Empfänger 4 erfasst (Schritt 120).
Mit dem Prozessor 2 wird eine Differenz zwischen dem zweiten Positionsdatum und dem
ersten Positionsdatum gebildet (Schritt 130). Die Differenz wird mit einem vorgegebenen
Schwellenwert verglichen (Schritt 140). Wenn die Differenz kleiner ist als der Schwellenwert,
wird die Differenz der beiden Positionsdaten (als Differenzdatensatz) in dem Speicher
3 gespeichert (Schritt 150).
[0029] Eine zweite Ausführungsform des Verfahrens ist in Fig. 3 dargestellt. Die Schritte
100 bis 150 entsprechen den in Zusammenhang mit Fig. 2 beschriebenen Verfahrensschritten.
Wenn die Differenz zwischen dem zweiten Positionsdatum und dem ersten Positionsdatum
nicht kleiner ist als der Schwellenwert (also größer als oder gleich wie der Schwellenwert
ist), wird das zweite Positionsdatum vollständig (als Volldatensatz) in dem Speicher
3 gespeichert (Schritt 160).
[0030] In einer Ausführungsform wird das Verfahren während der Fahrt eines Fahrzeugs kontinuierlich
ausgeführt. Dies ist in Fig. 4 dargestellt. Es wird ein Positionsdatum erfasst (Schritt
300) und anschließend wird eine Differenz zu einem direkt zuvor erfassten Positionsdatum
gebildet (Schritt 310). Die Differenz wird mit einem Schwellenwert verglichen (Schritt
320). Wenn die Differenz kleiner ist als der Schwellenwert, wird die Differenz (Differenzdatensatz)
im Speicher 3 gespeichert (Schritt 330). Wenn die Differenz nicht kleiner ist als
der Schwellenwert, wird das Positionsdatum vollständig (als Volldatensatz) in dem
Speicher 3 gespeichert (Schritt 340). Die Schritte werden wiederholt, bis die Fahrt
zu Ende ist. Die Positionsdaten werden in einem regelmäßigen Abstand von 1 s erfasst
und ausgewertet.
[0031] Ein Volldatensatz hat eine Größe von 17 Byte. In einem Volldatensatz umfassen die
Positionsdaten den Längengrad (Longitude), den Breitengrad (Latitude), die Richtung
und die zurückgelegte Distanz. Der Längengrad und der Breitengrad werden jeweils in
0,001 s angegeben. Die Richtung wird als Winkelmaß in 0,1° angegeben und entspricht
der Abweichung von der Himmelsrichtung Nord. Ein Wert 0,0° entspricht also Richtung
Nord, 90,0° entsprechen Richtung Ost, 180,0° entsprechen Richtung Süd und 270,0° entsprechen
Richtung West. Die Distanz gibt die zurückgelegte Distanz seit der letzten Erfassung
an, also die Strecke, welche in der letzten Sekunde gefahren wurde. Zu jedem Positionsdatum
wird darüber hinaus die Zeit gespeichert, zu der die in dem jeweiligen Datensatz kodierte
Position ermittelt wurde.
[0032] Ein Differenzdatensatz hat eine Größe von 6 Byte. Er umfasst die Differenz zu einem
vorhergehenden Datensatz, wobei der vorhergehende Datensatz ein Volldatensatz oder
ein Differenzdatensatz sein kann. Der Differenzdatensatz umfasst die Veränderung des
Längengrads gegenüber dem vorherigen Positionsdatum. Das erste Bit gibt an, ob sich
die geographische Länge erhöht (0) oder verringert (1) hat. Die restlichen elf Bit
enthalten den absoluten Betrag der Breitenänderung (in 0,001 s). Analog wird die Veränderung
des Breitengrads gegenüber dem vorherigen Positionsdatum gespeichert. Auch hier gibt
das erste Bit an, ob sich die geographische Breite erhöht (0) oder verringert (1)
hat. Die restlichen elf Bit enthalten den absoluten Betrag der Breitenänderung (in
0,001 s). Eine Richtungsdifferenz gibt die Veränderung der Fahrtrichtung gegenüber
dem Stand vor einer Sekunde an. Das erste Bit gibt an, ob sich die Fahrtrichtung in
(0) oder gegen (1) den Uhrzeigersinn gedreht hat. Die restlichen acht Bit enthalten
den absoluten Betrag der Richtungsänderung (in 0,1°). Schließlich umfasst der Differenzdatensatz
noch die Differenzdistanz, welche die Änderung der in der letzten Sekunde zurückgelegten
Distanz angibt.
[0033] Die Größe des Differenzdatensatzes gegenüber dem Volldatensatz entspricht einer Komprimierung
auf etwa 35 %. Insbesondere bei längeren Fahrten, bei denen einige Tausend Positionsdaten
bestimmt werden (3600 Datensätze pro Stunde), sind die im Fahrzeuggerät benötigte
Speicherkapazität und das an die Zentrale zu übertragende Datenvolumen stark reduziert,
wobei aufgrund der Prüfung sichergestellt ist, dass die Positionsdaten konsistent
sind und eine hohe Qualität haben.
[0034] Der Volldatensatz und der Differenzdatensatz können des Weiteren die Geschwindigkeit
des Fahrzeugs enthalten. Die Geschwindigkeit kann aus den Positionsdaten ermittelt
oder von einem Tachometer des Fahrzeugs bereitgestellt werden. Für die Entscheidung,
ob ein Volldatensatz oder ein Differenzdatensatz gespeichert werden soll, kann die
Änderung der Geschwindigkeit ebenfalls berücksichtigt werden.
[0035] Die Schwellenwerte, mit denen die Differenz von aufeinanderfolgenden Positionsdaten
verglichen werden, haben folgende Werte:
Differenz des Längengrads: +/- 2047 Gradmillisekunden,
Differenz des Breitengrads: +/- 2047 Gradmillisekunden,
Differenz der Richtung: +/- 25,5 Grad,
Differenz der Distanz: +/- 25,5 Meter,
Differenz der Geschwindigkeit: +/- 2,55 Meter/Sekunde.
[0036] Die Fig. 5 und 6 zeigen Beispiele für Fahrspurdateien, in denen die Positionsdaten
während einer Fahrt aufgezeichnet werden. In Fig. 5 ist der Idealfall dargestellt.
Zu Beginn der Fahrt wird ein Volldatensatz 200 aufgezeichnet. Für alle folgenden Positionsdaten
ist die jeweilige Differenz zum vorhergehenden Positionsdatum kleiner als der Schwellenwert
und diese Positionsdaten werden als Differenzdatensätze 201 gespeichert.
[0037] Fig. 6 zeigt einen Fall, bei dem während der Fahrt die Differenz der Positionsdaten
den Anforderungen nicht genügen, die Differenz also nicht kleiner ist als der Schwellenwert.
In diesem Fall werden während der Fahrt Volldatensätze 210, 220 geschrieben, an welche
sich dann einige Differenzdatensätze 211, 221 anschließen. Die konkrete Gestaltung
der Fahrspurdatei hängt immer vom Ausgang des Vergleichs der Differenz eines aktuellen
Positionsdatums zu einem direkt zuvor erfassten Positionsdatum ab.
[0038] Die in der Beschreibung, den Ansprüchen und den Figuren offenbarten Merkmale können
für die Verwirklichung von Ausführungsformen sowohl einzeln als auch in beliebiger
Kombination miteinander relevant sein.
1. Computerimplementiertes Verfahren zum Speichern von Positionsdaten, mit folgenden
Schritten:
- Erfassen eines ersten Positionsdatums,
- Speichern des ersten Positionsdatums,
- Erfassen eines zweiten Positionsdatums,
- Bilden einer Differenz von dem zweiten Positionsdatum und dem ersten Positionsdatum,
- Vergleichen der Differenz mit einem vorgegebenen Schwellenwert und
- wenn die Differenz kleiner ist als der Schwellenwert, Speichern der Differenz der
beiden Positionsdaten als Differenzdatensatz.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das zweite Positionsdatum vollständig gespeichert
wird, wenn die Differenz nicht kleiner ist als der Schwellenwert.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Positionsdaten einen oder mehrere Parameter
umfassen.
4. Verfahren nach Anspruch 3, wobei für jeden Parameter der ersten Positionsdaten und
der zweiten Positionsdaten eine Differenz gebildet wird, wobei jede Differenz mit
einem zugehörigen Schwellenwert verglichen wird und wobei der Differenzdatensatz gespeichert
wird, wenn jede Differenz kleiner ist als der zugehörige Schwellenwert.
5. Verfahren nach Anspruch 4, wobei das zweite Positionsdatum vollständig gespeichert
wird, wenn eine der Differenzen nicht kleiner ist als zugehörige Schwellenwert.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 5, wobei die Positionsdaten wenigstens einen
der folgenden Parameter umfassen: Längengrad, Breitengrad, Höhengrad, Richtung, zurückgelegte
Distanz in einer vorgegebenen Zeiteinheit, Geschwindigkeit und eine beliebige Kombination
hiervon.
7. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei beim Erfassen der Positionsdaten
eine Qualität der Datenerfassung bestimmt wird und die Differenz nur gebildet wird,
wenn die Qualität als ausreichend bestimmt wird.
8. Datenverarbeitungseinrichtung mit einem Prozessor und einem Speicher, wobei der Prozessor
und der Speicher datentechnisch gekoppelt sind und wobei der Prozessor eingerichtet
ist, folgende Schritte auszuführen:
- Erfassen eines ersten Positionsdatums,
- Speichern des ersten Positionsdatums in dem Speicher,
- Erfassen eines zweiten Positionsdatums,
- Bilden einer Differenz von dem zweiten Positionsdatum und dem ersten Positionsdatum,
- Vergleichen der Differenz mit einem vorgegebenen Schwellenwert und
- wenn die Differenz kleiner ist als der Schwellenwert, Speichern der Differenz der
beiden Positionsdaten als Differenzdatensatz in dem Speicher.