[0001] Die Erfindung betrifft ein Reinigungstuch aus einem flächigen nicht gewebten Vliesmaterial
mit einer Unterseite und einer Oberseite umfassend absorbierende Naturfasern und synthetische
Schmelzbindefasern, wobei auf mindestens einer Seite eine bereichsweise, nicht vollflächige
Beschichtung vorgesehen ist, die dem Reinigungstuch eine erhöhte Reinigungskraft verleiht.
[0002] Im Stand der Technik sind eine Vielzahl von Reinigungsartikel, z.B. zur Flächenreinigung,
insbesondere zur Haushaltsreinigung, als auch zur Hautreinigung, insbesondere zur
Gesichtsreinigung bekannt.
[0003] Ein Reinigungstuch ist z.B. in der
WO 2017/081285 beschrieben, die sich mit der Ausgestaltung der Beschichtungslinien beschäftigt.
[0004] Ebenso ist aus der
WO 03/104544 A1 ein Reinigungswischtuch mit einem strukturierten Beschichtungsauftrag bekannt, wobei
die Musterdichte des Beschichtungsauftrages vergleichsweise uniform ausgebildet ist.
[0005] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
ein Reinigungstuch bereitzustellen, das bei gleichzeitiger guter Reinigungswirkung
ausreichend Absorptionsflächen bereitstellt und besonders gute Gleiteigenschaften
auch auf raueren Böden bereitstellt.
[0006] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch ein Reinigungstuch mit den Merkmalen des Anspruchs
1 sowie ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 14.
[0007] Unter einem Reinigungstuch oder Reinigungsartikel oder Wischtuch, wobei die Begriffe
synonym verwendet werden, im Sinne der Erfindung sollen insbesondere Reinigungsartikel
für die Reinigung von Flächen oder Gegenständen (Oberflächen), wie insbesondere Reinigungstücher
beispielsweise für Haushaltszwecke oder die Bodenreinigung, aber auch im Küchen- oder
Sanitärbereich, sowie zur Scheiben- und Fensterreinigung etc. verstanden werden. Daneben
sollen auch kosmetische Reinigungsartikel, wie insbesondere Kosmetikpads, Kosmetiktücher
umfasst sein. Die Reinigungsartikel können sich dabei je nach Einsatzzweck bezüglich
der Form, der Größe oder der Dicke unterscheiden. Besonders bevorzugt handelt es sich
bei dem Reinigungstuch um ein Bodenreinigungstuch, also ein Reinigungstuch, welches
zur Bodenreinigung vorgesehen ist.
[0008] Erfindungsgemäß umfasst das Reinigungstuch ein flächiges, nicht gewebtes Vliesmaterial
mit einer Unterseite und einer Oberseite, das aufgrund von Naturfasern flüssigkeitsspeichernd
ist. Das Vliesmaterial kann als dasjenige Material verstanden werden, aus dem das
Tuch im Wesentlichen besteht. Mit flüssigkeitsspeichernd oder absorbierend ist gemeint,
dass das Vliesmaterial Flüssigkeit aufnehmen kann, wobei das Vliesmaterial Flüssigkeit
beim Wischen und Putzen typischerweise auch wieder abgeben kann. Das Vliesmaterial
ist in Form einer Fasermischung ausgebildet. Das heißt, das Vliesmaterial besteht
aus verschiedenen Fasern, die miteinander vermischt sind und nicht etwa getrennt voneinander
vorliegen. Dabei umfasst das Vliesmaterial beziehungsweise die Fasermischung erfindungsgemäß
zumindest absorbierende Naturfasern und synthetische Schmelzbindefasern. Das Vliesmaterial
beziehungsweise die Fasermischung kann noch weitere Fasermaterialien enthalten, insbesondere
synthetische Mikrofasern. Bevorzugt kann das Vliesmaterial beziehungsweise die Fasermischung
umfassen:
- 35 Gew.-% bis 75 Gew.-%, vorzugsweise 50 Gew.-% bis 75 Gew.-% Naturfasern, insbesondere
Baumwolle
- 15 Gew.-% bis 60 Gew.-%, vorzugsweise 20 Gew.-% bis 45 Gew.-% synthetische Schmelzbindefasern
- 0 Gew.-% bis 35 Gew.-%, vorzugsweise 5 Gew.-% bis 35 Gew.-% synthetische Mikrofasern
[0009] Bei obigen drei Fasermaterialien handelt es sich typischerweise um Stapelfasern.
Die Länge der einzelnen Fasern ist dabei bevorzugt wie folgt:
Naturfasern: 8 - 40 mm, bevorzugt 10 - 35 mm, besonders bevorzugt 12 - 30 mm
Schmelzbindefasern: 30 - 60 mm, bevorzugt 45 - 55 mm Mikrofasern: 15 - 50 mm, bevorzugt
30 - 45 mm
[0010] Die natürlichen Fasern beziehungsweise Naturfasern sind natürlich vorkommende und
nicht chemisch modifizierte Fasern oder Fasern bestehend aus natürlichen Polymeren,
die nicht chemisch modifiziert wurden. Die natürlichen Fasern sind absorbierend. Besonders
bevorzugt ist hier Cellulose und insbesondere Baumwolle, da Baumwolle eine gute Speicher-
und Aufnahmefähigkeit für Flüssigkeiten besitzt. Alternativ können auch andere Naturfasern
eingesetzt werden, wie z.B. Flachs, Abacä, Hanf oder Ramie.
[0011] Die erfindungsgemäßen Schmelzbinde- und Mikrofasern enthalten keine natürlich vorkommenden
Polymere wie insbesondere Cellulose und basieren auch nicht auf natürlich vorkommenden
Polymeren, was durch den Begriff "synthetisch" zum Ausdruck gebracht werden soll.
[0012] Dabei sind in der Fasermischung erfindungsgemäß weiterhin synthetische Schmelzbindefasern
vorgesehen. Sie können durch den Einfluss von Wärme in einen angeschmolzenen und (teil-)fließfähigen
Zustand gebracht werden, was eine partielle Einbettung und Verklebung anderer Fasern
ermöglicht. Somit können die Schmelzbindefasern dem Reinigungstuch eine zum Wischen
und Putzen erforderliche Festigkeit verleihen. Bei den Schmelzbindefasern handelt
es sich bevorzugt um Bikomponentenfasern. Diese bestehen typischerweise aus einer
niedrig schmelzenden polymeren Komponente und einer höher schmelzenden polymeren Komponente,
welche vorzugsweise eine Mantel-Kern-Anordnung aufweisen. Dabei wird der Mantel von
der niedrig schmelzenden Komponente gebildet. Der Kern wird von der höher schmelzenden
Komponente gebildet. Die Begriffe "niedrig" und "höher" sind mit Bezug auf die jeweilige
andere polymere Komponente zu verstehen.
[0013] Die Schmelzbindefasern können aus Polyestern, Polyolefinen (wie zum Beispiel Polypropylen
oder Polyethylen), Polyamiden oder Mischungen davon bestehen. Bevorzugt bestehen die
Schmelzbindefasern aus Polyestern, insbesondere Polyethylenterephthalat (PET) und
Polyethylenterephthalat-co-isophthalat. Letzteres Copolymer hat einen Schmelzpunkt
bei 110 °C, welcher deutlich niedriger als der von PET ist (ca. 255 °C). Der zuvor
beschriebene Mantel könnte also von dem Copolymer gebildet werden. Der zuvor beschriebene
Kern könnte dann von dem PET gebildet werden.
[0014] Ein weiterer Vorteil des Reinigungstuchs ergibt sich aus den bevorzugt vorgesehenen
synthetischen Mikrofasern. Durch die Mikrofasern kann das Reinigungstuch Schmutz besser
aufnehmen und dessen Reinigungsleistung verbessert werden.
[0015] Die Mikrofasern können eine Faserfeinheit von 1 dtex oder weniger, insbesondere 0,9
dtex oder weniger, aufweisen. Umso feiner die Fasern sind, umso besser ist in der
Regel die Reinigungsleistung des Reinigungstuches. Die Mikrofasern können aus einem
Polyester, einem Polyolefin (wie zum Beispiel Polypropylen oder Polyethylen) oder
einem Polyamid bestehen.
[0016] Bevorzugt bestehen die Mikrofasern aus einem Polyester, insbesondere Polyethylenterephthalat.
[0017] Die Festigkeit wird erfindungsgemäß weiter dadurch deutlich verbessert, indem das
Reinigungstuch auf wenigstens einer Seite eine Prägung mit erhabenen ungeprägten Bereichen
und tiefer liegenden geprägten Bereichen aufweist. Durch das Prägen werden zwischen
den geprägten Bereichen ungeprägte Bereiche geschaffen, die weniger verdichtet sind.
Durch die Prägung wird die Oberfläche weiter verfestigt und somit das Herausziehen
von Fasern erschwert. Weiterhin verhindern die tieferliegenden geprägten Bereiche
eine vollflächige Anhaftung des Wischtuches an die zu reinigende Oberfläche, was die
Reibung vermindert und infolgedessen zu einer verbesserten Gleitfähigkeit des Tuches
führt. In den ungeprägten Bereichen bleibt dabei die hohe Flüssigkeitsaufnahme der
Fasermischung vollumfänglich erhalten. Die Schmelzbindefasern und die Prägung dienen
also dazu, das Reinigungstuch stabil und widerstandsfähig zu machen, so dass es beim
Wischen und Putzen intakt bleibt sowie ein gutes Gleitverhalten zeigt. Unter tiefer
liegend soll dabei ein bezüglich der unverprägten Oberfläche zurückgesetzter bzw.
in das Material eingedrückter Bereich verstanden werden.
[0018] Vorteilhaft an dem erfindungsgemäßen Reinigungstuch ist ebenso, dass es vergleichsweise
kostengünstig hergestellt werden kann und einen hohen Anteil an nachwachsendem und
biologisch abbaubarem Material in Form der natürlichen Fasern, insbesondere der Baumwolle,
aufweist.
[0019] Um die Reinigungsleistung weiter zu verbessern, ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass
das Reinigungstuch eine abrasive Beschichtung aufweist. Die abrasive Beschichtung
wird üblicherweise auf das Vliesmaterial, zum Beispiel im Tiefdruckverfahren, aufgetragen.
Die abrasive Beschichtung kann auf nur einer Seite oder auf beiden Seiten des Vliesmaterials
aufgetragen sein. Weiterhin ist die abrasive Beschichtung vorzugsweise streifenförmig
oder linienförmig ausgestaltet, wobei die Streifen oder Linien vorteilhafterweise
auch gemustert, beispielsweise gitterförmig gemustert, sein können. Die Höhe der abrasiven
Beschichtung kann 0,1 mm bis 0,8 mm, bevorzugt 0,2 mm bis 0,4 mm, betragen, was mit
einem Mikroskop messbar ist. Mit der Höhe ist dabei die Erstreckung der Beschichtung
senkrecht zur Richtung der flächenhaften Erstreckung des Reinigungstuchs gemeint.
Ferner kann die abrasive Beschichtung ein synthetisches Polymer (Kunststoff) wie zum
Beispiel Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), ein amorphes Polyalphaolefin (APAO),
Ethylenvinylacetat (EVA), ein Ethylenvinylacetat-Copolymer (EVAC), ein Polyamid (PA),
ein thermoplastisches Elastomer auf Olefinbasis (TPE-O), ein vernetztes thermoplastisches
Elastomer auf Olefinbasis (TPE-V), ein thermoplastisches Copolyester (TPE-E), ein
thermoplastisches Elastomer auf Urethanbasis (TPE-U), ein thermoplastisches Copolyamid
(TPE-A), ein thermoplastisches Styrol-Blockcopolymer (TPE-S), ein Styrol-Ethylen-Butadien-Styrol-Polymer
(SEBS), Styrol-Butadien-Styrol (SBS) oder Styrol-Ethylen-Propylen-Styrol (SEPS) umfassen
oder aus einem solchen Polymer bestehen. Insbesondere umfasst die abrasive Beschichtung
oder besteht die abrasive Beschichtung aus Ethylenvinylacetat (EVA). Das Material
der abrasiven Beschichtung weist zudem bevorzugt eine Shore A-Härte
von 50 bis 100, insbesondere von 70 bis 100, bestimmt nach DIN 53505:2000-08 und 35
ISO 868:2003(E), auf.
[0020] Wie bereits erwähnt besteht das Reinigungstuch im Wesentlichen aus dem Vliesmaterial.
Zusammen mit der zuvor genannten abrasiven Beschichtung besteht das Reinigungstuch
dann meistens aus dem Vliesmaterial, der abrasiven Beschichtung, optional einem flüssigen
Reinigungsmittel (im Fall eines vorbefeuchteten Reinigungstuchs) und optional einem
Nahtmaterial (wenn das Reinigungstuch vernäht ist wie nachfolgend beschrieben), um
es zu einem Reinigungsartikel zu konfektionieren, der z.B. mit einer Wischtuchhalterung
zusammenwirkt.
[0021] Vliesstoffe können vergleichsweise einfach und günstig hergestellt werden. Das Vliesmaterial
ist in der Regel durch Vernadelung mittels Hochdruckwasserstrahlen (Spunlace- Verfahren)
verfestigt. Damit kann die Oberflächenfusselneigung vermindert werden. Zudem ist das
Vliesmaterial normalerweise durch partielles Schmelzen der Schmelzbindefasern verfestigt.
Damit kann die Reißfestigkeit des Vliesmaterials eingestellt werden.
[0022] Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die geprägten Bereiche höchstens 50% der
Gesamtfläche der geprägten Seite einnehmen, insbesondere höchstens 40%, weiter insbesondere
höchstens 30% und insbesondere mindestens 6%, insbesondere mindestens 8% und weiter
insbesondere mindestens 10% und weiter insbesondere mindestens 15%. Auf diese Weise
kann erreicht werden, dass zum einen eine hinreichende Verfestigung der Oberfläche
durch die geprägten Bereiche erzielt wird und auf der anderen Seite aber eine ausreichende
Fläche an unverprägten Bereichen bereitgestellt wird, die eine Flüssigkeitsaufnahme
in besonders vorteilhafter Weise ermöglichen. Auf diese Weise wird ein gutes Gleichgewicht
zwischen Flüssigkeitsaufnahme und Gleiteigenschaften eines entsprechenden Vliesmaterials
sowie eines daraus hergestellten Reinigungstuchs bereitgestellt.
[0023] Ferner ist die Prägung des Vliesmaterials bevorzugt als Muster ausgebildet. Gemäß
dieser besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist das Vliesmaterial
also ein Prägemuster auf. Dadurch kann die Festigkeit sowie die Gleitfähigkeit des
Reinigungstuchs besonders deutlich verbessert werden, was insbesondere für Bodenreinigungsanwendungen
von besonderer Bedeutung sein kann, aber auch wenn andere rauere Oberflächen, wie
z.B. Holzoberflächen gereinigt werden sollen. Der Musterauftrag sorgt dabei für eine
definierte Vorsehung der Prägung. Vorzugsweise ist das Prägemuster gitterförmig, rautenförmig,
stäbchenförmig oder wabenförmig ausgestaltet. Insbesondere wird vorliegend die stäbchenförmige
Ausgestaltung des Prägemusters bevorzugt bzw. die Gestaltung von Prägelinien in nicht
durchgehender Weise.
[0024] Üblicherweise ist das Vliesmaterial im Wesentlichen über seine gesamte Erstreckung
mit dem Prägemuster versehen. Das Prägemuster kann zum Beispiel durch Vertiefungen
auf der zum Reinigen vorgesehenen Seite des Vliesmaterials ausgebildet werden, wobei
die Vertiefungen beispielsweise mit einer entsprechenden Prägewalze in das Vliesmaterial
eingebracht werden. Insbesondere wird das Prägemuster mittels Heißkalander im Vliesmaterial
erzeugt. Damit kann eine besonders dauerhafte Prägung erzielt werden.
[0025] Die Prägung und die Beschichtung weisen dabei einen synergistischen Effekt auf und
ergänzen sich bezüglich ihrer Reinigungseigenschaften. Dabei kann besonders bevorzugt
vorgesehen sein, dass die geprägten Bereiche und/oder die Beschichtung in Mustern,
insbesondere gleichmäßig über die gesamte Seite verteilte Muster, angeordnet sind.
[0026] Besonders bevorzugt sind die Prägung und die Beschichtung auf der gleichen Seite
des Vliesmaterials angeordnet, so dass die abrasiven Eigenschaften mit den guten Gleiteigenschaften
kombiniert sind.
[0027] Weiter besonders bevorzugt sind die Prägung und Beschichtung nicht als deckungsgleiche
Muster ausgebildet und insbesondere nicht aus parallel verlaufenden Linien ausgebildet.
Hierdurch wird sichergestellt, dass die Beschichtung nicht dadurch ihre Wirkung verliert,
dass diese in größeren Bereichen in der Prägung zu liegen kommt und sich somit nicht
mehr über die Grundfläche erhebt. Dabei soll die Beschichtung in nicht mehr als 30%,
insbesondere von nicht mehr als 20%, insbesondere nicht mehr als 10%, insbesondere
nicht mehr als 5%, insbesondere nicht mehr als 3% ihres Anteils in einer Prägelinie
zu liegen kommen. Auf diese Weise würde die Wirkung der Beschichtung außer Kraft gesetzt
oder zumindest reduziert werden. Die Prägung kann dabei ebenfalls bevorzugt linienförmig,
zum Beispiel gitterförmig sein, wobei die Linien vorzugsweise stäbchenförmig oder
gestrichelt oder strichpunktiert ausgebildet sein können. Bezüglich der Muster der
Prägung sowie der Ausgestaltung von Prägungslinien kann auch dasjenige gelten, was
bezüglich der Muster und Liniengestaltung zur Beschichtung im Weiteren ausgeführt
ist.
[0028] Besonders bevorzugt ist vorgesehen, dass das Vliesmaterial im Bereich der erhabenen
Bereiche, also im Bereich der nichtverprägten Stellen, bei einem Druck von 0,5 kPa
eine Dicke von 1,5 bis 7 mm, insbesondere von 2 bis 4 mm, aufweist. Das Vliesmaterial
kann weiterhin im Bereich der tiefer liegenden geprägten Bereiche bei einem Druck
von 0,5 kPa eine um 0,1 - 0,6 mm, insbesondere um 0,1 - 0,3 mm, geringere Dicke gegenüber
den erhabenen Bereichen aufweisen. Das heißt, die Tiefe der tiefer liegenden geprägten
Bereiche bezogen auf die Dicke der erhabenen Bereiche kann bei einem Druck von 0,5
kPa 0,1 - 0,6 mm, insbesondere 0,1 - 0,3 mm, betragen. Die angegebenen Werte für die
Dicke beziehen sich auf das trockene, einlagige (also nicht zusammen- oder aufeinandergelegte)
Vliesmaterial. Die Bestimmung der Dicke des Vliesmaterials kann unter Anwendung eines
spezifischen Messdrucks von 0,5 kPa auf einer Tasterfläche von 25 cm
2 durchgeführt werden. Insbesondere kann ein Dickenmessgerät DMT der Firma Schröder
verwendet werden. Im Übrigen kann die Dicke in Anlehnung an DIN EN ISO 9073-2: 1995
bestimmt werden.
[0029] Das Reinigungstuch, insbesondere das Vliesmaterial, kann im Wesentlichen rechteckig
ausgestaltet sein und eine Länge von 10 cm bis 60 cm und eine Breite von 10 cm bis
60 cm aufweisen. Als Oberflächenwischtuch kann es vorteilhafterweise eine Länge von
18 cm bis 40 cm, insbesondere von circa 30 cm, und eine Breite von 18 cm bis 40 cm,
insbesondere von circa 30 cm, aufweisen. Als Bodenwischtuch kann es vorteilhafterweise
eine Länge von 40 cm bis 60 cm, insbesondere von circa 43 cm, und eine Breite von
10 cm bis 20 cm, insbesondere von circa 13 cm, aufweisen. Die bevorzugte streifenartige
Form des Bodenwischtuches passt zu den Wischtuchhalterungen von üblichen Wischmopp-Systemen.
Bei Bodenwischtüchern für Wischtuchhalterungen kann vorgesehen sein, dass das Material
des Reinigungstuchs zumindest bereichsweise an den beiden kürzeren Seiten doppelgelegt
wird und zu Taschen vernäht oder verschweißt wird, in die dann ein Wischtuchhalter
eingreifen kann.
[0030] Weitere bevorzugte Ausführungsformen können im Hinblick auf die Dichte der Beschichtung
und/oder Prägung angegeben werden. Die Beschichtungsdichte und/oder Prägungsdichte
soll dabei mittels eines imaginären Gitternetzes bestimmt werden, wobei unter einem
Gitternetz bei parallelen, äquidistanten, senkrecht zueinander verlaufenden Linien
mit einer Kantenlänge von 7 mm eines jeden Gitterquadrats eine solche Anordnung an
Linien verstanden wird, bei der eine Schar aus parallelen, äquidistanten Linien durch
eine zweite Schar aus parallelen, äquidistanten Linien unter Bildung von rechten Winkeln
geschnitten wird. Bei dem so entstehenden Gitternetz, auf das das Reinigungstuch beliebig
auflegbar ist, d.h. es ist keine Vorzugsrichtung des Gitternetzes vorgesehen, sollen
dann mindestens 5 Gitterquadrate pro 25 cm
2 einen ersten Bedeckungsgrad an Beschichtung und/oder Prägung von mindestens 15% und
somit einen hohen Bedeckungsgrad aufweisen und mindestens 5 Gitterquadrate pro 25
cm
2 einen zweiten Bedeckungsgrad an Beschichtung und/oder Prägung von höchstens 8% aufweisen
und somit einen vergleichsweise niedrigen Bedeckungsgrad. Dabei sind per Definition
lediglich solche Gitterquadrate für die Ermittlung heranzuziehen, die vollständig
im Bereich des Reinigungstuchs liegen. Gitterquadrate, die durch die Randlinie (Kante)
des Reinigungstuchs geschnitten werden, bleiben für die Betrachtung der zu zählenden
Gitterquadrate außer Betracht.
[0031] Die Angabe "pro 25 cm
2" wird als Bezugsgröße verstanden. Bei der Auswertung wird die gesamte Seitenfläche
des Reinigungstuchs betrachtet. Im Falle von Reinigungstüchern mit einer von 25 cm
2 abweichenden geringeren oder größeren Dimension wird die auf der ersten Seitenfläche
des Reinigungstuchs ermittelte Anzahl an Gitterquadraten mit erstem und zweitem Bedeckungsgrad
entsprechend auf 25cm
2 normiert umgerechnet.
[0032] Dabei wird unter dem Bedeckungsgrad der durch die Beschichtung und/oder Prägung innerhalb
eines Gitterquadrates abgedeckte Bereich bezogen auf die Fläche des Gitterquadrates
verstanden. Für die Auswertung des Bedeckungsgrades der Beschichtung und/oder Prägung
in Bezug auf die jeweiligen Gitterquadrate können beliebige Auswerteverfahren, z.B.
Computerunterstützte Grafik- und Zeichenprogramme herangezogen werden.
[0033] Auf diese Weise kann ein Reinigungstuch bereitgestellt werden, das aufgrund von Bereichen
mit relativ hohem Bedeckungsgrad durch eine große Beschichtungsdichte und/oder Prägungsdichte,
insbesondere einer großen Beschichtungsdichte und/oder Prägungsdichte an Beschichtungslinien
und/oder Prägungslinien, eine gute Reinigungswirkung für Verschmutzungen und gute
Gleiteigenschaften besitzt. Auf der anderen Seite bietet ein solches Reinigungstuch
aber aufgrund einer ebenfalls großen Anzahl an Bereichen, die lediglich einen geringen
Bedeckungsgrad besitzen, eine ausreichende Absorptions- oder Aufnahmefläche für die
von der zu reinigenden Oberfläche freigesetzten Komponenten, wie beispielsweise Schmutzpartikel
oder Feuchtigkeit. Solche Absorptions- oder Aufnahmeflächen können dann auch gleichzeitig
eine gewisse Weichheit gegenüber harten Oberflächen aufweisen, wenn z.B. ein Haushaltstuch
realisiert sein soll.
[0034] Dabei umfasst die Beschichtung und/oder Prägung des Reinigungsartikels vorzugsweise
Beschichtungslinien und/oder Prägungslinien. Eine vollflächige Beschichtung des Reinigungstuchs
im Sinne eines kontinuierlichen, flächendeckenden ununterbrochenen Auftrags ist nicht
vorgesehen. Neben der Beschichtung und/oder Prägung in Form von Beschichtungslinien
und/oder Prägungslinien können jedoch auch partielle flächenhafte Beschichtungen und/oder
Prägung oder punktförmige Beschichtungen und/oder Prägung vorgesehen sein.
[0035] Solche von den linienhaften Beschichtungen und/oder Prägung abweichende Beschichtungen
und/oder Prägung sollen jedoch erfindungsgemäß bei der Bestimmung des Bedeckungsgrades
mitberücksichtigt werden. D. h., die jeweiligen Bedeckungsgrade ergeben sich durch
die in den jeweiligen Gitterquadraten angeordneten Beschichtungen unabhängig von deren
Gestaltung.
[0036] Ausschließlich flächige bzw. ausschließlich homogen verteilte punktförmige Beschichtungen
und/oder Prägung sind jedoch nicht erfindungsgemäß. Unter linienförmige Beschichtung
und/oder Prägung (Beschichtungslinie/Prägungslinie) wird insbesondere ein Element
verstanden, bei dem eine Linienbreite von mindestens 0,2 mm vorgesehen ist und die
Linie eine Länge aufweist, die mindestens das Fünffache der Linienbreite beträgt.
[0037] Die linienförmigen Beschichtungen und/oder Prägung können dabei grundsätzlich sowohl
gerade Linien als auch gekrümmte Linien, sowie sich schneidende gerade oder gekrümmte
Linien aufweisen. Die Linienführung kann grundsätzlich sowohl durchgehend als auch
zumindest bereichsweise unterbrochen gestaltet sein, sofern die Linie als solche klar
erkennbar bleibt. D. h., es sind auch gestrichelte (stäbchenförmige), strichpunktierte
oder gepunktete Beschichtungslinien im Sinne der vorliegenden Erfindung denkbar. Insbesondere
dürfen die unterbrochenen Stellen nicht länger als das Zehnfache, insbesondere nicht
länger als das Achtfache, insbesondere nicht länger als das Sechsfache, insbesondere
nicht länger als das Vierfache der Linienbreite der unterbrochenen Stelle benachbarten
Linie sein. Besonders bevorzugt sind gitter-, wabenförmige oder rautenförmige Muster
bestehend aus Beschichtungslinien und/oder Prägungslinien.
[0038] Dabei ist es insbesondere vorgesehen, dass die Beschichtung und/oder Prägung das
Reinigungstuch und hier insbesondere die erste Seitenfläche (Ober- oder Unterseite)
im Wesentlichen in ihrer gesamten Erstreckung umfasst, also nicht nur spezielle Bereiche,
wie Mitte oder äußerer Bereich des Reinigungstuchs. Es ist daher bevorzugt vorgesehen,
dass sich die Beschichtung und/oder Prägung über die gesamte mindestens erste Seitenfläche
des Reinigungstuchs erstreckt, wobei je nach vorgesehenem Muster einzelne Bereiche
des Reinigungstuchs, wie beispielsweise der Mittel- oder Randbereich, bezüglich der
Musterdichte im Rahmen der vorliegenden Erfindung variieren können. Es ist auch denkbar,
in manchen Bereichen des Reinigungstuchs andere Muster anzubringen als in anderen
Bereichen. So kann beispielsweise eine andere Beschichtung oder Prägung im Mittelbereich
als im Randbereich vorgesehen sein.
[0039] Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die Beschichtung und/oder Prägung gleichmäßig
oder ungleichmäßig über die Fläche des Reinigungsartikels verteilt sind.
[0040] Vorzugsweise ist nur die erste Seitenfläche beschichtet und/oder geprägt. Nach einer
anderen Ausgestaltung können jedoch auch beide Seitenflächen beschichtet und/oder
geprägt sein. Demnach weist das Reinigungstuch also auf der ersten und zweiten Seitenfläche
eine Beschichtung und/oder Prägung auf. Damit kann das Reinigungstuch vom Anwender
für intensivere Reinigungsvorgänge ohne Rücksicht auf die Orientierung des Reinigungstuchs
eingesetzt werden.
[0041] Die Beschichtungsmerkmale und/oder Prägemerkmale können hinsichtlich ihrer geometrischen
Form und/oder ihrer Abmessungen auf Ober- und Unterscheite verschieden oder gleich
ausgebildet sein. Hierbei können die verschiedenen Eigenschaften des Reinigungsartikels
wie Bedeckungsgrad, Reibungskraft, Absorptionseigenschaften, etc. Berücksichtigung
finden und durch die Einstellung der Beschichtungs- und Prägemuster realisiert sein.
[0042] Die Linienbreite der Beschichtungslinie und/oder Prägelinie kann mindestens 0,2 mm,
insbesondere mindestens 0,4 mm, insbesondere mindestens 0,5 mm und weiter insbesondere
mindestens 0,6 mm betragen. Dabei sollte die Linienbreite vorzugsweise höchstens 2,0
mm, weiter insbesondere höchstens 1,6 mm, weiter insbesondere höchstens 1,2 mm, weiter
insbesondere höchstens 1,0 mm betragen. Die Länge der Präge- und/oder Beschichtungslinie
im Verhältnis zur Linienbreite soll insbesondere mindestens das 5-fache, vorzugsweise
mindestens das 6-fache, weiter bevorzugt mindestens das 8-fache und weiter bevorzugt
mindestens das 10-fache der Linienbreite ausmachen.
[0043] Vorzugsweise ist die gesamte Beschichtung über der oberen Oberseite des Vliesmaterials
erhaben ausgebildet.
[0044] Das Flächengewicht der Beschichtung kann mindestens 5 g/m
2, insbesondere mindestens 10 g/m
2, weiter insbesondere mindestens 15 g/m
2 und weiter insbesondere mindestens 20 g/m
2 betragen. Nach oben hin soll das Flächengewicht vorzugsweise auf 50 g/m
2, weiter insbesondere auf höchstens 30 g/m
2 und weiter insbesondere auf höchstens 25 g/m
2 begrenzt sein.
[0045] Vorzugsweise ist die Beschichtung in ihrer Zusammensetzung homogen. Vorzugsweise
sind der Beschichtung keine abrasiv wirkenden Partikel beigefügt. Alternativ können
aber auch abrasive Partikel vorgesehen sein.
[0046] Das Aufbringen der Beschichtungslinien erfolgt vorzugsweise mittels einer Walze,
die eine dem Muster (Summe der Einzelmuster) entsprechende Gravur aufweist.
[0047] Das Reinigungstuch kann bezüglich des Vliesmaterials ein- oder mehrlagig ausgebildet
sein und ist insbesondere bezüglich aller Lagen ein Fasermaterial, insbesondere ein
Vliesmaterial. Die Vliesmaterialien umfassen auch in den übrigen Lagen, falls vorgesehen,
Naturfasern, insbesondere cellulosebasierte Fasern, wie beispielsweise Baumwolle oder
Viskose, sowie synthetische Fasern, wie beispielsweise Polyesterfasern, vorzugsweise
Polyester-BikomponentenFasern und/oder vorzugsweise Polyester-Mikrofaser, Polypropylenfasern
oder Mischungen daraus.
[0048] Das Vliesmaterial weist im Falle einer voluminösen Ausgestaltung des Reinigungsartikels,
insbesondere sofern es sich um eher watteartige Produkte, wie insbesondere um Kosmetikpads
handelt, insbesondere auch bei mehrlagigem Vliesmaterial, ein Flächengewicht vorzugsweise
von mindestens 80 g/m
2, weiter vorzugsweise von mindestens 100 g/m
2, weiter vorzugsweise von mindestens 150 g/m
2, weiter vorzugsweise von mindestens 200 g/m
2, weiter vorzugsweise von mindestens 260 g/m
2, weiter vorzugsweise von höchstens 350 g/m
2, weiter vorzugsweise von höchstens 320 g/m
2 auf. Bei einer eher tuchartigen Gestaltung des Reinigungsartikels kann das Flächengewicht
vorzugsweise höchstens 100 g/m
2, bevorzugt mindestens 30 g/m
2 und besonders bevorzugt mindestens 40 g/m
2 betragen.
[0049] Das Reinigungstuch ist insbesondere als Wegwerfartikel zur einmaligen Verwendung
vorgesehen, also als Einwegprodukt. Grundsätzlich sind jedoch auch Reinigungstücher
z.B. im Haushaltsbereich denkbar, die gewaschen oder gereinigt werden können, also
als Mehrwegartikel ausgebildet sind. Das Reinigungstuch kann herstellerseitig trocken
konfektioniert sein oder vorbefeuchtet sein. Im zweiten Fall kann es mit Reinigungsflüssigkeit
vorbefeuchtet und feuchtedicht herstellerseitig verpackt sein. Es ist damit ohne weitere
vorzuhaltende Flüssigkeit unmittelbar einsetzbar, was insbesondere vorteilhaft ist,
wenn Reinigungsflüssigkeit nicht unproblematisch zur Verfügung steht, wie z.B. auf
Reisen etc.
[0050] Die Darbietung kann als Einzeleinheit oder mit mehreren Reinigungstüchern in einer
Verpackung vorgesehen sein, die in diesem Fall vorzugsweise wiederverschließbar ist.
Dies gilt sowohl für trockene als auch vorbefeuchtete Gebinde. Auf die vorliegende
Weise kann ein Reinigungstuch bereitgestellt werden, das besonders günstige Eigenschaften
hinsichtlich Abrasiveigenschaft, Absorptionseigenschaft sowie Gleiteigenschaft aufweist.
[0051] Schließlich betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines Reinigungstuches
für die Reinigung von Gegenständen und/oder Oberflächen. Das Verfahren umfasst die
folgenden Schritte:
- i. Bereitstellen einer Fasermischung umfassend oder bestehend aus Naturfasern und
synthetischen Schmelzbindefasern sowie optional synthetischen Mikrofasern.
- ii. Verfestigen der Fasermischung durch Vernadelung mittels Hochdruckwasserstrahlen
(Spunlace-Verfahren) sowie durch partielles Schmelzen der Schmelzbindefasern, wobei
ein flüssigkeitsspeicherndes Vliesmaterial des Reinigungstuches gebildet wird.
- iii. Prägen des Vliesmaterials, so dass das Vliesmaterial mit einem Prägemuster versehen
ist. Vorteilhafterweise erfolgt die Prägung dabei mittels Heißkalander.
- iv. Aufbringen einer abrasiven Beschichtung auf das Vliesmaterial.
- v. Optional Ausbilden von zwei Taschen zur Befestigung an einer Reinigungsvorrichtung,
insbesondere einem Wischmopphalter, wobei die Taschen durch Vernähen des Vliesmaterials
oder durch Ultraschallschweißen des Vliesmaterials ausgebildet werden.
[0052] Für die Durchführung der einzelnen Schritte können übliche und dem Fachmann aus dem
Bereich der Textilherstellung, insbesondere Vliesstoffherstellung, an sich bekannte
Techniken wie zum Beispiel der Einsatz von Prägewalzen (mit Bezug auf Schritt iii.),
das Siebdruckverfahren oder das Tiefdruckverfahren (mit Bezug auf Schritt iv.) zum
Einsatz kommen. Zum Vernähen des Vliesmaterials kann als Nahtmaterial ein Faden aus
einem natürlichen Material wie insbesondere Baumwolle oder ein synthetischer Faden
(Kunststofffaden) verwendet werden. Das vorgeschlagene Verfahren kann gleichfalls
zur Herstellung der in der vorliegenden Anmeldung beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen
des Reinigungstuches (und deren Kombinationen) eingesetzt werden. Die nach diesem
Verfahren hergestellten Reinigungstücher weisen somit gegebenenfalls die Merkmale
der zuvor beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Reinigungstuches
auf.
[0053] Weitere Merkmale und Einzelheiten sowie Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der
zeichnerischen Darstellung und nachfolgender Beschreibung des erfindungsgemäßen Reinigungsartikels.
In der Zeichnung zeigen:
Figur 1 bis 4 eine Darstellung eines erfindungsgemäßen Reinigungsartikels.
[0054] Figur 1 zeigt eine Seite eines erfindungsgemäßen Reinigungstuches in einer bevorzugten
Ausführungsform. Das Reinigungstuch ist als Bodenwischtuch vorgesehen. Auf dem Reinigungstuch
liegt ein Lineal, um die Größenverhältnisse zu verdeutlichen. Zu sehen ist in Figur
1 insbesondere die abrasive Beschichtung des Reinigungstuches. Diese besteht aus einem
üblicherweise als Schmelzklebstoff (Hotmelt) eingesetzten Material, nämlich Ethylenvinylacetat
(EVA). Die abrasive Beschichtung ist linienförmig ausgestaltet, wobei die Beschichtungslinien
gitterförmig gemustert sind. Die abrasive Beschichtung kann die Reinigungsleistung
des Reinigungstuches weiter verbessern, was besonders vorteilhaft sein kann, wenn
festsitzender Schmutz entfernt werden soll.
[0055] Die Figuren 2 bis 4 zeigen in der oberen Bildhälfte weitere bevorzugte Ausführungsformen
erfindungsgemäßer Bodenreinigungstücher. Diese sind zusätzlich zu der bereits im Zusammenhang
mit Figur 1 beschriebenen abrasiven Beschichtung auch mit einem Prägemuster versehen.
Der Verlauf der Prägemuster ist in den unteren Bildhälften der Figuren 2 bis 4 zusätzlich
in Form von (nicht maßstabsgetreuen) technischen Zeichnungen dargestellt. Die Muster
werden durch Vertiefungen auf der zum Bodenkontakt vorgesehenen Seite der Reinigungstücher
ausgebildet und mittels entsprechender Walzen in die Wischtücher eingeprägt. Das Prägemuster
aus Figur 2 wird vorliegend als rautenförmig bezeichnet. Das Prägemuster aus Figur
3 wird vorliegend als stäbchenförmig bezeichnet (auch gestrichelt oder strichpunktiert),
wenngleich wie aus der Figur hervorgeht hierbei auch punktförmige Prägungen mit umfasst
sind. Das letzte beispielhaft gezeigte Prägemuster aus Figur 4 wird vorliegend als
wabenförmig bezeichnet.
[0056] Wie aus den Figuren hervorgeht, sind die Prägemuster vergleichsweise fein beziehungsweise
engmaschig ausgestaltet. So beträgt die Seitenlänge der in Figur 2 gezeigten Rauten
in Wirklichkeit nur circa 2,4 mm. Die Längen der "Stäbchen" aus Figur 3 beträgt in
Wirklichkeit nur circa 3,2 mm beziehungsweise 4 mm. Die Seitenlängen der Waben aus
Figur 4 betragen in Wirklichkeit in etwa nur 6 mm. Mit einem vollflächigen, d.h. sich
über die gesamte Fläche verteilenden Prägemuster wie in den Figuren 2 bis 4 dargestellt
kann die Gleitfähigkeit der Bodenwischtücher verbessert werden.
Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Reinigungsartikels
[0057] In einer bevorzugten Ausführungsform besteht das Reinigungstuch aus einem Vliesmaterial
bestehend aus einer Fasermischung aus natürlichen Fasern (z.B. Baumwolle) und polyesterbasierten
Bikomponentenfasern als synthetische Schmelzbindefaser. Dieses Vliesmaterial wird
dadurch verfestigt, dass durch partielles Schmelzen der Bikomponentenfasern eine Verbindung
der Fasermischung erhalten wird. Die Oberfläche wird zudem durch Wasserstrahlvernadelung
verfestigt.
[0058] Um ein erfindungsgemäßes Produkt zu erhalten ist das Vliesmaterial weiterhin durch
eine nachfolgende thermische Kalandrierung geprägt. Zudem wird ein abrasives Material
nur partiell auf dem Material solcherart aufgebracht, dass es großflächige, nicht-beschichtete
Bereiche gibt, in denen das Tuch im Reinigungsvorgang ungehindert Kontakt mit dem
Boden hat.
1. Reinigungstuch aus einem flächigen, nicht gewebten Vliesmaterial mit einer Unterseite
und einer Oberseite, umfassend absorbierende Naturfasern und synthetische Schmelzbindefasern,
wobei wenigstens eine Seite des Reinigungstuchs eine bereichsweise, nicht vollflächige
Beschichtung aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das Reinigungstuch auf wenigstens einer Seite eine Prägung mit erhabenen ungeprägten
Bereichen und tiefer liegenden geprägten Bereichen aufweist.
2. Reinigungstuch nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Vliesmaterial eine Fasermischung mit den folgenden drei Komponenten umfasst:
- 35 Gew.-% bis 75 Gew.-% Naturfasern, insbesondere Baumwolle
- 15 Gew.-% bis 60 Gew.-% synthetische Schmelzbindefasern
- 0 Gew.-% bis 35 Gew.-% synthetische Mikrofasern
3. Reinigungstuch nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei den Naturfasern um Baumwollfasern handelt.
4. Reinigungstuch nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil der geprägten Bereiche höchstens 50 % der Gesamtfläche der geprägten Seite
einnimmt, insbesondere höchstens 40%, weiter insbesondere höchstens 30% und insbesondere
mindestens 6%, insbesondere mindestens 8% und weiter insbesondere mindestens 10%,
weiter insbesondere mindestens 15%.
5. Reinigungstuch nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die geprägten Bereiche und/oder die Beschichtung in Mustern, insbesondere gleichmäßig
über die gesamte Seite verteilten Mustern, angeordnet sind.
6. Reinigungstuch nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Prägung und die Beschichtung auf der gleichen Seite des Vliesmaterials angeordnet
sind.
7. Reinigungstuch nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Prägung und/oder die Beschichtung linienförmig ausgebildet sind.
8. Reinigungstuch nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Prägung und die Beschichtung als nicht deckungsgleiche Muster ausgebildet sind
und insbesondere nicht aus parallel verlaufenden Linien ausgebildet sind.
9. Reinigungstuch nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Vliesmaterial im Bereich der erhabenen Bereiche bei einem Druck von 0,5 kPa eine
Dicke von 1,5 - 7 mm, insbesondere von 2 - 4 mm, aufweist.
10. Reinigungstuch nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Vliesmaterial im Bereich der tiefer liegenden geprägten Bereiche bei einem Druck
von 0,5 kPa eine um 0,1 - 0,6 mm, insbesondere um 0,1 - 0,3 mm, geringere Dicke gegenüber
den erhabenen Bereichen aufweist.
11. Reinigungstuch nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung eine Beschichtungshöhe bei mikroskopischer Messung von mindestens
0,1 mm, insbesondere mindestens 0,2 mm und insbesondere von höchstens 0,8 mm, weiter
insbesondere von höchstens 0,6 mm und weiter insbesondere von höchstens 0,4 mm aufweist.
12. Reinigungstuch nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung polymerbasiert ist und aus einem Material mit einer Shore A-Härte
von mindestens 50, insbesondere mindestens 70 und insbesondere von höchstens 100 gebildet
ist.
13. Reinigungstuch nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das das Reinigungstuch vorbefeuchtet ist.
14. Verfahren zur Herstellung eines Reinigungstuchs für die Reinigung von Gegenständen
und/oder Oberflächen, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst:
- i. Bereitstellen einer Fasermischung umfassend oder bestehend aus Naturfasern und
synthetischen Schmelzbindefasern,
- ii. Verfestigen der Fasermischung durch Vernadelung mittels Hochdruckwasserstrahlen
(Spunlace-Verfahren) sowie durch partielles Schmelzen der Schmelzbindefasern, wobei
ein flüssigkeitsspeicherndes Vliesmaterial des Reinigungstuches gebildet wird,
- iii. Prägen des Vliesmaterials, so dass das Vliesmaterial mit einem Prägemuster
versehen ist,
- iv. Aufbringen einer abrasiven Beschichtung auf das Vliesmaterial.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren einen weiteren Schritt umfasst, in dem zwei Taschen zur Befestigung
an einer Reinigungsvorrichtung, insbesondere einem Wischmopphalter, ausgebildet werden,
wobei die Taschen durch Vernähen des Vliesmaterials oder durch Ultraschallschweißen
des Vliesmaterials ausgebildet werden.