[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Aldehyden aus
C2-bis C20-Olefinen mit einer nachfolgenden Membrantrennung zur Abtrennung des homogen
gelösten Katalysatorsystems, wobei vor der Membrantrennung ein Gasaustausch durchgeführt
wird, mit dem der Partialdruckanteilanteil von Kohlenmonoxid oder Wasserstoff erhöht
wird, um den Katalysatorrückhalt der Membran zu verbessern.
[0002] Hydroformylierungsverfahren zur Herstellung von Aldehyden sind dem Fachmann seit
langer Zeit bekannt. Dabei werden Olefine mit Synthesegas, einer Mischung aus Kohlenmonoxid
(CO) und Wasserstoff (H
2), in Gegenwart eines Katalysatorsystems zu den entsprechenden Aldehyden umgesetzt.
Die Hydroformylierung ist ein großtechnisch genutztes Verfahren, welches in Anlagen
betrieben wird, die hunderte Kilotonnen (kt) pro Jahr Aldehyd produziert werden können.
Dabei typischerweise eingesetzte Katalysatorsysteme sind homogen gelöste Katalysatorsysteme
und umfassen Übergangsmetallkomplexe aus zumeist Cobalt oder Rhodium als Metall und
phosphorhaltigen Liganden.
[0003] Um solche Hydroformylierungsverfahren im Maßstab von hunderten kt wirtschaftlich
betreiben zu können kommt es auf verschiedene Faktoren an. Ein wichtiger Faktor ist
das Metall des homogen gelösten Katalysatorsystems, da Rhodium und Cobalt bzw. deren
als Katalysatorvorstufe eingesetzten Verbindungen relativ hochpreisige Rohstoffe sind.
Ein Kernziel beim Betrieb großtechnischer Hydroformylierungsverfahren ist deshalb
die Minimierung von Katalysatorverlusten während des Betriebs. Eine bekannte Maßnahme
ist die Abtrennung des homogen gelösten Katalysatorsystem aus dem Reaktionsaustrag
und Rückführung des Katalysatorsystems in die Reaktionszone. Das kann beispielsweise
mittels bekannter Membrantrennverfahren erfolgen (siehe z. B.
WO 2010/097376 A1). Die bekannten Membrantrennverfahren werden dabei so durchgeführt, dass entweder
der mit Synthesegas beaufschlagte Reaktionsaustrag der Membrantrennung zugeführt wird
oder Reaktionsaustrag zunächst einer thermischen Trennung (Destillation, Verdampfung
im Dünnschichtverdampfer (DSV)) unterzogen wird, wobei der Reaktionsaustrag zunächst
entspannt werden muss, und anschließend die Membrantrennung, optional unter Beaufschlagung
eines Inertgases wie Stickstoff, erfolgt.
[0004] Bei oder vor den bekannten Abtrennverfahren können jedoch weiterhin Katalysatorverluste
auftreten, sei es durch Anhaftungen von Clustern in Teilen der Anlage, durch den Ausfall
von unlöslichen Übergangsmetallverbindungen in der Anlage oder auch eine unzureichende
Abtrennung des Katalysatorsystems aus dem Reaktoraustrag.
[0005] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung war deshalb die Bereitstellung eines Verfahrens
zur Herstellung von Aldehyden, bei dem die Katalysatorverluste bei der Abtrennung
des homogen gelösten Katalysatorsystem mittels Membrantrennung gegenüber bekannten
Verfahren verringert werden.
[0006] Es hat sich überraschend herausgestellt, dass diese Aufgabe dadurch gelöst werden
kann, dass nach der eigentlichen Reaktion, aber vor der Membrantrennung, ein Gasaustausch
durchgeführt wird. Dabei wird das Synthesegas, also eine Mischung, die hauptsächlich
Kohlenmonoxid und Wasserstoff umfasst, zumindest partiell gegen Kohlenmonoxid oder
Wasserstoff ausgetauscht, wodurch der Partialdruckanteil von Kohlenmonoxid oder Wasserstoff
erhöht wird. Der produkthaltige Reaktionsaustrag oder der Austrag aus einer vor der
Membrantrennung angeordneten thermischen Trennung wird somit im Vergleich zur Reaktion
mit einem Gas anderer Zusammensetzung bzw. mit einem Gasgemisch anderer Mischung beaufschlagt,
was in der sich anschließenden Membrantrennung zur Erhöhung des Rückhalts und damit
zu einer besseren Abtrennung des homogen gelösten Katalysatorsystems führt.
[0007] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe demnach durch ein Verfahren zur Herstellung von
Aldehyden gelöst, wobei das Verfahren zumindest
eine Hydroformylierung durch Umsetzung von C2- bis C20-Olefinen, vorzugsweise C2-
bis C17-Olefinen, weiterhin bevorzugt C3 bis C14-Olefinen und ganz besonders bevorzugt
C6- bis C14-Olefinen, mit Synthesegas in Gegenwart eines homogen gelösten Katalysatorsystems,
welches mindestens Co oder Rh und vorzugsweise einen phosphorhaltigen Liganden umfasst,
in mindestens einer Reaktionszone unter Erhalt eines flüssigen produkthaltigen Reaktionsaustrags,
wobei bei der Hydroformylierung der Partialdruckanteil von CO oder H2 maximal 75%
des Gesamtgasdrucks, vorzugsweise maximal 70% des Gesamtgasdrucks, besonders bevorzugt
maximal 65% des Gesamtgasdrucks ausmacht, wobei der Gesamtgasdruck die Summe der vorliegenden
Drücke aller vorhandenen gasförmigen Stoffe ist, und
[0008] eine Membrantrennung zur Abtrennung des homogen gelösten Katalysatorsystems umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass
vor der Membrantrennung ein Gasaustausch mit CO oder H
2 durchgeführt wird, wodurch der Partialdruckanteil von CO oder H
2 mehr als 80% des Gesamtgasdrucks, vorzugsweise mehr als 85% des Gesamtgasdrucks,
besonders bevorzugt mehr als 90% des Gesamtgasdrucks ausmacht.
[0009] Der erste Teil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Hydroformylierung der C2-C20-Olefine,
vorzugsweise C2- bis C17-Olefine, weiterhin bevorzugt C3 bis C14-Olefine und ganz
besonders bevorzugt C6- bis C14-Olefine. Bei dem Verfahren können grundsätzlich die
reinen Olefine eingesetzt werden. Eingesetzt werden vorzugsweise jedoch Kohlenwasserstoffströme,
die die entsprechenden Olefine enthalten. Die Menge an Olefinen in den Kohlenwasserstoffströmen
sollte verständlicherweise ausreichend hoch sein, um eine Hydroformylierung wirtschaftlich
betreiben zu können. Bevorzugt enthalten die olefinhaltigen Einsatzgemische praktisch
keine weiteren ungesättigten Verbindungen und mehrfach ungesättigte Verbindungen wie
Diene oder Acetylenderivate.
[0010] Die beim erfindungsgemäßen Verfahren einsetzbaren Kohlenwasserstoffströme können
Olefine mit end- und/oder innenständigen C-C-Doppelbindungen umfassen. Die genannten
Kohlenwasserstoffströme können außerdem Olefine mit gleicher oder unterschiedlicher
Kohlenstoffatomzahl umfassen. Als Olefine eignen sich insbesondere Ethen, Propen,
1- oder 2-Buten oder Mischungen davon, Isobuten, 1- oder 2-Penten oder Mischungen
davon, Isopentene, 1-,2- oder 3-Hexen, 1-Hepten, lineare Heptene mit innenständiger
Doppelbindung (2-Hepten, 3-Hepten usw.), Mischungen linearer Heptene, 2- oder 3-Methyl-1-hexen,
1-Octen, lineare Octene mit innenständiger Doppelbindung, Mischungen linearer Octene,
2- oder 3-Methylhepten, 1-Nonen, lineare Nonene mit innenständiger Doppelbindung,
Mischungen linearer Nonene, 2-, 3- oder 4-Methyloctene, 1-, 2-, 3-, 4- oder 5-Decen,
2-Ethyl-1-octen, 1-Dodecen, lineare Dodecene mit innenständiger Doppelbindung, Mischungen
linearer Dodecene, 1-Tetradecen, lineare Tetradecene mit innenständiger Doppelbindung,
Mischungen linearer Tetradecene, 1-Hexadecen, lineare Hexadecene mit innenständiger
Doppelbindung und Mischungen linearer Hexadecene.
[0011] Propylen wird großtechnisch durch Spaltung von Naphtha hergestellt und ist eine Grundchemikalie,
die leicht verfügbar ist. C5-Olefine, also Pentene, sind in Leichtbenzinfraktionen
aus Raffinerien oder Crackern enthalten. Technische Gemische, die lineare C4-Olefine,
n- und Isobutene, enthalten, sind Leichtbenzinfraktionen aus Raffinerien, C4-Fraktionen
aus FC- oder Steamcrackern, Gemische aus Fischer-Tropsch-Synthesen, Gemische aus Dehydrierung
von Butanen und durch Metathese oder aus anderen technischen Prozessen entstandene
Gemische. Beispielsweise können für das erfindungsgemäße Verfahren geeignete Gemische
linearer Butene aus der C4-Fraktion eines Steamcrackers gewonnen werden.
[0012] Die höheren Olefine können insbesondere durch Oligomerisierungsreaktionen, beispielsweise
Dimerisierung, Trimerisierung oder Tetramerisierung, gewonnen werden. Geeignete Kohlenwasserstoffströme
sind weiterhin das bei der Dimerisierung von Propen anfallende Gemisch isomerer Hexene
(Dipropen), das bei der Dimerisierung von Butenen anfallende Gemisch isomerer Octene
(Dibuten), das bei der Trimerisierung von Propen anfallende Gemisch isomerer Nonene
(Tripropen), das bei der Tetramerisierung von Propen oder der Trimerisierung von Butenen
anfallende Gemisch isomerer Dodecene (Tetrapropen oder Tributen), das bei der Tetramerisierung
von Butenen anfallende isomere Hexadecen (Tetrabuten) sowie durch Cooligomerisierung
von Olefinen mit unterschiedlicher Kohlenstoffatomanzahl (bevorzugt 2 bis 4 C-Atome)
hergestellte Olefinmischungen, gegebenenfalls nach destillativer Trennung in Fraktionen
mit gleicher oder unterschiedlicher C-Zahl. Weiterhin können Olefine oder Olefinmischungen,
die durch Fischer-Tropsch-Synthese erzeugt worden sind, eingesetzt werden. Darüber
hinaus können Olefine, die durch Olefin-Metathese oder durch andere technische Prozesse
hergestellt worden sind, verwendet werden.
[0013] Die bei dem Verfahren eingesetzten Olefine werden mit Synthesegas in Gegenwart eines
homogen gelösten Katalysatorsystems hydroformyliert. Das molare Verhältnis zwischen
Synthesegas und dem Einsatzgemisch sollte zwischen 6:1 und 1:1, vorzugsweise zwischen
3:1 und 1:1, besonders bevorzug zwischen 2:1 und 1:1 liegen. Die Hydroformylierung
kann optional in Anwesenheit eines dem Fachmann bekannten Lösemittels durchgeführt
wird, vorzugsweise wird jedoch kein Lösemittel verwendet.
[0015] Der phosphorhaltige Ligand für das erfindungsgemäße Katalysatorsystem ist vorzugsweise
ein Phosphin (z. B. TPP (Triphenylphosphin)), ein Monophosphit (z. B. Alkanox 240
(Tris(2,4-di-tert-butylphenyl)phosphit) oder ein Bisphosphit (z. B. Biphephos). Es
können auch Mischungen von Liganden eingesetzt werden.
[0016] Die Hydroformylierung wird vorzugsweise bei den folgenden Bedingungen durchgeführt:
Die Temperatur bei der Hydroformylierung liegt vorzugsweise im Bereich von 80 bis
250 °C, weiterhin bevorzugt im Bereich von 90 bis 225 °C und besonders bevorzugt im
Bereich von 100 bis 210 °C. Der Druck bei der Hydroformylierung liegt vorzugsweise
im Bereich von 10 bis 350 bar, weiterhin bevorzugt im Bereich von 30 bis 325 bar und
besonders bevorzugt im Bereich von 45 bis 300 bar.
[0017] Die Hydroformylierung wird erfindungsgemäß in mindestens einer Reaktionszone durchgeführt.
Eine Reaktionszone umfasst im Sinne der vorliegenden Erfindung mindestens einen Reaktor,
in dem die Hydroformylierung durchgeführt wird. Denkbar ist auch, dass die Reaktionszone
mehr als einen Reaktor, insbesondere zwei oder drei Reaktoren umfasst, die parallel
oder in Reihe geschaltet oder einer Mischform aus paralleler und serieller Schaltung
angeordnet sein können.
[0018] Der Druck bei der Hydroformylierung entspricht üblicherweise dem Gesamtgasdruck.
Der Gesamtgasdruck meint im Rahmen der vorliegenden Erfindung die Summe der vorliegenden
Drücke aller vorhandenen gasförmigen Stoffe, also den Druck der (gesamten) Gasphase.
Im vorliegenden Verfahren entspricht dies insbesondere der Summe der Partialdrücke
von CO und H
2, d. h. der Gesamtgasdruck ist dann der Synthesegasdruck. Bei der erfindungsgemäßen
Hydroformylierung macht der Partialdruckanteil von entweder CO oder H
2 maximal 70% des Gesamtgasdrucks, vorzugsweise maximal 60% des Gesamtgasdrucks, besonders
bevorzugt maximal 55% des Gesamtgasdrucks aus.
[0019] Der bei der Hydroformylierung erhaltene flüssige produkthaltige Reaktionsaustrag
steht demnach auch unter dem bei der Hydroformylierung vorliegenden Druck. Nach der
Hydroformylierung erfolgt eine thermische Trennung oder eine Membrantrennung. Eine
thermische Trennung ist hier jedoch optional, muss also nicht durchgeführt werden,
wohingegen das erfindungsgemäße Verfahren immer eine Membrantrennung umfasst. Die
thermische Trennung kann auch erst nach der Membrantrennung durchgeführt werden. In
einem speziellen Fall kann eine Membrantrennung sowohl vor als auch nach der thermischen
Trennung durchgeführt.
[0020] Die thermische Trennung, sofern ein solch optionaler Schritt durchgeführt wird, kann
also vor oder nach der Membrantrennung durchgeführt werden. Die thermische Trennung
kann aus einem oder mehreren Verfahrensschritten bestehen. Die thermische Trennung
umfasst mindestens ein thermisches Trennverfahren, welches vorzugsweise aus Dünnschichtverdampfung,
Destillation, Fallfilmverdampfung und Kurzwegverdampfung, ausgewählt wird.
[0021] In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung erfolgt die thermische
Trennung vor der Membrantrennung, der erfindungsgemäße Gasaustausch erfolgt aber nach
der thermischen Trennung und vor der Membrantrennung.
[0022] Die nach der Hydroformylierung durchgeführte Membrantrennung, optional mit vorheriger
oder nachfolgender thermischer Trennung wie vorgenannt beschrieben, wird zur Abtrennung
des homogen gelösten Katalysatorsystems durchgeführt.
[0023] Vor der Membrantrennung, optional vor einer der Membrantrennung vorgeschalteten thermischen
Trennung, wird ein Gasaustausch mit CO oder H
2 durchgeführt wird, wodurch der Partialdruckanteil anschließend von CO oder H
2 mehr als 80% des Gesamtgasdrucks, vorzugsweise mehr als 85% des Gesamtgasdrucks,
besonders bevorzugt mehr als 90% des Gesamtgasdrucks ausmacht. Der Partialdruckanteil
von entweder CO oder H
2 wird durch diesen Gasaustausch gezielt erhöht, während der Partialdruckanteil von
der jeweils anderen Komponente verringert wird. Mögliche Verfahren zum Gasaustausch
sind dem Fachmann bekannt.
[0024] Der flüssige produkthaltige Reaktionsaustrag steht auch nach der Hydroformylierung
wie erwähnt unter Druck aufgrund des vorhandenen Synthesegases. Sollte vor der Membrantrennung
eine thermische Trennung erfolgen, kann auch ein anderes oder ein zusätzliches Gas,
beispielsweise ein Inertgas vorhanden sein. Der Gasaustausch vor der Membrantrennung
erfolgt zum Beispiel dadurch, dass das vorhandene Gas zumindest teilweise abgelassen,
d. h. der Reaktionsaustrag oder der Austrag aus der thermischen Trennung entspannt
wird, und nachfolgend CO oder H
2 aufgedrückt wird bis der gewünschte Partialdruckanteil an CO oder H
2, also mehr als 80% des Gesamtgasdrucks, vorzugsweise mehr als 85% des Gesamtgasdrucks,
besonders bevorzugt mehr als 90% des Gesamtgasdrucks, vorliegt. Eine andere Variante
ist, dass nach der Entspannung des Austrags aus der Reaktion oder aus der thermischen
Trennung unter Verwendung einer Mischstrecke und/oder einer Blasensäule mit CO oder
H
2 beaufschlagt wird, bis der gewünschte Partialdruckanteil an CO oder H
2, also mehr als 80% des Gesamtgasdrucks, vorzugsweise mehr als 85% des Gesamtgasdrucks,
besonders bevorzugt mehr als 90% des Gesamtgasdrucks, vorliegt.
[0025] Das Ablassen des Gases bzw. das Entspannen des flüssigen Reaktionsaustrags oder des
Austrags aus der thermischen Trennung und das nachfolgende Aufdrücken von CO oder
H
2 ggf. unter Verwendung einer Mischstrecke und/oder einer Blasensäule kann einmal oder
mehrmals hintereinander durchgeführt werden, um den gewünschten Partialdruckanteil
einzustellen. Nach dem Gasaustausch beträgt der Gesamtgasdruck vorzugsweise 1 bis
70 bar, weiterhin bevorzugt 2 bis 30 bar und besonders bevorzugt 4 bis 20 bar.
[0026] Nach dem Gaswechsel wird der flüssige Reaktionsaustrag oder der Austrag aus einer
vorgeschalteten thermischen Trennung der Membrantrennung unterworfen, um das homogene
Katalysatorsystem abzutrennen. Die Membrantrennung wird vorzugsweise bei einem Transmembrandruck
von 5 bis 100 bar, weiterhin bevorzugt 10 bis 80 bar und besonders bevorzugt 20 bis
50 bar durchgeführt. Die Membrantrennung wird außerdem in einer bevorzugten Ausführungsform
bei einer Temperatur von 0 °C bis 200 °C, weiterhin bevorzugt zwischen 20 °C und 160
°C durchgeführt.
[0027] Das bei der Membrantrennung eingesetzte Membranmaterial wird vorzugsweise aus der
Gruppe, bestehend aus Poly(dimethyldiloxan)en, Polyimiden, partiell fluorinierten
Polymeren, vollständig fluorinierten Polymeren, perfluorinierten Polymeren, amorphen
Fluorpolymeren (z.B. Cytop
®), amorphen oder teil-kristallinen Perfluoroalkoxypolymeren (z.B. Hyflon
®), Block-Copolymeren der vorhergenannten Materialien, Polymeren intrinsicher Mikroporosität
(PIM), Poly(aryletherketon)en, insbesondere Poly(etheretherketon)en und Poly(etherketonketon)en,
Polybenzimidazolen und Polyethern, ausgewählt. Weiterhin eignen sich Polymere intrinsischer
Mikroporosität (PIMs) verschiedenster Monomerzusammensetzung, insbesondere solche
die Spirobifluoren-Gruppen enthalten. Das Membranmaterial ist vorzugsweise ein Poly(dimethylsiloxan)
(PDMS) oder ein Perfluoroalkoxypolymer wie z.B. Hyflon
®.
[0028] In einer bevorzugten Ausführungsform ist das verwendete Membranmaterial im Reaktionsaustrag
bzw. in dem nach der thermischen Trennung vorliegenden Gemisch intrinsisch stabil,
bedarf also keiner weiteren Quervernetzung der Polymerketten mehr.
[0029] Das erfindungsgemäße Verfahren kann kontinuierlich oder diskontinuierlich durchgeführt
werden. In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Verfahren kontinuierlich durchgeführt.
[0030] Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand von Beispielen erläutert. Diese
Beispiele stellen jedoch keine Beschränkung darf, sondern dienen nur der Veranschaulichung.
Beispiele
[0031] Beispiel 1 - Gasaustausch mit Wasserstoff und Kohlenstoffmonoxid in Toluol
Versuchsaufbau
[0032] Dicarbonyl(acetylacetonato)rhodium(I) (1,97 g, 7,63 mmol) als Präkursor für das Übergangsmetall
des Katalysatorsystems und der phosphorhaltige Ligand Alkanox
® 240 (Tris(2,4-di-tert-butylphenyl)phosphit)) (98,74 g, 152,6 mmol) wurden im molaren
Verhältnis Rhodium : Ligand von 1 : 20 bei einer Rh-Konzentration von 300 mass-ppm
in Toluol (2612,1 g) gelöst.
[0033] Mit dieser Lösung wurde eine Membrantrennung in einer Membrantestapparatur mit geschlossenem
Kreislauf durchgeführt, wobei Permeat und überschüssiges Retentat wieder in den Zulauf
rezykliert werden. Durch diese kontinuierliche Kreislauffahrweise wird gewährleistet,
dass die Trennbedingungen für die Membran, wie z.B. Feedkonzentration und Viskosität,
über den Versuchszeitraum ähnlich bleiben. Die getestete Membran mit einer Membranfläche
von 84,5 cm
2 wurde in einer Flachkanaltestzelle gedichtet. Als Membranmaterial wurde quervernetztes
Poly(dimethylsiloxan) (PDMS) verwendet.
[0034] Zunächst wurde der Katalysator bei Synthesegasdruck von 40 bar bei 60 °C im Reaktor
ohne Membrantrennung präformiert. Danach wurde der Reaktor auf 20 bar Gesamtgasdruck
entspannt, die Temperatur auf 30 °C gesenkt und anschließend die Flachkanaltestzellen
in Betrieb genommen. Der Membrankreislauf wurde bei 30 °C sowie 50 bar Feeddruck und
21 bar Permeatvordruck betrieben.
Messung des Rückhaltes
[0035] Die erste Messung, Messung 1, erfolgte bei einem Reaktordruck von 20 bar Synthesegas
(Mischung CO : H
2 = ca. 50 : 50). Von Feed, Retentat und Permeat wurden jeweils Proben genommen und
auf ihre Rhodium-Konzentration mittels ICP-MS hin untersucht, um daraus den Rhodium-Rückhalt
zu ermitteln (Rhodium-Rückhalt = 1 - (Konzentration Rh im Permeat / Konzentration
Rh im Retentat). Der Rhodium-Rückhalt belief sich auf 73%.
[0036] Bei laufender Membrantrennung wurde anschließend ein Gaswechsel durchgeführt, in
dem der Reaktor mehrmals auf 2 bar entspannt wurde und nachfolgend wieder mit Wasserstoff
auf 20 bar aufgedrückt wurde. Dieser Druckwechsel bestehend aus Entspannen und Aufdrücken
mit Wasserstoff wurde dreimal wiederholt. Der Partialdruckanteil von Wasserstoff hat
danach mehr als 90% des Gesamtgasdrucks ausgemacht. Anschließend wurde Messung 2 mit
diesem Feed durchgeführt. Sowohl von Feed als auch von Permeat wurden Proben genommen
und auf ihre Rhodium-Konzentration untersucht, um daraus den Rhodium-Rückhalt zu ermitteln.
Der Rhodium-Rückhalt belief sich nach dem Aufdrücken von Wasserstoff auf 80%. Es zeigt
sich, dass der Rückhalt von Rhodium bei Membrantrennung durch die vorherige Beaufschlagung
mit Wasserstoff statt Synthesegas deutlich erhöht werden konnte.
[0037] Anschließend wurde ähnlich des Gaswechsels von Synthesegas auf Wasserstoff der umgekehrte
Gaswechsel wieder von Wasserstoff auf Synthesegasdruck durchgeführt, um den Ausgangspunkt
wiederherzustellen (Messung 3). Der Rhodium-Rückhalt belief sich hiernach auf 70%.
[0038] Hiernach wurde in ähnlicher Weise erneut ein Gaswechsel durchgeführt, wobei diesmal
der Gaswechsel auf Kohlenstoffmonoxid durchgeführt wurde (Messung 4). Der Rhodium-Rückhalt
belief sich hiernach auf 78 %. Es zeigt sich, dass der Rückhalt von Rhodium bei Membrantrennung
auch durch die vorherige Beaufschlagung mit Kohlenstoffmonoxid statt Synthesegas deutlich
erhöht werden konnte.
[0039] Die Ergebnisse sind nachfolgend nochmal tabellarisch zusammengefasst:
| Messung |
Membranrückhalt Rhodium |
| 1 (Synthesegas) |
73 % |
| 2 (Wasserstoff) |
80 % |
| 3 (Synthesegas) |
70 % |
| 4 (Kohlenstoffmonoxid) |
78 % |
Beispiel 2 - Gasaustausch mit Wasserstoff und Kohlenmonoxid in Isotridecanal
[0040] Der in Beispiel 1 beschriebene Versuch wurde mit Isotridecanal statt Toluol durchgeführt.
Hierzu wurden Dicarbonyl(acetylacetonato)rhodium(1) (1,174 g, 4,55 mmol) und Alkanox
® 240 (Tris(2,4-di-tert-butylphenyl)phosphit)) (58,31 g, 152,6 mmol) im molaren Verhältnis
Rhodium : Ligand von 1 : 20 bei einer Rh-Konzentration von 300 mass-ppm in Isotridecanal
(2492,02 g) gelöst. Der Versuchsaufbau und die Durchführung wurden wie in Beispiel
1 beschrieben durchgeführt.
[0041] Es zeigte sich auch hier, dass sowohl nach Beaufschlagung mit Wasserstoff als auch
noch Beaufschlagung mit Kohlenstoffmonoxid ein höherer Membranrückhalt vorlag als
im Vergleichsintervall mit Synthesegas.
[0042] Die Ergebnisse mit Isotridecanal als Lösemittel sind nachfolgend tabellarisch zusammengefasst:
| Messung |
Membranrückhalt Rhodium |
| 1 (Synthesegas) |
30 % |
| 2 (Wasserstoff) |
45 % |
| 3 (Synthesegas) |
21 % |
| 4 (Kohlenstoffmonoxid) |
40 % |
Beispiel 3 - Gasaustausch mit Wasserstoff und Kohlenmonoxid in Toluol mit Membran
aus Poly(etheretherketon)
[0043] Der in Beispiel 1 beschriebene Versuch wurde mit Toluol und mit einer Membran aus
Poly(etheretherketon) (PEEK) statt mit einer Membran aus quervernetztem PDMS durchgeführt.
Die Membran aus PEEK wurde nach
WO 2015/110843 A1 (Beispiel 1) hergestellt.
[0044] Es wurden Dicarbonyl(acetylacetonato)rhodium(1) (1,824 g, 7,07 mmol) und Alkanox
® 240 (Tris(2,4-di-tert-butylphenyl)phosphit)) (90,85 g, 140,4 mmol) im molaren Verhältnis
Rhodium : Ligand von 1 : 20 bei einer Rh-Konzentration von 300 mass-ppm in Toluol
(2431 g) gelöst. Der Versuchsaufbau und die Durchführung wurden wie in Beispiel 1
beschrieben durchgeführt.
[0045] Es zeigte sich auch hier, dass sowohl nach Beaufschlagung mit Wasserstoff als auch
noch Beaufschlagung mit Kohlenstoffmonoxid ein höherer Membranrückhalt vorlag als
im Vergleichsintervall mit Synthesegas.
[0046] Die Ergebnisse mit Toluol als Lösemittel und einer Membran aus PEEK sind nachfolgend
tabellarisch zusammengefasst:
| Messung |
Membranrückhalt Rhodium |
| 1 (Synthesegas) |
89 % |
| 2 (Wasserstoff) |
96 % |
| 3 (Synthesegas) |
90 % |
| 4 (Kohlenstoffmonoxid) |
95 % |
Beispiel 4 - Gasaustausch mit Wasserstoff und Kohlenmonoxid in Toluol mit SolSep NF030306
[0047] Der in Beispiel 1 beschriebene Versuch wurde mit einer kommerziell verfügbaren Membran,
NF030306 von SolSep BV, durchgeführt.
[0048] Es wurden Dicarbonyl(acetylacetonato)rhodium(1) (1,825 g, 7,07 mmol) und Alkanox
® 240 (Tris(2,4-di-tert-butylphenyl)phosphit)) (90,90 g, 140,5 mmol) im molaren Verhältnis
Rhodium : Ligand von 1 : 20 bei einer Rh-Konzentration von 300 mass-ppm in Toluol
(2448 g) gelöst. Der Versuchsaufbau und die Durchführung wurden wie in Beispiel 1
beschrieben durchgeführt.
[0049] Es zeigte sich auch hier, dass sowohl nach Beaufschlagung mit Wasserstoff als auch
noch Beaufschlagung mit Kohlenstoffmonoxid ein höherer Membranrückhalt vorlag als
im Vergleichsintervall mit Synthesegas.
[0050] Die Ergebnisse mit Toluol als Lösemittel und der Membran SolSep NF030306 sind nachfolgend
tabellarisch zusammengefasst:
| Messung |
Membranrückhalt Rhodium |
| 1 (Synthesegas) |
63 % |
| 2 (Wasserstoff) |
74 % |
| 3 (Synthesegas) |
66 % |
| 4 (Kohlenstoffmonoxid) |
71 % |
1. Verfahren zur Herstellung von Aldehyden, wobei das Verfahren zumindest
eine Hydroformylierung durch Umsetzung von C2- bis C20-Olefinen, vorzugsweise C2-
bis C17-Olefinen, weiterhin bevorzugt C3 bis C14-Olefinen und ganz besonders bevorzugt
C6-bis C14-Olefinen, mit Synthesegas in Gegenwart eines homogen gelösten Katalysatorsystems,
welches mindestens Co oder Rh und vorzugsweise einen phosphorhaltigen Liganden umfasst,
in mindestens einer Reaktionszone unter Erhalt eines flüssigen produkthaltigen Reaktionsaustrags,
wobei bei der Hydroformylierung der Partialdruckanteil von CO oder H2 maximal 75% des Gesamtgasdrucks, vorzugsweise maximal 70% des Gesamtgasdrucks, besonders
bevorzugt maximal 65% des Gesamtgasdrucks ausmacht, wobei der Gesamtgasdruck die Summe
der vorliegenden Drücke aller vorhandenen gasförmigen Stoffe ist, und
eine Membrantrennung zur Abtrennung des homogen gelösten Katalysatorsystems umfasst,
dadurch gekennzeichnet, dass
vor der Membrantrennung ein Gasaustausch mit CO oder H2 durchgeführt wird, wodurch der Partialdruckanteil von CO oder H2 mehr als 80% des Gesamtgasdrucks, vorzugsweise mehr als 85% des Gesamtgasdrucks,
besonders bevorzugt mehr als 90% des Gesamtgasdrucks ausmacht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Hydroformylierung bei einem Druck von 10 bis
350 bar durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Hydroformylierung bei einer Temperatur
von 80 bis 250 °C durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei das homogen gelöste Katalysatorsystems
mindestens Rh und einen phosphorhaltigen Liganden umfasst.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei der phosphorhaltige Ligand ein Phosphin,
ein Monophosphit, ein Bisphosphit oder eine Mischungen daraus ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei der Gesamtgasdruck nach dem Gasaustausch
1 bis 70 bar, vorzugsweise 2 bis 30 bar, vorzugsweise 4 bis 20 bar beträgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei die Membrantrennung bei einem Transmembrandruck
von 5 bis 100 bar, vorzugsweise 10 bis 80 bar, besonders bevorzugt 20 bis 50 bar durchgeführt
wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Membrantrennung bei einer Temperatur
von 0 °C bis 200 °C, bevorzugt zwischen 20 °C und 160 °C durchgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei vor oder nach der Membrantrennung
mindestens eine thermische Trennung durchgeführt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei die thermische Trennung mindestens ein thermisches
Trennverfahren umfasst, welches aus Dünnschichtverdampfung, Destillation, Fallfilmverdampfung
und Kurzwegverdampfung, ausgewählt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, wobei die thermische Trennung vor der Membrantrennung,
der Gasaustausch aber nach der thermischen Trennung und vor der Membrantrennung erfolgt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei das Verfahren kontinuierlich durchgeführt
wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei die Reaktionszone mindestens einen
Reaktor umfasst.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, wobei bei der Membrantrennung ein Membranmaterial,
ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Poly(dimethyldiloxan)en, Polyimiden, partiell
fluorinierten Polymeren, vollständig fluorinierten Polymeren, perfluorinierten Polymeren,
amorphen Fluorpolymeren (z.B. Cytop), amorphen oder teil-kristallinen Perfluoroalkoxypolymeren
(z.B. Hyflon), Block-Copolymeren der vorhergenannten Materialien, Polymeren intrinsicher
Mikroporosität (PIM), Poly(aryletherketon)en, insbesondere Poly(etheretherketon)en
und Poly(etherketonketon)en, Polybenzimidazolen und Polyethern, eingesetzt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, wobei ein Membranmaterial verwendet wird, welches im Reaktionsaustrag
bzw. in dem nach der thermischen Trennung vorliegenden Gemisch intrinsisch stabil
ist, also keiner weiteren Quervernetzung der Polymerketten mehr bedarf.