[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Markierung und Identifizierung einer Haut,
insbesondere bei der Lederherstellung, bei dem ein Identifizierungscode in der Haut
vorgesehen wird, wobei der Identifizierungscode Löcher aufweist, welche die Haut vollständig
durchdringen und den Identifizierungscode bilden.
Stand der Technik
[0002] Aus dem Stand der Technik ist beispielsweise bekannt, Häute zur Identifikation und
Nachverfolgbarkeit während verschiedener Verarbeitungsschritte mit Identifizierungscodes
zu versehen.
[0003] Dabei ist es bekannt, solche Identifizierungscodes beispielsweise durch Einprägen,
Einstanzen oder Gravieren in die Haut einzubringen. Da Häute in der Lederverarbeitung
aber sehr intensiven Verarbeitungsschritten ausgesetzt sind haben derartige Stempelungen
das Problem, dass diese immer wieder erneuert werden müssen, weil je nach Prozessschritt
und -einfluss die Lesbarkeit des Identifizierungscodes nahezu komplett verloren geht.
So sorgen speziell abrasive Produktionsschritte zur Oberflächenkorrektur an den Lederoberflächen,
z.B. Schleifen, für einen permanenten Verlust der Lesbarkeit. Auch werden als Identifizierungscode
eingravierte Nummern in der Haut durch die notwendigen Färbe- und Beschichtungsprozesse
zugeschwemmt bzw. abgedeckt, so dass es zur Unlesbarkeit der Nummernfolge kommt.
[0004] Um eine permanente Lesbarkeit derartiger Identifizierungscodes während der unterschiedlichen
Verfahrensschritte zu gewährleisten, müssten diese nach jedem Schritt erneut in die
Haut eingebracht werden.
[0005] Zudem ist es aus der
WO85/01299 etwa bekannt, Häute zur Markierung mit Codes in Form von Löchern zu versehen, welche
die Haut vollständig durchdringen. Solche aus Löcher bestehenden Codes haben zwar
den Vorteil, dass diese auch beispielsweise nach einem Spalten in beiden Hälften erhalten
bleiben, allerdings tendieren derartige Löcher sehr stark dazu während verschiedener
Bearbeitungsschritte zuzusetzen und somit unlesbar zu werden.
[0006] Des Weiteren ist aus der
EP 3 269 829 A1 ein Verfahren zum Einbringen von Codes in rohe oder bearbeitete Tierhäute bekannt,
wobei der Code mittels Laserstrahlung in die Haut eingebracht wird.
[0007] Insbesondere bei der Herstellung von "corrected grain"-Leder, wo starke Oberflächenbearbeitungen
nötig sind, kann mit bekannten Markierungsverfahren aus dem Stand der Technik ein
Verlust des Identifizierungscodes nicht zuverlässig verhindert werden.
Offenbarung der Erfindung
[0008] Die vorliegende Erfindung hat sich daher die Aufgabe gestellt, die Zuverlässigkeit
eines Verfahrens zur Markierung und Identifizierung einer Haut der eingangs erwähnten
Art dahingehend zu verbessern, dass der einmal in die Haut eingebrachte Identifizierungscode
während des gesamten Verarbeitungsprozesses erhalten und lesbar bleibt.
[0009] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe der Erfindung dadurch, dass zur Bildung
des Identifizierungscodes Langlöcher in die Haut eingebracht werden, welche sich jeweils
entlang einer Längsrichtung erstrecken, wobei zumindest zwei Langlöcher mit ihren
Längsrichtungen normal zueinander in die Haut eingebracht werden.
[0010] Durch das Einbringen des Identifizierungscodes in eine Haut kann in jedem Zeitpunkt
eines Verarbeitungsprozesses der Haut erfolgen. Bei der Lederverarbeitung kann der
Identifizierungscode beispielsweise in der schlachtfrischen, gesalzenen oder geäscherten
Rohhaut, in der gegerbten Haut (Wet White bzw. Wet Blue) oder im fertigen Crustleder
bzw. im fertigen zugerichteten Leder eingebracht werden.
[0011] Da die Löcher im Identifizierungscode die Haut vollständig durchdringen, kann sichergestellt
werden, dass der Identifizierungscode während des gesamten Verarbeitungsprozesses
erhalten und lesbar bleibt. Wird der Identifizierungscode vor dem Spalten, beispielsweise
in die geäscherte Rohhaut eingebracht, so kann ein von der Hautrückseite abgezogener
Spaltcroupon automatisch die gleiche Nummer tragen und eine Rückverfolgbarkeit des
Spaltcroupons zur Ursprungshaut gewährleistet werden. Durch eine mögliche Verknüpfung
mit der Nummer auf der Tierohrmarke wird sogar eine "Cradle to Cradle" Rückverfolgbarkeit
der Haut über die gesamte Wertschöpfungskette möglich.
[0012] Werden Langlöcher in die Haut eingebracht um den Identifizierungscode zu bilden,
wobei sich die Langlöcher jeweils entlang von Längsrichtungen erstrecken, so kann
einerseits durch die abweichende Form der Langlöcher eine einfachere Erkennung des
Identifizierungscodes gewährleistet werden, da diese zuverlässiger von Fehlern und
Störstellen in der Haut unterschieden werden können. Andererseits können Langlöcher
eine geringere Neigung gegenüber einem Zusetzen der Löcher während verschiedener Verarbeitungsschritte
aufweisen und damit der Zuverlässigkeit des Verfahrens weiter zuträglich sein.
[0013] Werden weiters zumindest zwei Langlöcher mit ihren Längsrichtungen normal zueinander
in die Haut eingebracht, so kann die Erkennbarkeit und Lesbarkeit des Identifizierungscodes
während des gesamten Verarbeitungsprozesses gewährleistet werden. Bestimmte Verarbeitungsschritte
der Haut, wie insbesondere Spalten, Schleifen, Spachteln oder Zurichten, können zu
einem Zusetzen bzw. Zuwachsen von Löchern bevorzugt entlang der Kollagenfaserrichtung
der Haut führen. Durch das Einbringen von Langlöchern, welche mit ihren Längsrichtungen
normal aufeinander stehen, kann sichergestellt werden, dass selbst im Falle des Zusetzens
bzw. Zuwachsens eines quer zur Kollagenfaserrichtung ausgerichteten Langlochs zumindest
ein weiteres Langloch vorgesehen ist, welches sich normal zur Kollagenfaserrichtung
erstreckt und somit zuverlässig vor einem Zusetzen bzw. Zuwachsen geschützt ist.
[0014] Durch den permanenten Identifizierungscode kann zudem als positiver Nebeneffekt noch
Hautfläche eingespart werden, da die Erneuerung der Stempelungen entfallen können
und ein einzelner Identifizierungscode weniger Platz einnimmt als die bis zu 6 Stempelnummern,
die üblicherweise mit aus dem Stand der Technik bekannten Markierungsverfahren an
verschiedenen Stellen in verschiedenen Fertigungsstufen eingebracht werden müssen.
Zudem kann noch der Aufwand bei der Dokumentation zur Rückverfolgbarkeit gesenkt werden.
[0015] In einer bevorzugten Ausführungsvariante des Verfahrens können zur Bildung des Identifizierungscodes
mehrere untereinander angeordnete Reihen aus Langlöchern in die Haut eingebracht werden.
Durch die Einbringung von Langlöchern in mehreren Reihen untereinander in die Haut
kann ein kompakterer Identifizierungscode geschaffen werden, welcher trotz hoher Zuverlässigkeit
einen geringeren Platzbedarf in der Haut einnimmt.
[0016] Werden die Langlöcher zudem in einer weiteren bevorzugten Ausführungsvariante jeweils
abwechselnd in den untereinander angeordneten Reihen mit ihren Längsrichtungen normal
zueinander in die Haut eingebracht, so kann die Erkennbarkeit und Lesbarkeit des Identifizierungscodes
und somit insgesamt die Zuverlässigkeit des Verfahrens weiter verbessert werden.
[0017] In einer weiteren Ausführungsvariante können die Langlöcher in jeweils einer Reihe
des Identifizierungscodes einen maschinenlesbaren Code bilden. Durch die Einbringung
von Langlöchern in untereinander angeordneten Reihen, welche jeweils einen maschinenlesbaren
Code bilden, kann eine Redundanz geschaffen werden, so dass im Falle eines Zusetzens
von Löchern in einer Reihe zumindest eine weitere Reihe von Löchern vorhanden ist,
welche trotzdem identifiziert werden können.
[0018] In einer besonders bevorzugten Ausführungsvariante können die Langlöcher des Identifizierungscodes
eine visuell lesbare Schrift bilden. Dabei können die Langlöcher in einzelne Zeichen
gruppiert werden, wobei ein Zeichen jeweils aus mehreren Langlöchern in mehreren untereinander
angeordneten Reihen gebildet sein kann. Die Zeichen der visuell lesbaren Schrift können
so jederzeit auch ohne technische Hilfsmittel von Arbeitskräften, beispielsweise im
Zuge einer Qualitätsinspektion, gelesen und identifiziert werden. Die visuell lesbare
Schrift kann dabei beispielsweise aus lateinischen Buchstaben und/oder arabischen
Ziffern bestehen. Genauso sind auch nach der jeweils vorherrschenden Sprache gebräuchliche
Schriftzeichen möglich.
[0019] Weiters kann die visuell lesbare Schrift aus Zeichen gebildet sein, welche ein Raster
mit Rasterpunkten aufweisen, an denen wahlweise ein Langloch vorgesehen sein kann.
In einer Ausführungsvariante kann das Raster ein 2x5-Raster mit jeweils zwei möglichen
Langlöchern in fünf untereinander angeordneten Reihen sein. Durch das wahlweise Vorsehen
von Langlöchern an den Rasterpunkten werden dann die unterschiedlichen Zeichen gebildet,
welche zusammen den Identifizierungscode bilden.
[0020] Bevorzugt können die Langlöcher eine im Wesentlichen rechteckige Form aufweisen,
wodurch die Erkennbarkeit des Identifizierungscodes weiter verbessert wird.
[0021] In einer Ausführungsvariante können die Langlöcher ein Verhältnis zwischen Länge
und Breite von zumindest 2, insbesondere von zumindest 2.5, aufweisen. Durch das vorteilhafte
Verhältnis zwischen Länge und Breite kann die Neigung der Löcher zum Zusetzen reduziert
werden und somit die Zuverlässigkeit des Verfahrens weiter erhöht werden.
[0022] Weiters können die Langlöcher entlang deren Längsrichtung mit einem Abstand von zumindest
deren 0,5-facher Länge, insbesondere zumindest deren 0,75-facher Länge, in die Haut
eingebracht werden. Die Neigung der Löcher zum Ausreißen, beispielsweise beim Spalten
der Haut, kann dabei deutlich reduziert werden.
[0023] In einer bevorzugten Ausführungsvariante können die Langlöcher dabei eine Länge von
zumindest 4 mm, insbesondere zumindest 5 mm, und eine Breite von zumindest 2 mm, insbesondere
von zumindest 2,5 mm, aufweisen.
[0024] In einer Ausführungsvariante des Verfahrens, können die Langlöcher mittels Stempeln
oder Stanzen in die Haut eingebracht werden. Die die Haut durchdringenden Langlöcher
können so technisch einfach in die Haut eingebracht werden.
[0025] Die Einbringung der Langlöcher mittels Stempeln bzw. Stanzen in die Haut führt allerdings
zu einer geringeren Flexibilität des Verfahrens, da für jede Lochform bzw. jeden Identifizierungscode
eigene Stanzwerkzeuge angefertigt werden müssen.
[0026] Ein zuverlässiges und zudem flexibles Verfahren kann weiters geschaffen werden, wenn
die Langlöcher mittels Laserstrahlung in die Haut eingebracht werden. Bevorzugt kann
dabei beispielsweise Laserstrahlung eines CO2-Lasers verwendet werden.
[0027] In einer Ausführungsvariante der Erfindung weist die Laserstrahlung eine Wellenlänge
von 400 nm bis 15.000 nm auf. Besonders bevorzugt beträgt die Wellenlänge der Laserstrahlung
etwa 10.600 nm. Ein besonders zuverlässiges Verfahren kann so geschaffen werden.
[0028] Die Zuverlässigkeit des Verfahrens kann weiter verbessert werden, wenn die Laserstrahlung
während des Einbringens der Langlöcher an die jeweiligen Materialeigenschaften der
Haut im Bereich des Einbringens angepasst wird. Durch variierende Materialeigenschaften
der Haut, wie etwa der Feuchtigkeitsgehalt, die Dicke, die Dichte, etc. kann die Laserstrahlung
unterschiedlich auf die jeweilige Hautstelle einwirken und somit zu einem inhomogenen
Schnittbild führen, bzw. keine die Haut vollständig durchdringenden Löcher erzeugen.
Durch die Anpassung der Laserstrahlung an die lokalen Materialeigenschaften kann dieser
Effekt ausgeglichen werden und eine konstante Qualität beim Einbringen der Langlöcher
in der Haut erreicht werden. Dadurch kann etwa auch die Neigung zu Bildung von Ausfransungen
an den Schnittstellen reduziert und somit auch die Neigung zum Zuwachsen der Löcher
in weiteren Verfahrensschritten verringert werden.
[0029] Besonders einfach und zuverlässig kann die Anpassung der Laserstrahlung an die jeweiligen
Materialeigenschaften der Haut im Bereich des Einbringens erfolgen, wenn in dem Verfahren
ein Regelkreis zur Anpassung der Laserstrahlung vorgesehen ist, wobei der Regelkreis
mit zumindest einer Messeinrichtung zur Bestimmung der Materialeigenschaften der Haut
im Bereich des Einbringens verbunden ist. So kann der Regelkreis beispielsweise mit
einer Feuchtigkeitsmessung und/oder Dickenmessung und/oder Dichtemessung gekoppelt
sein, und in Abhängigkeit der Feuchte, Dicke und/oder Dichte die Laserstrahlung steuern.
[0030] In einem weiteren Verfahrensschritt kann zur Identifizierung der Haut der Identifizierungscode
mit einer Kamera erfasst werden. Dabei kann der mittels Kamera erfasste Identifizierungscode
beispielsweise einer mit der Kamera verbundenen Recheneinheit zugeführt werden um
eine zuverlässige Erkennung des Identifizierungscodes zu gewährleisten.
[0031] Zur zuverlässigen Erfassung des Identifizierungscodes kann die Haut auf einem laufenden
Förderband unter der Kamera durchgeführt werden.
[0032] Alternativ kann die Haut auf einem Tisch liegend unter der Kamera platziert werden
um den Identifizierungscode mit der Kamera zu erfassen.
[0033] In einer weiteren Ausführungsvariante kann der durch die Recheneinheit verarbeitete
und erkannte Identifizierungscode einer Haut zugeordnet werden. Dabei kann die Haut
nach Identifizierung beispielsweise vollautomatisch einem weiteren Verarbeitungsschritt
zugeführt werden.
[0034] So kann etwa gemäß einer Ausführungsvariante in der Recheneinheit zu jedem Identifizierungscode
ein vollständiger Soll-Verarbeitungsablauf hinterlegt werden, so dass zu jedem Zeitpunkt
des Verarbeitungsprozesses eine weitere Steuerung des nächsten Verarbeitungsschrittes
in Abhängigkeit des von der Kamera erfassten Identifizierungscodes erfolgen kann.
Kurzbeschreibung der Figuren
[0035] Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsvarianten der Erfindung anhand der Figuren
näher dargestellt. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Ansicht einer Haut nach Einbringung des Identifizierungscodes im
Zuge des erfindungsgemäßen Verfahrens,
- Fig. 2
- eine detaillierte schematische Ansicht des Identifizierungscodes, und
- Fig. 3
- eine Fotografie einer Haut mit einem gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren eingebrachten
Identifizierungscode gemäß einem Beispiel.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0036] Fig. 1 zeigt eine schematische Ansicht einer Haut 1 in welche in einem ersten Verfahrensschritt
des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Markierung und Identifizierung der Haut 1 ein
Identifizierungscode 2 vorgesehen wurde. In einer Ausführungsvariante der Erfindung
ist die Haut 1 beispielsweise eine Rohhaut zur Lederherstellung.
[0037] Der Identifizierungscode 2 weist Löcher 3 auf, welche die Haut 1 vollständig durchdringen.
Die Löcher 3 sind dabei in einer bestimmten Weise zueinander angeordnet, so dass diese
den Identifizierungscode 2 bilden. Die Löcher 3 sind dabei als Langlöcher 3.1, 3.2
ausgeführt, die sich jeweils entlang ihren Längsrichtungen 4.1, 4.2 erstrecken. Dabei
sind zumindest erste Langlöcher 3.1 und zweite Langlöcher 3.2 vorgesehen, wobei die
ersten Langlöcher 3.1 mit ihren Längsrichtungen 4.1 normal zu den zweiten Langlöchern
3.2 mit ihren Längsrichtungen 4.2 angeordnet sind.
[0038] Durch die Anordnung der ersten und zweiten Langlöcher 3.1, 3.2 mit ihren Längsrichtungen
4.1, 4.2 normal zueinander kann insbesondere ein Zusetzen der Löcher 3 entlang der
Kollagenfaserrichtung 11 der Haut 1 zuverlässig verhindert werden, da zumindest immer
eine der Längsrichtungen 4.1, 4.2 im Wesentlichen nicht mit der Kollagenfaserrichtung
11 der Haut 1 zusammenfällt.
[0039] Fig. 2 zeigt eine detaillierte schematische Ansicht eines Teils des Identifizierungscodes
2 aus Fig. 1 gemäß obiger Beschreibung, welcher gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
in die Haut 1 eingebracht wurde.
[0040] Die Langlöcher 3.1, 3.2 haben in der bevorzugten Ausführungsvariante insbesondere
eine im Wesentlichen rechteckige Form. In alternativen Ausführungsvarianten können
die Langlöcher 3.1, 3.2 auch mit abgerundeten Ecken ausgeführt sein.
[0041] Wie in Fig. 2 gezeigt, haben die Langlöcher 3.1, 3.2 ein Verhältnis zwischen Länge
8 und Breite 9 von zumindest 2. In bevorzugten Ausführungsvarianten beträgt das Verhältnis
zwischen Länge 8 und Breite 9 zumindest 2.5.
[0042] Entlang deren jeweiliger Längsrichtung 4.1, 4.2 werden die Langlöcher 3.1, 3.2 mit
einem Abstand 10 von zumindest deren 0,5-facher Länge 8 in die Haut 1 eingebracht.
In einer bevorzugten Ausführungsvariante werden die Langlöcher 3.1, 3.2 mit einem
Abstand 10 von zumindest deren 0,75-facher Länge 8 in die Haut 1 eingebracht.
[0043] Dabei haben die Langlöcher 3.1, 3.2 in der gezeigten Ausführungsvariante eine Länge
8 von zumindest 4 mm, in einer bevorzugten Ausführungsvariante von zumindest 5 mm,
und eine Breite von zumindest 2 mm, in einer bevorzugten Ausführungsvariante von zumindest
2,5 mm.
[0044] Wie aus den Fig. 1 und 2 ersichtlich, werden in der gezeigten Ausführungsvariante
des Verfahrens zur Bildung des Identifizierungscodes mehrere untereinander angeordnete
Reihen 5.1, 5.2, 5.3, 5.4, 5.5 aus Langlöchern 3.1, 3.2 in die Haut 1 eingebracht.
Die Langlöcher 3.1, 3.2 werden dabei jeweils abwechselnd in den untereinander angeordneten
Reihen 5.1, 5.2, 5.3, 5.4, 5.5 mit ihren Längsrichtungen 4.1, 4.2 normal zueinander
in die Haut 1 eingebracht. Der so in die Haut 1 eingebrachte Identifizierungscode
2 weist in der gezeigten Ausführungsvariante fünf Reihen 5.1, 5.2, 5.3, 5.4, 5.5 auf,
wobei in der ersten 5.1, dritten 5.3 und fünften Reihe 5.5 erste Langlöcher 5.1 mit
einer ersten Längsrichtung 4.1 und in der zweiten 5.2 und vierten Reihe 5.4 zweite
Langlöcher 5.2 mit einer zweiten Längsrichtung 4.2 vorgesehen sind.
[0045] Jede der in den Fig. 1 und 2 gezeigten Reihen 5.1, 5.2, 5.3, 5.4, 5.5 von Langlöchern
3.1, 3.2 bildet für sich jeweils einen maschinenlesbaren Code, wie dies insbesondere
aus der Abfolge der Löcher 3 in dem Detailausschnitt der Fig. 1 erkennbar ist. So
kann in einer Ausführungsvariante beispielsweise jedes Loch als ein Bit eines Binärcodes
verstanden werden. In einer weiteren Ausführungsvariante können allerdings auch mehrere
Löcher aus unterschiedlichen Reihen 5.1, 5.2, 5.3, 5.4, 5.5 zu als Zeichen eines komplexen
Zeichencodes verstanden werden.
[0046] Neben der Bedeutung der einzelnen Reihen 5.1, 5.2, 5.3, 5.4, 5.5 als maschinenlesbare
Codes, bildet der Identifizierungscode 2 in Fig. 1 eine visuell lesbare Schrift 6.
Dabei besteht die Schrift 6 aus lesbaren Zeichen 7, welche im Falle der vorliegenden
Ausführungsvariante als arabische Ziffern und lateinische Buchstaben ausgestaltet
sind. So stellt der in Fig. 1 gezeigte Identifizierungscode 1 exemplarisch die Zeichenfolge
"C0123456789" dar.
[0047] Ein einzelnes Zeichen 7 des Identifizierungscodes 2 aus Fig. 1 ist im Detail in Fig.
2 dargestellt. Es handelt sich dabei um die Ziffer "8".
[0048] In einer Ausführungsvariante können die Langlöcher 3.1, 3.2 durch Stempeln oder Stanzen,
bzw. durch vergleichbare Schritte, in die Haut 1 eingebracht werden. In weiteren Ausführungsvarianten
können die Langlöcher 3.1, 3.2 bereits in Form der Zeichen 7 durch eine Art Schreibmaschine,
Lochstanze manuell oder automatisiert in die Haut 1 eingebracht werden.
[0049] Die Langlöcher 3.1, 3.2 werden bevorzugt mittels Laserstrahlung in die Haut 1 eingebracht,
was in den Figuren jedoch nicht näher dargestellt wurde. Zum Einbringen der Langlöcher
3.1, 3.2 mittels Laserstrahlung kann vorzugsweise ein Verfahren wie in
EP 3 269 829 A1 verwendet werden.
[0050] Zum Einbringen der Langlöcher 3.1, 3.2 mittels Laserstrahlung ist weiter bevorzugt
ein Regelkreis vorgesehen, wobei der Regelkreis mit zumindest einer Messeinrichtung
zur Bestimmung der Materialeigenschaften der Haut 1 im Bereich des Einbringens 13
der Langlöcher 3.1, 3.2 verbunden ist. Der Regelkreis und die Messeinrichtungen sind
in den Figuren ebenso nicht dargestellt. Der Regelkreis kann die Laserstrahlung dabei
stetig in Abhängigkeit der Materialeigenschaften der Haut 1 im Bereich des Einbringens
der Langlöcher 3.1, 3.2 anpassen, so dass alle Langlöcher 3.1, 3.2 die Haut 1 vollständig
durchdringen und somit einen homogenen Schnitt durch die Haut 1 aufweisen.
[0051] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung kann der Regelkreis mit einer Messeinrichtung
zur Bestimmung des Feuchtigkeitsgehalts der Haut 1 im Bereich des Einbringens 13 der
Langlöcher 3.1, 3.2 verbunden sein. In Abhängigkeit des lokalen Feuchtigkeitsgehalts
im Bereich des Einbringens 13 der Langlöcher 3.1, 3.2 kann die Laserstrahlung dann
entsprechend angepasst bzw. variiert werden, so dass ein homogener, die Haut 1 vollständig
durchdringender Schnitt erreicht wird.
[0052] Die bei dem Verfahren verwendete Laserstrahlung weist bevorzugt eine Wellenlänge
von 400 nm bis 15.000 nm auf. In einer besonders bevorzugten Ausführungsvariante beträgt
die Wellenlänge im Wesentlichen 10.600 nm.
[0053] Zur Identifizierung der Haut 1, beispielsweise nach weiteren Verfahrensschritten,
wird diese in einer Ausführungsvariante mit einer Kamera erfasst, was in den Figuren
jedoch nicht näher dargestellt wurden. Dazu wird die Haut bevorzugt auf einem laufenden
Förderband unter der Kamera durchgeführt um den Identifizierungscode 2 mit der Kamera
zu erfassen. Alternativ kann die Haut 1 auch auf einem Tisch liegend unter der Kamera
platziert werden um den Identifizierungscode mit der Kamera zu erfassen. Bevorzugt
wird der Identifizierungscode 2 in der Haut 1 von der Rückseite durchleuchtet wird,
während dieser mit der Kamera erfasst wird.
[0054] Gemäß der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsvariante ist der Identifizierungscode 2
im Halsbereich 12 der Haut 1 vorgesehen. Die Position des Identifizierungscodes 2
auf der Haut 1 ist allerdings nicht entscheidend. Dieser kann in anderen Ausführungsvarianten
auch im Flanken- oder Schildbereich eingebracht werden. Dabei sollte bevorzugterweise
ein Abstand des Identifizierungscodes 2 zum Rand der Haut 1 von etwa 100 mm nicht
unterschritten werden.
[0055] In Fig. 3 ist eine Fotografie eines Beispiels einer Haut 1 gezeigt. In die Haut 1
wurde mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens ein Identifizierungscode 2 bestehend
aus fünf Reihen 5.1, 5.2, 5.3, 5.4, 5.5 von Langlöchern 3.1, 3.2 eingebracht. Der
Identifizierungscode 2 bildet eine visuell lesbare Schrift 6, welche die Zeichenfolge
"4605570030" wiedergibt. Die Löcher 3 wurden in die Haut 1 mittels Laserstrahlung
eingebracht, so dass die Löcher 3 die Haut 1 vollständig durchdringen.
1. Verfahren zur Markierung und Identifizierung einer Haut (1), insbesondere bei der
Lederherstellung, bei dem ein Identifizierungscode (2) in der Haut (1) vorgesehen
wird, wobei der Identifizierungscode (2) Löcher (3) aufweist, welche die Haut (1)
vollständig durchdringen und den Identifizierungscode (2) bilden, dadurch gekennzeichnet, dass zur Bildung des Identifizierungscodes (2) Langlöcher (3.1, 3.2) in die Haut (1) eingebracht
werden, welche sich jeweils entlang einer Längsrichtung (4.1, 4.2) erstrecken, wobei
zumindest zwei Langlöcher (3.1, 3.2) mit ihren Längsrichtungen (4.1, 4.2) normal zueinander
in die Haut (1) eingebracht werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Bildung des Identifizierungscodes (2) mehrere untereinander angeordnete Reihen
(5.1, 5.2, 5.3, 5.4, 5.5) aus Langlöchern (3.1, 3.2) in die Haut (1) eingebracht werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Langlöcher (3.1, 3.2) jeweils abwechselnd in den untereinander angeordneten Reihen
(5.1, 5.2, 5.3, 5.4, 5.5) mit ihren Längsrichtungen (4.1, 4.2) normal zueinander in
die Haut (1) eingebracht werden.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Langlöcher (3.1, 3.2) in jeweils einer Reihe (5.1, 5.2, 5.3, 5.4, 5.5) des Identifizierungscodes
(2) einen maschinenlesbaren Code bilden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Langlöcher (3.1, 3.2) des Identifizierungscodes (2) eine visuell lesbare Schrift
(6) bilden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Langlöcher (3.1, 3.2) eine im Wesentlichen rechteckige Form aufweisen.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Langlöcher (3.1, 3.2) ein Verhältnis zwischen Länge (8) und Breite (9) von zumindest
2, insbesondere zumindest 2.5, aufweist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Langlöcher (3.1, 3.2) entlang deren Längsrichtung (4.1, 4.2) mit einem Abstand
(10) von zumindest deren 0,5-facher Länge (8), insbesondere zumindest deren 0,75-facher
Länge (8), in die Haut (1) eingebracht werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Langlöcher (3.1, 3.2) eine Länge (8) von zumindest 4 mm, insbesondere zumindest
5 mm, und eine Breite (9) von zumindest 2 mm, insbesondere von zumindest 2,5 mm, aufweisen.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Langlöcher (3.1, 3.2) mittels Stempeln oder Stanzen in die Haut (1) eingebracht
werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Langlöcher (3.1, 3.2) mittels Laserstrahlung in die Haut (1) eingebracht werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Laserstrahlung während des Einbringens der Langlöcher (3.1, 3.2) an die jeweiligen
Materialeigenschaften der Haut (1) im Bereich des Einbringens (13) angepasst wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass zur Anpassung der Laserstrahlung an die jeweiligen Materialeigenschaften der Haut
(1) im Bereich des Einbringens (13) ein Regelkreis vorgesehen ist, wobei der Regelkreis
mit zumindest einer Messeinrichtung zur Bestimmung der Materialeigenschaften der Haut
(1) im Bereich des Einbringens (13) verbunden ist.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Laserstrahlung eine Wellenlänge von 400 nm bis 15.000 nm, insbesondere von etwa
10.600 nm, aufweist.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass zur Identifizierung der Haut (1) der Identifizierungscode (2) mit einer Kamera erfasst
wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Haut (1) auf einem laufenden Förderband unter der Kamera durchgeführt wird um
den Identifizierungscode (2) mit der Kamera zu erfassen.
17. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Haut (1) auf einem Tisch liegend unter der Kamera platziert wird um den Identifizierungscode
mit der Kamera zu erfassen.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass der Identifizierungscode (2) in der Haut (1) von der Rückseite durchleuchtet wird,
während dieser mit der Kamera erfasst wird.