[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Textilmaschine,
insbesondere einer Spinn- oder Spulmaschine, mit einer Vielzahl von gleichartigen,
nebeneinander angeordneten Arbeitsstellen sowie mit wenigstens einem sich entlang
der Arbeitsstellen erstreckenden Absaugkanal, welcher an eine Unterdruckquelle angeschlossen
ist und welcher im regulären Betrieb der Textilmaschine mit einem Arbeitsluftstrom
beaufschlagt ist, wobei bei dem Verfahren der Absaugkanal kurzzeitig mit einem Reinigungsluftstrom
beaufschlagt wird.
[0002] Bei Textilmaschinen wie Spinn- oder Spulmaschinen kommt es regelmäßig dazu, dass
Stücke eines produzierten oder zu spulenden Fadens abgeschnitten werden müssen. Beispielsweise
ist dies beim Anspinnen nach einem Fadenbruch oder einem Reinigerschnitt der Fall.
Ebenso fallen beim Anspringen auf Leerhülse oftmals Fadenabfälle an. Die abgeschnittenen
Fadenstücke müssen entsorgt werden, was in der Regel durch Absaugung mittels einer
Absauganlage der Textilmaschine erfolgt. Ebenso fällt in Spinnvorrichtungen von Spinnmaschinen
immer wieder Fasermaterial als zu entsorgender Abfall an. Auch dieses Fasermaterial
wird mittels der Absauganlage der Textilmaschine abgesaugt und der Entsorgung zugeführt.
Im Laufe des Betriebs der Textilmaschinen kommt es hierdurch zu unerwünschten Verflugungen
und Ansammlungen von Faser- und Fadenmaterialien in dem Absaugkanal, die eine Reinigung
des Absaugkanals erforderlich machen.
[0003] Aus der
DE 42 40 233 A1 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Betreiben einer Absauganlage für eine
Spinnereimaschine bekannt. Die Absauganlage beinhaltet mindestens einen Absaugkanal,
welchem eine Vielzahl von Absaugstellen zugeordnet ist und welcher an eine Saugeinrichtung
angeschlossen ist. Um den Absaugkanal zu reinigen, wird die Absauganlage durch Öffnen
eines großen Ansaugquerschnittes in Intervallen kurzzeitig von einem starken Luftstrom
beaufschlagt. Der Absaugkanal weist hierzu einen mit einer zusätzlichen Klappe oder
einem Schieber verschließbaren Durchlass mit einem großen Ansatzquerschnitt auf.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, das aus dem Stand der Technik bekannte
Verfahren zu vereinfachen. Weiterhin soll eine entsprechend vereinfachte Textilmaschine
vorgeschlagen werden.
[0005] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren und eine Textilmaschine mit den Merkmalen
der unabhängigen Patentansprüche.
[0006] Vorgeschlagen wird ein Verfahren zum Betreiben einer Textilmaschine, insbesondere
einer Spinn- oder Spulmaschine, mit einer Vielzahl von gleichartigen, nebeneinander
angeordneten Arbeitsstellen sowie mit wenigstens einem sich entlang der Arbeitsstellen
erstreckenden Absaugkanal, welcher an eine Unterdruckquelle angeschlossen ist und
welcher im regulären Betrieb der Textilmaschine mit einem Arbeitsluftstrom beaufschlagt
ist. Bei dem Verfahren wird der Absaugkanal kurzzeitig mit einem Reinigungsluftstrom
beaufschlagt.
[0007] Es wird vorgeschlagen, dass der Reinigungsluftstrom erzeugt wird, indem an zumindest
mehreren Arbeitsstellen aus der Vielzahl der Arbeitsstellen jeweils ein Absperrelement
geöffnet wird, mittels welchem ein unterdruckverbrauchendes Arbeitsorgan und/oder
ein unterdruckverbrauchendes Wartungsorgan der einzelnen Arbeitsstelle von dem Absaugkanal
absperrbar ist. Alternativ oder zusätzlich wird vorgeschlagen, dass zum Erzeugen eines
erhöhten Reinigungsluftstroms ein Deckelelement eines Rotor- und/oder Auflösewalzengehäuses
an den mehreren Arbeitsstellen geöffnet wird. Hierdurch wird an den mehreren Arbeitsstellen
eine große Ansaugöffnung freigegeben und es kann ein entsprechend hoher Volumenstrom
für den Reinigungsluftstrom bereitgestellt werden. Diese Vorgehensweise ist insbesondere
dann vorteilhaft, wenn die Spinnvorrichtung bzw. das Rotor- und/oder Auflösewalzengehäuse
nicht mittels eines Absperr-elements vom Unterdruck absperrbar ist und somit ständig
besaugt wird. Der Reinigungsluftstrom kann hierdurch ausschließlich mit ohnehin vorhandenen
Komponenten der Textilmaschine erzeugt werden. Die Textilmaschine weist hierdurch
einen konstruktiv einfachen und kostengünstigen Aufbau auf. Aufwändige zusätzliche
Reinigungsvorrichtungen für die Absauganlage sind hierdurch nicht erforderlich. Weiterhin
ist es vorteilhaft, dass hierdurch nicht nur der Absaugkanal selbst, sondern auch
die Verbindungskanäle zwischen dem Absaugkanal und dem Arbeitsorgan und/oder dem Wartungsorgan
gereinigt werden können. Schließlich ist es auch vorteilhaft, dass die Reinigungswirkung
durch die Anzahl und gegebenenfalls auch die Art der Arbeitsorgane und/oder Wartungsorgane,
deren Absperrelemente geöffnet werden, beeinflusst werden kann.
[0008] Eine ebenfalls vorgeschlagene Textilmaschine, insbesondere Spinn- oder Spulmaschine,
weist eine Vielzahl von gleichartigen, nebeneinander angeordneten Arbeitsstellen sowie
wenigstens einen sich entlang der Arbeitsstellen erstreckenden Absaugkanal auf, welcher
an eine Unterdruckquelle angeschlossen ist und welcher im regulären Betrieb der Textilmaschine
mit einem Arbeitsluftstrom beaufschlagt ist. Die Textilmaschine weist weiterhin eine
Steuereinheit auf, die zur Durchführung des Verfahrens ausgebildet ist.
[0009] Die Absperrelemente an den mehreren Arbeitsstellen werden hierzu vorzugsweise gleichzeitig
geöffnet, um den Reinigungsluftstrom zu erzeugen. Denkbar ist es jedoch auch, die
Absperrelemente und/oder die Deckelelemente sequentiell, also in kurzen zeitlichen
Abständen nacheinander, zu öffnen, bis schließlich die gewünschte Anzahl an Absperrelementen
geöffnet ist.
[0010] Vorteilhaft ist es, wenn die mehreren Arbeitsstellen, an welchen die Absperrelemente
und/oder die Deckelelemente geöffnet werden, sich an einem der Unterdruckquelle abgewandten,
ersten Ende der Textilmaschine befinden. Hierdurch kann erreicht werden, dass der
Reinigungsluftstrom nahezu die gesamte Länge des Absaugkanals durchströmt und somit
der Absaugkanal über seine gesamte Länge von Faseransammlungen, Fadenstücken und dergleichen
befreit wird. Insbesondere zur Reinigung von Verbindungskanälen zwischen dem Absaugkanal
und den unterdruckverbrauchenden Arbeitsorganen und/oder Wartungsorganen ist es aber
auch möglich, Absperrelemente von Arbeitsstellen zu öffnen, welche sich beispielsweise
in einem mittigen Bereich der Textilmaschine oder auch näher an der Unterdruckquelle
befinden.
[0011] Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn die Textilmaschine als Rotorspinnmaschine ausgebildet
ist, wobei jede Arbeitsstelle eine an den Absaugkanal angeschlossene Rotorspinnvorrichtung
aufweist, welche mittels eines Absperrelements von dem Absaugkanal absperrbar ist.
In diesem Fall werden bei dem Verfahren an den mehreren Arbeitsstellen die Absperrelemente
und/oder die Deckelelemente der Rotorspinnvorrichtungen geöffnet. Diese sind ohnehin
an der Textilmaschine bzw. der Rotorspinnmaschine vorhanden und können nun vorteilhaft
dazu eingesetzt werden, den Reinigungsluftstrom zu erzeugen.
[0012] Zusätzlich oder alternativ ist es vorteilhaft, wenn jede der Arbeitsstellen eine
Saugdüse und/oder eine Fadenspeicherdüse aufweist, welche mittels eines Absperrelements
von dem Absaugkanal absperrbar ist. Bei dem Verfahren werden an den mehreren Arbeitsstellen
die Absperrelemente der Saugdüsen und/oder der Fadenspeicherdüsen geöffnet. Auch diese
sind ohnehin an der Textilmaschine vorhanden und können vorteilhaft zur Erzeugung
des Reinigungsluftstroms genutzt werden. Sind die Saugdüsen und/oder die Fadenspeicherdüsen
an einen eigenen Absaugkanal angeschlossen, der nur für die Saugdüsen und/oder die
Fadenspeicherdüsen vorgesehen ist, so kann dieser Absaugkanal hierdurch vorteilhaft
gereinigt werden. Sind die Saugdüse und/oder die Fadenspeicherdüsen hingegen an den
Absaugkanal angeschlossen, an welchen auch die Rotorspinnvorrichtungen angeschlossen
sind, so kann durch das Öffnen der Absperrelemente der Saugdüsen und/oder Fadenspeicherdüsen
der Reinigungsluftstrom des Absaugkanals erhöht werden.
[0013] Vorteilhaft ist es entsprechend, wenn ein gegenüber dem Arbeitsluftstrom erhöhter
Reinigungsluftstrom erzeugt wird. "Erhöht" bedeutet in diesem Zusammenhang, dass für
den Reinigungsluftstrom ein höherer Volumenstrom erzeugt wird als im regulären Betrieb.
Der gegenüber dem Arbeitsluftstrom erhöhte Reinigungsluftstrom kann beispielsweise
dadurch erzeugt werden, dass zusätzlich zu den Absperrelementen der Rotorspinnvorrichtungen
auch die Absperrelemente der Saugdüsen und/oder der Fadenspeicherdüsen geöffnet werden.
[0014] Ebenso kann ein gegenüber dem Arbeitsluftstrom erhöhter Reinigungsluftstrom dadurch
erzeugt werden, dass zusätzlich zu den Absperrelementen der Rotorspinnvorrichtungen
auch die Deckelelemente der Rotorspinnvorrichtungen geöffnet werden. Die Rotorspinnvorrichtungen
weisen meist ein kombiniertes Rotor- und Auflösewalzengehäuse auf, das mit einem Deckelelement
verschlossen ist.
[0015] Des Weiteren ist es vorteilhaft, wenn die Absperrelemente und/oder die Deckelelemente
nach dem Start der Textilmaschine und vor dem Beginn des regulären Betriebs der Textilmaschine
geöffnet werden. Der reguläre Spinnbetrieb bzw. der reguläre Betrieb der Textilmaschine
wird hierdurch nicht gestört.
[0016] Bei der Textilmaschine ist es zudem vorteilhaft, wenn die Unterdruckquelle an einem
zweiten Ende der Textilmaschine angeordnet ist.
[0017] Vorteilhaft bei dem Verfahren ist es auch, wenn ein Ventilator der Unterdruckquelle
hochgefahren wird und nach dem Hochfahren die Absperrelemente und/oder die Deckelelemente
an den mehreren Arbeitsstellen geöffnet werden, vorzugsweise schlagartig geöffnet
werden. Hierdurch wird der Reinigungsluftstrom impulsartig erzeugt, so dass Verunreinigungen
leichter von der Reinigungsluftströmung mitgerissen werden.
[0018] Nach einer anderen vorteilhaften Weiterbildung des Verfahrens werden die Absperrelemente
und/oder die Deckelelemente mehrfach periodisch geöffnet und geschlossen, so dass
der Reinigungsluftstrom in dem Absaugkanal in Schwingungen versetzt wird. Die optimale
Frequenz des Öffnens und Schließens hängt dabei von der Länge der Textilmaschine und
damit auch des Absaugkanals ab. Das Ablösen von Verschmutzungen wird hierdurch begünstigt.
[0019] Bei dem Verfahren ist es vorteilhaft, wenn zur Erzeugung des Reinigungsluftstromes
weiterhin zumindest eine Schmutzbandabsaugvorrichtung geöffnet wird. Auch hierdurch
kann der Ansaugquerschnitt weiter vergrößert werden und hierdurch ein volumenstarker
Reinigungsluftstrom erzeugt werden. Bei der Textilmaschine ist es entsprechend vorteilhaft,
wenn diese zumindest eine Schmutzbandabsaugvorrichtung aufweist. Vorzugsweise ist
die zumindest eine Schmutzbandabsaugvorrichtung an einem ersten Ende der Textilmaschine
angeordnet, welches somit der Unterdruckquelle abgewandt ist.
[0020] Weitere Vorteile der Erfindung sind in den nachfolgenden Ausführungsbeispielen beschrieben.
Es zeigen:
- Figur 1
- eine Textilmaschine mit einer Absauganlage in einer schematischen Vorderansicht in
einer ersten Ausführung,
- Figur 2
- eine Arbeitsstelle einer Textilmaschine in einer schematischen, teilweise geschnittenen
Seitenansicht in einem ersten Zustand,
- Figur 3
- die Arbeitsstelle der Figur 2 in einem zweiten Zustand,
- Figur 4
- eine Textilmaschine mit einer Absauganlage in einer zweiten Ausführung in einer schematischen
Vorderansicht,
- Figur 5
- eine teilweise geschnittene Seitenansicht einer Arbeitsstelle einer Textilmaschine
in einer weiteren Ausführung,
- Figur 6
- eine teilweise geschnittene Seitenansicht einer Arbeitsstelle einer Textilmaschine
in einer weiteren alternativen Ausführung, sowie
- Figur 7
- eine Textilmaschine mit einer Absauganlage in einer dritten Ausführung in einer schematischen
Vorderansicht.
[0021] Bei der nachfolgenden Beschreibung der Ausführungsbeispiele werden identische oder
in ihrer Gestaltung und/oder Wirkweise zumindest vergleichbare Merkmale mit gleichen
Bezugszeichen versehen. Weiterhin werden diese lediglich bei ihrer erstmaligen Erwähnung
detailliert erläutert, während bei den folgenden Ausführungsbeispielen lediglich auf
die Unterschiede zu den bereits beschriebenen Ausführungsbeispielen eingegangen wird.
Weiterhin sind aus Gründen der Übersichtlichkeit von mehreren identischen Bauteilen
bzw. Merkmalen oftmals nur eines oder nur einige wenige beschriftet.
[0022] Figur 1 zeigt eine schematische Vorderansicht einer Textilmaschine 1 mit einer Absauganlage
in einer ersten Ausführung. Die Textilmaschine 1 beinhaltet eine Vielzahl nebeneinander
angeordneter Arbeitsstellen 2, welche im vorliegenden Fall zwischen zwei an den Enden
9, 17 der Textilmaschine 1 platzierten Gestellen 18 angeordnet sind.
[0023] Die vorliegende Textilmaschine 1 ist als Spinnmaschine ausgebildet. Jede der Arbeitsstellen
2 weist eine Zuführvorrichtung 19 zum Zuführen eines zu verspinnenden Fasermaterials,
eine Spinnvorrichtung 10 zum Verspinnen des Fasermaterials sowie eine Abzugsvorrichtung
20 zum Abziehen des gesponnenen Fadens 23 auf. Von der Abzugsvorrichtung 20 wird der
Faden 23 einer Spulvorrichtung 21 zugeführt, wo er auf eine Spule 22 aufgewickelt
wird.
[0024] Die Spinnmaschine kann beispielsweise als Rotorspinnmaschine ausgebildet sein und
weist dann als Zuführvorrichtung 19 eine Auflösewalze und als Spinnvorrichtung eine
Rotorspinnvorrichtung 11 (siehe Figuren 2 und 3) auf. Alternativ könnte die Spinnmaschine
bzw. die Textilmaschine 1 auch als Luftspinnmaschine ausgebildet sein, deren Arbeitsstellen
2 dann als Zuführvorrichtung 19 ein Streckwerk und als Spinnvorrichtung 10 eine Luftspinndüse
aufweisen. Denkbar wäre es jedoch auch, dass die Textilmaschine 1 als Spulmaschine
ausgebildet ist. In diesem Fall wäre anstelle der Zuführvorrichtung 19 und der Spinnvorrichtung
10 eine Ablaufspule vorhanden. Im Fadenlauf nach der Abzugsvorrichtung 20 weisen die
verschiedenen Typen der Textilmaschine 1 einen weitgehend gleichen Aufbau auf.
[0025] Im vorliegenden Beispiel ist als unterdruckverbrauchendes Arbeitsorgan 7 die Spinnvorrichtung
10 dargestellt. Die Arbeitsstelle 2 kann jedoch auch noch weitere Arbeitsorgane, darunter
auch unterdruckverbrauchende Arbeitsorgane 7 aufweisen. Weiterhin können an jeder
der Arbeitsstellen 2 mehrere Wartungsorgane, darunter auch unterdruckverbrauchende
Wartungsorgane 8 (siehe Figuren 2 und 3) vorhanden sein. Die unterdruckverbrauchenden
Arbeitsorgane 7 und, sofern vorhanden, Wartungsorgane 8 sind jeweils an einen Absaugkanal
3 angeschlossen und werden über diesen mit Unterdruck beaufschlagt. Im vorliegenden
Beispiel sind die Spinnvorrichtungen 10 über einen Verbindungskanal 26 an den Absaugkanal
3 angeschlossen. Die Spinnvorrichtungen 10 können dabei jeweils mittels eines Absperrelements
6 von dem Absaugkanal 3 abgesperrt werden oder mit diesem verbunden werden. Der Absaugkanal
3 ist wiederum mit einer Unterdruckquelle 4 verbunden, welche vorliegend an einem
zweiten Ende 17 der Textilmaschine 1 in einem der Gestelle 18 angeordnet ist. Während
des Betriebs der Textilmaschine mit 1 wird der Absaugkanal 3 von einem Arbeitsluftstrom
(nicht dargestellt) durchströmt, welcher die Spinnvorrichtungen 10 mit Unterdruck
versorgt.
[0026] Zur Steuerung der verschiedenen Tätigkeiten an der Textilmaschine 1 weist die Textilmaschine
1 weiterhin noch wenigstens eine Steuereinheit 16 auf.
[0027] Über den Absaugkanal 3 werden während des Betriebs der Textilmaschine 1 anfallende
Fasern sowie Fadenstücke abgesaugt und der Entsorgung zugeführt. Dabei kommt es immer
wieder zu einem Anhaften von Fasern bzw. Faseransammlungen und Verflugung des Kanals
sowie zu einem Hängenbleiben von Fadenstücken in dem Absaugkanal 3, sodass dieser
von Zeit zu Zeit gereinigt werden muss. Hierzu wird in dem Absaugkanal 3 ein Reinigungsluftstrom
5 erzeugt. Während hierzu im Stand der Technik der Absaugkanal 3 mit einem speziellen
Durchlass und speziellen Absperrbarklappen oder Schiebern für den Durchlass versehen
werden musste, ist nun vorgesehen, dass der Reinigungsluftstrom 5 dadurch erzeugt
wird, dass die Absperrelemente 6 ohnehin an den Arbeitsstellen 2 vorhandener Komponenten
kurzzeitig geöffnet werden.
[0028] Im vorliegenden Beispiel werden zur Erzeugung des Reinigungsluftstromes 5 zwei Absperrelemente
6 der Spinnvorrichtungen 10 an dem ersten Ende 9 der Textilmaschine 1 geöffnet. Diese
Spinnvorrichtungen 10 befinden sich somit an dem der Unterdruckquelle 4 entgegengesetzten,
ersten Ende 9 der Textilmaschine, sodass der Reinigungsluftstrom 5 den gesamten Absaugkanal
3 erfasst. Es versteht sich, dass sowohl die Anzahl als auch der Ort der Arbeitsstellen
2, deren Absperrelemente 6 geöffnet werden, variieren können. Dabei ist es auch denkbar,
beispielsweise Absperrelemente 6 von nahe an der Unterdruckquelle 4 gelegenen Arbeitsstellen
2 zu öffnen, um beispielsweise den Bereich des Absaugkanals 3 nahe der Unterdruckquellen
4 sowie die Verbindungskanäle 26 dieser Arbeitsstellen 2 zu reinigen. Ebenso ist es
denkbar, sowohl die Anzahl als auch den Ort der Arbeitsstellen 2, deren Absperrelemente
6 geöffnet werden, zu variieren, um die Höhe des Volumenstroms zu regulieren und nach
und nach verschiedene Abschnitte des Absaugkanals 3 und/oder verschiedene Verbindungskanäle
26 zu reinigen.
[0029] Figur 2 zeigt eine Arbeitsstelle 2 einer als Rotorspinnmaschine ausgebildeten Textilmaschine
1 in einer schematischen, teilweise geschnittenen Darstellung. Die Zuführvorrichtung
19 ist vorliegend als Auflösewalze (nicht beziffert) ausgebildet, welche vorliegend
in einem kombinierten Rotor- und Auflösewalzengehäuse 25 angeordnet ist, das mittels
eines Deckelelements 27 verschlossen ist. Ebenso ist die Spinnvorrichtung 10 als Rotorspinnvorrichtung
11 ausgebildet. Weiterhin sind nun an der gezeigten Arbeitsstelle 2 als unterdruckverbrauchende
Wartungsorgane 8 eine Saugdüse 12 sowie eine Fadenspeicherdüse 13 angeordnet, welche
zum Anspinnen des Fadens 23 nach einer Unterbrechung des Spinnprozesses benötigt werden.
Weiterhin ist noch eine Arbeitsstellensteuerung 24 vorhanden, welche zur Steuerung
der Vorgänge an der Arbeitsstelle 2 ausgebildet ist und mit der Steuereinheit 16 in
Verbindung steht.
[0030] Im gezeigten Beispiel sind dabei sowohl die Rotorspinnvorrichtung 11 als unterdruckverbrauchendes
Arbeitsorgan 7 als auch die unterdruckverbrauchenden Wartungsorgane 8 an einen einzigen
Absaugkanal 3 angeschlossen. Sowohl die Rotorspinnvorrichtung 11, als auch die Saugdüse
12 und die Fadenspeicherdüse 13 sind dabei jeweils mittels eines eigenen Absperrelements
6 von dem Absaugkanal 3 absperrbar. Vorliegend ist dabei die Arbeitsstelle in einem
Zustand gezeigt, in welchem alle Absperrelemente 6 geschlossen sind. Dies entspricht
beispielsweise dem Zustand nach dem Start der Textilmaschine 1 und vor dem Beginn
der Produktion.
[0031] Um nun den Reinigungsluftstrom zu erzeugen und gegebenenfalls auch die Höhe des Reinigungsluftstromes
einzustellen, sind nun verschiedene Varianten des Verfahrens möglich. So können beispielsweise,
wie zu Figur 1 beschrieben, lediglich die Absperrelemente 6 einiger Rotorspinnvorrichtungen
11 geöffnet werden. Dies erfolgt vorzugsweise nach dem Start der Textilmaschine 1
und vor dem Beginn der Produktion.
[0032] Anhand der Arbeitsstelle 2 der Figur 3 wird nun eine weitere Ausführung des Verfahrens
beschrieben, bei welchem zur Erzeugung des Reinigungsluftstrom 5 (siehe Figur 1) zusätzlich
zu dem Absperrelement 6 der Rotorspinnvorrichtung 11 auch noch das Deckelelement 27
des Rotor- und Auflösewalzengehäuses 25 geöffnet wird. Hierdurch kann lediglich durch
Öffnen vorhandener Komponenten der Textilmaschine 1 ein vergleichsweise großer Ansaugquerschnitt
freigegeben werden und ein gegenüber dem Arbeitsluftstrom erhöhter Reinigungsluftstrom
5 erzeugt werden. Faser-und Fadenansammlungen können somit sehr zuverlässig beseitigt
werden.
[0033] Figur 4 zeigt eine andere Ausführung einer Textilmaschine 1, bei welcher an jeder
der Arbeitsstellen 2 zusätzlich zu den Spinnvorrichtungen 10 auch unterdruckverbrauchende
Wartungsorgane 8, nämlich jeweils eine Saugdüse 12 und eine Fadenspeicherdüse 13,
an den Absaugkanal 3 angeschlossen sind. Im Übrigen entspricht der Aufbau der Textilmaschine
1 dem der in der Figur 1 gezeigten.
[0034] Figur 5 zeigt nun eine teilweise geschnittene, schematische Seitenansicht einer Arbeitsstelle
2 einer Textilmaschine 1, welche ebenfalls als Rotorspinnmaschine ausgebildet ist.
Wie bei der Arbeitsstelle der Figur 2 sind auch hier die Rotorspinnvorrichtung 11,
die Saugdüse 12 sowie die Fadenspeicherdüse 13 jeweils mittels eines eigenen Absperrelements
6 an den Absaugkanal 3 angeschlossen. Zur Erzeugung des Reinigungsluftstroms 5 (siehe
Figur 1 und 4) werden in diesem Beispiel nicht nur die Absperrelemente 6 der Rotorspinnvorrichtungen
11, sondern auch die der Saugdüse 12 und gegebenenfalls auch der Fadenspeicherdüse
13 geöffnet.
[0035] Figur 6 zeigt eine teilweise geschnittene, schematische Seitenansicht einer Arbeitsstelle
2 einer Textilmaschine 1 in einer weiteren Ausführung. Im Unterschied zu den zuvor
beschriebenen Beispielen sind hier die Saugdüse 12 sowie die Fadenspeicherdüse 13
an einen eigenen Absaugkanal 3 angeschlossen. Es kann somit der im Bild oben dargestellte
Absaugkanal 3 durch Öffnen der Absperrelemente 6 der Saugdüse 12 und/oder der Fadenspeicherdüse
13 gereinigt werden. Eine solche Ausführung ist daher auch dann vorteilhaft, wenn
die Textilmaschine 1 als Spulmaschine ausgebildet ist, bei welcher kein Absaugkanal
3 für Spinnvorrichtungen 10 erforderlich ist.
[0036] Im vorliegenden Beispiel ist jedoch die Spinnvorrichtung 10 wie beschrieben an einen
eigenen Absaugkanal 3 angeschlossen, welcher somit auch separat und unabhängig von
dem Absaugkanal 3 der unterdruckverbrauchenden Wartungsorgane 8 gereinigt werden kann.
Hierzu wird wie bereits beschrieben das Absperrelement 6 der Spinnvorrichtung 10 geöffnet.
Ist die Spinnvorrichtung 10 als Rotorspinnvorrichtung 11 ausgebildet, so kann auch
hier, um einen höheren Volumenstrom zu erzeugen, das Deckelelement 27 (hier nicht
dargestellt) des Rotor- und/oder Auflösewalzengehäuses 25 zusätzlich geöffnet werden.
[0037] Figur 7 zeigt eine weitere Ausführung einer Textilmaschine 1 bzw. eine weitere Variante
des Verfahrens. Im vorliegenden Beispiel weist die Textilmaschine 1 ebenfalls zwei
Absaugkanäle 3 auf, wobei die Spinnvorrichtungen 10 an einen ersten Absaugkanal 3
und die unterdruckverbrauchenden Wartungsorgane 8 an einen weiteren Absaugkanal 3
angeschlossen sind. Es wäre jedoch ebenso denkbar, dass lediglich ein einziger Absaugkanal
3 vorgesehen ist. An der vorliegenden Textilmaschine 1 ist weiterhin ein Schmutzband
14 dargestellt, welches an den Arbeitsstellen 2 anfallenden Schmutz aus dem Fasermaterial
sowie gegebenenfalls überflüssige Fasern abtransportiert. Zum Entfernen und Entsorgen
des auf dem Schmutzband 14 transportierten Schmutzes ist vorliegend an den beiden
Enden 9, 17 der Textilmaschine 1 jeweils eine Schmutzbandabsaugvorrichtung 15 vorgesehen.
Abweichend von der gezeigten Darstellung wäre es ebenso möglich, dass lediglich eine
einzige Schmutzbandabsaugvorrichtung 15 vorgesehen ist, welche dann bevorzugt an dem
ersten Ende 9 der Textilmaschine 1 angeordnet ist, welches dem zweiten Ende 17 mit
der Unterdruckquelle 4 gegenüberliegt.
[0038] Um bei einer derartigen Textilmaschine 1 den Reinigungsluftstrom 5 zu erhöhen, ist
vorgesehen, dass zumindest eine Schmutzbandabsaugvorrichtung 15, welche vorzugsweise
an dem ersten Ende 9 angeordnet ist, zusätzlich zu den Absperrelementen 6 der jeweils
ausgewählten Arbeitsstellen 2 geöffnet wird.
[0039] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt. Abwandlungen im Rahmen der Patentansprüche sind ebenso möglich wie eine
Kombination der Merkmale, auch wenn diese in unterschiedlichen Ausführungsbeispielen
dargestellt und beschrieben sind.
Bezuqszeichenliste
[0040]
- 1
- Textilmaschine
- 2
- Arbeitsstelle
- 3
- Absaugkanal
- 4
- Unterdruckquelle
- 5
- Reinigungsluftstrom
- 6
- Absperrelement
- 7
- unterdruckverbrauchendes Arbeitsorgan
- 8
- unterdruckverbrauchendes Wartungsorgan
- 9
- erstes Ende
- 10
- Spinnvorrichtung
- 11
- Rotorspinnvorrichtung
- 12
- Saugdüse
- 13
- Fadenspeicherdüse
- 14
- Schmutzband
- 15
- Schmutzbandabsaugvorrichtung
- 16
- Steuereinheit
- 17
- zweites Ende
- 18
- Gestell
- 19
- Zuführvorrichtung
- 20
- Abzugsvorrichtung
- 21
- Spulvorrichtung
- 22
- Spule
- 23
- Faden
- 24
- Arbeitsstellensteuerung
- 25
- Rotor- und Auflösewalzengehäuse
- 26
- Verbindungskanal
- 27
- Deckelelement
1. Verfahren zum Betreiben einer Textilmaschine (1), insbesondere einer Spinn- oder Spulmaschine,
mit einer Vielzahl von gleichartigen, nebeneinander angeordneten Arbeitsstellen (2)
sowie mit wenigstens einem sich entlang der Arbeitsstellen (2) erstreckenden Absaugkanal
(3), welcher an eine Unterdruckquelle (4) angeschlossen ist und welcher im regulären
Betrieb der Textilmaschine (1) mit einem Arbeitsluftstrom beaufschlagt ist, wobei
bei dem Verfahren der Absaugkanal (3) kurzzeitig mit einem Reinigungsluftstrom (5)
beaufschlagt wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Reinigungsluftstrom (5) erzeugt wird, indem an zumindest mehreren Arbeitsstellen
(2) aus der Vielzahl der Arbeitsstellen (2) jeweils ein Absperrelement (6) geöffnet
wird, mittels welchem ein unterdruckverbrauchendes Arbeitsorgan (7) und/oder ein unterdruckverbrauchendes
Wartungsorgan (8) der einzelnen Arbeitsstelle (2) von dem Absaugkanal (3) absperrbar
ist und/oder dass zum Erzeugen eines erhöhten Reinigungsluftstroms (5) ein Deckelelement
(27) eines Rotor- und/oder Auflösewalzengehäuses (25) an den mehreren Arbeitsstellen
(2) geöffnet wird.
2. Verfahren nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die mehreren Arbeitsstellen (2), an welchen die Absperrelemente (6) und/oder die
Deckelelemente (27) geöffnet werden, sich an einem der Unterdruckquelle (4) abgewandten,
ersten Ende (9) der Textilmaschine (1) befinden.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Textilmaschine (1) als Rotorspinnmaschine ausgebildet ist, wobei jede Arbeitsstelle
(2) eine Rotorspinnvorrichtung (11) aufweist, und dass an den mehreren Arbeitsstellen
(2) die Absperrelemente (6) und/oder die Deckelelemente (27) der Rotorspinnvorrichtungen
(11) geöffnet werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein gegenüber dem Arbeitsluftstrom erhöhter Reinigungsluftstrom (5) erzeugt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jede der Arbeitsstellen (2) eine Saugdüse (12) und/oder eine Fadenspeicherdüse (13)
aufweist und dass an den mehreren Arbeitsstellen (2) die Absperrelemente (6) der Saugdüsen
(12) und/oder der Fadenspeicherdüsen (13) geöffnet werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Absperrelemente (6) und/oder die Deckelelemente (27) nach dem Start der Textilmaschine
(1) und vor dem Beginn des regulären Betriebs der Textilmaschine (1) geöffnet werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Ventilator der Unterdruckquelle (4) hochgefahren wird und nach dem Hochfahren
die Absperrelemente (6) und/oder die Deckelelemente (27) schlagartig geöffnet werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Absperrelemente (6) und/oder die Deckelelemente (27) mehrfach periodisch geöffnet
und geschlossen werden, so dass der Reinigungsluftstrom (5) in dem Absaugkanal (3)
in Schwingungen versetzt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Erzeugung des Reinigungsluftstromes (5) weiterhin zumindest eine Schmutzbandabsaugvorrichtung
(15) geöffnet wird.
10. Textilmaschine (1), insbesondere Spinn- oder Spulmaschine, mit einer Vielzahl von
gleichartigen, nebeneinander angeordneten Arbeitsstellen (2) sowie mit wenigstens
einem sich entlang der Arbeitsstellen (2) erstreckenden Absaugkanal (3), welcher an
eine Unterdruckquelle (4) angeschlossen ist und welcher im regulären Betrieb der Textilmaschine
(1) mit einem Arbeitsluftstrom beaufschlagt ist, sowie mit einer Steuereinheit (16),
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (16) zur Durchführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden
Ansprüche ausgebildet ist.
11. Textilmaschine (1) nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Textilmaschine (1) als Rotorspinnmaschine ausgebildet ist, wobei jede Arbeitsstelle
(2) eine an den Absaugkanal (3) angeschlossene Rotorspinnvorrichtung (11) aufweist,
welche mittels eines Absperrelements (6) von dem Absaugkanal (3) absperrbar ist.
12. Textilmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Vorrichtungsansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jede der Arbeitsstellen (2) eine Saugdüse (12) und/oder eine Fadenspeicherdüse (13)
aufweist, welche mittels eines Absperrelements (6) von dem Absaugkanal (3) absperrbar
ist.
13. Textilmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Vorrichtungsansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterdruckquelle (4) an einem zweiten Ende (17) der Textilmaschine (1) angeordnet
ist.
14. Textilmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Vorrichtungsansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Textilmaschine (1) zumindest eine Schmutzbandabsaugvorrichtung (15) aufweist,
welche vorzugsweise an einem ersten Ende (9) der Textilmaschine (1) angeordnet ist.