[0001] Die Erfindung betrifft Formstoffmischungen auf der Basis anorganischer Bindemittel
zur Herstellung von Formen und Kernen für den Metallguss bestehend aus mindestens
einem feuerfesten Formgrundstoff, einem anorganischen Bindemittel und partikulärem
amorphen Siliciumdioxid als Additiv. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren
zur Herstellung von Formen und Kernen unter Verwendung der Formstoffmischungen.
Stand der Technik
[0002] Gießformen setzen sich im Wesentlichen aus Formen oder Formen und Kernen zusammen,
welche die Negativformen des herzustellenden Gussstücks darstellen. Diese Kerne und
Formen bestehen dabei aus einem feuerfesten Material, beispielsweise Quarzsand, und
einem geeigneten Bindemittel, das der Gießform nach der Entnahme aus dem Formwerkzeug
eine ausreichende mechanische Festigkeit verleiht. Der feuerfeste Formgrundstoff liegt
bevorzugt in einer rieselfähigen Form vor, so dass er in eine geeignete Hohlform eingefüllt
und dort verdichtet werden kann. Durch das Bindemittel wird ein fester Zusammenhalt
zwischen den Partikeln des Formgrundstoffs erzeugt, so dass die Gießform die erforderliche
mechanische Stabilität erhält.
[0003] Formen bilden beim Gießen die äußere Wandung für das Gussstück, Kerne werden zur
Ausbildung von Hohlräumen innerhalb des Gussstücks eingesetzt. Dabei ist es nicht
zwingend notwendig, dass Formen und Kerne aus demselben Material bestehen. So erfolgt
z.B. beim Kokillenguss die äußere Formgebung der Gussstücke mit Hilfe metallischer
Dauerformen. Auch ist eine Kombination von Formen und Kernen, die aus unterschiedlich
zusammengesetzten Formstoffmischungen und nach unterschiedlichen Verfahren hergestellt
wurden, möglich. Wenn nachstehend vereinfachend nur von Formen gesprochen wird, gelten
die Aussagen in gleichem Maße auch für Kerne, die auf einer gleichen Formstoffmischung
basieren und nach demselben Verfahren hergestellt wurden.
[0004] Zur Herstellung von Formen können sowohl organische als auch anorganische Bindemittel
eingesetzt werden, deren Aushärtung jeweils durch kalte oder heiße Verfahren erfolgen
kann.
[0005] Als kalte Verfahren bezeichnet man dabei solche Verfahren, welche im Wesentlichen
ohne Erhitzen des zur Kernherstellung verwendeten Formwerkzeugs durchgeführt werden,
i.d.R. bei Raumtemperatur oder bei einer durch eine etwaige Reaktion verursachten
Temperatur. Die Aushärtung erfolgt beispielsweise dadurch, dass ein Gas durch die
zu härtende Formstoffmischung geleitet wird und dabei eine chemische Reaktion auslöst.
Bei heißen Verfahren wird die Formstoffmischung nach der Formgebung z.B. durch das
erwärmte Formwerkzeug auf eine ausreichend hohe Temperatur erhitzt, um das im Bindemittel
enthaltene Lösemittel auszutreiben und/oder um eine chemische Reaktion zu initiieren,
durch welche das Bindemittel ausgehärtet wird.
[0006] Auf Grund ihrer technischen Eigenschaften haben organische Bindemittel in wirtschaftlicher
Hinsicht z.Zt. die größere Bedeutung am Markt. Unabhängig von ihrer Zusammensetzung
besitzen sie jedoch den Nachteil, dass sie sich beim Abguss zersetzen und dabei z.T.
erhebliche Mengen an Schadstoffen wie z.B. Benzol, Toluol und Xylole emittieren. Außerdem
führt der Abguss organischer Bindemittel in aller Regel zu Geruchs- und Qualmbelästigungen.
Bei einigen Systemen treten unerwünschte Emissionen sogar schon bei der Kernherstellung
und/oder der -lagerung auf. Auch wenn die Emissionen durch die Binderentwicklungen
im Laufe der Jahre reduziert werden konnten, völlig vermeiden lassen sie sich bei
organischen Bindemitteln nicht. Aus diesem Grund hat sich in den letzten Jahren die
Forschung- und Entwicklungstätigkeit wieder den anorganischen Binder zugewandt, um
diese und die Produkteigenschaften der so hergestellten Formen und Kerne weiter zu
verbessern.
[0007] Anorganische Bindemittel sind schon seit langem bekannt, insbesondere solche auf
der Basis von Wassergläsern. Ihre weiteste Verbreitung fanden sie in den 50er und
60er Jahren des 20. Jahrhunderts, mit dem Aufkommen der modernen organischen Bindemittel
verloren sie jedoch rasch an Bedeutung. Zur Aushärtung der Wassergläser stehen drei
verschiedene Verfahren zur Verfügung:
- Durchleiten eines Gases, z.B. CO2, Luft oder eine Kombination aus beiden,
- Zugabe von flüssigen oder festen Härtern, z.B. Ester
- thermische Aushärtung, z.B. im Hot Box-Verfahren oder durch Mikrowellen-Behandlung.
[0008] Die CO
2-Härtung wird beispielsweise in
GB 634817 beschrieben, die Härtung mittels heißer Luft ohne CO
2-Zusatz z.B. in H. Polzin, W. Tilch und T. Kooyers, Gießerei-Praxis 6/2006, S. 171.
Eine Weiterentwicklung der CO
2-Härtung durch eine nachfolgende Spülung mit Luft wird in
DE 102012103705.1 offenbart. Die Esterhärtung ist z.B. aus
GB 1029057 bekannt (sog. No-Bake-Verfahren).
[0009] Mit der thermischen Aushärtung von Wasserglas befassen sich z.B.
US 4226277 und
EP 1802409, wobei im letzteren Fall der Formstoffmischung partikuläres synthetisches amorphes
SiO
2 zur Steigerung der Festigkeiten zugesetzt wird.
[0010] Andere bekannte anorganische Bindemittel basieren auf Phosphaten und/oder einer Kombination
von Silikaten und Phosphaten, wobei die Härtung ebenfalls nach den o.g. Verfahren
erfolgt. Zu nennen sind hier z.B.
US 5,641,015 (Phosphat-Binder, thermische Härtung),
US 6,139,619 (Silikat/Phosphat-Binder, thermische Härtung),
US 2,895,838 (Silikat/Phosphat-Binder, CO
2-Härtung) und
US 6,299,677 (Silikat/Phosphat-Binder, Esterhärtung).
[0011] In den zitierten Patenten bzw. Anmeldungen
EP 1802409 und
DE 102012103705.1 wird vorgeschlagen, den Formstoffmischungen jeweils amorphes Siliciumdioxid zuzusetzen.
Dem SiO
2 kommt dabei die Aufgabe zu, den Zerfall der Kerne nach einer thermischen Belastung,
z.B. nach dem Abguss, zu verbessern. In
EP 1802409 B1 und
DE 102012103705.1 wird ausführlich dargelegt, dass die Zugabe von synthetischem partikulären amorphen
SiO
2 eine deutliche Festigkeitssteigerung bewirkt.
[0012] In
EP 2014392 B1 wird vorgeschlagen, der Formstoffmischung, bestehend aus Formstoff, Natronlauge,
Binder auf Alkalisilikatbasis und Zuschlägen, eine Suspension von amorphem, kugelförmigem
SiO
2 zuzugeben, wobei das SiO
2 in zwei Korngrößenklassierungen vorliegen soll. Mit dieser Maßnahme sollte eine gute
Fließfähigkeit, hohe Biegefestigkeiten und eine hohe Aushärtegeschwindigkeit erhalten
werden.
Aufgabenstellung
[0013] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Eigenschaften anorganischer Bindemittel
weiter zu verbessern, auch um diese noch universeller einsetzbar zu machen und zu
einer noch besseren Alternative zu den momentan dominierenden organischen Bindemitteln
werden zu lassen.
[0014] Es ist insbesondere erwünscht, Formstoffmischungen bereitzustellen, die es erlauben,
auf Grund nochmals verbesserter Festigkeiten und/oder einer verbesserten Verdichtung
Kerne mit komplexer Geometrie herzustellen bzw. bei einfacheren Kerngeometrien die
Bindermenge zu reduzieren und/oder die Aushärtezeiten zu verkürzen.
Zusammenfassung der Erfindung
[0015] Diese Aufgabe wird durch Formstoffmischungen mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche
gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche
und werden nachstehend beschrieben.
[0016] Überraschend wurde gefunden, dass es unter den amorphen Siliciumdioxiden Typen gibt,
die sich in ihrer Wirkung als Additiv des Bindemittels deutlich von den anderen unterscheiden.
Setzt man partikuläres amorphes SiO
2 als Additiv ein, das durch thermische Zersetzung von ZrSiO
4 zu ZrO
2 und SiO
2 und im wesentlichen gänzliche oder teilweise Abtrennung des ZrO
2 hergestellt wurde, so stellt man fest, dass man bei identischer Zugabemenge und unter
identischen Reaktionsbedingungen überraschend deutlich verbesserte Festigkeiten erhält
und/oder dass das Kerngewicht höher ist als bei der Verwendung der in der
EP 1802409 B1 genannten partikuläres amorphen SiO
2 aus anderen Produktionsprozessen. Mit der Erhöhung des Kerngewichts bei gleichen
äußeren Dimensionen des Kernes geht eine Verringerung der Gasdurchlässigkeit einher,
was auf eine dichtere Packung der Formstoffpartikel hinweist.
[0017] Das partikuläre amorphe SiO
2 hergestellt nach obiger Methode wird auch durch den Begriff "künstlich hergestelltes
amorphes Si02" gekennzeichnet. Das partikuläre amorphe SiO
2 kann kumulativ oder alternativ zur Herstellung auch durch nachfolgende Parameter
beschrieben werden.
[0018] Die erfindungsgemäße Formstoffmischung umfasst mindestens:
- einen feuerfesten Formgrundstoff,
- ein anorganisches Bindemittel, vorzugsweise basierend auf Wasserglas, Phosphat oder
einer Mischung von beiden,
- ein Additiv bestehend aus partikuläre amorphem SiO2, wobei dieses durch thermische Zersetzung von ZrSiO4 zu ZrO2 und SiO2 erhalten wird.
Detaillierte Beschreibung der Erfindung
[0019] Bei der
Herstellung einer Formstoffmischung wird i.A. so vorgegangen, dass der feuerfeste Formgrundstoff
vorgelegt und anschließend das Bindemittel und das Additiv gemeinsam oder nacheinander
unter Rühren zugegeben werden. Selbstverständlich ist es auch möglich erst die Komponenten
ganz oder teilweise zuzugeben und danach und/oder währenddessen zu rühren. Vorzugsweise
wird das Bindemittel vor dem Additiv chargiert. Es wird solange gerührt, bis eine
gleichmäßige Verteilung des Bindemittels und des Additivs im Formgrundstoff gewährleistet
ist.
[0020] Die Formstoffmischung wird anschließend in die gewünschte Form gebracht. Dabei werden
für die Formgebung übliche Verfahren angewendet. Beispielsweise kann die Formstoffmischung
mittels einer Kernschießmaschine mit Hilfe von Druckluft in das Formwerkzeug geschossen
werden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Formstoffmischung freifließend
aus dem Mischer in das Formwerkzeug rieseln zu lassen und sie dort durch Rütteln,
Stampfen oder Pressen zu verdichten.
[0021] Die
Härtung der Formstoffmischung erfolgt nach einer Ausgestaltung der Erfindung nach dem Hot-Box-Prozess,
d.h. es wird mit Hilfe heißer Werkzeuge ausgehärtet. Die heißen Werkzeuge haben bevorzugt
eine Temperatur von 100 bis 300°C, besonders bevorzugt von 120°C bis 250°C. Bevorzugt
wird dabei ein Gas (z.B. , CO
2 oder CO
2 angereicherte Luft) durch die Formstoffmischung geleitet, wobei dieses Gas vorzugsweise
eine Temperatur von 100 bis 180°C, besonders bevorzugt von 120 bis 150°C aufweist,
wie in der
EP 1802409 B1 beschrieben. Obiger Prozess (Hot-Box-Prozess) wird vorzugsweise in einer Kernschießmaschine
durchgeführt.
[0022] Unabhängig hiervon kann die Härtung auch dadurch erfolgen, dass CO
2, ein CO
2/Gasgemisch (z.B. mit Luft) oder CO
2 und ein Gas/Gasgemisch (z.B. Luft) nacheinander (wie im Detail in der
DE 102012103705 beschrieben) durch das kalte Formwerkzeug bzw. durch die darin enthaltene Formstoffmischung
geleitet wird, wobei der Begriff "kalt" Temperaturen von unter 100°C, vorzugsweise
bei unter 50°C und insbesondere bei Raumtemperatur (z.B. 23°C) bedeutet. Das durch
das Formwerkzeug bzw. durch die Formstoffmischung geleitete Gas bzw. Gasgemisch kann
vorzugsweise leicht erwärmt sein, d.h. bis zu einer Temperatur von 120°C, vorzugsweise
bis 100°C, besonders bevorzugt bis 80°C.
[0023] Nicht zuletzt ist es alternativ zu dem beiden obigen Verfahren auch möglich, der
Formstoffmischung vor der Formgebung einen flüssigen oder festen Härter beizumischen,
der anschließend die Härtungsreaktion bewirkt.
[0024] Als feuerfester
Formgrundstoff (nachfolgend kurz Formgrundstoff(e)) können für die Herstellung von Gießformen übliche
Materialien verwendet werden. Geeignet sind beispielsweise Quarz-, Zirkon- oder Chromerzsand,
Olivin, Vermiculit, Bauxit und Schamotte. Dabei ist es nicht notwendig, ausschließlich
Neusande einzusetzen. Im Sinne einer Ressourcenschonung und zur Vermeidung von Deponiekosten
ist es sogar vorteilhaft, einen möglichst hohen Anteil an regeneriertem Altsand zu
verwenden.
[0025] Ein geeigneter Sand wird z.B. in der
WO 2008/101668 (=
US 2010/173767 A1) beschrieben. Gleichfalls geeignet sind Regenerate, die durch Waschen und anschließende
Trocknung erhalten werden. Einsetzbar sind auch durch rein mechanische Behandlung
gewonnene Regenerate. In der Regel können die Regenerate mindestens ca. 70 Gew.% des
Formgrundstoffs ausmachen , bevorzugt mindestens ca. 80 Gew.% und besonders bevorzugt
mindestens ca. 90 Gew.%.
[0026] Der mittlere Durchmesser der Formgrundstoffe liegt in der Regel zwischen 100 µm und
600 µm, bevorzugt zwischen 120 µm und 550 µm und besonders bevorzugt zwischen 150
µm und 500 µm. Die Partikelgröße lässt sich z.B. durch Siebung nach DIN 66165 (Teil
2) bestimmen.
[0027] Weiter können als Formgrundstoffe auch künstliche Formstoffe verwendet werden, insbesondere
als Zusatz zu obigen Formgrundstoffen aber auch als ausschließlicher Formgrundstoff,
wie z.B. Glasperlen, Glasgranulat, die unter der Bezeichnung "Cerabeads" bzw. "Carboaccucast"
bekannten kugelförmigen keramischen Formgrundstoffe oder Aluminiumsilikatmikrohohlkugeln
(sog. Microspheres). Solche Aluminiumsilikatmikrohohlkugeln werden beispielsweise
von der Omega Minerals Germany GmbH, Norderstedt, unter der Bezeichnung "Omega-Spheres"
in den Handel gebracht. Entsprechende Produkte sind auch bei der PQ Corporation (USA)
unter der Bezeichnung "Extendospheres" erhältlich.
[0028] In Gießversuchen mit Aluminium wurde gefunden, dass bei Verwendung künstlicher Formgrundstoffe,
vor allem bei Glasperlen, Glasgranulat bzw. Microspheres, nach dem Gießen weniger
Formsand an der Metalloberfläche haften bleibt als bei der Verwendung von reinem Quarzsand.
Der Einsatz künstlicher Formgrundstoffe ermöglicht daher die Erzeugung glätterer Gussoberflächen,
wobei eine aufwändige Nachbehandlung durch Strahlen nicht oder zumindest in erheblich
geringerem Ausmaß erforderlich ist.
[0029] Es ist dabei nicht notwendig, den gesamten Formgrundstoff aus den künstlichen Formgrundstoffen
zu bilden. Der bevorzugte Anteil der künstlichen Formgrundstoffe liegt bei mindestens
etwa 3 Gew.%, besonders bevorzugt bei mindestens etwa 5 Gew.%, insbesondere bevorzugt
bei mindestens etwa 10 Gew.%, vorzugsweise bei mindestens etwa 15 Gew.% , besonders
bevorzugt bei mindestens etwa 20 Gew.%, jeweils bezogen auf die gesamte Menge des
feuerfesten Formgrundstoffes.
[0030] Als weitere Komponente umfasst die erfindungsgemäße Formstoffmischung ein
anorganisches Bindemittel, z.B. auf der Basis von Wasserglas. Als Wasserglas können dabei übliche Wassergläser
verwendet werden, wie sie bisher als Bindemittel in Formstoffmischungen verwendet
werden.
[0031] Diese
Wassergläser enthalten gelöste Alkalisilikate und können durch Lösen von glasartigen Lithium-,
Natrium- und Kaliumsilikaten in Wasser hergestellt werden.
[0032] Die Wassergläser weisen bevorzugt ein molares Modul SiO
2/M
2O im Bereich von 1,6 bis 4,0, insbesondere 2,0 bis kleiner 3,5 auf, wobei M für Lithium,
Natrium oder Kalium steht. Die Bindemittel können auch auf Wassergläsern basieren,
die mehr als eins der genannten Alkaliionen enthalten wie z.B. die aus
DE 2652421 A1 (=
GB 1532847) bekannten lithiummodifizierten Wassergläser. Weiterhin können die Wassergläser auch
mehrwertige Ionen enthalten wie z.B. Bor oder Aluminium (entsprechende sind z.B. in
EP 2305603 A1 (=
WO2011/042132 A1) beschrieben).
[0033] Die Wassergläser weisen einen Feststoffanteil im Bereich von 25 bis 65 Gew.% auf,
vorzugsweise von 30 bis 60 Gew.%. Der Feststoffanteil bezieht sich auf die im Wasserglas
enthaltene Menge an SiO
2 und M
2O.
[0034] Je nach Anwendung und gewünschtem Festigkeitsniveau werden zwischen 0,5 Gew.% und
5 Gew.% des auf Wasserglas basierenden Bindemittels eingesetzt, vorzugsweise zwischen
0,75 Gew.% und 4 Gew.%, besonders bevorzugt zwischen 1 Gew.% und 3,5 Gew.%, jeweils
bezogen auf den Formgrundstoff. Die Gew.%-Angabe bezieht sich dabei auf Wassergläser
mit einem Feststoffanteil wie oben angegeben, d.h. schließt das Verdünnugsmittel ein.
[0035] An Stelle von Wasserglasbindern können auch solche auf der Basis von wasserlöslichen
Phosphatgläsern und/oder Boraten verwendet werden, wie sie z.B. in
US 5,641,015 beschrieben werden.
[0036] Die bevorzugten
Phosphatgläser besitzen eine Löslichkeit in Wasser von mindestens 200 g/L, vorzugsweise mindestens
800 g/L und enthalten zwischen 30 und 80 Mol% P
2O
5, zwischen 20 und 70 Mol% Li
2O, Na
2O oder K
2O, zwischen 0 und 30 Mol% CaO, MgO oder ZnO und zwischen 0 und 15 Mol% Al
2O
3, Fe
2O
3 oder B
2O
3. Die besonders bevorzugte Zusammensetzung beträgt 58 bis 72 Gew.% P
2O
5, 28 bis 42 Gew.% Na
2O und 0 bis 16 Gew.% CaO. Die Phosphatanionen liegen in den Phosphatgläsern vorzugsweise
als Ketten vor.
[0037] Die Phosphatgläser werden üblicherweise als ca. 15 bis 65 gew.%ige, vorzugsweise
als ca. 25 bis 60 gew.%ige wässrige Lösungen eingesetzt. Es ist aber auch möglich,
das Phosphatglas und das Wasser dem Formgrundstoff getrennt zuzugeben, wobei sich
zumindest ein Teil des Phosphatglases während der Herstellung der Formstoffmischung
im Wasser löst.
[0038] Typische Zugabemengen der Phosphatglaslösungen liegen bei 0,5 Gew.% bis 15 Gew.%,
vorzugsweise zwischen 0,75 Gew.% und 12 Gew.%, besonders bevorzugt zwischen 1 Gew.%
und 10 Gew.%, jeweils bezogen auf den Formgrundstoff. Die Angabe bezieht sich dabei
auf Phosphatglaslösungen mit einem Feststoffanteil wie oben angegeben, d.h. schließt
das Verdünnugsmittel ein.
[0039] Im Falle der Aushärtung nach dem sog. No-Bake-Verfahren enthalten die Formstoffmischungen
vorzugsweise weiterhin
Härter, welche die Verfestigung der Mischungen bewirken, ohne dass eine Wärmezufuhr stattfindet
oder ein Gas durch die Mischung geleitet werden muss. Diese Härter können flüssig
oder fest, organischer oder anorganischer Natur sein.
[0040] Geeignete organische Härter sind z.B. Ester der Kohlensäure wie beispielsweise Propylencarbonat,
Ester von Monocarbonsäuren mit 1 bis 8 C-Atomen mit mono-, di- oder trifunktionellen
Alkoholen wie beispielsweise Ethylenglykoldiacetat, Glycerinmono-, di- und -triessigsäureester,
sowie cyclische Ester von Hydroxycarbonsäuren wie beispielsweise γ-Butyrolacton. Die
Ester können auch miteinander gemischt eingesetzt werden.
[0041] Geeignete anorganische Härter für Bindemittel auf Wasserglasbasis sind z.B. Phosphate
wie beispielsweise Lithopix P26 (ein Aluminiumphosphat der Fa. Zschimmer und Schwarz
GmbH & Co KG Chemische Fabriken) oder Fabutit 748 (ein Aluminiumphosphat der Fa. Chemische
Fabrik Budenheim KG).
[0042] Das Verhältnis von Härter zu Bindemittel kann je nach gewünschter Eigenschaft, z.B.
Verarbeitungszeit und/oder Ausschalzeit der Formstoffmischungen, variieren. Vorteilhaft
liegt der Härteranteil (Gewichtsverhältnis von Härter zu Bindemittel und im Falle
von Wasserglas die Gesamtmasse der Silikatlösung oder anderen in Lösungsmitte aufgenommenen
Bindern) bei größer gleich 5 Gew.%, vorzugsweise bei größer gleich 8 Gew.%, insbesondere
bevorzugt bei größer gleich 10 Gew.%, jeweils bezogen auf das Bindemittel. Die oberen
Grenzen liegen bei kleiner gleich 25 Gew.% bezogen auf das Bindemitttel, vorzugsweise
bei kleiner gleich 20 Gew.%, besonders bevorzugt bei kleiner gleich 15 Gew.%.
[0043] Die Formstoffmischungen enthalten einen Anteil
eines künstlich hergestellten partikulären
amorphen SiO2, wobei dieses aus dem Prozess der thermischen Zersetzung von ZrSiO
4 zu ZrO
2 und SiO
2 stammt.
[0044] Entsprechende Produkte werden beispielsweise von den Firmen Possehl Erzkontor GmbH,
Doral Fused Materials Pty. Ltd., Cofermin Rohstoffe GmbH & Co.KG und TAM Ceramics
LLC (ZrSiO
4-Prozess) auf den Markt gebracht.
[0045] Überraschenderweise hat sich gezeigt, dass nach diesem Verfahren künstlich hergestelltes
partikuläres amorphes SiO
2 bei identischen Zugabemengen und Reaktionsbedingungen den Kernen höhere Festigkeiten
und/oder ein höheres Kerngewicht verleiht als amorphes SiO
2 aus anderen Herstellungsprozessen, z.B. der Silicium- bzw. Ferrosiliciumproduktion,
der Flammhydrolyse von SiCl
4 oder einer Fällungsreaktion. Die erfindungsgemäßen Formstoffmischungen besitzen somit
eine verbesserte Fließfähigkeit und lassen sich deshalb bei gleichem Druck stärker
verdichten.
[0046] Beides wirkt sich positiv auf die Gebrauchseigenschaften der Formstoffmischungen
aus, da auf diese Weise Kerne mit komplexeren Geometrien und/oder dünneren Wandstärken
hergestellt werden können als bisher. Bei einfachen Kernen ohne große Ansprüche an
die Festigkeiten ist es umgekehrt möglich, den Bindergehalt abzusenken und damit die
Wirtschaftlichkeit des Verfahrens zu erhöhen. Die verbesserte Verdichtung der Formstoffmischung
bringt noch einen weiteren Vorteil dadurch mit sich, dass die Partikel der Formstoffmischung
in einem engeren Verbund vorliegen als beim Stand der Technik, so dass die Kernoberfläche
porenfreier ist, was zu einer verringerten Rautiefe beim Gussstück führt.
[0047] Ohne an diese Theorie gebunden sein zu wollen, nehmen die Erfinder an, dass die verbesserte
Fließfähigkeit darauf beruht, dass das erfindungsgemäß eingesetzte partikuläre amorphe
SiO
2 weniger zur Agglomeration neigt als das amorphe SiO
2 aus den anderen Herstellungsprozessen und deshalb bereits ohne Einwirkung von starken
Scherkräften mehr Primärpartikel vorliegen. In Fig. 1 sieht man, dass beim erfindungsgemäßen
SiO
2 mehr vereinzelte Partikel vorliegen als beim Vergleich (Fig. 2). Man erkennt in Fig.
2 außerdem eine stärkere Verwachsung einzelner Kugeln zu größeren Verbänden, die sich
nicht mehr in die Primärpartikel aufbrechen lassen. Darüber hinaus weisen die beiden
Figuren darauf hin, dass die Primärpartikel des erfindungsgemäßen SiO
2 eine breitere Korngrößenverteilung besitzen als beim Stand der Technik, was ebenfalls
zur verbesserten Fließfähigkeit beitragen kann.
[0048] Die Partikelgröße wurde mit Hilfe der dynamischen Lichtstreuung an einem Horiba LA
950 bestimmt, die Rasterelektronenmikroskopaufnahmen mit Hilfe eines ultrahochauflösenden
Rasterelektronenmikroskops Nova NanoSem 230 der Fa. FEI, das mit einem Through The
Lens Detektor (TLD) ausgestattet war Für die REM-Messungen wurden die Proben in destilliertem
Wasser dispergiert und anschließend auf einem mit Kupferband beklebtem Aluminiumhalter
aufgebracht, bevor das Wasser verdampft wurde. Auf diese Weise konnten Details der
Primärpartikelform bis in die Größenordnung von 0,01 µm sichtbar gemacht werden.
[0049] Auf Grund seiner Herstellung kann das aus dem ZrSiO
4-Prozess stammende amorphe SiO
2 noch Zirkoniumverbindungen enthalten, vor allem ZrO
2. Der Gehalt an Zirkonium, berechnet als ZrO
2 liegt dabei üblicherweise unterhalb von ca. 12 Gew.%, vorzugsweise unterhalb von
ca. 10 Gew.%, besonders bevorzugt unterhalb von ca. 8 Gew,% und insbesondere bevorzugt
unterhalb von ca. 5 Gew.% und anderseits größer 0,01 Gew.%, größer 0,1 Gew.%, oder
sogar größer 0,2 Gew.%.
[0050] Weiterhin können beispielsweise Fe
2O
3, Al
2O
3 P
2O
5, HfO
2, TiO
2, CaO, Na
2O und K
2O mit einem Gesamtgehalt von weniger als ca. 8 Gew.%, vorzugsweise weniger als ca.
5 Gew.% und besonders bevorzugt weniger als ca. 3 Gew.% sein.
[0051] Der Wassergehalt des erfindungsgemäß eingesetzten partikulären amorphen SiO
2 liegt bei kleiner 10 Gew.%, vorzugsweise bei kleiner 5 Gew.% und besonders bevorzugt
bei kleiner 2 Gew.%. Insbesondere wird das amorphe SiO
2 als schüttfähiges trockenes Pulver eingesetzt. Das Pulver ist riesel- und schüttfähig
unter dem eigenen Gewicht.
[0052] Die mittlere Partikelgröße des partikulären amorphen SiO
2 bewegt sich vorzugsweise zwischen 0,05 µm und 10 µm, insbesondere zwischen 0,1 µm
und 5 µm und besonders bevorzugt zwischen 0,1 µm und 2 µm, wobei mittels REM Primärpartikel
mit Durchmessern zwischen ca. 0,01 µm und ca. 5 µm gefunden wurden. Die Bestimmung
erfolgte mit Hilfe von dynamischer Lichtstreuung an einem Horiba LA 950.
[0053] Das teilchenförmige amorphe Siliziumdioxid hat eine mittlere Teilchengröße von vorzugsweise
weniger als 300 µm, bevorzugt weniger als 200 µm, insbesondere bevorzugt weniger als
100 µm. Die Teilchengröße lässt sich durch Siebanalyse bestimmen. Der Siebrückstand
des partikulären amorphen SiO
2 bei einem Durchgang durch ein Sieb mit 125 µm Maschenweite (120 mesh) beträgt vorzugsweise
nicht mehr als 10 Gew.%, besonders bevorzugt nicht mehr als 5 Gew.% und ganz besonders
bevorzugt nicht mehr als 2 Gew.%.
[0054] Die Bestimmung des Siebrückstands erfolgt dabei nach dem in der DIN 66165 (Teil 2)
beschriebenen Maschinensiebverfahren, wobei zusätzlich ein Kettenring als Siebhilfe
verwendet wird.
[0055] Es hat sich weiterhin als vorteilhaft erwiesen, wenn der Rückstand an erfindungsgemäß
eingesetztem partikulären amorphen SiO
2 bei einem Durchgang durch ein Sieb mit einer Maschenweite von 45 µm (325 mesh) nicht
mehr als ca. 10 Gew.%, besonders bevorzugt nicht mehr als ca. 5 Gew.% und ganz besonders
bevorzugt nicht mehr als ca. 2 Gew.% beträgt (Siebung nach DIN ISO 3310).
[0056] Mittels Rasterelektronenmikroskopaufnahmen kann das Verhältnis von Primärpartikeln
(nicht agglomerierte, nicht verwachsene und nicht verschmolzene Partikel) zu den Sekundärpartikeln
(agglomerierte, verwachsene und/oder verschmolzene Partikel einschließlich der Partikel
welche (eindeutig) keine sphärische Form haben) des partikulären amorphen SiO
2 bestimmt werden. Diese Aufnahmen wurden mit Hilfe eines ultrahochauflmennden Rasterelektronenmikroskops
Nova NanoSem 230 der Fa. FEI, das mit einem Through The Lens Detektor (TLD) ausgestattet
war, gemacht.
[0057] Die Proben wurden dazu in destilliertem Wasser dispergiert und anschließend auf einem
mit Kupferband beklebten Aluminiumhalter aufgebracht, bevor das Wasser verdampft wurde.
Auf diese Weise konnten Details der Primärpartikelform bis zu 0,01 µm sichtbar gemacht
werden.
[0058] Das Verhältnis der Primärpartikel zu den Sekundärpartikeln des partikulären amorphen
SiO
2 ist wie folgt vorteilhaft und unabhängig voneinander gekennzeichnet:
- a) Die Partikel liegen zu mehr als 20%, bevorzugt zu mehr als 40% insbesondere bevorzugt
zu mehr als 60% und ganz besonders bevorzugt zu mehr als 80%, bezogen auf die Gesamtanzahl
der Partikel, in Form im Wesentlichen sphärischer Primärpartikel, jeweils insbesondere
mit obigen Grenzwerten in Form von sphärischen Primärpartikeln mit Durchmessern kleiner
4 µm, und besonders bevorzugt kleiner 2 µm.
- b) Die Partikel liegen zu mehr als 20 Vol.%, bevorzugt zu mehr als 40 Vol.%, insbesondere
bevorzugt zu mehr als 60 Vol.% und ganz besonders bevorzugt zu mehr als 80 Vol%, bezogen
auf das kumulierte Volumen der Partikel, in Form von im Wesentlichen sphärischen Primärpartikeln
vor, jeweils insbesondere mit obigen Grenzwerten in Form von sphärischen Primärpartikeln
mit Durchmessern kleiner 4 µm, und besonders bevorzugt kleiner 2 µm. Die Berechnung
der jeweiligen Volumina der einzelnen Partikel sowie das kumulierte Volumen aller
Partikel erfolgte unter der Annahme einer jeweils für einzelne Partikel vorliegenden
Kugelsymmetrie und unter Zuhilfenahme der mittels REM-Aufnahmen bestimmten Durchmesser
für die jeweiligen Partikel.
- c) die Partikel liegen zu mehr als 20 Flächen%, bevorzugt zu mehr als 40 Flächen%,
insbesondere bevorzugt zu mehr als 60 Flächen% und ganz besonders bevorzugt zu mehr
als 80 Flächen%, bezogen auf die kumulierte Fläche der Partikel, in Form von im Wesentlichen
sphärischen Primärpartikeln vor, jeweils insbesondere mit obigen Grenzwerten in Form
von sphärischen Primärpartikeln mit Durchmessern kleiner 4 µm, und besonders bevorzugt
kleiner 2 µm.
[0059] Die prozentuale Erfassung erfolgt auf Basis einer statistischen Auswertung von einer
Vielzahl von REM-Aufnahmen, wie sie beispielsweise in Fig.1 und Fig.2 dargestellt
sind, wobei Agglomeration / Verwachsung / Verschmelzung nur dann als solche einzustufen
ist/sind, wenn die jeweiligen Konturen einzelner benachbarter sphärischer (ineinander
verlaufender) Primärpartikel nicht mehr zu erkennen sind. Im Falle aufeinanderliegender
Partikel, bei denen die jeweiligen Konturen der sphärischen Geometrien (ansonsten)
zu erkennen sind, erfolgt die Einteilung als Primärpartikel, auch wenn die Sicht aufgrund
der Zweidimensionalität der Aufnahmen eine tatsächliche Einteilung nicht zulässt.
Bei der Flächenbestimmung werden nur die sichtbaren Partikel-Flächen ausgewertet und
tragen zur Summe bei.
[0060] Des Weiteren wurde die spezifische Oberfläche des erfindungsgemäß eingesetzten partikulären
amorphen SiO
2 mit Hilfe von Gasadsorptionsmessungen (BET-Verfahren, Stickstoff) nach DIN 66131
bestimmt. Es wurde festgestellt, dass es einen Zusammenhang zwischen BET und Verdichtbarkeit
zu geben scheint. Geeignetes erfindungsgemäß eingesetztes partikuläres amorphes SiO
2 besitzt eine BET von kleiner gleich 35 m
2/g, bevorzugt kleiner gleich 20 m
2/g, besonders bevorzugt kleiner gleich 17 m
2/g und insbesondere bevorzugt kleiner gleich 15 m
2/g. Die unteren Grenzen liegen bei größer gleich 1 m
2/g, bevorzugt bei größer gleich 2 m
2/g, besonders bevorzugt bei größer gleich 3 m
2/g und insbesondere bevorzugt bei größer gleich 4 m
2/g.
[0061] Je nach Anwendung und gewünschtem Festigkeitsniveau werden zwischen 0,1 Gew.% und
2 Gew.% des partikulären amorphen SiO
2 eingesetzt, vorzugsweise zwischen 0,1 Gew.% und 1,8 Gew.% und besonders bevorzugt
zwischen 0,1 Gew,% und 1,5 Gew.%, jeweils bezogen auf den Formgrundstoff.
[0062] Das Verhältnis von anorganischem Binder zu erfindungsgemäß, eingesetztem partikulären
amorphen SiO
2 kann innerhalb weiter Grenzen variiert werden. Dies bietet die Möglichkeit, die Anfangsfestigkeiten
der Kerne, d.h. die Festigkeit unmittelbar nach der Entnahme aus dem Formwerkzeug,
stark zu variieren, ohne die Endfestigkeiten wesentlich zu beeinflussen. Dies ist
vor allem im Leichtmetallguss von großem Interesse. Auf der einen Seite sind hier
hohe Anfangsfestigkeiten erwünscht, um die Kerne nach ihrer Herstellung problemlos
transportieren oder zu ganzen Kernpaketen zusammensetzen zu können, auf der anderen
Seite sollten die Endfestigkeiten nicht zu hoch sein, um Schwierigkeiten beim Kernzerfall
nach dem Abguss zu vermeiden.
[0063] Bezogen auf das Gewicht des Bindemittels (einschließlich etwaiger Verdünnungs- oder
Lösungsmittel) ist das partikulären amorphe SiO
2 vorzugsweise in einem Anteil von 2 Gew.% bis 60 Gew.% enthalten, besonders bevorzugt
von 3 Gew.% bis 55 Gew.% und ganz besonders bevorzugt von 4 Gew.% bis 50 Gew.%. Das
künstlich hergestellte (partikuläre) amorphe SiO
2 entspricht dem partikulären amorphen SiO
2 gemäß Terminologie u.a. der Ansprüche und wird insbesondere als Pulver eingesetzt,
insbesondere mit einem Wassergehalt von kleiner 5 Gew.%, vorzugsweise kleiner 3 Gew.%,
insbesondere kleiner 2 Gew.%, (Wassergehalt nach Karl Fischer bestimmt). Unabhängig
hiervon beträgt der Glühverlust (bei 400°C) vorzugsweise kleiner 6, kleiner 5 oder
sogar kleiner 4 Gew.%.
[0064] Die Zugabe des erfindungsgemäß eingesetzten partikulären amorphen SiO
2 kann sowohl vor als auch nach oder vermischt zusammen mit der Binderzugabe direkt
zum Feuerfeststoff erfolgen. Vorzugsweise wird das erfindungsgemäß eingesetzte partikuläre
amorphe SiO
2 dem Feuerfeststoff in trocken und in Pulverform nach der Binderzugabe direkt zugegeben.
[0065] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird zuerst eine Vormischung des
SiO
2 mit einer wässrigen Alkali-Lauge, wie Natronlauge, und ggf. dem Binder oder einem
Teil des Binders hergestellt und diese dann dem feuerfesten Formgrundstoff zugemischt.
Der ggfs. noch vorhandene, nicht für die Vormischung verwendete Binder bzw. Binderanteil
kann dem Formgrundstoff vor oder nach der Zugabe der Vormischung oder zusammen mit
dieser zugegeben werden.
[0066] Nach einer weiteren Ausführungsform kann neben dem partikulären amorphen SiO
2 ein nicht-erfindungsgemäßes synthetisches partikuläres amorphes SiO
2 gemäß
EP 1802409 B1 z.B. im Verhältnis von 1 zu kleiner als 1 eingesetzt werden.
[0067] Mischungen aus erfindungsgemäßen und nicht-erfindungsgemäßen SiO
2 können dann vorteilhaft sein, wenn die Wirkung des partikulären amorphen SiO
2 "abgeschwächt" werden soll. Durch die Zusätze von erfindungsgemäßem und nicht-erfindungsgemäßem
amorphen SiO
2 zur Formstoffmischung lassen sich die Festigkeiten und/oder die Verdichtungen der
Gießformen gezielt einstellen.
[0068] Im Falle eines anorganischen Bindemittels auf der Basis von Wasserglas kann die erfindungsgemäße
Formstoffmischung in einer weiteren Ausführungsform eine phosphorhaltige Verbindung
umfassen. Ein solcher Zusatz ist bei sehr dünnwandigen Abschnitten einer Gießform
und insbesondere bei Kernen bevorzugt, da auf diese Weise die thermische Stabilität
der Kerne bzw. des dünnwandigen Abschnitts der Gießform gesteigert werden kann. Dies
ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn das flüssige Metall beim Guss auf eine schräge
Fläche trifft und dort wegen des hohen metallostatischen Drucks eine starke Erosionswirkung
ausübt bzw. zu Verformungen insbesondere dünnwandiger Abschnitte der Gießform führen
kann.
[0069] Geeignete Phosphorverbindungen beeinflussen dabei nicht oder nicht maßgeblich die
Verarbeitungszeit der erfindungssgemäßen Formstoffmischungen. Ein Beispiel hierfür
ist Natriumhexametaphosphat. Weitere geeignete Vertreter sowie ihre Zugabemengen sind
in der
WO 2008/046653 ausführlich beschrieben und diese wird insofern auch zur Offenbarung der vorliegenden
Schutzrechts gemacht.
[0070] Obwohl die erfindungsgemäßen Formstoffmischungen gegenüber dem Stand der Technik
bereits eine verbesserte Fließfähigkeit aufweisen, kann wenn es gewünscht ist, diese
noch weiter erhöht werden, durch den Zusatz plättchenförmiger Schmiermittel etwa um
Formwerkzeuge mit besonders engen Passagen vollständig zu füllen. Gemäß einer vorteilhaften
Ausführungsform enthält die erfindungsgemäße Formstoffmischung einen Anteil an plättchenförmigen
Schmiermitteln, insbesondere Graphit oder MoS
2. Die Menge des zugesetzten plättchenförmigen Schmiermittels, insbesondere Graphit,
beträgt vorzugsweise 0,05 Gew.% bis 1 Gew.% bezogen auf den Formgrundstoff.
[0071] An Stelle des plättchenförmigen Schmiermittels können auch oberflächenaktive Substanzen,
insbesondere Tenside, eingesetzt werden, welche die Fließfähigkeit der erfindungsgemäßen
Formstoffmischung ebenfalls noch weiter verbessern.
[0072] Geeignete Vertreter dieser Verbindungen sind z.B. in der
WO 2009/056320 (=
US 2010/0326620 A1) beschrieben. Genannt seien hier insbesondere Tenside mit Schwefelsäure- oder Sulfonsäuregruppen.
Weitere geeignete Vertreter sowie die jeweiligen Zugabemengen sind in der
WO 2009/056320 ausführlich beschrieben und diese wird insofern auch zur Offenbarung des vorliegenden
Schutzrechts gemacht.
[0073] Neben den genannten Bestandteilen kann die erfindungsgemäße Formstoffmischung noch
weitere Zusätze umfassen. Beispielsweise können Trennmittel zugesetzt werden, welche
die Ablösung der Kerne aus dem Formwerkzeug erleichtern. Geeignete Trennmittel sind
z.B. Calciumstearat, Fettsäureester, Wachse, Naturharze oder spezielle Alkydharze.
Sofern diese Trennmittel im Binder löslich sind und aus diesem auch nach längerer
Lagerung, vor allem bei niedrigen Temperaturen, nicht separieren, können sie bereits
in der Binderkomponente enthalten sein, sie können aber auch ein Teil des Additivs
darstellen oder als getrennte Komponente der Formstoffmischung zugegeben werden.
[0074] Zur Verbesserung der Gussoberfläche können organische Additive zugesetzt werden.
Geeignete organische Additive sind beispielsweise Phenol-Formaldehydharze wie z.B.
Novolake, Epoxidharze wie beispielsweise Bisphenol-A-Epoxidharze, Bisphenol F-Epoxidharze
oder epoxidierte Novolake, Polyole wie beispielsweise Polyethylen- oder Polypropylenglykole,
Glycerin oder Polyglycerin, Polyolefine wie beispielsweise Polyethylen oder Polypropylen,
Copolymere aus Olefinen wie Ethylen und/oder Propylen mit weiteren Comonomeren wie
Vinylacetat oder Styrol und/oder Dienmonomeren wie Butadien, Polyamide wie beispielsweise
Polyamid-6, Polyamid-12 oder Polyamid-6,6, natürliche Harze wie beispielsweise Balsamharz,
Fettsäureester wie beispielsweise Cetylpalmitat, Fettsäureamide wie beispielsweise
Ethylendiaminbisstearamid, Metallseifen wie beispielsweise Stearate oder Oleate zwei-
oder dreiwertiger Metalle sowie Kohlenhydrate wie beispielsweise Dextrine. Kohlenhydrate,
insbesondere Dextrine sind dabei besonders geeignet. Geeignete Kohlenhydrate sind
in der
WO 2008/046651 A1 beschrieben. Die organischen Additive können sowohl als reiner Stoff, als auch im
Gemisch mit verschiedenen anderen organischen und/oder anorganischen Verbindungen
eingesetzt werden.
[0075] Die organischen Additive werden bevorzugt in einer Menge von 0,01 Gew.% bis 1,5 Gew.%,
besonders bevorzugt 0,05 Gew.% bis 1,3 Gew.% und ganz besonders bevorzugt 0,1 Gew.%
bis 1 Gew.% zugegeben, jeweils bezogen auf den Formstoff.
[0076] Weiter können auch Silane zur erfindungsgemäßen Formstoffmischung gegeben werden,
um die Beständigkeit der Kerne gegenüber hoher Luftfeuchtigkeit und/oder gegenüber
Formstoffüberzügen auf Wasserbasis zu erhöhen. Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
enthält die erfindungsgemäße Formstoffmischung deshalb einen Anteil zumindest eines
Silans. Geeignete Silane sind beispielsweise Aminosilane, Epoxysilane, Mercaptosilane,
Hydroxysilane und Ureidosilane. Beispiele für geeignete Silane sind γ-Aminopropyl-trimethoxysilan,
γ-Hydroxypropyl-trimethoxysilan, 3-Ureidopropyl-trimethoxysilan, γ-Mercaptopropyl-trimethoxysilan,
γ-glycidoxypropyl-trimethoxysilan, β-(3,4-Epoxycycloherxyl)-trimethoxysilan, N-β-(Aminoethyl)-γ-aminopropyl-trimethoxysilan
sowie deren triethoxyanaloge Verbindungen. Die genannten Silane, insbesondere die
Aminosilane, können dabei auch vorhydrolysiert sein. Bezogen auf das Bindemittel werden
typischerweise ca. 0,1 Gew.% bis 2 Gew.% Silan eingesetzt, vorzugsweise ca. 0,1 Gew.%
bis 1 Gew.%.
[0077] Weitere geeignete Additive sind Alkalimetallsilikonate, z.B. Kaliummethylsilikonat,
von denen ca. 0,5 Gew.% bis ca. 15 Gew.%, vorzugsweise ca. 1 Gew.% bis ca. 10 Gew.%
und besonders bevorzugt ca. 1 Gew.% bis ca. 5 Gew.% bezogen auf das Bindemittel eingesetzt
werden können.
[0078] Umfasst die Formstoffmischung ein organisches Additiv, so kann dessen Zugabe an sich
zu jedem Zeitpunkt der Herstellung der Formstoffmischung erfolgen. Die Zugabe kann
dabei in Substanz oder auch in Form einer Lösung erfolgen
[0079] Wasserlösliche organische Additive können in Form einer wässrigen Lösung eingesetzt
werden. Sofern die organischen Additive im Bindemittel löslich sind und darin unzersetzt
über mehrere Monate lagerstabil sind, können sie auch im Bindemittel gelöst und so
gemeinsam mit diesem dem Formstoff zugegeben werden. Wasserunlösliche Additive können
in Form einer Dispersion oder einer Paste verwendet werden. Die Dispersionen oder
Pasten enthalten bevorzugt Wasser als flüssiges Medium.
[0080] Enthält die Formstoffmischung Silane und/oder Alkalimetylsilikonate, so erfolgt deren
Zugabe üblicherweise in der Form, dass sie vorab in das Bindemittel eingearbeitet
werden. Sie können dem Formstoff aber auch als getrennte Komponente zugegeben werden.
[0082] Alkaliborate als Bestandteile von Wasserglasbindern werden z.B. in
EP 0111398 offenbart.
[0083] Geeignete anorganische Additive zur Verbesserung der Gussoberfläche auf der Basis
von BaSO
4 sind in
DE 102012104934.3 beschrieben und können der Formstoffmischung als vollständiger oder zumindest teilweiser
Ersatz der weiter oben erwähnten organischen Additive zugegeben werden.
[0084] Weitere Details wie die jeweiligen Zugabemengen sind in der
DE 102012104934.3 ausführlich beschrieben und diese wird insofern auch zur Offenbarung des vorliegenden
Schutzrechts gemacht.
[0085] Trotz der mit den erfindungsgemäßen Formstoffmischungen erreichbaren hohen Festigkeiten
zeigen die aus diesen Formstoffmischungen hergestellten Kerne nach dem Abguss einen
guten Zerfall, insbesondere im Aluminiumguss. Die Verwendung der aus den erfindungsgemäßen
Formstoffmischungen hergestellten Kerne ist jedoch nicht nur auf den Leichtmetallguss
beschränkt. Die Gießformen eignen sich generell zum Gießen von Metallen. Solche Metalle
sind beispielsweise auch Buntmetalle wie Messing oder Bronzen, sowie Eisenmetalle.
[0086] Die Figuren zeigen
Fig. 1 Rasterelektronenmiskroskop-Aufnahme des erfindungsgemäß eingesetztem partikulären
amorphen SiO2.
Fig. 2 Rasterelektronenmiskroskop-Aufnahme eines amorphen nicht-erfindungsgemäßes
amorphen SiO2 hergestellt bei der Produktion von Silicium/Ferrosilicium
Fig. 3 einen Prüfkörper in Form eines Einlasskanalkerns
[0087] Anhand der folgenden Beispiele soll die Erfindung näher erläutert werden, ohne auf
diese beschränkt zu sein.
Beispiele:
1. Heißhärtung
1.1. Versuch 1: Festigkeiten und Kerngewichte in Abhängigkeit vom Typ des zugesetzten
partikulären amorphen SiO2
1.1.1. Herstellung der Formstoffmischungen
1.1.1.1 Ohne Zugabe von SiO2
[0088] Quarzsand wurde in die Schüssel eines Mischers der Fa. Hobart (Modell HSM 10) eingefüllt.
Unter Rühren wurde anschließend das Bindemittel zugegeben und jeweils 1 Minute intensiv
mit dem Sand vermischt. Der verwendete Sand, die Art des Bindemittels und die jeweiligen
Zugabemengen sind in Tab. 1 aufgeführt.
1.1.1.2. Mit Zugabe von SiO2
[0089] Es wurde wie unter 1.1.1.1. verfahren mit dem Unterschied, dass nach der Bindemittelzugabe
der Formstoffmischung noch partikuläres amorphes SiO
2 zugesetzt und dieses ebenfalls 1 Minute untergemischt wurde. Der Typ des partikulären
amorphen SiO
2 und die Zugabemengen sind in Tab. 1 aufgeführt.
Tabelle 1 (Versuch 1)
Zusammensetzung der Formstoffmischungen |
|
Quarzsand H 32 |
Bindemittel |
Amorphes SiO2 |
separat zugesetzt ZrO2 |
|
|
[GT] |
[GT] |
[GT] |
[GT] |
|
1.1 |
100 |
2,0a) |
|
|
nicht erfindungsgemäß |
1.2 |
100 |
2,0a) |
0,5d) |
|
nicht erfindungsgemäß |
1.3 |
100 |
2,0a) |
0,5e) |
|
nicht erfindungsgemäß |
1.4 |
100 |
2,0a) |
0,475e) |
0,025n) |
nicht erfindungsgemäß |
1.5 |
100 |
2,0a) |
0,475e) |
0,025o) |
nicht erfindungsgemäß |
1.6 |
100 |
2,0a) |
0,5f) |
|
erfindungsgemäß |
1.7 |
100 |
2,0a) |
0,5g) |
|
erfindungsgemäß |
1.8 |
100 |
2,0a) |
0,5h) |
|
erfindungsgemäß |
1.9 |
100 |
2,0a) |
0,5i) |
|
erfindungsgemäß |
1.10 |
100 |
2,0b) |
|
|
nicht erfindungsgemäß |
1.11 |
100 |
2,0b) |
0,5e) |
|
nicht erfindungsgemäß |
1.12 |
100 |
2,0b) |
0,5f) |
|
erfindungsgemäß |
1.13 |
100 |
2,0c) |
|
|
nicht erfindungsgemäß |
1.14 |
100 |
2,0c) |
0,5e) |
|
nicht erfindungsgemäß |
1.15 |
100 |
2,0c) |
0,5f) |
|
erfindungsgemäß |
a) Alkaliwasserglas; molarer Modul ca. 2,1; Feststoff ca. 35 Gew.%
b) Natriumpolyphosphatlösung; 52 Gew.% (NaPO3)n mit n = ca. 25; 48 Gew.% Wasser
c) Gemisch aus 83 Gew.% a) und 17 Gew.% b)
d) Microsilica 971 U (Elkem AS; Herstellungsprozess: Produktion von Silicium/Ferrosilicium)
e) Microsilica weiß GHL DL 971 W (RW Silicium GmbH; Herstellungsprozess: siehe d)
f) Microsilica POS B-W 90 LD (Possehl Erzkontor GmbH; Herstellungsprozess: Produktion
von ZrO2 und SiO2 aus ZrSiO4)
g) Silica Fume (Doral Fused Materials Pty.,Ltd.; Herstellungsprozess: siehe f)
h) Silica Fume SIF-B weiß (Cofermin Rohstoffe GmbH & Co. KG; Herstellungsprozess:
siehe f)
i) Fume Silica 605 MID (TAM Ceramics LLC.; Herstellungsprozess: Produktion von Ca-stabilisiertem
ZrO2 und SiO2 aus ZrSiO4)
n) Fused Monoclinic Zirconia - 45 µm (Cofermin Rohstoffe GmbH & Co. KG)
o) Calcia Stabilized Fused Zirconia - 45 µm (Cofermin Rohstoffe GmbH & Co. KG) |
1.1.2.Herstellung der Prüfkörper
[0090] Für die Prüfung der Formstoffmischungen wurden quaderförmige Prüfriegel mit den Abmessungen
150 mm x 22,36 mm x 22,36 mm hergestellt (sog. Georg-Fischer-Riegel). Ein Teil einer
nach 1.1.1. hergestellten Formstoffmischung wurde in den Vorratsbunker einer H 2,5
Hot Box Kernschießmaschine der Röperwerk-Gießereimaschinen GmbH, Viersen, DE, überführt,
deren Formwerkzeug auf 180°C erwärmt war. Der Rest der jeweiligen Formstoffmischung
wurde bis zum Wiederauffüllen der Kernschießmaschine zum Schutz vor dem Austrocknen
und zur Vermeidung einer vorzeitigen Reaktion mit dem in der Luft vorhandenen CO
2 in einem sorgfältig verschlossenen Gefäß aufbewahrt.
[0091] Die Formstoffmischungen wurden mittels Druckluft (5 bar) aus dem Vorratsbunker in
das Formwerkzeug eingebracht. Die Verweilzeit im heißen Werkzeug zur Aushärtung der
Mischungen betrug 35 Sekunden. Um den Härtungsvorgang zu beschleunigen, wurde während
der letzten 20 Sekunden Heißluft (2 bar, 100°C beim Eintritt in das Werkzeug) durch
das Formwerkzeug geleitet. Das Formwerkzeug wurde geöffnet und die Prüfriegel entnommen.
Nach dieser Methode werden die Prüfkörper zur Bestimmung der Kerngewichte hergestellt.
1.1.3. Prüfung der Testkörper
1.1.3.1. Festigkeitprüfung
[0092] Zur Bestimmung der Biegefestigkeiten wurden die Prüfriegel in ein Georg-Fischer-Festigkeitsprüfgerät,
ausgerüstet mit einer 3-Punkt-Biegevorrichtung eingelegt und die Kraft gemessen, welche
zum Bruch der Prüfriegel führte.
[0093] Die Biegefestigkeiten wurden nach folgendem Schema bestimmt:
10 Sekunden nach der Entnahme (Heißfestigkeiten)
ca. 1 Std. nach der Entnahme (Kaltfestigkeiten)
Die Ergebnisse sind in Tab. 2 aufgeführt
1.1.3.2. Bestimmung des Kerngewichts
[0094] Vor der Bestimmung der Kaltfestigkeiten wurden die Georg-Fischer-Riegel auf einer
Laborwaage mit einer Genauigkeit von 0,1 g gewogen. Die Ergebnisse sind in Tab. 2
aufgeführt.
Tabelle 2 (Versuch 1)
Biegefestigkeiten und Kerngewichte |
# |
Heißfestigkeiten [N/cm2] |
Kaltfestigkeiten [N/cm2] |
Kerngewicht [g] |
|
1.1 |
90 |
380 |
123,2 |
nicht erfindungsgemäß |
1.2 |
150 |
480 |
123,1 |
nicht erfindungsgemäß |
1.3 |
155 |
500 |
123,6 |
nicht erfindungsgemäß |
1.4 |
150 |
485 |
123,7 |
nicht erfindungsgemäß |
1.5 |
150 |
485 |
123,5 |
nicht erfindungsgemäß |
1.6 |
180 |
575 |
127,2 |
erfindungsgemäß |
1.7 |
185 |
600 |
127,1 |
erfindungsgemäß |
1.8 |
180 |
580 |
128,2 |
erfindungsgemäß |
1.9 |
155 |
530 |
126,2 |
erfindungsgemäß |
1.10 |
10 |
145 |
119,7 |
nicht erfindungsgemäß |
1.11 |
45 |
160 |
121,7 |
nicht erfindungsgemäß |
1.12 |
50 |
175 |
125,9 |
erfindungsgemäß |
1.13 |
95 |
405 |
122,7 |
nicht erfindungsgemäß |
1.14 |
145 |
500 |
121,1 |
nicht erfindungsgemäß |
1.15 |
160 |
550 |
125,3 |
erfindungsgemäß |
Ergebnis:
[0095] Aus Tabelle 2 erkennt man, dass die Produktionsweise des künstlich hergestellten
partikulären amorphen SiO
2 einen deutlichen Einfluss auf die Eigenschaften der Kerne ausübt. Die Kerne, die
mit einem anorganischen Bindemittel und dem erfindungsgemäßen SiO
2 hergestellt wurden, weisen höhere Festigkeiten und höhere Kerngewichte auf als die
Kerne, die das nicht erfindungsgemäße SiO
2 enthalten.
[0096] Die Beispiele 1.5 und 1.6 zeigen, dass die positiven Effekte nicht auf der Anwesenheit
von ZrO
2 im erfindungsgemäßen, aus dem ZrSO
4-Prozess stammenden amorphen SiO
2 beruhen.
1.2. Versuch 2: Fließfähigkeit der Formstoffmischungen in Abhängigkeit vom Typ des künstlich hergestellten
partikulären amorphen SiO2, des Sandes und des Schießdrucks.
1.2.1. Herstellung der Formstoffmischungen
[0097] Die Formstoffmischungen wurden analog 1.1.1. hergestellt. Ihre Zusammensetzungen
sind in Tab. 3 aufgeführt.
Tabelle 3 (Versuch 2)
Zusammensetzung der Formstoffmischungen |
# |
Formgrundstoff [GT] |
Bindemittel [GT] |
amorphes SiO2 [GT] |
Tensid [GT] |
|
2.1 |
100a) |
2,0d) |
0,5f) |
|
nicht erfindungsgemäß |
2.2 |
100a) |
2,0e) |
1,0g) |
|
nicht erfindungsgemäß |
2.3 |
100a) |
2,0d) |
0,5h) |
|
erfindungsgemäß |
2.4 |
100b) |
2,0d) |
0,5f) |
|
nicht erfindungsgemäß |
2.5 |
100b) |
2,0d) |
0,5h) |
|
erfindungsgemäß |
2.6 |
100c) |
2,0d) |
0,5f) |
|
nicht erfindungsgemäß |
2.7 |
100c) |
2,0d) |
0,5h) |
|
erfindungsgemäß |
2.8 |
100a) |
2,0d) |
0,5f) |
0,04i) |
nicht erfindungsgemäß |
2.9 |
100a) |
2,0d) |
0,5h) |
0,04i) |
erfindungsgemäß |
a) Halterner Quarzsand H 32 (Quarzwerke Frechen)
b) Frechener Quarzsand F 32 (Quarzwerke Frechen)
c) Quarzsand Sajdikove Humence SH 32 (Quarzwerke Frechen)
d) Alkaliwasserglas; molarer Modul ca. 2,1; Feststoff ca. 40 Gew.%
e) 1,8 GT Alkaliwasserglas d) + 0,2 GT NaOH (33 Gew.%) entsprechend EP 2014392
f) Mikrosilica weiß GHL DL 971 W (RW Silicium GmbH; Herstellungsprozess: Produktion
von Silicium/Ferrosilicium
g) Suspension aus 25 % NanoSiO2, 25 % Mikro SiO2 und 50 % Wasser entsprechend EP 2014392
h) Microsilica POS B-W 90 LD (Possehl Erzkontor GmbH; Herstellungsprozess: Produktion
von ZrO2 und SiO2 aus ZrSiO4)
i) Texapon EHS (Cognis) |
1.2.2. Herstellung der Prüfkörper
[0098] Um den Einfluss des künstlich hergestellten partikulären amorphen SiO
2 auf die Fließfähigkeit der Formstoffmischungen noch genauer zu untersuchen, wurden
Kerne aus der Gießereipraxis, sog. Einlasskanalkerne, hergestellt, die größer sind
und eine komplexere Geometrie aufweisen als die Georg-Fischer-Riegel (Fig. 3).
[0099] Vorversuche hatten auch ergeben, dass die Aussagekraft dieses Versuchs bei Verwendung
eines komplex gebauten Praxiskerns als Prüfkörper größer ist als bei Verwendung des
Georg-Fischer-Fließfähigkeitstests mit seiner einfachen Geometrie (S.Hasse, Gießerei-Lexikon,
Fachverlag Schiele und Schön). Als Formgrundstoffe wurden drei verschiedene Sande
mit unterschiedlichen Kornformen eingesetzt.
[0100] Die Formstoffmischungen wurden in den Vorratsbunker einer Kernschießmaschine L 6,5
der Röperwerk-Gießereimaschinen GmbH, Viersen, DE, überführt, deren Formwerkzeug auf
180°C erwärmt war, und von dort mittels Druckluft in das Formwerkzeug eingebracht.
Die dabei verwendeten Drücke sind in Tab. 4 aufgeführt.
[0101] Die Verweilzeit im heißen Werkzeug zur Aushärtung der Mischungen betrug 35 Sekunden.
Um den Härtungsvorgang zu beschleunigen, wurde während der letzten 20 Sekunden Heißluft
(2 bar, 150°C beim Eintritt in das Werkzeug) durch das Formwerkzeug geleitet.
[0102] Das Formwerkzeug wurde geöffnet und die Prüfriegel entnommen.
1.2.3. Bestimmung der Kerngewichte
[0103] Nach dem Erkalten wurden die Kerne auf einer Laborwaage mit einer Genauigkeit von
0,1 g gewogen. Die Ergebnisse sind in Tab. 4 aufgeführt.
Tabelle 4 (Versuch 2)
Kerngewichte unterschiedlicher Formstoffmischungen bei Variation des Schießdrucks |
# |
Kerngewicht [g] |
|
5 bar |
3 bar |
2 bar |
2.1 |
1297,7 |
1280,7 |
1238,0 |
nicht erfindungsgemäß |
2.2 |
1290,1 |
1270,4 |
1225,7 |
nicht erfindungsgemäß |
2.3 |
1357,0 |
1350,7 |
1314,0 |
erfindungsgemäß |
2.4 |
1244,3 |
1232,3 |
1205,0 |
nicht erfindungsgemäß |
2.5 |
1295,3 |
1274,0 |
1248,3 |
erfindungsgemäß |
2.6 |
1354,8 |
1335,9 |
1290,0 |
nicht erfindungsgemäß |
2.7 |
1393,7 |
1388,5 |
1356,0 |
erfindungsgemäß |
2.8 |
1323,0 |
1319,3 |
1298,0 |
nicht erfindungsgemäß |
2.9 |
1373,7 |
1367,7 |
1335,3 |
erfindungsgemäß |
Ergebnis:
[0104] Tab.4 bestätigt anhand eines Kerns aus der Gießereipraxis die verbesserte Fließfähigkeit
der erfindungsgemäßen Formstoffmischungen gegenüber dem Stand der Technik. Der positive
Effekt ist dabei unabhängig vom Sandtyp und vom Schießdruck.
[0105] Eine Tensidzugabe zusätzlich zum erfindungsgemäßen SiO
2 bewirkt noch eine weitere, wenn auch nicht so ausgeprägte Verbesserung der Fließfähigkeit
wie bei der Verwendung von amorphem SiO
2 aus anderen Herstellungsprozessen.
2. Aushärtung mittels eines Gases in nicht beheizten Werkzeugen.
2.1. Versuch 3: Festigkeiten und Kerngewichte in Abhängigkeit vom Typ des zugesetzten
partikulären amorphen SiO2.
2.1.1. Herstellung der Formstoffmischungen
[0106] Die Herstellung der Formstoffmischungen erfolgte analog 1.1.1. Ihre Zusammensetzungen
sind in Tab. 5 angegeben.
Tabelle 5 (Versuch 3)
Zusammensetzung der Formstoffmischungen |
# |
Quarzsand H 32a) [GT] |
Bindemittelb) [GT] |
amorphes SiO2 [GT] |
separat zugesetztes ZrO2 [GT] |
|
3.1 |
100 |
2,0 |
|
|
nicht erfindungsgemäß |
3.2 |
100 |
2,0 |
0,5c) |
|
nicht erfindungsgemäß |
3.3 |
100 |
2,0 |
0,475c) |
0,025g) |
nicht erfindungsgemäß |
3.4 |
100 |
2,0 |
0,475c) |
0,025h) |
nicht erfindungsgemäß |
3.5 |
100 |
2,0 |
0,5d) |
|
erfindungsgemäß |
3.6 |
100 |
2,0 |
0,5e) |
|
erfindungsgemäß |
3.7 |
100 |
2,0 |
0,5f) |
|
erfindungsgemäß |
a) Quarzwerke Frechen GmbH
b) Alkaliwasserglas; molarer Modul ca. 2,33; Feststoffgehalt ca. 40 Gew.%
c) Microsilica 971 U (Elkem AS; Herstellungsprozess: Produktion von Silicium/Ferrosilicium)
d) Microsilica POS B-W 90 LD (Possehl Erzkontor GmbH; Herstellungsprozess: Produktion
von ZrO2 und SiO2 aus ZrSiO4)
e) Silica Fume (Doral Fused Materials Pty.,Ltd.; Herstellungsprozess: siehe d)
f) Fume Silica 605 MID (TAM Ceramics, LLC.; Herstellungsprozess: Produktion von Ca-stabilisiertem
ZrO2 und SiO2 aus ZrSiO4)
g) Fused Monoclinic Zirconia - 45 µm (Cofermin Rohstoffe GmbH & Co. KG)
h) Calcia Stabilized Fused Zirconia - 45 µm (Cofermin Rohstoffe GmbH & Co. KG) |
2.1.2. Herstellung der Prüfkörper
[0107] Ein Teil einer nach 2.1.1. hergestellten Formstoffmischung wurde in die Vorratskammer
einer Kernschießmaschine H1 der Firma Röperwerk-Gießereimaschinen GmbH, Viersen, DE,
überführt. Der Rest der Formstoffmischung wurde bis zum Wiederauffüllen der Kernschießmaschine
zum Schutz vor dem Austrocknen und zur Vermeidung einer vorzeitigen Reaktion mit dem
in der Luft vorhandenen CO
2 in einem sorgfältig verschlossenen Gefäß aufbewahrt.
[0108] Aus der Vorratskammer wurden die Formstoffmischungen mittels Druckluft (4 bar) in
ein mit zwei Gravuren für Rundkerne mit einem Durchmesser von 50 mm und 50 mm Höhe
versehenes nicht temperiertes Formwerkzeug geschossen.
2.1.2.1. Aushärtung mit einer Kombination aus CO2 und Luft
[0109] Zur Aushärtung wurde zuerst 6 Sekunden lang CO
2 bei einem CO
2-Fluss von 2 L/Min. und anschließend 45 Sekunden lang Druckluft bei einem Druck von
4 bar durch das mit der Formstoffmischung gefüllte Formwerkzeug geleitet. Die Temperaturen
beider Gase lagen beim Eintritt in das Formwerkzeug bei ca. 23°C.
2.1.2.2. Aushärtung mit CO2
[0110] Zur Aushärtung wurde CO
2 bei einem CO
2-Fluss von 4 L/Min. durch das mit der Formstoffmischung gefüllte Formwerkzeug geleitet.
Die Temperatur des CO
2 lag beim Eintritt in das Formwerkzeug bei ca. 23°.
Tabelle 6 (Versuch 3)
Druckfestigkeiten und Kerngewichte bei Aushärtung mit einer Kombination aus CO2 und Luft |
|
Sofortfestigkeiten |
Festigkeiten nach 24 Std. |
Kerngewicht |
|
# |
[N/cm2] |
[N/Cm2] |
[g] |
|
3.1 |
56 |
238 |
141,1 |
nicht erfindungsgemäß |
3.2 |
173 |
289 |
143,3 |
nicht erfindungsgemäß |
3.3 |
193 |
280 |
143,1 |
nicht erfindungsgemäß |
3.4 |
189 |
300 |
143,4 |
nicht erfindungsgemäß |
3.5 |
214 |
383 |
151,1 |
erfindungsgemäß |
3.6 |
197 |
371 |
149,3 |
erfindungsgemäß |
3.7 |
195 |
333 |
148,4 |
erfindungsgemäß |
Tabelle 7 (Versuch 3)
Druckfestigkeiten nach Lagerung bei erhöhter Temperatur und Luftfeuchtigkeit, Aushärtung
mit einer Kombination aus CO2 und Luft |
# |
Sofortfestigkeiten [N/cm2] |
Festigkeiten nach 24 Std.a) [N/cm2] |
Festigkeiten nach 4 Tagenb) [N/cm2] |
Festigkeiten nach 6 Tagenb) [N/cm2] |
|
3.1 |
63 |
248 |
215 |
188 |
nicht erfindungsgemäß |
3.2 |
166 |
298 |
256 |
221 |
nicht erfindungsgemäß |
3.5 |
205 |
396 |
384 |
373 |
erfindungsgemäß |
a) Lagerung bei 23°C/50% rel. Luftfeuchtigkeit
b) Lagerung 24 Std. bei 23°C/50% rel. Luftfeuchtigkeit, danach bei 30°C/80% rel. Luftfeuchtigkeit |
2.1.2.3. Aushärtung mit Luft
[0111] Zur Aushärtung wurde Luft mit einem Druck von 2 bar durch das mit der Formstoffmischung
gefüllte Formwerkzeug geleitet. Die Temperatur der Luft lag beim Eintritt in das Formwerkzeug
zwischen ca. 22 und ca. 25°C.
[0112] In Tab. 8 sind die Begasungszeiten mit Luft aufgeführt.
Tabelle 8 (Versuch 3)
Druckfestigkeiten bei Aushärtung durch CO2 |
# |
Begasungszeit [sec] |
Sofortfestigkeiten [N/cm2] |
Festigkeiten nach 24 Std. [N/cm2] |
|
|
10 |
12 |
64 |
|
|
15 |
20 |
57 |
|
|
20 |
24 |
51 |
|
3.1 |
30 |
35 |
44 |
nicht erfindungsgemäß |
|
45 |
40 |
46 |
|
|
60 |
42 |
45 |
|
|
90 |
43 |
38 |
|
|
10 |
33 |
67 |
|
|
15 |
42 |
65 |
|
|
20 |
46 |
66 |
|
3.2 |
30 |
49 |
57 |
nicht erfindungsgemäß |
|
45 |
51 |
54 |
|
|
60 |
56 |
52 |
|
|
90 |
57 |
48 |
|
|
10 |
40 |
93 |
|
|
15 |
48 |
94 |
|
|
20 |
48 |
95 |
|
3.5 |
30 |
54 |
88 |
erfindungsgemäß |
|
45 |
60 |
83 |
|
|
60 |
63 |
78 |
|
|
90 |
67 |
67 |
|
2.1.3. Prüfung der Testkörper
[0113] Nach der Aushärtung wurden die Testkörper aus dem Formwerkzeug genommen und ihre
Druckfestigkeiten mit einer Zwick Universalprüfmaschine (Modell Z 010) unmittelbar,
d.h. maximal 15 Sekunden, nach der Entnahme bestimmt. Außerdem wurden die Druckfestigkeiten
der Testkörper nach 24 Stunden, in einigen Fällen auch nach 3 und 6 Tagen Lagerung
in einem Klimaschrank getestet. Mit Hilfe eines Klimaschranks (Firma Rubarth Apparate
GmbH) konnten gleichbleibende Lagerbedingungen gewährleistet werden.
[0114] Sofern nicht anders angegeben, wurde eine Temperatur von 23°C und eine relative Luftfeuchtigkeit
von 50% eingestellt. Bei den in den Tabellen angegebenen Werten handelt es sich um
Mittelwerte aus jeweils 8 Kernen. Um die Verdichtung der Formstoffmischungen bei der
Kernherstellung zu überprüfen, wurden zudem im Falle der Kombinationshärtung durch
CO
2 und Luft die Kerngewichte 24 Std. nach der Entnahme aus dem Kernkasten bestimmt.
Die Wägung erfolgte auf einer Laborwaage mit einer Genauigkeit von 0,1 g.
[0115] Die Ergebnisse der Festigkeitsprüfungen und die Kerngewichte sind, soweit die letzteren
durchgeführt wurden, in Tabelle 6 und 7 (Aushärtung mit CO
2 und Luft), Tabelle 8 (Aushärtung mit CO
2) und Tabelle 9 (Aushärtung mit Luft) aufgeführt.
Tabelle 9 (Versuch 3)
Druckfestigkeiten bei Aushärtung durch Luft |
# |
Begasungszeit [sec] |
Sofortfestigkeiten [N/cm2] |
Festigkeiten nach 24 Std. [N/cm2] |
|
3.1 |
30 |
27 |
75 |
nicht erfindungsgemäß |
45 |
71 |
93 |
60 |
101 |
104 |
3.2 |
30 |
41 |
143 |
nicht erfindungsgemäß |
45 |
88 |
222 |
60 |
123 |
273 |
3.5 |
30 |
32 |
282 |
erfindungsgemäß |
45 |
108 |
307 |
60 |
131 |
335 |
Ergebnis:
[0116] Aus den Tabellen 6 - 9 erkennt man, dass die positiven Eigenschaften des eingesetzten
partikulären amorphen SiO
2 gegenüber dem Stand der Technik nicht auf die Heißhärtung (Tab. 2) beschränkt ist,
sondern auch bei der Aushärtung der Formstoffmischungen mittels einer Kombination
aus CO
2 und Luft, mittels CO
2 und mittels Luft zu beobachten sind.
3. Kalthärtunq
3.1. Versuch 4: Festigkeiten und Kerngewichte in Abhängigkeit vom Typ des zugesetzten
partikulären amorphen SiO2
3.1.1. Herstellung der Formstoffmischungen
3.1.1.1. Ohne Zugabe von SiO2
[0117] Quarzsand der Fa. Quarzwerke Frechen GmbH wurde in die Schüssel eines Mischers der
Fa. Hobart (Modell HSM 10) eingefüllt. Unter Rühren wurden anschließend zuerst der
Härter und dann das Bindemittel zugegeben und jeweils 1 Minute intensiv mit dem Sand
vermischt.
[0118] Die jeweiligen Zugabemengen sowie die Art des Härters und des Bindemittels sind bei
den einzelnen Versuchen aufgeführt.
3.1.1.2. Mit Zugabe von SiO2
[0119] Es wurde wie unter 3.1.1.1. verfahren mit dem Unterschied, dass nach der Bindemittelzugabe
der Formstoffmischung noch das partikuläre amorphe SiO
2 zugesetzt wurde und dieses ebenfalls 1 Minute untergemischt wurde. Die Zugabemenge
und der Typ des partikulären amorphen SiO
2 sind bei den einzelnen Versuchen aufgeführt.
3.1.2. Herstellung der Prüfkörper
[0120] Die Zusammensetzung der zur Herstellung der Prüfkörper verwendeten Formstoffmischungen
ist in Tab. 10 in Gewichtsteilen (GT) aufgeführt.
[0121] Für die Prüfung der Formstoffmischungen wurden quaderförmige Prüfriegel mit den Abmessungen
220 mm x 22,36 mm x 22,36 mm hergestellt (sog. Georg-Fischer- Riegel).
Ein Teil einer nach 3.1.1. hergestellten Formstoffmischung wurde von Hand in ein Formwerkzeug
mit 8 Gravuren eingebracht und durch Pressen mit einer Handplatte verdichtet.
[0122] Die Verarbeitungszeit (VZ), d.h. die Zeit, innerhalb derer sich eine Formstoffmischung
problemlos verdichten lässt, wurde visuell bestimmt. Man kann das Überschreiten der
Verarbeitungszeit daran erkennen, dass eine Formstoffmischung nicht mehr frei fließt,
sondern schollenartig abrollt. Die Verarbeitungszeiten der einzelnen Mischungen sind
in Tab. 10 angegeben.
[0123] Zur Ermittlung der Ausschalzeitzeit (AZ), d.h. der Zeit, nach der sich eine Formstoffmischung
soweit verfestigt hat, dass sie dem Formwerkzeug entnommen werden kann, wurde ein
zweiter Teil der jeweiligen Mischung von Hand in eine Rundform von 100 mm Höhe und
100 mm Durchmesser eingefüllt und ebenfalls mit einer Handplatte verdichtet. Anschließend
wurde die Oberflächenhärte der verdichteten Formstoffmischung in bestimmten Zeitintervallen
mit dem Georg-Fischer-Oberflächenhärteprüfer getestet. Sobald eine Formstoffmischung
so hart ist, dass die Prüfkugel nicht mehr in die Kernoberflächen eindringt, ist die
Ausschalzeit erreicht. Die Ausschalzeiten der einzelnen Mischungen sind in Tab. 10
angegeben.
Tabelle 10 (Versuch 4)
Zusammensetzung der Formstoffmischungen |
|
Quarzsand H 32a) [GT] |
Bindemittel b) [GT] |
Katalysator [GT] |
amorphes SiO2 [GT] |
|
4.1 |
100 |
2,5 |
0,35c) |
|
nicht erfindungsgemäß |
4.2 |
100 |
3,0 |
0,35c) |
|
nicht erfindungsgemäß |
4.3 |
100 |
2,5 |
0,35c) |
0,5e) |
nicht erfindungsgemäß |
4.4 |
100 |
2,5 |
0,35c) |
0,5f) |
erfindungsgemäß |
4.5 |
100 |
2,5 |
0,35c) |
0,5g) |
erfindungsgemäß |
4.6 |
100 |
2,5 |
0,35c) |
0,5h) |
erfindungsgemäß |
4.7 |
100 |
2,5 |
0,35d) |
|
nicht erfindungsgemäß |
4.8 |
100 |
2,5 |
0,35d) |
|
nicht erfindungsgemäß |
4.9 |
100 |
2,5 |
0,35d) |
0,5e) |
nicht erfindungsgemäß |
4.10 |
100 |
2,5 |
0,35d) |
0,5f) |
erfindungsgemäß |
4.11 |
100 |
2,5 |
0.35d) |
0,5g) |
erfindungsgemäß |
a) Quarzwerke Frechen GmbH
b) Nuclesil 50 (Cognis)
c) Katalysator 5090 (ASK Chemicals GmbH), Estergemisch
d) Lithopix P26 (Zschimmer & Schwarz)
e) Microsilica 971 U (Elkem SA; Herstellungsprozess: Produktion von Silicium/Ferrosilicium)
f) Microsilica POS B-W 90 LD (Possehl Erzkontor GmbH; Herstellungsprozess: Produktion
von ZrO2 und SiO2 aus ZrSiO4)
g) Silica Fume (Doral Fused Materials Pty.,Ltd.; Herstellungsprozess: siehe f)
h) Fume Silica 605 MID (TAM Ceramics, LLC.; Herstellungsprozess: Produktion von Ca-stabilisiertem
ZrO2 und SiO2 aus ZrSiO4) |
3.1.3. Prüfung der Testkörper
3.1.3.1. Festigkeitsprüfung
[0124] Zur Bestimmung der Biegefestigkeiten wurden die Prüfriegel in ein Georg-Fischer-Festigkeitsprüfgerät,
ausgerüstet mit einer 3-Punkt-Biegevorrichtung eingelegt und die Kraft gemessen, welche
zum Bruch der Prüfriegel führte.
[0125] Die Biegefestigkeiten wurden nach folgendem Schema bestimmt:
4 Stunden nach der Kernherstellung
24 Stunden nach der Kernherstellung
Die Ergebnisse sind in Tab. 10 aufgeführt
3.1.3.2. Bestimmung des Kerngewichts
[0126] Vor der Bestimmung der Festigkeiten wurden die Georg-Fischer-Riegel auf einer Laborwaage
mit einer Genauigkeit von 0,1 g gewogen. Die Ergebnisse sind in Tab. 10 aufgeführt.
Ergebnis:
[0127] Tab. 11 zeigt die positiven Effekte des eingesetzten partikulären amorphen SiO
2 bezüglich Festigkeiten und Kerngewicht bei der Kalthärtung durch ein Estergemisch
(Bsp. 4.1 - 4.6) bzw. einen Phosphathärter (Bsp. 4.7 - 4.11) gegenüber dem Stand der
Technik.
Tabelle 11 (Versuch 4)
Biegefestigkeiten und Kerngewichte |
|
VZa)/AZb) |
Festigkeiten nach 4 Std. |
Festigkeiten nach 24 Std. |
Kerngewicht |
|
[Min.] |
[N/cm2] |
[N/cm2] |
[g] |
4.1 |
15/80 |
145 |
250 |
119,5 |
nicht erfindungsgemäß |
4.2 |
17/85 |
125 |
265 |
117,0 |
nicht erfindungsgemäß |
4.3 |
4/75 |
185 |
290 |
119,7 |
nicht erfindungsgemäß |
4.4 |
3/70 |
215 |
425 |
125,5 |
erfindungsgemäß |
4.5 |
5/70 |
250 |
475 |
124,9 |
erfindungsgemäß |
4.6 |
7/80 |
210 |
385 |
123,8 |
erfindungsgemäß |
4.7 |
3/80 |
175 |
270 |
115,8 |
nicht erfindungsgemäß |
4.8 |
4/85 |
160 |
290 |
115,0 |
nicht erfindungsgemäß |
4.9 |
3/65 |
195 |
335 |
116,0 |
nicht erfindungsgemäß |
4.10 |
4/60 |
210 |
415 |
121,3 |
erfindungsgemäß |
4.11 |
4/60 |
215 |
415 |
120,1 |
erfindungsgemäß |
a) Verarbeitungszeit
b) Ausschalzeit |
[0128] Weiterhin beinhaltet die Erfindung folgende Gegenstände:
Gegenstand 1: Formstoffmischung zur Herstellung von Gießformen und Kernen für die
Metallverarbeitung, umfassend mindestens:
- einen feuerfesten Formgrundstoff;
- ein anorganisches Bindemittel und
- partikuläres amorphes SiO2 herstellbar durch thermische Zersetzung von ZrSiO4zu ZrO2 und SiO2.
Gegenstand 2: Formstoffmischung nach Gegenstand 1, wobei das partikuläre amorphe SiO2 eine BET von größer gleich 1 m2/g und kleiner gleich 35 m2/g, bevorzugt kleiner gleich 17 m2/g und besonders bevorzugt von kleiner gleich 15 m2/g. aufweist.
Gegenstand 3: Formstoffmischung nach einem der vorherigen Gegenstände, wobei die mittlere
durch dynamische Lichtstreuung bestimmte Partikelgröße (Durchmesser) des partikulären
amorphen SiO2 in der Formstoffmischung zwischen 0,05 µm und 10 µm, insbesondere zwischen 0,1 µm
und 5 µm und besonders bevorzugt zwischen 0,1 µm und 2 µm beträgt.
Gegenstand 4: Formstoffmischung nach einem der vorherigen Gegenstände, wobei die Formstoffmischung
das partikuläre amorphe SiO2 in Mengen von 0,1 bis 2 Gew.%, vorzugsweise 0,1 bis 1,5 Gew.%, jeweils bezogen auf
den Formgrundstoff enthält und unabhängig hiervon 2 bis 60 Gew.%, besonders bevorzugt
4 bis 50 Gew.% bezogen auf das Gewicht des Bindemittels, wobei der Feststoffanteil
des Bindemittels 25 bis 65 Gew.%, vorzugsweise von 30 bis 60 Gew.%, beträgt.
Gegenstand 5: Formstoffmischung nach einem der vorherigen Gegenstände, wobei das eingesetzte
partikuläre amorphe SiO2 einen Wassergehalt von kleiner 10 Gew.%, insbesondere kleiner 5 Gew.% und besonders
bevorzugt kleiner 2 Gew.% aufweist und unabhängig insbesondere als Pulver eingesetzt
wird.
Gegenstand 6: Formstoffmischung nach einem der vorherigen Gegenstände, wobei die Formstoffmischung
maximal 1 Gew.%, vorzugsweise maximal 0,2 Gew.%, organische Verbindungen enthält.
Gegenstand 7: Formstoffmischung nach zumindest einem der vorherigen Gegenstände, wobei
das anorganische Bindemittel zumindest ein wasserlösliches Phosphatglas, ein wasserlösliches
Borat und/oder Wasserglas ist und insbesondere ein Wasserglas mit einem molaren Modul
SiO2/M2O von 1,6 bis 4,0, vorzugsweise 2,0 bis kleiner 3,5, mit M gleich Lithium, Natrium
und/oder Kalium.
Gegenstand 8: Formstoffmischung nach zumindest einem der vorherigen Gegenstände, wobei
die Formstoffmischung 0,5 bis 5 Gew.% Wasserglas, vorzugsweise 1 bis 3,5 Gew.% Wasserglas
enthält, bezogen auf den Formgrundstoff, wobei der Feststoffanteil des Wasserglases
25 bis 65 Gew.%, vorzugsweise von 30 bis 60 Gew.%, beträgt.
Gegenstand 9: Formstoffmischung nach zumindest einem der vorherigen Gegenstände, wobei
die Formstoffmischung weiterhin Tenside enthält, vorzugsweise ausgewählt aus einem
oder mehreren Mitgliedem der Gruppe der anionischen Tenside, insbesondere solche mit
einer Sulfonsäure- oder Sulfonatgruppe, oder insbesondere umfassend Oleylsulfat, Stearylsulfat,
Palmitylsulfat, Myristylsulfat, Laurylsulfat, Decylsulfat, Octylsulfat, 2-Ethylhexylsulfat,
2-Ethyloctylsulfat, 2-Ethyldecylsulfat, Palmitoleylsulfat, Linolylsulfat, Laurylsulfonat,
2-Ethyldecylsulfonat, Palmitylsulfonat, Stearylsulfonat, 2-Ethylstearylsulfonat, Linolylsulfonat,
Hexylphosphat, 2-Ethylhexylphosphat, Caprylphosphat, Laurylphosphat, Myristylphosphat,
Palmitylphosphat, Palmitoleylphosphat, Oleylphosphat, Stearylphosphat, Poly-(1,2-ethandiyl-)-Phenolhydroxiphosphat,
Poly-(1,2-ethandiyl-)-Stearylphosphat, sowie Poly-(1,2-ethandiyl-)-Oleylphosphat.
Gegenstand 10: Formstoffmischung nach Gegenstand 9, wobei das Tensid bezogen auf das
Gewicht des feuerfesten Formgrundstoffs in einem Anteil von 0,001 bis 1 Gew. %, besonders
bevorzugt 0,01 bis 0,2 Gew. % in der Formstoffmischung enthalten ist.
Gegenstand 11: Formstoffmischung nach zumindest einem der vorherigen Gegenstände,
wobei die Formstoffmischung weiterhin Graphit enthält, vorzugsweise von 0,05 bis 1
Gew.%, insbesondere 0,05 bis 0,5 Gew.%, bezogen auf das Gewicht des feuerfesten Formgrundstoffs.
Gegenstand 12: Formstoffmischung nach zumindest einem der vorherigen Gegenstände,
wobei die Formstoffmischung weiterhin zumindest eine phosphorhaltige Verbindung enthält,
vorzugsweise von 0,05 und 1,0 Gew.%, besonders bevorzugt 0,1 und 0,5 Gew.%, bezogen
auf das Gewicht des feuerfesten Formgrundstoffs.
Gegenstand 13: Formstoffmischung nach zumindest einem der vorherigen Gegenstände,
wobei das partikuläre amorphe SiO2 als Pulver eingesetzt wird, vorzugsweise wasserfrei, abgesehen ggf. von einer etwaigen
Feuchte verursacht durch Raumluft.
Gegenstand 14: Formstoffmischung nach zumindest einem der vorherigen Gegenstände,
wobei der Formstoffmischung ein Härter zugesetzt ist, insbesondere zumindest eine
Ester- oder Phosphat-Verbindung.
Gegenstand 15: Verfahren zur Herstellung von Gießformen oder Kernen umfassend:
- Bereitstellen der Formstoffmischung nach zumindest einem der Gegenstände 1 bis 14,
- Einbringen der Formstoffmischung in eine Form, und
- Aushärten der Formstoffmischung.
Gegenstand 16: Verfahren nach Gegenstand 15, wobei die Formstoffmischung mittels einer
Kernschießmaschine mit Hilfe von Druckluft in die Form eingebracht wird und die Form
ein Formwerkzeug ist und das Formwerkzeug mit einem oder mehreren Gasen durchströmt
wird, insbesondere CO2.
Gegenstand 17: Verfahren nach Gegenstand 15 oder 16, wobei die Formstoffmischung zum
Aushärten einer Temperatur von zumindest 100°C für unter 5 min ausgesetzt wird.
Gegenstand 18: Verfahren nach zumindest einem der Gegenstände 15 bis 17, wobei die
heißausgehärtete Formstoffmischung, insbesondere bei 180°C, in Form eines bei 5 bar
geschossenen Georg-Fischer-Prüfriegels von 220 mm x 22,36 x 22,36 mm, der unter Verwendung
des partikulären amorphen SiO2, ein um 1%, bevorzugt 1,5%, besonders bevorzugt 2,0%, insbesondere bevorzugt 2,5%
und ganz besonders bevorzugt 3,0% vergrößertes Kerngewicht aufweist, relativ zu einem
Georg-Fischer-Testriegel ebenfalls von 220 mm x 22,36 x 22,36 mm, hergestellt unter
den gleichen Bedingungen und mit der gleichen Formstoffmischung, aber unter Verwendung
von Microsilica 971 U der Firma Elkem anstelle des partikulären amorphen SiO2 nach einem der Gegenstände 1 bis 14.
Gegenstand 19: Form oder Kern herstellbar nach zumindest einem der Gegenstände 15
bis 18.
Gegenstand 20: Verwendung der Formstoffmischung nach zumindest einem der Gegenstände
1 bis 14 für das Gießen von Aluminium, vorzugsweise weiterhin enthaltend Mikrohohlkugeln
insbesondere Aluminiumsilikatmikrohohlkugeln und/oder Borsilikatmikrohohlkugeln.
1. Formstoffmischung zur Herstellung von Gießformen und Kernen für die Metallverarbeitung,
umfassend mindestens:
• einen feuerfesten Formgrundstoff;
• ein anorganisches Bindemittel und
• partikuläres amorphes SiO2 herstellbar durch thermische Zersetzung von ZrSiO4 zu ZrO2 und SiO2, wobei das partikuläre amorphe SiO2 eine BET von größer gleich 1 m2/g und kleiner gleich 35 m2/g aufweist.
2. Formstoffmischung nach Anspruch 1, wobei das partikuläre amorphe SiO2 eine BET von größer gleich 1 m2/g und kleiner gleich 17 m2/g und bevorzugt von kleiner gleich 15 m2/g aufweist.
3. Formstoffmischung nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die mittlere durch dynamische
Lichtstreuung bestimmte Partikelgröße (Durchmesser) des partikulären amorphen SiO2 in der Formstoffmischung zwischen 0,05 µm und 10 µm, insbesondere zwischen 0,1 µm
und 5 µm und besonders bevorzugt zwischen 0,1 µm und 2 µm beträgt.
4. Formstoffmischung nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Formstoffmischung
das partikuläre amorphe SiO2 in Mengen von 0,1 bis 2 Gew.%, vorzugsweise 0,1 bis 1,5 Gew.%, jeweils bezogen auf
den Formgrundstoff, enthält und unabhängig hiervon 2 bis 60 Gew.%, besonders bevorzugt
4 bis 50 Gew.% bezogen auf das Gewicht des Bindemittels, wobei der Feststoffanteil
des Bindemittels 25 bis 65 Gew.%, vorzugsweise von 30 bis 60 Gew.%, beträgt.
5. Formstoffmischung nach einem der vorherigen Ansprüche, wobei das eingesetzte partikuläre
amorphe SiO2 einen Wassergehalt von kleiner 10 Gew.%, insbesondere kleiner 5 Gew.% und besonders
bevorzugt kleiner 2 Gew.% aufweist und unabhängig insbesondere als Pulver eingesetzt
wird.
6. Formstoffmischung nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche, wobei das anorganische
Bindemittel zumindest ein wasserlösliches Phosphatglas, ein wasserlösliches Borat
und/oder Wasserglas ist und insbesondere ein Wasserglas mit einem molaren Modul SiO2/M2O von 1,6 bis 4,0, vorzugsweise 2,0 bis kleiner 3,5, mit M gleich Lithium, Natrium
und/oder Kalium.
7. Formstoffmischung nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Formstoffmischung
0,5 bis 5 Gew.% Wasserglas, vorzugsweise 1 bis 3,5 Gew.% Wasserglas enthält, bezogen
auf den Formgrundstoff, wobei der Feststoffanteil des Wasserglases 25 bis 65 Gew.%,
vorzugsweise von 30 bis 60 Gew.%, beträgt.
8. Formstoffmischung nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche, wobei die Formstoffmischung
weiterhin Tenside enthält, vorzugsweise ausgewählt aus einem oder mehreren Mitgliedern
der Gruppe der anionischen Tenside, insbesondere solche mit einer Sulfonsäure- oder
Sulfonatgruppe, oder insbesondere umfassend Oleylsulfat, Stearylsulfat, Palmitylsulfat,
Myristylsulfat, Laurylsulfat, Decylsulfat, Octylsulfat, 2-Ethylhexylsulfat, 2-Ethyloctylsulfat,
2-Ethyldecylsulfat, Palmitoleylsulfat, Linolylsulfat, Laurylsulfonat, 2-Ethyldecylsulfonat,
Palmitylsulfonat, Stearylsulfonat, 2-Ethylstearylsulfonat, Linolylsulfonat, Hexylphosphat,
2-Ethylhexylphosphat, Caprylphosphat, Laurylphosphat, Myristylphosphat, Palmitylphosphat,
Palmitoleylphosphat, Oleylphosphat, Stearylphosphat, Poly-(1,2-ethandiyl-)-Phenolhydroxiphosphat,
Poly-(1,2-ethandiyl-)-Stearylphosphat, sowie Poly-(1,2-ethandiyl-)-Oleylphosphat,
und auch unabhängig hiervon das Tensid bezogen auf das Gewicht des feuerfesten Formgrundstoffs
in einem Anteil von 0,001 bis 1 Gew. %, besonders bevorzugt 0,01 bis 0,2 Gew. % in
der Formstoffmischung enthalten ist.
9. Formstoffmischung nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche,
gekennzeichnet durch eines oder mehrere der folgenden Merkmale:
a) die Formstoffmischung enthält weiterhin Graphit, vorzugsweise von 0,05 bis 1 Gew.%,
insbesondere 0,05 bis 0,5 Gew.%, bezogen auf das Gewicht des feuerfesten Formgrundstoffs;
b) die Formstoffmischung enthält weiterhin zumindest eine phosphorhaltige Verbindung,
vorzugsweise von 0,05 und 1,0 Gew.%, besonders bevorzugt 0,1 und 0,5 Gew.%, bezogen
auf das Gewicht des feuerfesten Formgrundstoffs;
c) der Formstoffmischung ist weiterhin ein Härter zugesetzt, insbesondere zumindest
eine Ester- oder Phosphat-Verbindung;
d) die Formstoffmischung enthält maximal 1 Gew.%, vorzugsweise maximal 0,2 Gew.%,
organische Verbindungen;
e) der Gehalt des partikulären amorphen SiO2 an Zirkonium, berechnet als ZrO2 ist größer 0,01 Gew.%. und unterhalb von 12 Gew.%.
10. Formstoffmischung nach zumindest einem der vorherigen Ansprüche, wobei das partikuläre
amorphe SiO2 als Pulver eingesetzt wird, vorzugsweise wasserfrei, abgesehen ggf. von einer etwaigen
Feuchte verursacht durch Raumluft.
11. Verfahren zur Herstellung von Gießformen oder Kernen umfassend:
• Bereitstellen der Formstoffmischung nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 10,
• Einbringen der Formstoffmischung in eine Form, und
• Aushärten der Formstoffmischung.
12. Verfahren nach Anspruch 11, wobei die Formstoffmischung mittels einer Kernschießmaschine
mit Hilfe von Druckluft in die Form eingebracht wird und die Form ein Formwerkzeug
ist und das Formwerkzeug mit einem oder mehreren Gasen durchströmt wird, insbesondere
CO2.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, wobei die Formstoffmischung zum Aushärten einer
Temperatur von zumindest 100°C für unter 5 min ausgesetzt wird.
14. Verfahren nach zumindest einem der Ansprüche 11 bis 13, wobei die heißausgehärtete
Formstoffmischung, insbesondere bei 180°C, in Form eines bei 5 bar geschossenen Georg-Fischer-Prüfriegels
von 220 mm x 22,36 x 22,36 mm, der unter Verwendung des partikulären amorphen SiO2, ein um 1%, bevorzugt 1,5%, besonders bevorzugt 2,0%, insbesondere bevorzugt 2,5%
und ganz besonders bevorzugt 3,0% vergrößertes Kerngewicht aufweist, relativ zu einem
Georg-Fischer-Testriegel ebenfalls von 220 mm x 22,36 x 22,36 mm, hergestellt unter
den gleichen Bedingungen und mit der gleichen Formstoffmischung, aber unter Verwendung
von Microsilica 971 U der Firma Elkem anstelle des partikulären amorphen SiO2 nach einem der Ansprüche 1 bis 14.
15. Form oder Kern herstellbar nach zumindest einem der Ansprüche 11 bis 14.
16. Verwendung der Formstoffmischung nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 10 für das
Gießen von Aluminium, vorzugsweise weiterhin enthaltend Mikrohohlkugeln insbesondere
Aluminiumsilikatmikrohohlkugeln und/oder Borsilikatmikrohohlkugeln.