[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reduzierung von Schallbelastung in Innenräumen
von Fahrzeugen, insbesondere Einsatzfahrzeugen, mit Folgetonhorn. Darüber hinaus betrifft
die Erfindung ein Gegenschallsystem für die Anordnung in Fahrzeugen, insbesondere
Einsatzfahrzeugen, mit Folgetonhorn zur Reduzierung von Schallbelastung in Innenräumen
der Fahrzeuge. Ferner betrifft die Erfindung ein Fahrzeug, insbesondere Einsatzfahrzeug,
mit einem Gegenschallsystem.
[0002] Einsatzfahrzeuge mit Folgetonhorn sind aus dem Stand der Technik bekannt. Hierzu
zählen insbesondere Polizei-, Feuerwehr- und/oder Rettungsfahrzeuge. Ein Folgetonhorn
bezeichnet im Allgemeinen eine akustische Einrichtung an Fahrzeugen die nacheinander
mehrere Signaltöne verschiedener Grundfrequenzen abgibt. In Deutschland wird hiermit
im Besonderen eine Sondersignalanlage bezeichnet, welche in berechtigten (Einsatz-)Fahrzeugen
bestimmter Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, auch für Hilfsorganisationen
verwendet wird. Auch die Bezeichnung Einsatz- oder Martinshorn wird in Deutschland
synonym für die Bezeichnung Folgetonhorn genutzt.
[0003] Die Geräuschbelastung in solchen Einsatzfahrzeugen ist für die Fahrzeugbesatzung
durch die vom Folgetonhorn während des Einsatzes abgegebenen akustischen Signale vergleichsweise
hoch. Die ohnehin hohe physische und psychische Belastung der Besatzung während eines
Einsatzes wird hierdurch weiter verstärkt. Auch können physische und psychische Langzeitschäden
durch die Geräuschbelastung nicht ausgeschlossen werden. Lärmschutzohrenschützer können
hierbei ein wenig Abhilfe schaffen und werden teilweise in Feuerwehrfahrzeugen genutzt.
Allerdings erschwert dies die Kommunikation der Fahrzeugbesatzung untereinander. Darüber
hinaus behindern solche Ohrenschützer die Fahrzeugbesatzung bei Ihrer eigentlichen
Aufgabe. Insbesondere im Bereich von Rettungssanitätern als Krankenwagenbesatzung
können Ohrenschützer daher nicht eingesetzt werden.
[0004] Im Bereich der Consumer-Electronics sind darüber hinaus sogenannte ANC-Kopfhörer
(Active Noise Cancelling) bekannt, welche sich das Prinzip des Gegenschalls zu Nutze
machen, um Umgebungsgeräusche beim Abspielen von Musik zu unterdrücken. Ferner ist
die Anordnung von Lautsprechern in Fahrzeugen zur Wiedergabe von Radioübertragungen,
Musik und/oder neuerdings von synthetischen Motorgeräuschen bekannt. In Einsatzfahrzeugen
kommen diese jedoch entweder nicht zum Einsatz oder werden bei Einsätzen grundsätzlich
abgeschaltet, um die Geräuschbelastung nicht durch eine zusätzliche Geräuschquelle
zu verstärken.
[0005] Der Erfindung liegt damit die
Aufgabe zu Grunde, die Geräuschbelastung durch Folgetonhorn-Signale im Inneren von Einsatzfahrzeugen
zu mindern.
[0006] Zur
Lösung der Aufgabe schlägt die Erfindung ein Verfahren zur Reduzierung von Schallbelastung
in Innenräumen von Fahrzeugen, insbesondere Einsatzfahrzeugen, mit Folgetonhorn vor,
bei dem in wenigstens einem Innenraum des Fahrzeugs ein zu den Schallwellen des Folgetonhorns
korrespondierender Gegenschall erzeugt wird.
[0007] Die erfindungsgemäße Lösung ermöglicht in vorteilhafter Weise die nahezu vollständige
Unterdrückung von Folgetonhorn-Geräuschen im gesamten Innenraum des Fahrzeugs. Zusätzlich
dazu beeinträchtigt der erzeugte Gegenschall in vorteilhafter Weise nicht die Kommunikationsfähigkeit
der Fahrzeugbesatzung. Dies deshalb nicht, da es nicht zu Überlappung zwischen der
Schallfrequenz des Gegenschalls und der Frequenz der menschlichen Sprache kommt. Durch
das erfindungsgemäße Verfahren kann auf vergleichsweise einfache Art und Weise eine
vergleichsweise große technische Wirkung erreicht werden.
[0008] Im Sinne der Erfindung bezeichnet "Gegenschall" Schall, der künstlich erzeugt wird,
um mittels destruktiver Interferenz Schall auszulöschen. Dazu wird die Erzeugung eines
Signals angestrebt, das dem des störenden Schalls mit entgegengesetzter Polarität
exakt entspricht. Gegenschall ist auch als Antischall oder als aktive Lärmkompensation
bekannt. Im Sinne der Erfindung bezeichnet der Begriff "Innenraum eines Fahrzeugs"
einen Bereich, der von Personen, insbesondere Fahrzeugbesatzung und/oder Einsatzkräften,
genutzt werden können. Im Falle von Einsatzfahrzeugen in Form von PKWs ist dies der
Passagierbereich, umfassend den umbauten Raum mit seinen Innenmaßen sowie die Innenverkleidungen,
Sitze, Sitzbänke, Armaturenbrett, sonstige Armaturen und Bedienelemente. Im Falle
von Einsatzfahrzeugen in Form von LKWs kann ein Innenraum insbesondere ein Führerhaus
oder ein separater Transportraum für Personen sein, wie man ihn bei Truppentransportern
der Polizei und der Feuerwehr sowie bei Krankenwagen findet.
[0009] Im einfachsten Fall ist es vorgesehen, einen vorab auf die Schallwellen eines an
einem spezifischen Einsatzfahrzeug installierten Folgetonhorns eingestellten Gegenschall
im Innenraum dieses Fahrzeugs zu erzeugen. Hierbei findet keine dynamische Erfassung
der zu kompensierenden Schallwellen statt. Stattdessen kann anhand von Vormessungen
oder theoretischen Werten eine Anpassung an die Schallwellen vorgenommen werden. Hierdurch
ist bereits mit einfachsten Mitteln eine Reduzierung der Geräuschbelastung im Innenraum
zu erreichen. Hierzu genügt ein einfacher Verstärker und ein damit verbundener Lautsprecher,
welcher im Innenraum des Fahrzeugs installiert ist. Der Verstärker verfügt dabei vorzugsweise
über eine Einrichtung zur Phasenverschiebung und/oder Invertierung. Als Lautsprecher
kann ein etwaiger fahrzeugeigener Lautsprecher genutzt werden. Der Verstärker stellt
hierfür vorzugsweise einen entsprechenden Anschluss bereit. In vorteilhafter Weise
lassen sich hierdurch auch bestehende Einsatzfahrzeuge mit der Gegenschalltechnik
nachrüsten.
[0010] Gemäß einem bevorzugten Merkmal der Erfindung ist eine dynamische Erfassung und Erzeugung
von Gegenschall vorgesehen. Hierzu ist es vorgesehen ein Mikrofon im Innenraum des
Fahrzeugs anzuordnen. Das Mikrofon dient der Erfassung der Schallwellen des Folgetonhorns.
Die Qualität des Gegenschalls und damit dessen Wirksamkeit lassen sich dabei durch
eine genauere Anpassung an die zu kompensierenden Geräusche verbessern. Zusätzlich
dazu können vorzugsweise auch weitere Störgeräusche und/oder Frequenztoleranzen des
Folgetonhorns erfasst werden, um die Wirksamkeit weiter zu verbessern. Dem Grunde
nach ist die Installation eines einzigen Mikrofon im Innenraum ausreichend. Weitere
Mikrofone können zu einer weiteren Verbesserung der Wirksamkeit installiert werden.
Hierdurch erhöht sich jedoch die Komplexität des Systems. Insbesondere in Einsatzfahrzeugen
sind übermäßig komplexe Systeme aufgrund ihrer Fehleranfälligkeit generell unerwünscht.
[0011] Die mittels des Mikrofons erfassten Schallwellen können nun auf analogem Wege modifiziert,
insbesondere phasenverschoben und/oder invertiert werden, um den Gegenschall zu erzeugen.
Hierzu ist ein einfacher analoger Verstärker ausreichend.
[0012] Alternativ oder zusätzlich dazu kann der Gegenschall auf elektronischem Wege erzeugt
werden. Hierzu werden die mit dem Mikrofon erfassten Schallwellen in elektronische,
insbesondere digitale, Signale umgewandelt. Mittels einer Rechnereinheit, insbesondere
in Form eines Microcontrollers, werden anschließend elektronische, insbesondere digitale,
Signale erzeugt, die auf diejenigen Signale abgestimmt sind, welche auf den zuvor
mit dem Mikrofon aufgenommenen Schallwellen des Folgetonhorns basieren. Die elektronischen,
insbesondere digitalen, Signale werden anschließend mittels des Lautsprechers in entsprechende
Schallwellen mit zu den Schallwellen des Folgetonhorns entgegengesetzter Polarität
umgewandelt und abgegeben.
[0013] Auf die gleiche Art und Weise können auch mit dem Geräusch des Folgetonhorns assoziierte
Störsignale und/oder Oberwellen erfasst und mittels Gegenschall kompensiert werden.
Nach der Erfassung werden die Störsignale und/oder Oberwellen in elektrische Signale
umgewandelt und anschließend Signale mit entgegengesetzter Wellen-Polarität erzeugt.
[0014] Gemäß einem bevorzugten Merkmal der Erfindung ist vorgesehen, dass Schallwellen im
Frequenzbereich von 300 Hz bis 700 Hz, insbesondere 360 Hz bis 630 Hz, mittels des
Gegenschalls kompensiert werden. Es hat sich gezeigt, dass die Erzeugung von Gegenschall
in diesem Frequenzbereich zu einer weitgehenden Auslöschung der störenden Schallwellen
des Folgetonhorns im Innenraum des Fahrzeugs führen, aber dabei die Frequenzen denen
sich der Mensch bei der Spracherzeugung bedient nicht beeinträchtigen. In vorteilhafter
Weise bewirkt die Erfindung, damit eine deutliche Minderung der Geräuschbelästigung
unter Vermeidung von Kommunikationsbeeinträchtigungen. Ferner ist mit der Erfindung
vorteilhaft sichergestellt, dass die Schallwellen des Folgetonhorns außerhalb des
Innenraums des Fahrzeugs in normaler Weise zu hören und als Warnsignal wahrgenommen
werden können.
[0015] Die Erfindung betrifft vorrichtungsseitig ferner einerseits ein Gegenschallsystem
für die Anordnung in Fahrzeugen, insbesondere Einsatzfahrzeugen, mit Folgetonhorn,
zur Reduzierung von Schallbelastung in Innenräumen der Fahrzeuge, wenigstens aufweisend
einen im Innenraum des Fahrzeugs installierbaren Lautsprecher zur Erzeugung eines
zu den Schallwellen des Folgetonhorns korrespondierenden Gegenschalls. Andererseits
schlägt die Erfindung ein Fahrzeug, insbesondere Einsatzfahrzeug, mit Folgetonhorn,
aufweisend ein im Innenraum des Fahrzeugs angeordnetes erfindungsgemäßes Gegenschallsystem
vor.
[0016] Auch die erfindungsgemäße vorrichtungsseitige Lösung ermöglicht in vorteilhafter
Weise die nahezu vollständige Unterdrückung von Folgetonhorn-Geräuschen im gesamten
Innenraum des Fahrzeugs. Zusätzlich dazu beeinträchtigt der erzeugte Gegenschall in
vorteilhafter Weise nicht die Kommunikationsfähigkeit der Fahrzeugbesatzung. Dies
deshalb nicht, da es nicht zu Überlappung zwischen der Schallfrequenz des Gegenschalls
und der Frequenz der menschlichen Sprache kommt. Durch das erfindungsgemäße Verfahren
kann auf vergleichsweise einfache Art und Weise eine vergleichsweise große technische
Wirkung erreicht werden.
[0017] Es ist dabei bevorzugt vorgesehen, dass wenigstens ein Mikrofon im Innenraum des
Fahrzeugs zur Erfassung der Schallwellen des Folgetonhorns installiert ist. Schall
breitet sich räumlich aus, dadurch ist es schwierig die Schallwellen im gesamten Innenraum
invertiert und auch im Betrag überall in Übereinstimmung zu bringen. Deshalb ist Positionierung
von Mikrofonen nahe am Insassen von Vorteil. Dies deshalb, da die Schallbelastung
dort (punktuell) am meisten reduziert werden soll. Auch könnten mehrere Lautsprecher
zu Einsatz kommen, um die Kabine oder einzelne Sitzplätze optimal aus zu justieren.
Zur Verbesserung der Schallqualität kann es daher bevorzugt sein, eine Mehrzahl von
Mikrofonen im Innenraum des Fahrzeugs zu installieren bzw. einzubauen. Allerdings
erhöht dies die Komplexität des Systems. Im Bereich von Einsatzfahrzeugen ist es generell
wünschenswert, die Komplexität eines Systems so weit wie möglich zu begrenzen.
[0018] Gemäß einem bevorzugten Merkmal der Erfindung ist ein Verstärker und/oder eine Rechnereinheit
zur Umwandlung der erfassten Schallwellen in elektronische Signale und/oder zur Modifikation,
insbesondere Phasenverschiebung und/oder Invertierung, der erfassten Schallwellen
oder der elektronischen Signale vorgesehen. Mittels der Rechnereinheit ist es darüber
hinaus möglich, künstliche Signale in Abhängigkeit der erfassten Schallwellen des
Folgetonhorns zu generieren. Hierzu werden die Schalwellen des Folgetonhorns mittels
des Mikrofons erfasst und von der Rechnereinheit in elektronische Signale umgewandelt.
Diese Signale werden anschließend dupliziert und mittels Phasenverschiebung und/oder
Inversion bearbeitet, so dass Gegenschall mit entgegengesetzter Polarität resultiert.
[0019] Gemäß einem bevorzugten Merkmal der Erfindung ist ein im Innenraum installierter
Lautsprecher vorgesehen, mit welchem die auf den modifizierten Schallwellen und/oder
den modifizierten elektronischen Signalen basierenden Gegenschallwellen, im Innenraum
des Fahrzeugs ausgebbar sind. Dabei wird im Wesentlichen der gesamte Innenraum des
Fahrzeugs mit den resultierenden Gegenschallwellen beschallt. Der Lautsprecher ist
daher dazu ausgebildet, zumindest den überwiegenden Volumenanteil des Innenraums des
Fahrzeugs mit dem Gegenschall zu beschallen. Hierzu können konventionelle Lautsprecher
genutzt werden. Beispielsweise solche, die in den Fahrzeugen bereits ab Werk verbaut
sind. Alternativ oder zusätzlich können ergänzende Lautsprecher vorgesehen sein, um
die Qualität des Gegenschalls zu verbessern.
[0020] Gemäß einem bevorzugten Merkmal der Erfindung ist der wenigstens eine Lautsprecher
als Flächenlautsprecher ausgebildet ist. Es hat sich gezeigt, dass mittels eines Flächenlautsprechers
der Innenraum von Fahrzeugen besonders homogen beschallbar ist. Dies führt in vorteilhafter
Weise zu einer besonderes wirkungsvollen Kompensation der störenden Folgetonhorn-Geräusche.
Ein Flächenlautsprecher ist eine Lautsprecherart, die an Flächen angebracht wird und
diese mittels Körperschallübertragung zum Schwingen bringt. Dazu werden an ein Panel
Schwingspulen angebracht, die ein elektrisch verstärktes Tonsignal empfangen und auf
die jeweilige Oberfläche übertragen. Vorzugsweise ist der wenigstens eine Flächenlautsprecher
auf einer innenraumseitigen Oberfläche einer Fensterscheibe, insbesondere der Windschutzscheibe,
und/oder auf einer innenraumseitigen Oberfläche der Karosserie/Interieur installiert
ist.
[0021] Gemäß einem bevorzugten Merkmal der Erfindung weist das Gegenschallsystem bzw. das
Fahrzeug, bevorzugt neben dem Flächenlautsprecher, wenigstens einen Nicht-Flächenlautsprecher
auf. Während Flächenlautsprecher für eine homogene Beschallung sorgen, erfordern manche
Einbauten mitunter eine gezielte Beschallung abgegrenzter Bereiche, um die gewünschte
Wirkung zu verbessern. Vorzugsweise ist es vorgesehen, diesen Nicht-Flächenlautsprecher
im oberen Teil eines Fahrzeugsitzes, insbesondere der Kopfstütze, zu installieren.
Hiermit können die Ohren der Fahrzeugbesatzung gezielt mit dem Gegenschall beschallt
und dessen Wirkung in vorteilhafter Weise verbessert werden.
[0022] Gemäß einem bevorzugten Merkmal der Erfindung sind wenigstens ein Mikrofon, ein Verstärker
und/oder eine Rechnereinheit, und ein Lautsprecher als diskrete Baugruppe in einem
gemeinsamen Gehäuse angeordnet. Die derart gebildete Baugruppe kann an beliebiger
Stelle im Innenraum des Fahrzeugs installiert bzw. angeordnet werden. Das erfindungsgemäße
Gegenschallsystem kann eine Mehrzahl der vorgenannten Baugruppen aufweisen. In vorteilhafter
Weise ist das System dadurch sehr flexibel. Die Baugruppen können unmittelbar an solchen
Positionen im Innenraum angeordnet werden, an denen eine besonders gute Gegenschallwirkung
erwünscht ist. Beispielsweise im Bereich der Kopfstützen der Fahrzeugsitze oder im
Bereich des Dachhimmels. Vorzugsweise können die Baugruppen über das Bordnetz des
Fahrzeugs gespeist werden. Alternativ oder zusätzlich kann die Baugruppe mittels eines
Energiespeichers, insbesondere einer Einwegbatterie oder eines Akkumulators, betreibbar
sein.
[0023] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen im Detail erläutert.
Die Beispiele dienen lediglich der Verdeutlichung der Erfindung und sind für den Fachmann
in keiner Weise beschränkend zu verstehen. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine ausschnitthafte, schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Fahrzeugs mit
einem erfindungsgemäßen Gegenschallsystems;
- Fig.2
- eine Kopfstütze eines im Innenraum des Fahrzeugs nach Figur 1 angeordneten Fahrzeugsitzes
aufweisend Teile des erfindungsgemäßen Gegenschallsystem in schematischer Darstellung;
- Fig.3
- ein erfindungsgemäßes Gegenschallsystem gemäß einer bevorzugten Ausführungsform in
schematischer Darstellung;
- Fig.4
- ein erfindungsgemäßes Gegenschallsystem gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
in schematischer Darstellung.
[0024] Figur 1 zeigt einen Ausschnitt eines Einsatzfahrzeugs 1 umfassend eine einen Innenraum
2 bereitstellende Karosserie 3 und ein Folgetonhorn 4.
[0025] Das Folgetonhorn 4 weist einen Lautsprecher 5 zur Aussendung von sirenenhaften Signaltönen
auf.
[0026] Im Innenraum 2 des Einsatzfahrzeugs 1 sind ein Mikrofon 6 und drei Flächenlautsprecher
7, 8, 9 angeordnet. Die Position des Mikrofons 6 ist lediglich beispielhaft. Das Mikrofon
6 kann ebenfalls an jeder beliebigen anderen Position des Innenraums 2 angeordnet
sein. Mikrofon 6 und Lautsprecher 7, 8, 9 sind über eine nicht dargestellte Rechnereinheit
miteinander signaltechnisch verbunden. Ferner kann die Rechnereinheit mit einem nicht
dargestellten Verstärker verbunden sein.
[0027] Das Mikrofon 6 dient der Erfassung der vom Folgetonhorn 4 ausgesendeten Schallwellen.
Mittels Rechnereinheit und/oder Verstärker werden basierend auf den erfassten Schallwellen
künstliche Schallsignale generiert und über die Lautsprecher 7, 8, 9 im gesamten Innenraum
2 als Gegenschall abgegeben. Hierdurch wird in vorteilhafter Weise eine nahezu vollständige
Kompensation der Schallwellen des Folgetonhorns 4 erreicht.
[0028] Der Flächenlautsprecher 7 ist dabei an einer innenraumseitigen Oberfläche der Windschutzscheibe
10 angeordnet. Der Flächenlautsprecher 8 ist an einer innenraumseitigen Karosserieoberfläche
der Raumdecke 11 angeordnet. Der Flächenlautsprecher 9 ist an einer innenraumseitigen
Karosserieoberfläche der Rückwand 12 angeordnet. Hierdurch wird eine vorteilhafte
Beschallung des gesamten Volumens des Innenraums erreicht.
[0029] Gezeigt ist ferner ein Flächenlautsprecher 13, welcher innerhalb des Gehäuses 14
des Folgetonhorns 4 angeordnet ist. Für den Fall, dass das Einsatzfahrzeug ebenfalls
mit einer visuellen Warnsignalanlage ausgestattet ist, wie dies vorliegend der Fall
ist, ist das Gehäuse 14 als Lichtbalken ausgebildet. Im Sinne der Erfindung gilt dieser
vom Gehäuse bzw. dem Lichtbalken eingeschlossene Raum ebenfalls als "Innenraum". Hierdurch
wird insbesondere im oberen Bereich des Innenraums 2 eine weitergehende Kompensation
der unerwünschten Schalwellen dadurch erreicht, dass der Rückschall unmittelbar am
Erzeuger kompensiert wird.
[0030] Gezeigt ist ferner ein Fahrzeugsitz 15. welcher in Figur 2 im Detail dargestellt
ist.
[0031] Figur 2 zeigt die Kopfstütze 16 des Fahrzeugsitzes 15 in drei verschiedenen Ansichten.
Die obere Ansicht zeigt die Kopfstütze 16 von außen mit Blick von vorne. Die mittlere
Ansicht zeigt eine erste übliche Querschnittsform einer Kopfstütze 16, während die
untere Ansicht eine zweite übliche Querschnittsform einer Kopfstütze 16 zeigt.
[0032] Die Kopfstütze gemäß mittlerer Ansicht weist im vorliegenden Beispiel zwei Mikrofone
17, 18 und ein Lautsprecherpaar 19 auf. Die Kopfstütze 16 gemäß unterer Ansicht weist
demgegenüber keine Mikrofone sondern lediglich ein Lautsprecherpaar 20 auf. Die einzelnen
Lautsprecher eines Lautsprecherpaars 19, 20 sind jeweils an gegenüberliegenden Enden
der Kopfstütze 16 angeordnet. Hierdurch sind die Lautsprecher der jeweiligen Lautsprecherpaare
19, 20 bei bestimmungsgemäßer Nutzung der Kopfstütze 16 jeweils beidseits der Ohren
eines Benutzers angeordnet.
[0033] Die Kopfstütze 16 weist, wie in der mittleren Ansicht beispielhaft abgebildet ist,
im Querschnitt eine abschnittsweise gewinkelte Form auf. Die gewinkelte Ausgestaltung
führt zu einem im Wesentlichen U-förmigen Querschnittsabschnitt.
[0034] Demgegenüber weist die Kopfstütze 16 wie beispielhaft in der unteren Ansicht abgebildet,
eine im Querschnitt im Wesentlichen gerade bzw. lineare Form auf.
[0035] Die Mikrofone 17, 18 dienen ebenso wie das Mikrofon 6 der Erfassung der Schallwellen
des Folgetonhorns 4. Die Lautsprecherpaare 19, 20 dienen der gerichteten Ausgabe von
Gegenschall. Die Lautsprecher des Lautsprecherpaars 19 sind dabei einander zugewandt
und damit unmittelbar auf die Ohren des Benutzers gerichtet. Die Lautsprecher des
Lautsprecherpaars 20 sind nach vorne, ebenfalls in Richtung der Ohren des Benutzers
ausgerichtet.
[0036] Hierdurch kann der Gegenschall zielgerichtet direkt auf die Ohren des jeweiligen
Benutzers gerichtet werden. Die Kompensation der unerwünschten Schallwellen wird hierdurch
insbesondere in Kombination mit den Flächenlautsprechern 7, 8, 9 weiter verbessert.
[0037] Die Anzahl der Mikrofone und Lautsprecher kann dabei variieren, um das Gegenschallsystem
an die örtlichen Gegebenheiten, die gewünschte Qualität des Gegenschalls und der vertretbaren
Komplexität individuell anzupassen. Insbesondere können die verwendeten Flächenlautsprecher
durch konventionelle Lautsprecher ersetzt sein. Dabei ist dem Grunde nach ein einziger
Lautsprecher ausreichend. Ferner kann, sollte dies erforderlich sein, auf Kosten der
Qualität des Gegenschalls, vollständig auf Mikrofone verzichtet werden. Das Gegenschallsystem
kann dabei entweder über eine zentrale Steuerung in Form einer entsprechenden Rechnereinheit
verfügen oder über einzelne diskrete und autarke Baugruppen verfügen, in welchen Mikrofon,
Verstärker/Rechnereinheit und/oder Lautsprecher zusammengefasst sind.
[0038] Die Figuren 3 und 4 zeigen jeweils Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Gegenschallsystems
in Form von diskreten Baugruppen 21, 22.
[0039] Die beiden Baugruppen 21, 22 unterscheiden sich durch die Art der Energieversorgung.
Im Übrigen weisen die beiden Baugruppen 21, 22 im Wesentlichen den gleichen konstruktiven
Aufbau auf.
[0040] Die Baugruppe 21, 22 weist ein Gehäuse 23 auf. In diesem Gehäuse 23 sind ein Lautsprecher
24 und ein Mikrofon 25 angeordnet, welche über einen ebenfalls im Gehäuse angeordnete
Einheit 26, insbesondere in Form eines Verstärkers und/oder einer Rechnereinheit,
welche als einfach Steuerung ausgebildet sein kann, miteinander signaltechnisch verbunden
sind.
[0041] Dabei ist die Einheit 26 der Baugruppe 21 zum Zwecke der Energieversorgung an ein
Stromnetz, insbesondere das Bordnetz eines Fahrzeugs, anschließbar. Zu diesem Zweck
stellt die Baugruppe einen entsprechenden Stromanschluss 27 bereit
[0042] Im Unterschied dazu ist die Einheit 26 der Baugruppe 22 zum Zwecke der Energieversorgung
an einen ebenfalls im Gehäuse 23 angeordneten Energiespeicher 28 angeschlossen. Der
Energiespeicher 28 kann vorliegend vorzugsweise durch einen Akkumulator, insbesondere
einen Lithium-Ionen Akkumulator, gebildet sein.
Bezugszeichenliste
[0043]
- 1
- Einsatzfahrzeug
- 2
- Innenraum
- 3
- Karosserie
- 4
- Folgetonhorn
- 5
- Lautsprecher
- 6
- Mikrofon
- 7
- Flächenlautsprecher
- 8
- Flächenlautsprecher
- 9
- Flächenlautsprecher
- 10
- Frontscheibe
- 11
- Raumdecke
- 12
- Rückwand
- 13
- Flächenlautsprecher
- 14
- Gehäuse/Lichtbalken
- 15
- Fahrzeugsitz
- 16
- Kopfstütze
- 17
- Mikrofon
- 18
- Mikrofon
- 19
- Lautsprecherpaar
- 20
- Lautsprecherpaar
- 21
- Baugruppe
- 22
- Baugruppe
- 23
- Gehäuse
- 24
- Lautsprecher
- 25
- Mikrofon
- 26
- Einheit
- 27
- Stromanschluss
- 28
- Energiespeicher
1. Verfahren zur Reduzierung von Schallbelastung in Innenräumen von Fahrzeugen, insbesondere
Einsatzfahrzeugen, mit Folgetonhorn, bei dem im Innenraum des Fahrzeugs ein zu den
Schallwellen des Folgetonhorns korrespondierender Gegenschall erzeugt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schallwellen des Folgetonhorns zur Erzeugung des Gegenschalls mittels wenigstens
eines im Innenraum installierten Mikrofons erfasst werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die erfassten Schallwellen in elektronische Signale umgewandelt werden, die elektronischen
Signale modifiziert, insbesondere phasenverschoben und/oder invertiert, werden, die
modifizierten elektronischen Signale über einen im Innenraum installierten Lautsprecher
als Gegenschall zu den Schallwellen des Folgetonhorns wieder ausgegeben werden und
dass dem Folgetonhorngeräusch assoziierte Störsignale und/oder Oberwellen ebenfalls
erfasst und mittels Gegenschall kompensiert werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass Schallwellen im Frequenzbereich von 300 Hz bis 700 Hz, insbesondere 360 Hz bis 630
Hz, mittels des Gegenschalls kompensiert werden.
5. Gegenschallsystem für die Anordnung in Fahrzeugen, insbesondere Einsatzfahrzeugen,
mit Folgetonhorn, zur Reduzierung von Schallbelastung in Innenräumen der Fahrzeuge,
wenigstens aufweisend einen im Innenraum des Fahrzeugs installierbaren Lautsprecher
zur Erzeugung eines zu den Schallwellen des Folgetonhorns korrespondierenden Gegenschalls.
6. Gegenschallsystem nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch wenigstens ein im Innenraum installierbares Mikrofon zur Erfassung der Schallwellen
des Folgetonhorns.
7. Gegenschallsystem nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch einen Verstärker und/oder eine Rechnereinheit zur Umwandlung der erfassten Schallwellen
in elektronische Signale und/oder zur Modifikation, insbesondere Phasenverschiebung
und/oder Invertierung, der erfassten Schallwellen oder der elektronischen Signale.
8. Gegenschallsystem nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die modifizierten Schallwellen und/oder die modifizierten elektronischen Signale,
mittels des Lautsprechers im Innenraum des Fahrzeugs als Gegenschall ausgebbar sind.
9. Gegenschallsystem nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Lautsprecher als Flächenlautsprecher ausgebildet ist.
10. Fahrzeug, insbesondere Einsatzfahrzeug, mit Folgetonhorn, aufweisend ein im Innenraum
des Fahrzeugs angeordnetes Gegenschallsystem nach einem der Ansprüche 5 bis 9.
11. Fahrzeug nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Lautsprecher als Flächenlautsprecher ausgebildet ist, welcher
auf einer innenraumseitigen Oberfläche einer Fensterscheibe, insbesondere der Windschutzscheibe,
und/oder auf einer innenraumseitigen Oberfläche der Karosserie/Interieur installiert
ist.
12. Fahrzeug nach Anspruch 11, gekennzeichnet durch wenigstens einen Nicht-Flächenlautsprecher, welcher im oberen Teil eines Fahrzeugsitzes,
insbesondere der Kopfstütze, installiert ist.
13. Fahrzeug nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Lautsprecher im Lichtbalken installiert ist, um die Schallwellen
des Folgetonhorns unmittelbar am Erzeuger zu kompensieren.
14. Fahrzeug nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Gegenschallsystem über einzelne Baugruppen verfügt, wobei eine Baugruppe ein
Gehäuse aufweist, in welchem wenigstens ein Mikrofon, eine Rechnereinheit, insbesondere
in Form eines Microcontrollers, ein Verstärker und ein Lautsprecher angeordnet sind.
15. Fahrzeug nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Baugruppe zur Stromversorgung an das Bordnetz des Fahrzeugs angeschlossen
ist und/oder dass wenigstens eine Baugruppe zur autarken Stromversorgung über einen
Energiespeicher, insbesondere in Form einer Batterie, verfügt.