[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Erzeugung von entspelztem
Dinkel-Saatgut in einer Unterläufer-Schäleinrichtung.
[0002] Bei bestimmten Getreidesorten ist es vor der Verarbeitung notwendig, die im Rahmen
eines Dreschvorgangs nicht ausfallenden Spelze zu entfernen. Dazu sind sogenannte
Schälmühlen aus dem allgemeinen Stand der Technik bekannt, die beispielsweise bei
Dinkel, Emmer oder Reis eingesetzt werden. Insbesondere bei der Getreidesorte Dinkel
wird in diesem Zusammenhang von einem Entspelzen gesprochen.
[0003] Neben den bereits bekannten Schälmühlen wurde auch vorgeschlagen, Entspelzung von
Dinkel mittels Druckluft vorzunehmen. So ist in einem Fachartikel von S. Gräber u.
a., "Entspelzungsversuche an Dinkel mittels Druckluft-Prallentspelzers", Die Bodenkultur,
Heft 49 (3) 1998, Seite 171, beschrieben worden, dass sich mit einem Druckluft-Prallentspelzer
Dinkel gut entspelzen lässt. Die Parameter, mit denen der Entspelzer betrieben wird,
werden dabei möglichst gut an die Probe angepasst. Um die Spelzen aufzubrechen, wird
je nach Produktfeuchte ein entsprechender Arbeitsdruck eingestellt, wobei dieser nicht
zu groß gewählt werden darf, um Bruchkornbildung zu vermeiden.
[0004] Andere aus dem Stand der Technik bekannte Vorrichtungen umfassen sogenannte Unterläufer-Schäleinrichtungen,
bei denen ein Entspelzen zwischen Steinrädern durchgeführt wird. Derartige Vorrichtungen
können jedoch häufig zu einer Beschädigung der Oberfläche des Korns führen, so dass
mit derartigen Vorrichtungen aus dem Stand der Technik die Keimfähigkeit des Korns
nicht gewährleistet werden kann.
[0005] In der
DE 38 03 858 A1 wird eine Dinkelschälmaschine gezeigt, bei der eine drehbare Reibscheibe und eine
nicht drehbare Reibscheibe so in einem Gehäuse angeordnet sind, dass die Achsen der
Reibscheiben horizontal liegen, so dass sich das Eigengewicht der Scheiben nicht auf
den Spaltabstand zwischen den Scheiben auswirkt. Die Reibscheiben sind mit Reibrillen
versehen, die sternförmig von innen nach außen laufen und einen V-förmigen oder kegelstumpfförmigen
Querschnitt aufweisen. Die Reibscheiben können vollständig oder teilweise aus einem
Gummi oder Kunststoff gefertigt sein.
[0006] Die
AT 357 009 B zeigt eine Vorrichtung zur Entfernung von Fruchthaut und Fruchtfleisch sowie zur
teilweisen Trocknung von gewaschenem Getreide und Hülsenfrüchten.
[0007] In der
US 2 791 254 A wird ein Samenschäler vorgestellt, der zwei, teilweise elastische Scheiben umfasst.
Die rotierende und nicht rotierende Schälscheibenkönnen zu diesem Zweck so aufgebaut
sein, dass die der Frucht zugewandte Seite aus einem Kunststoff oder Gummi besteht.
[0008] Aus der
DE 10 2016 115 621 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Erzeugung von entspelztem Dinkel-Saatgut
mit einer Unterläufer-Schäleinrichtung bekannt, die zwei relativ zueinander bewegliche
Scheiben enthält, wobei wenigstens eine Scheibe um eine vertikale Drehachse antreibbar
ist und die Scheiben zwischen einander zuweisenden und vertikal voneinander beabstandeten
Scheibenflächen einen flachen ringförmigen Arbeitsraum zur Aufnahme von Dinkel-Saatgut
einschließen, wobei wenigstens eine der Scheibenflächen eine Oberfläche aus einem
Kunststoffmaterial aufweist.
[0009] Durch die zunehmende Verwendung von Dinkel als Getreidesorte besteht daher in der
Technik ein Bedarf, einen Dinkelentspelzer zu schaffen, der auf einfache Weise aber
dennoch effizient ein Entspelzen von Dinkel zum Zwecke der Saatgutproduktion ermöglicht.
Desweiteren ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren anzugeben, das eine einfache
und zuverlässige Entspelzung zum Zwecke der Saatgutproduktion bereitstellt.
[0010] Diese Aufgabe wird durch den unabhängigen Patentanspruch 1 gelöst. Weitere vorteilhafte
Ausgestaltungen der Erfindung sind jeweils Gegenstand der Unteransprüche. Diese können
in technologisch sinnvoller Weise miteinander kombiniert werden. Die Beschreibung,
insbesondere im Zusammenhang mit der Zeichnung, charakterisiert und spezifiziert die
Erfindung zusätzlich.
[0011] Gemäß der Erfindung wird eine Vorrichtung zur Erzeugung von entspelztem Dinkel-Saatgut
mit einer Unterschäler-Schäleinrichtung angegeben, die zwei relativ zueinander bewegliche
Scheiben als Rotor und Stator enthält, wobei wenigstens eine Scheibe um eine vertikale
Drehachse antreibbar ist und die Scheiben zwischen einander zuweisenden und vertikal
voneinander beabstandeten Scheibenflächen einen flachen ringförmigen Arbeitsraum zur
Aufnahme von Dinkel-Schälgut einschließen, wobei wenigstens eine der Scheibenflächen
eine Oberfläche aus einem Kunststoffmaterial aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorrichtung im Bereich wenigstens einer der Scheibenflächen temperierbar ist.
[0012] Demnach wird bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung das Dinkel-Schälgut mit temperiert,
so dass das Dinkel-Schälgut während des Schälvorgangs bei der Erzeugung von Dinkel-Saatgut
in einem vorgegebenen Temperaturbereich bleibt, was sich positiv auf die Keimkraft
des so erzeugten Saatguts auswirkt. Der Temperaturbereich kann dabei experimentell
ermittelt werden. Es hat sich überraschenderweise gezeigt, dass die kontrollierte
Wärmebeaufschlagung eine Keimfähigkeit des so erzeugten Dinkel-Saatguts ermöglicht,
die zwischen 95 % und 98 % liegen kann. Das Überführen des Schälguts in einen vorgegebenen
Temperaturbereich zur Temperaturstabilisierung kann auf unterschiedliche Weise erfolgen.
Wichtig ist lediglich, dass die Wärmebeaufschlagung unmittelbar vor oder während des
Schälvorgangs erfolgt, wobei aufgrund der entstehenden Reibungshitze eine zusätzliche
thermische Belastung auf das Schälgut ausgeübt werden kann, so dass auch eine Temperierung
in Form einer Kühlung erfolgen muss, um innerhalb des vorgegebenen Temperaturbereichs
zu bleiben.
[0013] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung erfolgt die Temperierung mittels eines
temperaturgesteuerten Luftstroms, der über eine oder mehrere Schlauchleitungen zugeführt
ist.
[0014] Da mit einem Luftstrom sowohl Wärme zugeführt als auch abgeführt werden kann, stellt
diese Vorgehensweise eine einfache Möglichkeit zur Temperierung dar, um das Dinkel-Schälgut
in dem vorgegebenen Temperaturbereich zu überführen.
[0015] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung strömt der temperaturgesteuerte
Luftstrom im Bereich der Eintrittsöffnung der Vorrichtung mit dem zugeführten Dinkel-Schälgut
ein.
[0016] Dies ermöglicht einen kompakten Aufbau der Vorrichtung, wobei durch den temperaturgeregelten
Luftstrom erreicht werden kann, dass das Dinkel-Schälgut auf die beiden Scheiben im
vorgegebenen Temperaturbereich trifft.
[0017] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung erfolgt die Temperierung mittels
eines temperaturgesteuerten Flüssigkeitsstroms.
[0018] Insbesondere zur Übertragung größerer Wärmemengen ist ein Flüssigkeitsstrom vorteilhaft.
[0019] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist der Flüssigkeitsstrom im Inneren
eines Stators wenigstens abschnittsweise in Form von Fluidkanälen geführt. Dabei ist
es auch vorgesehen, dass der Flüssigkeitsstrom im Inneren eines auf dem Stator angebrachten
vorzugsweise metallischen Körpers wenigstens abschnittsweise in Form von Fluidkanälen
geführt ist.
[0020] Auf diese Weise kann gezielt eine Wärmezuführung oder eine Wärmeabfuhr an bestimmten
Stellen im Inneren der Vorrichtung erfolgen. Der Körper kann aus einem gut wärmeleitfähigen
Metall, beispielsweise Aluminium oder Kupfer, hergestellt sein.
[0021] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist der Flüssigkeitsstrom mittels
Wasser oder Öl, insbesondere aus einem lebensmittelechten Pflanzenöl, gebildet.
[0022] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist eine Regelschaltung vorgesehen,
die mit einer Sensorschaltung zur Temperaturmessung verbunden ist. Dabei kann die
Regelschaltung ein oder mehrere Fluidzuführungsvorrichtungen regeln, um eine stabile
Temperierung durch Wärmezuführung oder Wärmeabführung im Bereich der beiden Scheiben
oder vor den beiden Scheiben zu erreichen.
[0023] Auf diese Weise wird die bisherige temperaturgesteuerte Fluidzugabe auf eine Regelung
erweitert, wobei als Regelgröße ein oder mehrere Temperaturmessungen mittels einer
Sensorschaltung herangezogen werden können. Die Temperaturmessung kann an unterschiedlichen
Stellen vorgenommen werden. Hier bieten sich insbesondere die starren Komponenten
eines Schälwerks an.
[0024] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist das gewonnene Dinkel-Saatgut
eine Keimfähigkeit von 95 % oder mehr auf.
[0025] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele anhand der Zeichnung näher erläutert. Es
zeigen:
- Fig. 1
- eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Erzeugung von entspelztem
Dinkel-Saatgut in einer Seitenansicht,
- Fig. 2
- die Vorrichtung aus Fig. 1 in einer Schnittansicht,
- Fig. 3
- ein Teil der erfindungsgemäßen Vorrichtung aus Fig. 1 in einer Seitenansicht gemäß
einer ersten Ausführungsform,
- Fig. 4A
- ein Teil der erfindungsgemäßen Vorrichtung aus Fig. 1 in einer Schnittansicht gemäß
einer zweiten Ausführungsform,
- Fig. 4B
- den Teil der Vorrichtung aus Fig. AA in einer perspektivischen Seitenansicht,
- Fig. 5
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung gemäß einer dritten
Ausführungsform.
[0026] In den Figuren sind gleiche oder gleich wirkende Bauteile mit den gleichen Bezugszeichen
versehen.
[0027] In Fig. 1 ist in einer Seitenansicht eine Vorrichtung VO zur Erzeugung von entspelzten
Dinkel-Saatgut gezeigt. Hierbei handelt es sich um eine an sich aus dem Stand der
Technik bereits bekannte Unterläufer-Schäleinrichtung, deren für die Entspelzung von
Dinkel-Saatgut relevante Bauteile im Inneren der Vorrichtung verborgen sind. Zur Erläuterung
der erfindungsrelevanten Bestandteile wird im Folgenden auf die Fig. 2 verwiesen,
die eine Schnittansicht der Vorrichtung VO entlang der Achse AC senkrecht zur Blattebene
zeigt. Die Vorrichtung VO weist an ihrer Oberseite eine Einfüllöffnung EO auf, die
der Zufuhr von bespelzten oder teil-entspelzten Saatgut-Körnern dient.
[0028] Fig. 2 ist zu entnehmen, dass die Vorrichtung VO zur Erzeugung von entspelzten Dinkel-Saatgut
aus einer ersten Scheibe SC1, die Bestandteil eines Stators ST ist, und aus einer
zweiten Scheibe SC2, die Bestandteil eines Rotors RO ist, aufgebaut ist. Dinkel-Saatkörner
gelangen durch die Einfüllöffnung EO in den Bereich zwischen den beiden Scheibenflächen
SC1 und SC2 und werden dort aufgrund der Fliehkräfte durch die Drehung des Rotors
RO durch den Arbeitsbereich zwischen den beiden Scheibenflächen SC1 und SC2 zum Außenrand
der beiden Scheibenflächen SC1 und SC2 geführt. Das vollständig oder teilwiese bespelztes
Dinkelkorn wird zum Entspelzen bei der Erzeugung von Saatgut zwischen dem Stator und
dem beweglich ausgeführten Rotor an den beiden Scheibenflächen SC1 und SC2 geführt,
so dass es wenigstens teilweise zu einer Entspelzung kommt. Demnach wird zwischen
der ersten Scheibe SC1 und der zweiten Scheibe SC2 ein flacher ringförmiger Arbeitsraum
AR gebildet, der das Dinkelsaatgut aufnehmen kann.
[0029] Man erkennt aus Fig. 1 und Fig. 2, dass der Vorrichtung VO im Bereich der Eintrittsöffnung
EO eine erste Schlauchleitung SL1 und eine zweite Schlauchleitung SL2 vorgesehen ist.
Die erste Schlauchleitung SL1 und die zweite Schlauchleitung SL2 können über die Eintrittsöffnung
EO einen temperaturgesteuerten Luftstrom der Vorrichtung VO zuführen. Auf diese Weise
lässt sich der Bereich zwischen der ersten Scheibe SC1 und der zweiten Scheibe SC2
entsprechend temperieren, so dass das zugeführte Dinkelkorn in einem festgelegten
Temperaturbereich gehalten wird.
[0030] Dazu kann über die erste Schlauchleitung SL1 und die zweite Schlauchleitung SL2 nicht
nur der Bereich der beiden Scheiben SC1 und SC2 temperiert werden, sondern es ist
in anderen Ausführungsformen auch möglich, das Dinkelkorn direkt mit Heiß- oder Kaltluft
zu beaufschlagen. Da zwischen den beiden Scheiben SC1 und SC2 aufgrund des radial
nach außen geführten Dinkelkorns eine hohe Reibungswärme entsteht, ist es auch denkbar,
dass der Luftstrom nach einer anfänglichen Vortemperierung mit Heißluft zu einer Kühlung
mit Kaltluft wechselt. Eine dazu geeignete Regelschaltung wird später beschrieben.
[0031] Unter Bezugnahme auf Fig. 3 ist eine weitere Ausführungsform der Erfindung gezeigt.
Hier ist auf dem Stator ST ein oder mehrere metallische Körper MK aufgebracht, die
in ihrem Inneren nicht dargestellte Fluidkanäle aufweisen, welche mittels einer Fluidzuführung
FZ und einer Fluidabführung FA mit einer nicht dargestellten Fluidzuführungsvorrichtung
verbunden sind. Auf diese Weise lässt sich insbesondere im Bereich des Stators zur
Temperierung der ersten Schälscheibe SC1 eine Kühlung durchführen. An dieser Stelle
kann auch ein Sensor SE angeordnet sein, der Temperaturmesswert an eine entsprechende
Steuerung oder Regelung übermitteln kann, beispielsweise drahtgebunden mittels der
Drahtverbindung DV.
[0032] In Fig. 4A ist eine weitere Ausführungsform der Erfindung gezeigt. Bei dieser Ausführungsform
sind anstelle der metallischen Körper MK mehrere Fluidkanäle FK direkt im Stator ST
ausgebildet, die anschließend wiederum mit der Fluidzuführung FZ und der Fluidabführung
FA verbunden sind.
[0033] Der Anschluss an eine Fluidzuführungsvorrichtung ist im Zusammenhang mit Fig. 4B
nochmals detaillierter beschrieben. Man erkennt, dass die Fluidkanäle FK an ihrem
Außenumfang mit der Fluidzuführung FZ und der Fluidabführung FA verbunden sind.
[0034] Die Ausführungsformen gemäß Fig. 3, Fig. 4A und Fig. 4B verwenden beispielsweise
Wasser oder Öl, insbesondere einem lebensmittelechten Pflanzenöl wie beispielsweise
Rapsöl, als Arbeitsmedium.
[0035] Man erkennt aus Fig. 4B, dass sich zwischen den Scheiben SC1 und SC2 der Arbeitsraum
AR zur Aufnahme von Dinkelsaatgut befindet, wobei erfindungsgemäß vorgesehen ist,
dass wenigstens eine der beiden Scheiben SC1 und SC2, vorzugsweise jedoch beide Scheiben
SC1 und SC2 aus einem Kunststoffmaterial bestehen bzw. mit einer Schicht aus Kunststoffmaterial
versehen sind, wobei die Schichten aus Kunststoffmaterial aufeinander zu weisenden
Oberflächen aufgebracht ist. Desweiteren ist insbesondere Fig. 5 zu entnehmen, dass
die Scheiben SC1 und SC2 jeweils mit radial nach außen laufenden Rillen RI ausgebildet
sind, die gegen die Oberfläche der Scheiben SC1 und SC2 vertieft sind. Derartige Rillen
ermöglichen den Transport von entspelztem oder teilweise entspelztem Dinkel-Saatgut
radial nach außen.
[0036] Neben der gezeigten temperaturgesteuerten Fluidzugabe mittels Luft oder Flüssigkeit
ist es daher auch möglich, bei der Vorrichtung VO durch Vorlauf von Schälgut eine
Temperaturstabilisierung zu erreichen. Hierzu würde solange Schälgut zugeführt werden,
bis die gewünschte Temperatur oder der gewünschte Temperaturbereich in der Vorrichtung
VO erreicht wäre. Die beim Durchlaufen des Arbeitsraums AR zur Aufnahme von Dinkelsaatgut
zwischen den beiden Scheiben SC1 und SC2 erzeugte Reibungswärme wird daher zu einer
anfänglichen Temperaturstabilisierung der Vorrichtung VO verwendet. Nachlängerer Betriebsdauer
kann dann wieder ein Kühlen über die Schlauchleitungen SL1 und/oder SL2 vorgesehen
sein. Alternativ oder zusätzlich kann auch eine Flüssigkeitskühlung über die Fluidzufuhr
FZ und Fluidabfuhr FA erfolgen. Das zunächst dem Vorlauf zugeführte Schälgut kann
dabei vom eigentlichen Schälgut, aus dem später Saatgut gewonnen werden soll, abweichen,
in dem dieses als speziell geformte Körper aus natürlichen Materialien bereitgestellt
werden.
[0037] Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf Fig. 5 eine Erweiterung von einer temperaturgesteuerten
zu einer temperaturgeregelten Ausführung beschrieben. Dazu wird eine Regelschaltung
RS zu verwendet, die mit dem oben erwähnten Sensor SE über die Drahtverbindung DV
verbunden ist, der eine Temperaturmessung durchführen kann. Im gezeigten Ausführungsbeispiel
ist der Sensor SE am Stator ST angeordnet. Selbstverständlich ist es möglich, den
Sensor SE auch an anderen Positionen anzuordnen oder noch weitere Sensoren bereitzustellen,
um der Regelschaltung RS zusätzliche Informationen zu liefern. Die Regelschaltung
RS ist über die Verbindungsleitungen VL mit einer ersten Fluidzuführungsvorrichtung
FV1 und einer zweiten Fluidzuführungsvorrichtung FV2 verbunden. In anderen Ausführungsformen
kann auch nur eine der Fluidzuführungsvorrichtungen FV1 oder FV2 vorhanden sein. Ebenso
ist es möglich, mehrere erste Fluidzuführungsvorrichtungen FV1 oder mehrere zweite
Fluidzuführungsvorrichtungen FV2 zu verwenden.
[0038] Die erste Fluidzuführungsvorrichtung FV1 ist dabei mit der Fluidzuführung FZ und
der Fluidabführung FA gemäß den Ausführungsformen nach der Fig. 3, der Fig. 4A oder
der Fig. 4B verbunden, um Wärme zu- oder abzuführen. Die zweite Fluidzuführungsvorrichtung
FV2 ist mit der ersten Schlauchleitung SL1 und der zweiten Schlauchleitung SL2 verbunden,
um die Vorrichtung VO mit Heiß- oder Kaltluft zu beaufschlagen. Über die Regelschaltung
RS werden beide Fluidzuführungsvorrichtungen FV1 oder FV2 geregelt betrieben.
[0039] Mit einer oben beschriebenen Vorrichtung oder mit einem oben beschriebenen Verfahren
durch Entspelzen von bespelzten Dinkel-Körnern bereitgestelltes Dinkel-Saatgut, weist
eine Triebkraft von größer als 90 %, insbesondere größer als 95 % auf. Die Triebkraft,
manchmal auch als Feldaufgang bezeichnet, von Dinkel-Saatgut kann mittels eines Kalt-Tests
im Rahmen eines vorgegebenen Verfahrens bestimmt werden. Die insbesondere mit der
erfindungsgemäßen Vorrichtung oder dem erfindungsgemäßen Verfahren erreichten Triebkraft-Werte
des entspelzten Dinkel-Saatguts übertreffen die Mindestanforderung in der Landwirtschaft.
[0040] Die vorstehend und die in den Ansprüchen angegebenen sowie die den Abbildungen entnehmbaren
Merkmale sind sowohl einzeln als auch in verschiedener Kombination vorteilhaft realisierbar.
Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern
im Rahmen fachmännischen Könnens in mancherlei Weise abwandelbar.
Liste der Bezugszeichen:
[0041]
- AC
- Achse
- AR
- Arbeitsraum
- DV
- Drahtverbindung
- EO
- Einfüllöffnung
- FA
- Fluidabfuhr
- FK
- Fluidkanäle
- FV1
- erste Fluidzuführungsvorrichtung
- FV2
- zweite Fluidzuführungsvorrichtung
- FZ
- Fluidzufuhr
- MK
- Körper
- RI
- Rillen
- RO
- Rotor
- RS
- Regelschaltung
- SC1
- erste Scheibe
- SC2
- zweite Scheibe
- SE
- Sensor
- SL1
- erste Schlauchleitung
- SL2
- zweite Schlauchleitung
- ST
- Stator
- VL
- Verbindungsleitung
- VO
- Vorrichtung
1. Vorrichtung zur Erzeugung von entspelztem Dinkel-Saatgut mit einer Unterläufer-Schäleinrichtung,
die zwei relativ zueinander bewegliche Scheiben (SC1, SC2) als Rotor (RO) und Stator
(ST) enthält, wobei wenigstens eine Scheibe um eine vertikale Drehachse (AC) antreibbar
ist und die Scheiben (SC1, SC2) zwischen einander zuweisenden und vertikal voneinander
beabstandeten Scheibenflächen einen flachen ringförmigen Arbeitsraum (AR) zur Aufnahme
von Dinkel-Schälgut einschließen, wobei wenigstens eine der Scheibenflächen eine Oberfläche
aus einem Kunststoffmaterial aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung im Bereich wenigstens einer der Scheibenflächen temperierbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, bei der die Temperierung mittels eines temperaturgesteuerten
Luftstroms erfolgt, der über eine oder mehrere Schlauchleitungen (SL1) zugeführt ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, bei der der temperaturgesteuerte Luftstrom im Bereich
der Eintrittsöffnung (EO) der Vorrichtung (VO) mit dem zugeführten Dinkel-Schälgut
einströmt.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei der die Temperierung mittels eines
temperaturgesteuerten Flüssigkeitsstroms erfolgt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, bei der der Flüssigkeitsstrom im Inneren des Stators
(ST) wenigstens abschnittsweise in Form von Fluidkanälen (FK) geführt ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, bei der der Flüssigkeitsstrom im Inneren eines auf dem
Stator (ST) angebrachten vorzugsweise metallischen Körpers (MK) wenigstens abschnittsweise
in Form von Fluidkanälen (FK) geführt ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, bei der der Flüssigkeitsstrom mittels
Wasser oder Öl, insbesondere aus einem lebensmittelechten Pflanzenöl, gebildet ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei der eine Regelschaltung (RE) vorgesehen
ist, die mit einer Sensorschaltung (SE) zur Temperaturmessung verbunden ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, bei der die Regelschaltung ein oder mehrere Fluidzuführungsvorrichtungen
(FV1, FV2) regelt, um eine stabile Temperierung durch Wärmezuführung oder Wärmeabführung
im Bereich der beiden Scheiben (SC1, SC2) oder vor den beiden Scheiben zu erreichen.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, bei der das gewonnene Dinkel-Saatgut
eine Keimfähigkeit von 95 % oder mehr aufweist.
11. Verfahren zur Erzeugung von entspelztem Dinkel-Saatgut mit einer Unterläufer-Schäleinrichtung,
die zwei relativ zueinander bewegliche Scheiben (SC1, SC2) als Rotor (RO) und Stator
(ST) enthält, wobei wenigstens eine Scheibe um eine vertikale Drehachse (AC) antreibbar
ist und die Scheiben (SC1, SC2) zwischen einander zuweisenden und vertikal voneinander
beabstandeten Scheibenflächen einen flachen ringförmigen Arbeitsraum (AR) zur Aufnahme
von Dinkel-Schälgut einschließen, wobei wenigstens eine der Scheibenflächen eine Oberfläche
aus einem Kunststoffmaterial aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (Vo) im Bereich wenigstens einer der Scheibenflächen vor oder während
des Schälvorgangs temperiert wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, bei dem das Temperieren durch eine temperaturgesteuerte
Zufuhr von Luft, Wasser oder Öl erfolgt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 oder 12, bei dem die Zufuhr mittels einer Sensorschaltung
zur Temperaturmessung geregelt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, bei dem zum Temperieren weiteres Schälgut
in einem Vorlauf zugeführt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, bei dem sich das weitere Schälgut im Vorlauf vom Dinkel-Saatgut
als eigentlichem Schälgut unterscheidet.