Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Beschichten eines plattenförmigen Werkstücks,
das mindestens eine Schmalfläche und mindestens eine Breitfläche aufweist und bevorzugt
zumindest abschnittsweise aus Holz, Holzwerkstoff, Kunststoff oder dergleichen besteht,
im Bereich einer Breitfläche, nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Stand der Technik
[0002] In der Möbel- und Bauelementeindustrie werden plattenförmige Werkstücke im Bereich
der Breitfläche häufig mit einer dekorativen Beschichtung versehen, wie etwa Dekorpapieren.
Hierfür kommen Kaschieranlagen zum Einsatz, wie sie etwa in der
EP 2 433 769 A1 offenbart sind.
[0003] Danach gibt es zunächst Verfahren, bei denen Beschichtungsmaterialbahnen außerhalb
einer Kaschieranlage vorab mit Klebstoff beschichtet werden, um zu einem späteren
Zeitpunkt den Klebstoff zu aktivieren und die Beschichtungsmaterialbahn auf ein Werkstück
zu fügen. Hierfür sind allerdings große Vorbeschichtungsanlagen erforderlich, und
es gibt Einschränkungen hinsichtlich des Förderns vorbeschichteter Beschichtungsmaterialbahnen.
Darüber hinaus sieht die
EP 2 433 769 A1 Probleme in energetischer und umwelttechnischer Sicht.
[0004] Daher schlägt die
EP 2 433 769 A1 vor, den Klebstoff an geeigneter Stelle und in geeigneter Menge während des Zuführens
der Beschichtungsmaterialbahn zu dem Werkstück auf dieses aufzutragen. Diese Technologie
hat sich prinzipiell bewährt. Allerdings hat sich gezeigt, dass ein Bedürfnis besteht,
eine noch glattere bzw. ebenere Oberfläche der Werkstücke zu erreichen.
Darstellung der Erfindung
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein Verfahren der
eingangs genannten Art bereitzustellen, die eine besonders glatte und ebene Oberfläche
der beschichteten Werkstücke ermöglichen.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung nach Anspruch 1 sowie ein
Verfahren nach Anspruch 13 gelöst. Besonders bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung
sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0007] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, über eine besonders definierte und gleichmäßige
Haftmittelschicht die Glattheit und Ebenheit der gesamten Beschichtung zu steigern.
Zu diesem Zweck ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Vorrichtung eine Zuführeinheit
zum Zuführen eines bandförmigen Haftmittels aufweist, das dazu dient, eine Haftverbindung
zwischen dem Beschichtungsmaterial und dem Werkstück herzustellen.
[0008] Durch den Einsatz eines bandförmigen Haftmittels bzw. einer entsprechenden Zuführeinheit
ergibt sich eine sehr definierte und gleichmäßige Auftragsmenge und Haftung des Haftmittels.
Dies war bei bisherigen Systemen, die das Haftmittel in der Maschine beispielsweise
mittels Düse oder Walze aufbringen, nicht in gleichem Maße möglich und oft mit hohem
Aufwand verbunden. Das erfindungsgemäße bandförmige Haftmittel leistet somit einen
wesentlichen Beitrag zur Steigerung der Glattheit und Ebenheit der gesamten Beschichtung.
Darüber hinaus wird auch der Reinigungsaufwand minimiert.
[0009] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Zuführeinheit eine
Streckeinheit zum Strecken des bandförmigen Haftmittels in einer Richtung quer zur
Zuführrichtung aufweist. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass das bandförmige
Haftmittel möglichst frei von Falten, Unebenheiten oder Verwerfungen zu der zu beschichtenden
Oberfläche des Werkstücks zugeführt wird. Hierdurch wird die Glattheit und Ebenheit
der gesamten Beschichtung weiter gesteigert.
[0010] Die Streckeinheit kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung auf vielfältige Art und
Weise ausgestaltet sein. Bevorzugt weist die Streckeinheit dabei mindestens eine Breitstreckwalze
auf. Hierdurch ergibt sich ein wirksames und zügiges Strecken des bandförmigen Haftmittels
bei einfacher Konstruktion der Gesamtvorrichtung. Dabei ist es besonders bevorzugt,
dass mindestens eine Breitstreckwalze derart angeordnet ist, dass sich ein Umschlingungswinkel
des bandförmigen Haftmittels von mindestens 45°, bevorzugt mindestens 60° ergibt.
Für diese Winkelbereiche haben die Erfinder eine effektive Streckwirkung festgestellt,
ohne dass die Vorgaben an die Konstruktion der Gesamtvorrichtung zu eng eingegrenzt
werden müssen.
[0011] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kann das bandförmige Haftmittel prinzipiell
direkt in den Fügespalt zwischen dem Werkstück und dem Beschichtungsmaterial zugeführt
werden. Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist jedoch vorgesehen, dass die Vorrichtung
eine Anhafteinheit zum Anhaften des bandförmigen Haftmittels an dem Werkstück oder
dem Beschichtungsmaterial aufweist. Hierdurch kann das bandförmige Haftmittel besonderes
präzise, gezielt und störungsfrei an einem der beiden Fügepartner angehaftet werden,
wodurch ein weiterer Beitrag zur Ebenheit und Glattheit der gesamten Beschichtung
geleistet wird.
[0012] Dabei ist es besonders bevorzugt, dass die Anhafteinheit mindestens eine Kalanderwalze
zum Drücken des bandförmige Haftmittels an das Werkstück und/oder das Beschichtungsmatetrial
aufweist. Hierdurch kann einerseits ein Glättungseffekt des bandförmigen Haftmittels
erzielt werden, andererseits können sogar etwaige Unebenheiten des Werkstücks selbst
zumindest teilweise ausgeglichen werden, indem das bandförmige Haftmittel in etwaige
Unebenheiten eindringt und die Gesamtoberfläche des bandförmigen Haftmittels durch
die mindestens eine Kalanderwalze egalisiert wird.
[0013] Hierbei ist es besonders bevorzugt, dass die Oberfläche der mindestens einen Kalanderwalze
eine gemittelte Rauhtiefe Rz von höchstens 4 µm, bevorzugt höchstens 2 µm besitzt.
Hierdurch ergibt sich ein besonders ausgeprägter Glättungseffekt, der sich positiv
auf die Ebenheit und Glattheit der Gesamtbeschichtung auswirkt. Einen entsprechenden
Beitrag zur Ebenheit und Glattheit erhält man auch, wenn mindestens eine Kalanderwalze
eine Rundlaufgenauigkeit von höchstens 0,1 mm und/oder eine Winkelgenauigkeit von
höchstens 0,05 aufweist. Dabei ist es auch bevorzugt, dass die Oberfläche zumindest
abschnittsweise hartverchromt ist. Hierdurch kann die Glattheit und Ebenheit dauerhaft
sichergestellt werden, und ein Anhaften des bandförmigen Haftmittels oder eines Trägermaterials
an der Kalanderwalze wird vermieden.
[0014] Darüber hinaus ist gemäß einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass die Anhafteinheit
mindestens eine Anlegeinheit, insbesondere Anlegwalze, zum Anlegen des bandförmigen
Haftmittels an das Werkstück und/oder das Beschichtungsmaterial aufweist. Indem das
bandförmige Haftmittel mittels der Anlegeinheit zunächst lediglich angelegt (und noch
nicht abschließend fixiert) wird, besteht noch Spielraum zur weiteren Optimierung
bzw. Glättung des bandförmigen Haftmittels, etwa mittels der bereits vorstehend genannten
Kalanderwalze oder anderer Mittel. Gleichzeitig wird durch das Anlegen sichergestellt,
dass sich das bandförmige Haftmittel bereits in der richtigen Position befindet und
möglichst auch keine Falten mehr wirft oder Unebenheiten bildet. Insgesamt leistet
die Anlegeinheit daher einen weiteren Beitrag zur Steigerung der Glattheit und Ebenheit
der gesamten Beschichtung.
[0015] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist ferner vorgesehen, dass die Anhafteinheit
mindestens eine Aktivierungseinheit, insbesondere Energiequelle zum zumindest teilweisen
Aktivieren des bandförmigen Haftmittels aufweist. Hierdurch kann das bandförmige Haftmittel
bereits in der Anhafteinheit zumindest in gewissem Umfang an das Werkstück oder das
Beschichtungsmaterial angehaftet werden, wodurch der glatte und faltenfreie Zustand
des bandförmigen Haftmittels fixiert werden kann. Darüber hinaus lässt sich das bandförmige
Haftmittel nach einer zumindest teilweisen Aktivierung auch besser glätten, beispielsweise
um Unebenheiten des Werkstücks auszugleichen. Ferner ermöglicht die zumindest teilweise
Aktivierung im Bereich der Anlegeinheit, dass für eine abschließende Aktivierung im
Bereich bzw. kurz vor dem Beschichtungsaggregat nur ein geringerer oder unter Umständen
auch gar kein Energieeintrag erforderlich ist.
[0016] Im Rahmen der Erfindung können vielfältige Energiequellen bei der Aktivierungseinheit
zum Einsatz kommen, wie insbesondere Heißluftquellen, Laserquellen, Infrarotquellen,
Ultraschallquellen, Mikrowellenquellen und Kombinationen hiervon.
[0017] Dabei ist es besonders bevorzugt, dass die Energiequelle eingerichtet ist, nach der
Anlegeinheit und bevorzugt vor der mindestens einen Kalanderwalze auf das bandförmige
Haftmittel einzuwirken. Auf diese Weise wird, wie bereits vorstehend umrissen, ein
mehrstufiger Prozess ermöglicht, bei welchem das bandförmige Haftmittel zunächst mittels
der Anlegeinheit in der gewünschten und präzisen Position vorpositioniert und angelegt
wird, um anschließend das bandförmige Haftmittel mittels der Energiequelle zu aktivieren,
sodass dieses an dem Werkstück oder dem Beschichtungsmaterial anhaften und leichter
geglättet werden kann. Abschließend sorgt mindestens eine Kalanderwalze dafür, dass
sich eine zuverlässige Vorfixierung des bandförmigen Haftmittels sowie eine hochwertige
Glättung und Egalisierung des bandförmigen Haftmittels ergibt. Im Ergebnis führt dies
zu einer Gesamtbeschichtung, die ein sehr hohes Maß an Glattheit und Ebenheit aufweist
und gleichzeitig zuverlässig an dem Werkstück angehaftet ist.
[0018] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Vorrichtung eine
Abführeinheit zum Abführen eines Haftmittel-Trägermaterial, welches die Anhafteinheit
durchlaufen hat, vorgesehen ist. Hierdurch wird ein Fügekonzept ermöglicht, bei welchem
das bandförmige Haftmittel zunächst auf einem geeigneten Trägermaterial bevorratet
und zugeführt wird, und anschließend das Haftmittel-Trägermaterial abgeführt und entsorgt
werden kann. Hierdurch wird die Glattheit und Ebenheit der Gesamtbeschichtung weiter
gesteigert, da das bandförmige Haftmittel durch das Haftmittel-Trägermaterial geschützt
und stabil gehalten wird, so dass die Wahrscheinlichkeit von Beschädigungen, Falten
oder sonstigen Ungleichmäßigkeiten reduziert wird. Darüber hinaus sinkt auch die Wahrscheinlichkeit,
dass das bandförmige Haftmittel beim Abziehen (beispielsweise von einer Rolle) beschädigt
wird, etwa weil es an benachbarten Schichten des aufgewickelten bandförmigen Haftmittels
anhaftet. Auch hierdurch wird die Glattheit und Ebenheit der Gesamtbeschichtung weiter
gesteigert.
[0019] Dabei ist es besonders bevorzugt, dass das Haftmittel-Trägermaterial eine höhere
Zugfestigkeit besitzt als das bandförmige Haftmittel. Hierdurch kommt dem Haftmittel-Trägermaterial
eine weitere Schutzfunktion zu, so dass das bandförmige Haftmittel beispielsweise
während des Förder- oder Streckvorganges nicht überdehnt oder beschädigt wird.
[0020] Obgleich die erfindungsgemäße Vorrichtung bei vielfältigen Beschichtungsmaterialien
zum Einsatz kommen kann, entfalten sich die erfindungsgemäßen Vorteile besonders ausgeprägt,
wenn das Beschichtungsmaterial eine Dicke von höchstens 0,5 mm aufweist. Denn gerade
bei derart dünnen Beschichtungsmaterialien ist es für die Glattheit und Ebenheit der
Gesamtbeschichtung von entscheidender Bedeutung, dass die Haftmittelschicht ebenfalls
besonders glatt und eben und möglicherweise sogar ausgleichend ist, wie es bei der
vorliegenden Erfindung der Fall ist.
[0021] Besonders ausgeprägt ergeben sich die obengenannten Vorteile bei einem Verfahren
nach einem der Ansprüche 13 und 14.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0022]
- Fig. 1
- zeigt schematisch eine Seitenansicht einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung;
- Fig. 2
- zeigt schematisch eine Seitenansicht einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung.
Ausführliche Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen
[0023] Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend ausführlich unter Bezugnahme
auf die begleitenden Zeichnungen beschrieben.
[0024] Bei der Vorrichtung 1 zum Beschichten eines plattenförmigen Werkstücks 2 gemäß einer
ersten Ausführungsform der Erfindung ist in Fig. 1 schematisch in einer Seitenansicht
dargestellt. Die Vorrichtung 1 dient zum Beschichten an Werkstücken 2, die in der
vorliegenden Ausführungsform beispielsweise aus Holz, Holzwerkstoff, Kunststoff oder
dergleichen bestehen, wie sie im Bereich der Möbel- und Bauelementeindustrie verbreitet
zum Einsatz kommen. Dabei handelt es sich um plattenförmige Werkstücke 2, die dementsprechend
mehrere Schmalflächen 4 und üblicherweise zwei Breitflächen 6 aufweisen. Beispiele
hierfür sind Türen, Tischplatten etc.
[0025] Im Bereich der Schmalfläche 4 werden derartige Werkstücke 2 oft mit sogenannten Kanten
beschichtet. Im Bereich der Breitfläche 6 kommt hingegen oft ein andersartiges Beschichtungsmaterial
8 zum Einsatz, das oft eine geringe Dicke von beispielsweise nur 0,3 mm besitzt und
in großflächigen (Endlos-)Rollen oder als Blattware (d.h. mit begrenzter Länge, die
beispielsweise in der Größenordnung der zu beschichtenden Werkstücke liegt) bereitgestellt
wird, die beispielsweise eine Breite von einem Meter oder mehr besitzen können. Eine
Breite in einer entsprechenden Größenordnung können dann auch die Werkstücke 2 (in
einer Richtung senkrecht zur Zeichenebene in Fig. 1) besitzen. Das Beschichtungsmaterial
kann beispielsweise aus bedrucktem und mit geeigneten Harzen getränktem Papier bestehen.
[0026] Die in Fig. 1 gezeigte erste Ausführungsform ist als sogenannte Durchlaufanlage ausgestaltet,
bei welcher die Werkstücke 2 auf einer Verfahreinheit 20 in Form einer Rollenbahn
in einer Durchlaufrichtung (von links nach rechts in Fig. 1) zugefördert werden. Anstelle
einer Rollenbahn können auch vielfältige andere Verfahreinheiten zum Einsatz kommen,
wie beispielsweise Förderriemen, Förderketten, Fördertische etc. Darüber hinaus ist
zu beachten, dass die vorliegende Erfindung auch auf sogenannte Stationärmaschinen
anwendbar ist, bei welcher die Werkstücke 2 während des Beschichtungsvorganges im
Wesentlichen stationär sind und die erforderlichen Einheiten der Vorrichtung in Bezug
auf das zu beschichtende Werkstück 2 bewegt werden. Auch Mischformen beider Konzepte
sind im Rahmen der Erfindung möglich.
[0027] Wie in Fig. 1 zu erkennen ist, umfasst die Vorrichtung 1 ein Beschichtungsaggregat
10, das dazu dient, das Beschichtungsmaterial 8 auf die Breitfläche 6 des Werkstücks
2 aufzubringen. Zu diesem Zweck umfasst das Beschichtungsaggregat 10 ein Andrückelement
12, das in der vorliegenden Ausführungsform als Andrückwalze (Kalanderwalze) 12 gebildet
ist. Die Andrückwalze 12 ist mittels einer Energiequelle 14 erwärmbar, so dass ein
bandförmiges Haftmittel 40, das in der vorliegenden Ausführungsform bereits auf die
zu beschichtende Breitfläche 6 des Werkstücks 2 aufgebracht wurde, mittelbar erwärmt
und somit aktiviert (haftend gemacht) werden kann.
[0028] Stromaufwärts des Beschichtungsaggregats 10 befindet sich eine Zuführeinheit 30 zum
Zuführen des bandförmigen Haftmittels 40, das beispielsweise in Form einer Rolle bereitgestellt
und mittels der Zuführeinheit 30 zu der zu beschichtenden Oberfläche 6 des Werkstücks
zugeführt wird. Alternativ kann das bandförmige Haftmittel 40 auch als Blattware bereitgestellt
werden, d. h. in Form einzelner Bahnabschnitte, deren Länge beispielsweise in der
Größenordnung der Länge der zu beschichtenden Werkstücke liegt. Bei dem bandförmigen
Haftmittel kann es sich beispielsweise um ein Schmelzklebermaterial handeln, das gegebenenfalls
mit verschiedenen anderen Stoffen oder Trägermaterialien kombiniert werden kann. Auch
vielfältige andere Haftmittel können im Rahmen der Erfindung eingesetzt werden.
[0029] Um ein faltenfreies und ebenes Zuführen des bandförmigen Haftmittels zu gewährleisten,
weist die Zuführeinheit 30 in der vorliegenden Ausführungsform eine Streckeinheit
auf, die in der vorliegenden Ausführungsform als sogenannte Breitstreckwalze 32 ausgeführt
ist. Die Breitstreckwalze 32 bewirkt ein Strecken des bandförmigen Haftmittels 40
in einer Richtung quer zur Zuführrichtung, d.h. in einer Richtung senkrecht zu Zeichenebene
in Fig. 1. Zu diesem Zweck kann die Breitstreckwalze beispielsweise geeignete Oberflächenelemente
besitzen, die für ein Strecken des die äußere Umfangsfläche der Walze 54 passierenden
bandförmigen Haftmittels sorgen. Alternativ oder zusätzlich kann auch die Längsachse
der Breitstreckwalze (senkrecht zur Zeichenebene in Fig. 1) gekrümmt sein, was zusammen
mit einer entsprechenden Krümmung der äußeren Umfangsfläche zu einer Streckwirkung
führt. Auch andere konstruktive Lösungen sind möglich.
[0030] Dabei beträgt der Umschlingungswinkel des bandförmigen Haftmittels 40, wie in Fig.
1 zu erkennen ist, in der vorliegenden Ausführungsform ca. 60°, wobei auch größere
oder etwas kleinere Winkel im Rahmen der Erfindung vorteilhaft möglich sind. Hierdurch
wird sichergestellt, dass ein kontinuierlicher und schonender, aber auch zuverlässiger
Streckvorgang durchgeführt wird, der zu einer glatten und ebenen Haftmittelschicht
auf dem Werkstück 2 führt.
[0031] An die Zuführeinheit 30 schließt sich in der vorliegenden Ausführungsform eine Anhafteinheit
50 an, die dazu dient, das bandförmige Haftmittel 40 an der zu beschichtenden Breitfläche
6 des Werkstücks 2 anzuhaften. Zu diesem Zweck umfasst die Anhafteinheit 50 in der
vorliegenden Ausführungsform eine Anlegwalze 54, eine Aktivierungseinheit 56 sowie
zwei Kalanderwalzen 52. Dabei befindet sich die Aktivierungseinheit 56, wie in Fig.
1 zu erkennen ist, zwischen der Anlegwalze 54 und den Kalanderwalzen 52. Folglich
wird das bandförmige Haftmittel zunächst mittles der Anlegwalze 54 an die zu beschichtende
Breitfläche 6 des Werkstücks 2 angelegt, anschließend mittels der Aktivierungseinheit
56 aktiviert (haftend gemacht) und schließlich mittels der Kalanderwalzen an die zu
beschichtende Breitfläche 6 des Werkstücks 2 angedrückt und dabei geglättet.
[0032] Die Aktivierungseinheit 56 weist in der vorliegenden Ausführungsform eine Energiequelle
in Form eines Heißluftgebläses auf, welches heiße Luft mit einer Temperatur von ca.
150°C bis 450°C und einem Überdruck auf das bandförmige Haftmittel 40 aufbläst, um
dieses zu aktivieren. Der Überdruck kann etwa aus einem Gebläse stammen oder von einer
Druckluftquelle kommen, die beispielsweise einen Druck von mindestens 1,5 3 bar bereitstellt.
Alternativ oder zusätzlich können jedoch auch andersartige Energiequellen zum Einsatz
kommen, wie etwa Laserquellen, Infrarotquellen, Ultraschallquellen, Mikrowellenquellen
und Kombinationen hiervon.
[0033] Die Kalanderwalzen 52 besitzen in der vorliegenden Ausführungsform eine hartverchromte
Oberfläche mit einer gemittelten Rautiefe Rz von etwa 1µm. Die Rundlaufgenauigkeit
der Kalanderwalzen beträgt höchstens 0,1mm, und die Winkelgenauigkeit der Kalanderwalzen
beträgt höchstens 0,05. Die Winkelgenauigkeit ist dabei die Abweichung der Walzenachse
gegenüber der Orthogonalen zur Zuführrichtung des bandförmigen Haftmittels 40. Hierdurch
wird insgesamt eine hervorragende Glättung des auf die Breitfläche 6 aufgebrachten
bandförmigen Haftmittels 40 erzielt.
[0034] Eine zweite bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 ist in
Fig. 2 schematisch in einer Seitenansicht dargestellt. Die zweite Ausführungsform
unterscheidet sich von der ersten Ausführungsform dadurch, dass das bandförmige Haftmittel
40 auf einem Haftmittelträgermaterial bereitgestellt wird, wie beispielsweise einer
Trägerfolie, einem Trägergewebe etc. Darüber hinaus umfasst die Vorrichtung 1 in der
zweiten Ausführungsform eine Abführeinheit 60 zum Abführen des Haftmittel-Trägermaterials
42, welches die Anhafteinheit 50 durchlaufen hat.
[0035] Wie in Fig. 2 zu erkennen ist, bleibt das Haftmittel-Trägermaterial 42 somit bis
zur letzten Kalanderwalze 52 mit dem bandförmigen Haftmittel 40 verbunden und wird
anschließend mittels der Abführeinheit 60 abgeführt (beispielsweise aufgerollt), während
das bandförmige Haftmittel 40 auf der zu beschichtenden Breitfläche 6 des Werkstücks
2 verbleibt. Es ist jedoch zu beachten, dass das Haftmittel-Trägermaterial auch an
anderer Stelle abgeführt werden kann, beispielsweise stromaufwärts der Kalanderwalzen
52.
1. Vorrichtung (1) zum Beschichten eines plattenförmigen Werkstücks (2), das mindestens
eine Schmalfläche (4) und mindestens eine Breitfläche (6) aufweist und bevorzugt zumindest
abschnittsweise aus Holz, Holzwerkstoff, Kunststoff oder dergleichen besteht, im Bereich
einer Breitfläche (6), umfassend:
ein Beschichtungsaggregat (10) zum Beschichten des Werkstücks (2), das ein Andrückelement
(12) zum Andrücken eines Beschichtungsmaterials (8) an das Werkstück (2) aufweist,
und
eine Verfahreinheit (20) zum Herbeiführen einer Relativbewegung zwischen dem Andrückelement
(12) und dem Werkstück,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorrichtung (1) eine Zuführeinheit (30) zum Zuführen eines bandförmigen Haftmittels
(40) aufweist, das dazu dient, eine Haftverbindung zwischen dem Beschichtungsmaterial
(8) und dem Werkstück (2) herzustellen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, bei der die Zuführeinheit (30) eine Streckeinheit (32)
zum Strecken des bandförmigen Haftmittels (40) in einer Richtung quer zur Zuführrichtung
aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, bei der die Streckeinheit (32) mindestens eine Breitstreckwalze
aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, bei der mindestens eine Breitstreckwalze (32) derart
angeordnet ist, dass sich ein Umschlingungswinkel des bandförmigen Haftmittels (40)
von mindestens 45°, bevorzugt mindestens 60° ergibt.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der eine Anhafteinheit (50)
zum Anhaften des bandförmigen Haftmittels (40) an dem Werkstück (2) und/oder dem Beschichtungsmaterial
(8) vorgesehen ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, bei der die Anhafteinheit (50) mindestens eine Kalanderwalze
(52) zum Andrücken des bandförmigen Haftmittels (40) an das Werkstück (2) und/oder
das Beschichtungsmaterial (8) aufweist, die bevorzugt mindestens eine der folgenden
Eigenschaften aufweist:
• Gemittelte Rauhtiefe Rz der Oberfläche von höchstens 4 µm, bevorzugt höchstens 2
µm;
• Oberfläche zumindest abschnittsweise hartverchromt;
• Rundlaufgenauigkeit von höchstens 0,1 mm;
• Winkelgenauigkeit von höchstens 0,05.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, bei der die Anhafteinheit (50) mindestens eine
Anlegeinheit (54), insbesondere Anlegwalze, zum Anlegen des bandförmigen Haftmittels
(40) an das Werkstück (2) und/oder das Beschichtungsmaterial (8) aufweist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, bei der die Anhafteinheit (50) mindestens
eine Aktivierungseinheit (56), insbesondere Energiequelle, zum zumindest teilweisen
Aktivieren des bandförmigen Haftmittels (40) aufweist, die bevorzugt ausgewählt ist
aus Heißluftquellen, Laserquellen, Infrarotquellen, Ultraschallquellen, Mikrowellenquellen
und Kombinationen hiervon.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, bei der die Energiequelle (56) eingerichtet ist, nach
der Anlegeinheit (54) und bevorzugt vor der mindestens einen Kalanderwalze (52) auf
das bandförmigen Haftmittel (40) einzuwirken.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der eine Abführeinheit (60)
zum Abführen eines Haftmittel-Trägermaterials (42), welches die Anhafteinheit (50)
durchlaufen hat, vorgesehen ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, bei der das Haftmittel-Trägermaterial (42) eine höhere
Zugfestigkeit besitzt als das bandförmige Haftmittel (40).
12. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei der das Beschichtungsmaterial
eine Dicke von höchstens 0,5 mm aufweist.
13. Verfahren zum Beschichten eines plattenförmigen Werkstücks (2), das mindestens eine
Schmalfläche (4) und mindestens eine Breitfläche (6) aufweist und bevorzugt zumindest
abschnittsweise aus Holz, Holzwerkstoffen, Kunststoff oder dergleichen besteht, unter
Einsatz einer Vorrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mit den Schritten:
Herbeiführen einer Relativbewegung zwischen dem Andrückelement (12) und dem Werkstück
(2) mittels der Verfahreinheit (20),
Zuführen eines bandförmigen Haftmittels (40) zu einer Breitfläche (6) des Werkstücks
(2) mittels der Zuführeinheit (30), und
Beschichten der Breitfläche (6) des Werkstücks (2) mit dem Beschichtungsmaterial (8)
mittels des Beschichtungsaggregats (10), wobei das bandförmige Haftmittel (40) dazu
dient, eine Haftverbindung zwischen dem Beschichtungsmaterial (8) und dem Werkstück
(2) herzustellen.
14. Verfahren nach Anspruch 13, bei dem die Breitfläche (6) eine Breite von mindestens
50 cm besitzt, gemessen in einer Richtung quer zur Richtung des Zuführens des bandförmigen
Haftmittels (40).