[0001] Die Erfindung betrifft eine Reitplatz-Bodenplatte sowie ein Verfahren zum Herstellen
einer Reitplatz-Bodenplatte.
[0002] Dem Fachmann sind solche Bodenplatten zum Beispiel von der Otto Sport International
GmbH in Deutschland bekannt. Bodenplatten für Reitplätze sollen sowohl Elastizität
bei Belastung als auch Trittsicherheit für die Pferde gewährleisten. Je nach Bodenbeschaffenheit
und klimatischen Verhältnissen sollen sie außerdem eine Fähigkeit zum Speichern von
Wasser und/oder zum Abführen von übermäßig viel Wasser besitzen. In der Regel werden
solche Bodenmatten zum Erzielen der Elastizität aus einem Kunststoff- und/oder Gummimaterial
(z.B. PVC) hergestellt, vorzugsweise auch zumindest teilweise aus einem entsprechenden
Recyclingmaterial. Da die Bodenplatten dann im Reit- oder Sportplatzboden sehr langfristig
vorhanden sind und dabei auch mechanischen Belastungen sowie klimatischen Belastungen
(insbesondere durch Wasser und Hitze) ausgesetzt sein können, kann je nach dem verwendeten
Material für die Bodenplatten grundsätzlich ein Risiko bestehen, dass Schadstoffe
wie beispielsweise Blei, Weichmacher, etc. ins Erdreich austreten. Dieses Risiko existiert
insbesondere bei Bodenplatten, die sehr häufig oder sogar ständig mit Wasser in Kontakt
sind.
[0003] Es besteht deshalb Bedarf an einer Maßnahme, ein Austreten von Schadstoffen aus Bodenplatten
zuverlässig und dauerhaft zu verhindern. Diese Aufgabe wird gelöst durch die Lehre
der abhängigen Ansprüche. Bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung
sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0004] Die erfindungsgemäße Reitplatz-Bodenplatte weist einen Plattenkörper auf, der im
Wesentlichen aus einem Kunststoff- und/oder Gummimaterial besteht und dessen gesamte
Oberfläche von einer wasserbeständigen und witterungsbeständigen, fluiddichten Deckschicht
ummantelt ist, wobei die Deckschicht wenigstens ein Konservierungsmittel aufweist
und in der Deckschicht zusätzlich ein Quarzmehl enthalten ist. Durch das Ummanteln
des Plattenkörpers mit einer wasserbeständigen und witterungsbeständigen, fluiddichten
Deckschicht kann ein Austreten von Schadstoffen aus der Bodenplatte dauerhaft zuverlässig
unterbunden werden. Es können deshalb weiterhin auch Bodenplatten aus Kunststoff-
und/oder Gummimaterial hergestellt werden, um gute elastische Eigenschaften zu bewirken,
ohne dass die Umgebung geschädigt wird.
[0005] Die Deckschicht ist fluiddicht, sodass Fluide (d.h. Flüssigkeiten und Gase) weder
aus dem Plattenkörper austreten noch in den Plattenkörper eindringen können. Das wenigstens
eine Konservierungsmittel in der Deckschicht bewirkt die Wasser- und Witterungsbeständigkeit,
sodass die fluiddichte Eigenschaft dauerhaft erzielt werden kann. Gemäß der Erfindung
ist in der Deckschicht zusätzlich ein Quarzmehl (auch zu bezeichnen als feines Quarzsandpulver)
enthalten, wodurch die Beständigkeit weiter verbessert wird, da das Quarzmehl die
Abriebfestigkeit der Deckschicht und die Schichtdicke der Deckschicht stabilisiert.
Auf diese Weise kann die Schutzwirkung der Deckschicht gegen das Austreten von Schadstoffen
aus dem Plattenkörper auch bei stärker belasteten Bodenplatten dauerhaft gewährleistet
werden, sodass diese Bodenplatten auch für Reit- und Sportplatzböden eingesetzt werden
können, bei denen die Bodenmatten ständig mit Wasser in Kontakt sind und/oder die
Bodenmatten durch die jeweiligen Reit- oder Sportveranstaltungen kräftig und häufig
mechanisch belastet sind.
[0006] Der Anteil des Quarzmehls in der Deckschicht beträgt vorzugsweise etwa 5 bis 10 Gew.-%.
[0007] In einer Ausgestaltung der Erfindung kann in der Deckschicht zusätzlich ein Klebstoff
enthalten sein. Durch den Klebstoff kann die Deckschicht zuverlässiger dauerhaft an
den Plattenkörper fixiert werden.
[0008] Die Deckschicht weist vorzugsweise wenigstens ein Konservierungsmittel auf, das ausgewählt
ist aus Methylisothiazolinon (MIT) und Chlormethylisothiazolinon (CMIT) und Benzisothiazolinon
(BIT). Bevorzugt weist die Deckschicht ein Gemisch aus MIT und CMIT auf, besonders
bevorzugt in einem Mischungsverhältnis von etwa 1:3. Bevorzugt weist die Deckschicht
ein Gemisch aus MIT und CMIT sowie BIT auf.
[0009] Vorzugsweise weist die Deckschicht ferner wenigstens ein Verdickungsmittel auf. Das
Verdickungsmittel ist zum Beispiel ein Verdickungsmittel auf der Basis von (bevorzugt
hydrophob) modifiziertem Ethylenoxidurethan und/oder ein Polyurethanharz.
[0010] In einer Ausgestaltung der Erfindung besteht der Plattenkörper der Reitplatz-Bodenmatte
zumindest teilweise aus einem Recyclingmaterial.
[0011] Die Erfindung ist grundsätzlich in Zusammenhang mit beliebigen Strukturen und Dimensionierungen
des Plattenkörpers anwendbar. Die Erfindung ist insbesondere für alle Matten und Lochmatten
der OTTO Sport International GmbH anwendbar. Der Plattenkörper der Reitplatz-Bodenmatte
kann vorzugsweise wenigstens ein Strukturelement aufweisen, das ausgewählt ist aus
(i) mehreren Durchgangsöffnungen, die in einer Dickenrichtung des Plattenkörpers durch
den Plattenkörper hindurch verlaufen; (ii) einer Vielzahl von Vorsprüngen auf einer
dem Untergrund abgewandten Oberseite des Plattenkörpers; und (iii) mehreren napfartigen
Vertiefungen auf einer dem Untergrund abgewandten Oberseite des Plattenkörpers. Die
Durchgangsöffnungen dienen als Wasserablauf, um ein schnelles Abfließen von zu viel
Wasser auf der Bodenplatte zu ermöglichen, und können an der dem Untergrund zugewandten
Unterseite optional zudem jeweils mit einem ringförmigen Vorsprung versehen sein,
um die Bodenplatte auf dem Untergrund zu verankern und die Elastizität der gesamten
Bodenplatte zu erhöhen. Die Vorsprünge auf der Oberseite des Plattenkörpers haben
vorzugsweise zwei oder mehr unterschiedliche Höhen und fördern die Trittsicherheit
der Pferde. Die napfartigen Vertiefungen oder der Oberseite des Plattenkörpers dienen
als Wasserspeicher.
[0012] Gegenstand der Erfindung ist auch ein Reit- oder Sportplatzboden, der eine auf einem
Untergrund verlegte Anordnung von mehreren nebeneinander angeordneten, oben beschriebenen
Reitplatz-Bodenplatten der Erfindung aufweist.
[0013] Die erfindungsgemäße Reitplatz-Bodenplatte ist für beliebige Reitplätze im Außenbereich
und auch im Innenbereich anwendbar, wie zum Beispiel für Turnierplätze für Springreiten
und/oder Dressurreiten, Reitplätze für Voltigieren und/oder Westernreiten, Pferderennbahnen,
Paddocks, Ställe und dergleichen. Außerdem ist die Reitplatz-Bodenplatte der Erfindung
auch für Sportplätze (z.B. Beachvolleyball, Tennis, Hartplatzspiele, Rasenspiele,
etc.) anwendbar, die einen Boden mit Elastizität und bestimmter Feuchtigkeit brauchen
können.
[0014] Der Reit- oder Sportplatzboden weist vorzugsweise ferner wenigstens eine Komponente
auf, die ausgewählt ist aus (i) einer Tretschicht oberhalb der Anordnung der Reitplatz-Bodenplatten;
(ii) einer Elastizitätslage zwischen der Anordnung der Reitplatz-Bodenplatten und
dem Untergrund; und (iii) mehreren Drainagerohren zwischen der Anordnung der Reitplatz-Bodenplatten
und dem Untergrund. Die Drainagerohre können zum Beispiel innerhalb der Elastizitätslage
oder zwischen der Elastizitätslage und dem Untergrund angeordnet werden. Die Drainagerohre
können zum Beispiel mit einem Wasserreservoir verbunden sein, wodurch ein Ebbe-Flut-System
gebildet wird (vgl.
WO 2011/107114 A1). Zwischen den Bodenplatten und der Tretschicht kann optional zudem eine wasserdurchlässige
Rückhalteschicht vorgesehen sein. Zwischen der Elastizitätslage und dem Untergrund
und/oder auf der dem Untergrund abgewandten Seite der Elastizitätslage kann optional
zudem wenigstens eine wasserdichte Folie vorgesehen sein.
[0015] Das Verfahren zum Herstellen einer Reitplatz-Bodenplatte enthält die Schritte des
Fertigens eines Plattenkörpers im Wesentlichen aus einem Kunststoff- und/oder Gummimaterial;
und des Ummantelns der gesamten Oberfläche des Plattenkörpers mit einer wasserbeständigen
und witterungsbeständigen, fluiddichten Deckschicht, wobei die Deckschicht wenigstens
ein Konservierungsmittel aufweist und in der Deckschicht zusätzlich ein Quarzmehl
enthalten ist.
[0016] Mit diesem Verfahren können die gleichen Vorteile erzielt werden wie mit der oben
beschriebenen Reitplatz-Bodenplatte der Erfindung.
[0017] Die den Plattenkörper ummantelnde Deckschicht ist vorzugsweise so konzipiert wie
oben in Zusammenhang mit der Reitplatz-Bodenplatte der Erfindung erläutert. Der Plattenkörper
ist vorzugsweise auch so konzipiert wie oben in Zusammenhang mit der Reitplatz-Bodenplatte
der Erfindung erläutert.
[0018] Der Schritt des Ummantelns der gesamten Oberfläche des Plattenkörpers wird vorzugsweise
durch ein Tauchverfahren oder durch ein Sprühverfahren durchgeführt. Nach dem Tauch-
oder Sprühverfahren kann zudem ein Aushärten zum Beispiel durch Lufttrocknung erfolgen.
[0019] Der Schritt des Fertigens des Plattenkörpers wird vorzugsweise durch ein Spritzgießverfahren
durchgeführt.
[0020] Obige sowie weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung werden aus der nachfolgenden
Beschreibung von bevorzugten Ausführungsbeispielen anhand der beiliegenden Zeichnungen
besser verständlich. Darin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Schnittansicht des Aufbaus eines Reit- oder Sportplatzbodens gemäß
Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung; und
- Fig. 2
- eine schematische Schnittansicht des Aufbaus einer Reitplatz-Bodenplatte gemäß einem
Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.
[0021] Bezugnehmend auf Fig. 1 wird zunächst ein Ausführungsbeispiel des Aufbaus eines Reit-
oder Sportplatzbodens näher erläutert, in dem die Reitplatz-Bodenmatten der Erfindung
eingesetzt werden können.
[0022] Auf einem Untergrund 25, zum Beispiel auf einem zumindest grob planierten Untergrund,
ist eine Anordnung von mehreren nebeneinander angeordneten Reitplatz-Bodenplatten
10 verlegt, die eine im Wesentlichen geschlossene Oberfläche der Anordnung von Bodenplatten
10 ergibt. Der Begriff "Untergrund" umfasst in diesem Zusammenhang jeden beliebigen
Untergrund. Der Untergrund ist vorzugsweise im Wesentlichen plan, kann aber auch Unebenheiten
aufweisen. Es kann sich um einen natürlichen Untergrund (z.B. Erdboden, Kies) oder
einen künstlichen Untergrund (z.B. Betonboden) handeln. Der Untergrund umfasst außerdem
Untergründe im Innenbereich und im Außenbereich. Die Bodenplatten 10 sind vorzugsweise
im Wesentlichen in der gleichen Ebene angeordnet und vorzugsweise im Wesentlichen
parallel zueinander ausgerichtet, sodass sich eine im Wesentlichen plane Oberfläche
für die Anordnung der Bodenplatten ergibt. Um einen stabilen Verbund der Bodenplatten
10 zu erzielen, können diese in einer bevorzugten Ausgestaltung zum Beispiel über
ein Nut/Feder-System miteinander verbunden oder ineinander verhakt oder miteinander
verrastet sein.
[0023] Auf der Oberseite der Bodenplattenanordnung ist eine Tretschicht 30 aufgebracht.
Je nach Anwendungsfall besteht die Tretschicht 30 zum Beispiel im Wesentlichen aus
Sand oder einem Sand-Späne-Gemisch und/oder weist die Tretschicht 30 eine Kunstrasenfläche,
Rollrasenfläche, Naturrasenfläche oder dergleichen auf. Wie in Fig. 1 angedeutet,
ist zwischen der Bodenplattenanordnung und der Tretschicht 30 optional eine wasserdurchlässige
Rückhalteschicht 32 zum Beispiel aus Schotter, Split, Kies und/oder grobem Sand vorgesehen.
Im Fall von wasserdurchlässig ausgestalteten Reitplatz-Bodenplatten 10 erlaubt die
Rückhalteschicht 32 einerseits ein Abfließen von Wasser aus der Tretschicht 30 durch
die Bodenplatten 10 und verhindert die Rückhalteschicht 32 andererseits ein Eindringen
von Material aus der Tretschicht 30 in Öffnungen in den Bodenplatten 10, sodass diese
nicht verstopfen.
[0024] Unter den Reitplatz-Bodenplatten 10 ist auf dem Untergrund 25 ferner eine Elastizitätslage
34 aufgebracht, um die Elastizität des Bodenaufbaus zu steigern. In diesem Ausführungsbeispiel
handelt es sich bei der Elastizitätslage 34 um eine von den Bodenplatten 10 separate
Komponente. Die Elastizitätslage 34 kann auch als Elastizitäts- und Schockabsorptionsschicht
dienen. Wie in Fig. 1 angedeutet, kann unter der Elastizitätslage 34 zudem optional
eine wasserführende oder wasserdurchlässige Tragschicht 36 zum Beispiel aus Schotter,
Split oder Kies vorgesehen sein. Alternativ oder zusätzlich zu dieser Tragschicht
36 kann optional auf dem Untergrund 25 wenigstens eine wasserdichte Folie vorgesehen
sein.
[0025] In dem Ausführungsbeispiel von Fig. 1 sind innerhalb der Elastizitätslage 34 mehrere
Drainagerohre 38 verlegt. Über diese Drainagerohre 38 kann der Elastizitätslage 34
und damit dem Reit- oder Sportplatzboden insgesamt Feuchtigkeit bzw. Wasser entzogen
oder zugeführt werden. Die Drainagerohre 38 können wahlweise mit einem Wasserreservoir
verbunden sein, welches außerhalb des eigentlichen Reit- oder Sportplatzbodens liegt.
Der Wasserpegel dieses Wasserreservoirs ist zum Beispiel auf ein vordefiniertes Niveau
innerhalb des Reit- oder Sportplatzbodens eingestellt, um die Feuchtigkeitsstufe des
Reit- oder Sportplatzbodens bzw. seiner Tretschicht je nach Anwendungsfall auf einer
gewünschten Stufe zu halten. Ein derartiges System mit Drainagerohren und Wasserreservoir
kann auch als Ebbe-Flut-System bezeichnet werden, wie es beispielsweise in der
WO 2011/107114 A1 ausführlich beschrieben ist.
[0026] Der Aufbau eines solchen Reit- oder Sportplatzbodens ist grundsätzlich bekannt. Es
wird deshalb auf detaillierte Erläuterungen zum Aufbau, zu den Eigenschaften, zu den
einzelnen Schichtdicken, zu den einzelnen Materialien, zu weiteren optionalen Komponenten,
etc. verzichtet.
[0027] Bezugnehmend auf Fig. 2 wird nun ein Ausführungsbeispiel einer Reitplatz-Bodenplatte
10 näher beschrieben, wie sie zum Beispiel in dem Reit- oder Sportplatzboden von Fig.
1 eingesetzt werden kann.
[0028] Die Reitplatz-Bodenplatte 10 hat einen Plattenkörper 12, der im Wesentlichen aus
einem zumindest etwas elastischen Kunststoff- und/oder Gummimaterial (z.B. PVC) besteht
und zum Beispiel mittels eines Spritzgießverfahrens gefertigt ist. Die Grundform des
Plattenkörpers 12 ist vorzugsweise im Wesentlichen rechteckig oder quadratisch.
[0029] Im Ausführungsbeispiel von Fig. 2 ist der Plattenkörper 12 beispielhaft in der Form
einer so genannten Lochmatten des deutschen Unternehmens Otto Sport International
GmbH ausgestaltet.
[0030] Wie in Fig. 2 veranschaulicht, weist der Plattenkörper 12 auf seiner dem Untergrund
25 abgewandten Oberseite (oben in Fig. 2) eine Vielzahl von Vorsprüngen 14 auf. Diese
Vorsprünge 14 sind vorzugsweise noppenartig ausgebildet und bevorzugt matrixartig
auf der Oberseite des Plattenkörpers 12 verteilt. Die Vorsprünge 14 können gleiche
oder unterschiedliche Höhen gegenüber der Basis des Plattenkörpers 12 aufweisen. Im
Fall von Vorsprüngen 14 mit unterschiedlichen Höhen sind vorzugsweise Vorsprünge in
zwei unterschiedlichen Höhen matrixartig und gegenseitig versetzt zueinander angeordnet,
sodass sich jeweils niedrige Vorsprünge und hohe Vorsprünge abwechseln. Diese Ausgestaltung
erhöht die Trittsicherheit zum Beispiel für Pferde bei einem Reitboden.
[0031] Wie in Fig. 2 veranschaulicht, können auf der Oberseite des Plattenkörpers 12 zudem
mehrere napfartige Vertiefungen 16 vorgesehen sein, die jeweils als Wasserspeicher
dienen.
[0032] Im Ausführungsbeispiel von Fig. 2 ist der Plattenkörper 12 zudem wasserdurchlässig
ausgestaltet. Zu diesem Zweck sind im Plattenkörper 12 mehrere Durchgangsöffnungen
18 vorgesehen, die sich jeweils in Bereichen neben den Vorsprüngen 14 und den Vertiefungen
16 befinden und die sich jeweils in der Dickenrichtung des Plattenkörpers 12 (Oben-Unten-Richtung
in Fig. 2) durch den Plattenkörper 12 hindurch erstrecken, sodass durch sie Wasser
durch den Plattenkörper 12 aus der Tretschicht 30 abfließen oder in die Tretschicht
30 zufließen kann. Optional kann der Plattenkörper 12 an seiner dem Untergrund zugewandten
Unterseite (unten in Fig. 2) mit zum Beispiel ringförmigen Vorsprüngen 19 um die Durchgangsöffnungen
18 versehen sein, die einer Verankerung auf dem Untergrund 25 bzw. in der Elastizitätslage
34 dienen.
[0033] Wie in Fig. 2 angedeutet, ist die gesamte Oberfläche dieses Plattenkörpers 12, d.h.
auch in allen Oberflächenbereichen um die Vorsprünge 14, um die Vertiefungen 16, um
die Vorsprünge 19 und innerhalb der Durchgangsöffnungen 18 von einer fluiddichten
Deckschicht 20 ummantelt. Diese fluiddichte Deckschicht 20 verhindert ein Austreten
von Schadstoffen (z.B. Blei, Weichmacher, etc.) aus dem Kunststoff- und/oder Gummi-Plattenkörper
12 in das Erdreich und in die Umgebung der Reitplatz-Bodenplatte 10. Diese Deckschicht
20 kann vorzugsweise mittels eines Tauchverfahrens und/oder eines Sprühverfahrens
auf den Umfang des Plattenkörpers 12 aufgebracht werden.
[0034] Die Fluiddichtheit und das Vorhandensein dieser Deckschicht 20 müssen dauerhaft gewährleistet
sein, weshalb die Deckschicht wasserbeständig, witterungsbeständig, stabil konfiguriert
und fest am Plattenkörper angebunden sein muss. Zu diesem Zweck weist die Deckschicht
20 wenigstens ein Konservierungsmittel auf und enthält zusätzlich ein Quarzmehl.
[0035] In einer Ausführungsform der Reitplatz-Bodenmatte 10 weist die Deckschicht auf:
- (i) als Konservierungsmittel ein Gemisch aus Methylisothiazolinon (MIT) und Chlormethylisothiazolinon
(CMIT) (beispielsweise in einem Mischungsverhältnis von etwa 1:3);
- (ii) als weiteres Konservierungsmittel Benzisothiazolinon (BIT);
- (iii) als Verdickungsmittel ein Verdickungsmittel auf der Basis von (bevorzugt hydrophob)
modifiziertem Ethylenoxidurethan (HEUR);
- (iv) als Stabilisierungsmittel das Quarzmehl mit einem Anteil zwischen etwa 5 und
10 Gew.-% (z.B. etwa 7 oder 8 oder 9 Gew.-%) in der Deckschicht; und
- (v) optional einen Klebstoff als Fixierungsmittel.
Außerdem kann die Deckschicht 20 weitere Komponenten beinhalten. Hierzu zählen beispielsweise
Lösungsmittel, Bindemittel, Additive, Farbpigmente.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0036]
- 10
- Bodenplatte
- 12
- Plattenkörper
- 14
- Vorsprünge
- 16
- napfartige Vertiefungen
- 18
- Durchgangsöffnungen
- 19
- ringförmige Vorsprünge
- 20
- Deckschicht
- 25
- Untergrund
- 30
- Tretschicht
- 32
- Rückhalteschicht
- 34
- Elastizitätslage
- 36
- Tragschicht
- 38
- Drainagerohre
1. Reitplatz-Bodenplatte (10), aufweisend einen Plattenkörper (12) aus einem Kunststoff-
und/oder Gummimaterial,
wobei die gesamte Oberfläche des Plattenkörpers (12) von einer wasserbeständigen und
witterungsbeständigen, fluiddichten Deckschicht (20) ummantelt ist, wobei die Deckschicht
(20) wenigstens ein Konservierungsmittel aufweist und in der Deckschicht (20) zusätzlich
ein Quarzmehl enthalten ist.
2. Reitplatz-Bodenmatte (10) nach Anspruch 1, bei welcher der Anteil des Quarzmehls in
der Deckschicht 5 bis 10 Gew.-% beträgt.
3. Reitplatz-Bodenmatte (10) nach Anspruch 1 oder 2, bei welcher in der Deckschicht (20)
zusätzlich ein Klebstoff enthalten ist.
4. Reitplatz-Bodenmatte (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher die
Deckschicht (20) wenigstens ein Konservierungsmittel aufweist, das ausgewählt ist
aus Methylisothiazolinon und Chlormethylisothiazolinon und Benzisothiazolinon.
5. Reitplatz-Bodenmatte (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher die
Deckschicht (20) ferner wenigstens ein Verdickungsmittel aufweist.
6. Reitplatz-Bodenmatte (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher der
Plattenkörper (12) zumindest teilweise aus einem Recyclingmaterial besteht.
7. Reitplatz-Bodenmatte (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher der
Plattenkörper (12) wenigstens ein Strukturelement aufweist, das ausgewählt ist aus:
- mehreren Durchgangsöffnungen (18), die in einer Dickenrichtung des Plattenkörpers
durch den Plattenkörper hindurch verlaufen;
- einer Vielzahl von Vorsprüngen (14) auf einer dem Untergrund abgewandten Seite des
Plattenkörpers; und
- mehreren napfartigen Vertiefungen (16) auf einer dem Untergrund abgewandten Seite
des Plattenkörpers.
8. Reit- oder Sportplatzboden, aufweisend eine auf einem Untergrund (25) verlegte Anordnung
von mehreren nebeneinander angeordneten Reitplatz-Bodenplatten (10) nach einem der
Ansprüche 1 bis 7.
9. Reit- oder Sportplatzboden nach Anspruch 8, welcher ferner wenigstens eine Komponente
aufweist, die ausgewählt ist aus:
- einer Tretschicht (30) oberhalb der Anordnung der Reitplatz-Bodenplatten (10);
- einer Elastizitätslage (34) zwischen der Anordnung der Reitplatz-Bodenplatten (10)
und dem Untergrund (25); und
- mehreren Drainagerohren (38), die zwischen der Anordnung der Reitplatz-Bodenplatten
(10) und dem Untergrund (25) angeordnet sind.
10. Verfahren zum Herstellen einer Reitplatz-Bodenplatte (10), aufweisend:
Fertigen eines Plattenkörpers (12) aus einem Kunststoff- und/oder Gummimaterial; und
Ummanteln der gesamten Oberfläche des Plattenkörpers (12) mit einer wasserbeständigen
und witterungsbeständigen, fluiddichten Deckschicht (20), wobei die Deckschicht (20)
wenigstens ein Konservierungsmittel aufweist und in der Deckschicht (20) zusätzlich
ein Quarzmehl enthalten ist.
11. Verfahren nach Anspruch 10, bei welchem die Deckschicht (20) gemäß einem der Ansprüche
2 bis 5 konzipiert ist.
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, bei welchem der Plattenkörper (12) gemäß Anspruch
6 oder 7 konzipiert ist.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, bei welchem der Schritt des Ummantelns
der gesamten Oberfläche des Plattenkörpers (12) durch ein Tauchverfahren oder durch
ein Sprühverfahren durchgeführt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13, bei welchem der Schritt des Fertigens
des Plattenkörpers (12) durch ein Spritzgießverfahren durchgeführt wird.