(19)
(11) EP 3 957 795 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.02.2022  Patentblatt  2022/08

(21) Anmeldenummer: 20191699.6

(22) Anmeldetag:  19.08.2020
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E01C 13/04(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
E01C 13/045
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71) Anmelder: Otto Arena System GmbH
90518 Altdorf (DE)

(72) Erfinder:
  • OTTO, Werner
    90518 Altdorf b. Nürnberg (DE)
  • OTTO, Heide
    90518 Altdorf b. Nürnberg (DE)

(74) Vertreter: Page, White & Farrer Germany LLP 
Widenmayerstraße 10
80538 München
80538 München (DE)

   


(54) REITPLATZ-BODENPLATTE UND VERFAHREN ZUR HERSTELLUNG EINER REITPLATZ-BODENPLATTE


(57) Eine Reitplatz-Bodenplatte (10) für einen Reitplatz oder Sportplatz weist einen Plattenkörper (12) aus einem Kunststoff- und/oder Gummimaterial auf, dessen gesamte Oberfläche von einer wasserbeständigen und witterungsbeständigen, fluiddichten Deckschicht (20) ummantelt ist, um ein Austreten von Schadstoffen wie insbesondere Blei und Weichmachern zu verhindern. Zur dauerhaften Beständigkeit auch bei ständigem Kontakt mit Wasser weist die Deckschicht (20) wenigstens ein Konservierungsmittel auf und ist in der Deckschicht (20) zusätzlich ein Quarzmehl enthalten.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Reitplatz-Bodenplatte sowie ein Verfahren zum Herstellen einer Reitplatz-Bodenplatte.

[0002] Dem Fachmann sind solche Bodenplatten zum Beispiel von der Otto Sport International GmbH in Deutschland bekannt. Bodenplatten für Reitplätze sollen sowohl Elastizität bei Belastung als auch Trittsicherheit für die Pferde gewährleisten. Je nach Bodenbeschaffenheit und klimatischen Verhältnissen sollen sie außerdem eine Fähigkeit zum Speichern von Wasser und/oder zum Abführen von übermäßig viel Wasser besitzen. In der Regel werden solche Bodenmatten zum Erzielen der Elastizität aus einem Kunststoff- und/oder Gummimaterial (z.B. PVC) hergestellt, vorzugsweise auch zumindest teilweise aus einem entsprechenden Recyclingmaterial. Da die Bodenplatten dann im Reit- oder Sportplatzboden sehr langfristig vorhanden sind und dabei auch mechanischen Belastungen sowie klimatischen Belastungen (insbesondere durch Wasser und Hitze) ausgesetzt sein können, kann je nach dem verwendeten Material für die Bodenplatten grundsätzlich ein Risiko bestehen, dass Schadstoffe wie beispielsweise Blei, Weichmacher, etc. ins Erdreich austreten. Dieses Risiko existiert insbesondere bei Bodenplatten, die sehr häufig oder sogar ständig mit Wasser in Kontakt sind.

[0003] Es besteht deshalb Bedarf an einer Maßnahme, ein Austreten von Schadstoffen aus Bodenplatten zuverlässig und dauerhaft zu verhindern. Diese Aufgabe wird gelöst durch die Lehre der abhängigen Ansprüche. Bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.

[0004] Die erfindungsgemäße Reitplatz-Bodenplatte weist einen Plattenkörper auf, der im Wesentlichen aus einem Kunststoff- und/oder Gummimaterial besteht und dessen gesamte Oberfläche von einer wasserbeständigen und witterungsbeständigen, fluiddichten Deckschicht ummantelt ist, wobei die Deckschicht wenigstens ein Konservierungsmittel aufweist und in der Deckschicht zusätzlich ein Quarzmehl enthalten ist. Durch das Ummanteln des Plattenkörpers mit einer wasserbeständigen und witterungsbeständigen, fluiddichten Deckschicht kann ein Austreten von Schadstoffen aus der Bodenplatte dauerhaft zuverlässig unterbunden werden. Es können deshalb weiterhin auch Bodenplatten aus Kunststoff- und/oder Gummimaterial hergestellt werden, um gute elastische Eigenschaften zu bewirken, ohne dass die Umgebung geschädigt wird.

[0005] Die Deckschicht ist fluiddicht, sodass Fluide (d.h. Flüssigkeiten und Gase) weder aus dem Plattenkörper austreten noch in den Plattenkörper eindringen können. Das wenigstens eine Konservierungsmittel in der Deckschicht bewirkt die Wasser- und Witterungsbeständigkeit, sodass die fluiddichte Eigenschaft dauerhaft erzielt werden kann. Gemäß der Erfindung ist in der Deckschicht zusätzlich ein Quarzmehl (auch zu bezeichnen als feines Quarzsandpulver) enthalten, wodurch die Beständigkeit weiter verbessert wird, da das Quarzmehl die Abriebfestigkeit der Deckschicht und die Schichtdicke der Deckschicht stabilisiert. Auf diese Weise kann die Schutzwirkung der Deckschicht gegen das Austreten von Schadstoffen aus dem Plattenkörper auch bei stärker belasteten Bodenplatten dauerhaft gewährleistet werden, sodass diese Bodenplatten auch für Reit- und Sportplatzböden eingesetzt werden können, bei denen die Bodenmatten ständig mit Wasser in Kontakt sind und/oder die Bodenmatten durch die jeweiligen Reit- oder Sportveranstaltungen kräftig und häufig mechanisch belastet sind.

[0006] Der Anteil des Quarzmehls in der Deckschicht beträgt vorzugsweise etwa 5 bis 10 Gew.-%.

[0007] In einer Ausgestaltung der Erfindung kann in der Deckschicht zusätzlich ein Klebstoff enthalten sein. Durch den Klebstoff kann die Deckschicht zuverlässiger dauerhaft an den Plattenkörper fixiert werden.

[0008] Die Deckschicht weist vorzugsweise wenigstens ein Konservierungsmittel auf, das ausgewählt ist aus Methylisothiazolinon (MIT) und Chlormethylisothiazolinon (CMIT) und Benzisothiazolinon (BIT). Bevorzugt weist die Deckschicht ein Gemisch aus MIT und CMIT auf, besonders bevorzugt in einem Mischungsverhältnis von etwa 1:3. Bevorzugt weist die Deckschicht ein Gemisch aus MIT und CMIT sowie BIT auf.

[0009] Vorzugsweise weist die Deckschicht ferner wenigstens ein Verdickungsmittel auf. Das Verdickungsmittel ist zum Beispiel ein Verdickungsmittel auf der Basis von (bevorzugt hydrophob) modifiziertem Ethylenoxidurethan und/oder ein Polyurethanharz.

[0010] In einer Ausgestaltung der Erfindung besteht der Plattenkörper der Reitplatz-Bodenmatte zumindest teilweise aus einem Recyclingmaterial.

[0011] Die Erfindung ist grundsätzlich in Zusammenhang mit beliebigen Strukturen und Dimensionierungen des Plattenkörpers anwendbar. Die Erfindung ist insbesondere für alle Matten und Lochmatten der OTTO Sport International GmbH anwendbar. Der Plattenkörper der Reitplatz-Bodenmatte kann vorzugsweise wenigstens ein Strukturelement aufweisen, das ausgewählt ist aus (i) mehreren Durchgangsöffnungen, die in einer Dickenrichtung des Plattenkörpers durch den Plattenkörper hindurch verlaufen; (ii) einer Vielzahl von Vorsprüngen auf einer dem Untergrund abgewandten Oberseite des Plattenkörpers; und (iii) mehreren napfartigen Vertiefungen auf einer dem Untergrund abgewandten Oberseite des Plattenkörpers. Die Durchgangsöffnungen dienen als Wasserablauf, um ein schnelles Abfließen von zu viel Wasser auf der Bodenplatte zu ermöglichen, und können an der dem Untergrund zugewandten Unterseite optional zudem jeweils mit einem ringförmigen Vorsprung versehen sein, um die Bodenplatte auf dem Untergrund zu verankern und die Elastizität der gesamten Bodenplatte zu erhöhen. Die Vorsprünge auf der Oberseite des Plattenkörpers haben vorzugsweise zwei oder mehr unterschiedliche Höhen und fördern die Trittsicherheit der Pferde. Die napfartigen Vertiefungen oder der Oberseite des Plattenkörpers dienen als Wasserspeicher.

[0012] Gegenstand der Erfindung ist auch ein Reit- oder Sportplatzboden, der eine auf einem Untergrund verlegte Anordnung von mehreren nebeneinander angeordneten, oben beschriebenen Reitplatz-Bodenplatten der Erfindung aufweist.

[0013] Die erfindungsgemäße Reitplatz-Bodenplatte ist für beliebige Reitplätze im Außenbereich und auch im Innenbereich anwendbar, wie zum Beispiel für Turnierplätze für Springreiten und/oder Dressurreiten, Reitplätze für Voltigieren und/oder Westernreiten, Pferderennbahnen, Paddocks, Ställe und dergleichen. Außerdem ist die Reitplatz-Bodenplatte der Erfindung auch für Sportplätze (z.B. Beachvolleyball, Tennis, Hartplatzspiele, Rasenspiele, etc.) anwendbar, die einen Boden mit Elastizität und bestimmter Feuchtigkeit brauchen können.

[0014] Der Reit- oder Sportplatzboden weist vorzugsweise ferner wenigstens eine Komponente auf, die ausgewählt ist aus (i) einer Tretschicht oberhalb der Anordnung der Reitplatz-Bodenplatten; (ii) einer Elastizitätslage zwischen der Anordnung der Reitplatz-Bodenplatten und dem Untergrund; und (iii) mehreren Drainagerohren zwischen der Anordnung der Reitplatz-Bodenplatten und dem Untergrund. Die Drainagerohre können zum Beispiel innerhalb der Elastizitätslage oder zwischen der Elastizitätslage und dem Untergrund angeordnet werden. Die Drainagerohre können zum Beispiel mit einem Wasserreservoir verbunden sein, wodurch ein Ebbe-Flut-System gebildet wird (vgl. WO 2011/107114 A1). Zwischen den Bodenplatten und der Tretschicht kann optional zudem eine wasserdurchlässige Rückhalteschicht vorgesehen sein. Zwischen der Elastizitätslage und dem Untergrund und/oder auf der dem Untergrund abgewandten Seite der Elastizitätslage kann optional zudem wenigstens eine wasserdichte Folie vorgesehen sein.

[0015] Das Verfahren zum Herstellen einer Reitplatz-Bodenplatte enthält die Schritte des Fertigens eines Plattenkörpers im Wesentlichen aus einem Kunststoff- und/oder Gummimaterial; und des Ummantelns der gesamten Oberfläche des Plattenkörpers mit einer wasserbeständigen und witterungsbeständigen, fluiddichten Deckschicht, wobei die Deckschicht wenigstens ein Konservierungsmittel aufweist und in der Deckschicht zusätzlich ein Quarzmehl enthalten ist.

[0016] Mit diesem Verfahren können die gleichen Vorteile erzielt werden wie mit der oben beschriebenen Reitplatz-Bodenplatte der Erfindung.

[0017] Die den Plattenkörper ummantelnde Deckschicht ist vorzugsweise so konzipiert wie oben in Zusammenhang mit der Reitplatz-Bodenplatte der Erfindung erläutert. Der Plattenkörper ist vorzugsweise auch so konzipiert wie oben in Zusammenhang mit der Reitplatz-Bodenplatte der Erfindung erläutert.

[0018] Der Schritt des Ummantelns der gesamten Oberfläche des Plattenkörpers wird vorzugsweise durch ein Tauchverfahren oder durch ein Sprühverfahren durchgeführt. Nach dem Tauch- oder Sprühverfahren kann zudem ein Aushärten zum Beispiel durch Lufttrocknung erfolgen.

[0019] Der Schritt des Fertigens des Plattenkörpers wird vorzugsweise durch ein Spritzgießverfahren durchgeführt.

[0020] Obige sowie weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung werden aus der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsbeispielen anhand der beiliegenden Zeichnungen besser verständlich. Darin zeigen:
Fig. 1
eine schematische Schnittansicht des Aufbaus eines Reit- oder Sportplatzbodens gemäß Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung; und
Fig. 2
eine schematische Schnittansicht des Aufbaus einer Reitplatz-Bodenplatte gemäß einem Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung.


[0021] Bezugnehmend auf Fig. 1 wird zunächst ein Ausführungsbeispiel des Aufbaus eines Reit- oder Sportplatzbodens näher erläutert, in dem die Reitplatz-Bodenmatten der Erfindung eingesetzt werden können.

[0022] Auf einem Untergrund 25, zum Beispiel auf einem zumindest grob planierten Untergrund, ist eine Anordnung von mehreren nebeneinander angeordneten Reitplatz-Bodenplatten 10 verlegt, die eine im Wesentlichen geschlossene Oberfläche der Anordnung von Bodenplatten 10 ergibt. Der Begriff "Untergrund" umfasst in diesem Zusammenhang jeden beliebigen Untergrund. Der Untergrund ist vorzugsweise im Wesentlichen plan, kann aber auch Unebenheiten aufweisen. Es kann sich um einen natürlichen Untergrund (z.B. Erdboden, Kies) oder einen künstlichen Untergrund (z.B. Betonboden) handeln. Der Untergrund umfasst außerdem Untergründe im Innenbereich und im Außenbereich. Die Bodenplatten 10 sind vorzugsweise im Wesentlichen in der gleichen Ebene angeordnet und vorzugsweise im Wesentlichen parallel zueinander ausgerichtet, sodass sich eine im Wesentlichen plane Oberfläche für die Anordnung der Bodenplatten ergibt. Um einen stabilen Verbund der Bodenplatten 10 zu erzielen, können diese in einer bevorzugten Ausgestaltung zum Beispiel über ein Nut/Feder-System miteinander verbunden oder ineinander verhakt oder miteinander verrastet sein.

[0023] Auf der Oberseite der Bodenplattenanordnung ist eine Tretschicht 30 aufgebracht. Je nach Anwendungsfall besteht die Tretschicht 30 zum Beispiel im Wesentlichen aus Sand oder einem Sand-Späne-Gemisch und/oder weist die Tretschicht 30 eine Kunstrasenfläche, Rollrasenfläche, Naturrasenfläche oder dergleichen auf. Wie in Fig. 1 angedeutet, ist zwischen der Bodenplattenanordnung und der Tretschicht 30 optional eine wasserdurchlässige Rückhalteschicht 32 zum Beispiel aus Schotter, Split, Kies und/oder grobem Sand vorgesehen. Im Fall von wasserdurchlässig ausgestalteten Reitplatz-Bodenplatten 10 erlaubt die Rückhalteschicht 32 einerseits ein Abfließen von Wasser aus der Tretschicht 30 durch die Bodenplatten 10 und verhindert die Rückhalteschicht 32 andererseits ein Eindringen von Material aus der Tretschicht 30 in Öffnungen in den Bodenplatten 10, sodass diese nicht verstopfen.

[0024] Unter den Reitplatz-Bodenplatten 10 ist auf dem Untergrund 25 ferner eine Elastizitätslage 34 aufgebracht, um die Elastizität des Bodenaufbaus zu steigern. In diesem Ausführungsbeispiel handelt es sich bei der Elastizitätslage 34 um eine von den Bodenplatten 10 separate Komponente. Die Elastizitätslage 34 kann auch als Elastizitäts- und Schockabsorptionsschicht dienen. Wie in Fig. 1 angedeutet, kann unter der Elastizitätslage 34 zudem optional eine wasserführende oder wasserdurchlässige Tragschicht 36 zum Beispiel aus Schotter, Split oder Kies vorgesehen sein. Alternativ oder zusätzlich zu dieser Tragschicht 36 kann optional auf dem Untergrund 25 wenigstens eine wasserdichte Folie vorgesehen sein.

[0025] In dem Ausführungsbeispiel von Fig. 1 sind innerhalb der Elastizitätslage 34 mehrere Drainagerohre 38 verlegt. Über diese Drainagerohre 38 kann der Elastizitätslage 34 und damit dem Reit- oder Sportplatzboden insgesamt Feuchtigkeit bzw. Wasser entzogen oder zugeführt werden. Die Drainagerohre 38 können wahlweise mit einem Wasserreservoir verbunden sein, welches außerhalb des eigentlichen Reit- oder Sportplatzbodens liegt. Der Wasserpegel dieses Wasserreservoirs ist zum Beispiel auf ein vordefiniertes Niveau innerhalb des Reit- oder Sportplatzbodens eingestellt, um die Feuchtigkeitsstufe des Reit- oder Sportplatzbodens bzw. seiner Tretschicht je nach Anwendungsfall auf einer gewünschten Stufe zu halten. Ein derartiges System mit Drainagerohren und Wasserreservoir kann auch als Ebbe-Flut-System bezeichnet werden, wie es beispielsweise in der WO 2011/107114 A1 ausführlich beschrieben ist.

[0026] Der Aufbau eines solchen Reit- oder Sportplatzbodens ist grundsätzlich bekannt. Es wird deshalb auf detaillierte Erläuterungen zum Aufbau, zu den Eigenschaften, zu den einzelnen Schichtdicken, zu den einzelnen Materialien, zu weiteren optionalen Komponenten, etc. verzichtet.

[0027] Bezugnehmend auf Fig. 2 wird nun ein Ausführungsbeispiel einer Reitplatz-Bodenplatte 10 näher beschrieben, wie sie zum Beispiel in dem Reit- oder Sportplatzboden von Fig. 1 eingesetzt werden kann.

[0028] Die Reitplatz-Bodenplatte 10 hat einen Plattenkörper 12, der im Wesentlichen aus einem zumindest etwas elastischen Kunststoff- und/oder Gummimaterial (z.B. PVC) besteht und zum Beispiel mittels eines Spritzgießverfahrens gefertigt ist. Die Grundform des Plattenkörpers 12 ist vorzugsweise im Wesentlichen rechteckig oder quadratisch.

[0029] Im Ausführungsbeispiel von Fig. 2 ist der Plattenkörper 12 beispielhaft in der Form einer so genannten Lochmatten des deutschen Unternehmens Otto Sport International GmbH ausgestaltet.

[0030] Wie in Fig. 2 veranschaulicht, weist der Plattenkörper 12 auf seiner dem Untergrund 25 abgewandten Oberseite (oben in Fig. 2) eine Vielzahl von Vorsprüngen 14 auf. Diese Vorsprünge 14 sind vorzugsweise noppenartig ausgebildet und bevorzugt matrixartig auf der Oberseite des Plattenkörpers 12 verteilt. Die Vorsprünge 14 können gleiche oder unterschiedliche Höhen gegenüber der Basis des Plattenkörpers 12 aufweisen. Im Fall von Vorsprüngen 14 mit unterschiedlichen Höhen sind vorzugsweise Vorsprünge in zwei unterschiedlichen Höhen matrixartig und gegenseitig versetzt zueinander angeordnet, sodass sich jeweils niedrige Vorsprünge und hohe Vorsprünge abwechseln. Diese Ausgestaltung erhöht die Trittsicherheit zum Beispiel für Pferde bei einem Reitboden.

[0031] Wie in Fig. 2 veranschaulicht, können auf der Oberseite des Plattenkörpers 12 zudem mehrere napfartige Vertiefungen 16 vorgesehen sein, die jeweils als Wasserspeicher dienen.

[0032] Im Ausführungsbeispiel von Fig. 2 ist der Plattenkörper 12 zudem wasserdurchlässig ausgestaltet. Zu diesem Zweck sind im Plattenkörper 12 mehrere Durchgangsöffnungen 18 vorgesehen, die sich jeweils in Bereichen neben den Vorsprüngen 14 und den Vertiefungen 16 befinden und die sich jeweils in der Dickenrichtung des Plattenkörpers 12 (Oben-Unten-Richtung in Fig. 2) durch den Plattenkörper 12 hindurch erstrecken, sodass durch sie Wasser durch den Plattenkörper 12 aus der Tretschicht 30 abfließen oder in die Tretschicht 30 zufließen kann. Optional kann der Plattenkörper 12 an seiner dem Untergrund zugewandten Unterseite (unten in Fig. 2) mit zum Beispiel ringförmigen Vorsprüngen 19 um die Durchgangsöffnungen 18 versehen sein, die einer Verankerung auf dem Untergrund 25 bzw. in der Elastizitätslage 34 dienen.

[0033] Wie in Fig. 2 angedeutet, ist die gesamte Oberfläche dieses Plattenkörpers 12, d.h. auch in allen Oberflächenbereichen um die Vorsprünge 14, um die Vertiefungen 16, um die Vorsprünge 19 und innerhalb der Durchgangsöffnungen 18 von einer fluiddichten Deckschicht 20 ummantelt. Diese fluiddichte Deckschicht 20 verhindert ein Austreten von Schadstoffen (z.B. Blei, Weichmacher, etc.) aus dem Kunststoff- und/oder Gummi-Plattenkörper 12 in das Erdreich und in die Umgebung der Reitplatz-Bodenplatte 10. Diese Deckschicht 20 kann vorzugsweise mittels eines Tauchverfahrens und/oder eines Sprühverfahrens auf den Umfang des Plattenkörpers 12 aufgebracht werden.

[0034] Die Fluiddichtheit und das Vorhandensein dieser Deckschicht 20 müssen dauerhaft gewährleistet sein, weshalb die Deckschicht wasserbeständig, witterungsbeständig, stabil konfiguriert und fest am Plattenkörper angebunden sein muss. Zu diesem Zweck weist die Deckschicht 20 wenigstens ein Konservierungsmittel auf und enthält zusätzlich ein Quarzmehl.

[0035] In einer Ausführungsform der Reitplatz-Bodenmatte 10 weist die Deckschicht auf:
  1. (i) als Konservierungsmittel ein Gemisch aus Methylisothiazolinon (MIT) und Chlormethylisothiazolinon (CMIT) (beispielsweise in einem Mischungsverhältnis von etwa 1:3);
  2. (ii) als weiteres Konservierungsmittel Benzisothiazolinon (BIT);
  3. (iii) als Verdickungsmittel ein Verdickungsmittel auf der Basis von (bevorzugt hydrophob) modifiziertem Ethylenoxidurethan (HEUR);
  4. (iv) als Stabilisierungsmittel das Quarzmehl mit einem Anteil zwischen etwa 5 und 10 Gew.-% (z.B. etwa 7 oder 8 oder 9 Gew.-%) in der Deckschicht; und
  5. (v) optional einen Klebstoff als Fixierungsmittel.
Außerdem kann die Deckschicht 20 weitere Komponenten beinhalten. Hierzu zählen beispielsweise Lösungsmittel, Bindemittel, Additive, Farbpigmente.

BEZUGSZEICHENLISTE



[0036] 
10
Bodenplatte
12
Plattenkörper
14
Vorsprünge
16
napfartige Vertiefungen
18
Durchgangsöffnungen
19
ringförmige Vorsprünge
20
Deckschicht
25
Untergrund
30
Tretschicht
32
Rückhalteschicht
34
Elastizitätslage
36
Tragschicht
38
Drainagerohre



Ansprüche

1. Reitplatz-Bodenplatte (10), aufweisend einen Plattenkörper (12) aus einem Kunststoff- und/oder Gummimaterial,
wobei die gesamte Oberfläche des Plattenkörpers (12) von einer wasserbeständigen und witterungsbeständigen, fluiddichten Deckschicht (20) ummantelt ist, wobei die Deckschicht (20) wenigstens ein Konservierungsmittel aufweist und in der Deckschicht (20) zusätzlich ein Quarzmehl enthalten ist.
 
2. Reitplatz-Bodenmatte (10) nach Anspruch 1, bei welcher der Anteil des Quarzmehls in der Deckschicht 5 bis 10 Gew.-% beträgt.
 
3. Reitplatz-Bodenmatte (10) nach Anspruch 1 oder 2, bei welcher in der Deckschicht (20) zusätzlich ein Klebstoff enthalten ist.
 
4. Reitplatz-Bodenmatte (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher die Deckschicht (20) wenigstens ein Konservierungsmittel aufweist, das ausgewählt ist aus Methylisothiazolinon und Chlormethylisothiazolinon und Benzisothiazolinon.
 
5. Reitplatz-Bodenmatte (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher die Deckschicht (20) ferner wenigstens ein Verdickungsmittel aufweist.
 
6. Reitplatz-Bodenmatte (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher der Plattenkörper (12) zumindest teilweise aus einem Recyclingmaterial besteht.
 
7. Reitplatz-Bodenmatte (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei welcher der Plattenkörper (12) wenigstens ein Strukturelement aufweist, das ausgewählt ist aus:

- mehreren Durchgangsöffnungen (18), die in einer Dickenrichtung des Plattenkörpers durch den Plattenkörper hindurch verlaufen;

- einer Vielzahl von Vorsprüngen (14) auf einer dem Untergrund abgewandten Seite des Plattenkörpers; und

- mehreren napfartigen Vertiefungen (16) auf einer dem Untergrund abgewandten Seite des Plattenkörpers.


 
8. Reit- oder Sportplatzboden, aufweisend eine auf einem Untergrund (25) verlegte Anordnung von mehreren nebeneinander angeordneten Reitplatz-Bodenplatten (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 7.
 
9. Reit- oder Sportplatzboden nach Anspruch 8, welcher ferner wenigstens eine Komponente aufweist, die ausgewählt ist aus:

- einer Tretschicht (30) oberhalb der Anordnung der Reitplatz-Bodenplatten (10);

- einer Elastizitätslage (34) zwischen der Anordnung der Reitplatz-Bodenplatten (10) und dem Untergrund (25); und

- mehreren Drainagerohren (38), die zwischen der Anordnung der Reitplatz-Bodenplatten (10) und dem Untergrund (25) angeordnet sind.


 
10. Verfahren zum Herstellen einer Reitplatz-Bodenplatte (10), aufweisend:

Fertigen eines Plattenkörpers (12) aus einem Kunststoff- und/oder Gummimaterial; und

Ummanteln der gesamten Oberfläche des Plattenkörpers (12) mit einer wasserbeständigen und witterungsbeständigen, fluiddichten Deckschicht (20), wobei die Deckschicht (20) wenigstens ein Konservierungsmittel aufweist und in der Deckschicht (20) zusätzlich ein Quarzmehl enthalten ist.


 
11. Verfahren nach Anspruch 10, bei welchem die Deckschicht (20) gemäß einem der Ansprüche 2 bis 5 konzipiert ist.
 
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11, bei welchem der Plattenkörper (12) gemäß Anspruch 6 oder 7 konzipiert ist.
 
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 12, bei welchem der Schritt des Ummantelns der gesamten Oberfläche des Plattenkörpers (12) durch ein Tauchverfahren oder durch ein Sprühverfahren durchgeführt wird.
 
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 13, bei welchem der Schritt des Fertigens des Plattenkörpers (12) durch ein Spritzgießverfahren durchgeführt wird.
 




Zeichnung







Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente