[0001] Das Offset-Druckverfahren ist ein seit langem in der Druckindustrie verbreitetes
Druckverfahren, mit dem sich insbesondere bahnförmige und bogenförmige Bedruckstoffe
schnell und kostengünstig in hohen Auflagen bedrucken lassen. Die hierfür ausgerüsteten
Offset-Druckmaschinen umfassen üblicherweise wenigstens ein Farbwerk, Druckwerk und
Feuchtwerk.
[0002] Bei üblichen Offset-Druckverfahren wird von einer Druckplatte, die auch als Druckform
bezeichnet wird, Druckfarbe in Form einer dünnen Schicht auf den Bedruckstoff wie
beispielsweise Papier oder Karton übertragen. Dabei versorgt das Farbwerk die druckenden
Stellen stets mit frischer Farbe. Das Feuchtwerk hat in Offset-Druckverfahren die
Aufgabe, die nichtdruckenden Elemente der Druckplatte mit einem dünnen Film eines
Feuchtmittels zu versehen. Es sind verschiedene Feuchtwerkstypen bekannt, beispielsweise
Heberfeuchtwerke, Filmfeuchtwerke und Bürstenfeuchtwerke. Das Feuchtmittel dient zur
Separierung der druckenden und nichtdruckenden Partien auf der Druckform, das heißt
dem Vermeiden des Farbübertrags auf farb- bzw. bildfreie Flächen der Druckplatte.
Im Offsetdruck werden in der Regel Feuchtmittel eingesetzt, die zum überwiegenden
Teil aus Wasser bestehen.
[0003] In üblichen Offset-Druckverfahren kommt es mit der Zeit zu unerwünschten Ablagerungen
der Druckfarbe an nichtdruckenden Stellen in der Druckmaschine außerhalb des Bedruckstoffes,
insbesondere auf dem Gummituchzylinder und dem Druckzylinder. Dieses Phänomen wird
auch als "Picture Framing" bezeichnet.
[0004] Die
DE 10238874 A1 beschreibt ein Verfahren, mit dem es möglich sein soll, die Gebrauchdauer eines Feuchtmittels
zu verlängern.
[0005] Die
WO 2012/061370 A2 beschreibt Feuchtmittel für den Offsetdruck, die insbesondere zu weniger Abfall beim
Druckvorgang führen sollen.
[0006] Die
EP 1 080 943 A1 beschreibt Feuchtmittel, die gute Druckergebnisse ohne den Zusatz von Isopropanol
zum Feuchtmittel ermöglichen sollen.
[0007] Die
EP 2 233 311 A1 beschreibt organische Additive zu Feuchtmitteln für lithographische Druckverfahren,
die Ablagerungen beim Druckvorgang verringern sollen.
[0008] In den Druckereien wurden bisher verschiedene Maßnahmen ergriffen, um solche Ablagerungen
zu vermeiden oder zu entfernen. Beispielsweise werden Waschvorgänge durchgeführt oder
die Feuchtmittelmenge oder die Viskosität der verwendeten Druckfarben variiert. In
der Druckindustrie wurden zahlreiche Material- und Anwendungsparameter erforscht,
um das Picture Framing zu reduzieren. Trotzdem besteht weiterhin Bedarf an einer einfachen
und universell einsetzbaren Lösung, um das Picture Framing auf ein akzeptables Niveau
zu verringern.
[0009] Überraschenderweise wurde nun gefunden, dass es möglich ist, das Picture Framing
in Offset-Druckmaschinen deutlich und nachhaltig zu verringern, indem man den üblicherweise
verwendeten Feuchtmitteln ein anorganisches Additiv zusetzt, wobei das anorganische
Additiv bevorzugt ausgewählt ist unter Magnesiumsulfat und dessen Hydraten, Natriumhydrogencarbonat
und deren Mischungen.
[0010] Die Erfindung ist mit mehreren Vorteilen verbunden. Auch nach mehreren tausend Druckvorgängen
tritt kaum Picture Framing auf. Der Druckvorgang wird effektiver, weil weniger oder
keine Waschzyklen mehr benötigt werden. Es werden Waschmittel und Entkalker gespart.
[0011] Die vorliegende Erfindung betrifft daher in einem ersten Aspekt die Verwendung wenigstens
eines anorganischen Additivs als Zusatz zu einem Feuchtmittel zur Verringerung von
Ablagerungen in einem Offset-Druckverfahren. Bei den Ablagerungen handelt es sich
bevorzugt um Picture Framing.
[0012] Als Feuchtmittel für den Gegenstand der vorliegenden Erfindung kommen alle üblicherweise
in Offset-Druckverfahren verwendeten Feuchtmittel in Betracht. Solche Feuchtmittel
bestehen bevorzugt zum überwiegenden Teil aus Wasser und werden aus einem Feuchtmittelkonzentrat
hergestellt. Geeignete Feuchtmittel können alkoholfrei sein oder einen Alkoholanteil
aufweisen, beispielsweise bis zu 10 Gew.-% oder 20 Gew.-% Alkohol. Bei dem Alkoholanteil
handelt es sich bevorzugt um Isopropanol.
[0013] Für die vorliegende Erfindung geeignete Feuchtmittel sind beispielsweise solche,
die von der Heidelberger Druckmaschinen AG, Heidelberg, Deutschland, unter dem Markennamen
Saphira
® vertrieben werden beziehungsweise Feuchtmittel, die aus unter diesem Markennamen
erhältlichen Feuchtmittelkonzentraten in der Druckerei hergestellt werden.
[0014] Das Picture Framing ist im Wesentlichen auf die in den Druckwerken des Offset-Druckverfahrens
verwendeten Druckmedien wie Druckfarben und Lacke zurückzuführen. Durch den erfindungsgemäßen
Gegenstand lässt sich das Picture Framing prinzipiell bei allen üblicherweise im Offsetdruck
eingesetzten Druckmedien verringern. Es kann sich bei den Druckmedien beispielsweise
um konventionelle Offsetdruckfarben, UV-Druckfarben oder Hybriddruckfarben handeln.
[0015] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das wenigstens eine anorganische Additiv
wenigstens einen der Stoffe aus der Gruppe der Alkali- und Erdalkalisulfate, Alkali-
und Erdalkalihydrogensulfate, Alkali- und Erdalkalicarbonate, Alkali- und Erdalkalihydrogencarbonate,
Alkali- und Erdalkalihalogenide, Alkali- und Erdalkaliiodate und deren Hydraten.
[0016] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform umfasst das wenigstens eine anorganische
Additiv wenigstens einen der Stoffe Natriumsulfat, Magnesiumsulfat, Natriumhydrogensulfat,
Magnesiumhydrogensulfat, Natriumcarbonat, Magnesiumcarbonat, Natriumhydrogencarbonat,
Magnesiumhydrogencarbonat, Natriumchlorid, Kaliumchlorid, Natriumfluorid, Kaliumfluorid,
Magnesiumfluorid, Natriumiodat, Kaliumiodat, Magnesiumiodat und deren Hydrate.
[0017] In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungsform umfasst das wenigstens eine anorganische
Additiv wenigstens einen der Stoffe Magnesiumsulfat, Magnesiumhydrogensulfat, Natriumhydrogencarbonat,
Natriumchlorid, Kaliumfluorid, Kaliumiodat und deren Hydrate.
[0018] In einer speziellen Ausführungsform ist das wenigstens eine anorganische Additiv
ausgewählt unter Magnesiumsulfat und dessen Hydraten, Magnesiumhydrogensulfat, Natriumhydrogencarbonat
und deren Mischungen.
[0019] In einer ganz speziellen Ausführungsform ist das wenigstens eine anorganische Additiv
ausgewählt unter Magnesiumsulfat und dessen Hydraten und Natriumhydrogencarbonat,
insbesondere unter Magnesiumsulfat und dessen Hydraten.
[0020] Magnesiumsulfat und dessen Hydrate werden auch als Epsomsalz bezeichnet. Natriumhydrogencarbonat
wird auch als Natron bezeichnet. In einer erfindungsgemäßen Ausführungsform, die Natriumchlorid
als anorganisches Additiv umfasst, kann dieses auch in Form einer Mischung mit anderen
Salzen als Siedesalz vorliegen.
[0021] Die vorliegende Erfindung betrifft in einem weiteren Aspekt ein Verfahren zur Verringerung
von Ablagerungen in einem Offset-Druckverfahren, in dem wenigstens ein Feuchtmittel
verwendet wird, bei dem man wenigstens ein Feuchtmittel bereitstellt und dem wenigstens
einen Feuchtmittel wenigstens ein anorganisches Additiv zusetzt, das ausgewählt ist
unter Magnesiumsulfat und dessen Hydraten, Natriumhydrogencarbonat, Natriumchlorid,
Kaliumfluorid, Kaliumiodat und deren Mischungen, bevorzugt unter Magnesiumsulfat und
dessen Hydraten, Natriumhydrogencarbonat und deren Mischungen.
[0022] In einer bevorzugten Ausführungsform stellt man das wenigstens eine Feuchtmittel
in wenigstens einem Feuchtwerk einer Offset-Druckmaschine bereit und setzt das wenigstens
eine anorganische Additiv, bevorzugt die oben als bevorzugt genannten, dem wenigstens
einen Feuchtmittel in dem wenigstens einen Feuchtwerk zu.
[0023] Das Zusetzen des wenigstens einen anorganischen Additivs kann nach prinzipiell bekannten
Verfahren erfolgen, beispielsweise durch Zugabe in Form eines Feststoffes oder in
Form einer Lösung, insbesondere einer wässrigen Lösung. In einer bevorzugten Ausführungsform
setzt man das wenigstens eine anorganische Additiv, bevorzugt die oben als bevorzugt
genannten, dem wenigstens einen Feuchtmittel in Form einer wässrigen Lösung zu. Das
Zusetzen der wässrigen Lösung zu dem Feuchtmittel kann beispielsweise durch automatisiertes
Öffnen eines Ventils, das über eine Zuleitung an ein Reservoir mit der wässrigen Lösung
angeschlossen ist, erfolgen.
[0024] Die vorliegende Erfindung betrifft in einem weiteren Aspekt ein Feuchtmittel für
ein Offset-Druckverfahren, das wenigstens einen der Stoffe Magnesiumsulfat und dessen
Hydrate und Natriumhydrogencarbonat in einer Menge von wenigstens 0,5 g pro 100 L
Feuchtmittel, bevorzugt wenigstens 5 g pro 100 L Feuchtmittel, besonders bevorzugt
wenigstens 10 g pro 100 L Feuchtmittel und ganz besonders bevorzugt wenigstens 30
g pro 100 L Feuchtmittel umfasst.
[0025] Durch den Zusatz des wenigstens einen anorganischen Additivs zum Feuchtmittel lassen
sich Ablagerungen, die beim Offset-Druckverfahren in Form von Picture Framing entstehen,
deutlich sichtbar verringern.
BEISPIELE
Beispiel 1:
[0026] Man gab 50 g Epsomsalz zu 100 L eines Feuchtmittels, das man mit Saphira
® Fount 210 AR der Heidelberger Druckmaschinen AG, Heidelberg, Deutschland, hergestellt
hatte. Das erhaltene Feuchtmittel wurde im Feuchtwerk einer Offset-Druckmaschine Speedmaster
® der Heidelberger Druckmaschinen AG, Heidelberg, Deutschland, während eines Druckauftrags
von 6000 Papierbögen verwendet. Nach Abschluss des Druckauftrags waren mit bloßem
Auge nur geringe Farbablagerungen im Druckwerk auf Gummituchzylinder und Druckzylinder
zu erkennen. Die Druckqualität der Papierbögen war einwandfrei.
Vergleichsbeispiel 1:
[0027] Man führte den gleichen Druckauftrag wie in Beispiel 1 durch, mit dem Unterschied,
dass man dem Feuchtmittel kein Epsomsalz zusetzte. Nach Abschluss des Druckauftrags
waren mit bloßem Auge deutliche Farbablagerungen im Druckwerk auf Gummituchzylinder
und Druckzylinder zu erkennen. Die Druckqualität der Papierbögen war einwandfrei.
1. Verwendung wenigstens eines anorganischen Additivs als Zusatz zu einem Feuchtmittel
zur Verringerung von Ablagerungen in einem Offset-Druckverfahren.
2. Verwendung nach Anspruch 1, wobei es sich bei den Ablagerungen um Picture Framing
handelt.
3. Verwendung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das wenigstens eine anorganische
Additiv wenigstens einen der Stoffe aus der Gruppe der Alkali- und Erdalkalisulfate,
Alkali- und Erdalkalihydrogensulfate, Alkali- und Erdalkalicarbonate, Alkali- und
Erdalkalihydrogencarbonate, Alkali- und Erdalkalihalogenide, Alkali- und Erdalkaliiodate
und deren Hydraten umfasst.
4. Verwendung nach Anspruch 3, wobei das wenigstens eine anorganische Additiv wenigstens
einen der Stoffe Magnesiumsulfat und dessen Hydrate, Natriumhydrogencarbonat, Natriumchlorid,
Kaliumfluorid und Kaliumiodat umfasst.
5. Verwendung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das wenigstens eine anorganische
Additiv ausgewählt ist unter Magnesiumsulfat und dessen Hydraten, Natriumhydrogencarbonat
und deren Mischungen.
6. Verwendung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei das wenigstens eine anorganische
Additiv ausgewählt ist unter Magnesiumsulfat und dessen Hydraten.
7. Verfahren zur Verringerung von Ablagerungen in einem Offset-Druckverfahren, in dem
wenigstens ein Feuchtmittel verwendet wird, bei dem man wenigstens ein Feuchtmittel
bereitstellt und dem wenigstens einen Feuchtmittel wenigstens ein anorganisches Additiv
zusetzt, das ausgewählt ist unter Magnesiumsulfat und dessen Hydraten, Natriumhydrogencarbonat,
Natriumchlorid, Kaliumfluorid, Kaliumiodat und deren Mischungen, bevorzugt unter Magnesiumsulfat
und dessen Hydraten, Natriumhydrogencarbonat und deren Mischungen.
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei man das wenigstens eine Feuchtmittel in wenigstens
einem Feuchtwerk einer Offset-Druckmaschine bereitstellt und das wenigstens eine anorganische
Additiv dem wenigstens einen Feuchtmittel in dem wenigstens einen Feuchtwerk zusetzt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 und 8, wobei man das wenigstens eine anorganische
Additiv dem wenigstens einen Feuchtmittel in Form einer wässrigen Lösung zusetzt.
10. Feuchtmittel für ein Offset-Druckverfahren, das wenigstens einen der Stoffe Magnesiumsulfat
und dessen Hydrate und Natriumhydrogencarbonat in einer Menge von wenigstens 0,5 g
pro 100 L Feuchtmittel, bevorzugt von wenigstens 5 g pro 100 L Feuchtmittel, umfasst.