[0001] Die Erfindung betrifft ein nicht kornorientiertes metallisches Flachprodukt, ein
Verfahren zur Herstellung eines Flachprodukts sowie außerdem eine Verwendung.
[0002] Der Begriff des metallischen Flachprodukts umfasst im Rahmen der beschriebenen Entwicklungen
insbesondere Walzprodukte, wie beispielsweise Stahlbänder oder Stahlbleche, mittels
Ausgießens hergestellte Zuschnitte oder Platinen. Insbesondere betrifft die Erfindung
Flachprodukte, die als Elektroband aus einem Stahl ausgebildet sind und Flachprodukte,
die als Elektroblech aus einem Stahl ausgebildet sind.
[0003] Nicht kornorientierte Flachprodukte, insbesondere nicht kornorientiertes Elektroband
oder -blech, werden in vielen elektrotechnischen Anwendungen benötigt.
[0004] Nicht kornorientiertes Elektroband oder -blech, häufig auch als "NO-Elektroband"
beziehungsweise "NO-Elektroblech" bezeichnet, im Englischen als "NGO Electrical Steel"
("NGO" = Non Grain Oriented), dient beispielsweise als Grundmaterial für die Herstellung
von Bestandteilen einer rotierenden elektrischen Maschine. In einer solchen Anwendung
wird mit dem nicht kornorientierten metallischen Flachprodukt der Verlauf elektromagnetischer
Felder gesteuert und verstärkt. Typische Anwendungsfelder derartiger Bänder und Bleche
sind Rotoren und Statoren in elektrischen Motoren und elektrischen Generatoren.
[0005] Bei vielen Elektromotoren ist ein Betrieb bei hohen Drehzahlen pro Zeiteinheit gewünscht,
beispielsweise bei Motoren, die für Anwendungen im Rahmen der sogenannten Elektromobilität
entwickelt werden und dadurch zunehmend an Bedeutung gewinnen. Der Betrieb eines Elektromotors
bei hohen Drehzahlen geht einher mit hohen Frequenzen des benötigten elektromagnetischen
Wechselfelds, das letztlich die Basis für den Antrieb des Motors ist. Es sind daher
zunehmend Werkstoffe erforderlich, die auf eine Anwendung in elektromagnetischen Wechselfeldern
mit vergleichsweise hohen Frequenzen ausgelegt sind.
[0006] Bei der Entwicklung von Elektromotoren für einen Betrieb mit hochfrequenten Wechselfeldern
sieht sich der Materialentwickler vor die Herausforderung gestellt, einen Beitrag
zur Effizienzerhöhung des Elektromotors zu leisten. Vor diesem Hintergrund werden
nicht kornorientierte metallische Flachprodukte, insbesondere nicht kornorientiertes
Elektroband und nicht kornorientiertes Elektroblech, benötigt, welche vergleichsweise
niedrige Ummagnetisierungsverluste bei vergleichsweise hohen Frequenzen mit einer
vergleichsweise hohen magnetischen Polarisation und Induktion sowie vergleichsweise
hoher Permeabilität kombinieren.
[0007] Gute Kombinationen dieser Eigenschaften werden in bewährten Elektrobändern und Elektroblechen
durch einen hohen Gewichtsanteil von Silizium und/oder von Aluminium in der Ausgangslegierung
des Elektrobands beziehungsweise des Elektroblechs herbeigeführt. Hohe Anteile dieser
Elemente gehen jedoch in der Regel mit dem nachteiligen Effekt einher, dass entsprechende
bisher bekannte NO-Elektrobänder beziehungsweise NO-Elektrobleche mit den genannten
Eigenschaften infolge ihres hohen Silizium- und/oder Aluminium-Gehalts ein vergleichsweise
hohes Maß an Sprödigkeit aufweisen mit den damit einhergehenden Nachteilen in der
Verarbeitbarkeit, beispielsweise in der Kaltwalzbarkeit. Beispielsweise können während
einem Kaltwalzen entsprechenden NO-Elektrobands vermehrt Bandreißer auftreten.
[0008] Vor dem Hintergrund der obigen Erläuterungen liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde,
Alternativen für bekannte Stahlflachprodukte bereitzustellen, die hinsichtlich ihrer
magnetischen Eigenschaften in gleichbleibendem oder höherem Maße den gestellten Anforderungen
entsprechen. Die bereitzustellenden Flachprodukte sollen auch bei sehr niedrigen Enddicken
von beispielsweise weniger als 0,35 mm verwendbar sein.
[0009] Die Erfindung wird gelöst mit einem Flachprodukt mit den Merkmalen des Anspruchs
1. Die Erfindung wird außerdem gelöst mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
7. Die Erfindung umfasst außerdem ein Flachprodukt mit den Merkmalen des Anspruchs
13 und eine Verwendung mit den Merkmalen des Anspruchs 15.
[0010] Es ist ein nicht kornorientiertes metallisches Flachprodukt vorgesehen, das aus einem
Stahl mit den nachfolgend genannten Legierungsbestandteilen besteht, die Elemente
angegeben in Gewichts-Prozent, kurz: Gew.-%:
C: 0,0020 bis 0,005;
Si: 2,6 bis 2,9;
Al: 0,5 bis 0,8;
Mn: 1,1 bis 1,3;
Cr: 0,7 bis 1,6, bevorzugt 0,9 bis 1,6, besonders bevorzugt 1,0 bis 1,6;
N: 0,0001 bis 0,0060;
S: 0,0001 bis 0,0035;
Ti: 0,001 bis 0,010;
P: 0,004 bis 0,060;
optionale Bestandteile: 0,001 bis zu 0,15;
[0011] Rest Fe und unvermeidbare Verunreinigungen.
[0012] Es versteht sich, dass die Angabe des Rests sich darauf bezieht, dass die Gewichtsanteile
aller Legierungsbestandteile inklusive des Rests sich zu 100 Gew.-% summieren.
[0013] Als optionale Bestandteile können insbesondere Ni, Cu, Sn, Co, Zr, Nb, V und Mo vorliegen,
solange die Summe der Gewichtsanteile dieser Elemente die oben angegebene Grenze nicht
überschreitet.
[0014] Mg und Ca können prozessbedingt mit einem Anteil zwischen 0,0005 bis 0,005 Gew.-%
enthalten sein und sind im Rahmen dieser Beschreibung in den oben erwähnten unvermeidbaren
Verunreinigungen enthalten.
[0015] Eine entscheidende Maßnahme für eine Bereitstellung eines Flachprodukts mit einer
Eigenschaftskombination aus vorteilhaften magnetischen Eigenschaften und vorteilhaften
mechanischen Eigenschaften konnte erzielt werden, indem mit der erfindungsgemäßen
Legierungsvorschrift der Mn-Anteil und der Cr-Anteil an dem Flachprodukt gegenüber
bekannten Zusammensetzungen von Elektrobändern oder -blechen beträchtlich erhöht ist.
[0016] Durch den insoweit erhöhten Mn-Gehalt und durch den insoweit erhöhten Cr-Gehalt wird
gegenüber Materialien mit hohem Si- und/oder Al-Gehalt, aber niedrigem Mn- und/oder
Cr-Gehalt, überraschenderweise nicht nur ein Eigenschaftsprofil der magnetischen Eigenschaften
im Rahmen der gewünschten Werte erreicht, sondern zusätzlich wurden überraschende
Ergebnisse erhalten, die auf vorteilhaftes Verhalten bei mechanischer Beanspruchung,
beispielsweise bei einem Kaltwalzen, schließen lassen. Beides wird nachfolgend im
Rahmen von der Beschreibung hergestellter Beispiele eingehend erläutert und belegt.
[0017] Hinsichtlich der magnetischen Eigenschaften hat sich überraschenderweise gezeigt,
dass die erfindungsgemäßen Materialien eine vergleichsweise hohe magnetische Polarisation
mit vergleichsweise niedrigen Ummagnetisierungsverlusten kombinieren.
[0018] Bevorzugt handelt es sich bei dem nicht kornorientierten Flachprodukt um nicht kornorientiertes
Elektroband oder nicht kornorientiertes Elektroblech, jeweils aus einem Stahl mit
erfindungsgemäßer Legierungszusammensetzung.
[0019] Bevorzugte erfindungsgemäße Flachprodukte weisen Polarisationen und Ummagnetisierungsverluste
auf, für welche alternativ oder kumulativ die nachfolgenden Relationen gelten:

und/oder

und/oder

[0020] Die Formelzeichen in der oberen Formel sind dabei wie folgt gewählt:
- "Abs[]": Absolutbetrag der innerhalb der eckigen Klammer befindlichen Werte;
- P1,0;1000: Ummagnetisierungsverluste in W/kg in einem elektromagnetischen Wechselfeld mit 1000
Hz Ummagnetisierungsfrequenz und 1,0 T magnetischer Flussdichte im Material;
- P1,0;400: Ummagnetisierungsverluste in W/kg in einem elektromagnetischen Wechselfeld mit 400
Hz Ummagnetisierungsfrequenz und 1,0 T magnetischer Flussdichte im Material;
- J200;1000: Magnetische Polarisation bei einer magnetischen Feldstärke von 200 A/m in einem
elektromagnetischen Wechselfeld mit 1000 Hz;
- d: Dicke des Materials in mm.
[0021] Alle Zahlenwerte der obigen Werte sind innerhalb der eckigen Klammer der Formel als
dimensionslose Zahlenwerte, das heißt: ohne die Einheiten, einzusetzen. Es handelt
sich um eine empirisch gefundene Formel, welche die erhaltenen Ergebnisse zusammenfasst
und bei den bevorzugten erfindungsgemäßen Proben gültig ist, wenn die dimensionslosen
Zahlenwerte eingesetzt werden, die zu den oben erläuterten Formelzeichen mit den oben
angegeben Einheiten gehörig sind.
[0022] Die Relation P
1,0;400 < 16 W/kg gibt an, dass Ummagnetisierungsverluste in W/kg in einem elektromagnetischen
Wechselfeld mit 400 Hz Ummagnetisierungsfrequenz und 1,0 T magnetischer Flussdichte
im Material weniger als 16 W/kg betragen.
[0023] Die Relation P
1,0;1000 < 16 W/kg gibt an, dass Ummagnetisierungsverluste in W/kg in einem elektromagnetischen
Wechselfeld mit 1000 Hz Ummagnetisierungsfrequenz und 1,0 T magnetischer Flussdichte
im Material weniger als 70 W/kg betragen.
[0024] Alternativ oder zusätzlich gilt bevorzugt:
J
200;1000 > 1,0, dass also die magnetische Polarisation bei einer magnetischen Feldstärke von
200 A/m in einem elektromagnetischen Wechselfeld mit 1000 Hz größer als 1,0 T ist.
[0025] Verfahren zu Bestimmung von Polarisation und Feldstärke sind dem Fachmann bekannt,
beispielsweise mittels eines Epsteinrahmens zur Bestimmung der Polarisation, insbesondere
gemäß DIN EN 60404-2:2009-01: Magnetische Werkstoffe - Teil 2: Verfahren zur Bestimmung
der magnetischen Eigenschaften von Elektroband und -blech mit Hilfe eines Epsteinrahmens.
[0026] Bevorzugte Flachprodukte können alternativ oder zusätzlich dadurch charakterisiert
werden, dass bei einer Temperatur zwischen jeweils einschließlich 18 °C und 28 °C,
wobei also 18 und 28 °C ebenfalls mitumfasst sind, bevorzugt bei jeder Temperatur
zwischen jeweils einschließlich 20 °C und 24 °C, die folgende Relation eingehalten
ist:

mit:
- [Mn]:
- dimensionsloser Wert des Mn-Gehalts in Gew.-%,
- [Cr]:
- dimensionsloser Wert des Cr-Gehalts in Gew.-%,
- [ρspez] :
- dimensionsloser Wert des spezifischen elektrischen Widerstands in Ωmm2/m, insbesondere an schlussgeglühtem Kaltband.
[0027] Es hat sich gezeigt, dass Flachprodukte, bei denen die oben genannte Relation zwischen
spezifischem elektrischen Widerstand und Mn- sowie Cr-Gehalt erfüllt ist, in besonders
erwünschtem Maße die gewünschten Eigenschaften kombinieren. Mit der Relation wird
der Gewichtsanteil von Mn an der Stahllegierung mit dem Gewichtsanteil von Cr an der
Stahllegierung verknüpft. Dadurch wird für einen gegebenen spezifischen Widerstand
erreicht, dass zum einen ein Mindestgehalt an auch in der Summe der beiden Mn oder
Cr vorhanden ist, mit dem ein Herbeiführen des spezifischen Widerstands und der damit
einhergehenden elektromagnetischen Eigenschaften möglich ist und zum Anderen ein Maximalgehalt
an Mn oder Cr auch in der Summe der beiden nicht überschritten wird mit den damit
einhergehenden Nachteilen in den elektromagnetischen Eigenschaften.
[0028] Ein besonders bevorzugtes Flachprodukt lässt sich alternativ oder zusätzlich durch
die überraschend festgestellte Eigenschaft des Flachprodukts charakterisieren, dass
sich durch ein Glühen des Produktionsverfahrens ein erhöhter Gehalt an Mn und Cr in
den Oberflächenschichten einstellt. Das heißt mit anderen Worten: In den Randschichten
des Flachprodukts reichert sich Mn und Cr gegenüber dem Inneren des Flachprodukts
an.
[0029] Das heißt beispielsweise, dass eine Tiefe unterhalb der Oberfläche existiert, bis
zu welcher hin das Flachprodukt in einem oberhalb eines bestimmten Maßes einen höheren
Mn-Gehalt und einen höheren Cr-Gehalt aufweist als im Inneren des Flachprodukts, wobei
selbstverständlich diese Tiefe beidseitig existiert, also an der Oberseite und an
der Unterseite des Flachprodukts.
[0030] Bevorzugt weist das Flachprodukt in einer Randschicht, das heißt: einem Grenzbereich
zur Oberfläche, einen Gehalt an Mn und Cr auf, der integriert über das Volumen dieses
Grenzbereichs im Verhältnis zu einem Gehalt an Al und Si einen Wert von 0,2 oder höher
beträgt.
[0031] In einem besonders bevorzugten Spezialfall weist das Flachprodukt in den obersten
0,95 Mikrometern unterhalb seiner Oberfläche, integriert über das Volumen dieses Grenzbereichs,
einen Gehalt an Mn und Cr auf, der im Verhältnis zu einem Gehalt an Al und Si einen
Wert von 0,2 oder höher beträgt.
[0032] Mit anderen Worten gilt bevorzugt, dass die Oberflächenschicht von 0 bis 0,95 µm,
das heißt bis in eine Tiefe von 0,95 Mikrometern unterhalb der Oberfläche, nach der
Schlussglühung, dass das Verhältnis von der Summe der Massenbelegung des Volumenintegrals
von Mn und Cr zu der Summe der Massenbelegung des Volumenintegrals von Si und Al größer
oder gleich 0,2 ist.
[0033] Mathematisch ausgedrückt:

mit:
- [Mn]:
- dimensionsloser Wert des Mn-Gehalts in Gew.-%,
- [Cr]:
- dimensionsloser Wert des Cr-Gehalts in Gew.-%,
- [Al]:
- dimensionsloser Wert des Al-Gehalts in Gew.-%,
- [Si] :
- dimensionsloser Wert des Si-Gehalts in Gew.-%,
die Grenzen des Integrals geben die Tiefe in Mikrometern unterhalb der Oberfläche
an und das Integralsymbol symbolisiert, dass bis zu einer Tiefe von 0,95 µm und über
die gesamte Fläche des erfindungsgemäß bevorzugten Flachprodukts integriert das Verhältnis
der Summe aus Mn-Gehalt und Cr-Gehalt zu der Summe aus Al-Gehalt und Si-Gehalt größer
ist als 0,2.
[0034] Es hat sich in tiefenaufgelösten Elementanalysen überraschenderweise gezeigt, dass
mit der erfindungsgemäß vorliegenden Elementzusammensetzung die Voraussetzung für
die genannte Anreicherung an Mn und Cr in oberflächennahen Bereichen des Flachprodukts
geschaffen ist. Diese Besonderheit der Elementanreicherung von Mn und Cr in den oberflächennahen
Bereichen wurde an schlussgeglühten Proben mittels Glimmentladungsspektroskopie (engl.
Glow-discharge optical emission spectroscopy (GDOES)) nach Prüfvorschrift ISO 11505:2012-12
experimentell ermittelt.
[0035] Aufgrund der besonderen und neuartigen Verteilung der Elemente in der Oberflächenschicht
bis in eine Tiefe von 0,95 µm des erfindungsgemäßen Flachprodukts mit einem höheren
Mn- und Cr-Gehalt im Vergleich zu herkömmlichen hochsilizierten Elektroband-Flachprodukten
kann in einem gewissen Maße unterbunden werden, dass sich die dem Fachmann bekannten
versprödenden Ordnungsphasen (D03-Strukturen) durch eine Anreicherung hoher Si- und
Al-Gehalte in der Oberfläche ausbilden, vermutlich herbeigeführt durch eine Mn- und
Crbedingte "Störung" der Ordnung im Atomgitter. Dadurch, dass die bekannten Si- und
Al-induzierten Sprödphasen aufgrund des beschriebenen anteiligen Übergewichts im Sinne
einer relativ zum Si-Gehalt und Al-Gehalt erfolgten Anreicherung von Mn und Cr zwangsläufig
in ihrem Ausmaß zurückgehen, entfallen folglich die dem Fachmann bekannten nachteiligen
Auswirkungen dieser Sprödphasen auf die Umformeignung, weswegen die erfindungsgemäßen
Flachprodukte und ihre Weiterbildungen eine bessere Verarbeitbarkeit beim Kaltwalzen,
Stanzen und Beschichten sowie generell beim Umformen aufweist.
[0036] Besonders bevorzugt kann ein erfindungsgemäßes Flachprodukt alternativ oder zusätzlich
dadurch charakterisiert werden, dass der spezifische elektrische Widerstand bei einer
Temperatur von 28°C einen Wert zwischen 0,60 Ωmm
2/m und 0,70 Ωmm
2/m, noch bevorzugter zwischen 0,60 Ωmm
2/m und 0,65 Ωmm
2/m, aufweist. Ein spezifischer elektrischer Widerstand mit dieser Maßgabe korreliert
mit den erhaltenen guten magnetischen Eigenschaften.
[0037] Besonders bevorzugt liegt das Flachprodukt mit einer Höchstdicke von weniger als
0,35 mm vor, wobei eine Dicke zwischen 0,19 mm und 0,31 mm besonders bevorzugt ist.
In einer Ausführung ist das Flachprodukt ein Blech oder ein Band, dessen Dicke an
jeder Stelle das genannte Kriterium erfüllt. Das Flachprodukt liegt bevorzugt in den
genannten niedrigen Dicken vor, da bei diesen niedrigen Dicken die Ummagnetisierungsverluste
geringer sind als bei höheren Dicken. Die verbesserte Verarbeitbarkeit des erfindungsgemäßen
Flachprodukts entfaltet infolge der erwarteten hervorragenden Kaltwalzbarkeit dadurch
seine besonderen Vorteile.
[0038] Mit einem der nachfolgend erläuterten Verfahren können Materialien hergestellt werden,
welche die auf der eingangs beschriebenen Legierungsvorschrift basierenden Vorteile
aufweisen. Beispielsweise wird durch das nachfolgend erläuterte erfindungsgemäße Verfahren
ein Flachprodukt hergestellt, das eine besonders vorteilhafte Eigenschaftskombination
aufweist. Es werden die folgenden Schritte durchgeführt:
- A) das Schmelzen einer Schmelze, enthaltend eine Elementzusammensetzung nach der eingangs
genannten Legierungsvorschrift;
- B) Vergießen der Schmelze zu einem walzbaren Vorprodukt, insbesondere einem Vorband,
einer Bramme oder einer Dünnbramme;
- C) Warmwalzen des Vorprodukts mit einer Walzendtemperatur zwischen 820°C und 890°C;
- D) Beizen;
- E) optional Warmbandglühung;
- F) Kaltwalzen;
- G) Schlussglühung.
[0039] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird unter Schlussglühung die Glühung des erfindungsgemäßen
Flachprodukts am Ende des Herstellungsverfahrens, das heißt: als letzter Verfahrensschritt
vor der Isolierlackbeschichtung, verstanden.
[0040] Besonders vorteilhafte Eigenschaften werden erhalten, wenn das Vorprodukt zu Beginn
des Warmwalzens auf eine Vorwärmtemperatur von nicht mehr als 1200°C erwärmt wird.
Schritt D) erfolgt nach Schritt C)
[0041] Besonders bevorzugt ist, dass das Warmband im Anschluss an Schritt C) oder, sofern
durchgeführt, im Anschluss an Schritt D) vor, sofern durchgeführt, Schritt E) und/oder
vor Schritt F) aufgehaspelt wird mit einer Haspeltemperatur zwischen 500°C und 750°C.
[0042] Bevorzugt ist, dass das Warmbandglühen des Schritts E) bei einer Temperatur zwischen
700 °C und 790 °C durchgeführt wird. Bevorzugt ist, dass das Warmbandglühen nicht
weniger als 12 Stunden und nicht mehr als 36 Stunden lang durchgeführt wird.
[0043] Das Kaltwalzen des Schritts F) führt bei einem Gesamtkaltwalzgrad zwischen 75 % und
90 % zu besonders vorteilhaften Eigenschaften des erhaltenen Flachprodukts. Besonders
bevorzugt ist, wenn das Flachprodukt auf eine Dicke zwischen 0,19 mm und 0,31 mm gewalzt
wird. Besonders bevorzugt werden nicht mehr als vier Stiche durchgeführt.
[0044] Für das Schlussglühen haben sich Eigenschaften als vorteilhaft erwiesen, wenn es
bei einer bevorzugten Temperatur zwischen 930°C und 1070°C durchgeführt wird, wobei
besonders bevorzugt die Dauer des Schlussglühens maximal 300 Sekunden beträgt. Die
minimale Dauer des Schlussglühens beträgt bevorzugt 50 Sekunden.
[0045] Das Schlussglühen erfolgt bevorzugt in einem kontinuierlich betriebenen und von dem
Flachprodukt zu durchfahrenen Ofen, beispielsweise in einem horizontalen Durchlaufofen.
[0046] Besonders bevorzugt ist, wenn die beschriebene Schlussglühung einstufig, aber nicht
zweistufig erfolgt.
[0047] Besonders bevorzugt erfolgen die Schritte A) bis G) in ihrer alphabetisch vorgegebenen
Reihenfolge.
[0048] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Anmeldung ist ein Flachprodukt, welches mit
einem der vorgenannten Verfahren oder seiner Weiterbildungen erhältlich ist.
[0049] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Anmeldung ist eine Verwendung eines Ausschnitts,
der aus einem der vorgenannten Flachprodukte ausgestanzt ist, als Lamelle einer rotierenden
elektrischen Maschine.
Beispiele:
[0050] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
[0051] Es wurden 3 erfindungsgemäße Elektrobänder hergestellt, nachfolgend als Variante
1, Variante 2 und Variante 3 bezeichnet. Die Zusammensetzungen der Varianten 1, 2
und 3 sind in Tabelle 1 aufgeführt. Weitere Varianten, bezeichnet als Variante Ref.
1, Variante Ref. 2 und Variante Ref. 3, dienen als nicht erfindungsgemäße Vergleichsproben,
deren Legierungszusammensetzungen ebenfalls in Tabelle 1 aufgeführt sind.
[0052] Aus den angegebenen Legierungen wurden geringe Schwefel- und Stickstoffgehalte über
einen Pfannenofen eingestellt und über Strangguß beziehungsweise Dünnbrammengießen
Brammen erzeugt. Aus diesen wurde sodann mittels Warmwalzen, Beizen, Warmbandglühung,
Kaltwalzen und Schlussglühung jeweils ein Band hergestellt. Das Material wurde bei
den Beispielen vor dem Warmwalzen auf maximal 1200 °C erwärmt, gewalzt auf eine Warmbanddicke
von 1,3-1,9 mm bis zu einer Walzendtemperatur von 820 °C-890 °C und Haspeltemperatur
von 500 °C-750 °C.
[0053] Die erzeugten Warmbänder werden gebeizt und anschließend bei 700-790 °C für 24 Stunden
geglüht, wobei dieser Schritt nicht zwingend Bestandteil der Erfindung ist, er ist
also optional. Das geglühte Warmband wurde mit einem Gesamtkaltwalzgrad von 75-90
% auf eine Enddicke von 0,19-0,31 mm (+/- 8%) mit maximal 4 Stichen umgeformt.
[0054] Die Schlussglühung erfolgt mit einer maximalen Temperatur zwischen 930-1070°C.
[0055] Die Herstellungsparameter der Varianten 1 bis 3 sowie Ref. 1 bis Ref. 3 sind in Tabelle
1 wiedergegeben.
Tabelle 1
| Probe |
Vorwärmtemperatur vor Warmwalzen in Grad Celsius |
Walzendtemperatur in Grad Celsius |
Warmbanddicke in mm |
Haspeltemperatur in Grad Celsius |
Warmbandglühtemperatur in Grad Celsius |
Gesamtkaltwalzgrad in Prozent |
Enddicke in mm |
Anzahl Stiche |
Schlussglühtemperatur in Grad Celsius |
| Var. 1 |
1120 |
840°C |
1,6 |
620 |
740 |
Unterschied lich s. Tabelle 4 |
Unter schie dlich s. Tabel le 4 |
4 |
Unterschied lich s. Tabelle 4 |
| Var. 2 |
1120 |
840°C |
1,6 |
620 |
740 |
s.o. |
s.o. |
4 |
s.o. |
| Var. 3 |
1120 |
840°C |
1,6 |
620 |
740 |
s.o. |
s.o. |
4 |
s.o. |
| Ref. 1 |
1120 |
840°C |
1,6 |
620 |
740 |
s.o. |
s.o. |
4 |
s.o. |
| Ref. 2 |
1120 |
840°C |
1,6 |
620 |
740 |
s.o. |
s.o. |
4 |
s.o. |
| Ref. 3 |
1120 |
840°C |
1,6 |
620 |
740 |
s.o. |
s.o. |
4 |
s.o. |
[0056] Der spezifische elektrische Widerstand der Proben wurde nach der Schlussglühung gemessen.
Hierzu wurde eine Wheatstonesche Messbrücke gemäß DIN EN 60404-13:2015-01 verwendet.
Tabelle 2
| Var. |
C [Gew.-%] |
Si [Gew. -%] |
Mn [Gew. -%] |
Al [Gew. -%] |
Cr [Gew. -%] |
P [Gew.-%] |
Ti [Gew.-%] |
N [Gew.-%] |
S [Gew.-%] |
Spez. Elektr. Widersta nd bei 28°C [Ωmm2/m] |
2,2 ≤ [ρspez] ×([Mn]+[Cr]) ^2 ≤ 5, 5 |
| 1 |
0,0038 |
2,72 |
1,20 |
0,77 |
1,01 |
0,02 |
0,0050 |
0,0026 |
0,0030 |
0,626 |
ja |
| 2 |
0,0041 |
2,74 |
1,20 |
0,77 |
1,31 |
0,02 |
0,0050 |
0,0025 |
0,0030 |
0,642 |
ja |
| 3 |
0,0040 |
2,70 |
1,20 |
0,70 |
1,60 |
0,02 |
0,0030 |
0,0030 |
0,0030 |
0,643 |
ja |
| Ref. 1 |
0,0034 |
3,29 |
0,16 |
0,93 |
0,07 |
0,03 |
0,0040 |
0,0018 |
0,0020 |
0,625 |
nein |
| Ref. 2 |
0,0031 |
3,22 |
0,16 |
0,75 |
0,02 |
0,01 |
0,0040 |
0,0010 |
0,0012 |
0,588 |
nein |
| Ref. 3 |
0,0023 |
2,67 |
0,20 |
0,74 |
0,04 |
0,02 |
0,0042 |
0,0010 |
0,0010 |
0,525 |
nein |
[0057] In Tabelle 3 sind Eigenschaften der hergestellten Proben 1 bis 3 und Ref. 1 bis Ref.
3 gezeigt.
[0058] Die magnetischen Werte P bei 1,0 T und 1000 Hz sowie J bei 200 A/m und 1000 Hz wurden
mittels 60 x 60 mm
2-Tafel gemäß IEC404-3 bestimmt, wobei jeweils ein Mittelwert aus einem Längs- und
einem Querwert gebildet wurde.
[0059] Es zeigt sich insbesondere, dass neben der sehr guten Polarisation, bei 1000 Hz und
einer magnetischen Feldstärke von 200 A/m, ein wünschenswert geringer magnetischer
Ummagnetisierungsverlust P bei 1,0 T und 1000 Hz auftritt, der in etwa in der Größenordnung
der an den Referenzproben erhaltenen Ergebnisse liegt.
Tabelle 3
| Variante |
P bei 1,0 T 1000 Hz [W/kg] |
J bei 200 A/m 1000 Hz [T] |
d [mm] |
| P(1,0_1000) × d / (J(200_1000) × ([Mn]+[Cr])^2) | ≤ 9 |
Erfinderisch |
| 1 |
61,83 |
1,11 |
0,25 |
2, 85 |
ja |
| 2 |
60,86 |
1,08 |
0,25 |
2, 33 |
ja |
| 3 |
58,04 |
1,08 |
0,25 |
1,78 |
ja |
| Ref. 1 |
63,75 |
0,98 |
0,27 |
329,15 |
nein |
| Ref. 2 |
54,64 |
1,20 |
0,25 |
337,55 |
nein |
| Ref. 3 |
80,17 |
0,91 |
0,35 |
536,70 |
nein |
[0060] In Tabelle 4 sind die folgenden Eigenschaften der hergestellten Proben 1.1, 2.1,
2.2, 2.3, 3.1 aus den Analysen 1-3 und den Proben Ref. 1.1, 1.2, 2.1, 3.1 bis 3.5
aus den Analysen Ref. 1-3 gezeigt, wobei sich die Ziffern nach dem Punkt darauf beziehen,
dass stichprobenartig aus einer Probe für die optische Analyse mehrere Proben hergestellt
wurden, um die Belastbarkeit der durchgeführten Untersuchungen zu untermauern. Aus
den Referenzmaterialien 3 beispielsweise wurden fünf Proben hergestellt, die mit 3.1
bis 3.5 durchnummeriert wurden.
[0061] Die Besonderheit der Elementanreicherung von Mn und Cr in den Oberflächenschichten
des Flachprodukts wurde mittels Glimmentladungsspektroskopie nach Prüfvorschrift ISO
11505:2012-12 ermittelt. Die Messung erfolgt an der Oberseite (OS) und Unterseite
(US) der Proben. Außerdem wurde an den Probenstellen Rand (R1/R2) und Mitte (M) über
Bandbreite gemessen. Aus den erhaltenen Messkurven der Masse über Probentiefe von
0 bis 12 µm wurde eine das Integralauswertung der Massenbelegung von der Oberfläche
(0 µm) bis zu einer Probentiefe von 0,95 µm für Mn, Cr, Al und Si berechnet.
Tabelle 4
| |
|
|
Kaltwalzgrad |
Schlussglüh temperatur |
Positio n OS/US |
Position R1/M/R2 |
Massenbelegung pro Fläche integriert über das Volumen von der Oberfläche bis zu einer
Tiefe von 0,95 µm |
Verhältnis von (Summe der Gehalte Mn und Cr von Oberfläche bis zu einer Tiefe von
0,95 µm) zu (Summe der Gehalte Al und Si von Oberfläche bis zu einer Tiefe von 0,95
µm) |
|
| Variante |
Probe |
Dicke |
|
Temperatur |
|
|
Mn |
Cr |
Al |
Si |
∫00,95([Mn]+[Cr])/ ∫00,95([Al]+[Si]) |
∫00,95([Mn]+[Cr])/ ∫00,95([Al]+[Si])≥ 0,2 |
| |
|
[mm] |
[%] |
[°C] |
|
|
[kg/m3] |
[[kg/m3] |
[kg/m3] |
[kg/m3] |
[] |
|
| 1 |
1.1 |
0,25 |
84,4 |
1030 |
OS |
M |
65 |
59 |
127 |
175 |
0,408 |
ja |
| 1 |
1.1 |
0,25 |
84,4 |
1030 |
US |
M |
70 |
61 |
114 |
174 |
0,453 |
ja |
| 1 |
1.1 |
0,25 |
84,4 |
960 |
OS |
M |
47 |
45 |
89 |
157 |
0,376 |
ja |
| 1 |
1.1 |
0,25 |
84,4 |
960 |
US |
M |
58 |
63 |
86 |
194 |
0,432 |
ja |
| 2 |
2.1 |
0,35 |
78,1 |
1000 |
OS |
R1 |
59 |
56 |
126 |
201 |
0,353 |
ja |
| 2 |
2.1 |
0,35 |
78,1 |
1000 |
US |
R1 |
66 |
53 |
142 |
210 |
0,340 |
ja |
| 2 |
2.1 |
0,35 |
78,1 |
1000 |
OS |
M |
62 |
61 |
127 |
214 |
0,361 |
ja |
| 2 |
2.1 |
0,35 |
78,1 |
1000 |
US |
M |
73 |
57 |
144 |
232 |
0,348 |
ja |
| 2 |
2.1 |
0,35 |
78,1 |
1000 |
OS |
R2 |
56 |
56 |
117 |
191 |
0,363 |
ja |
| 2 |
2.1 |
0,35 |
78,1 |
1000 |
US |
R2 |
65 |
56 |
134 |
206 |
0,355 |
ja |
| 2 |
2.2 |
0,27 |
83,1 |
1000 |
OS |
R1 |
52 |
51 |
124 |
185 |
0,335 |
ja |
| 2 |
2.2 |
0,27 |
83,1 |
1000 |
US |
R1 |
56 |
54 |
133 |
195 |
0,335 |
ja |
| 2 |
2.2 |
0,27 |
83,1 |
1000 |
OS |
M |
54 |
54 |
116 |
193 |
0,349 |
ja |
| 2 |
2.2 |
0,27 |
83,1 |
1000 |
US |
M |
58 |
61 |
111 |
204 |
0,375 |
ja |
| 2 |
2.2 |
0,27 |
83,1 |
1000 |
OS |
R2 |
61 |
59 |
128 |
199 |
0,367 |
ja |
| 2 |
2.2 |
0,27 |
83,1 |
1000 |
US |
R2 |
57 |
59 |
120 |
194 |
0,370 |
ja |
| 2 |
2.3 |
0,25 |
84,4 |
1000 |
OS |
R1 |
54 |
44 |
136 |
199 |
0,292 |
ja |
| 2 |
2.3 |
0,25 |
84,4 |
1000 |
US |
R1 |
63 |
63 |
133 |
195 |
0,381 |
ja |
| 2 |
2.3 |
0,25 |
84,4 |
1000 |
OS |
M |
62 |
62 |
130 |
201 |
0,378 |
ja |
| 2 |
2.3 |
0,25 |
84,4 |
1000 |
US |
M |
65 |
59 |
148 |
213 |
0,342 |
ja |
| 2 |
2.3 |
0,25 |
84,4 |
1000 |
OS |
R2 |
66 |
61 |
139 |
209 |
0,367 |
ja |
| 2 |
2.3 |
0,25 |
84,4 |
1000 |
US |
R2 |
62 |
63 |
126 |
193 |
0,391 |
ja |
| 3 |
3.1 |
0,25 |
84,4 |
1000 |
OS |
R1 |
50 |
50 |
149 |
172 |
0,310 |
ja |
| 3 |
3.1 |
0,25 |
84,4 |
1000 |
US |
R1 |
57 |
58 |
175 |
182 |
0,323 |
ja |
| 3 |
3.1 |
0,25 |
84,4 |
1000 |
OS |
M |
59 |
60 |
162 |
186 |
0,343 |
ja |
| 3 |
3.1 |
0,25 |
84,4 |
1000 |
US |
M |
58 |
57 |
194 |
183 |
0,305 |
ja |
| 3 |
3.1 |
0,25 |
84,4 |
1000 |
OS |
R2 |
60 |
50 |
208 |
170 |
0,291 |
ja |
| 3 |
3.1 |
0,25 |
84,4 |
1000 |
US |
R2 |
65 |
52 |
195 |
177 |
0,313 |
ja |
| Referenz 1 |
R1.1 |
0,27 |
83,1 |
1030 |
OS |
M |
10 |
2 |
150 |
238 |
0,030 |
nein |
| Referenz 1 |
R1.1 |
0,27 |
83,1 |
1030 |
US |
M |
10 |
2 |
121 |
243 |
0,032 |
nein |
| Referenz 1 |
R1.2 |
0,25 |
84,4 |
1030 |
OS |
M |
9 |
2 |
129 |
236 |
0,030 |
nein |
| Referenz 1 |
R1.2 |
0,25 |
84,4 |
1030 |
US |
M |
9 |
2 |
118 |
233 |
0,031 |
nein |
| Referenz 2 |
R2.1 |
0,25 |
84,4 |
1030 |
OS |
M |
12 |
2 |
98 |
247 |
0,040 |
nein |
| Referenz 2 |
R2.1 |
0,25 |
84,4 |
1030 |
US |
M |
12 |
2 |
89 |
247 |
0,041 |
nein |
| Referenz 3 |
R3.1 |
0,35 |
78,1 |
1000 |
OS |
M |
5 |
1 |
138 |
132 |
0,021 |
nein |
| Referenz 3 |
R3.1 |
0,35 |
78,1 |
1000 |
US |
M |
4 |
1 |
133 |
117 |
0,020 |
nein |
| Referenz 3 |
R3.2 |
0,25 |
84,4 |
1030 |
OS |
M |
12 |
2 |
79 |
212 |
0,049 |
nein |
| Referenz 3 |
R3.2 |
0,25 |
84,4 |
1030 |
US |
M |
12 |
2 |
82 |
209 |
0,050 |
nein |
| Referenz 3 |
R3.3 |
0,25 |
84,4 |
1030 |
OS |
M |
11 |
2 |
91 |
217 |
0,044 |
nein |
| Referenz 3 |
R3.3 |
0,25 |
84,4 |
1030 |
US |
M |
12 |
3 |
96 |
203 |
0,050 |
nein |
| Referenz 3 |
R3.4 |
0,25 |
84,4 |
1030 |
OS |
M |
13 |
2 |
122 |
201 |
0,047 |
nein |
| Referenz 3 |
R3.4 |
0,25 |
84,4 |
1030 |
US |
M |
10 |
2 |
103 |
223 |
0,038 |
nein |
| Referenz 3 |
R3.5 |
0,25 |
84,4 |
1030 |
OS |
M |
12 |
2 |
98 |
207 |
0,048 |
nein |
| Referenz 3 |
R3.5 |
0,25 |
84,4 |
1030 |
US |
M |
13 |
2 |
103 |
198 |
0,051 |
nein |
1. Nicht kornorientiertes metallisches Flachprodukt, bestehend aus den nachfolgend genannten
Bestandteilen in Gewichts-Prozent, kurz: Gew.-%:
C: 0,0020 bis 0,005;
Si: 2,6 bis 2,9;
Al: 0,5 bis 0,8;
Mn: 1,1 bis 1,3;
Cr: 0,7 bis 1,6;
N: 0,0001 bis 0,0060;
S: 0,0001 bis 0,0035;
Ti: 0,001 bis 0,010;
P: 0,004 bis 0,060;
optionale Bestandteile: 0,001 bis zu 0,15;
Rest Fe und unvermeidbare Verunreinigungen.
2. Flachprodukt nach Anspruch 1, bei 28 °C einen spezifischen elektrischen Widerstand
aufweisend von 0,60 Ωmm2/m ≤ ρspez ≤ 0,70 Ωmm2/m.
3. Flachprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei

und/oder

und/oder

und/oder J bei 200 A/m und 1000 Hz > 1,0 T;
jeweils bevorzugt bei einer Dicke des Flachprodukts zwischen 0,19 mm und 0,31 mm.
4. Flachprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei bei einer Temperatur zwischen
jeweils einschließlich 18 °C und 28 °C, bevorzugt bei jeder Temperatur zwischen 20
°C und 24 °C, gilt

mit:
[Mn]: dimensionsloser Wert des Mn-Gehalts in Gew.-%,
[Cr]: dimensionsloser Wert des Cr-Gehalts in Gew.-%,
[ρspez] : dimensionsloser Wert des spezifischen elektrischen Widerstands in Ωmm2/m an schlussgeglühtem Kaltband.
5. Flachprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei in einem Grenzbereich
zur Oberfläche bis zu einer Tiefe von 0,95 µm das Verhältnis von einem Gehalt in kg/m^3
an Summe von Mn und Cr zu einem Gehalt in kg/m^3 an Summe von Al und Si 0,2 oder größer
ist.
6. Flachprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche, aufweisend eine Dicke d von
d < 0,35 mm, bevorzugt 0,19 mm < d < 0,31 mm.
7. Verfahren zur Herstellung eines Flachprodukts, insbesondere aus einer Legierung nach
einem der vorhergehenden Ansprüche, aufweisend die nachfolgenden Herstellungsschritte:
A) Erschmelzen einer Schmelze, enthaltend eine Elementzusammensetzung nach Anspruch
1;
B) Vergießen der Schmelze zu einem walzbaren Vorprodukt, insbesondere einem Vorband,
einer Bramme oder einer Dünnbramme;
C) Warmwalzen des Vorprodukts mit einer Walzendtemperatur zwischen 820 °C und 890
°C;
D) Beizen;
E) optional Warmbandglühung;
F) Kaltwalzen;
G) Schlussglühung.
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei das Vorprodukt zu Beginn des Warmwalzens auf eine
Vorwärmtemperatur von höchstens 1200 °C erwärmt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder nach Anspruch 8, wobei das Warmband in Anschluss an
Schritt C) oder in Anschluss an Schritt D) aufgehaspelt wird mit einer Haspeltemperatur
zwischen 500 °C und 750 °C.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, wobei das Warmbandglühen des Schritts
E) bei einer Temperatur zwischen 700 und 790 °C, bevorzugt für einen Zeitraum zwischen
12 h und 36 h, durchgeführt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 10, wobei das Kaltwalzen des Schritts F)
mit einem Gesamtkaltwalzgrad zwischen 75 % und 90 % durchgeführt wird, wobei bevorzugt
das Flachprodukt mit maximal vier Stichen und auf eine Dicke zwischen 0,19 mm und
0,31 mm gewalzt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 11, wobei das Schlussglühen bei einer Temperatur
zwischen 930 °C und 1070 °C durchgeführt wird.
13. Flachprodukt, erhältlich mit einem Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 12.
14. Flachprodukt nach Anspruch 13, aufweisend die Eigenschaften nach einem der Ansprüche
2 bis 6.
15. Verwendung eines aus einem Flachprodukt nach einem der Ansprüche 1 bis 6 ausgestanzten
Ausschnitts als Lamelle einer rotierenden elektrischen Maschine.