(19)
(11) EP 3 960 886 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.03.2022  Patentblatt  2022/09

(21) Anmeldenummer: 20193920.4

(22) Anmeldetag:  01.09.2020
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
C21D 8/12(2006.01)
C22C 38/06(2006.01)
C22C 38/34(2006.01)
C22C 38/04(2006.01)
C22C 38/28(2006.01)
H01F 1/147(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
C21D 8/1233; C21D 8/1272; C22C 38/34; C22C 38/04; C22C 38/06; C22C 38/28; H01F 1/14775; H01F 1/14791
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(71) Anmelder: ThyssenKrupp Steel Europe AG
47166 Duisburg (DE)

(72) Erfinder:
  • FISCHER, Olaf
    44866 Bochum (DE)
  • TELGER, Karl
    48653 Coesfeld (DE)
  • VIDOVIC, Anton
    45134 Essen (DE)
  • WINKLER, Nina Maria
    45147 Essen (DE)
  • DAAMEN, Julia
    47053 Duisburg (DE)
  • COSTA, Aleksander Matos
    47057 Duisburg (DE)

(74) Vertreter: Zenz Patentanwälte Partnerschaft mbB 
Rüttenscheider Straße 2
45128 Essen
45128 Essen (DE)

   


(54) NICHT KORNORIENTIERTES METALLISCHES FLACHPRODUKT, VERFAHREN ZU DESSEN HERSTELLUNG SOWIE VERWENDUNG


(57) Die Erfindung betrifft ein nicht kornorientiertes metallisches Flachprodukt, das unter anderem vergleichsweise hohe Gewichtsanteile an Mn und Cr aufweist. Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zur Herstellung und eine Verwendung.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein nicht kornorientiertes metallisches Flachprodukt, ein Verfahren zur Herstellung eines Flachprodukts sowie außerdem eine Verwendung.

[0002] Der Begriff des metallischen Flachprodukts umfasst im Rahmen der beschriebenen Entwicklungen insbesondere Walzprodukte, wie beispielsweise Stahlbänder oder Stahlbleche, mittels Ausgießens hergestellte Zuschnitte oder Platinen. Insbesondere betrifft die Erfindung Flachprodukte, die als Elektroband aus einem Stahl ausgebildet sind und Flachprodukte, die als Elektroblech aus einem Stahl ausgebildet sind.

[0003] Nicht kornorientierte Flachprodukte, insbesondere nicht kornorientiertes Elektroband oder -blech, werden in vielen elektrotechnischen Anwendungen benötigt.

[0004] Nicht kornorientiertes Elektroband oder -blech, häufig auch als "NO-Elektroband" beziehungsweise "NO-Elektroblech" bezeichnet, im Englischen als "NGO Electrical Steel" ("NGO" = Non Grain Oriented), dient beispielsweise als Grundmaterial für die Herstellung von Bestandteilen einer rotierenden elektrischen Maschine. In einer solchen Anwendung wird mit dem nicht kornorientierten metallischen Flachprodukt der Verlauf elektromagnetischer Felder gesteuert und verstärkt. Typische Anwendungsfelder derartiger Bänder und Bleche sind Rotoren und Statoren in elektrischen Motoren und elektrischen Generatoren.

[0005] Bei vielen Elektromotoren ist ein Betrieb bei hohen Drehzahlen pro Zeiteinheit gewünscht, beispielsweise bei Motoren, die für Anwendungen im Rahmen der sogenannten Elektromobilität entwickelt werden und dadurch zunehmend an Bedeutung gewinnen. Der Betrieb eines Elektromotors bei hohen Drehzahlen geht einher mit hohen Frequenzen des benötigten elektromagnetischen Wechselfelds, das letztlich die Basis für den Antrieb des Motors ist. Es sind daher zunehmend Werkstoffe erforderlich, die auf eine Anwendung in elektromagnetischen Wechselfeldern mit vergleichsweise hohen Frequenzen ausgelegt sind.

[0006] Bei der Entwicklung von Elektromotoren für einen Betrieb mit hochfrequenten Wechselfeldern sieht sich der Materialentwickler vor die Herausforderung gestellt, einen Beitrag zur Effizienzerhöhung des Elektromotors zu leisten. Vor diesem Hintergrund werden nicht kornorientierte metallische Flachprodukte, insbesondere nicht kornorientiertes Elektroband und nicht kornorientiertes Elektroblech, benötigt, welche vergleichsweise niedrige Ummagnetisierungsverluste bei vergleichsweise hohen Frequenzen mit einer vergleichsweise hohen magnetischen Polarisation und Induktion sowie vergleichsweise hoher Permeabilität kombinieren.

[0007] Gute Kombinationen dieser Eigenschaften werden in bewährten Elektrobändern und Elektroblechen durch einen hohen Gewichtsanteil von Silizium und/oder von Aluminium in der Ausgangslegierung des Elektrobands beziehungsweise des Elektroblechs herbeigeführt. Hohe Anteile dieser Elemente gehen jedoch in der Regel mit dem nachteiligen Effekt einher, dass entsprechende bisher bekannte NO-Elektrobänder beziehungsweise NO-Elektrobleche mit den genannten Eigenschaften infolge ihres hohen Silizium- und/oder Aluminium-Gehalts ein vergleichsweise hohes Maß an Sprödigkeit aufweisen mit den damit einhergehenden Nachteilen in der Verarbeitbarkeit, beispielsweise in der Kaltwalzbarkeit. Beispielsweise können während einem Kaltwalzen entsprechenden NO-Elektrobands vermehrt Bandreißer auftreten.

[0008] Vor dem Hintergrund der obigen Erläuterungen liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde, Alternativen für bekannte Stahlflachprodukte bereitzustellen, die hinsichtlich ihrer magnetischen Eigenschaften in gleichbleibendem oder höherem Maße den gestellten Anforderungen entsprechen. Die bereitzustellenden Flachprodukte sollen auch bei sehr niedrigen Enddicken von beispielsweise weniger als 0,35 mm verwendbar sein.

[0009] Die Erfindung wird gelöst mit einem Flachprodukt mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Die Erfindung wird außerdem gelöst mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 7. Die Erfindung umfasst außerdem ein Flachprodukt mit den Merkmalen des Anspruchs 13 und eine Verwendung mit den Merkmalen des Anspruchs 15.

[0010] Es ist ein nicht kornorientiertes metallisches Flachprodukt vorgesehen, das aus einem Stahl mit den nachfolgend genannten Legierungsbestandteilen besteht, die Elemente angegeben in Gewichts-Prozent, kurz: Gew.-%:

C: 0,0020 bis 0,005;

Si: 2,6 bis 2,9;

Al: 0,5 bis 0,8;

Mn: 1,1 bis 1,3;

Cr: 0,7 bis 1,6, bevorzugt 0,9 bis 1,6, besonders bevorzugt 1,0 bis 1,6;

N: 0,0001 bis 0,0060;

S: 0,0001 bis 0,0035;

Ti: 0,001 bis 0,010;

P: 0,004 bis 0,060;

optionale Bestandteile: 0,001 bis zu 0,15;



[0011] Rest Fe und unvermeidbare Verunreinigungen.

[0012] Es versteht sich, dass die Angabe des Rests sich darauf bezieht, dass die Gewichtsanteile aller Legierungsbestandteile inklusive des Rests sich zu 100 Gew.-% summieren.

[0013] Als optionale Bestandteile können insbesondere Ni, Cu, Sn, Co, Zr, Nb, V und Mo vorliegen, solange die Summe der Gewichtsanteile dieser Elemente die oben angegebene Grenze nicht überschreitet.

[0014] Mg und Ca können prozessbedingt mit einem Anteil zwischen 0,0005 bis 0,005 Gew.-% enthalten sein und sind im Rahmen dieser Beschreibung in den oben erwähnten unvermeidbaren Verunreinigungen enthalten.

[0015] Eine entscheidende Maßnahme für eine Bereitstellung eines Flachprodukts mit einer Eigenschaftskombination aus vorteilhaften magnetischen Eigenschaften und vorteilhaften mechanischen Eigenschaften konnte erzielt werden, indem mit der erfindungsgemäßen Legierungsvorschrift der Mn-Anteil und der Cr-Anteil an dem Flachprodukt gegenüber bekannten Zusammensetzungen von Elektrobändern oder -blechen beträchtlich erhöht ist.

[0016] Durch den insoweit erhöhten Mn-Gehalt und durch den insoweit erhöhten Cr-Gehalt wird gegenüber Materialien mit hohem Si- und/oder Al-Gehalt, aber niedrigem Mn- und/oder Cr-Gehalt, überraschenderweise nicht nur ein Eigenschaftsprofil der magnetischen Eigenschaften im Rahmen der gewünschten Werte erreicht, sondern zusätzlich wurden überraschende Ergebnisse erhalten, die auf vorteilhaftes Verhalten bei mechanischer Beanspruchung, beispielsweise bei einem Kaltwalzen, schließen lassen. Beides wird nachfolgend im Rahmen von der Beschreibung hergestellter Beispiele eingehend erläutert und belegt.

[0017] Hinsichtlich der magnetischen Eigenschaften hat sich überraschenderweise gezeigt, dass die erfindungsgemäßen Materialien eine vergleichsweise hohe magnetische Polarisation mit vergleichsweise niedrigen Ummagnetisierungsverlusten kombinieren.

[0018] Bevorzugt handelt es sich bei dem nicht kornorientierten Flachprodukt um nicht kornorientiertes Elektroband oder nicht kornorientiertes Elektroblech, jeweils aus einem Stahl mit erfindungsgemäßer Legierungszusammensetzung.

[0019] Bevorzugte erfindungsgemäße Flachprodukte weisen Polarisationen und Ummagnetisierungsverluste auf, für welche alternativ oder kumulativ die nachfolgenden Relationen gelten:

und/oder

und/oder



[0020] Die Formelzeichen in der oberen Formel sind dabei wie folgt gewählt:
  • "Abs[]": Absolutbetrag der innerhalb der eckigen Klammer befindlichen Werte;
  • P1,0;1000: Ummagnetisierungsverluste in W/kg in einem elektromagnetischen Wechselfeld mit 1000 Hz Ummagnetisierungsfrequenz und 1,0 T magnetischer Flussdichte im Material;
  • P1,0;400: Ummagnetisierungsverluste in W/kg in einem elektromagnetischen Wechselfeld mit 400 Hz Ummagnetisierungsfrequenz und 1,0 T magnetischer Flussdichte im Material;
  • J200;1000: Magnetische Polarisation bei einer magnetischen Feldstärke von 200 A/m in einem elektromagnetischen Wechselfeld mit 1000 Hz;
  • d: Dicke des Materials in mm.


[0021] Alle Zahlenwerte der obigen Werte sind innerhalb der eckigen Klammer der Formel als dimensionslose Zahlenwerte, das heißt: ohne die Einheiten, einzusetzen. Es handelt sich um eine empirisch gefundene Formel, welche die erhaltenen Ergebnisse zusammenfasst und bei den bevorzugten erfindungsgemäßen Proben gültig ist, wenn die dimensionslosen Zahlenwerte eingesetzt werden, die zu den oben erläuterten Formelzeichen mit den oben angegeben Einheiten gehörig sind.

[0022] Die Relation P1,0;400 < 16 W/kg gibt an, dass Ummagnetisierungsverluste in W/kg in einem elektromagnetischen Wechselfeld mit 400 Hz Ummagnetisierungsfrequenz und 1,0 T magnetischer Flussdichte im Material weniger als 16 W/kg betragen.

[0023] Die Relation P1,0;1000 < 16 W/kg gibt an, dass Ummagnetisierungsverluste in W/kg in einem elektromagnetischen Wechselfeld mit 1000 Hz Ummagnetisierungsfrequenz und 1,0 T magnetischer Flussdichte im Material weniger als 70 W/kg betragen.

[0024] Alternativ oder zusätzlich gilt bevorzugt:
J200;1000 > 1,0, dass also die magnetische Polarisation bei einer magnetischen Feldstärke von 200 A/m in einem elektromagnetischen Wechselfeld mit 1000 Hz größer als 1,0 T ist.

[0025] Verfahren zu Bestimmung von Polarisation und Feldstärke sind dem Fachmann bekannt, beispielsweise mittels eines Epsteinrahmens zur Bestimmung der Polarisation, insbesondere gemäß DIN EN 60404-2:2009-01: Magnetische Werkstoffe - Teil 2: Verfahren zur Bestimmung der magnetischen Eigenschaften von Elektroband und -blech mit Hilfe eines Epsteinrahmens.

[0026] Bevorzugte Flachprodukte können alternativ oder zusätzlich dadurch charakterisiert werden, dass bei einer Temperatur zwischen jeweils einschließlich 18 °C und 28 °C, wobei also 18 und 28 °C ebenfalls mitumfasst sind, bevorzugt bei jeder Temperatur zwischen jeweils einschließlich 20 °C und 24 °C, die folgende Relation eingehalten ist:

mit:
[Mn]:
dimensionsloser Wert des Mn-Gehalts in Gew.-%,
[Cr]:
dimensionsloser Wert des Cr-Gehalts in Gew.-%,
spez] :
dimensionsloser Wert des spezifischen elektrischen Widerstands in Ωmm2/m, insbesondere an schlussgeglühtem Kaltband.


[0027] Es hat sich gezeigt, dass Flachprodukte, bei denen die oben genannte Relation zwischen spezifischem elektrischen Widerstand und Mn- sowie Cr-Gehalt erfüllt ist, in besonders erwünschtem Maße die gewünschten Eigenschaften kombinieren. Mit der Relation wird der Gewichtsanteil von Mn an der Stahllegierung mit dem Gewichtsanteil von Cr an der Stahllegierung verknüpft. Dadurch wird für einen gegebenen spezifischen Widerstand erreicht, dass zum einen ein Mindestgehalt an auch in der Summe der beiden Mn oder Cr vorhanden ist, mit dem ein Herbeiführen des spezifischen Widerstands und der damit einhergehenden elektromagnetischen Eigenschaften möglich ist und zum Anderen ein Maximalgehalt an Mn oder Cr auch in der Summe der beiden nicht überschritten wird mit den damit einhergehenden Nachteilen in den elektromagnetischen Eigenschaften.

[0028] Ein besonders bevorzugtes Flachprodukt lässt sich alternativ oder zusätzlich durch die überraschend festgestellte Eigenschaft des Flachprodukts charakterisieren, dass sich durch ein Glühen des Produktionsverfahrens ein erhöhter Gehalt an Mn und Cr in den Oberflächenschichten einstellt. Das heißt mit anderen Worten: In den Randschichten des Flachprodukts reichert sich Mn und Cr gegenüber dem Inneren des Flachprodukts an.

[0029] Das heißt beispielsweise, dass eine Tiefe unterhalb der Oberfläche existiert, bis zu welcher hin das Flachprodukt in einem oberhalb eines bestimmten Maßes einen höheren Mn-Gehalt und einen höheren Cr-Gehalt aufweist als im Inneren des Flachprodukts, wobei selbstverständlich diese Tiefe beidseitig existiert, also an der Oberseite und an der Unterseite des Flachprodukts.

[0030] Bevorzugt weist das Flachprodukt in einer Randschicht, das heißt: einem Grenzbereich zur Oberfläche, einen Gehalt an Mn und Cr auf, der integriert über das Volumen dieses Grenzbereichs im Verhältnis zu einem Gehalt an Al und Si einen Wert von 0,2 oder höher beträgt.

[0031] In einem besonders bevorzugten Spezialfall weist das Flachprodukt in den obersten 0,95 Mikrometern unterhalb seiner Oberfläche, integriert über das Volumen dieses Grenzbereichs, einen Gehalt an Mn und Cr auf, der im Verhältnis zu einem Gehalt an Al und Si einen Wert von 0,2 oder höher beträgt.

[0032] Mit anderen Worten gilt bevorzugt, dass die Oberflächenschicht von 0 bis 0,95 µm, das heißt bis in eine Tiefe von 0,95 Mikrometern unterhalb der Oberfläche, nach der Schlussglühung, dass das Verhältnis von der Summe der Massenbelegung des Volumenintegrals von Mn und Cr zu der Summe der Massenbelegung des Volumenintegrals von Si und Al größer oder gleich 0,2 ist.

[0033] Mathematisch ausgedrückt:

mit:
[Mn]:
dimensionsloser Wert des Mn-Gehalts in Gew.-%,
[Cr]:
dimensionsloser Wert des Cr-Gehalts in Gew.-%,
[Al]:
dimensionsloser Wert des Al-Gehalts in Gew.-%,
[Si] :
dimensionsloser Wert des Si-Gehalts in Gew.-%,
die Grenzen des Integrals geben die Tiefe in Mikrometern unterhalb der Oberfläche an und das Integralsymbol symbolisiert, dass bis zu einer Tiefe von 0,95 µm und über die gesamte Fläche des erfindungsgemäß bevorzugten Flachprodukts integriert das Verhältnis der Summe aus Mn-Gehalt und Cr-Gehalt zu der Summe aus Al-Gehalt und Si-Gehalt größer ist als 0,2.

[0034] Es hat sich in tiefenaufgelösten Elementanalysen überraschenderweise gezeigt, dass mit der erfindungsgemäß vorliegenden Elementzusammensetzung die Voraussetzung für die genannte Anreicherung an Mn und Cr in oberflächennahen Bereichen des Flachprodukts geschaffen ist. Diese Besonderheit der Elementanreicherung von Mn und Cr in den oberflächennahen Bereichen wurde an schlussgeglühten Proben mittels Glimmentladungsspektroskopie (engl. Glow-discharge optical emission spectroscopy (GDOES)) nach Prüfvorschrift ISO 11505:2012-12 experimentell ermittelt.

[0035] Aufgrund der besonderen und neuartigen Verteilung der Elemente in der Oberflächenschicht bis in eine Tiefe von 0,95 µm des erfindungsgemäßen Flachprodukts mit einem höheren Mn- und Cr-Gehalt im Vergleich zu herkömmlichen hochsilizierten Elektroband-Flachprodukten kann in einem gewissen Maße unterbunden werden, dass sich die dem Fachmann bekannten versprödenden Ordnungsphasen (D03-Strukturen) durch eine Anreicherung hoher Si- und Al-Gehalte in der Oberfläche ausbilden, vermutlich herbeigeführt durch eine Mn- und Crbedingte "Störung" der Ordnung im Atomgitter. Dadurch, dass die bekannten Si- und Al-induzierten Sprödphasen aufgrund des beschriebenen anteiligen Übergewichts im Sinne einer relativ zum Si-Gehalt und Al-Gehalt erfolgten Anreicherung von Mn und Cr zwangsläufig in ihrem Ausmaß zurückgehen, entfallen folglich die dem Fachmann bekannten nachteiligen Auswirkungen dieser Sprödphasen auf die Umformeignung, weswegen die erfindungsgemäßen Flachprodukte und ihre Weiterbildungen eine bessere Verarbeitbarkeit beim Kaltwalzen, Stanzen und Beschichten sowie generell beim Umformen aufweist.

[0036] Besonders bevorzugt kann ein erfindungsgemäßes Flachprodukt alternativ oder zusätzlich dadurch charakterisiert werden, dass der spezifische elektrische Widerstand bei einer Temperatur von 28°C einen Wert zwischen 0,60 Ωmm2/m und 0,70 Ωmm2/m, noch bevorzugter zwischen 0,60 Ωmm2/m und 0,65 Ωmm2/m, aufweist. Ein spezifischer elektrischer Widerstand mit dieser Maßgabe korreliert mit den erhaltenen guten magnetischen Eigenschaften.

[0037] Besonders bevorzugt liegt das Flachprodukt mit einer Höchstdicke von weniger als 0,35 mm vor, wobei eine Dicke zwischen 0,19 mm und 0,31 mm besonders bevorzugt ist. In einer Ausführung ist das Flachprodukt ein Blech oder ein Band, dessen Dicke an jeder Stelle das genannte Kriterium erfüllt. Das Flachprodukt liegt bevorzugt in den genannten niedrigen Dicken vor, da bei diesen niedrigen Dicken die Ummagnetisierungsverluste geringer sind als bei höheren Dicken. Die verbesserte Verarbeitbarkeit des erfindungsgemäßen Flachprodukts entfaltet infolge der erwarteten hervorragenden Kaltwalzbarkeit dadurch seine besonderen Vorteile.

[0038] Mit einem der nachfolgend erläuterten Verfahren können Materialien hergestellt werden, welche die auf der eingangs beschriebenen Legierungsvorschrift basierenden Vorteile aufweisen. Beispielsweise wird durch das nachfolgend erläuterte erfindungsgemäße Verfahren ein Flachprodukt hergestellt, das eine besonders vorteilhafte Eigenschaftskombination aufweist. Es werden die folgenden Schritte durchgeführt:
  1. A) das Schmelzen einer Schmelze, enthaltend eine Elementzusammensetzung nach der eingangs genannten Legierungsvorschrift;
  2. B) Vergießen der Schmelze zu einem walzbaren Vorprodukt, insbesondere einem Vorband, einer Bramme oder einer Dünnbramme;
  3. C) Warmwalzen des Vorprodukts mit einer Walzendtemperatur zwischen 820°C und 890°C;
  4. D) Beizen;
  5. E) optional Warmbandglühung;
  6. F) Kaltwalzen;
  7. G) Schlussglühung.


[0039] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird unter Schlussglühung die Glühung des erfindungsgemäßen Flachprodukts am Ende des Herstellungsverfahrens, das heißt: als letzter Verfahrensschritt vor der Isolierlackbeschichtung, verstanden.

[0040] Besonders vorteilhafte Eigenschaften werden erhalten, wenn das Vorprodukt zu Beginn des Warmwalzens auf eine Vorwärmtemperatur von nicht mehr als 1200°C erwärmt wird.

Schritt D) erfolgt nach Schritt C)



[0041] Besonders bevorzugt ist, dass das Warmband im Anschluss an Schritt C) oder, sofern durchgeführt, im Anschluss an Schritt D) vor, sofern durchgeführt, Schritt E) und/oder vor Schritt F) aufgehaspelt wird mit einer Haspeltemperatur zwischen 500°C und 750°C.

[0042] Bevorzugt ist, dass das Warmbandglühen des Schritts E) bei einer Temperatur zwischen 700 °C und 790 °C durchgeführt wird. Bevorzugt ist, dass das Warmbandglühen nicht weniger als 12 Stunden und nicht mehr als 36 Stunden lang durchgeführt wird.

[0043] Das Kaltwalzen des Schritts F) führt bei einem Gesamtkaltwalzgrad zwischen 75 % und 90 % zu besonders vorteilhaften Eigenschaften des erhaltenen Flachprodukts. Besonders bevorzugt ist, wenn das Flachprodukt auf eine Dicke zwischen 0,19 mm und 0,31 mm gewalzt wird. Besonders bevorzugt werden nicht mehr als vier Stiche durchgeführt.

[0044] Für das Schlussglühen haben sich Eigenschaften als vorteilhaft erwiesen, wenn es bei einer bevorzugten Temperatur zwischen 930°C und 1070°C durchgeführt wird, wobei besonders bevorzugt die Dauer des Schlussglühens maximal 300 Sekunden beträgt. Die minimale Dauer des Schlussglühens beträgt bevorzugt 50 Sekunden.

[0045] Das Schlussglühen erfolgt bevorzugt in einem kontinuierlich betriebenen und von dem Flachprodukt zu durchfahrenen Ofen, beispielsweise in einem horizontalen Durchlaufofen.

[0046] Besonders bevorzugt ist, wenn die beschriebene Schlussglühung einstufig, aber nicht zweistufig erfolgt.

[0047] Besonders bevorzugt erfolgen die Schritte A) bis G) in ihrer alphabetisch vorgegebenen Reihenfolge.

[0048] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Anmeldung ist ein Flachprodukt, welches mit einem der vorgenannten Verfahren oder seiner Weiterbildungen erhältlich ist.

[0049] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Anmeldung ist eine Verwendung eines Ausschnitts, der aus einem der vorgenannten Flachprodukte ausgestanzt ist, als Lamelle einer rotierenden elektrischen Maschine.

Beispiele:



[0050] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.

[0051] Es wurden 3 erfindungsgemäße Elektrobänder hergestellt, nachfolgend als Variante 1, Variante 2 und Variante 3 bezeichnet. Die Zusammensetzungen der Varianten 1, 2 und 3 sind in Tabelle 1 aufgeführt. Weitere Varianten, bezeichnet als Variante Ref. 1, Variante Ref. 2 und Variante Ref. 3, dienen als nicht erfindungsgemäße Vergleichsproben, deren Legierungszusammensetzungen ebenfalls in Tabelle 1 aufgeführt sind.

[0052] Aus den angegebenen Legierungen wurden geringe Schwefel- und Stickstoffgehalte über einen Pfannenofen eingestellt und über Strangguß beziehungsweise Dünnbrammengießen Brammen erzeugt. Aus diesen wurde sodann mittels Warmwalzen, Beizen, Warmbandglühung, Kaltwalzen und Schlussglühung jeweils ein Band hergestellt. Das Material wurde bei den Beispielen vor dem Warmwalzen auf maximal 1200 °C erwärmt, gewalzt auf eine Warmbanddicke von 1,3-1,9 mm bis zu einer Walzendtemperatur von 820 °C-890 °C und Haspeltemperatur von 500 °C-750 °C.

[0053] Die erzeugten Warmbänder werden gebeizt und anschließend bei 700-790 °C für 24 Stunden geglüht, wobei dieser Schritt nicht zwingend Bestandteil der Erfindung ist, er ist also optional. Das geglühte Warmband wurde mit einem Gesamtkaltwalzgrad von 75-90 % auf eine Enddicke von 0,19-0,31 mm (+/- 8%) mit maximal 4 Stichen umgeformt.

[0054] Die Schlussglühung erfolgt mit einer maximalen Temperatur zwischen 930-1070°C.

[0055] Die Herstellungsparameter der Varianten 1 bis 3 sowie Ref. 1 bis Ref. 3 sind in Tabelle 1 wiedergegeben.
Tabelle 1
Probe Vorwärmtemperatur vor Warmwalzen in Grad Celsius Walzendtemperatur in Grad Celsius Warmbanddicke in mm Haspeltemperatur in Grad Celsius Warmbandglühtemperatur in Grad Celsius Gesamtkaltwalzgrad in Prozent Enddicke in mm Anzahl Stiche Schlussglühtemperatur in Grad Celsius
Var. 1 1120 840°C 1,6 620 740 Unterschied lich s. Tabelle 4 Unter schie dlich s. Tabel le 4 4 Unterschied lich s. Tabelle 4
Var. 2 1120 840°C 1,6 620 740 s.o. s.o. 4 s.o.
Var. 3 1120 840°C 1,6 620 740 s.o. s.o. 4 s.o.
Ref. 1 1120 840°C 1,6 620 740 s.o. s.o. 4 s.o.
Ref. 2 1120 840°C 1,6 620 740 s.o. s.o. 4 s.o.
Ref. 3 1120 840°C 1,6 620 740 s.o. s.o. 4 s.o.


[0056] Der spezifische elektrische Widerstand der Proben wurde nach der Schlussglühung gemessen. Hierzu wurde eine Wheatstonesche Messbrücke gemäß DIN EN 60404-13:2015-01 verwendet.
Tabelle 2
Var. C [Gew.-%] Si [Gew. -%] Mn [Gew. -%] Al [Gew. -%] Cr [Gew. -%] P [Gew.-%] Ti [Gew.-%] N [Gew.-%] S [Gew.-%] Spez. Elektr. Widersta nd bei 28°C [Ωmm2/m] 2,2 ≤ [ρspez] ×([Mn]+[Cr]) ^2 ≤ 5, 5
1 0,0038 2,72 1,20 0,77 1,01 0,02 0,0050 0,0026 0,0030 0,626 ja
2 0,0041 2,74 1,20 0,77 1,31 0,02 0,0050 0,0025 0,0030 0,642 ja
3 0,0040 2,70 1,20 0,70 1,60 0,02 0,0030 0,0030 0,0030 0,643 ja
Ref. 1 0,0034 3,29 0,16 0,93 0,07 0,03 0,0040 0,0018 0,0020 0,625 nein
Ref. 2 0,0031 3,22 0,16 0,75 0,02 0,01 0,0040 0,0010 0,0012 0,588 nein
Ref. 3 0,0023 2,67 0,20 0,74 0,04 0,02 0,0042 0,0010 0,0010 0,525 nein


[0057] In Tabelle 3 sind Eigenschaften der hergestellten Proben 1 bis 3 und Ref. 1 bis Ref. 3 gezeigt.

[0058] Die magnetischen Werte P bei 1,0 T und 1000 Hz sowie J bei 200 A/m und 1000 Hz wurden mittels 60 x 60 mm2-Tafel gemäß IEC404-3 bestimmt, wobei jeweils ein Mittelwert aus einem Längs- und einem Querwert gebildet wurde.

[0059] Es zeigt sich insbesondere, dass neben der sehr guten Polarisation, bei 1000 Hz und einer magnetischen Feldstärke von 200 A/m, ein wünschenswert geringer magnetischer Ummagnetisierungsverlust P bei 1,0 T und 1000 Hz auftritt, der in etwa in der Größenordnung der an den Referenzproben erhaltenen Ergebnisse liegt.
Tabelle 3
Variante P bei 1,0 T 1000 Hz [W/kg] J bei 200 A/m 1000 Hz [T] d [mm] | P(1,0_1000) × d / (J(200_1000) × ([Mn]+[Cr])^2) | ≤ 9 Erfinderisch
1 61,83 1,11 0,25 2, 85 ja
2 60,86 1,08 0,25 2, 33 ja
3 58,04 1,08 0,25 1,78 ja
Ref. 1 63,75 0,98 0,27 329,15 nein
Ref. 2 54,64 1,20 0,25 337,55 nein
Ref. 3 80,17 0,91 0,35 536,70 nein


[0060] In Tabelle 4 sind die folgenden Eigenschaften der hergestellten Proben 1.1, 2.1, 2.2, 2.3, 3.1 aus den Analysen 1-3 und den Proben Ref. 1.1, 1.2, 2.1, 3.1 bis 3.5 aus den Analysen Ref. 1-3 gezeigt, wobei sich die Ziffern nach dem Punkt darauf beziehen, dass stichprobenartig aus einer Probe für die optische Analyse mehrere Proben hergestellt wurden, um die Belastbarkeit der durchgeführten Untersuchungen zu untermauern. Aus den Referenzmaterialien 3 beispielsweise wurden fünf Proben hergestellt, die mit 3.1 bis 3.5 durchnummeriert wurden.

[0061] Die Besonderheit der Elementanreicherung von Mn und Cr in den Oberflächenschichten des Flachprodukts wurde mittels Glimmentladungsspektroskopie nach Prüfvorschrift ISO 11505:2012-12 ermittelt. Die Messung erfolgt an der Oberseite (OS) und Unterseite (US) der Proben. Außerdem wurde an den Probenstellen Rand (R1/R2) und Mitte (M) über Bandbreite gemessen. Aus den erhaltenen Messkurven der Masse über Probentiefe von 0 bis 12 µm wurde eine das Integralauswertung der Massenbelegung von der Oberfläche (0 µm) bis zu einer Probentiefe von 0,95 µm für Mn, Cr, Al und Si berechnet.
Tabelle 4
      Kaltwalzgrad Schlussglüh temperatur Positio n OS/US Position R1/M/R2 Massenbelegung pro Fläche integriert über das Volumen von der Oberfläche bis zu einer Tiefe von 0,95 µm Verhältnis von (Summe der Gehalte Mn und Cr von Oberfläche bis zu einer Tiefe von 0,95 µm) zu (Summe der Gehalte Al und Si von Oberfläche bis zu einer Tiefe von 0,95 µm)  
Variante Probe Dicke   Temperatur     Mn Cr Al Si 00,95([Mn]+[Cr])/ ∫00,95([Al]+[Si]) 00,95([Mn]+[Cr])/ ∫00,95([Al]+[Si])≥ 0,2
    [mm] [%] [°C]     [kg/m3] [[kg/m3] [kg/m3] [kg/m3] []  
1 1.1 0,25 84,4 1030 OS M 65 59 127 175 0,408 ja
1 1.1 0,25 84,4 1030 US M 70 61 114 174 0,453 ja
1 1.1 0,25 84,4 960 OS M 47 45 89 157 0,376 ja
1 1.1 0,25 84,4 960 US M 58 63 86 194 0,432 ja
2 2.1 0,35 78,1 1000 OS R1 59 56 126 201 0,353 ja
2 2.1 0,35 78,1 1000 US R1 66 53 142 210 0,340 ja
2 2.1 0,35 78,1 1000 OS M 62 61 127 214 0,361 ja
2 2.1 0,35 78,1 1000 US M 73 57 144 232 0,348 ja
2 2.1 0,35 78,1 1000 OS R2 56 56 117 191 0,363 ja
2 2.1 0,35 78,1 1000 US R2 65 56 134 206 0,355 ja
2 2.2 0,27 83,1 1000 OS R1 52 51 124 185 0,335 ja
2 2.2 0,27 83,1 1000 US R1 56 54 133 195 0,335 ja
2 2.2 0,27 83,1 1000 OS M 54 54 116 193 0,349 ja
2 2.2 0,27 83,1 1000 US M 58 61 111 204 0,375 ja
2 2.2 0,27 83,1 1000 OS R2 61 59 128 199 0,367 ja
2 2.2 0,27 83,1 1000 US R2 57 59 120 194 0,370 ja
2 2.3 0,25 84,4 1000 OS R1 54 44 136 199 0,292 ja
2 2.3 0,25 84,4 1000 US R1 63 63 133 195 0,381 ja
2 2.3 0,25 84,4 1000 OS M 62 62 130 201 0,378 ja
2 2.3 0,25 84,4 1000 US M 65 59 148 213 0,342 ja
2 2.3 0,25 84,4 1000 OS R2 66 61 139 209 0,367 ja
2 2.3 0,25 84,4 1000 US R2 62 63 126 193 0,391 ja
3 3.1 0,25 84,4 1000 OS R1 50 50 149 172 0,310 ja
3 3.1 0,25 84,4 1000 US R1 57 58 175 182 0,323 ja
3 3.1 0,25 84,4 1000 OS M 59 60 162 186 0,343 ja
3 3.1 0,25 84,4 1000 US M 58 57 194 183 0,305 ja
3 3.1 0,25 84,4 1000 OS R2 60 50 208 170 0,291 ja
3 3.1 0,25 84,4 1000 US R2 65 52 195 177 0,313 ja
Referenz 1 R1.1 0,27 83,1 1030 OS M 10 2 150 238 0,030 nein
Referenz 1 R1.1 0,27 83,1 1030 US M 10 2 121 243 0,032 nein
Referenz 1 R1.2 0,25 84,4 1030 OS M 9 2 129 236 0,030 nein
Referenz 1 R1.2 0,25 84,4 1030 US M 9 2 118 233 0,031 nein
Referenz 2 R2.1 0,25 84,4 1030 OS M 12 2 98 247 0,040 nein
Referenz 2 R2.1 0,25 84,4 1030 US M 12 2 89 247 0,041 nein
Referenz 3 R3.1 0,35 78,1 1000 OS M 5 1 138 132 0,021 nein
Referenz 3 R3.1 0,35 78,1 1000 US M 4 1 133 117 0,020 nein
Referenz 3 R3.2 0,25 84,4 1030 OS M 12 2 79 212 0,049 nein
Referenz 3 R3.2 0,25 84,4 1030 US M 12 2 82 209 0,050 nein
Referenz 3 R3.3 0,25 84,4 1030 OS M 11 2 91 217 0,044 nein
Referenz 3 R3.3 0,25 84,4 1030 US M 12 3 96 203 0,050 nein
Referenz 3 R3.4 0,25 84,4 1030 OS M 13 2 122 201 0,047 nein
Referenz 3 R3.4 0,25 84,4 1030 US M 10 2 103 223 0,038 nein
Referenz 3 R3.5 0,25 84,4 1030 OS M 12 2 98 207 0,048 nein
Referenz 3 R3.5 0,25 84,4 1030 US M 13 2 103 198 0,051 nein



Ansprüche

1. Nicht kornorientiertes metallisches Flachprodukt, bestehend aus den nachfolgend genannten Bestandteilen in Gewichts-Prozent, kurz: Gew.-%:

C: 0,0020 bis 0,005;

Si: 2,6 bis 2,9;

Al: 0,5 bis 0,8;

Mn: 1,1 bis 1,3;

Cr: 0,7 bis 1,6;

N: 0,0001 bis 0,0060;

S: 0,0001 bis 0,0035;

Ti: 0,001 bis 0,010;

P: 0,004 bis 0,060;

optionale Bestandteile: 0,001 bis zu 0,15;

Rest Fe und unvermeidbare Verunreinigungen.


 
2. Flachprodukt nach Anspruch 1, bei 28 °C einen spezifischen elektrischen Widerstand aufweisend von 0,60 Ωmm2/m ≤ ρspez ≤ 0,70 Ωmm2/m.
 
3. Flachprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei

und/oder

und/oder

und/oder J bei 200 A/m und 1000 Hz > 1,0 T;
jeweils bevorzugt bei einer Dicke des Flachprodukts zwischen 0,19 mm und 0,31 mm.
 
4. Flachprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei bei einer Temperatur zwischen jeweils einschließlich 18 °C und 28 °C, bevorzugt bei jeder Temperatur zwischen 20 °C und 24 °C, gilt

mit:

[Mn]: dimensionsloser Wert des Mn-Gehalts in Gew.-%,

[Cr]: dimensionsloser Wert des Cr-Gehalts in Gew.-%,

spez] : dimensionsloser Wert des spezifischen elektrischen Widerstands in Ωmm2/m an schlussgeglühtem Kaltband.


 
5. Flachprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei in einem Grenzbereich zur Oberfläche bis zu einer Tiefe von 0,95 µm das Verhältnis von einem Gehalt in kg/m^3 an Summe von Mn und Cr zu einem Gehalt in kg/m^3 an Summe von Al und Si 0,2 oder größer ist.
 
6. Flachprodukt nach einem der vorhergehenden Ansprüche, aufweisend eine Dicke d von
d < 0,35 mm, bevorzugt 0,19 mm < d < 0,31 mm.
 
7. Verfahren zur Herstellung eines Flachprodukts, insbesondere aus einer Legierung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, aufweisend die nachfolgenden Herstellungsschritte:

A) Erschmelzen einer Schmelze, enthaltend eine Elementzusammensetzung nach Anspruch 1;

B) Vergießen der Schmelze zu einem walzbaren Vorprodukt, insbesondere einem Vorband, einer Bramme oder einer Dünnbramme;

C) Warmwalzen des Vorprodukts mit einer Walzendtemperatur zwischen 820 °C und 890 °C;

D) Beizen;

E) optional Warmbandglühung;

F) Kaltwalzen;

G) Schlussglühung.


 
8. Verfahren nach Anspruch 7, wobei das Vorprodukt zu Beginn des Warmwalzens auf eine Vorwärmtemperatur von höchstens 1200 °C erwärmt wird.
 
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder nach Anspruch 8, wobei das Warmband in Anschluss an Schritt C) oder in Anschluss an Schritt D) aufgehaspelt wird mit einer Haspeltemperatur zwischen 500 °C und 750 °C.
 
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, wobei das Warmbandglühen des Schritts E) bei einer Temperatur zwischen 700 und 790 °C, bevorzugt für einen Zeitraum zwischen 12 h und 36 h, durchgeführt wird.
 
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 10, wobei das Kaltwalzen des Schritts F) mit einem Gesamtkaltwalzgrad zwischen 75 % und 90 % durchgeführt wird, wobei bevorzugt das Flachprodukt mit maximal vier Stichen und auf eine Dicke zwischen 0,19 mm und 0,31 mm gewalzt wird.
 
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 11, wobei das Schlussglühen bei einer Temperatur zwischen 930 °C und 1070 °C durchgeführt wird.
 
13. Flachprodukt, erhältlich mit einem Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 12.
 
14. Flachprodukt nach Anspruch 13, aufweisend die Eigenschaften nach einem der Ansprüche 2 bis 6.
 
15. Verwendung eines aus einem Flachprodukt nach einem der Ansprüche 1 bis 6 ausgestanzten Ausschnitts als Lamelle einer rotierenden elektrischen Maschine.
 





Recherchenbericht









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