[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einstellen einer Temperatur
eines Glättblechs einer Einbaubohle eines Straßenfertigers gemäß Oberbegriff des Anspruchs
1 sowie ein Verfahren zum Einstellen einer Temperatur eines Glättblechs einer Einbaubohle
eines Straßenfertigers gemäß Oberbegriff des Anspruchs 5 und einen Straßenfertiger
zum Ausbringen von Material auf einen Untergrund.
Stand der Technik
[0002] Straßenfertiger und entsprechende Verfahren auch zum Einstellen der Temperaturen
der üblicherweise vorgesehenen Einbaubohlen bzw. der Glättbleche sind aus dem Stand
der Technik hinreichend bekannt. Solche Verfahren werden üblicherweise genutzt, um
eine Temperatur des Glättblechs zu gewährleisten, die ein zuverlässiges Ausbringen
des Materials zum Herstellen der Straße gewährleistet und gleichzeitig verhindert,
dass das Material zu stark erwärmt wird.
[0003] So ist etwa aus der
DE 10 2018 127 353 A1 ein System zum Regeln der Beheizung eines Glättblechs bekannt, bei dem die Temperatur
des Materials entlang seines Förderweges von dem Materialbehälter in die Einbaubohle
gemessen wird. Anhand dieser Temperatur, die der Ist-Temperatur des Einbaumaterials
entspricht, wird durch die Steuereinheit unter Vergleich mit den Temperaturwerten,
die ein weiterer Temperatursensor für das Glättblech misst, eine Heizung betrieben,
um die Glättblechtemperatur innerhalb eines Temperaturschwankungsbereichs bezüglich
einer ansonsten geschätzten Einbaumaterialtemperatur zu halten.
[0004] Durch das Vorsehen diverser Sensoren ist es mit dem in diesem Dokument offenbarten
Verfahren möglich, die Einbaumaterialtemperatur abzuschätzen und so die Steuerung
der Heizung genau zu regeln. Andererseits werden so viele Sensoren notwendig, was
die Möglichkeit von Fehlfunktionen beim Ausfall eines oder mehrerer Sensoren erhöht.
Da die Sensoren, die die Temperatur des Einbaumaterials messen, unabhängig von den
Sensoren sind, die die Glättblechtemperatur messen, und beide Temperaturmessungen
für den Betrieb notwendig sind, liegt in diesen Sensoren auch keine Redundanz vor,
sodass bereits der Ausfall eines der entsprechenden Sensortypen die Durchführung des
Verfahrens behindert.
[0005] Außerdem muss die Steuereinheit eine Fülle von Inputs erhalten und verarbeiten, sodass
die Anzahl der Schnittstellen hoch und die Steuereinheit damit komplex ist.
Aufgabe
[0006] Ausgehend vom bekannten Stand der Technik besteht die zu lösende technische Aufgabe
darin, ein Verfahren zum Beheizen eines Glättblechs einer Einbaubohle eines Straßenfertigers
anzugeben, das eine reduzierte Fehleranfälligkeit bei gleichzeitig geringerem Komponenteneinsatz
erreicht.
Lösung
[0007] Diese Aufgabe wird durch das Verfahren gemäß Anspruch 1, durch das Verfahren gemäß
Anspruch 5 bzw. durch den Straßenfertiger gemäß Anspruch 11 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen erfasst.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Einstellen einer Temperatur eines Glättblechs
einer Einbaubohle eines Straßenfertigers ist dadurch gekennzeichnet, dass die Einbaubohle
ein Heizelement, das das Glättblech beheizt, und einen Temperatur-Sensor, der die
Temperatur des Glättblechs über eine Zeitspanne misst, umfasst und der Straßenfertiger
eine Steuereinheit umfasst, die abhängig von einem zeitlichen Verlauf der Temperatur
des Glättblechs eine Soll-Temperatur des Heizelements einstellt.
[0009] Dieses Verfahren kommt vorteilhaft ohne einen Sensor zum direkten Messen der Temperatur
des Materials, das von der Einbaubohle des Straßenfertigers auf den Untergrund aufgebracht
wird (Straßenbelag), aus. Dies bedeutet, es muss kein speziell zum Messen der Temperatur
des Materials ausgestalteter Sensor vorgesehen werden. Dabei ist erfindungsgemäß vorgesehen,
dass aufgrund eines Wärmeaustausches zwischen dem Glättblech und dem Material, das
durch dieses Glättblech erwärmt werden soll, der Temperaturverlauf des Glättblechs
abhängig von der Materialtemperatur verändert wird und dies einen Rückschluss auf
die Materialtemperatur bei ansonsten bekannter Temperatur des Glättblechs erlaubt,
womit eine gewünschte Soll-Temperatur des Glättblechs und damit die Heizleistung vorteilhaft
eingestellt werden kann, ohne dass hierfür eine exakte Bestimmung der Temperatur des
Materials notwendig wäre, was die Anzahl notwendiger Komponenten reduziert.
[0010] Es kann vorgesehen sein, dass das Glättblech durch das Heizelement auf eine erste
Temperatur erwärmt wird und anschließend das Heizelement abgeschaltet wird und das
Glättblech mit Material in Kontakt gebracht wird, das auf einen Untergrund ausgebracht
wird, wobei aus dem zeitlichen Verlauf der Temperatur des Glättblechs nach dem Abschalten
des Heizelements durch die Steuereinheit eine Material-Temperatur ermittelt wird und
abhängig von der Material-Temperatur die Soll-Temperatur bestimmt wird.
[0011] Mit dieser Ausführungsform wird ausgenutzt, dass sich das Glättblech bei Kontakt
mit dem Material abkühlt, wenn es auf eine hohe Temperatur gebracht wurde. Diese Abkühlung
erfolgt nach bekannten physikalischen Gesetzen und erlaubt damit bei Kenntnis der
Temperatur des Glättblechs Rückschlüsse auf die Temperatur des Materials, die damit
ebenfalls nicht mittels eines Sensors oder anderer Mittel bestimmt werden muss.
[0012] Außerdem kann vorgesehen sein, dass das Heizelement das Glättblech auf eine Aufwärm-Temperatur
erwärmt, die kleiner als eine Material-Temperatur des Materials ist, das auf einen
Untergrund ausgebracht wird, und anschließend das Glättblech mit dem Material in Kontakt
gebracht wird, während das Heizelement das Glättblech erwärmt, wobei die Material-Temperatur
durch die Steuereinheit aus dem zeitlichen Verlauf der Temperatur des Glättblechs,
während es durch das Heizelement erwärmt wird und mit dem Material in Kontakt ist,
ermittelt wird und abhängig von der Material-Temperatur die Soll-Temperatur bestimmt
wird.
[0013] In dieser Ausführungsform ist es möglich, im zeitlichen Verlauf der Temperatur des
Glättblechs den Punkt zu ermitteln, bei dem ein zusätzlicher Wärmeübertrag vom Material
auf das Glättblech nicht mehr erfolgt, weil die Temperatur des Glättblechs über der
Temperatur des Materials liegt. Damit kann auf die Temperatur des Materials rückgeschlossen
werden, was wiederrum eine Bestimmung der Soll-Temperatur der Heizung ohne genaue
Kenntnis der Materialtemperatur erlaubt.
[0014] In einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Steuereinheit die Soll-Temperatur
aus der Material-Temperatur durch Erhöhen der Material-Temperatur um einen Differenzwert
ermittelt. Damit ist sichergestellt, dass die Temperatur des Glättblechs immer über
der ermittelten Materialtemperatur liegt. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn
sich die Bohlenheizung entweder im Taktbetrieb befindet und dadurch das Glättblech
zeitweise nicht beheizt wird. Die Steuereinheit wird dabei bei Erreichen der Soll-Temperatur
des Glättblechs das Heizelement abschalten und nach Abkühlen des Glättblechs auf Materialtemperatur
das Heizelement wieder mit Energie versorgen.
[0015] Der Differenzwert kann als "Offset" angesehen werden und kann so beispielsweise dazu
dienen, die Temperatur der Bohle möglichst immer oberhalb oder wenigstens gleich der
Materialtemperatur zu halten. Ein unerwünschtes Haften von Einbaumaterial wird so
vermieden.
[0016] Ein alternatives erfindungsgemäßes Verfahren zum Einstellen einer Temperatur eines
Glättblechs einer Einbaubohle eines Straßenfertigers ist dadurch gekennzeichnet, dass
die Einbaubohle ein Heizelement, das das Glättblech beheizt, umfasst und der Straßenfertiger
eine Steuereinheit umfasst, wobei die Steuereinheit die Soll-Temperatur des Glättblechs
unter Berücksichtigung eines Betriebsparameters des Straßenfertigers und/oder der
Umgebung und/oder des Straßenbelags ermittelt.
[0017] Unter dem Begriff des "Betriebsparameters" des Straßenfertigers, der Umgebung oder
des Straßenbelags werden solche Werte verstanden, die bereits im gewöhnlichen Betrieb
des Straßenfertigers ermittelt werden, etwa die Straßenbelagstemperatur, die Materialtemperatur
bei Anlieferung oder ähnliches. So ist es beispielsweise üblich, bei einem Scannen
der Straße hinter dem Straßenfertiger die Oberflächentemperatur der Straße mit dem
darauf ausgebrachten Material und damit insbesondere die Temperatur des auf den Boden
ausgebrachten Materials zu erfassen. Entsprechende Mittel sind üblicherweise unabhängig
von den Sensoren der Einbaubohle vorgesehen. Für die Bestimmung einer nötigen Temperatur
des Glättblechs kann dann die für das ausgebrachte Material ermittelte Temperatur
genutzt werden, indem beispielsweise berücksichtigt wird, dass die Materialtemperatur
vor dem Ausbringen und während das Material in Kontakt mit dem Glättblech der Einbaubohle
ist, geringfügig höher ist als die während des Scans gemessene Temperatur des bereits
ausgebrachten Materials. Hier kann insbesondere zur Vereinfachung der Berechnung angenommen
werden, dass die Temperatur des ausgebrachten Materials (die durch den Scan ermittelt
wird) gleich der Materialtemperatur T
mat im Bereich der Einbaubohle, insbesondere bei Kontakt mit dem Glättblech ist. Die
Soll-Temperatur des Glättblechs der Einbaubohle kann dann als ein Wert T
mat+ΔT festgelegt werden, wobei ΔT>0K ein Temperatur-Offset sein kann, der so gewählt
ist, dass ein Anhaften des Materials an der Einbaubohle vermieden wird.
[0018] Durch die Anwendung entsprechender Betriebsparameter für die Bestimmung der Soll-Temperatur
kann ebenfalls ein hinsichtlich der Hardwareanforderungen kompakteres System bereitgestellt
werden, da keine zusätzlichen Sensoren vorgesehen werden müssen.
[0019] Die Berücksichtigung der Betriebsparameter ist dabei so zu verstehen, dass, entgegen
den vorangehend beschriebenen Ausführungsformen, es möglich sein kann, auf weitergehende
Berechnungen zu verzichten, sondern aus den allgemein als "Betriebsparametern" beschriebenen
Werten unmittelbar die Materialtemperatur zu ermitteln und basierend darauf (etwa
durch Hinzufügen eines Temperatur-Offsets wie oben beschrieben) die Soll-Temperatur
des Glättblechs zu bestimmen.
[0020] In einer Ausführungsform umfasst der Betriebsparameter des Straßenbelags eine Oberflächentemperatur
des Straßenbelags, die während eines Temperatur-Scans ermittelt wurde. Die Oberflächentemperatur
des Straßenbelags kann insbesondere in Fahrtrichtung des Fahrzeugs hinter dem Fahrzeug
gemessen werden und kennzeichnet so die bereits oben beschriebene Temperatur des gerade
ausgebrachten Materials, womit (in gewissen Grenzen bzw. mit gewisser Genauigkeit)
die Materialtemperatur bekannt ist.
[0021] Dies realisiert eine bevorzugte Variante dieser Ausführungsform und erlaubt bei Annahme
einer zwischen Kontakt mit dem Glättblech und Messung hinter dem Fahrzeug konstant
bleibenden Temperatur die unmittelbare und damit mit Hinblick auf die notwendige Rechenleistung
sparsame Bestimmung der Materialtemperatur.
[0022] Es kann auch vorgesehen sein, dass der Betriebsparameter des Straßenfertigers eine
in die Steuereinheit eingegebene Angabe über die Material-Temperatur bei Anlieferung
umfasst.
[0023] Wird das Material, etwa Asphalt, von einem LKW angeliefert, dann ist dieses Material
üblicherweise bereits auf eine gewisse Temperatur erwärmt, die im Umfang der Lieferung
mit angegeben wird und etwa von einem Bediener manuell in der Steuereinheit eingegeben
werden kann oder durch Einscannen eines Lieferscheins der Steuereinheit zugeführt
werden kann. Auch hierbei handelt es sich um einen "Betriebsparameter", da er den
Zustand des Materials bei seiner Anlieferung kennzeichnet. Ist diese Temperatur der
Steuereinheit bekannt, so kann dann vorteilhaft die Heizleistung des Heizelements
so gesteuert werden, dass die Temperatur des Glättbleches etwa in einem Bereich um
die Temperatur des Materials liegt bzw. kann mit Kenntnis dieser Temperatur eine Abschätzung
erfolgen, welche Temperatur das Material noch besitzen wird, wenn es an dem Glättblech
angelangt. Wie oben bereits ausgeführt, kann dieser Materialtemperatur dann ein Offset
hinzugefügt werden, also ein ΔT>0K, um ein Anhaften des Materials an dem Glättblech
sicher zu verhindern.
[0024] Weiterhin kann vorgesehen sein, dass der Betriebsparameter der Umgebung eine Umgebungstemperatur
umfasst.
[0025] Die Umgebungstemperatur, also die Temperatur der Luft etwa, kann vorteilhaft Eingang
in die Bestimmung der Soll-Temperatur des Glättblechs gewinnen und bedarf keiner zusätzlichen
Komponenten, da diese Temperatur bereits üblicherweise von Straßenfertigern ermittelt
wird.
[0026] In einer Ausführungsform ermittelt die Steuereinheit eine Material-Temperatur des
Materials bei Erreichen des Glättblechs aus der Material-Temperatur bei Anlieferung
und aus der Umgebungstemperatur und die Steuereinheit stellt die Soll-Temperatur abhängig
von der ermittelten Material-Temperatur.
[0027] Dies kombiniert vorteilhaft die bereits beschriebenen Ausführungsformen.
[0028] Es kann auch angedacht sein, dass die Steuereinheit zur Bestimmung der Soll-Temperatur
in einem der Steuereinheit zugeordneten Speicher hinterlegte Informationen verwendet.
[0029] Diese Informationen können sich etwa auf für ein bestimmtes Material notwendige Temperaturen
beziehen und können von Material zu Material verschieden sein, sodass die Steuereinheit
mit den notwendigen Informationen versorgt werden kann.
[0030] Der erfindungsgemäße Straßenfertiger zum Ausbringen von Material auf einen Untergrund
umfasst einen Materialbehälter, eine Einbaubohle und ein Fördersystem zum Befördern
von Material vom Materialbehälter zur Einbaubohle, wobei die Einbaubohle ausgebildet
ist, Material auf den Untergrund auszubringen und wobei die Einbaubohle ein Glättblech
und ein Heizelement zum Erwärmen des Glättblechs umfasst, wobei der Straßenfertiger
einen Temperatur-Sensor zum Messen einer Temperatur des Glättblechs und eine Steuereinheit
umfasst, die ausgebildet ist, die Temperatur des Heizelement zu steuern, wobei der
Straßenfertiger ausgebildet ist, ein Verfahren nach einer der vorangegangenen Ausführungsformen
durchzuführen.
[0031] Dieser Straßenfertiger kann die vorteilhaften Eigenschaften der in den vorangegangenen
Ausführungsformen beschriebenen Verfahren realisieren.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0032]
- Fig. 1
- schematische Darstellung eines Straßenfertigers gemäß einer Ausführungsform
- Fig. 2
- Fließschema eines Verfahrens gemäß einer Ausführungsform
- Fig. 3
- Fließschema eines Verfahrens gemäß einer weiteren Ausführungsform
- Fig. 4
- Fließschema gemäß einer anderen Ausführungsform
Ausführliche Beschreibung
[0033] Fig. 1 zeigt einen Straßenfertiger 100 gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
Der Straßenfertiger ist in dieser Ausführungsform im Wesentlichen als einen Fahrzeugteil
(auch Zugmaschine genannt) 102 und eine Einbaubohle 101 umfassend ausgebildet.
[0034] In der hier dargestellten Ausführungsform umfasst der Fahrzeugteil 102 unter anderem
einen Fahrerstand 124, auf dem beispielsweise der Fahrer des Straßenfertigers 100
Platz nehmen kann. Dort können etwa auch Bedienelemente vorgesehen sein, um dem Fahrer
die Bedienung des Straßenfertigers zu ermöglichen.
[0035] Der Straßenfertiger 100 verfügt im Fahrzeugteil 102 weiterhin über einen Materialgutbehälter
122, auch Gutbunker genannt. In diesem wird das auf die Straße auszubringende Material
123, wie etwa Asphalt, gelagert, um für den weiteren Transport bzw. Verwendung vorgehalten
zu werden.
[0036] Hier nicht im Detail dargestellt ist ein Fördersystem, das in dem Fahrzeugteil 102
angeordnet ist und das Material aus dem Materialgutbehälter 122 (bzw. Gutbunker) der
Einbaubohle 101 zuführt.
[0037] Die Einbaubohle 101 ist mit dem Fahrzeugteil 102 über aus dem Stand der Technik hinreichend
bekannte Verbindungen (üblicherweise Zugholme) 125 (diese können beidseitig an dem
Fahrzeugteil 102 befestigt sein) verbunden und kann beispielsweise über einen oder
mehrere Nivellierzylinder (hier nicht dargestellt) in einer bestimmten Ausrichtung
relativ zum Untergrund 103, auf dem der Straßenfertiger fährt, gelagert sein.
[0038] Der Fahrzeugteil 102 umfasst üblicherweise weiterhin eine Antriebseinheit 121, die
etwa in Form eines Kettenantriebs ausgebildet sein kann, um eine Bewegung des Straßenfertigers
100 auf dem Untergrund 103 zu ermöglichen.
[0039] Vor der Einbaubohle 101 umfasst der Straßenfertiger 100 üblicherweise zum einen eine
Schnecke 112, mit der das Material auf den Untergrund 103 aufgebracht wird. Diese
Schnecke ist Teil des Fahrzeugteils 102, gehört strukturell also nicht zur nachgeordneten
Einbaubohle. Zum anderen umfasst die Einbaubohle ein oder mehrere Glättbleche 111,
wobei die Einbaubohle durch ihr Eigengewicht eine Glättung bzw. Verdichtung des auf
den Untergrund 103 aufgebrachten Materials bewirkt.
[0040] Alle bisher beschriebenen Teile des Straßenfertigers 100 können so oder in abgewandelter
Form vorliegen, sind also lediglich beispielhaft für die Erfindung zu verstehen. Erfindungsgemäß
umfasst der Straßenfertiger 100 wenigstens eine Einbaubohle mit Glättblech und eine
Steuereinheit.
[0041] Um ein Haften des Materials am Glättblech und damit eine negative Beeinträchtigung
des Ausbringergebnisses zu vermeiden, ist erfindungsgemäß vorgesehen, dass dem Glättblech
ein Heizelement 113 zugeordnet ist. Dieses Heizelement ist derart angeordnet und ausgebildet,
dass es das Glättblech erwärmen kann, insbesondere gezielt durch Zuführung von Wärme
auf eine bestimmte Temperatur temperieren kann.
[0042] Überdies ist dem Glättblech 111 ein Temperatursensor 114 zugeordnet, der die Temperatur
des Glättblechs messen kann.
[0043] Da das Heizelement üblicherweise dem Glättblech eine Wärmemenge zuführt, ist allein
aufgrund der möglicherweise bekannten Wärmemenge die Temperatur des Glättblechs noch
nicht bekannt, da diese etwa auch von der weiteren Wärmeübertragung vom Glättblech
auf etwa das auf den Untergrund 103 aufgebrachte Material abhängt. Ist dieses Material
etwa durch Kontakt mit dem Untergrund 103 oder mit der Umgebungsluft bereits stark
abgekühlt oder zumindest verglichen mit der Temperatur des Glättblechs geringer temperiert,
so können bei Zuführen einer bestimmten Wärmemenge verschiedene Temperaturen für das
Glättblech erreicht werden, je nach Temperatur des Materials und des damit einhergehenden
Wärmeübertrags vom Glättblech auf das Material oder umgekehrt. Um jedoch ein Anhaften
des Materials am Glättblech effektiv zu vermeiden, sollte die Temperatur des Glättblechs
stets höher oder zumindest gleich der Temperatur des Materials sein.
[0044] Aus diesem Grund ist der Temperatursensor 114 vorgesehen, der die Temperatur des
Glättblechs misst. Dabei kann es sich beispielsweise um einen elektrisch arbeitenden
Sensor oder jeden geeigneten Temperatursensor handeln.
[0045] Erfindungsgemäß ist weiterhin eine Steuereinheit 130 vorgesehen, die hier lediglich
zum Zwecke der Anschauung in dem Fahrzeugteil 102 angeordnet ist und sowohl mit dem
Sensor 114 als auch mit dem Heizelement zum Zwecke des Datenaustausches (beispielsweise
mit Hilfe von Kabeln und/oder mittels drahtloser Kommunikationsmittel) verbunden ist.
[0046] Erfindungsgemäß ist in einigen Ausführungsformen vorgesehen, dass der Temperatursensor
114 die Temperatur des Glättblechs über eine gewisse Zeitspanne misst (entweder während
das Heizelement 113 angeschaltet ist oder während es ausgeschaltet ist) und abhängig
von dem gemessenen zeitlichen Temperaturverlauf des Glättblechs die Steuereinheit
130 im Anschluss (insbesondere nach einer Ermittlung der Temperatur des Materials
131) das Heizelement 113 so steuert, dass das Glättblech auf eine gewünschte Soll-Temperatur
erwärmt wird, insbesondere auf der Soll-Temperatur gehalten wird (etwa unter Berücksichtigung
eines erlaubten Temperaturfensters, etwa für den Fall eines taktweisen Betriebs der
Heizung).
[0047] Alternativ kann auch vorgesehen sein, dass die Steuereinheit einen oder mehrere (weitere)
Betriebsparameter berücksichtigt, die bei der Bestimmung der Soll-Temperatur des Glättblechs
berücksichtigt werden, wie die Umgebungstemperatur, die Temperatur des Materials 123
bei seiner Anlieferung oder die Oberflächentemperatur des Straßenbelags.
[0048] Besonders bevorzugt sind Ausführungsformen, bei denen bisherige Straßenfertiger hinsichtlich
der verwendeten Sensoren nicht modifiziert werden müssen, um das erfindungsgemäße
Verfahren gemäß einer der noch zu beschreibenden Ausführungsformen durchzuführen.
Insbesondere ist vorgesehen, dass Straßenfertiger ohne Sensoren zum Messen der Temperatur
des Materials selbst durch Bereitstellen geeigneter Steuerungsprogramme für die Steuereinheit
130 umgerüstet werden können, um das erfindungsgemäße Verfahren zu realisieren.
[0049] Bevorzugte Ausführungsformen des Verfahrens sind in den Fig. 2 bis 4 als Fließschema
dargestellt und sollen im Folgenden näher erläutert werden.
[0050] In der Fig. 2 ist eine Ausführungsform dargestellt, bei der aus dem Abkühlverhalten
des Glättblechs auf die Materialtemperatur geschlossen wird.
[0051] Das Verfahren beginnt mit dem Aktivieren des Heizelements zum Erwärmen des Glättblechs.
Bevorzugt findet dies statt, bevor überhaupt Material auf den Untergrund ausgebracht
wird bzw. mit dem Glättblech in Kontakt kommt. Das Glättblech wird im Schritt 202
zunächst auf eine Temperatur T
1 erwärmt, die über der Temperatur des auf den Untergrund auszubringenden Materials
liegt. Die Temperatur des Materials T
mat ist im Schritt 202 jedoch noch nicht bekannt. Das Erwärmen des Glättblechs kann daher
auf eine Temperatur T
1 erfolgen, die zumindest über der maximalen Mischguttemperatur (Material-Temperatur)
von etwa 180°C liegt, also etwa T
1=200°C. Dies stellt dann sicher, dass unabhängig von der tatsächlichen Materialtemperatur
die Temperatur T
1 des Glättblechs im Schritt 202 größer ist als die Materialtemperatur T
mat.
[0052] Ist die Temperatur T
1 erreicht, wird im Schritt 203 das Heizelement abgeschaltet, sodass vom Heizelement
keine Wärmezufuhr mehr an das Glättblech erfolgt und das Glättblech anfängt, sich
abzukühlen.
[0053] Zu dieser Zeit wird aber bereits Material der Einbaubohle 101 zugeführt, sodass das
Material auch mit dem Glättblech in Kontakt kommt das Glättblech Wärme an das Material
abgibt. Dabei wird sich das Glättblech abkühlen.
[0054] Unter der vereinfachten Annahme, dass die Materialtemperatur T
mat konstant bleibt (das Material also als Wärmereservoir mit konstanter Temperatur angesehen
werden kann), gilt für die Änderung der an das Material übertragenden Wärme Q über
die Zeit t

[0055] Für den Wärmefluss gilt jedoch für jede beliebige Zeit das

ist, wobei
T1 und
T2 die Temperatur der am Wärmeaustausch beteiligten Gegenstände sind.
[0056] Dies führt letztlich dazu, dass für die Temperatur des Glättblechs in Abhängigkeit
von der Zeit gilt

[0057] Die Konstante B ist dabei unwesentlich aber durch Materialeigenschaften etwa des
Glättblechs (insbesondere dessen Größe bzw. Kontaktfläche mit dem Mischgut) und des
Materials bzw. Mischguts bedingt.
[0058] Hieraus lässt sich zumindest näherungsweise die Temperatur des Materials T
mat bestimmen.
[0059] Dazu wird die Temperatur des Glättblechs über eine bestimmte Zeit Δt gemessen. Aus
dem Verlauf der Kurve lässt sich dann auf die Materialtemperatur T
mat schließen, die anschließend im Schritt 205 berechnet wird.
[0060] Ist diese Temperatur bekannt, so kann in einem nächsten Schritt 206 die gewünschte
Soll-Temperatur T
soll des Glättblechs bestimmt werden. Diese Soll-Temperatur wird verwendet werden, um
das Heizelement im nachgeschalteten Schritt 207 zu steuern.
[0061] Im Schritt 206 kann das Ermitteln der Soll-Temperatur T
soll des Glättblechs so erfolgen, dass das Glättblech zumindest eine geringfügig höhere
Temperatur als das Material aufweist, sodass T
soll > T
mat gewählt werden kann. Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass die Temperatur des
Glättblechs etwa 10K über der tatsächlichen Materialtemperatur liegt. Es kann bei
der Bestimmung bzw. Ermittlung der Soll-Temperatur des Glättblechs im Schritt 206
auch vorgesehen sein, dass ein Temperaturbereich als "Soll-Temperatur" festgelegt
wird. So kann beispielsweise vorgesehen sein, dass die Temperatur des Glättblechs
nicht auf einen bestimmten Temperaturwert eingestellt wird, sondern auf einen Temperaturbereich
zwischen einer (maximalen) Soll-Temperatur T
soll und der eigentlichen Materialtemperatur T
mat, sodass sich die Temperatur des Glättblechs in jedem Fall in diesem Bereich bewegen
soll.
[0062] Im Schritt 207 wird dann die Steuereinheit das Heizelement (etwa durch Zufuhr von
mehr oder weniger Leistung oder durch Einschalten und/oder Abschalten) derart steuern,
dass die Temperatur des Glättblechs der Soll-Temperatur entspricht bzw. in dem vorgesehenen
Bereich der Temperatur für das Glättblech liegt. Damit wird ein Anhaften des Mischguts
an dem Glättblech vermieden.
[0063] Dies erfolgt bevorzugt im Rahmen eines aus dem Stand der Technik grundsätzlich bekannten
Regelzyklus, wobei basierend auf einem gemessenen Temperaturwert des Glättblechs (hierzu
kann etwa der Temperatursensor 114 verwendet werden) die Steuereinheit das Heizelement
113 steuert und anschließend erneut die Temperatur mit dem Temperatursensor 114 gemessen
wird und eine erneute Steuerung des Heizelements erfolgt und so fort.
[0064] So kann insbesondere bei der Randbedingung, die Temperatur in einem bestimmten Temperaturfenster
zwischen einer maximalen Soll-Temperatur und der Materialtemperatur zu halten, zuverlässig
die Steuerung der Temperatur des Glättblechs erfolgen.
[0065] In Fig. 2 wurde eine Ausführungsform beschrieben, bei der die anfängliche Temperatur
des Glättblechs über der Temperatur des Materials liegt.
[0066] Es sind jedoch auch Ausführungsformen denkbar, bei denen die anfängliche Temperatur
(bei der mit der Messung der Temperatur des Glättblechs über ein bestimmtes Zeitintervall
begonnen wird) niedriger als die Temperatur des Materials ist.
[0067] Eine solche Ausführungsform wird nun in Fig. 3 beschrieben.
[0068] In der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform wird zunächst analog zum Schritt 201
das Heizelement aktiviert im Schritt 301.
[0069] Allerdings wird diese Aufwärmphase des Glättblechs nur bis zu einer Temperatur T
2 < T
mat durchgeführt und anschließend mit der Messung der Temperatur T
G des Glättblechs über ein gewisses Zeitintervall Δt im Schritt 303 begonnen.
[0070] In diesem Zusammenhang kann dann das Material als ein Wärmereservoir mit einer höheren
Temperatur angesehen werden und das Heizelement als ein Wärmereservoir für das Glättblech
mit einer zweiten konstanten Temperatur, wobei die Temperatur des Heizelements bzw.
die darüber zur Verfügung gestellte Wärme größer sein sollte als die Temperatur des
Materials, insbesondere das Heizelement eine höhere Temperatur aufweisen sollte als
das Material.
[0071] Analog zu der obigen Rechnung führen die entsprechenden Schritte zum Addieren des
Wärmeübertrags, der jeweils sowohl von dem Material als auch von dem Heizelement geleistet
wird, zu einer Zeitabhängigkeit der Temperatur. Allerdings kann in diesem Fall bevorzugt
ausgenutzt werden, dass in der Beziehung

ein Vorzeichenwechsel erfolgt, sobald T
1 von einer Temperatur, die kleiner als T
2 ist, auf eine Temperatur größer als T
2 wechselt. Für die hier beschriebene Ausführungsform gilt für die Änderung der Wärme
über die Zeit

gibt hier die Materialtemperatur an und T
H gibt die Temperatur des Heizelements an, wobei T die Temperatur des Glättblechs in
Abhängigkeit von der Zeit ist. Die Größen a und b sind Konstanten. Die Temperaturen
T
mat und T
H können hier als zeitlich konstant angesehen werden.
[0072] Da T
mat<T
H ist, wird in dem zeitlichen Verlauf der Wärmemenge (insbesondere deren Ableitung)
ein Knick festzustellen sein, sobald die Temperatur T
G des Glättblechs die Temperatur T
mat des Materials übersteigt, da ab diesem Zeitpunkt nicht länger das Material Wärme
an das Glättblech abgibt, sondern das Glättblech beginnt, Wärme an das Material abzugeben.
[0073] Aus dieser Gleichung kann nun durch Messung der Temperatur des Glättblechs über eine
gewisse Zeit bei Auffinden des Sprungs in der Ableitung die Materialtemperatur T
mat bestimmt werden, sodass diese wieder die Ausgangsgröße bilden kann, um in den Schritten
304 bis 306 die Soll-Temperatur T
soll des Glättblechs zu definieren und das Heizelement entsprechend durch die Steuereinheit
zu steuern.
[0074] Das Vorgehen in den Schritten 304 bis 306 entspricht dabei dem Vorgehen der Schritte
205 bis 207, wobei anstelle der zu Fig. 2 angegebenen Gleichungen dann die entsprechend
der Fig. 3 zu lösende Gleichung verwendet wird.
[0075] Das übrige Vorgehen ist hier aber analog. Insbesondere kann auch hier vorgesehen
sein, dass durch entsprechende Steuerung des Heizelements die Temperatur des Glättblechs
auf eine Soll-Temperatur gebracht wird, die über der Materialtemperatur T
mat liegt oder sich zumindest in einem Bereich zwischen einer maximalen Soll-Temperatur
und der Materialtemperatur bewegt, sodass ein Anhaften von Material an dem Glättblech
vermieden wird.
[0076] Auch hier kann ein entsprechender Regelkreis verwendet werden, der eine Regelung
der Temperatur durch Steuerung des Heizelements derart bewirkt, dass sich die Temperatur
in dem angestrebten Bereich befindet.
[0077] Die Ausführungsformen der Figuren 2 und 3 können auch konkurrierend eingesetzt werden.
So kann bei unbekannter Materialtemperatur das Glättblech zunächst auf eine Temperatur
T
0 erwärmt werden. Fällt die Temperatur bei Ausschalten des Heizelements dann ab, so
kann festgestellt werden, dass die Temperatur T
0>T
mat ist und das Verfahren nach Figur 2 kann durchgeführt werden. Stellt sich bei Ausschalten
des Heizelements heraus, dass sich das Glättblech weiter erwärmt, so ist T
0<T
mat und das Verfahren nach Fig. 3 kann durchgeführt werden.
[0078] In einer weiteren, zu den bisherigen Verfahren alternativen Ausführungsform gemäß
der Fig. 4 wird anhand wenigstens eines Betriebsparameters und/oder eines die Umgebung
kennzeichnenden Betriebsparameters und/oder eines den Straßenbelags kennzeichnenden
Betriebsparameters die Materialtemperatur im Bereich des Glättblechs bestimmt, um
eine Steuerung des Heizelements durchzuführen.
[0079] Dazu zeigt Fig. 4 zunächst zwei zueinander alternative oder parallel anwendbare Verfahren,
wobei im ersten Verfahren ein Abtasten oder Scannen des Straßenbelags im Schritt 401
durchgeführt wird, nachdem das Material ausgebracht wurde. Entsprechende Verfahren
sind bereits bekannt und umfassen unter anderem die Messung der Untergrundtemperatur,
sodass im Schritt 403 die Straßenbelagstemperatur T
S aus der Abtastung des Straßenbelags 401 hinter dem Straßenfertiger ermittelt werden
kann. Diese Straßenbelagstemperatur ist letztlich die Temperatur des ausgebrachten
Materials.
[0080] Alternativ oder zusätzlich kann die Steuereinheit etwa auf üblicherweise vorgesehene
Temperatursensoren zum Messen der Umgebungstemperatur zugreifen und so die Umgebungstemperatur
zu einem bestimmten Zeitpunkt messen bzw. einen dafür indikativen Wert erlangen.
[0081] Die Straßenbelagstemperatur T
S und die Umgebungstemperatur oder eine von beiden kann dann zusammen mit einem im
Schritt 404 erlangten Wert der Materialtemperatur T
mat bei der Lieferung des Materials an den Straßenfertiger kombiniert werden, wobei dies
nicht notwendig ist und auch lediglich die Materialtemperatur T
mat bei der Lieferung für das weitere Verfahren berücksichtigt werden kann. Alternativ
kann auch die Straßenbelagstemperatur T
S als Anhaltspunkt für die Materialtemperatur T
mat genutzt werden, indem angenommen wird, dass die Straßenbelagstemperatur, wie sie
in dem Schritt 401 gemessen wurde, als gleich der Materialtemperatur T
mat angesehen wird.
[0082] Die Materialtemperatur bei der Lieferung kann beispielsweise in einem Lieferschein
eingetragen sein und dann von einem Bediener etwa über eine geeignete Eingabeeinrichtung,
wie eine Tastatur, der Steuereinheit zur Verfügung gestellt werden. Alternativ oder
zusätzlich kann auch vorgesehen sein, dass mittels eines Barcodescanners oder eines
QR-Codescanners, der einen entsprechenden Code auf dem Lieferschein erfassen kann,
in dem die Temperatur codiert ist, die entsprechende Temperatur (fehlerfrei) ausgelesen
und der Steuereinheit zur Verfügung gestellt wird.
[0083] Aus dieser Materialtemperatur, die das Material bei Lieferung (an den Gutbunker des
Straßenfertigers) aufweist, kann dann die Temperatur des Materials im Bereich des
Glättblechs extrapoliert werden. Diese Extrapolation kann bei Verfügbarkeit der Straßenbelagstemperatur
T
S aus dem Schritt 403 und/oder der Umgebungstemperatur aus dem Schritt 402 mit hoher
Genauigkeit bestimmt werden, da das Abkühlverhalten des Materials relativ genau bestimmt
werden kann. Alternativ kann auch die Liefertemperatur als prinzipiell mit der Temperatur
des Materials bei Passieren des Glättblechs übereinstimmend angenommen werden. Damit
ist die Materialtemperatur bekannt und es genügt, die Soll-Temperatur entweder gleich
oder geringfügig höher als die Materialtemperatur anzusetzen.
[0084] Ist die Materialtemperatur bei der Lieferung nicht bekannt, der Schritt 404 also
entweder nicht durchführbar, weil die Information nicht zur Verfügung steht oder nicht
angedacht, so kann mit einem "Standardwert", der für die Materialtemperatur bei der
Lieferung angenommen wird, gerechnet werden, wobei dann unter Berücksichtigung der
Umgebungstemperatur aus dem Schritt 402 und/oder der Straßenbelagstemperatur T
S aus dem Schritt 403 dennoch ungefähr auf die Materialtemperatur im Bereich des Glättblechs
zurückgeschlossen werden kann.
[0085] Mit dieser Materialtemperatur T
mat, die im Schritt 405 entsprechend den eben beschriebenen Ausführungen bestimmt werden
kann, wird dann im Schritt 406 die Soll-Temperatur T
soll für das Glättblech bestimmt. Die Soll-Temperatur kann analog zu den obigen Ausführungsformen
festgelegt werden, etwa, dass sie über der geschätzten Materialtemperatur liegt (beispielsweise
10K, 15K oder 20K) und/oder dass sich die Temperatur des Glättblechs zwischen einer
maximalen Soll-Temperatur und der geschätzten Materialtemperatur bewegt.
[0086] Anhand dieser Soll-Temperatur oder des entsprechenden Bereichs für die Temperatur
des Glättblechs erfolgt dann im Schritt 407 eine Steuerung des Heizelements durch
die Steuereinheit entsprechend dem bereits beschriebenen Regelkreis.
[0087] Für sämtliche oben genannten Ausführungsformen kann vorgesehen sein, dass weitere
Informationen berücksichtigt werden, um die Soll-Temperatur des Heizelements zu bestimmen.
Beispielsweise kann für das Bestimmen der Soll-Temperatur berücksichtigt werden, welche
Materialschicht auf den Untergrund aufgebracht wird, etwa eine Binderschicht oder
eine Deckschicht, und abhängig davon eine Soll-Temperatur eingestellt werden, da unterschiedliche
Materialien unterschiedliche Anforderungen hinsichtlich der ihnen maximal zugeführten
Wärme aufweisen können, bzw. über eine Grenztemperatur hinaus nicht erwärmt werden
sollten. Daher wird, um ein Anhaften des Materials am Glättblech einerseits und eine
zu starke Erhitzung des Materials andererseits zu vermeiden die Temperatur auch in
dieser Ausführungsform bevorzugt so eingestellt, dass sie nur geringfügig höher als
die abgeschätzte Materialtemperatur ist. Solche Informationen können der Steuereinheit
über einen Speicher, der der Steuereinheit zugeordnet sein kann, zur Verfügung gestellt
werden. Sie können in diesem beispielsweise in Form von einer oder mehreren Datenstrukturen,
etwa Tabellen, hinterlegt sein und von der Steuereinheit abgerufen werden, wenn die
Bestimmung der Soll-Temperatur erfolgen soll.
[0088] So können als entsprechende Informationen etwa auch die Rezepturen des einzelnen
Mischguts festgelegt sein oder es kann festgelegt sein, in welchem Temperaturbereich
die Temperatur des Mischguts im Bereich des Glättbleches maximal schwanken darf, um
hieraus die Soll-Temperatur des Glättblechs zu bestimmen.
[0089] Während die vorangegangenen Ausführungsformen der Fig. 2 bis 4 im Wesentlichen alternativ
zueinander beschrieben werden, kann auch vorgesehen sein, dass zumindest die Ausführungsformen
der Fig. 2 und 3 mit der Ausführungsform der Fig. 4 kombiniert werden.
[0090] Die Ausführungsform der Fig. 4 erlaubt letztlich sogar ohne die Messung der Temperatur
des Glättblechs die Festlegung einer Soll-Temperatur für das Glättblech und die anschließende
Steuerung des Heizelements, um die entsprechende Temperatur zu erreichen.
[0091] Fällt der Temperatursensor zum Messen der Temperatur des Glättblechs entsprechend
den Ausführungsformen der Fig. 2 und 3 aus, so kann vorgesehen sein, dass das in Fig.
4 beschriebene Verfahren ohne Regelkreis angewendet wird, indem etwa eine in einem
Speicher hinterlegte Information über die notwendige Wärmemenge zum Aufheizen des
Glättblechs auf eine bestimmte Temperatur ohne einen nachgeschalteten Regelkreis,
der eine Überprüfung erlaubt, ob diese Temperatur auch erreicht wird, durch die Steuereinheit
verwendet wird, um das Heizelement 113 (siehe Fig. 1) entsprechend zu steuern. Das
Heizelement kann dann so gesteuert werden, dass es etwa eine Wärmemenge ausgibt, die
üblicherweise ausreicht, die Temperatur des Glättblechs auf beispielsweise 155°C (auch
hier kann jeder beliebige andere Wert für die Soll-Temperatur verwendet werden) einzustellen.
Damit kann für den Fall, dass der Temperatursensor ausfällt, zumindest grob, also
weniger genau als mit den Ausführungsformen der Fig. 2 und 3, eine Steuerung der Soll-Temperatur
des Glättblechs erfolgen, um ein Anhaften des Materials am Glättblech zu vermeiden.
Damit kann die Funktionsfähigkeit des Straßenfertigers bei dieser Kombination von
Ausführungsformen beibehalten werden, auch wenn ein eventuell vorgesehener Temperatur-sensor
ausfällt.
1. Verfahren zum Einstellen einer Temperatur eines Glättblechs einer Einbaubohle eines
Straßenfertigers, dadurch gekennzeichnet, dass die Einbaubohle ein Heizelement, das das Glättblech beheizt, und einen Temperatur-Sensor,
der die Temperatur des Glättblechs über eine Zeitspanne misst, umfasst und der Straßenfertiger
eine Steuereinheit umfasst, die abhängig von einem zeitlichen Verlauf der Temperatur
des Glättblechs eine Soll-Temperatur des Heizelements einstellt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Glättblech durch das Heizelement auf eine erste
Temperatur erwärmt wird und anschließend das Heizelement abgeschaltet wird und das
Glättblech mit Material in Kontakt gebracht wird, das auf einen Untergrund ausgebracht
wird, wobei aus dem zeitlichen Verlauf der Temperatur des Glättblechs nach dem Abschalten
des Heizelements durch die Steuereinheit eine Material-Temperatur ermittelt wird und
abhängig von der Material-Temperatur die Soll-Temperatur bestimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, das Heizelement das Glättblech auf eine Aufwärm-Temperatur
erwärmt wird, die kleiner als eine Material-Temperatur des Materials ist, das auf
einen Untergrund ausgebracht wird, und anschließend das Glättblech mit dem Material
in Kontakt gebracht wird, während das Heizelement das Glättblech erwärmt, wobei die
Material-Temperatur durch die Steuereinheit aus dem zeitlichen Verlauf der Temperatur
des Glättblechs, während es durch das Heizelement erwärmt wird und mit dem Material
in Kontakt ist, ermittelt wird und abhängig von der Material-Temperatur die Soll-Temperatur
bestimmt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 3, wobei die Steuereinheit die Soll-Temperatur
aus der Material-Temperatur durch Erhöhen der Material-Temperatur um einen Differenzwert
ermittelt.
5. Verfahren zum Einstellen einer Temperatur eines Glättblechs einer Einbaubohle eines
Straßenfertigers, dadurch gekennzeichnet, dass die Einbaubohle ein Heizelement, das das Glättblech beheizt, umfasst und der Straßenfertiger
eine Steuereinheit umfasst, wobei die Steuereinheit die Soll-Temperatur unter Berücksichtigung
eines Betriebsparameters des Straßenfertigers und/oder der Umgebung und/oder des Straßenbelags
ermittelt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, wobei der Betriebsparameter des Untergrunds eine Oberflächentemperatur
des Straßenbelags umfasst, die während eines Temperatur-Scans ermittelt wurde.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, wobei der Betriebsparameter des Straßenfertigers
eine in die Steuereinheit eingegebene Angabe über die Material-Temperatur bei Anlieferung
umfasst.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 7, wobei der Betriebsparameter der Umgebung
eine Umgebungstemperatur umfasst.
9. Verfahren nach Anspruch 7 und 8, wobei die Steuereinheit eine Material-Temperatur
des Materials bei Erreichen des Glättblechs aus der Material-Temperatur bei Anlieferung
und aus der Umgebungstemperatur ermittelt und die Steuereinheit die Soll-Temperatur
abhängig von der ermittelten Material-Temperatur einstellt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei die Steuereinheit zur Bestimmung
der Soll-Temperatur in einem der Steuereinheit zugeordneten Speicher hinterlegte Informationen
verwendet.
11. Straßenfertiger zum Ausbringen von Material auf einen Untergrund, umfassend einen
Materialbehälter, eine Einbaubohle und ein Fördersystem zum Befördern von Material
vom Materialbehälter zur Einbaubohle, wobei die Einbaubohle ausgebildet ist, Material
auf den Untergrund auszubringen und wobei die Einbaubohle en Glättblech und ein Heizelement
zum Erwärmen des Glättblechs umfasst, wobei der Straßenfertiger einen Temperatur-Sensor
zum Messen einer Temperatur des Glättblechs und eine Steuereinheit umfasst, die ausgebildet
ist, die Temperatur des Heizelement zu steuern, wobei der Straßenfertiger ausgebildet
ist, ein Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10 durchzuführen.