[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftwerks
mit zumindest teilweise Substitutbrennstoffen, insbesondere mit zumindest teilweise
biogenen Brennstoffen unter Vermeidung beziehungsweise Reduzierung der Verschmutzung
und gegebenenfalls Verschlackung eines Feuerraums des Kraftwerks.
[0002] Vermehrt wird in Kraftwerken, insbesondere in Kohlekraftwerken, Biomasse als biogener
Zusatzbrennstoff zugesetzt. Es ist bekannt, dass dabei Schlacke anfallen kann und
sich die Menge und Eigenschaften der entstehenden Schlacke ändert. Dies kann dazu
führen, dass sich die Reinigungsintervalle des entsprechenden Feuerraums des Kraftwerks
verkürzen und somit die mögliche Betriebszeit des Kraftwerks reduziert wird. Dies
kann sogar zu einer Beschädigung des Kraftwerks führen. Um dies zu vermeiden, ist
es beispielsweise bekannt, einen Zusatzstoff mit zu verbrennen, der die Entstehung
und die Zusammensetzung der Schlacke entsprechend ändert. Dies ist jedoch kostenintensiv.
[0003] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, die aus
dem Stand der Technik bekannten Probleme zumindest teilweise zu überwinden.
[0004] Die Aufgabe wird gelöst mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. Die abhängigen
Ansprüche sind auf vorteilhafte Weiterbildungen gerichtet.
[0005] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Betreiben eines Kraftwerks mit einem Feuerraum
mit einem Brennstoff, bei dem der Brennstoff zumindest teilweise einen ersten Substitutbrennstoff,
insbesondere mindestens einen ersten biogenen Substitutbrennstoff, umfasst, bei dem
der Brennstoff in einer bestimmten Menge pro Zeiteinheit und in einer Zusammensetzung
dem Feuerraum zur Verfeuerung zugeführt wird, wird die Zusammensetzung bestimmt, in
dem
- a) eine Modellzusammensetzung aus einem oder mehreren Substitutbrennstoffen gebildet
wird, wobei die Modellzusammensetzung die Art und den Anteil des oder der Substitutbrennstoffe
umfasst;
- b) für jeden Substitutbrennstoff der Modellzusammensetzung Teilaschezusammensetzungen
und Teilascheanteile bereitgestellt und daraus für die Modellzusammensetzung eine
Gesamtaschezusammensetzung und ein Gesamtascheanteil bestimmt wird;
- c) bei dem anhand eines thermodynamischen Modells anhand der Gesamtaschezusammensetzung
eine Modellschlackenzusammensetzung für unterschiedliche Temperaturen bestimmt wird;
- d) bei dem eine Viskosität der Modellschlackenzusammensetzung bestimmt wird;
- e) bei dem basierend auf der Viskosität, dem Gesamtascheanteil und der Gesamtaschezusammensetzung
ein Verschmutzungsrisiko bestimmt wird;
- f) bei dem einer Zusammensetzung des Brennstoffs die Modellzusammensetzung zugewiesen
wird, wenn das Verschmutzungsrisiko unter einem vorgebbaren Verschmutzungsgrenzwert
liegt und der Feuerraum mit der Zusammensetzung des Brennstoffs befüllt wird; und
- g) bei dem das Verschmutzungsrisiko nach den Schritten a) bis e) für eine geänderte
Modellzusammensetzung bestimmt wird, wenn das Verschmutzungsrisiko über dem Verschmutzungsgrenzwert
liegt.
[0006] Das Kraftwerk kann dabei sowohl eine Rostfeuerung als auch eine Staubfeuerung oder
Wirbelschichtfeuerung umfassen, jeweils mit einem entsprechend angepassten Feuerraum.
Bevorzugt ist eine Staubfeuerung. Das Kraftwerk ist dabei bevorzugt grundsätzlich
zur Verfeuerung von Kohle, wie Steinkohle oder Braunkohle, ausgelegt. Der Ascheabzug
kann dabei trocken oder als Schmelze erfolgen. Unter einer Verschmutzung des Feuerraums
wird dabei insbesondere eine Verschlackung, also eine Verschmutzung mit schmelzenden
Anteilen, aber auch eine Verschmutzung mit trockenen Anteilen verstanden.
[0007] Unter dem Begriff Substitutbrennstoff werden Brennstoffe verstanden, auf die das
Kraftwerk nicht ursprünglich ausgelegt ist. Substitutbrennstoffe können biogene Brennstoffe,
wie beispielweise Holz oder Pflanzenteile, und nicht biogene Brennstoffe, wie beispielsweise
Klärschlamm, Abfall oder Bleicherde, umfassen. Die Modellzusammensetzung ist beispielsweise
ein binäres Gemisch, z.B. aus 20 Gew.-% [Gewichts-%] Steinkohle als fossilem Brennstoff
und 80 Gew.-% Holz als Biomasse oder biogenem Substitutbrennstoff. Alternativ sind
auch ternäre Gemische wie beispielsweise 20 Gew.-% Braunkohle; 60 Gew.-% Holz und
20 Gew.-% Pflanzen möglich. Auch sind Zusammensetzungen rein aus einem oder mehreren
biogenen Brennstoffen, beispielsweise 100 Gew.-% eines Holzes oder auch 80 Gew.-%
Holz und 20 Gew.-% getrockneter Klärschlamm möglich. Bleicherde als Adsorptionsmittel
wird bevorzugt mit verfeuert.
[0008] Der Bereitstellung der Daten in Schritt b) erfolgt bevorzugt durch einen Rückgriff
auf eine Datenbank, die insbesondere durch entsprechende Laborversuche erzeugt und
gefüllt wird. Die chemischen Zusammensetzungen der Gesamtasche bzw. der jeweiligen
Teilaschen werden im Vorfeld ermittelt, bevorzugt über eine Röntgenfluoreszenzanalyse.
[0009] In Schritt c) erfolgt eine Modellierung des Verhaltens der Asche im Feuerraum des
Kraftwerkes, wobei ein bestimmtes Temperaturprofil im Feuerraum vorgegeben ist, welches
im Rahmen einer kinetischen Modellierung angepasst wird. Hierbei handelt es sich bevorzugt
um ein Temperaturprofil, dass an Standard-Temperaturprofile im Feuerraum des Kraftwerkes,
beispielsweise bei Verfeuerung des Brennstoffs, für den das Kraftwerk ausgelegt ist,
angelehnt ist. So kann beispielsweise beim Betrieb eines auf Steinkohle ausgelegtes
Kraftwerk ein in diesem oder allgemein in Steinkohlekraftwerken übliches Temperaturprofil
vorgegeben werden. Das thermodynamische Modell basiert auf Funktionen der Gibbs-Energien
und deren Minimierung und liefert eine Modellschlackenzusammensetzung für bestimmte
Temperaturen. In einem Zwischenschritt ist es auch möglich, mehrere Modellschlackenzusammensetzungen
zu erhalten, die zu einer einzigen Modellschlackenzusammensetzung zusammengeführt
werden. Dies kann beispielsweise darin begründet sein, dass aus dem thermodynamischen
Modell mehrere, grundsätzlich nicht mischbare Modellschlackenzusammensetzungen erhalten
werden, die jedoch zu einer einzigen zusammengeführt werden können, da sich bei der
Verfeuerung im Feuerraum beide entsprechenden Phasen bilden. Teil der Modellschlackenzusammensetzung
ist auch der Aggregatzustand einzelner Aschenanteile bei den gegebenen Temperaturen
und daher auch der bei dem Temperaturprofil im Feuerraum schmelzenden Anteil (melt
fraction), also beispielsweise einen ein bei einer gewissen Temperatur im thermodynamischen
Gleichgewicht vorkommenden (also nur theoretisch nach unendlich langer Reaktionszeit
und unter Vernachlässigung kinetischer Effekte) Anteil der Asche, der geschmolzen
vorliegt, der Modellzusammensetzung, sowie das zu erwartende Temperaturprofil. Hier
kann beispielsweise auf bestehende Modellierungssysteme, die zum Beispiel unter dem
Markennamen "FactSage" angeboten werden, zurückgegriffen werden, wobei das thermodynamische
Gleichgewicht für komplexe Mehrkomponenten- und/oder Mehrphasen-Systeme nach dem Prinzip
der Gibbs-Energie Minimierung berechnet wird und somit Modellschlackenzusammensetzung
erhalten wird, bei der die einzelnen Anteile der Verfeuerungsprodukte der Modellzusammensetzung
mit dem jeweiligen Aggregatszustand des jeweiligen Verfeuerungsprodukts erhalten wird.
In der Bestimmung werden sowohl die stoffliche Zusammensetzung der Modellzusammensetzung
bzw. der Gesamtaschezusammensetzung, als auch Druck und/oder Temperatur im Feuerraum
berücksichtigt. Hierbei wird bei der Berechnung der Gesamtenergie für das vorgegebene
Stoffsystem, also der Gesamtaschezusammensetzung, auf thermodynamische Datenbanken
für Reinstoffe sowie für Mehrkomponentensysteme zurückgegriffen.
[0010] In Schritt d) wird die Viskosität der Modellschlackenzusammensetzung bei dem bestimmten
Temperaturprofil bestimmt, da diese einen entscheidenden Einfluss auf die Schlackebildung
und/oder-ablagerung im Feuerraum hat. Hierbei wird bevorzugt ein Kalmanovitch bzw.
Kalmanovitch-Frank-Viskositätsmodell zugrunde gelegt.
[0011] Schritt e) greift hierbei auf den berechneten Viskositätsverlauf zurück und berücksichtigt
bevorzugt auch den berechneten Verlauf des schmelzenden Anteils (melt fraction), und/oder
ein Auskondensierungsrisiko für Schwefel- und/oder Chlorverbindungen und/oder den
Gesamtascheanteil zurück. Die entsprechenden Faktoren werden dabei bevorzugt über
Gewichtungsfaktoren gewichtet, die basierend auf historischen Daten angepasst werden.
[0012] Aus dem Verlauf des schmelzenden Anteils (melt fraction) wird beispielsweise die
Temperatur ausgelesen, bei der 90% des Schlackeanteils, der bei 1800°C entstanden
ist, erreicht wird. Der Wert dieser Temperatur bestimmt dann das entsprechende Teilrisiko.
Ist die Temperatur im Vergleich zu den im Kessel vorherrschenden Temperaturen höher,
liegt sie insbesondere bei mindestens 1500°C, insbesondere mehr als 1600°C bedeutet
dies, dass die entsprechende Gesamtaschezusammensetzung oder Teilmengen derselben
erst bei Temperaturen verschmutzungskritisch schmelzen, die im Kessel nicht erreicht
werden, was ein kleines Risiko der Schlackenbildung bedeutet. Entsprechend bedeutet
eine niedrige Temperatur ein hohes Risiko der Schlackenbildung. Das Summieren der
Teilrisiken ergibt dann letzten Endes das Gesamtrisiko, wobei die Teilrisiken bevorzugt
je nach Relevanz gewichtet berücksichtigt werden.
[0013] Schritt f) und g) beruhen auf dem Vergleich des Verschmutzungsrisikos mit dem Verschmutzungsgrenzwert,
der einen Zustand beschreibt, in dem die Verschmutzung und insbesondere eine Verschlackung
des Feuerraums ein akzeptables Maß überschreitet, in dem also beispielsweise eine
aufwändige Reinigung des Feuerraums schnell notwendig wird, beziehungsweise in dem
der Abstand zwischen zwei notwendigen Reinigungen zu kurz wird. Der Verschmutzungsgrenzwert
kann dabei bevorzugt basierend auf historischen Daten vorgegeben werden. Es ist auch
möglich, über den Betrieb des Kraftwerks den Verschmutzungsgrenzwert anzupassen, um
beispielsweise die aktuelle Situation im Feuerraum zu berücksichtigen.
[0014] Durch das erfindungsgemäßen Verfahren erfolgt eine Bewertung der Modellzusammensetzung
aus einem oder mehreren Substitutbrennstoffen im Hinblick auf das Ansatzbildungsverhalten
im Feuerraum des Kraftwerkes und im Hinblick auf die durch Verfeuerung dieser Modellzusammensetzung
entstehende Verschmutzung/Verschlackung, ohne, dass die aktuelle Modellzusammensetzung
entsprechend verfeuert werden muss. Die Modellzusammensetzung kann dabei insbesondere
aus verfügbaren Substitutbrennstoffen gebildet werden und dann beispielsweise im Hinblick
auf die Anteile der Substitutbrennstoffe verändert werden. Die Zusammensetzung des
Brennstoffs kann zum einen fossile Brennstoffe in Betracht wie beispielsweise Kohle,
insbesondere Braunkohle oder Steinkohle, umfassen zum anderen Substitutbrennstoffe,
insbesondere biogene Substitutbrennstoffe, die auch als Biomasse bezeichnet werden,
oder andere Substitutbrennstoffe wie beispielweise Klärschlamm, Abfall, Fette, Altreifen,
Kunststoffe, Industrie- und Gewerbeabfälle, Tiermehl, Tierfette, Altöl, etc.. Biogene
Brennstoffe umfassen insbesondere Holz wie beispielsweise Nutzholz, Restholz, Altholz
und Teile oder ähnliches oder Reste davon wie beispielsweise Sägespäne, Sägemehl oder
Schleifstaub,, Pflanzen und Teile oder Reste davon. Bevorzugt werden unter einem Substitutbrennstoff
auch Koppelprodukte verstanden.
[0015] Kraftwerke werden auf einen bestimmten Brennstoff ausgelegt, so beispielsweise ein
Kohlekraftwerk auf die Verfeuerung einer bestimmten Kohle, beispielsweise Braunkohle.
Im Rahmen der Energiewende ist es gewünscht, fossile Brennstoffe wie Kohle unter anderem
durch biogene Brennstoffe zu ersetzen. Jedoch ist es nicht ohne weiteres möglich,
ein auf eine Kohle ausgelegtes Kraftwerk zumindest teilweise mit einem biogenen Brennstoff
zu betreiben, da biogene Brennstoffe ein anderes Schlackebildungsverhalten und ein
anderes Verbrennungsverhalten aufweisen. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht
den Schutz des Feuerraums des Kraftwerks durch eine Simulation des Ansatzbildungs-
und Schlackebildungsverhaltens der Modellzusammensetzung, die es ermöglicht, Modellzusammensetzungen
mit einem hohen Verschmutzungs-/Verschlackungsrisiko gar nicht erst zu verfeuern.
[0016] Das erfindungsgemäße Verfahren hat gezeigt, dass es durch eine Variation der Zusammensetzung
des Brennstoffs, der im Feuerraum des Kraftwerks verfeuert wird, möglich ist, auch
eine vergleichsweise große Menge von biogenen Substitutbrennstoffen zu verfeuern,
ohne, dass es zu einer übermäßigen Verschmutzung des Feuerraums kommt und ohne, dass
die Zugabe spezieller Additive wie beispielsweise Kaolinit und/oder Flugasche notwendig
ist. Überraschender Weise ist so sogar mit dem erfindungsgemäßen Verfahren die Verfeuerung
sehr großer Anteile von biogenen Brennstoffen in ursprünglich auf Steinkohle ausgelegten
Kraftwerken möglich, in Versuchen wurde eine Zusammensetzung umfassend 80 Gew.-% und
mehr biogene Brennstoffe, Rest Steinkohle, in einem Steinkohlekraftwerk verfeuert,
ohne, dass die Verschmutzung/Verschlackung im Vergleich zur Verfeuerung von reiner
Steinkohle wesentlich anstieg.
[0017] Ein weiteres Problem beim Betrieb von Kraftwerken zumindest teilweise mit Substitutbrennstoffen,
für die das Kraftwerk originär nicht ausgelegt war, stellt Korrosion des Feuerraums
dar. Korrosion wird insbesondere durch Chlor- und Schwefelverbindungen befördert,
die eine so genannte Chlor-Korrosion oder Sulfat-Korrosion bewirken. Gemäß einer bevorzugten
Ausführungsform wird in Schritt c) weiterhin ein Auskondensierungsrisiko mindestens
einer der folgenden Verbindungen: i) Chlorhaltige Verbindungen und b) Schwefelhaltige
Verbindungen bestimmt wird und in Schritt f) für die Modellzusammensetzung dieses
Auskondensierungsrisiko mit einem vorgebbaren Auskondensierungsgrenzwert verglichen
wird, wobei der Zusammensetzung des Brennstoffs die Modellzusammensetzung zugewiesen
wird, wenn das Auskondensierungsrisiko unter dem Auskondensierungsgrenzwert liegt
und bei dem das Verschmutzungsrisiko nach den Schritten a) bis e) für eine geänderte
Modellzusammensetzung bestimmt wird, wenn das Auskondensierungsrisiko über dem Auskondensierungsgrenzwert
liegt. Hierbei ist unter der Bestimmung des Verschmutzungsrisikos für eine geänderte
Modellzusammensetzung zu verstehen, dass die Verfahrensschritte a) bis e) erneut für
eine geänderte Modellzusammensetzung durchgeführt werden.
[0018] Das Auskondensierung der Schwefel- und/oder Chlorverbindungen befördert die Korrosion
des Feuerraums in einem hohen Maße. Insbesondere kann es zur Auskondensierung auf
Wärmetauscherflächen kommen, an denen beispielsweise Aschepartikel anhaften können.
Durch die Verhinderung der Verfeuerung einer bestimmten Modellzusammensetzung, wenn
das Auskondensierungsrisiko, welches beispielsweise als Schwefel- oder Chlorverhältnis
angegeben wird, über bestimmten Grenzwerten liegt, wird eine Schlackebildung im Feuerraum
reduziert bzw. verhindert. Hierbei ist das Chlorverhältnis gebildet als Verhältnis
der vorhandenen Mengen von Chlor (Cl), Kaliumoxid (K
2O) und Natriumoxid (Na
2O) zu den vorhandenen Mengen von Siliziumdioxid (SiO
2) und Aluminiumoxid (Al
2O
3). Liegt das Chlorverhältnis bei Werten beispielsweise von mehr als 2,0, bevorzugt
sogar mehr als 2,4, so ist mit einem hohen Auskondensierungs- und folgenden Verschmutzungsrisiko
zur rechnen. Das Schwefelverhältnis wird als Verhältnis der vorhandenen Mengen von
flüchtigem Schwefel (S), Kaliumoxid (K
2O) und Natriumoxid (Na
2O) zu den vorhandenen Mengen von Siliziumdioxid (SiO
2) und Aluminiumoxid (Al
2O
3) gebildet. Liegt das Schwefelverhältnis oberhalb von 1,5, insbesondere bei 1,9 und
mehr, ist mit einem hohen Auskondensierungs- und folgenden Verschmutzungsrisiko zur
rechnen. Liegt das Chlorverhältnis bei 1,0 oder weniger und/oder das Schwefelverhältnis
bei 0,5 oder weniger, so liegt ein geringes Auskondensierungs- und folgendes Verschmutzungsrisiko
vor.
[0019] Liegt das Auskondensierungsrisiko oberhalb des Auskondensierungsgrenzwertes, also
beispielsweise das Chlorverhältnis bei mehr als 1,5, so wird die Modellzusammensetzung
geändert. Hierbei kann sowohl das Auskondensierungsrisiko als auch der Auskondensierungsgrenzwert
für jeweils eine Verbindung (z. B. schweflige Säure), für mehrere Schwefelverbindungen
oder mehrere Chlorverbindungen als auch für alle erfassten Schwefel- und Chlorverbindungen
angegeben werden. Diese Ausgestaltung ermöglicht eine Reduktion des Betriebsrisikos
eines ursprünglich für einen anderen Brennstoff ausgelegten Kraftwerkes durch die
Zufeuerung mit oder die vollständige Ersetzung des Brennstoffs durch einen oder mehrere,
insbesondere zumindest teilweise biogene, Substitutbrennstoffe.
[0020] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung umfassen mindestens 80 Gew.-% der Zusammensetzung
mindestens einen biogenen Substitutbrennstoff. Weiterhin bevorzugt ist eine Verfahrensführung,
bei dem höchstens 20 Gew.-% der Zusammensetzung einen fossilen Brennstoff umfassen.
Besonders bevorzugt ist die Zusammensetzung ausschließlich aus mindestens einem biogenen
Substitutbrennstoff gebildet ist. Die erfindungsgemäße Verfahrensführung ermöglicht
den weitgehenden oder vollständigen Ersatz eines fossilen Brennstoffs, auf den das
Kraftwerk ausgelegt ist, durch einen oder mehrere biogene Substitutbrennstoffe.
[0021] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung werden bei der Bildung der Modellzusammensetzung
in Schritt a) historische Daten des Verschmutzungsrisikos für frühere Modellzusammensetzungen
berücksichtigt. So ist es beispielweise möglich, die Modellzusammensetzung iterativ
oder schrittweise zu verändern, in dem der Anteil eines Substitutbrennstoffs schrittweise
erhöht oder erniedrigt wird. Vorteilhaft ist es möglich, in einem weiteren Schritt,
wenn also beispielsweise durch die Erhöhung oder Erniedrigung im letzten Schritt das
Verschmutzungs- und/oder Auskondensierungsrisiko gestiegen und nicht gesunken ist,
den Schritt wieder rückgängig zu machen und stattdessen statt einer Erhöhung eine
Erniedrigung oder umgekehrt durchzuführen.
[0022] Diese Ausgestaltung ermöglicht eine effiziente Bestimmung einer Modellzusammensetzung,
deren Verschmutzungsrisiko und/oder Auskondensierungsrisiko unterhalb der entsprechenden
Grenzwerte liegt.
[0023] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung wird die statistische Sicherheit bei der
Entscheidung nach den Schritten f) und g) berücksichtigt. Dieses Vorgehen stabilisiert
die Modellierung entsprechender Verschmutzungs- und Auskondensierungsrisiken.
[0024] Vorsorglich sei angemerkt, dass die hier verwendeten Zahlwörter ("erste", "zweite",
...) vorrangig (nur) zur Unterscheidung von mehreren gleichartigen Gegenständen, Größen
oder Prozessen dienen, also insbesondere keine Abhängigkeit und/oder Reihenfolge dieser
Gegenstände, Größen oder Prozesse zueinander zwingend vorgeben. Sollte eine Abhängigkeit
und/oder Reihenfolge erforderlich sein, ist dies hier explizit angegeben oder es ergibt
sich offensichtlich für den Fachmann beim Studium der konkret beschriebenen Ausgestaltung.
[0025] Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der Figuren näher
erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Erfindung durch die gezeigten Ausführungsbeispiele
nicht beschränkt werden soll. Insbesondere ist es, soweit nicht explizit anders dargestellt,
auch möglich, Teilaspekte der in den Figuren erläuterten Sachverhalte zu extrahieren
und mit anderen Bestandteilen und Erkenntnissen aus der vorliegenden Beschreibung
und/oder Figuren zu kombinieren. Insbesondere ist darauf hinzuweisen, dass die Figuren
und insbesondere die dargestellten Größenverhältnisse nur schematisch sind. Gleiche
Bezugszeichen bezeichnen gleiche Gegenstände, so dass ggf. Erläuterungen aus anderen
Figuren ergänzend herangezogen werden können. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Übersicht über das erfindungsgemäße Verfahren;
- Fig. 2
- die erreichten Biomasseanteile in einem mit dem erfindungsgemäßen Verfahren betriebenen
Kraftwerk;
- Fig. 3
- ein erstes Beispiel eines schmelzenden Anteils der Gesamtaschezusammensetzung für
zwei beispielhafte Modellzusammensetzungen;
- Fig. 4
- ein zweites Beispiel eines schmelzenden Anteils der Gesamtaschezusammensetzung für
zwei beispielhafte Modellzusammensetzungen;
- Fig.5
- ein Beispiel eines entsprechenden Kraftwerkes.
[0026] Fig. 1 zeigt schematisch eine Übersicht über das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben
eines Kraftwerkes. Das Kraftwerk wird schematisch im Zusammenhang mit Fig. 5 näher
beschrieben (siehe unten). Das Kraftwerk ist dabei für einen bestimmten Nennbrennstoff
ausgelegt, beispielsweise für die Verfeuerung von Steinkohle. Das Kraftwerk weist
einen Feuerraum auf, der mit einem Brennstoff 1 zur Verfeuerung mit einer bestimmten
Menge pro Zeiteinheit und in einer Zusammensetzung beschickt wird. In einem ersten
Verfahrensschritt wird eine Modellzusammensetzung 2 aus einem oder mehreren Substitutbrennstoffen
gebildet. Die Modellzusammensetzung 2 umfasst dabei die Art und den Anteil des oder
der Substitutbrennstoffe. Für den oder die Substitutbrennstoffe in der Modellzusammensetzung
2 werden Teilaschezusammensetzungen 3 bereitgestellt und daraus eine Gesamtaschezusammensetzung
4 bestimmt. Weiterhin werden für den oder die Substitutbrennstoffe Ascheanteile angegeben,
aus denen ein Gesamtascheanteil 5 der Modellzusammensetzung 2 bestimmt wird. Die Gesamtaschezusammensetzung
4 wird einem thermodynamischen Modell 7 zugeführt, welches auch ein Temperaturprofil
8 des Feuerraums berücksichtigt, In diesem thermodynamischen Modell wird temperaturabhängig
eine Modellschlackenzusammensetzung 9 bestimmt, aus der über eine Viskositätsbestimmung
10 eine Viskosität 11 der Modellschlackenzusammensetzung 9 bestimmt wird. Bei der
Viskositätsbestimmung 10 wird auf ein Kalmanovitch-Viskositätsmodell zurückgegriffen.
[0027] Gleichzeitig liefert das thermodynamische Modell 7 auch einen schmelzenden Anteil
12, der in diesem Beispiel angibt, bei welcher Temperatur 90% der Asche im geschmolzenen
Zustand vorliegen. In einer Gewichtung 13 werden die Viskosität 11 und der geschmolzene
Anteil 13 gewichtet, um daraus ein Verschmutzungsrisiko 14 zu bestimmen. Liegt das
Verschmutzungsrisiko 14 oberhalb eines vorgebbaren Verschmutzungsgrenzwertes, wird
die Modellzusammensetzung 2 verworfen und eine neue Modellzusammensetzung 2 festgelegt
(Rücksprung 15). Liegt das Verschmutzungsrisiko 14 unterhalb des Verschmutzungsgrenzwertes,
dann wird die Modellzusammensetzung 2 als Zusammensetzung des Brennstoffs 1 verwendet.
Dieser Brennstoff 1 kann dann dem Feuerraum des Kraftwerks zur Verfeuerung zugeführt
werden. Dies kann unmittelbar erfolgen, es kann auch die Zusammensetzung des Brennstoffs
1 für eine spätere Verfeuerung gespeichert und dann später abgerufen werden.
[0028] Zusätzlich kann aus der Gesamtaschenzusammensetzung 4 ein Auskondensierungsrisiko
16 für Schwefel- und/oder Chlorverbindungen bestimmt werden, beispielsweise in Form
von Schwefel- und Chlorverhältnissen 17. Liegen diese über vorgebbaren Grenzwerten
wie oben angegeben, wird dies entsprechend in der Gewichtung 13 bei der Bestimmung
des Verschmutzungsrisikos 14 gewürdigt. Weiterhin wird der Gesamtaschenanteil 5 bei
der Bestimmung des Verschmutzungsrisikos 14 berücksichtigt. Mit steigendem Gesamtaschenanteil
5 steigt das Verschlackunsrisiko 14.
[0029] Zusätzlich erfolgt in diesem Beispiel eine Konfidenzintervallanalyse 18 (confidence
level analysis), bei der beispielsweise Einschränkungen 19 der Modellzusammensetzung
2 oder von einem unbekannten Anteil 20 berücksichtigt werden. Die Einschränkungen
19 können beispielsweise eine Korngröße der Modellzusammensetzung 2 umfassen, die
beispielsweise eine hohe Inhomogenität der Korngrößen in der Modellzusammensetzung
2 umfassen. Der unbekannte Anteil 20 kann beispielsweise Berücksichtigen, wenn die
Zusammensetzung eines oder mehrerer Substitutbrennstoffe nicht genau bekannt ist und
einen vorgebbaren Grenzwert nicht überschreitet.
[0030] Fig. 2 zeigt die Zusammensetzung eines binären Brennstoffs, mit dem ein auf Steinkohle
ausgelegte Kraftwerk betrieben wurde. Hier ist auf der Ordinate der Anteil A eines
biogenen Brennstoffs - hier Holz - in Gewichts-% angegeben. Der Rest der Zusammensetzung
des Brennstoffs besteht aus Steinkohle. Als punktierte Kurve gezeigt ist ein Anteil
21 an biogenem Substitutbrennstoff. Ein Anteil 21 von 80% bedeutet also, dass der
Feuerraum des Kraftwerks mit 80 Gew.-% Holz und 20 Gew.-% Steinkohle zur Verfeuerung
beschickt wurden. Auf der Abszisse ist die Zeit t aufgetragen. Die gesamte Abszizze
umfasst dabei 8 Monate. Zu sehen sind auch Wartungsintervalle 22, in denen keine Verfeuerung
stattfand. Wie Die einzelnen Anteile 21 waren dabei Teil einer Modellzusammensetzung
2, die wie oben dargelegt analysiert wurde. Es zeigt sich, dass überraschender Weise
ein auf Steinkohle ausgelegtes Kraftwerk mit hohen Anteilen 21 an biogenem Substitutbrennstoff
betrieben werden kann, ohne, dass es zu einer nennenswerten Verschmutzung des Feuerraums
kommt.
[0031] Fig. 3 und 4 zeigen verschiedene Verläufe des schmelzenden Anteils MF (melt fraction)
in Gewichts-% gegen die Temperatur T in Grad Celsius im Feuerraum des Kraftwerks.
Hierbei ist der gezeigte schmelzende Anteil MF bezogen auf die Gesamtmenge an der
zugeführten Menge der Gesamtaschezusammensetzung. Differenzen zu 100% ergeben sich
beispielsweise durch die Verdampfung einiger Verbindungen bzw. Bestandteile im Brennstoff
oder auch durch Fehler bei der Bestimmung der Teilaschezusammensetzungen. In Fig.
3 sind Daten für eine erste Modellzusammensetzung 23 und eine zweite Modellzusammensetzung
24 gezeigt. Die erste Modellzusammensetzung 23 besteht hier zu 5 Gew.-% aus Steinkohle
und zu 95 Gew.-% aus Bagasse. Unter dem Begriff Bagasse werden hier die faserigen
und gemahlenen Überreste verstanden, die bei der Zuckerfabrikation nach dem Auspressen
von Zuckerrohr oder bei der Gewinnung von Sirup aus Zuckerhirse entstehen. Die zweite
Modellzusammensetzung 24 besteht aus 5 Gew.-% Steinkohle und 95 Gew.-% Holz. Fig.
4 zeigt die Verläufe des schmelzenden Anteils MF für eine dritte Modellzusammensetzung
25 aus 80 Gew.-% Bagasse und 20 Gew.-% Steinkohle und eine vierte Modellzusammensetzung
26 aus 80 Gew.-% Holz und 20 Gew.-% Steinkohle. Weiterhin gezeigt sind die jeweiligen
Grenztemperaturen für die jeweiligen Modellzusammensetzungen, bei denen der Wert des
schmelzenden Anteils MF 90 % des erreichten Maximalwertes erreicht. Dies sind die
erste Grenztemperatur 27 für die erste Modellzusammensetzung 23, die zweite Grenztemperatur
28 für die zweite Modellzusammensetzung 24, die dritte Grenztemperatur 29 für die
dritte Modellzusammensetzung 25 und die viert Grenztemperatur 30 für die vierte Modellzusammensetzung
26. Aus Fig. 3 ist ersichtlich, dass die zweite Grenztemperatur 28 höher als die erste
Grenztemperatur 27 liegt, so dass das Verschmutzungsrisiko für die erste Modellzusammensetzung
23 größer ist als für die zweite Modellzusammensetzung 24. Aus Fig. 4 ist ersichtlich,
dass die vierte Grenztemperatur 30 oberhalb der dritten Grenztemperatur 29 liegt,
so dass das Verschmutzungsrisiko für die vierte Modellzusammensetzung 26 kleiner ist
als für die dritte Modellzusammensetzung 25. Vergleicht man die vierte Grenztemperatur
30 mit der zweiten Grenztemperatur 28, so zeigt sich, dass das Verschmutzungsrisiko
bei der vierten Modellzusammensetzung 36 kleiner ist als bei der zweiten Modellzusammensetzung
24 usw.
[0032] Fig. 5 zeigt sehr schematisch ein Kraftwerk 31 mit Feuerraum 32, der über eine Brennstoffzugabe
33 mit dem Brennstoff 1 versorgt wird. Der Feuerraum 32 ist ein Kessel einer Staubfeuerung.
Das im Feuerraum 32 verdampfte Wasser wird über eine Turbine 34 entspannt, die einen
Generator 35 zur Stromerzeugung antreibt, der über einen Transformator 46 den Strom
an ein Stromnetz 37 abgibt. Das Wasser wird über einen Kondensator 38 und einen Kühlturm
39 gekühlt, das verdampfte Wasser aus einem Wasserreservoir 40 ergänzt.
[0033] Das vorliegende Verfahren zum Betreiben eines Kraftwerkes 31 ermöglicht es, eine
Modellzusammensetzung 2, 23, 24, 25, 26 mit mindestens einem biogenen Substitutbrennstoff
im Hinblick auf das vorliegende Verschmutzungsrisiko 14 zu untersuchen, bevor die
Modellzusammensetzung 2, 23, 24, 25, 26 als Brennstoff 1 dem Feuerraum 32 des Kraftwerkes
31 zugeführt werden kann. So kann die Verschmutzung des Feuerraums 32 verhindert werden
und trotzdem ein grundsätzlich auf die Verfeuerung beispielsweise von Steinkohle ausgelegtes
Kraftwerk 31 mit einem hohen Anteil biogener Brennstoffe von 80 Gew.-% und mehr betrieben
werden.
Bezugszeichenliste
[0034]
- 1
- Brennstoff
- 2
- Modellzusammensetzung
- 3
- Teilaschezusammensetzung
- 4
- Gesamtaschezusammensetzung
- 5
- Gesamtascheanteil
- 7
- thermodynamisches Modell
- 8
- Temperaturprofil
- 9
- Modellschlackenzusammensetzung
- 10
- Viskositätsbestimmung
- 11
- Modellschlackenviskosität
- 12
- Schmelzender Anteil
- 13
- Gewichtung
- 14
- Verschmutzungsrisiko
- 15
- Rücksprung
- 16
- Auskondensierungsrisiko
- 17
- Schwefel- und Chlorverhältnis
- 18
- Konfidenzintervallanalyse
- 19
- Einschränkung
- 20
- unbekannter Anteil
- 21
- Anteil biogener Brennstoffe
- 22
- Wartungsintervall
- 23
- erste Modellzusammensetzung
- 24
- zweite Modellzusammensetzung
- 25
- dritte Modellzusammensetzung
- 26
- vierte Modellzusammensetzung
- 27
- erste Grenztemperatur
- 28
- zweite Grenztemperatur
- 29
- dritte Grenztemperatur
- 30
- vierte Grenztemperatur
- 31
- Kraftwerk
- 32
- Feuerraum
- 33
- Brennstoffzugabe
- 34
- Turbine
- 35
- Generator
- 36
- Transformator
- 37
- Stromnetz
- 38
- Kondensator
- 39
- Kühlturm
- 40
- Wasserreservoir
- A
- Anteil
- MF
- schmelzender Anteil
- t
- Zeit
- T
- Temperatur
1. Verfahren zum Betreiben eines Kraftwerks (31) mit einem Feuerraum (32) mit einem Brennstoff
(1), bei dem der Brennstoff (1) zumindest teilweise einen ersten Substitutbrennstoff
umfasst,
bei dem der Brennstoff (1) in einer bestimmten Menge pro Zeiteinheit und in einer
Zusammensetzung dem Feuerraum (32) zur Verfeuerung zugeführt wird, bei dem die Zusammensetzung
bestimmt wird, in dem
a) eine Modellzusammensetzung (2, 23, 24, 25, 26) aus einem oder mehreren Substitutbrennstoffen
gebildet wird, wobei die Modellzusammensetzung (2, 23, 24, 25, 26) die Art und den
Anteil des oder der Substitutbrennstoffe umfasst;
b) für jeden Substitutbrennstoff der Modellzusammensetzung (2, 23, 24, 25, 26) Teilaschezusammensetzungen
(3) und Teilascheanteile bereitgestellt und daraus für die Modellzusammensetzung (2,
23, 24, 25, 26) eine Gesamtaschezusammensetzung (4) und ein Gesamtascheanteil bestimmt
wird;
c) bei dem anhand eines thermodynamischen Modells (7) anhand der Gesamtaschezusammensetzung
(4) eine Modellschlackenzusammensetzung (9) für unterschiedliche Temperaturen bestimmt
wird;
d) bei dem eine Viskosität (11) der Modellschlackenzusammensetzung (9) bestimmt wird;
e) bei dem basierend auf der Viskosität (11), dem Gesamtascheanteil und der Gesamtaschezusammensetzung
ein Verschmutzungsrisiko (14) bestimmt wird;
f) bei dem einer Zusammensetzung des Brennstoffs (1) die Modellzusammensetzung (2,
23, 24, 25, 26) zugewiesen wird, wenn das Verschmutzungsrisiko (14) unter einem vorgebbaren
Verschmutzungsgrenzwert liegt und der Feuerraum (32) mit der Zusammensetzung des Brennstoffs
(1) befüllt wird; und
g) bei dem das Verschmutzungsrisiko nach den Schritten a) bis e) für eine geänderte
Modellzusammensetzung (2, 23, 24, 25, 26) bestimmt wird, wenn das Verschmutzungsrisiko
(14) über dem Verschmutzungsgrenzwert liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem in Schritt c) weiterhin ein Auskondensierungsrisiko
(16) mindestens einer der folgenden Verbindungen: i) Chlorhaltige Verbindungen und
b) Schwefelhaltige Verbindungen bestimmt wird und in Schritt f) für die Modellzusammensetzung
(2, 23, 24, 25, 26) dieses Auskondensierungsrisiko (16) mit einem vorgebbaren Auskondensierungsgrenzwert
verglichen wird, wobei der Zusammensetzung des Brennstoffs (1) die Modellzusammensetzung
(2, 23, 24, 25, 26) zugewiesen wird, wenn das Auskondensierungsrisiko (16) unter dem
Auskondensierungsgrenzwert liegt und bei dem das Verschmutzungsrisiko (14) nach den
Schritten a) bis e) für eine geänderte Modellzusammensetzung (2, 23, 24, 25, 26) bestimmt
wird, wenn das Auskondensierungsrisiko (16) über dem Auskondensierungsgrenzwert liegt.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem mindestens 80 Gew.-% der
Zusammensetzung mindestens einen biogenen Substitutbrennstoff umfassen.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem höchstens 20 Gew.-% der
Zusammensetzung einen fossilen Brennstoff umfassen.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Zusammensetzung ausschließlich
aus mindestens einem biogenen Substitutbrennstoff gebildet ist.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem bei der Bildung der Modellzusammensetzung
(2, 23, 24, 25, 26) in Schritt a) historische Daten des Verschmutzungsrisikos (14)
für frühere Modellzusammensetzungen (2, 23, 24, 25, 26) berücksichtigt werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die statistische Sicherheit
bei der Entscheidung nach den Schritten f) und g) berücksichtigt wird.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Verfahren zum Betreiben eines Kraftwerks (31) mit einem Feuerraum (32) mit einem Brennstoff
(1), bei dem der Brennstoff (1) zumindest teilweise einen ersten Substitutbrennstoff
umfasst,
bei dem der Brennstoff (1) in einer bestimmten Menge pro Zeiteinheit und in einer
Zusammensetzung dem Feuerraum (32) zur Verfeuerung zugeführt wird, bei dem die Zusammensetzung
bestimmt wird, in dem
a) eine Modellzusammensetzung (2, 23, 24, 25, 26) aus einem oder mehreren Substitutbrennstoffen
gebildet wird, wobei die Modellzusammensetzung (2, 23, 24, 25, 26) die Art und den
Anteil des oder der Substitutbrennstoffe umfasst;
b) für jeden Substitutbrennstoff der Modellzusammensetzung (2, 23, 24, 25, 26) Teilaschezusammensetzungen
(3) und Teilascheanteile bereitgestellt und daraus für die Modellzusammensetzung (2,
23, 24, 25, 26) eine Gesamtaschezusammensetzung (4) und ein Gesamtascheanteil bestimmt
wird;
c) bei dem anhand eines thermodynamischen Modells (7) anhand der Gesamtaschezusammensetzung
(4) eine Modellschlackenzusammensetzung (9) für unterschiedliche Temperaturen bestimmt
wird;
d) bei dem eine Viskosität (11) der Modellschlackenzusammensetzung (9) bestimmt wird;
e) bei dem basierend auf der Viskosität (11), dem Gesamtascheanteil und der Gesamtaschezusammensetzung
ein Verschmutzungsrisiko (14) bestimmt wird;
f) bei dem einer Zusammensetzung des Brennstoffs (1) die Modellzusammensetzung (2,
23, 24, 25, 26) zugewiesen wird, wenn das Verschmutzungsrisiko (14) unter einem vorgebbaren
Verschmutzungsgrenzwert liegt und der Feuerraum (32) mit der Zusammensetzung des Brennstoffs
(1) befüllt wird; und
g) bei dem das Verschmutzungsrisiko nach den Schritten a) bis e) für eine geänderte
Modellzusammensetzung (2, 23, 24, 25, 26) bestimmt wird, wenn das Verschmutzungsrisiko
(14) über dem Verschmutzungsgrenzwert liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem in Schritt c) weiterhin ein Auskondensierungsrisiko
(16) mindestens einer der folgenden Verbindungen: i) Chlorhaltige Verbindungen und
ii) Schwefelhaltige Verbindungen bestimmt wird und in Schritt f) für die Modellzusammensetzung
(2, 23, 24, 25, 26) dieses Auskondensierungsrisiko (16) mit einem vorgebbaren Auskondensierungsgrenzwert
verglichen wird, wobei der Zusammensetzung des Brennstoffs (1) die Modellzusammensetzung
(2, 23, 24, 25, 26) zugewiesen wird, wenn das Auskondensierungsrisiko (16) unter dem
Auskondensierungsgrenzwert liegt und bei dem das Verschmutzungsrisiko (14) nach den
Schritten a) bis e) für eine geänderte Modellzusammensetzung (2, 23, 24, 25, 26) bestimmt
wird, wenn das Auskondensierungsrisiko (16) über dem Auskondensierungsgrenzwert liegt.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem mindestens 80 Gew.-% der
Zusammensetzung mindestens einen biogenen Substitutbrennstoff umfassen.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem höchstens 20 Gew.-% der
Zusammensetzung einen fossilen Brennstoff umfassen.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Zusammensetzung ausschließlich
aus mindestens einem biogenen Substitutbrennstoff gebildet ist.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem bei der Bildung der Modellzusammensetzung
(2, 23, 24, 25, 26) in Schritt a) historische Daten des Verschmutzungsrisikos (14)
für frühere Modellzusammensetzungen (2, 23, 24, 25, 26) berücksichtigt werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die statistische Sicherheit
bei der Entscheidung nach den Schritten f) und g) berücksichtigt wird.