[0001] Die Erfindung betrifft ein flexibles Heizelement mit einer Temperaturbeständigkeit
von mindestens 250 °C, insbesondere von mindestens 300 °C. Des Weiteren betrifft die
Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Heizelements. Außerdem betrifft
die Erfindung die Verwendung eines erfindungsgemäßen flexiblen Heizelements.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind unterschiedliche Ausführungsformen von Heizelementen
bekannt. In
US 2018/0093455 A1 wird beispielsweise ein flexibler, flacher Heizer offenbart, der auf Basis eines
polymeren Laminats ausgebildet ist. Das Laminat besteht aus einer Polymerschicht,
konkret aus Polyimid, einer Primer-Schicht und einer Silikonklebeschicht. Auf der
Silikonklebeschicht ist eine Metallstruktur, die als Heizstruktur ausgebildet ist,
laminiert. Nachteilig an derartigen Heizelementen ist allerdings die Verwendung eines
polymeren Laminats. Eine Verwendung derartiger Materialien verhindert eine Verwendung
des Heizelementes bei Temperaturen von über 300 °C. Dies ist darauf zurückzuführen,
dass die Polymere des Laminates bei derartigen Temperaturen pyrolisieren oder degradieren
würden.
[0003] In
US 5,408,574 A wird wiederum ein Heizelement offenbart, das auf der Verwendung eines keramischen
Substrates basiert. Das keramische Substrat weist dabei eine Dicke von 25 - 250 µm
auf, um eine ausreichende Stabilität zu garantieren. Der Heizer weist einzelne Heizstrukturen
auf, die einzeln ansteuerbar sind. Diese Heizstrukturen werden vorzugsweise mittels
Siebdruck auf Grundlage einer edelmetallhaltigen Paste erzeugt. Ein derartiges Heizelement
ist derart ausgelegt, dass es bei einer maximalen Heizleistung von 10 - 20 W eine
Temperatur von 450 °C - 600 °C in zwei Sekunden erreicht. Nachteilig bei einem derartigen
Heizelement ist allerdings die Verwendung eines Keramik-Substrates. Derartige Keramik-Substrate
sind weder elastisch noch weisen sie eine hohe Bruchfestigkeit auf.
[0004] Ausgehend von dem Vorgenannten, ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine derartige
Lösung anzugeben, die ein einerseits flexibles Heizelement mit einer andererseits
hohen Temperaturbeständigkeit aufweist. Eine flexible Ausbildung eines Heizelements
ist insbesondere vorteilhaft, um einen guten Wärmekontakt zu in Kontakt stehenden
Körpern mit unebenen Oberflächen auszubilden.
[0005] Des Weiteren ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren anzugeben, mit
dessen Hilfe ein flexibles Heizelement herstellbar ist. Eine weitere Aufgabe der Erfindung
besteht darin, eine entsprechende Verwendung des erfindungsgemäßen Heizelementes anzugeben.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe im Hinblick auf ein flexibles Heizelement durch
den Gegenstand des Anspruches 1, im Hinblick auf ein Verfahren zur Herstellung eines
erfindungsgemäßen Heizelementes durch den Gegenstand des Anspruches 11 und im Hinblick
auf eine Verwendung eines erfindungsgemäßen Heizelements durch den Gegenstand des
Patentanspruches 15 gelöst.
[0007] Die Erfindung beruht auf dem Gedanken, ein flexibles Heizelement mit einer Temperaturbeständigkeit
von mindestens 250 °C, insbesondere von mindestens 300 °C, anzugeben, wobei das flexible
Heizelement umfasst:
- ein elektrisch leitendes Substrat, gebildet aus einer Metallfolie,
- eine auf mindestens einer Seite des Substrats ausgebildete Isolationsschicht, und
- eine auf der vom Substrat wegweisenden Seite der Isolationsschicht ausgebildete Heizstruktur,
wobei das Heizelement eine Heizelementdicke von weniger als 1,0 mm, das Substrat eine
Substratdicke von 0,02 mm - 0,5 mm und die Isolationsschicht eine Isolationsschichtdicke
von 0,2 µm - 30 µm aufweist.
[0008] Mit anderen Worten wird ein Heizelement angegeben, das zum einen flexibel ist und
zum anderen eine hohe Temperaturbeständigkeit von mindestens 250 °C, insbesondere
von mindestens 300 °C, aufweist. Die Ausbildung eines derartigen Heizelements wird
dadurch ermöglicht, dass die einzelnen Schichten bzw. Bauteile des flexiblen Heizelements
hinsichtlich ihrer Materialien sowie der jeweiligen Dicken der Elemente bzw. Schichten
derart weitergebildet sind, dass zum einen Flexibilität hergestellt wird und zum anderen
eine Temperaturbeständigkeit ausgebildet wird.
[0009] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist das Heizelement
eine Heizelementdicke von weniger als 0,6 mm, besonders bevorzugt von weniger als
300 µm auf.
[0010] Als Isolationsschichten eignen sich insbesondere derartige elektrisch isolierende
Schichten, die das elektrisch leitende Substrat von der Heizstruktur elektrisch trennen.
Generell eignen sich hierzu Schichten mit einem spezifischen Widerstand von > 10E10
Ω * cm.
[0011] Die Isolationsschicht umfasst vorzugsweise eine Metalloxidschicht, insbesondere eine
anodisierte Metalloxidschicht, oder eine Metallnitridschicht oder eine Metalloxidnitridschicht.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Isolationsschicht
eine Metalloxidschicht, insbesondere eine anodisierte Metalloxidschicht, oder eine
Metallnitridschicht oder eine Metalloxidnitridschicht. Sofern die Isolationsschicht
eine der genannten Metallschichten ist, weist die Isolationsschicht keine weiteren
Schichten, die nicht unter die vorangegangenen Schichtdefinitionen fallen, auf.
[0012] Des Weiteren ist es möglich, dass die Isolationsschicht als Kombination verschiedener
übereinander gestapelter Metalloxidschichten, Metallnitridschichten oder Metalloxidnitridschichten
ausgestaltet ist.
[0013] Der Vorteil einer Isolationsschicht, die eine Metalloxidschicht, eine Metallnitridschicht
oder eine Metalloxidnitridschicht ist oder aufweist, besteht darin, dass derartige
Isolationsschichten sowohl gute isolierende Eigenschaften aufweisen als auch möglichst
dünn ausgestaltet werden können.
[0014] Einige Metalle, wie zum Beispiel Aluminium oder FeCrAI-Legierungen bilden besonders
stabile Metalloxidschichten aus, sodass ein Abplatzen der Isolationsschicht bzw. das
Ausbilden von Rissen in der Isolationsschicht, auch bei schnellen Temperaturwechseln
verhindert wird.
[0015] Des Weiteren ist es möglich, dass die Isolationsschicht folgende Bestandteile aufweist:
Aluminiumoxid (Al
2O
3) und/oder Aluminiumtitantat (Al
2TiO
5) und/oder Titandioxid (TiO
2) und/oder Siliziumdioxid (SiO
2) und/oder Siliziumoxid (SiO) und/oder Magnesiumoxid (MgO) und/oder Magnesiumtitanat
(MgTiO
3) und/oder eine binäre Zirkondioxid-Legierung und/oder eine ternäre Zirkoniumdioxid-Legierung
und/oder Bornitrid (BN) und/oder Aluminiumnitrid (AIN) und/oder Siliziumnitrid (Si
3N
4).
[0016] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist es möglich, dass die Isolationsschicht
mittels ADM-Verfahren (Aerosol-Deposition-Method) hergestellt ist. Mit Hilfe eines
derartigen Verfahrens können keramische oder glasartige Isolationsschichten hergestellt
werden. Diese Schichten weisen eine besonders hohe elektrische Isolation auf und können
zusätzlich eine dünne Schichtdicke aufweisen. Sofern die Isolationsschicht mittels
ADM-Verfahren hergestellt wird, kann die Isolationsschichtdicke 0,2 µm - 10 µm betragen.
[0017] Neben dem ADM-Verfahren sind auch andere bekannte Abscheideverfahren wie CVD (chemical
vapor depostion) oder PVD (physical vapor deposition) zum Aufbringen einer Isolationsschicht
auf eine Metallfolie möglich.
[0018] Das elektrisch leitende Substrat wird aus einer Metallfolie gebildet. Insbesondere
besteht das elektrisch leitende Substrat aus einer Metallfolie.
Die Metallfolie wird vorzugsweise aus derartigen Materialien gebildet, die bei einer
anionischen Oxidation dichte Metalloxidschichten mit einer hohen elektrischen Isolation
ausbilden. Dies dient zur Herstellung einer entsprechenden Isolationsschicht. Als
Metallfolien sind somit insbesondere Folien aus Aluminium, Stahl, Titan, Niob oder
Tantal geeignet. Hinsichtlich der Stahlfolien, sind insbesondere chrom- und aluminiumhaltige
Legierungen geeignet.
[0019] Die Metallfolie ist vorzugsweise aus Aluminium (Al) und/oder Stahl und/oder Titan
(Ti) und/oder Niob (Nb) und/oder Tantal (Ta) gebildet.
[0020] Der Stahl ist vorzugsweise eine FeCrAI-Legierung, insbesondere X8CRAI20-5 oder FeCr25Al5.
[0021] Die Substratdicke beträgt 0,02 mm - 0,5 mm, insbesondere 0,05 mm - 0,3 mm.
[0022] Aufgrund der Verwendung von Metallfolien zur Herstellung eines elektrisch leitenden
Substrates, insbesondere bei Verwendung einer Aluminiumfolie, wird ein Verzug der
Metallfolie während des Hochheizens des flexiblen Heizelementes verhindert.
[0023] Das Verwenden einer Metallfolie zur Ausbildung eines elektrisch leitenden Substrates
hat weiterhin den Vorteil, dass beispielsweise im Gegensatz zur Verwendung von polymeren
Substraten, die Isolationsschicht mittels variabler Verfahren aufgebracht werden kann.
[0024] Da die Metallfolie hohen Temperaturen ausgesetzt werden kann, kann die Isolationsschicht
auch mittels derartiger Verfahren aufgebracht werden, die mit einer hohen Temperaturbeaufschlagung
einhergehen. Dies ist beispielsweise beim Aufbringen metallhaltiger Pasten der Fall.
Derartige Pasten bzw. Sinterpastenschichten sind regelmäßig bei hohen Temperaturen
von beispielsweise 1000 °C zu sintern. Aufgrund der Verwendung einer Metallfolie können
derartige Temperaturbeaufschlagungen ohne weiteres erfolgen.
[0025] Eine anodisierte Metalloxidschicht unterscheidet sich von einer atmosphärischen Metalloxidschicht
durch eine höhere elektrische Isolation. Eine anodisierte Metalloxidschicht kann beispielsweise
mittels Eloxieren einer Metalloberfläche erzeugt werden. Mit anderen Worten kann eine
Isolationsschicht, die eine anodisierte Metalloxidschicht ist, durch Eloxieren der
Metalloberfläche des Substrates hergestellt werden. Aufgrund einer elektrolytischen
Oxidation wird die Oberfläche der Metallfolie in eine Metalloxidschicht umgewandelt.
[0026] Bei einem Eloxal-Verfahren handelt es sich um eine Methode der Oberflächentechnik
zum Erzeugen einer oxidischen Schutzschicht durch anodische Oxidation. Dabei wird
im Gegensatz zu galvanischen Beschichtungsverfahren, die Schutzschicht nicht auf dem
Werkstück niedergeschlagen, sondern durch Umwandlung der obersten Metallschicht ein
Oxid bzw. Hydroxid gebildet. Es entsteht eine 5 µm - 25 µm dünne Schicht, die darunterliegende
Schichten bzw. Elemente, nämlich das Substrat, schützt und isoliert.
[0027] Eine weitere Möglichkeit zur Herstellung einer Metalloxidschicht ist ein Hartanodisierungsverfahren.
Dabei wird die Metallfolie wie beim Eloxal-Verfahren in einen Elektrolyten getaucht
und als Anode geschaltet. Die Oberfläche der Metallfolie wird dabei oxidiert, so dass
sich eine Metalloxidschicht ausbildet. In diesem Fall findet ein Volumenzuwachs an
der Metallfolie statt.
[0028] Durch entsprechende Auswahl des Materials der Metallfolie des elektrisch leitenden
Substrates kann eine entsprechende Auswahl hinsichtlich der darauf auszubildenden
Isolationsschicht erfolgen.
[0029] Bei der Verwendung einer Stahlfolie aus einer FeCrAI-Legierung kann eine Oxidation
dieser Schicht an Luft bei erhöhter Temperatur ebenfalls eine Metalloxidschicht erzeugen.
[0030] Bei Verwendung einer FeCrAI-Legierung mit einem Aluminiumgehalt von beispielsweise
6% kann in Sauerstoffhaltiger Atmosphäre in einem Ofen bei Oxidationstemperaturen
von 1.000 °C bis 1.100 °C eine elektrisch isolierende Isolationsschicht, insbesondere
eine elektrisch isolierende Aluminiumoxid-Schicht, von bis zu 5 µm hergestellt werden.
[0031] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist es möglich, dass auch Stahlfolien
mit einem geringen CrAl-Anteil verwendet werden, sofern eine derartige Stahlfolie
auf mindestens einer Oberfläche bzw. auf mindestens einer Seite alitiert wird. Ein
Alitierungsprozess sieht vor, dass eine aluminiumhaltige Schicht auf der Substrat-Metallfolie
aufgebracht wird, wobei diese aluminiumhaltige Schicht anschließend bei Temperaturen
von 800 °C bis 1.200 °C geglüht wird. Es entstehen dabei dichte Al
2O
3-Schichten mit einer Dicke von > 20 µm. Die Al
2O
3-Schicht liegt dabei in der α-Phase vor. Aufgrund dieses Prozesses wird auf mindestens
einer Seite des Substrates eine Isolationsschicht ausgebildet. Bei einer derartigen
Isolationsschicht handelt es sich um eine elektrisch isolierende Metalloxidschicht.
[0032] Als ein flexibles Heizelement ist insbesondere ein derartiges Heizelement zu verstehen,
das in einer Richtung senkrecht zu einer Vorderseite oder einer Rückseite auslenkbar
ist, ohne dass die Auslenkung zu einer wesentlichen Widerstandsveränderung und/oder
zu Rissen und/oder Brüchen und/oder ähnlichen Schäden des Heizelements führt.
[0033] Die Flexibilität des Heizelements ist als eine reversible Auslenkung einer Vorderseite
oder einer Rückseite des Heizelements bei einem Biegeradius von mindestens 30 mm,
insbesondere von mindestens 25 mm, insbesondere von mindestens 20 mm, definiert.
[0034] Die mindestens eine Heizstruktur ist vorzugsweise direkt auf der Isolationsschicht
aufgebracht. Mit anderen Worten ist die mindestens eine Heizstruktur direkt auf der
vom Substrat wegweisenden Seite der Isolationsschicht aufgebracht. Bei einer derartigen
Ausführungsform der Erfindung sind zwischen der Heizstruktur und der vom Substrat
wegweisenden Seite der Isolationsschicht keine weiteren Schichten ausgebildet.
[0035] Es sind aber auch Ausführungsformen möglich, in denen Haftvermittlerschichten, wie
zum Beispiel Titan/Titanoxid- oder Tantal/Tantaloxid-Schichten zwischen der Isolationsschicht
und der Heizstruktur ausgebildet sind.
[0036] Vorzugsweise besteht die Heizstruktur aus einer Metallstruktur. Die Heizstruktur
weist vorzugsweise einen elektrischen Widerstand von 0,5 bis 30,0 Ω, insbesondere
von 0,5 bis 10,0 Ω, auf. Der elektrische Widerstand ist zwischen zwei Anschlüssen
der Heizstruktur ausgebildet.
[0037] Die Heizstruktur beschreibt ein derartig strukturiertes Element, das den tatsächlichen
Heizvorgang des flexiblen Heizelementes auslöst.
[0038] Die Heizstruktur, die insbesondere aus einer Metallstruktur hergestellt ist, kann
eine beliebige Form aufweisen. Beispielsweise ist das Ausbilden einer Heizstruktur
in quadratischer Form möglich. Auch das Ausbilden einer Heizstruktur mit einer im
Wesentlichen geraden Leitungsstruktur ist möglich.
[0039] Besonders weist die Heizstruktur eine mäandrierende Form auf. Eine derartig mäandrierende
Form kann beispielsweise aus einer zusammenhängenden, ineinander verwobenen und/oder
ineinander geschachtelten und/oder ineinandergreifenden, Leitungsstruktur gebildet
sein.
Die einzelnen Abschnitte, insbesondere die einzelnen Leitungsabschnitte können relativ
dünn ausgebildet sein.
[0040] Die Heizstruktur, die insbesondere in einer mäandrierenden Form vorliegt, kann aufgrund
der gebildeten Struktur eine beliebig große Fläche bedecken. Eine derartig große Fläche
des zu erwärmenden Gegenstandes führt zu einer homogen erzeugten Flächentemperatur.
[0041] Die Heizstruktur kann aus einer strukturierten Metallfolie gebildet sein. Sofern
eine derartige Ausführung hinsichtlich der Heizstruktur vorliegt, kann die Heizstruktur
in einem separaten Prozess erzeugt und anschließend auf die Isolationsschicht aufgebracht
werden.
[0042] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann die Heizstruktur, die vorzugsweise
aus einer strukturierten Metallfolie gebildet ist, auf der Isolationsschicht schwimmend
aufgelegt werden und mit der Isolationsschicht fixiert sein.
[0043] Des Weiteren ist es möglich, dass die Heizstruktur aus einer metallhaltigen Paste
und/oder einer metallhaltigen Tinte hergestellt ist. Eine derartig metallhaltige Paste
und/oder Tinte kann im Rahmen eines Aufdruckens, insbesondere im Rahmen eines Siebdruckverfahrens,
auf der Isolationsschicht aufgebracht werden.
[0044] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Heizstruktur
aus einer edelmetallhaltigen Paste gebildet. Insbesondere kann es sich bei den Edelmetallen
um Platin und/oder Silber und/oder Gold handeln.
[0045] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung handelt es sich bei der Heizstruktur
um eine mittels Dünnschichtmetallabscheidung hergestellte Metallstruktur.
[0046] Vorzugsweise weist die mindestens eine Heizstruktur mindestens zwei Kontaktpads auf
oder ist mit mindestens zwei Kontaktpads verbunden. Vorzugsweise sind die mindestens
zwei Kontaktpads auf der vom Substrat wegweisenden Seite der Isolationsschicht ausgebildet.
[0047] Sofern die Heizstruktur des flexiblen Heizelements keine Kontaktpads aufweist, weist
die Heizstruktur mindestens zwei Anschlüsse auf, die jeweils nach außen elektrisch
zu verbinden sind.
[0048] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann auf der Heizstruktur, d. h.
auf der vom Substrat wegweisenden Seite der Heizstruktur zumindest abschnittsweise
eine Passivierungsschicht ausgebildet sein. Bei einer derartigen Passivierungsschicht
handelt es sich vorzugsweise um eine Glas- und/oder Keramikschicht.
[0049] Des Weiteren ist es möglich, dass das flexible Heizelement vollständig von einer
Passivierungsschicht, insbesondere von einer elektrisch isolierenden Glas- und/oder
Keramikschicht, umgeben bzw. in eine derartige Schicht eingekapselt ist. Bei einer
derartigen Ausführungsform der Erfindung sind ausgebildete Kontaktpads und/oder Anschlüsse
der Heizstruktur von einer derartigen Passivierungsschicht zumindest abschnittsweise
freizulassen. Mit anderen Worten sind mindestens die zwei Kontaktpads und/oder mindestens
zwei Anschlüsse der Heizstruktur nicht vollständig mit einer Passivierungsschicht
beschichtet.
[0050] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann die Heizstruktur zwischen zwei
Substratabschnitten ausgebildet sein, wobei die zwei Substratabschnitte durch Faltung
des Substrates gebildet sind. Eine derartige Ausführungsform der Erfindung ermöglicht
eine gute Wärmeübertragung zwischen der Heizstruktur und dem Substrat.
[0051] Das erfindungsgemäße flexible Heizelement mit einer Temperaturbeständigkeit von mindestens
250 °C weist aufgrund der erfindungsgemäßen Materialauswahl und der erfindungsgemäßen
Schichtdickenauswahl eine flache Bauform auf. Eine derartige flache Bauform ermöglicht
die Verwendung des flexiblen Heizelements in baulich begrenzten Anwendungen.
[0052] Mit Hilfe des erfindungsgemäßen flexiblen Heizelements ist es möglich, im Vergleich
zu Heizelementen des Standes der Technik, größere Oberflächen, d. h. größere Vorder-
und/oder Rückseiten des flexiblen Heizelements auszubilden. Aufgrund derartig großer
Oberflächen bzw. großer Vorder- und/oder Rückseiten ist eine gute Wärmeübertragung
vom flexiblen Heizelement zu einem zu erwärmenden Gegenstand möglich.
[0053] Die flexible Ausgestaltung erlaubt einen verbesserten Wärmekontakt zwischen dem flexiblen
Heizelement und einem zu heizenden Gegenstand mit unebener Oberfläche und damit ein
schnelles und energieeffizientes Aufheizen des Gegenstandes.
[0054] Die Ausbildung einer Isolationsschicht aus den angegebenen Materialien sowie mit
den angegebenen Schichtdicken ermöglicht ein schnelles und energieeffizientes Aufheizen
des Substrates.
[0055] Aufgrund der Material- und/oder Schichtdickenauswahl im Zusammenhang mit dem flexiblen
Heizelement weist das Heizelement außerdem eine geringe thermische Masse auf, so dass
ein schnelles und energieeffizientes Aufheizen des Heizelements ermöglicht wird.
[0056] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen
flexiblen Heizelements. Bezüglich einzelner Verfahrensaspekte wird auf die Erläuterungen
im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Heizelement verwiesen. Im vorangegangenen
Teil der Beschreibung sind bereits einzelne Aspekte hinsichtlich der Herstellung des
Heizelementes enthalten.
[0057] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Heizelements
umfasst die Schritte:
- a) Bereitstellen eines Substrates, das aus einer Metallfolie gebildet ist,
- b) Ausbilden mindestens einer Isolationsschicht auf mindestens einer Seite des Substrates,
und
- c) Aufbringen einer Heizstruktur auf die vom Substrat wegweisenden Seite der Isolationsschicht.
[0058] Im Schritt b) wird zur Ausbildung der Isolationsschicht:
- mittels eines Eloxierverfahrens oder Hartanodisierverfahrens eine anodisierte Metalloxidschicht
hergestellt,
oder
- ein Oxidierungsverfahren bei einer Oxidationstemperatur von mindestens 800 °C durchgeführt,
oder
- auf mindestens eine Seite des Substrats eine Aluminiumschicht aufgebracht und anschließend
mittels Oxidation bei Temperaturen von 800 °C bis 1.200 °C eine Aluminiumoxidschicht
hergestellt,
oder
- eine elektrisch isolierende Schicht mittels ADM-Verfahren oder CVD-Verfahren oder
PVD-Verfahren auf mindestens einer Seite des Substrates aufgebracht.
[0059] Im Schritt c) wird zum Aufbringen der Heizstruktur:
- ein strukturiertes Metallelement, insbesondere ein strukturiertes Metallfolienelement,
auf die Isolationsschicht aufgebracht,
oder
- mittels einer Dünnschichtmetallabscheidung die Heizstruktur auf der Isolationsschicht
gebildet,
oder
- mittels Aufdrucken einer metallhaltigen Paste oder einer metallhaltigen Tinte die
Heizstruktur auf der Isolationsschicht gebildet.
[0060] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es vorgesehen,
auf die Heizstruktur zumindest abschnittsweise eine Passivierungsschicht aufzubringen.
[0061] Vorzugsweise wird auf die vollständige Oberseite der Heizstruktur eine Passivierungsschicht
aufgebracht. Sofern die Heizstruktur Kontaktpads aufweist, sind die Kontaktpads höchstens
abschnittsweise mit einer Passivierungsschicht versehen. Vorzugsweise sind die Kontaktpads
vollständig passivierungsschichtfrei ausgebildet. Dies ermöglicht es, die Kontaktpads
entsprechend einfach elektrisch zu kontaktieren.
[0062] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Heizelements zeichnet sich durch
eine besonders einfache Methodik und eine kostengünstige Durchführung aus.
[0063] In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Schritte
a) bis c) auf einem Substratband und/oder einer Substratplatte durchgeführt.
[0064] Auf dem Substratband und/oder der Substratplatte werden die Formen von einzelnen
Substraten eingebracht. Hierzu werden die Substrate an den Seiten vom Substratband
und/oder der Substratplatte getrennt. An Ecken und/oder einzelnen Seitenabschnitten
werden die Substrate nicht vom Substratband und/oder der Substratplatte gelöst, so
dass die einzelnen Substrate weiterhin mit dem Substratband und/oder der Substratplatte
verbunden sind.
[0065] In dieser dann vorliegenden Form können die einzelnen Substrate weiterprozessiert
werden, so dass die Schritte b) und c) gemeinsam durchgeführt werden können.
[0066] Abschließend erfolgt ein Trennen der einzelnen Substrate vom Substratband und/oder
der Substratplatte.
[0067] Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft die Verwendung eines erfindungsgemäßen
flexiblen Heizelements. Die erfindungsgemäße Verwendung sieht eine Verwendung des
flexiblen Heizelements in Kombination mit einem Temperatursensor und/oder in Kombination
mit einem Temperatursensorchip und/oder in einem elektrischen Rauchgerät vor.
[0068] Es ist möglich, das erfindungsgemäße flexible Heizelement als Temperatursensor zu
verwenden. In einem derartigen Verwendungsfall wird der Widerstand der Heizstruktur
gemessen, wobei mittels einer Temperatur-Widerstands-Kennlinie die zu messende Temperatur
detektiert werden kann.
[0069] Des Weiteren ist es möglich, dass das flexible Heizelement einen Temperatursensor
aufweist. Der Temperatursensor kann auf der Isolationsschicht des flexiblen Heizelements
angeordnet sein. Es ist möglich, dass der Temperatursensor in Form einer Metallstruktur,
insbesondere in Form einer Platinstruktur ausgebildet ist.
[0070] Des Weiteren ist es möglich, dass ein Temperatursensorchip auf und/oder in dem flexiblen
Heizelement integriert ausgebildet ist.
[0071] Das erfindungsgemäß flexible Heizelement ist besonders zum Erwärmen und Temperieren
von Gegenständen jeglicher Art nutzbar. Dies ist auf die vorteilhafte flexible und
zugleich temperaturbeständige Ausbildung des flexiblen Heizelements zurückzuführen.
[0072] Besonders bevorzugt kann das flexible Heizelement zum schnellen Erwärmen von flachen
Gegenständen mit kleiner Masse oder von Flüssigkeiten verwendet werden. Das flexible
Heizelement kann in einem derartigen Fall gegen die (flache) Oberfläche des zu erwärmenden
Gegenstandes gepresst werden, um eine effektive Wärmeübertragung zu ermöglichen.
[0073] Aufgrund der flachen und flexiblen Bauform des flexiblen Heizelements kann das erfindungsgemäße
Heizelement auch in Anordnungen eingesetzt werden, die nicht mit dicken oder starren
Heizelementen in Kontakt gebracht werden sollten. Beispielhaft ist die Verwendung
der flexiblen Heizelemente in Zellpaketen, wie Brennstoffzellen oder Batteriepacks
zu nennen.
[0074] Des Weiteren ist es möglich, das erfindungsgemäße Heizelement auf elektronische Komponenten
wie Halbleiter oder Sensoren aufzubringen. Elektronische Komponenten wie Halbleiter
oder Sensoren können mit Hilfe des erfindungsgemäßen Heizelements auf eine gewünschte
Betriebstemperatur erwärmt und anschließend die entsprechende Betriebstemperatur aufrechterhalten
werden.
[0075] Eine weitere Verwendung eines erfindungsgemäßen flexiblen Heizelementes ist die Verwendung
in Kombination mit Textilien und/oder Bekleidungsstücken.
[0076] Des Weiteren ist eine Verwendung des flexiblen Heizelementes als Heizkopf und/oder
Heizleiste zum Laminieren oder Verschweißen von Kunststoffen möglich.
[0077] Des Weiteren kann ein erfindungsgemäßes flexibles Heizelement in einem elektrischen
Rauchgerät verwendet werden. Vorzugsweise handelt es sich um ein elektrisches Rauchgerät
zum verbrennungsfreien Rauchen von pflanzlichen Stoffen, wie z. B. Tabak, oder Flüssigkeiten
Bei den Flüssigkeiten kann es sich beispielsweise um nikotinhaltige Lösungen handeln.
[0078] Sofern das elektrische Rauchgerät zum verbrennungsfreien Rauchen von pflanzlichen
Stoffen dienen soll, werden pflanzliche Stoffe zu einem Pad gepresst und mit Hilfsstoffen,
wie z. B. Glycerin, versetzt. Ein derartiges Pad wird dabei auf ein flexibles Heizelement
des elektrischen Rauchgerätes gelegt und aufgrund eines mechanischen Verschlusses
auf das flexible Heizelement gedrückt.
[0079] Aufgrund der Flexibilität des Heizelementes passt sich das Heizelement an die Oberflächenform
des Pads an und bildet einen guten Wärmekontakt. Das flexible Heizelement wird auf
Temperaturen von bis zu 300 °C elektrisch erhitzt, um die Inhaltsstoffe des Pads verbrennungsfrei
extrahieren zu können.
[0080] Da das flexible Heizelement keine Polymere oder andere organische Verbindungen aufweist,
werden beim Erhitzen des flexiblen Heizelements keine organischen Zersetzungsprodukte
erzeugt, die der Inhalation der erzeugten Aerosole abträglich sind.
[0081] Sofern das elektrische Rauchgerät zum verbrennungsfreien Rauchen von Flüssigkeiten
dient, wird die Flüssigkeit aus einem Reservoir in Richtung der Oberfläche des flexiblen
Heizelementes transportiert und dort verdampft. Insbesondere gelangt die Flüssigkeit
mit Hilfe eines Dochts oder eines porösen Körpers vom Reservoir auf die Oberfläche
des flexiblen Heizelements.
[0082] Im Folgenden werden gemäß Ausführungsformen 1 bis 5 verschiedene flexible Heizelemente
sowie verschiedene Verfahren zur Herstellung dieser flexiblen Heizelemente angegeben.
Ausführungsform 1:
[0083] Das flexible Heizelement umfasst ein elektrisch leitendes Substrat, das aus einer
eloxierten Aluminiumfolie gebildet ist. Das Substrat weist eine Substratdicke von
100 µm auf. Die Isolationsschicht wird aus der Aluminiumoxidschicht gebildet. Die
Isolationsschichtdicke beträgt ca. 5 µm. Die Aluminiumoxidschicht weist eine hohe
elektrische Isolation zwischen der Oberfläche des Oxids und dem metallischen Kern
der Metallfolie auf. Dies trifft insbesondere bei niedrigen elektrischen Spannungen
zu.
[0084] Die Heizstruktur ist aus einer Metallfolie, konkret einer Nickel-Chrom (NiCr)-Folie
gebildet. Die Heizelementdicke beträgt ca. 50 µm. Die Heizstruktur ist derart ausgebildet,
dass aus der Nickel-Chrom-Folie (spezifischer Widerstand Ro=132 µΩ * cm) ein Mäander
mit einer Linienbreite von 1 mm und einer Länge von 50 mm ausgestanzt ist. An den
jeweiligen Enden der Heizstruktur, d. h. an den Anschlüssen, befinden sich Kontaktpads.
Diese Kontaktpads weisen eine Breite von 5 mm auf. Zwischen den beiden Kontaktpads
liegt ein elektrischer Widerstand von 1,3 Ω an.
[0085] Nach Herstellung der Heizstruktur wird die Heizstruktur auf die vom Substrat wegweisende
Seite der Isolationsschicht (Aluminiumoxidschicht) gelegt. Anschließend wird die Metallfolie
(Aluminiumfolie) gefaltet, so dass die Heizstruktur zwischen zwei Substratabschnitten
ausgebildet bzw. angeordnet ist. Die Heizstruktur liegt lose in einer Tasche aus eloxierter
Aluminiumfolie und ist in dieser Tasche frei verschiebbar.
[0086] Die derart vorliegende Struktur kann gewölbt werden, um die Heizstruktur in der gebildeten
Substrattasche zu fixieren. Des Weiteren wird aufgrund der Wölbung eine gute Wärmeübertragung
zwischen der Heizstruktur und dem Substrat gewährleistet.
Ausführungsform 2:
[0087] Der Aufbau des Substrates sowie der Isolationsschicht entspricht dem Aufbau gemäß
Ausführungsform 1.
[0088] Die Heizstruktur ist aus einer Eisennickel (FeNi)-Folie (Ro=72 µΩ * cm) gefertigt.
Der elektrische Widerstand der Heizstruktur beträgt folglich 0,72 Ω. Der Vorteil einer
derartigen Materialauswahl im Zusammenhang mit der Heizstruktur besteht darin, dass
Eisennickel einen hohen positiven Temperaturkoeffizienten des Widerstandes aufweist
und die Heizstruktur folglich selbstregulierende Eigenschaften aufweist.
[0089] Das bedeutet, dass der elektrische Widerstand der Heizstruktur mit zunehmender Temperatur
ansteigt und eine Überhitzung der Heizstruktur verhindert wird.
Ausführungsform 3:
[0090] Das Substrat und die Isolationsschicht sind gemäß dem in Ausführungsform 1 beschriebenen
Aufbau hergestellt. Die Heizstruktur wird mittels Siebdruck hergestellt. Hierzu wird
eine Silbersinterpaste durch ein Sieb auf eine der vom Substrat wegweisenden Seite
der Isolationsschicht aufgebracht. Die Silbersinterpaste kann des Weiteren Metalloxide
und/oder organische Komponenten und/oder gemahlene Glasfritte aufweisen.
[0091] Die Silbersinterpaste wird anschließend bei einer Temperatur von ca. 400 °C eingebrannt.
Aufgrund der Verwendung einer Metallfolie, insbesondere einer Aluminiumfolie, als
elektrisch leitendes Substrat ist eine Beaufschlagung mit einer derartigen Temperatur
möglich.
Ausführungsform 4:
[0092] Gemäß dieser Ausführungsform wird als Substrat ein sogenanntes KAT-Blech verwendet.
Ein derartiges Blech ist aus einer Eisen-Chrom-Aluminium (FeCrAl)-Legierung gebildet.
Zur Ausbildung einer Isolationsschicht wird das KAT-Blech bei über 1.000 °C oxidiert.
Die Kanten des Bleches sind somit ebenfalls oxidiert. Die Heizstruktur kann anschließend
als Silbersinterpaste auf die Isolationsschicht aufgebracht werden.
Ausführungsform 5:
[0093] Ausführungsform 5 sieht ebenfalls die Verwendung eines KAT-Bleches vor. Die einzelnen
Substrate, die vorzugsweise eine rechteckige Form aufweisen, werden aus einem Nutzen,
bestehend aus einer Folie aus KAT-Blech, getrennt, ohne diese vollständig aus dem
Nutzen zu lösen. Eine derartige Anordnung wird hergestellt, indem die einzelnen Substrate
an ihren Seiten von dem Nutzen getrennt werden. An den Ecken bleiben die einzelnen
Substrate mit dem Nutzen verbunden.
[0094] Die Substrate können in dieser Anordnung, d. h. im mit dem Nutzen verbundenen Zustand
weiterprozessiert werden. Insbesondere kann das Eloxieren sowie das Aufbringen einer
Heizstruktur auf die einzelnen Substrate in einem einzelnen Schritt für alle Substrate
erfolgen. Die Trennung der Substrate vom Nutzen kann beispielsweise mittels Stanzen
und/oder Laserschneiden erfolgen.
[0095] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezug auf die
beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
[0096] In diesen zeigen:
- Fig. 1a
- ein erfindungsgemäßes flexibles Heizelement in einer Draufsicht; und
- Fig. 1b
- das flexible Heizelement in einer Seitenansicht.
[0097] Das erfindungsgemäße flexible Heizelement 10 umfasst im Wesentlichen fünf Schichten
bzw. Elemente.
[0098] Das Heizelement 10 weist ein Substrat 15, eine Isolationsschicht 20, eine Heizstruktur
30, Kontaktpads 31 und 32 sowie eine Passivierungsschicht 40 auf.
[0099] Das flexible Heizelement 10 weist eine Temperaturbeständigkeit von mindestens 250
°C auf.
[0100] Das elektrisch leitende Substrat 15 ist aus einer Metallfolie gebildet. Das Substrat
weist eine erste Seite 16, die nach oben weist, sowie eine zweite Seite 17, die nach
unten weist, auf.
[0101] Auf der ersten Seite 16 des Substrates 15 ist eine Isolationsschicht 20 ausgebildet.
Die Isolationsschicht 20 weist wiederum eine erste Seite 21 und eine zweite Seite
22 auf.
Die zweite Seite 22 liegt dabei auf dem Substrat 15 an. Die erste Seite 21 der Isolationsschicht
20 weist hingegen von dem Substrat 15 weg.
[0102] Auf der vom Substrat 15 wegweisenden Seite 21 der Isolationsschicht 20 ist eine Heizstruktur
30 ausgebildet. Die Heizstruktur 30 weist eine mäandrierende Form auf. Vorzugsweise
ist diese Heizstruktur 30 als ein strukturiertes Metallfolienelement ausgebildet.
Dieses Metallfolienelement 30 kann auf die erste Seite 21 der Isolationsschicht 20
aufgebracht werden.
[0103] Auf der vom Substrat 15 bzw. der Isolationsschicht 20 wegweisenden Seite 33 der Heizstruktur
ist zusätzlich eine Passivierungsschicht 40 aufgetragen. Aufgrund der mäandrierenden
Form der Heizstruktur 30 gelangt die Passivierungsschicht 40 außerdem auf die nicht
mit einer Heizstruktur 30 bedeckten Abschnitte der Seite 21 der Isolationsschicht
20.
[0104] Die Heizstruktur 30 weist an beiden Enden Kontaktpads 31 und 32 auf bzw. ist mit
diesen Kontaktpads 31 und 32 verbunden. Die Passivierungsschicht 40 deckt die Heizstruktur
vollständig ab. Des Weiteren werden die Kontaktpads 31 und 32 teilweise von der Passivierungsschicht
40 abgedeckt.
[0105] Die dargestellte Heizelementdicke DH beträgt weniger als 1,0 mm. Das Substrat 15
weist eine Substratdicke DS von 0,02 mm bis 0,5 mm auf. Die Isolationsschicht 20 weist
eine Isolationsschichtdicke DI von 0,2 µm bis 30 µm auf.
[0106] Das Heizelement 10 ist flexibel ausgebildet, wobei die Flexibilität des Heizelements
10 als eine relative Auslenkung der Vorderseite 11 oder der Rückseite 12 des Heizelements
10 bei einem Biegeradius von mindestens 30 mm, insbesondere von mindestens 25 mm,
insbesondere von mindestens 20 mm, definiert ist.
[0107] Das erfindungsgemäße flexible Heizelement wird gemäß folgender Verfahrensschritte
hergestellt:
- a) Zunächst wird das Substrat 15, das aus einer Metallfolie gebildet ist, bereitgestellt.
Als Metallfolien werden bevorzugt Folien aus Materialien verwendet, die bei einer
anionischen Oxidation dichte Metalloxidschichten mit einer hohen elektrischen Isolation
ausbilden. Als Metallfolien sind besonders Folien aus Aluminium, Stahl, Titan, Niob
oder Tantal geeignet. Bei Stahlfolien sind insbesondere chrom- und aluminiumhaltige
Legierungen geeignet. Dabei handelt es sich beispielsweise um FeCrAI-Legierungen.
- b) In diesem Schritt wird mindestens eine Isolationsschicht auf der ersten Seite 16
des Substrates 15 ausgebildet. Die Isolationsschicht 20 wird beispielsweise durch
anionische Oxidation hergestellt. Bei einer derartigen Isolationsschicht 20 handelt
es sich um eine anodisierte Metalloxidschicht.
- c) Im diesem Schritt wird die Heizstruktur 30 auf die vom Substrat 20 wegweisende
Seite 21 der Isolationsschicht 20 aufgebracht. Die Heizstruktur 30 kann in einem vorgelagerten
Verfahren durch Herstellung eines strukturierten Metallfolienelementes bereitgestellt
werden. Dieses kann nachfolgend auf die Seite 21 der Isolationsschicht 20 aufgebracht
werden.
[0108] Die Kontaktpads 31 und 32 können als Abschnitt der Heizstruktur 30 ausgebildet werden.
Alternativ ist es möglich, dass die Kontaktpads 31 und 32 als separate Elemente bzw.
Bauteile zur Verfügung gestellt werden.
[0109] Es ist beispielsweise möglich, dass die Kontaktpads 31 und 32 aus Sinterpastenmaterial
gebildet werden. Ein derartiges Sinterpastenmaterial wird auf die Seite 21 der Isolationsschicht
20 aufgebracht. Sofern es sich bei den Kontaktpads 31 und 32 um separate Bauteile
handelt, muss die Heizstruktur 30 mit den Kontaktpads 31 und 32 verbunden werden.
[0110] Abschließend wird eine Passivierungsschicht 40 auf die nach oben weisende Seite 33
der Heizstruktur 30 aufgebracht. Auch die Kontaktpads 31 und 32 werden teilweise mit
der Passivierungsschicht 40 beschichtet.
Bezugszeichenliste
[0111]
- 10
- Heizelement
- 11
- Vorderseite Heizelement
- 12
- Rückseite Heizelement
- 15
- Substrat
- 16
- erste Seite Substrat
- 17
- zweite Seite Substrat
- 20
- Isolationsschicht
- 21
- erste Seite Isolationsschicht
- 22
- zweite Seite Isolationsschicht
- 30
- Heizstruktur
- 31
- erstes Kontaktpad
- 32
- zweites Kontaktpad
- 33
- Seite Heizstruktur
- 40
- Passivierungsschicht
- DH
- Dicke Heizelement
- DS
- Dicke Substrat
- DI
- Dicke Isolationsschicht
1. Flexibles Heizelement (10) mit einer Temperaturbeständigkeit von mindestens 250 °C,
insbesondere von mindestens 300 °C, umfassend:
- ein elektrisch leitendes Substrat (15), gebildet aus einer Metallfolie,
- eine auf mindestens einer Seite (16) des Substrats (15) ausgebildete Isolationsschicht
(20), und
- eine auf der vom Substrat (15) wegweisenden Seite (21) der Isolationsschicht (20)
ausgebildeten Heizstruktur (30),
wobei das Heizelement (10) eine Heizelementdicke (DH) von weniger als 1,0 mm, das
Substrat (15) eine Substratdicke (DS) von 0,02 mm - 0,5 mm und die Isolationsschicht
(20) eine Isolationsschichtdicke (DI) von 0,2 µm - 30 µm aufweist.
2. Flexibles Heizelement (10) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Isolationsschicht (20) eine Metalloxidschicht, insbesondere eine anodisierte Metalloxidschicht,
oder eine Metallnitridschicht oder eine Metalloxidnitridschicht, ist.
3. Flexibles Heizelement (10) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Isolationsschicht (20) Aluminiumoxid (Al2O3) und/oder Aluminiumtitantat (Al2TiO5) und/oder Titandioxid (TiO2) und/oder Siliziumdioxid (SiO2) und/oder Siliziumoxid (SiO) und/oder Magnesiumoxid (MgO) und/oder Magnesiumtitanat
(MgTiO3) und/oder eine binäre Zirkondioxid-Legierung und/oder eine ternäre Zirkoniumdioxid-Legierung
und/oder Bornitrid (BN) und/oder Aluminiumnitrid (AIN) und/oder Siliziumnitrid (Si3N4) aufweist.
4. Flexibles Heizelement (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Isolationsschicht (20) mittels ADM-Verfahren (Aerosol-Desposition-Method) hergestellt
ist.
5. Flexibles Heizelement (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Flexibilität des Heizelements (10) als eine reversible Auslenkung einer Vorderseite
(11) oder einer Rückseite (12) des Heizelements (10) bei einem Biegeradius von mindestens
30 mm, insbesondere von mindestens 25 mm, insbesondere von mindestens 20 mm, definiert
ist.
6. Flexibles Heizelement (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Metallfolie aus Aluminium (AI) und/oder Stahl und/oder Titan (Ti) und/oder Niob
(Nb) und/oder Tantal (Ta) gebildet ist.
7. Flexibles Heizelement (10) nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Stahl eine FeCrAI-Legierung, insbesondere X8CRAI20-5 oder FeCr25Al5, ist.
8. Flexibles Heizelement (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die mindestens eine Heizstruktur (30) direkt auf der Isolationsschicht (20) aufgebracht
ist.
9. Flexibles Heizelement (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die mindestens eine Heizstruktur (30) zwischen zwei Substratabschnitten ausgebildet
ist, wobei die zwei Substratabschnitte durch Faltung des Substrates (15) gebildet
sind.
10. Flexibles Heizelement (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die mindestens eine Heizstruktur (30) mindestens zwei Kontaktpads (31, 32) aufweist
oder mit mindestens zwei Kontaktpads (31, 32) verbunden ist, wobei die mindestens
zwei Kontaktpads (31, 32) auf der vom Substrat (15) wegweisenden Seite (21) der Isolationsschicht
(20) ausgebildet sind.
11. Verfahren zur Herstellung eines Heizelements (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
umfassend die Schritte:
a) Bereitstellen eines Substrates (15), das aus einer Metallfolie gebildet ist,
b) Ausbilden mindestens einer Isolationsschicht (20) auf mindestens einer Seite (16)
des Substrates (15), und
c) Aufbringen einer Heizstruktur (30) auf die vom Substrat (20) wegweisenden Seite
(21) der Isolationsschicht (20).
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
im Schritt b) zur Ausbildung der Isolationsschicht (20)
- mittels eines Eloxierverfahrens oder Hartanodisierverfahrens eine anodisierte Metalloxidschicht
hergestellt wird,
oder
- ein Oxidierungsverfahren bei einer Oxidationstemperatur von mindestens 800 °C durchgeführt
wird,
oder
- auf mindestens einer Seite (16) des Substrats (15) eine Aluminiumschicht aufgebracht
und anschließend mittels Oxidation bei Temperaturen von 800 °C - 1.200°C eine Aluminiumoxidschicht
hergestellt wird,
oder
- eine elektrisch isolierende Schicht mittels ADM-Verfahren oder CVD-Verfahren oder
PVD-Verfahren auf mindestens einer Seite (16) des Substrates (15) aufgebracht wird.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
im Schritt c) zum Aufbringen der Heizstruktur (30)
- ein strukturiertes Metallelement, insbesondere ein strukturiertes Metallfolienelement,
auf die Isolationsschicht (20) aufgebracht wird,
oder
- mittels einer Dünnschichtmetallabscheidung die Heizstruktur (30) auf der Isolationsschicht
(20) gebildet wird,
oder
- mittels Aufdrucken einer metallhaltigen Paste oder einer metallhaltigen Tinte die
Heizstruktur (30) auf der Isolationsschicht (20) gebildet wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13,
gekennzeichnet durch
zumindest abschnittsweise Aufbringen einer Passivierungsschicht (40) auf die Heizstruktur
(30).
15. Verwendung eines flexiblen Heizelements (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, in
Kombination mit einem Temperatursensor und/oder in Kombination mit einem Temperatursensorchip
und/oder in einem elektrischen Rauchgerät.