[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum automatischen Abziehen einer
Schleifscheibe bzw. Schleifblüte von einem Schleifteller einer robotergestützten Schleifmaschine.
[0002] Schleifmaschinen werden zum Bearbeiten verschiedener Materialien eingesetzt. Ein
bedeutsames Anwendungsgebiet ist die Automobilfertigung. Dort ist es notwendig, den
aufgebrachten Lack der Fahrzeugkarosserie per Schleif- und Polierverfahren nachzubearbeiten,
um bspw. Staubeinschließungen im Lack effektiv zu beseitigen. Die Nachbearbeitung
erfolgt in der Praxis bereits teilautomatisiert mittels robotorgesteuerter Schleifmaschinen.
[0003] Derartige Schleifmaschinen umfassen einen Manipulator, dessen Bewegungen mittels
Aktoren steuerbar ist. Am Ende des Manipulators ist ein um seine Achse rotierender
Schleifteller zur Aufnahme einer Schleifscheibe oder Schleifblüte gelagert. Während
des Schleifprozesses kommt es zur üblichen Abnutzung der Schleifscheibe oder -blüte,
sodass diese in regelmäßigen Abständen ausgetauscht werden muss. Dazu ist die Schleifscheibe
lösbar, insbesondere über eine Klettverbindung mit dem Schleifteller verbunden, sodass
diese nach Verbrauch problemlos abgenommen und durch eine neue Schleifscheibe ersetzt
werden kann. Bislang erfolgt der Austausch verbrauchter Schleifscheiben oder -blüten
in der Fertigung der Automobilhersteller meist manuell, was die Stillstandzeit der
Anlage erhöht. Es besteht daher der Wunsch nach einem automatischen Austausch der
Schleifscheibe.
[0004] Ein solches System ist beispielsweise aus der
EP 2 842 689 B1 bekannt. Bei der dortigen Vorrichtung werden sogenannte Abnahmefinger vorgesehen,
die in entsprechende Ausnehmungen am Außenrand des Schleiftellers zum Hintergreifen
der aufgenommenen Schleifscheibe eintauchen. Dadurch kann letztere vom Schleifteller
abgezogen werden. Der Nachteil einer solchen Vorrichtung ist jedoch darin zu sehen,
dass der Aufbau mit separaten Abnahmefingern verhältnismäßig kompliziert und aufwändig
ist. Zudem erfordert diese Vorgehensweise spezielle Modifikationen des Schleiftellers
sowie der aufgenommenen Schleifscheibe.
[0005] Dies bekräftigt den Wunsch nach einer einfacheren Lösung zum automatischen Abziehen
einer Schleifscheibe/Schleifblüte von einem Schleifteller einer robotergestützten
Schleifvorrichtung.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung gemäß den Merkmalen des Anspruchs
1. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0007] Erfindungsgemäß wird hier vorgeschlagen, die Vorrichtung mit einem Korpus auszustatten,
der eine auf den Schleifteller der Schleifvorrichtung abgestimmte Öffnung aufweist.
Die Öffnung ist durchgängig von einer Seite des Korpus zur anderen Seite und dient
zur Durchführung des Schleiftellers. Zudem umfasst die Vorrichtung einen Stempel mit
Anschlagsfläche. Dabei ist wenigstens der Korpus oder der Stempel mittels Aktor bewegbar
an der Vorrichtung gelagert, so dass der Stempel und dessen Anschlagsfläche dem Korpus
und der darin vorgesehenen Öffnung angenähert werden kann. Bevorzugt ist es, wenn
der Stempel mittels eines Aktors auf den Korpus bzw. dessen Öffnung zustellbar ist.
Es spricht jedoch nichts dagegen, den Korpus mittels Aktor auf den stationären Stempel
zuzustellen. Theoretisch könnten sich sowohl Stempel als auch Korpus mittels Aktor
verschieben lassen.
[0008] Die Öffnung kann als geschlossene Öffnung ausgeführt sein, der Schleifteller ist
dann von der einen Korpusseite durch die Öffnung zur andere Korpusseite durchzuführen.
Die Öffnung muss umfangseitig nicht zwingend geschlossen sein. Bei entsprechender
umfangseitiger Öffnung muss der Schleifteller nicht zwingend in axialer Richtung durchgeführt
werden, sondern lässt sich alternativ auch über die Umfangsöffnung einsetzen.
[0009] Eine Voraussetzung für die Funktionsweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht
darin, dass eine auf dem Schleifteller aufgenommene Schleifscheibe bzw. Schleifblüte
zumindest geringfügig über den Umfang des Schleiftellers hinausragt. Dieser überstehende
Bereich der Schleifscheibe lässt sich dann durch Zustellung entweder des Stempels
auf die Korpusöffnung oder Zustellung des Korpus auf den Stempel zwischen Stempelanschlagsfläche
und der die Öffnung umgebenden Korpuswand klemmen. Wird der Schleifteller anschließend
aus der Öffnung zurückgezogen, lässt sich die Schleifscheibe bzw. Schleifblüte vom
Schleifteller abziehen.
[0010] Der Aktor zur Zustellung des Stempels und/oder des Korpus kann ein Linearantrieb
sein, insbesondere in Form eines Stellzylinders. Vorstellbar sind jedoch anderweitige
Antriebsarten, die einzige Voraussetzung besteht darin, dass die Anschlagsfläche des
Stempels auf den durch die Öffnung durchgeführten Schleifteller zustellbar ist, und
zwar derart, dass ein überstehender Schleifscheiben- bzw. Schleifblütenbereich zwischen
Korpuswand und Anschlagsfläche des Stempels klemmbar ist.
[0011] Gemäß einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung kann der Stempel durch eine zylindrische
Scheibe gebildet sein. Die dem Korpus zugewandte Scheibenseite bildet die Anschlagsfläche.
An der gegenüberliegenden Scheibenseite greift bevorzugt der Aktor an, insbesondere
ist das freie Ende der Stellstange eines Stellzylinders mit dieser Seite der Scheibe
verbunden.
[0012] Die Korpusöffnung kann vorteilhafterweise als kreisrunde Öffnung ausgeführt sein.
Idealerweise ist die Formgebung der Öffnung der Form des Schleiftellers nachempfunden.
Der Durchmesser der Korpusöffnung ist bevorzugt etwas größer als der Durchmesser des
Schleiftellers gewählt, so dass letzterer problemlos durch die Öffnung durchgeführt
werden kann. Bei konusförmigen Schleiftellern mit variierendem Durchmesser muss der
Durchmesser der Korpusöffnung an den größten Durchmesser des Schleiftellers, in Regel
an den Durchmesser der stirnseitigen Aufnahmefläche zur Befestigung des Schleifpapiers
bzw. der Schleifblüte, angepasst sein. Insbesondere muss der Durchmesser der Öffnung
mindestens so groß sein, wie der Durchmesser im Bereich der Stirnfläche des Schleiftellers.
[0013] Darüber hinaus ist vorgesehen, dass der Durchmesser der Korpusöffnung kleiner als
der Durchmesser der aufgenommenen Schleifscheibe bzw. Schleifblüte gewählt ist. Die
zugestellte Anschlagsfläche des Stempels deckt daher nicht nur die Korpusöffnung ab,
sondern kontaktiert einen die Öffnung bildenden Wandbereiche des Korpus. Zwischen
diesem Wandbereich und der Anschlagsfläche des Stempels lässt sich somit ein über
den Schleifteller überstehender Rand der Schleifscheibe bzw. der Schleifblüte einklemmen.
[0014] Nach dem automatischen Abziehen der Schleifscheibe mittels der Vorrichtung muss im
Rahmen einer Vollautomatisierung auch sichergestellt sein, dass die Schleifscheibe/Schleifblüte
tatsächlich vollständig abgezogen werden konnte. Zu diesem Zweck ist die Vorrichtung
idealerweise um eine Prüfvorrichtung erweitert, die nach dem automatischen Abziehen
der Schleifscheibe/-blüte automatisiert prüfen kann, ob diese vollständig abgezogen
wurde. Ein solches Messverfahren kann beispielsweise druckbasiert sein, bei diesem
der Schleifteller, insbesondere die stirnseitige Schleifscheibenaufnahme mit Druckluft
oder Unterdruck beaufschlagt wird. Dabei wird ausgenutzt, dass der an sich hohle Schleifteller
durch eine aufgenommene Schleifblüte/Schleifscheibe verschlossen wird. Beaufschlagt
man den stirnseitigen Bereich des Schleiftellers nun mit Druckluft oder Unterdruck,
so lässt sich mittels Drucksensor zuverlässig erfassen, ob der Hohlraum durch eine
Schleifscheibe/Schleifblüte verschlossen ist oder nicht.
[0015] Alternative Messverfahren sind ebenso denkbar, bspw. ein optisches Messverfahren.
[0016] Arbeitet die Prüfeinheit druckbasiert, so kann eine Prüfplatte vorgesehen sein, auf
diese der Schleifteller mit seiner stirnseitigen Aufnahmefläche stellbar ist. Durch
eine in die Platte integrierte Druckdüse kann dann ein definierter Luftdruck in Richtung
des Schleiftellers geblasen werden oder ein entsprechender Unterdruck erzeugt werden.
Ein im Bereich der Prüfplatte angeordneter Sensor erfasst die Druckverhältnisse, die
sich abhängig davon, ob eine Schleifscheibe oder -blüte am Teller aufgenommen ist,
ändern können.
[0017] Neben einer Vorrichtung zum automatischen Abziehen einer Schleifscheibe/Schleifblüte
ist im Sinne der Vollautomatisierung des gesamten Schleifprozesses auch die automatische
Aufnahme einer neuen Schleifscheibe/Schleifblüte von Bedeutung. Erfindungsgemäß wird
dazu ein Speichermagazin vorgeschlagen, das die Aufnahme mehrerer aufeinander gestapelter
Schleifscheiben/Schleifblüten zulässt. Das Magazin umfasst eine ausreichend groß dimensionierte
Öffnung, durch diese der Schleifteller zur Entnahme einer neuen Schleifscheibe/Schleifblüte
einbringbar ist.
[0018] Denkbar ist eine Ausführung des Speichermagazins als zylindrischer Behälter, der
stirnseitig für die Einbringung des Schleiftellers offen ist. Im Behälterinnenraum
lassen sich mehrere Schleifscheiben/Schleifblüten in axialer Richtung aufeinanderstapeln.
Wie bereits einleitend beschrieben wurde, haften Schleifblüten/Schleifscheiben auf
Grund geeigneter Klebemittel am Schleifteller. Üblich ist die Haftung durch Klettverbindung.
Dadurch bedingt kann es jedoch auch bei der Stapelung der Schleifscheiben/Schleifblüten
aufeinander zu einer Haftung untereinander kommen. Um dies zu verhindern wird erfindungsgemäß
vorgeschlagen, einzelnen benachbarte Schleifscheiben/Schleifblüten untereinander durch
eingebrachte Trennmittel voneinander zu separieren. Erfindungsgemäß wird dazu ein
bürstenartiges Trennmittel eingesetzt, dessen einzelne Büsten zwischen aufeinandergestapelte
Schleifscheiben/-blüten eingreifen, sodass dass diese bei der Aufnahme der obersten
Schleifscheibe/Schleifblüte nicht aneinander haften bleiben oder verrutschen.
[0019] Statt einem einzelnen Trennmittel können diese auch über den Umfang des Behälters
verteilt angeordnet sein, so dass pro aufeinanderliegenden Schleifblüten/-scheiben
mehrere Einzeltrennmittel von unterschiedlichen Positionen aus eingreifen. Die mehreren
Trennmittel können rotationssymmetrisch zur Axialachse des Magazins angeordnet sein.
Vorzugsweise werden genau drei Trennmittel vorgesehen, diese rotationssymmetrisch
zur Axialachse des Magazins angeordnet sind.
[0020] Von der Erfindung umfasst ist ebenso ein System zum automatischen Wechsel von Schleifscheiben/Schleifblüten
an einem Schleifteller einer Schleifmaschine. Das System umfasst die erfindungsgemäße
Vorrichtung zum automatischen Abziehen der Schleifblüten/Schleifscheiben sowie das
erfindungsgemäße Speichermagazin. Zur Vermeidung von Wiederholungen wird auf erneute
Ausführungen zu den Einzelbestandteilen verzichtet.
[0021] Darüber hinaus ist von der Erfindung auch eine vollständige Schleifanlage umfasst,
bestehend aus wenigstens einem Schleifroboter mit entsprechendem Schleifteller sowie
einer Vorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung und/oder einem Speichermagazin
gemäß der vorliegenden Erfindung. Für das Schleifsystem ergeben sich demnach dieselben
Vorteile und Eigenschaften, wie sie bereits vorstehend anhand der einzelnen Komponenten
erläutert wurden. Auf eine wiederholende Beschreibung wird aus diesem Grund verzichtet.
[0022] Ein wesentliches Merkmal des Schleifsystems besteht darin, dass der Schleifteller
die Aufnahme einer Schleifscheibe oder Schleifblüte mittels Klettverbindung ermöglicht.
Dies gewährleistet eine ausreichend stabile Verbindung zwischen Schleifscheibe/Schleifblüte
und Schleifteller, ermöglicht jedoch gleichermaßen ein automatisches Abziehen der
Schleifscheibe/Schleifblüte vom Schleifteller des Schleifroboters sowie das automatisierte
Aufnehmen eines Ersatzes.
[0023] Ein weiteres Kennzeichen des Schleifsystems besteht darin, dass der Durchmesser der
Schleifscheibe/Schleifblüte größer ist als der Durchmesser des Schleiftellers, sodass
hierdurch ein überstehender Rand der Schleifscheibe oder Schleifblüte entsteht, der
durch die Vorrichtung zum automatischen Abziehen der Schleifscheibe/Schleifblüte einklemmbar
ist.
[0024] Neben den erfindungsgemäßen Vorrichtungen sowie Systemen betrifft die vorliegende
Erfindung ebenso ein Verfahren zum automatischen Abziehen und gegebenenfalls Wechseln
einer Schleifscheibe vom Schleifteller einer robotergestützten Schleifmaschine. Das
erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass dieses auf Grundlage der
erfindungsgemäßen Vorrichtung ausgeführt wird. Einzelne Verfahrensschritte lassen
sich wie folgt ausführen:
Zunächst wird der Schleifteller durch die Öffnung des Korpus durchgeführt beziehungsweise
in sonstiger Weise eingesetzt, sodass der Schleifteller beziehungsweise die aufgenommene
Schleifscheibe/Schleifblüte auf einer Seite der Öffnung zumindest teilweise aus der
Öffnung heraussteht. Im Anschluss wird der Stempel der Vorrichtung in Richtung des
Schleiftellers zugestellt, sodass ein über den Rand des Schleiftellers überstehender
Bereich der Schleifscheibe/Schleifblüte zwischen Korpus und Stempel geklemmt wird.
Dieser Schritt kann ebenso durch eine Zustellung des Korpus zusammen mit dem Schleifteller
auf die Anschlagsfläche des Stempels umgesetzt sein. Anschließend kann der Schleifteller
aus der Öffnung in Axialrichtung herausgezogen werden, sodass sich die Schleifscheibe/Schleifblüte
vom Schleifteller trennt.
[0025] Optional kann vorgesehen sein, dass während des Herausziehens gleichzeitig eine Vertikalbewegung
des Schleiftellers ausgeführt wird, um die Haftverbindung, vorzugsweise eine Klettverbindung,
schneller aufzubrechen.
[0026] Im Nachgang kann der Schleifteller die Prüfvorrichtung anfahren, um das ordnungsgemäße
Ablösen der Schleifscheibe/Schleifblüte abzufragen. Im positiven Fall kann der Schleifteller
in das Speichermagazin eingefahren werden, um eine neue Schleifscheibe/Schleifblüte
zu entnehmen.
[0027] Weitere Vorteile und Eigenschaften der Erfindung sollen nachfolgend anhand eines
in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. Es zeigen:
- Figuren 1a - 1d:
- unterschiedliche perspektivische Darstellungen der erfindungs-gemäßen Vorrichtung
zum Abziehen einer Schleifscheibe von einem Schleifteller,
- Figur 2:
- eine Darstellung der druckluftbasierten Prüfeinheit,
- Figur 3:
- eine Draufsicht sowie perspektivische Seitenansicht des erfindungsgemäßen Speichermagazins
zu Schleifblüten und
- Figuren 4:
- eine Schnittdarstellung des Speichermagazins mit eingeführtem Schleifteller.
[0028] Die Darstellungen der Figuren 1a- 1d zeigen unterschiedliche Ansichten der erfindungsgemäßen
Vorrichtung zum automatisierten Abziehen einer Schleifblüte 2 von einem Schleifteller
1. Figur 1a zeigt insbesondere eine perspektivische Ansicht der Vorrichtung. Die Vorrichtung
umfasst eine Basisplatte 13, an dieser endseitig eine Vertikalplatte 14 angeordnet
sind. Gegenüberliegend zur Vertikalplatte 14 befindet sich der Korpus 11 mit der Korpusöffnung
12 für die Aufnahme bzw. Durchführung eines Schleiftellers 1 einer hier nicht näher
dargestellten Schleifmaschine.
[0029] Der Korpus 11 setzt sich aus einem ersten plattenartigen Vertikalabschnitt 11a, einem
Horizontalabschnitt 11b sowie einem zweiten plattenartigen Vertikalabschnitt 11c zusammen.
Der erste Vertikalabschnitt 11a umfasst hierbei die Korpusöffnung 12, die nach oben
zum Plattenende hin umfangsseitig geöffnet ist. Die Öffnung 12 könnte alternativ aber
auch umfänglich geschlossen sein.
[0030] Der Durchmesser des konusartigen Schleiftellers 1, an dessen Stirnseite 1a mittels
Klettverschluss eine Schleifblüte 2 aufgenommen ist, ist kleiner als der Durchmesser
der Öffnung 12, sodass der Schleifteller 2 entweder in axialer Richtung durch die
Öffnung 12 durchgeführt oder von oben eingesetzt werden kann.
[0031] Wie sich ebenso der Figur 1a entnehmen lässt, ist die Schleifblüte 2 flächenmäßig
größer als die stirnseitige Aufnahmefläche des Schleiftellers 1 dimensioniert, sodass
ein gewisser Rand der Schleifblüte 2 über den Umfang des Schleiftellers 1 übersteht.
Gleichzeitig ist der Durchmesser der Schleifblüte 2 auch größer gewählt, als der Durchmesser
der Korpusöffnung 12, sodass der überstehende Rand auch über die Öffnung 12 übersteht.
[0032] Auf der der Stirnseite des Schleiftellers 1 gegenüberliegenden Seite ist ein Aktor
23 angeordnet, der von der zweiten Vertikalplatte 14 getragen wird. Der Aktor ist
hier als Zylinder ausgeführt, dessen Zylinderstange 24 linear in Richtung der Korpusöffnung
12 ausfahrbar ist. Am freien Ende der Zylinderstange 24 ist ein Stempel 21 in Form
einer zylindrischen Scheibe montiert. Der Stempel 21 weist eine Anschlagsfläche 21a
auf, die in Richtung der Öffnung 12 des Korpus 11 zustellbar ist, sodass der überstehende
Rand der Schleifblüte 2 zwischen Korpusfläche 11a und Anschlagsfläche 21a des Stempels
21 geklemmt werden kann.
[0033] Ist der überstehende Bereich der Schleifblüte 2 geklemmt, kann der Schleifteller
1 nach hinten aus der Öffnung 12 gezogen werden, während er gleichzeitig in Vertikalrichtung
bewegt wird, sodass sich die Schleifblüte 2 besonders einfach vom Schleifteller 1
löst.
[0034] Die Darstellung der Figur 2 zeigt die Prüfeinheit der Vorrichtung, um den Zustand
des Schleiftellers abzufragen, das heißt ob eine Schleifblüte 2 dort aufgenommen ist
oder nicht.
[0035] Die Prüfeinheit besteht aus einer Prüfplatte 30, die eine Druckluftzuführung 31 vorsieht.
Ferner ist ein Sensor 35 im Bereich der Prüfvorrichtung 30 angeordnet. Der Schleifteller
1 wird hierbei von oben auf die Oberfläche der Prüfplatte 31 zugestellt, sodass sich
die Stirnseite des Schleiftellers 1 auf der Oberfläche der Prüfplatte 31 absetzt.
Der Schleifteller 1 wird sodann über die Druckluftzuführung 31 der Prüfplatte mit
Druckluft beaufschlagt. Über den Drucksensor kann dann festgestellt werden, ob am
Schleifteller 1 noch eine Schleifblüte 2 haftet oder nicht.
[0036] In den Figuren 3a, 3b sind unterschiedliche Darstellungen eines Speichermagazins
für die Speicherung einer Vielzahl von Schleifblüten 2 dargestellt. Das Magazin besteht
im Wesentlichen aus einem zylindrischen Behälter 40, der in Axialrichtung am äußeren
Umfang insgesamt drei Längsnuten 41 vorsieht. Im Bereich dieser Längsnuten 41 sind
auskragende Konsolen 42 angeordnet, die zur Aufnahme geeigneter Trennmittel dienen.
Als Trennmittel werden hier Bürstenelemente eingesetzt, deren Bürstenhalter 50 auf
den Konsolen 42 montiert sind. Die einzelnen Bürstenfasern 51 erstrecken sich dann
durch die Nuten 41 in den zylindrischen Innenraum des Speichers 40, sodass diese zwischen
axial aufeinander gestapelten Schleifblüten 2 als Trennmittel liegen können.
[0037] Wie es insbesondere der Figur 3a zu entnehmen ist, sind diese Trennmittel 50, 51
rotationssymmetrisch zur axialen Achse des Speichersystems angeordnet, wodurch eine
gute Trennung zwischen benachbarten Schleifblüten 2 erreicht wird. Das Prinzip der
Trennung wird besser in der Schnittdarstellung der Figur 4 verdeutlicht. Diese zeigt
einen Axialschnitt durch das Speichersystem 40 mit einer Vielzahl in axialer Richtung
aufeinander gestapelter Schleifblüten 2. Ebenso ist hier ein entsprechendes Trennmittel
50 mit einzelnen Bürstenelementen 51 erkennbar. Die einzelnen Bürstenelemente 51 sind
durch die Nut 41 durchgeführt und liegen somit zwischen benachbarten Schleifblüten
2, sodass diese zumindest randseitig voneinander getrennt sind. In der Darstellung
ist ebenso der Schleifteller 1 des Schleifsystems gezeigt, der von oben in den zylindrischen
Speicherbehälter 40 eingeführt wird, um über die Klettverbindung die oberste Schleifblüte
2 aufzunehmen. Durch die Trennung der obersten Schleifblüte 2 von der darunterliegenden
Schleifblüte mittels der Trennmittel 51 ist somit sichergestellt, dass beim Herausheben
der obersten Schleifblüte 2 alle weiteren Schleifblüten korrekt in Position bleiben.
1. Vorrichtung zum automatischen Abziehen einer Schleifscheibe oder Schleifblüte von
einem Schleifteller einer robotorgestützten Schleifmaschine, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung einen Korpus mit einer auf den Schleifteller der Schleifmaschine
abgestimmten Öffnung zur Durchführung des Schleiftellers aufweist und einen Stempel
mit Anschlagsfläche umfasst, wobei Korpus bzw. Öffnung und Stempel mittels Aktor derart
aufeinander zustellbar sind, so dass ein über den Rand eines durch die Öffnung durchgeführten
Schleiftellers überstehender äußerer Schleifscheiben- bzw. Schleifblütenbereich zwischen
Korpuswand und Anschlagsfläche des Stempels klemmbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Korpus und/oder Stempel mittels Aktor linear zustellbar ist, wobei als Aktor
vorzugsweise ein Stellzylinder eingesetzt wird.
3. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschlagsfläche des Stempels durch die dem Korpus zugewandte Oberfläche einer
zylindrische Scheibe gebildet ist, und deren gegenüberliegende Seite mit dem Aktor,
insbesondere der Stellstange des Stellzylinders verbunden ist.
4. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnung des Korpus eine kreisrunde Öffnung ist, deren Durchmesser größer als
der Durchmesser des Schleiftellers jedoch kleiner als der Durchmesser der Schleifscheibe
bzw. Schleifblüte ist.
5. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Öffnungsquerschnitt der Öffnung des Korpus kleiner als die Anschlagsfläche ist,
insbesondere ist der Durchmesser der Öffnung kleiner als der Durchmesser der Anschlagsfläche.
6. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung eine Prüfeinheit mit Druckluft- oder Unterdruckzuführung und Drucksensor
umfasst, wobei mittels der Druckluft- oder Unterdruckzuführung und dem Drucksensor
bestimmbar ist, ob am Schleifteller eine Schleifscheibe bzw. Schleifblüte anhaftet.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Prüfvorrichtung eine Prüfplatte mit integrierter Druckluft- oder Unterdruckzufuhr
umfasst, auf diese der Schleifteller aufsetzbar ist, um der Stirnseite des Schleiftellers
Druckluft oder ein Unterdruck zuzuführen.
8. Speichermagazin zur Speicherung von Schleifscheiben oder Schleifblüten für eine robotorgestützte
Schleifvorrichtung, dadurch gekennzeichnet, dass das Magazin einen zylindrischen Behälter umfasst, der im Bereich der Zylinderwandung
ein oder mehrere bürstenartige Trennmittel umfasst, um aufeinander gestapelte Schleifscheiben
bzw. Schleifblüten voneinander zu trennen.
9. Speichermagazin nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere, insbesondere drei bürstenartige Trennmittel vorgesehen sind, die rotationssymmetrisch
zur Axialachse des Speichermagazins angeordnet sind.
10. System zum automatischen Wechseln der Schleifscheibe oder Schleifblüte einer robotorgesteuerten
Schleifmaschine, umfassend wenigstens eine Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1
bis 7 und wenigstens ein Speichermagazin gemäß einem der Ansprüche 8 oder 9.
11. Schleifsystem umfassend wenigstens eine robotorgesteuerte Schleifmaschine sowie eine
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7 und/oder ein Speichermagazin nach einem
der Ansprüche 8 oder 9.
12. Schleifsystem nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Schleifteller die Aufnahme einer Schleifscheibe oder Schleifblüte mittels Klettverbindung
ermöglicht.
13. Schleifsystem nach einem der Ansprüche 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser der Schleifscheibe bzw. Schleifblüte größer ist als der Durchmesser
des Schleiftellers.
14. Verfahren zum automatischen Abziehen einer Schleifscheibe oder Schleifblüte vom Schleifteller
einer robotorgestützten Schleifmaschine mit einer Vorrichtung gemäß einem der vorstehenden
Ansprüche 1 bis 7:
a. Durchführen des Schleiftellers durch die Öffnung des Korpus,
b. Zustellung des Stempels in Richtung des Schleiftellers und/oder Zustellung des
Korpus inklusive Schleifteller in Richtung des Stempels, so dass ein über den Rand
des Schleiftellers überstehende Bereich der Schleifscheibe oder Schleifblüte zwischen
Korpus und Stempel geklemmt wird,
c. Herausziehen des Schleiftellers aus der Öffnung des Korpus.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Schleifteller synchron zum Herausziehens aus der Öffnung in Vertikalrichtung
bewegt wird.