[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Kannenwechslers, einen dafür
eingerichteten Kannenwechsler sowie eine damit ausgestattete Textilmaschine.
[0002] Kannenwechsler werden verwendet, um eine mit Fasermaterial gefüllte Kanne gegen eine
leere Kanne automatisch auszutauschen, damit diese gefüllt wird.
[0003] Dafür gibt es grundsätzlich drei Konzepte, bei denen zum Kannenwechsel die Kannen
bewegt werden:
Ein erstes Konzept betrifft sogenannte Rotationskannenwechsler, die Leerkannen von
einer Führungsbahn mittels eines Drehkreuzes mit üblicherweise drei Armen um den Rotationsmittelpunkt
des Drehkreuzes im Kreis bewegen, wobei eine Vollkanne mittels eines Arms vom Kannenfüllplatz
weg bewegt wird, die unmittelbar nachfolgende Leerkanne mittels des zweiten Arms auf
den Kannenfüllplatz bewegt wird und der dritte Arm so rotiert wird, dass er beim nächsten
Kannenwechsel, die der Vollkanne nachfolgende, zweite Kanne übernehmen kann. Nachteil
dieser Anordnung ist der konstruktiv aufwändige Aufbau mit Führungsbahnen für die
Voll- und die Leerkannen.
[0004] Ein zweites Konzept betrifft sogenannte Linearkannenwechsler, bei denen insbesondere
großformatige Kannen (beispielsweise mit einem Durchmesser von 1.200 mm) aufgrund
ihrer Breite in Produktionsrichtung einer Textilmaschine linear zum Kannenfüllplatz
bewegt und nach dem Befüllen in dieselbe Richtung oder in einem Winkel von beispielsweise
90° weiterbewegt werden. Nachteil dieser Lösung ist, dass ein sehr großer Bewegungsweg
vonnöten ist, diese Kannen zu bewegen. Ein anderer Nachteil besteht darin, dass diese
Art von Kannenwechsler nicht auf kleinere Kannen eingestellt werden kann, da insbesondere
die Kannenschieber auf die jeweilige Kannengröße hin konzipiert sind.
[0005] Ein drittes Konzept betrifft Kannenwechsler, deren Ablagekopf zwischen zwei Kannen
hin- und her bewegbar angeordnet ist. Der Nachteil dieses Konzepts ist der mechanisch
aufwändige Aufbau und die Tatsache, dass dieses Konzept nicht auf Textilmaschinen
mit integrierter Kannenfüllstation (z. B. Strecke, Bandwickler, Kämmmaschine) anwendbar
ist, bei denen der Ablagekopf feststehend ist.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, den vorgenannten Nachteilen zu begegnen.
[0007] Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0008] Erfindungsgemäß ist ein Verfahren zum Betreiben eines Kannenwechslers vorgesehen.
Der Kannenwechsler weist wenigstens zwei Stellplätze auf, und zwar einen Einstellplatz
und zumindest einen in einer Richtung entlang eines vorbestimmten Bewegungswegs hinter
dem Einstellplatz angeordneten Zwischenstellplatz. Ferner umfasst der Kannenwechsler
einen in der einen Richtung hinter dem letzten Zwischenstellplatz angeordneten Kannenfüllplatz
und einen Antriebsabschnitt. Der Antriebsabschnitt umfasst eine Antriebseinrichtung
und einen damit bewegungswirkverbundenen Kannenschieber. Die Antriebseinrichtung ist
gestaltet, bei einer Betätigung den Kannenschieber so zu bewegen, dass der Kannenschieber
eine Kanne in der einen Richtung vom Einstellplatz wahlweise zum Zwischenstellplatz
oder zum Kannenfüllplatz bewegt. Das Verfahren umfasst erfindungsgemäß einen Kannenwechselprozess.
Der Kannenwechselprozess weist einen ersten Teilprozess auf, der ausgeführt wird,
wenn sich nur auf dem Einstellplatz oder dem Zwischenstellplatz eine Kanne befindet.
Der erste Teilprozess umfasst einen ersten Schritt des Betätigens der Antriebseinrichtung
derart, dass der Kannenschieber aus einer Ausgangsposition heraus in die eine Richtung
bewegt wird und dabei die Kanne in die eine Richtung auf den Kannenfüllplatz bewegt.
Dabei wird eine etwaig auf dem Kannenfüllplatz befindliche, volle Kanne automatisch
vom Kannenfüllplatz und den Stellplätzen weggeschoben. Daraufhin erfolgt ein Rückbewegungsschritt
des Bewegens des Kannenschiebers in eine andere Richtung entgegen der einen Richtung
entlang des vorbestimmten Bewegungswegs in seine Ausgangsposition. Wenn sich stattdessen
auf beiden Stellplätzen Kannen befinden, umfasst das Verfahren einen zweiten Teilprozess.
Der zweite Teilprozess umfasst einen zweiten Schritt des Betätigens der Antriebseinrichtung
derart, dass der Kannenschieber aus der Ausgangsposition heraus in die eine Richtung
bewegt wird und dabei die sich auf dem Einstellplatz befindliche Kanne in die eine
Richtung auf den Zwischenstellplatz und automatisch mittels der bewegten Kanne die
sich auf dem Zwischenstellplatz befindliche Kanne in die eine Richtung auf den Kannenfüllplatz
bewegt. Auch hier wird eine etwaig auf dem Kannenfüllplatz befindliche, volle Kanne
automatisch weggeschoben. Daraufhin erfolgt wieder der vorgenannte Rückbewegungsschritt.
Diese Lösung hat den Vorteil, dass unabhängig von der Belegung der Stellplätze immer
eine Leerkanne sicher auf den Kannenfüllplatz bewegt wird, sofern sich auf einem der
Stellplätze eine Kanne befindet. Auch ermöglicht dies, den Kannenwechsler auch mit
mehr als zwei Stellplätzen und/oder mit Kannen anderen Durchmessers betreiben zu können;
es müssen gegebenenfalls Betriebsparameter angepasst werden.
[0009] Vorzugsweise weist das Verfahren einen Kannenfüllprozess auf, der ausgeführt wird,
wenn sich auf dem Kannenfüllplatz eine zu befüllende Kanne befindet und die zu befüllende
Kanne noch zu befüllen ist. Dabei wird der Kannenwechselprozess ausgeführt, wenn die
zu befüllende Kanne gefüllt ist.
[0010] Dabei umfasst der Kannenfüllprozess vorzugsweise einen Schritt des Ermittelns, wenn
die zu befüllende Kanne gefüllt ist. Damit ist sichergestellt, dass die Kanne vor
einem Kannenwechsel immer gefüllt ist.
[0011] Jedes der vorgenannten Verfahren umfasst vorzugsweise ferner einen Ermittlungsschritt,
in dem ermittelt wird, auf welchem der Plätze sich eine Kanne befindet. Damit kann
der Kannenschieber beispielsweise schneller bewegt werden, solange er keine Kanne
schiebt, also im Leerlauf bewegt wird.
[0012] Alternativ oder zusätzlich weist das Verfahren einen Hinweisprozess auf, der ausgeführt
wird, wenn die Stellplätze leer sind und eine sich auf dem Kannenfüllplatz befindliche
Kanne gefüllt ist und/oder der Kannenfüllplatz leer. Der Hinweisprozess umfass eine
Hinweisreaktion. Dieser Prozess dient dem Zweck, einer Person zu signalisieren, dass
im nächsten Kannenwechselprozess keine Leerkanne auf den Kannenfüllplatz bewegt werden
kann, da sich auf keinem der Einstellplätze eine Leerkanne befindet, oder auf dem
Kannenfüllplatz aktuell keine Kanne steht. Dadurch ist es einem Bediener möglich,
vorzugsweise auf den Einstellplatz rechtzeitig eine Leerkanne einstellen zu können.
Alternativ kann der Bediener aber auch vorsehen, keine Leerkanne auf einen Einstellplatz
zu bewegen. In dem Fall wird der Kannenfüllplatz nach dem Befüllen der aktuellen Kanne
geleert, sodass beispielsweise Reinigungsarbeiten durchgeführt werden können. Im Zuge
dessen ist auch eine Sicherheitsreaktion beispielsweise in Form einer automatischen
(Not-)Abschaltung des Antriebsabschnitts und/oder der Textilmaschine möglich, die
mit dem Kannenwechsler gekoppelt ist, oder in die der Kannenwechsler integriert ist.
[0013] Vorzugsweise wird der Kannenwechselprozess bei jedem der vorgenannten Verfahren nur
ausgeführt, wenn eine Kanne zu befüllen ist und entweder der Kannenfüllplatz leer
ist oder die sich auf dem Kannenfüllplatz befindliche Kanne gefüllt ist. Dies stellt
sicher, dass sich nur dann eine Kanne auf dem Kannenstellplatz befindet, wenn ein
Kannenfüllprozess anliegt. Liegt solch eine Anforderung nicht vor, bleibt der Kannenfüllplatz
vorzugsweise leer, sodass gewährleistet ist, dass keine Kanne unnötig auf den Kannenstellplatz
bewegt wird.
[0014] Ein erfindungsgemäßer Kannenwechsler ist gestaltet, gemäß einem der vorgenannten
Verfahren betrieben zu werden. Der Kannenwechsler weist die eingangs angegebenen Bestandteile,
einen Kannenfüllabschnitt und einen Kannenwechselabschnitt auf. Der Kannenfüllabschnitt
ist eingerichtet, eine sich auf dem Kannenfüllplatz befindliche Kanne zu füllen. Der
Kannenwechselabschnitt weist den vorgenannten Antriebsabschnitt auf. Der Kannenwechselabschnitt
ist mithin eingerichtet, den vorgenannten Kannenwechselprozess auszuführen.
[0015] Der Kannenwechsler weist vorzugsweise ferner einen Führungsabschnitt auf, mittels
dessen der Kannenschieber entlang des Bewegungswegs geführt ist. Dies ermöglicht den
Einsatz von Kannen kleineren Durchmessers bei eigentlich für größere Kannen vorgesehenen
Kannenwechslern und bildet damit die Möglichkeit, ein und denselben Kannenwechsler
an Kannen verschiedenen Durchmessers anpassen zu können. Damit erhöht sich die Anzahl
an Gleichteilen, was sich günstig auf die Herstellungskosten auswirkt.
[0016] Dabei kann der Kannenschieber, abgesehen von der Beweglichkeit entlang des Bewegungswegs,
starr angeordnet bzw. ausgebildet sein. Es sind mithin klassische Kannenschieber einsetzbar.
[0017] Alternativ oder zusätzlich ist der Einstellplatz vorzugsweise zu einer Seite hin
offen, die sich parallel oder in einem spitzen Winkel zum Bewegungsweg im Bereich
des Einstellplatzes erstreckt. Damit kann eine Leerkanne von der Seite des Kannenwechslers
bzw. in einem vorzugsweise rechten Winkel zum Bewegungsweg des Kannenschiebers auf
den Einstellplatz gestellt werden. Dadurch wird die, funktional gesehen, Gesamtlänge
des Kannenwechslers minimal gehalten. Auch fördert dies die Bedienerfreundlichkeit,
wenn der Kannenwechsler beispielsweise Bestandteil einer Strecke ist. Das Einstellen
der Leerkanne wirkt sich nicht auf die Anordnung eines Gatters aus.
[0018] Wiederum alternativ oder zusätzlich weist der Kannenwechsler ferner vorzugsweise
einen Kannenführungsabschnitt auf. Der Kannenführungsabschnitt ist gestaltet, Kannen
zwischen dem Zwischenstellplatz und dem Kannenfüllplatz entlang des Bewegungswegs
im Bereich dieser zwei Plätze zu führen.
[0019] Jeder der vorgenannten Kannenwechsler kann einen Sensorabschnitt aufweisen. Der Sensorabschnitt
kann gestaltet sein, das Vorhandensein einer Kanne auf dem Einstellplatz, dem Zwischenstellplatz
und/oder dem Kannenfüllplatz zu detektieren. Damit kann vermieden werden, dass der
Kannenwechselprozess unnötig angestoßen wird. Alternativ oder zusätzlich kann der
Sensorabschnitt in der Lage sein zu ermitteln, wie weit eine sich auf dem Kannenfüllplatz
befindliche Kanne gefüllt ist und/oder wenn die sich auf dem Kannenfüllplatz befindliche
Kanne gefüllt ist. Damit kann ein automatischer Kannenfüll- und wechselbetrieb realisiert
werden, ohne dass, abgesehen vom Einstellen neuer Leerkannen und vom Abtransportieren
der jeweils gefüllten Kanne, manuelle Handgriffe notwendig wären. Dazu können beispielsweise
berührungslose Sensoren wie Lichtschranken oder mechanische Sensoren wie Taster eingesetzt
werden. Kann der Sensorabschnitt ermitteln, ob der Kannenschieber eine Kanne bewegt,
ermöglicht dies beispielsweise einer Steuerung des Antriebsabschnitts, automatisch
die vorgenannte Hinweis- bzw. Sicherheitsreaktion auszulösen. Dazu kann beispielsweise
ein Taster so eingesetzt werden, dass er in Richtung Kannenfüllplatz weist und beim
Anstoßen gegen eine Kanne betätigt wird. Ist der Sensorabschnitt in der Lage zu ermitteln,
wo sich der Kannenschieber befindet, ermöglicht dies ein optimales Betreiben des Antriebsabschnitts.
Im speziellen kann der Sensorabschnitt eingerichtet sein zu ermitteln, ob der Kannenschieber
und/oder der Antriebsabschnitt zumindest eine vorbestimmte Position im Rahmen der
Bewegung des Kannenschiebers in Richtung Kannenfüllplatz erreicht hat. Als (zusätzlicher)
Sensor kann an der jeweiligen Position ein Taster eingesetzt werden, der beim Anstoßen
bzw. Vorbeibewegen des Kannenschiebers betätigt wird. Abgesehen davon kann der Sensorabschnitt
eingerichtet sein zu ermitteln, wieviel leere Kannen der Kannenschieber bewegt. Dies
ermöglicht, den Antriebsabschnitt im Fall des Bewegens zweier leerer Kannen nur solange
zu betreiben, bis die dem Kannenfüllplatz nächstliegende leere Kanne ebendiesen Kannenfüllplatz
erreicht hat. In diesem Fall muss der Antriebsabschnitt den Kannenschieber nur etwa
die Hälfte seines maximalen Bewegungswegs in Richtung Kannenfüllplatz bewegen, zeitlich
gesehen bei immer gleicher Bewegungsgeschwindigkeit also etwa nur halb solange betrieben
werden. Wiederum alternativ oder zusätzlich ist der Sensorabschnitt gestaltet zu ermitteln,
wann der Rückbewegungsschritt einzuleiten ist. Dies verhindert, dass der Kannenschieber
zu weit ausgefahren wird.
[0020] Bei jedem der vorgenannten Kannenwechsler kann die Antriebseinrichtung als Antriebsmittel
einen pneumatischen Zylinder aufweisen. Dies ist ein klassisches Antriebsmittel und
daher kostengünstig.
[0021] Alternativ oder zusätzlich kann der Kannenwechsler ferner einen Abschnitt aufweisen
oder mit solch einem gekoppelt sein, der eingerichtet ist zu bewirken, dass bei Ausführen
des Kannenwechselprozesses der erste bzw. der zweite Teilprozess ausgeführt wird.
D. h. ein und derselbe Abschnitt des Kannenwechslers ist in der Lage, beide Teilprozesse
auszuführen. Dies verringert die Herstellungskosten und dient dem einfachen Aufbau
des gesamten Kannenwechslers.
[0022] Vorzugsweise verläuft der Bewegungsweg bei jedem der vorgenannten Kannenwechsler
entlang einer Geraden. Dies ermöglicht eine besonders kostengünstige und platzsparende
Ausführung des Kannenwechslers. Nicht zuletzt kann der Kannenwechsler leicht an verschiedene
Kannen-Außenabmessungen und Kannenformen angepasst werden.
[0023] Eine erfindungsgemäße Textilmaschine weist einen Verarbeitungsabschnitt auf, der
eingerichtet ist, Fasermaterial gemäß vorbestimmten Bedingungen zu verarbeiten. Ausgangsseitig
ist der Verarbeitungsabschnitt mit einem der vorgenannten Kannenwechsler gekoppelt.
Der Kannenwechsler ist also entweder als Bestandteil der Textilmaschine oder als nachgeordneter,
eigener Maschinenteil ausbildbar.
[0024] Vorzugsweise ist der Kannenwechsler in die Textilmaschine integriert. Dies hält die
Gesamtabmessungen der Textilmaschine im Rahmen.
[0025] Ist der Bewegungsweg des Kannenwechslers geradlinig, verläuft der Bewegungsweg bei
jeder der vorgenannten Textilmaschinen vorzugsweise entlang einer Faserverarbeitungsrichtung
der Textilmaschine vom Verarbeitungsabschnitt zum Kannenfüllabschnitt. Damit werden
insbesondere die Breitenabmessungen der Textilmaschine quer zur Verarbeitungsrichtung
kaum oder gar nicht vergrößert.
[0026] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
einer bevorzugten Ausführungsform. Es zeigen:
- Figur 1
- eine Strecke mit einem Kannenwechselabschnitt gemäß einer Ausführungsform der Erfindung,
- Figur 2
- eine Draufsicht auf den Kannenwechselabschnitt von Figur 1,
- Figur 3
- zwei perspektivische Teilansichten des Kannenwechselabschnitts von Figur 1,
- Figur 4
- den Kannenwechselabschnitt von Figur 1 in zwei Betriebszuständen im Fall drei vorhandener
Kannen,
- Figur 5
- den Kannenwechselabschnitt von Figur 1 in einem End-Betriebszustand im Fall zwei vorhandener
Kannen und
- Figur 6
- den Kannenwechselabschnitt von Figur 1 in einem End-Betriebszustand bei nur einer
vorhandenen Kanne.
[0027] Figur 1 zeigt eine Strecke 1 mit einem Kannenwechselabschnitt 20 gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung. Die Strecke 1 ist hier ungeregelt ausgeführt und umfasst einen in bekannter
Weise ausgebildeten, nicht bezeichneten Streckabschnitt.
[0028] Der Streckabschnitt umfasst eine Streckwerkshaube 18, die ein darunter liegendes
Streckwerk und eine Kannenablagevorrichtung abdeckt. Beides ist bekannt und wird nicht
weiter beschrieben.
[0029] In der mittels eines Blockpfeils dargestellten Verarbeitungsrichtung V vor dem Streckwerk
ist ein Einlauftisch 15 angeordnet, über den aus Kannen Faserbänder typischerweise
über ein Gatter in das Streckwerk einlaufen. Seitlich der Streckwerkshaube 18 befinden
sich Seitenhauben 17, die weitere Bestandteile der Strecke 1 wie Antriebsriemen, Umlenkrollen
des Streckwerks usw. abdecken.
[0030] In Verarbeitungsrichtung V vor dem Einlauftisch 15 umfasst die Strecke 1 vorzugsweise
ein Gehäuse 16, in dem exemplarisch ein Absaugkanal für das Streckwerk und eine Steuerung
der Strecke 1 untergebracht sind.
[0031] Der Streckabschnitt ist in bekannter Weise auf einer Platte 3 der Strecke 1 angeordnet
bzw. teilweise (beispielsweise in Form des Ablagetellers der Kannenablagevorrichtung)
in diese integriert. Die Strecke 1 umfasst einen Drehteller 7, auf dem eine zu füllende
Kanne 4 unterhalb des vorgenannten Ablagetellers steht, und einen Motor 8, der den
Drehteller in Rotation versetzt. Hier rechtsseitig der Kanne 4 stehen zwei Leerkannen
5.
[0032] Die Platte 3 ist über Säulen 2 auf einer Bodenplatte 6 der Strecke 1 aufgestellt,
sodass ein freier Raum für den Kannenwechselabschnitt 20 entsteht.
[0033] Die Kannen 4, 5 sind zwischen zwei Führungswänden 24 entlang ihres Bewegungswegs
zum Drehteller 7 und, nach dem Befüllen, von dem Drehteller 7 und den in Figur 1 dargestellten
Leerkannen 5, 5 weg geführt.
[0034] An der der Kanne 5 abgewandten Seite der rechten Leerkanne 5 befindet sich ein Kannenschieber
22 des Kannenwechselabschnitts 20. Der Kannenschieber 22 wird mittels eines Antriebsmittels
hier in Form eines in Figur 1 nicht sichtbaren Pneumatikzylinders 21 exemplarisch
in Verarbeitungsrichtung V aus einer Ausgangsposition, in der von rechts kommend eine
Leerkanne 5 auf den Platz geschoben werden kann, auf dem hier bereits eine rechte
Leerkanne 5 steht (Einstellplatz 10), in Richtung Drehteller 7 und danach wieder zurück
in seine Ausgangsposition bewegt.
[0035] Befindet sich auf dem Drehteller 7 keine Kanne 4, wird der Kannenschieber 22 so weit
bewegt, bis entweder eine (neue) Kanne 5 auf dem Drehteller 7 detektiert ist oder
bis der Kannenschieber 22 seine Endlage in Richtung Drehteller 7 erreicht hat. Im
zweiten Fall, wenn also keine neue Kanne 4 auf dem Drehteller 7 detektiert wird, kann
ein Signal beispielsweise mittels Blinkens einer roten Signallampe an der Strecke
1 ausgegeben werden, um nach außen sichtbar zu machen, dass aktuell keine Kanne gefüllt
werden kann. Damit einhergehend kann die Strecke 1 im Rahmen einer Sicherheitsreaktion
auch automatisch notabgeschaltet werden.
[0036] Figur 2 zeigt eine Draufsicht auf den Kannenwechselabschnitt 20 ohne die über den
Kannen 4, 5 angeordneten Elemente der Strecke 1.
[0037] Die Strecke 1 umfasst im gezeigten Beispiel einen Sensor 9, der so angeordnet ist,
dass er eine auf dem Kannenfüllplatz 12 stehende Kanne 4 detektiert und bei einem
Bewegen der Kanne 4 nach links vom Kannenfüllplatz 12 weg zeitweise keine Kanne 4,
5 detektiert. Der Sensor 9 kann eine Lichtschranke umfassen, deren Erfassungsstrahl
entlang der Rotationsachse des Drehtellers 7 im Bereich des den Leerkannen 5 abgewandten
Rands der dargestellten Kanne 4 verläuft. Dabei verläuft der Erfassungsstrahl vorzugsweise
in einem Bereich außerhalb einer Linie entlang der Verarbeitungsrichtung V, die den
Drehpunkt des Drehtellers 7 schneidet. Damit ist sichergestellt, dass der Erfassungsstrahl
in einem Bereich angeordnet ist, an dem zwei unmittelbar benachbarte Kannen 4, 5 beim
Verschieben nicht aneinander anliegen, wie in Figur 2 mittels einer Stelle 14 dargestellt.
[0038] Befindet sich auf dem Drehteller 7 bereits eine somit gefüllte Kanne 4, wird das
Signal des Sensors 9 zum Detektieren des Vorhandenseins einer Kanne 4 auf dem Drehteller
7 solange ignoriert, bis von ihr ein Signal des Nichtvorhandenseins einer Kanne 4
auf dem Drehteller 7 abgegeben wird. Die Kanne 4 wird dabei von zwei, vorzugsweise
vier, schwenkbar gelagerten Hebeln 13, 13 auf dem Drehteller 7 in Position gehalten.
[0039] Der Kannenschieber 22 verschiebt die ihm nächstliegende Kanne 4, 5 hier in Verarbeitungsrichtung
V und schiebt die etwaig dahinter angeordnete/n Kanne/n 4, 5 mit.
[0040] Alternativ ist in der Bodenplatte 6 ein mechanischer Schalter angeordnet, der so
weit aus der Bodenplatte 6 hervorsteht, dass er sicher von einer Kanne 4, 5 betätigt
wird, sobald sie sich in Kannenfüllposition auf dem Drehteller 7 (also auf dem Kannenfüllplatz
12) befindet. Der Schalter kann auch so positioniert werden, dass er bei mehreren
Kannen 4, 5 bei deren Verschieben dauerhaft betätigt bleibt. In diesem Zusammenhang
muss eine Steuerung für den Pneumatikzylinder 21 nur detektieren, wenn der Kannenschieber
22 um eine Kannenposition verschoben wurde. Wurde die Betätigung des Schalters nicht
zwischenzeitlich aufgehoben, hat sich vorher auf dem Zwischenstellplatz 11 eine Kanne
4 befunden, die sich nunmehr auf dem Kannenfüllplatz 12 befindet. Damit können der
Pneumatikzylinder 21 abgeschaltet und der Kannenschieber 22 in die Ausgansposition
gemäß Figur 1 bzw. Figur 2 zurückbewegt werden.
[0041] Damit ist ein sicherer Betrieb gewährleistet.
[0042] Figur 3 zeigt zwei perspektivische Teilansichten des Kannenwechselabschnitts 20 von
Figur 1. Insbesondere aus Figur 3b ist ersichtlich, dass der Kannenschieber 22 an
seinem dem Pneumatikzylinder 21 abgewandten Ende hier mittels eines Laufrolle 23 auf
der Bodenplatte 6 geführt ist. Im Bereich des Pneumatikzylinders 21 kann der Kannenschieber
22 ebenfalls mittels Rollen oder, wie hier gezeigt, gleitgelagert sein. Der Kannenschieber
22 umfasst einen Zentrierabschnitt 26, der die nächstliegende Kanne 4 sicher zwischen
den einander gegenüberliegenden Führungswänden 24, 24; 24 in Richtung Drehteller 7
schiebt.
[0043] Der Kannenschieber 22 ist an dem hier nach vorne weisenden Ende der aus dem Pneumatikzylinder
21 herausfahrbaren, nicht sichtbaren Kolbenstange angebracht. Im Bereich des Pneumatikzylinders
21 ist der Kannenschieber 22 vermittels einer Führung 27 hier unter dem Pneumatikzylinder
21 vorzugsweise gleitend geführt, sodass der Kannenschieber 22 in Bezug auf den Pneumatikzylinder
21 frei bewegbar ist. Alternativ kann der Kannenschieber 22 beispielsweise über eine
in der Bodenplatte 6 angeordnete Nut entlang seines Bewegungswegs geführt sein.
[0044] Die Führungswände 24 sind über Halterungen 25 hier an der Bodenplatte 6 fixiert und
sind so ausgebildet, dass der Kannenschieber 22 sicher bewegt werden kann.
[0045] Figur 4 zeigt den Kannenwechselabschnitt 20 in zwei Betriebszuständen im Fall drei
vorhandener Kannen 4, 5, 5. Im in Figur 4a gezeigten Zustand ist die Kanne 4 gefüllt
und muss durch eine Leerkanne 5 ersetzt werden. Dazu wird der Kannenschieber 22 in
der in Figur 4a gezeigten Ausgangsposition mittels des Pneumatikzylinders 21 in Richtung
Drehteller 7 bewegt. Wurde anhand des hier nicht dargestellten Sensors 9 detektiert,
dass die Kanne 5 den Kannenfüllplatz 12 verlassen hat und eine neue Kanne 4 auf den
Drehteller 7 bewegt worden ist (End-Betriebszustand gemäß Figur 4b), wird der Pneumatikzylinder
21 angesteuert, den Kannenschieber 22 wieder in die in Figur 4a gezeigte Ausgangsposition
zurückzubewegen.
[0046] Figur 5 zeigt den Kannenwechselabschnitt 20 im End-Betriebszustand im Fall zwei vorhandener
Kannen 4, 5. Dabei wird der Pneumatikzylinder 21 vollständig ausgefahren, wobei es
gleich ist, wo sich die Kanne 5 vor dem Bewegen des Kannenschiebers 22 befunden hatte.
[0047] Figur 6 zeigt den Kannenwechselabschnitt 20 im End-Betriebszustand bei nur einer
vorhandenen Kanne 4. Es ist zu erkennen, dass sich die Vollkanne 4 nicht bewegt hat.
Wird also der Kannenschieber 22 maximal bewegt, und erfolgt seitens des Sensors 9
kein Zwischensignal, dass sich während der Kannenschieberbewegung zu keinem Zeitpunkt
eine Kanne 4, 5 in seinem Erfassungsbereich befand, ist klar, dass es keine Leerkanne
5 gibt, sodass ein Füllen einer Kanne schlichtweg unmöglich ist. D. h. mittels einfacher
Sensorik kann die Strecke 1 sicherheitshalber automatisch notabgeschaltet werden,
um ein unnötiges Verarbeiten von Fasermaterial im Streckwerk und damit Abfall zu vermeiden.
[0048] Der in Figur 2 rechte Hebel 13 kann so ausgestaltet sein, dass er einen vorzugsweise
mechanischen Schalter als Sensor betätigt oder loslässt, wenn der rechte Hebel 13
aus der in Figur 2 dargestellten Ausschwenkposition aufgrund einer vorbeibewegten
Kanne 5 nach oben in Figur 2 eingeschwenkt wird. Daraus ergeben sich folgende Szenarien
für den Betrieb der Strecke 1:
Zustand |
Position |
Reaktion |
Kannenschieber 22 |
rechter Hebel 13 |
keine Kanne 4, 5 |
vor Einstellplatz 10 |
ausgeschwenkt |
|
Einstellplatz 10 |
ausgeschwenkt |
zwischen Einstellplatz 10 und Zwischenstellplatz 11 |
ausgeschwenkt |
Zwischenstellplatz 11 |
ausgeschwenkt |
hinter Zwischenstellplatz 11 |
ausgeschwenkt |
Notabschaltung, Alarm |
eine Leerkanne 5 |
vor Einstellplatz 10 |
ausgeschwenkt |
|
Einstellplatz 10 |
ausgeschwenkt |
zwischen Einstellplatz 10 und Zwischenstellplatz 11 |
ausgeschwenkt |
Zwischenstellplatz 11 |
eingeschwenkt |
hinter Zwischenstellplatz 11 |
ausgeschwenkt |
Kannenfüllen |
zwei Leerkannen 5, 5 |
vor Einstellplatz 10 |
ausgeschwenkt |
|
Einstellplatz 10 |
eingeschwenkt |
zwischen Einstellplatz 10 und Zwischenstellplatz |
ausgeschwenkt |
Kannenfüllen |
eine Vollkanne 4 und keine Leerkanne 5 |
vor Einstellplatz 10 |
ausgeschwenkt |
|
Einstellplatz 10 |
ausgeschwenkt |
zwischen Einstellplatz 11 und Zwischenstellplatz 11 |
ausgeschwenkt |
Zwischenstellplatz 11 |
ausgeschwenkt |
hinter Zwischenstellplatz 11 |
ausgeschwenkt |
Notabschaltung, Alarm |
eine Vollkanne 4 und eine Leerkanne 5 |
vor Einstellplatz 10 |
ausgeschwenkt |
|
Einstellplatz 10 |
ausgeschwenkt |
zwischen Einstellplatz 10 und Zwischenstellplatz 11 |
ausgeschwenkt |
Zwischenstellplatz 11 |
eingeschwenkt |
hinter Zwischenstellplatz 11 |
ausgeschwenkt |
Kannenfüllen |
eine Vollkanne 4 und zwei Leerkannen 5, 5 |
vor Einstellplatz 10 |
ausgeschwenkt |
|
Einstellplatz 10 |
eingeschwenkt |
zwischen Einstellplatz 10 und Zwischenstellplatz 11 |
ausgeschwenkt |
Kannenfüllen |
[0049] Wie zu erkennen, ist es erforderlich, dass der rechte Hebel 13 zwischenzeitlich eingeschwenkt
sein muss. Andernfalls ist klar, dass der Kannenschieber 22 keine Kanne 4 auf den
Kannenfüllplatz 12 bzw. den Drehteller 7 bewegt haben kann. Es muss also nicht detektiert
werden, wieviel Kannen 4, 5 sich vor dem Kannenwechselprozess zwischen Kannenschieber
22 und Drehteller 12 befunden hatten. Es ist mithin mittels einfachster Sensorik möglich,
einen sicheren Betrieb der Strecke 1 hinsichtlich des Kannenfüllens zu gewährleisten.
[0050] Die Erfindung ist nicht auf die vorstehende Ausführung beschränkt.
[0051] Der Sensorabschnitt kann eingerichtet sein zu detektieren, wenn der Kolben des Pneumatikzylinders
21 eine Zwischen-Herausfahrposition, die einer Position entspricht, in der der Kannenschieber
22 eine Kanne 5 auf den Zwischenstellplatz 11 geschoben hätte, und/oder eine End-Herausfahrposition
erreicht hat, die einer Position entspricht, in der der Kannenschieber 22 eine Kanne
5 auf den Kannenfüllplatz 11 geschoben hätte. Dabei kann der Sensorabschnitt für jede
zu detektierende Herausfahrposition einen Erfassungssensor aufweisen, der beispielsweise
das (temporäre) Vorhandensein des Kannenschiebers 22 detektiert. Als Erfassungssensor
eignet sich beispielsweise ein Taster, der vom vorbeibewegten Kannenschieber 22 bzw.
der Verbindung zum Kolben des Pneumatikzylinders 21 (temporär) betätigt wird. In Verbindung
mit dem Betreiben des Pneumatikzylinders 21 in Richtung Kannenfüllplatz 12 ist es
der Steuerung möglich zu ermitteln, welchen Weg der Kolben bereits zurückgelegt hat.
Ist der Erfassungssensor auch noch so angeordnet, dass er auch eine sich auf dem jeweiligen
Platz 10, 11 befindliche Kanne 5 detektieren kann, können gesonderte Sensoren für
die Plätze 10 - 12 entfallen. Im Extremfall reicht ein einziger Sensor für den Zwischenstellplatz
11 aus: Hat der Erfassungssensor vorab, also vor dem Detektieren des Vorbeibewegens
des Kannenschiebers 22, nicht ausgelöst, ist klar, dass der Kannenschieber 22 keine
Kanne 5 auf den Kannenfüllplatz 12 bewegt. Dies ermöglicht die vorgenannte Hinweisreaktion
und/oder Sicherheitsreaktion; auf jeden Fall wird der Kolben wieder zurückbewegt.
Hat der Erfassungssensor vorab nur einmal ausgelöst, ist klar, dass der Kannenschieber
22 momentan nur eine Kanne 5 bewegt. In dem Fall muss der Kolben in seine End-Herausfahrposition
bewegt werden. Entspricht die End-Herausfahrposition dem maximalen Hubweg des Kolbens,
ist kein weiterer Sensor notwendig. Hat der Kolben seine End-Herausfahrposition erreicht,
wird der Kolben wieder zurückbewegt. Hat der Erfassungssensor vorab bereits zweimal
ausgelöst, ist klar, dass der Kannenschieber 22 momentan zwei Kannen 5 bewegt. Dies
bedeutet, dass der Kannenfüllplatz 12 bereits mit einer neuen leeren Kanne 4 belegt
ist, und der Kolben 22 wird wieder zurückbewegt, bevor dieser vom Erfassungssensor
erfasst wird. Ob der Erfassungssensor nun eine Kanne 5 oder den Kolben bzw. Kannenschieber
22 (mittelbar) detektiert, kann aufgrund der Bewegungsgeschwindigkeit und der abgelaufenen
Zeit seit Beginn des Betreibens des Pneumatikzylinders 21 bis zum jeweiligen Auslösen
des Erfassungssensors ermittelt werden.
[0052] Alternativ oder zusätzlich ist am Kannenschieber 22 ein Kollisionssensor vorgesehen,
mittels dessen detektiert werden kann, wenn der Kannenschieber 22 gegen eine Kanne
4, 5 stößt. Im einfachsten Fall ist dies ein Taster. Es bieten sich aber auch berührungslose
Näherungssensoren an. Detektiert der Kollisionssensor das Stoßen gegen eine Kanne
4, 5, und hat der Kolben seine End-Herausfahrposition noch nicht erreicht, ist dies
ein Signal für die Steuerung, den Kolben nur noch um den Weg weiter herauszufahren,
der dem Bewegen einer Kanne 5 auf den nächstgelegenen Platz 11, 12 entspricht. Ist
bei solch einer Detektion der Kolben bereits voll ausgefahren, ist dies das Signal
für die Steuerung, dass keine leere Kanne 5 vorhanden ist, sodass eine Hinweisreaktion
und/oder eine Sicherheitsreaktion erfolgen kann bzw. können. Bei Vorhandensein des
Kollisionssensors könnten somit Sensoren zur Überwachung der Stellplätze 10, 11 und
ggf. auch des Kannenfüllplatzes 12 hinsichtlich des jeweiligen Vorhandenseins einer
Kanne 4, 5 entfallen.
[0053] Der Pneumatikzylinder 21 kann durch jedwedes andere Antriebsmittel wie einen Elektromotor
ggf. mit angeschlossenem Getriebe ersetzt sein. Dabei würde die Sensorik zum Überwachen
der Herausfahrposition des Kolbens durch eine entsprechende Sensorik ersetzt sein.
Im Fall eines Elektromotors als Antriebsmittel kann ein Drehgeber eingesetzt werden,
dessen Strich- bzw. Kodierscheibe beispielsweise auf der Abtriebswelle des Elektromotors
drehfest angeordnet ist.
[0054] Die Anzahl an Kannenstellplätzen 10, 11 in Kannenwechselrichtung vor dem Kannenfüllplatz
12 kann variieren, beträgt mindestens 2 und kann bei ein und derselben Ausgestaltung
der Kannenschieberkonstruktion auch auf einen (Ein-)Stellplatz verringert werden.
[0055] Die Steuerung kann dahingehend anpassbar gestaltet sein, dass der Bewegungsweg des
Kannenschiebers 12 für den Kannenwechselprozess an den jeweiligen Durchmesser der
zu füllenden Kannen angepasst und im Betrieb sogar verändert werden kann, solang die
Führungswände 24 dies zulassen. Die Führungswände 24 können beispielsweise über Nuten
auf der Bodenplatte 6 verschiebbar angeordnet sein, sodass die Strecke 1 auch auf
Kannen mit größerem Durchmesser umgestellt werden kann. Das gleiche gilt für die Hebel
13; sie müssten beispielsweise horizontal in Figur 4a bewegbar und in verschiedenen
(Rast-)Positionen arretierbar sein.
[0056] Die Halterungen 25 können beispielsweise über Abstandhalter an den Säulen 2 angebracht
sein.
[0057] Zusätzlich oder alternativ zur Sensorik zum Detektieren, wenn sich auf dem Kannenfüllplatz
12 eine Kanne 4 befindet, kann auch eine Überwachung der Stellplätze 10, 11 vorgesehen
sein.
[0058] Wiederum zusätzlich oder alternativ kann eine Sensorik vorgesehen sein, die den Füllstand
der aktuell befüllten Kanne 4 überwacht. Dadurch kann erkannt werden, wann die Kanne
4 gegen eine Leerkanne 5 ausgetauscht werden muss, sodass der gesamte Vorgang vollautomatisch
vonstatten gehen kann.
[0059] Auch wenn der Bewegungsweg vom Einstellplatz 10 zum Kannenfüllplatz 12 entlang einer
Geraden entlang der Verarbeitungsrichtung V einer Strecke 1 verlaufend gezeigt worden
ist, kann der Bewegungsweg jedwede Form beispielsweise in Form eines Bogens und/oder
in einem Winkel zwischen 0° und 180° zur Verarbeitungsrichtung V verlaufen. Im Fall
des Bogens kann der Kannenschieber 22 entlang eines Bogens geführt sein, wobei als
Antriebsmittel beispielsweise ein in den Kannenschieber 22 integrierter Motor, der
beispielhaft die Laufrolle 23 antreibt, vorgesehen sein kann.
[0060] Vorzugsweise weist die Strecke 1 eine Steuerung auf oder ist mit solch einer gekoppelt,
die den Kannenfüll- und Kannenwechselvorgang automatisch durchführen kann.
[0061] Die Führungswände 24 sind teilweise gebogen ausgeführt, um einen Endanschlag für
auf den Einstellplatz zu platzierende Kannen 5 zu bilden und die Bewegung der Kanne
5 in Richtung Kannenfüllplatz 12 umzulenken. Die Führungswände können jedwede andere
Form haben und beispielsweise gerade ausgeführt sein.
[0062] Vorzugsweise ist der Einstellplatz 10 zur in Figur 1 nach vorne weisenden Seite hin
offen, um das Einschieben einer Kanne 5 zu ermöglichen. Es ist allerdings genauso
möglich, den Einstellplatz an einer anderen Stelle offen zu gestalten, solange sich
die Ausgangsposition des Kannenschiebers 22 in Bewegungsrichtung zum Drehteller 12
hinter der Kanne 5 befindet.
[0063] Der Kannenwechselabschnitt 20 kann in jedwede Vorrichtung zum Ablegen von Fasermaterial
in Rund- oder Rechteckkannen integriert werden, beispielsweise in reine Kannenablagevorrichtungen,
die Karden nachgeschaltet sind, Kämmmaschinen und Bandwickler.
[0064] Im Ergebnis bietet die Erfindung eine sehr einfach aufgebaute und kostengünstige
Lösung, mit möglichst vielen Gleichteilen Kannenwechsler für verschiedenste Kannengrößen
einfach in bestehende Vorrichtungen integrieren zu können.
Bezugszeichenliste
[0065]
- 1
- Strecke
- 2
- Säule
- 3
- Platte
- 4
- zu füllende/volle Kanne
- 5
- leere Kanne
- 6
- Bodenplatte
- 7
- Drehteller
- 8
- Motor
- 9
- Sensor
- 10
- Einstellplatz
- 11
- Zwischenstellplatz
- 12
- Kannenfüllplatz
- 13
- Zentrierhebel
- 14
- Stelle
- 15
- Einlauftisch
- 16
- Gehäuse
- 17
- Seitenhaube
- 18
- Streckwerkshaube
- 20
- Kannenwechselabschnitt
- 21
- Pneumatikzylinder
- 22
- Kannenschieber
- 23
- Laufrolle
- 24
- Führungswand
- 25
- Halterung
- 26
- Zentrierabschnitt
- 27
- Führung
- V
- Verarbeitungsrichtung
1. Verfahren zum Betreiben eines Kannenwechslers (20), wobei
• der Kannenwechsler (20) aufweist
- zwei Stellplätze (10, 11), und zwar
• einen Einstellplatz (10) und
• einen in einer Richtung (V) entlang eines vorbestimmten Bewegungswegs hinter dem
Einstellplatz (10) angeordneten Zwischenstellplatz (11),
- einen in der einen Richtung (V) hinter dem Zwischenstellplatz (11) angeordneten
Kannenfüllplatz (12) und
- einen Antriebsabschnitt (21, 22),
• umfassend
∘ eine Antriebseinrichtung (21) sowie
∘ einen Kannenschieber (22) und
• gestaltet, bei einer Betätigung der Antriebseinrichtung (21) den Kannenschieber
(22) so zu bewegen, dass der Kannenschieber (22) eine Kanne (5) in der einen Richtung
(V) vom Einstellplatz (10) wahlweise zum Zwischenstellplatz (11) oder zum Kannenfüllplatz
(12) bewegt, und
• das Verfahren einen Kannenwechselprozess umfasst, aufweisend
- einen ersten Teilprozess, der
• ausgeführt wird, wenn sich nur auf einem Stellplatz (10, 11) eine Kanne (5) befindet,
und
• umfasst
∘ einen ersten Schritt des Betätigens der Antriebseinrichtung (21, 22) so, dass der
Kannenschieber (22)
◊ aus einer Ausgangsposition heraus in die eine Richtung (V) bewegt wird und
◊ dabei die Kanne (5) in die eine Richtung (V) auf den Kannenfüllplatz (12) bewegt,
und
∘ darauffolgend einen Rückbewegungsschritt des Bewegens des Kannenschiebers (22) in
eine andere Richtung entgegen der einen Richtung (V) entlang des vorbestimmten Bewegungswegs
in die Ausgangsposition, und,
• wenn sich auf beiden Stellplätzen (10, 11) jeweils eine Kanne (4) befindet, einen
zweiten Teilprozess, umfassend
∘ einen zweiten Schritt des Betätigens der Antriebseinrichtung (21, 22) so, dass der
Kannenschieber (22)
◊ aus der Ausgangsposition heraus in die eine Richtung (V) bewegt wird und
◊ dabei die sich auf dem Einstellplatz (10) befindliche Kanne (5) in die eine Richtung
(V) auf den Zwischenstellplatz (11) und die sich auf dem Zwischenstellplatz (11) befindliche
Kanne (5) in die eine Richtung (V) auf den Kannenfüllplatz (12) bewegt, und
∘ darauffolgend den Rückbewegungsschritt.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, ferner aufweisend einen Kannenfüllprozess,
• ausgeführt, wenn sich auf dem Kannenfüllplatz (12) eine zu befüllende Kanne (4)
befindet, und
• aufweisend
- ein Füllen der zu befüllenden Kanne (45) mittels des Kannenwechslers (20) und
- anschließend das Ausführen des Kannenwechselprozesses.
3. Verfahren gemäß Anspruch 2, wobei der Kannenfüllprozess einen Schritt des Ermittelns,
wenn die zu befüllende Kanne (4) gefüllt ist, umfasst.
4. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Schritte, ferner aufweisend einen Ermittlungsschritt
des Ermittelns, auf welchem der Plätze (10 - 12) sich eine Kanne (4, 5) befindet.
5. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, ferner aufweisend einen Hinweisprozess,
der
• ausgeführt wird, wenn
- die Stellplätze (10, 11) leer sind und
- eine sich auf dem Kannenfüllplatz (12) befindliche Kanne (4) gefüllt ist und/oder
der Kannenfüllplatz (12) leer ist, und
• eine Hinweisreaktion umfasst.
6. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Kannenwechselprozess
nur ausgeführt wird, wenn
• eine Kanne (4) zu befüllen ist und
• entweder
- der Kannenfüllplatz (12) leer ist oder
- eine sich auf dem Kannenfüllplatz (12) befindliche Kanne (4) gefüllt ist.
7. Kannenwechsler (20),
• gestaltet, gemäß einem Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche betrieben
zu werden, und
• aufweisend
- die Bestandteile gemäß Anspruch 1,
- einen Kannenfüllabschnitt (7, 8), eingerichtet, eine sich auf dem Kannenfüllplatz
(12) befindliche Kanne (4) zu füllen, und
- einen Kannenwechselabschnitt (20),
• aufweisend den Antriebsabschnitt (21, 22) und
• eingerichtet, den Kannenwechselprozess auszuführen.
8. Kannenwechsler (20) gemäß Anspruch 7, ferner aufweisend einen Führungsabschnitt (27),
mittels dessen der Kannenschieber (22) entlang des Bewegungswegs geführt ist.
9. Kannenwechsler (20) gemäß Anspruch 8, wobei der Kannenschieber (22), abgesehen, von
der Beweglichkeit entlang des Bewegungswegs, starr angeordnet bzw. ausgebildet ist.
10. Kannenwechsler (20) gemäß einem der Ansprüche 7 bis9, wobei der Einstellplatz (10)
zu einer Seite hin offen ist, die sich parallel oder in einem spitzen Winkel zum Bewegungsweg
im Bereich des Einstellplatzes (10) erstreckt.
11. Kannenwechsler (20) gemäß einem der Ansprüche 7 bis 10, ferner aufweisend einen Kannenführungsabschnitt
(24), gestaltet, Kannen (5) zwischen dem Zwischenstellplatz (11) und dem Kannenfüllplatz
(12) entlang des Bewegungswegs im Bereich dieser zwei Plätze (11, 12) zu führen.
12. Kannenwechsler (20) gemäß einem der Ansprüche 7 bis 11, ferner aufweisend einen Sensorabschnitt
(9), gestaltet,
• das Vorhandensein einer Kanne (4) auf dem Einstellplatz (10), dem Zwischenstellplatz
(11) und/oder dem Kannenfüllplatz (12) zu detektieren und/oder
• zu ermitteln,
- wie weit und/oder wenn eine sich auf dem Kannenfüllplatz (12) befindliche Kanne
(4) gefüllt ist,
- ob der Kannenschieber (22) eine Kanne (4, 5) bewegt,
- wo sich der Kannenschieber (22) befindet,
- ob der Kannenschieber (22) und/oder der Antriebsabschnitt zumindest eine vorbestimmte
Position im Rahmen der Bewegung des Kannenschiebers (22) in Richtung Kannenfüllplatz
(12) erreicht hat,
- wieviel leere Kannen (4) der Kannenschieber (22) bewegt und/oder
- wann der Rückbewegungsschritt einzuleiten ist.
13. Kannenwechsler (20) gemäß einem der Ansprüche 7 bis 12, wobei die Antriebseinrichtung
(21, 22) als Antriebsmittel (21) einen pneumatischen Zylinder (21) aufweist.
14. Kannenwechsler (20) gemäß einem der Ansprüche 7 bis 13, ferner aufweisend oder gekoppelt
mit einem Abschnitt, eingerichtet zu bewirken, dass bei Ausführen des Kannenwechselprozesses
der erste bzw. der zweite Teilprozess ausgeführt wird.
15. Kannenwechsler (20) gemäß einem der Ansprüche 7 bis 14, wobei der Bewegungsweg entlang
einer Geraden verläuft.
16. Textilmaschine (1), aufweisend einen Verarbeitungsabschnitt, der
• eingerichtet ist, Fasermaterial gemäß vorbestimmten Bedingungen zu verarbeiten,
und
• ausgangsseitig mit einem Kannenwechsler (20) gemäß einem der Ansprüche 7 bis 15
gekoppelt ist.
17. Textilmaschine (1) gemäß Anspruch 16, wobei der Kannenwechsler (20) in die Textilmaschine
(1) integriert ist.
18. Textilmaschine (1) gemäß Anspruch 16 oder 17, wobei
• der Kannenwechsler (20) gemäß Anspruch 15 ausgebildet ist und
• der Bewegungsweg entlang einer Faserverarbeitungsrichtung der Textilmaschine (1)
vom Verarbeitungsabschnitt zum Kannenfüllabschnitt (7, 8) verläuft.