[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren sowie eine Beschallungsanordnung
vorzuschlagen, mit welcher eine verbesserte und/oder kostengünstigere und/oder effizientere
und/oder effektivere Beschallung mehrerer Beschallungsplätze erfolgen kann.
[0003] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch das Verfahren gemäß Anspruch 1 und
die Beschallungsanordnung gemäß Anspruch 9.
[0004] Die Signalverarbeitungseinheit weist vorzugsweise wenigstens eine Klangprozessoreinheit
sowie insbesondere mindestens einen zusätzlichen Mikroprozessor auf.
[0005] Es ist bevorzugt, dass in der Audiosignalverarbeitungseinrichtung die Erzeugung des
Nutzsignals und/oder des Kompensationssignals für einen Beschallungsplatz oder mehrere
Beschallungsplätze in Abhängigkeit wenigstens eines oder mehrerer der folgenden Parameter
durchgeführt und/oder berechnet wird:
- eine definierte hinterlegte oder durch die Audiosignalverarbeitungseinrichtung berechnete
Mithörschwelle, zur Verringerung des Mithörens zwischen verschiedenen Beschallungsplätzen,
und insbesondere das Nutzsignal und das Kompensationssignal für eine oder jeweils
für mehrere Beschallungsplätze in Abhängigkeit der Mithörschwelle und bevorzugt einer
Übertragungs- und/oder Übersprechfunktion zwischen definierten Beschallungsplätzen
durch die Audiosignalverarbeitungseinrichtung berechnet und bereitgestellt wird und/oder
- einen Sprachverständlichkeitsindex, welcher für jeden Beschallungsplatz durch die
Audiosignalverarbeitungseinrichtung berechnet wird und insbesondere das Nutzsignal
in Abhängigkeit des Sprachverständlichkeitsindex berechnet wird, damit Sprachsignale
an dem Beschallungsplatz eine Mindestsprachverständlichkeit aufweisen, und/oder
- ein Geräuschunterdrückungssignal in der Audiosignalverarbeitungseinrichtung für wenigstens
einen Beschallungsplatz berechnet wird und mittels des Kompensationssignals bereitgestellt
wird und/oder
- ein Maskierungssignal durch die Audiosignalverarbeitungseinrichtung berechnet wird
zur Maskierung definierter Geräuschanteile in und/oder an einem Beschallungsplatz.
[0006] Unter einem Maskierungssignal wird vorzugsweise ein Rauschen oder ein Zusatzklangsignal
verstanden, das dem Nutzsignal mittels des Kompensationssignals überlagert wird und
die Wahrnehmung bzw. Wahrnehmbarkeit eines Störsignals vermindert, dabei weist das
Maskierungssignal insbesondere die akustische Information eines anderen Beschallungsplatzes
auf, und/oder die Frequenz oder ein Frequenzband oder eine Frequenzgruppe, was wenigstens
eine wesentliche Frequenz oder ein wesentliches Frequenzband des Störsignals umfasst
oder dazu bezüglich des Spektrums benachbart ist.
[0007] Es ist bevorzugt, dass wenigstens einer der Beschallungsplätze ein Bedienelement
aufweist, mit welchem die Lautstärke der Wiedergabe durch die Schallerzeugungseinrichtung
des Beschallungsplatzes einstellbar ist, insbesondere in definierten Grenzen, einer
Minimallautstärke und/oder Maximallautstärke.
[0008] Es ist zweckmäßig, dass das Geräuschunterdrückungssignal für einen Beschallungsplatz
in Abhängigkeit der Nutzsignale und der Mikrophonausgangssignale der anderen Beschallungsplätze
und insbesondere einer akustischen Übertragungsfunktion zwischen zwei oder mehreren
oder jeweils zwei Beschallungsplätzen, erzeugt/ berechnet wird.
[0009] Bevorzugt wird das Geräuschunterdrückungssignal in der Audiosignalverarbeitungseinrichtung
für wenigstens einen Beschallungsplatz berechnet und mittels des Kompensationssignals
bereitgestellt.
[0010] Es ist bevorzugt, dass der für den jeweiligen Beschallungsplatz erforderliche, nutzbare
Teil der Audiosignalverarbeitungseinrichtung jeweils oder in mindestens einem Fall
in oder an dem Beschallungsplatz baulich getrennt von dem Rest der Audiosignalverarbeitungseinrichtung
angeordnet ist.
[0011] Es ist zweckmäßig, dass die Parameter zur Berechnung des Nutzsignals und/oder des
Kompensationssignals eines oder mehrerer Beschallungsplätze hinsichtlich einer oder
mehrerer der folgenden Zielkriterien/Parameter erzeugt wird,
- Sprachverständlichkeit und/oder
- optimierter Klang und/oder
- Privatheit, geringe Verständlichkeit oder Nichtverständlichkeit der Beschallung an
einem anderen Beschallungsplatz, insbesondere mittels eines Maskierungssignals und/oder
eines Geräuschunterdrückungssignals, in Abhängigkeit des Nutzsignals eines anderen
Beschallungsplatzes, dessen Privatheit gewährleistet werden soll und/oder
- Unterdrückung und/oder Maskierung von Störgeräuschen,
wobei mehrere dieser Zielkriterien/Parameter insbesondere gewichtet berücksichtigt
werden.
[0012] Unter einem Zielkriterium wird vorzugsweise ein Wert einer direkten oder indirekten
Messgröße, wie beispielsweise ein aus einem gemessenen Signal extrahierter Kennwert
verstanden. Das Zielkriterium basiert insbesondere auf den Kennwerten des Sprachverständlichkeitsindex
oder der Mithörschwelle. Für einen Beschallungsplatz kann ein Zielkriterium Sprachverständlichkeitsindex
beispielsweise dahingehend genutzt werden, die Sprachverständlichkeit eines an diesem
Beschallungsplatz geführten Telefonates sicherzustellen. Alternativ kann ein Zielkriterium
Sprachverständlichkeitsindex beispielsweise dazu genutzt werden, um die Sprachverständlichkeit
eines Telefonates an einem anderen Beschallungsplatz für den eigenen Beschallungsplatz
zu unterbinden, um so die Privatsphäre sicherzustellen. Mithilfe eines beispielsweise
mittels Mithörschwelle ausgeführten Zielkriteriums kann sichergestellt werden, dass
ein an einem Beschallungsplatz dargebotenes Musiksignal zu jeder Zeit, die aus vorhandenen
Störsignalen bestimmte Mithörschwelle übersteigt, um so sicherzustellen, dass kein
Informationsverlust bei der Musikdarbietung entsteht. Zur Erreichung eines Zielkriteriums
können zweckmäßigerweise Anpassungen der Amplituden der dargebotenen Signale an den
Beschallungsplätzen, Verwendung von Maskierungssignalen oder die Nutzung von Geräuschunterdrückungssignalen
eingesetzt werden.
[0013] Es ist bevorzugt, dass wenigstens einer oder beide oder sämtliche der Beschallungsplätze
ein Gestühl, insbesondere zur Klangwiedergabe, aufweist, das eine Lehnenfläche bzw.
Lehnfläche und eine Kopfstützfläche aufweist und wenigstens einen ersten und einen
zweiten Aktuator zur Schwingungsanregung aufweist, wobei jeder dieser beiden Aktuatoren
in dem Gestühl angeordnet ist, so dass der erste und der zweite Aktuator jeweils mit
seiner Anregefläche an der Innenseite einer Bespannung der Kopfstützfläche oder der
Innenseite einer Bespannung der Lehnfläche auf im Wesentlichen gleicher Höhe angeordnet
ist.
[0014] Der Beschallungsplatz umfasst vorzugsweise das Gestühl einer Beschallungsanordnung
insbesondere inklusive deren das Gestühl benutzenden Person akustisch direkt umgebenden
bzw. einhüllenden Umfeldes.
[0015] Das Verfahren bzw. die Beschallungsanordnung sind bevorzugt so ausgebildet, dass
Notsignale bzw. Warnsignale, insbesondere von Behörden nicht ausgelöscht oder maskiert
werden, wenn diese in der Audiosignalverarbeitungseinrichtung als Störgeräusch mittels
eines Mikrophonausgangssignals indentifiziert werden.
[0016] Die Audiosignalverarbeitungseinrichtung ist vorzugsweise als Zentraleinheit für sämtliche
Beschallungsplätze ausgebildet.
[0017] Es ist bevorzugt, dass die Audiosignalverarbeitungseinrichtung in einem einzigen
oder mehreren Steuergeräten integriert ist und/oder durch Software verwirklich ist.
Diese/s Steuergerät/e kann bzw. können ansonsten anderen Funktionen oder vornehmlich
andere Funktionen haben, insbesondere kann dies ein einziges zentrales Steuergerät
eines Kraftfahrzeugs sein.
[0018] Bevorzugt weist der Aktuator einen elektrischen Antrieb zur Wandlung elektrischer
Signale in mechanische Auslenkungen bzw. mechanische Schwingungen auf, wobei der Antrieb
eine Spule aufweist, durch welche der Strom des elektrischen Signals fließen kann
bzw. fließt und einen Permanentmagneten aufweist, welcher mit der Spule in elektromagnetischer
Wechselwirkung stehen kann bzw. steht, des Weiteren weist der Aktuator ein Gehäuse
mit einer Anregefläche auf, wobei das Gehäuse und/oder die Anregefläche durch den
elektrischen Antrieb mechanisch ausgelenkt und/oder mechanisch zu Schwingungen angeregt
werden kann bzw. wird und dabei akustische Schallsignale abstrahlen kann.
[0019] Die elektrischen Signale durch die Spule weisen zweckmäßigerweise die Informationen
des abzustrahlenden Schallsignals bzw. des Nutzsignals und/oder des Kompensationssignals
auf, insbesondere eines Musiksignals und/oder Sprachsignals.
[0020] Es ist bevorzugt, dass der Aktuator ausgelegt ist, akustischen Schall abzustrahlen,
und/oder so ausgebildet ist, dass der Aktuator seine Anregefläche und damit ein verbundenen
Körper zu Schwingungen seiner Körperstruktur anregt bzw. anregen kann, wodurch der
von Luft umgebene flächige Körper Schallwellen emittiert.
[0021] Das Verfahren und die Beschallungsanordnung sind bevorzugt zur Nutzung in Kraftfahrzeugen,
insbesondere Automobilen oder Bussen, ausgebildet, alternativ vorzugsweise zur Nutzung
in Flugzeugen oder Schiffen/Booten.
[0022] Anhand der Figuren 1 bis 4 werden beispielhaft und schematisch, das Verfahren und
die Beschallungsanordnung zumindest in Teilen veranschaulicht.
[0023] Fig 1 zeigt beispielhaft eine prinzipielle Darstellung der über die Audiosignalverarbeitungseinrichtung
1 vernetzten Beschallungsplätze A, B, C der Beschallungsanordnung. Mittels der zentralen
Audiosignalverarbeitungseinrichtung 1 werden die Nutzsignale S ausgetauscht bzw. den
Beschallungsplätzen A, B, C bereitgestellt. Auf Basis der Information über die Nutzsignale
S der benachbarten Beschallungsplätze in der zentralen Audiosignalverarbeitungseinrichtung
1 und der akustischen Übertragungsfunktionen G zwischen den Beschallungsplätzen A,
B, C wird der von den benachbarten Beschallungsplätzen emittierte Schall zum "bekannten
Störschall", also zum bekannten Störsignal N. Beschallungsplätze, die nicht von Personen
besetzt sind, hier beispielhaft Beschallungsplatz D, werden beispielsweise deaktiviert,
um den Rechenaufwand für die Audiosignalverarbeitungseinrichtung 1 zu reduzieren.
Die Audiosignalverarbeitungseinrichtung 1 stellt darüber hinaus der Schallerzeugungseinrichtung
jedes Beschallungsplatzes A, B, C zusätzlich zu dem Nutzsignal S ein Kompensationssignal
K bereit, wobei dieses Kompensationssignal K für jeden Beschallungsplatz A, B, C in
der Audiosignalverarbeitungseinrichtung 1 in Abhängigkeit eines Summensstörsignals
ΣN des jeweiligen Beschallungsplatzes und des Nutzsignals S der entsprechenden Beschallungsplatzes
berechnet wird und dem jeweiligen Beschallungsplatz A, B, C bereitgestellt wird. Das
Summenstörsignal ΣN setzt sich dabei aus dem bekannten Störsignal N der benachbarten
Beschallungsplätze und einem unbekannten Störsignal Nuk zusammen. Das Summenstörsignal
ΣN wird dabei beispielgemäß pro Beschallungsplatz A, B, C mittels eines Mikrophons
erfasst und das Summenstörsignal ΣN damit als Mikrophonausgangssignal der Audiosignalverarbeitungseinrichtung
1 bereitgestellt.
[0024] Anhand der Fig. 2 ist der schematische Aufbau eines Beschallungsplatzes A und seine
Anbindung an die Audiosignalverarbeitungseinrichtung 1 beispielhaft veranschaulicht.
Das Mikrophon 2 erfasst sowohl das bekannte Störsignal N als auch das unbekannte Störsignal
Nuk, wobei ersteres wegen des Nutzsignals der benachbarten Beschallungsplätze über
die Audiosignalverarbeitungseinrichtung 1 und die bekannte akustische Übertragungsfunktion
zwischen Beschallungsplatz A und den weiteren Beschallungsplätzen als "bekannt" gilt.
Das Mikrophon 2 stellt ein Mikrophonausgangssignal als Summensstörsignal ΣN der Audiosignalverarbeitungseinrichtung
1 bereit. Der Beschallungsplatz A ist über die Audiosignalverarbeitungseinrichtung
1 mit anderen Beschallungsplätzen vernetzt. In der Audiosignalverarbeitungseinrichtung
1 wird die Erzeugung des Nutzsignals S und des Kompensationssignals K für einen Beschallungsplatz
bzw. beispielgemäß für jeden aktiven Beschallungsplatz in Abhängigkeit der folgenden
Parameter durchgeführt:
- eine durch die Audiosignalverarbeitungseinrichtung 1 berechnete Mithörschwelle M,
zur Verringerung des Mithörens zwischen verschiedenen Beschallungsplätzen, wobei das
Nutzsignal und das Kompensationssignal für die aktiven Beschallungsplätze in Abhängigkeit
der Mithörschwelle M und beispielgemäß einer Übertragungs- und/oder Übersprechfunktion
G zwischen definierten Beschallungsplätzen durch die Audiosignalverarbeitungseinrichtung
1 berechnet und bereitgestellt wird,
- einen Sprachverständlichkeitsindex STI, welcher für jeden Beschallungsplatz durch
die Audiosignalverarbeitungseinrichtung 1 berechnet wird und das Nutzsignal S in Abhängigkeit
des Sprachverständlichkeitsindex STI berechnet wird, damit Sprachsignale an dem Beschallungsplatz
eine Mindestsprachverständlichkeit aufweisen,
- ein Geräuschunterdrückungssignal ANC in der Audiosignalverarbeitungseinrichtung 1
für wenigstens einen Beschallungsplatz berechnet wird und mittels des Kompensationssignals
K bereitgestellt wird, und/oder
- ein Maskierungssignal Msk durch die Audiosignalverarbeitungseinrichtung 1 berechnet
wird zur Maskierung definierter Geräuschanteile in bzw. an einem Beschallungsplatz.
[0025] Beschallungsplatz A weist beispielhaft, wie jeder der Beschallungsplätze eine Audioausgabeeinheit
3 auf, welche beispielhaft eine Lautsprechereinheit umfasst, allerdings auch einen
Anschluss für Kopfhörer oder für sonstige audioausgabefähige Geräte aufweisen kann.
[0026] Fig. 3 zeigt beispielhaft das Verfahren, zumindest teilweise und dabei schematisch
den Aufbau des Algorithmus für das bedarfsgerechte Nutzsignal S für Beschallungsplatz
A. Eine Klassifizierung des vom Nutzer gewünschten Signals entscheidet über die späteren
Maßnahmen zur Beeinflussung des Klangs am eigenen Beschallungsplatz A (Passagier A)
und an den anderen Beschallungsplätzen B, C (Passagier B + C). So können z.B. reine
Sprachsignale stärker angepasst werden als qualitativ anspruchsvolle Musiksignale,
dies erfolgt im Rahmen einer Klassifikation 4 des eigenen Nutzsignals. Aus den unbekannten
beispielsweise Straßen- und Umgebungsgeräuschen als unbekannten Störsignalen Nuk und
bekannten Störsignalen N, beispielsweise herrührend aus den Nutzsignalen der anderen
Passagiere an den anderen Beschallungsplätzen, kann eine Mithörschwelle M berechnet
werden 7, bei vorheriger Analyse 5 der unbekannten Störgeräusche Nuk sowie bei vorheriger
Analyse 6 der anderen, bekannten Störsignale N. Sie Mithörschwelle M wird als Basis
für den Abgleich der folgenden Steuerung Option A und/oder Regelung Option B genutzt.
[0027] Für die Sprachverständlichkeit an Passagierposition bzw. Beschallungsplatz A muss
dementsprechend ein ausreichender Abstand zur Mithörschwelle M gegeben sein. Gleichzeitig
lässt sich durch die Kenntnis der Übertragungsfunktion G zwischen den einzelnen Beschallungsplätzen
abschätzen, wie verständlich das Nutzsignal S, A von Beschallungsplatz A an einem
anderen Beschallungsplatz beispielsweise B ist. So könnte durch eine geringfügige
Herabsetzung des Sprachverständlichkeitsindex STI des Nutzsignals S, A an Position
A bereits ein ausreichend geringer Sprachverständlichkeitsindex STI an Position B
erreicht werden.
[0028] Im Fall der Steuerung, Option A wird nach dem Soll/Ist-Abgleich 9 für die eingestellten
Zielgrößen bzw. Zielkriterium 8 entschieden, ob das Nutzsignal S im Sinne der Sprachverständlichkeit
/ Mithörerbeeinflussung u.a. angepasst werden muss oder nicht 10. Das Nutzsignal 10
wird dementsprechend direkt ausgegeben oder optimiert, nach einer Berechnung eines
angepassten Nutzsignals 11, ausgegeben.
[0029] Im Fall der Regelung, Option B wird zunächst ein Nutzsignal geschätzt 12, dass dem
Soll/Ist-Abgleich standhält, und die Ausgabe des Signals wird anschließend im Regelkreis
kontinuierlich neu bewertet und gegebenenfalls angepasst.
[0030] Dabei wir nach der Schätzung 12 des angepassten Nutzsignals S dieses angepasste Nutzsignal
S ausgegeben, wonach eine Sensierung mittels Mikrofon 3 erfolgt. In Abhängigkeit der
durch das Mikrofon erfassten Signals wird ein Vergleich 9 des Zielkriteriums 8, wie
beispielsweise eines minimalen Sprachverständlichkeitsindex STI durchgeführt. Es wird
geprüft, ob das Zielkriterium erreicht ist 10. Im Fall, der Erreichung wir das Nutzsignal
weiter ausgegeben. Im Fall, dass das Zielkriterium nicht erreicht wurde, wird eine
Berechnung 11 des neu angepassten Nutzsignals durchgeführt und dieses anschließend
ausgegeben.
[0031] Fig. 4 zeigt beispielhaft, den schematischen Aufbau des Algorithmus des Verfahrens
für die bedarfsgerechte Maskierung / Geräuschunterdrückung bzw. Noisecancelling (Passagiere
B + C + ...): Im Beispiel betrifft das jetzt Sitzposition B, an der z.B. das Telefonat
von Position A nicht verständlich sein soll.
[0032] Auch hier wird aus den unbekannten Nuk und bekannten N Störsignalen eine Mithörschwelle
M berechnet 7, bei vorheriger Analyse 5 der unbekannten Störgeräusche Nuk sowie bei
vorheriger Analyse 6 der anderen, bekannten Störsignale N. Die Mithörschwellle M dient
als Basis für einen Soll/Ist-Abgleich 9 mit dem wenigstens einen Zielkriterium 8.
[0033] Da aber auch der Fall eintreten kann, dass der Passagier kein eigenes Nutzsignal
S anfordert, also beispielsweise kein Radio hört oder telefoniert, bewertet der Algorithmus
zunächst, ob ein Nutzsignal gefordert ist, und wenn ja, ob dieses als Maskierung der
Fremdsignale ausreicht 13. Falls ein Nutzsignal an Position B gefordert ist und dieses
das Zielkriterium erfüllt 10 z.B. Telefonat von Passagier A ist nicht verständlich,
wird das Signal S ausgegeben und weiterhin im Regelkreis mittels Mikrofon 3 kontrolliert
und ggfs. nachgeregelt, mittels zusätzlichem Vergleich Ist/Soll 9 des Zielkriterium,
wonach wieder die Bewertung erfolgt, ob das Zielkriterium erfüllt ist 10. Sollte das
Nutzsignal als Maskierer nicht ausreichen oder gar kein Nutzsignal vorliegen, wird
der Noisecancellingalgorithmus, auch ANC-Algorithmus (Active-Noise-Cancelling) genannt,
zur Geräuschunterdrückung und Erzeugung eines Geräuschunterdrückungssignals ANC für
die Einhaltung der Zielwerte verwendet 14. Anschließend findet ein weiterer Ist/ Soll
Vergleich 9 hinsichtlich des Zielkriteriums 8 mittels des durch das Mikrofon 3 sensierte
Signal statt. Für den Fall, dass auch unter Nutzung des Geräuschunterdrückungssignals
ANC noch immer nicht der Soll-Zielwert bzw. das Zielkriterium 8 (z.B. des minimalen
Sprachverständlichkeitsindex) erreicht ist 10, wird ein Maskierungssignal M erzeugt
15 und in diesem Fall die Sprachverständlichkeit auf den Zielwert herabsetzt. In Abhängigkeit
des erzeugten Maskierungssignals M wird das angepasste Nutzsignal berechnet 11 und
anschließend wird das angepasste Nutzsignal S' ausgegeben.
[0034] Die Klangregelung des Verfahrens nach Fig. 3 oder 4 können alternativ auswählbar
oder gleichzeitig im Zuge des Verfahrens genutzt werden. Dabei wird aber beispielsweise
einer der Algorithmen priorisiert und/oder gewichtet ausgeführt.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 1
- Audiosignalverarbeitungseinrichtung
- 2
- Mikrophon
- 3
- Audioausgabeeinheit
- 4
- Klassifizierung des eigenen Nutzsignals
- 5
- Analyse der unbekannten Störgeräusche
- 6
- Analyse der anderen Nutzsignale
- 7
- Berechnung der Mithörschwelle
- 8
- Zielkriterium
- 9
- Vergleich Ist/Soll
- 10
- Prüfung Zielkriterium
- 11
- Berechnung des angepassten Nutzsignals
- 12
- Schätzung angepasstes Nutzsignal
- 13
- Nutzsignal zur Maskierung ausreichend
- 14
- Erzeugung Geräuschunterdrückungssignal
- 15
- Erzeugung eines Maskierungssignals
- A, B, C, D
- Beschallungsplätze
- S
- Nutzsignal
- S'
- angepasstes Nutzsignal
- N
- Störsignal bekannt, eines benachbarten Beschalltungsplatzes
- Nuk
- Störsignal unbekannt
- ΣN
- Summenstörsignal
- G
- Übertragungsfunktion
- K
- Kompensationssignal
- M
- Mithörschwelle
- STI
- Sprachverständlichkeitsindex
- ANC
- Geräuschunterdrückungssignal
- Msk
- Maskierungssignal
1. Verfahren zur Beschallung von mindestens zwei Beschallungsplätzen (A, B, C, D) einer
Beschallungsanordnung, wobei jeder Beschallungsplatz (A, B, C, D) mindestens eine
Schallerzeugungseinrichtung (3) und jeweils wenigstens ein Mikrophon (2) aufweist,
dabei weist die Beschallungsanordnung eine Audiosignalverarbeitungseinrichtung (1)
auf, welche zumindest eine Verstärkereinheit und wenigstens eine digitale Signalverarbeitungseinheit
aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
an dem jeweiligen Beschallungsplatz (A, B, C, D) mittels des Mikrophons (2) akustische
Störsignale erfasst werden und das jeweilige Mikrophonausgangssignal (ΣN) der Audiosignalverarbeitungseinrichtung
(1) bereitgestellt wird, wobei die Audiosignalverarbeitungseinrichtung (1) der Schallerzeugungseinrichtung
(3) jedes Beschallungsplatzes (A, B, C, D) ein Nutzsignal (S) und ein Kompensationssignal
(K) bereitstellt, wobei dieses Kompensationssignal (K) in der Audiosignalverarbeitungseinrichtung
(1) in Abhängigkeit des Mikrophonausgangssignals (ΣN) und des Nutzsignals (S) des
entsprechenden Beschallungsplatzes (A, B, C, D) erzeugt und/oder berechnet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass in der Audiosignalverarbeitungseinrichtung (1) die Erzeugung des Nutzsignals (S)
und/oder des Kompensationssignals (K) für einen Beschallungsplatz (A, B, C, D) oder
mehrere Beschallungsplätze in Abhängigkeit wenigstens eines oder mehrerer der folgenden
Parameter durchgeführt und/oder berechnet wird:
- eine durch die Audiosignalverarbeitungseinrichtung (1) berechnete Mithörschwelle
(M), zur Verringerung des Mithörens zwischen verschiedenen Beschallungsplätzen, und
insbesondere das Nutzsignal (S) und das Kompensationssignal (K) für eine oder jeweils
für mehrere Beschallungsplätze in Abhängigkeit der Mithörschwelle (M) und bevorzugt
einer Übertragungs- und/oder Übersprechfunktion (G) zwischen definierten Beschallungsplätzen
durch die Audiosignalverarbeitungseinrichtung (1) berechnet und bereitgestellt wird
und/oder
- einen Sprachverständlichkeitsindex (STI), welcher für jeden Beschallungsplatz (A,
B, C, D) durch die Audiosignalverarbeitungseinrichtung (1) berechnet wird und insbesondere
das Nutzsignal (S) in Abhängigkeit des Sprachverständlichkeitsindex (STI) berechnet
wird, damit Sprachsignale an dem Beschallungsplatz eine Mindestsprachverständlichkeit
aufweisen, und/oder
- ein Geräuschunterdrückungssignal (ANC) in der Audiosignalverarbeitungseinrichtung
(1) für wenigstens einen Beschallungsplatz (A, B, C, D) berechnet wird und mittels
des Kompensationssignals (K) bereitgestellt wird und/oder
- ein Maskierungssignal (Msk) durch die Audiosignalverarbeitungseinrichtung (1) berechnet
wird zur Maskierung definierter Geräuschanteile in und/oder an einem Beschallungsplatz
(A, B, C, D).
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
wenigstens einer der Beschallungsplätze (A, B, C, D) ein Bedienelement aufweist, mit
welchem die Lautstärke der Wiedergabe durch die Schallerzeugungseinrichtung (3) des
Beschallungsplatzes einstellbar ist, insbesondere in definierten Grenzen, einer Minimallautstärke
und/oder Maximallautstärke.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Geräuschunterdrückungssignal (ANC) für einen Beschallungsplatz (A, B, C, D) in
Abhängigkeit der Nutzsignale (S) und der Mikrophonausgangssignale (ΣN) der anderen
Beschallungsplätze und insbesondere einer akustischen Übertragungsfunktion (G) zwischen
zwei oder mehreren oder jeweils zwei Beschallungsplätzen, erzeugt/ berechnet (14)
wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Geräuschunterdrückungssignal (ANC) in der Audiosignalverarbeitungseinrichtung
(1) für wenigstens einen Beschallungsplatz berechnet wird (14) und mittels des Kompensationssignals
(K) bereitgestellt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
der für den jeweiligen Beschallungsplatz (A, B, C, D) erforderliche, nutzbare Teil
der Audiosignalverarbeitungseinrichtung (1) jeweils oder in mindestens einem Fall
in oder an dem Beschallungsplatz baulich getrennt von dem Rest der Audiosignalverarbeitungseinrichtung
(1) angeordnet ist.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Parameter zur Berechnung des Nutzsignals (S) und/oder des Kompensationssignals
(K) eines oder mehrerer Beschallungsplätze hinsichtlich einer oder mehrerer der folgenden
Zielkriterien/Parameter erzeugt wird,
- Sprachverständlichkeit und/oder
- optimierter Klang und/oder
- Privatheit, geringe Verständlichkeit oder Nichtverständlichkeit der Beschallung
an einem anderen Beschallungsplatz und/oder
- Unterdrückung und/oder Maskierung von Störgeräuschen, wobei mehrere dieser Zielkriterien/Parameter
insbesondere gewichtet berücksichtigt werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens einer oder beide oder sämtliche der Beschallungsplätze (A, B, C, D) ein
Gestühl, insbesondere zur Klangwiedergabe, aufweist,
das eine Lehnfläche und eine Kopfstützfläche aufweist und wenigstens einen ersten
und einen zweiten Aktuator zur Schwingungsanregung aufweist, wobei jeder dieser beiden
Aktuatoren in dem Gestühl angeordnet sind, so dass der erste und der zweite Aktuator
jeweils mit seiner Anregefläche an der Innenseite einer Bespannung der Kopfstützfläche
oder der Innenseite einer Bespannung der Lehnfläche auf im Wesentlichen gleicher Höhe
angeordnet ist.
9. Beschallungsanordnung, aufweisend mindestens zwei Beschallungsplätze wobei jeder Beschallungsplatz
mindestens eine Schallerzeugungseinrichtung (3) und jeweils wenigstens ein Mikrophon
(2) aufweist,
dabei weist die Beschallungsanordnung eine Audiosignalverarbeitungseinrichtung (1)
auf, welche zumindest eine Verstärkereinheit und wenigstens eine digitale Signalverarbeitungseinheit
aufweist,
wobei die Beschallungsanordnung zur Durchführung eines Verfahrens gemäß einem der
vorhergehenden Ansprüche ausgebildet ist.