Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und ein System zum Transfer von Materialen,
insbesondere zum Transfer von Pulvern, Füllgut, Suspensionen und/oder Flüssigkeiten.
Stand der Technik
[0002] Sichere und kontaminationsvermeidende Handhabung von Produkten ist eine essentielle
Anforderung in verschiedenen Industriebranchen, einschliesslich der Pharma-, Chemie-
und Lebensmittelindustrie. Je nach regulatorischer Bewertung spezifischer Substanzen
und/oder Produkte müssen Massnahmen getroffen werden, Mensch und/oder Umwelt vor einer
Exposition gegenüber dem Produkt zu schützen. Andererseits müssen spezifische Produkte,
insbesondere Pharmaprodukte oder Produkte des Lebensmittelsektors, unter Ausschluss
von Kontamination durch Umwelt und/oder Mensch bearbeitet werden. Um diesen Ansprüchen
zu entsprechen, werden zum Abfüllen, Entleeren, Bearbeiten und Umfüllen dieser Produkte
vorwiegend geschlossene Systeme, sogenannte «
Containment» Systeme, eingesetzt.
[0003] Aus dem Stand der Technik sind verschiedene Containment Systeme bekannt, die in den
letzten Jahren vor dem Hintergrund zunehmend strikterer regulatorischer Anforderungen,
eine Reihe von Lösungsansätzen vorschlagen.
[0004] Dokument
EP1958900B1 beschreibt ein Folienanschlusssystem, in dem Material durch ein schlauchförmiges
Linerstück, das sich indirekt zwischen den Behältnissen erstreckt, um den Übergang
zwischen den Behältnissen abzudichten, und mittels Spanneinheiten temporär an den
Behältern abgedichtet fixiert wird.
[0005] Dokument
EP30041749B1 beschreibt ein weiteres Folienanschlussverfahren zum Entleeren eines Liners, der
an einen Behälter angeschlossen ist, wobei das Material über einen Liner, der an eine
Öffnung einer Kammer mittels eines Hebelmechanismus und eines Dichtflansches angebracht
ist. Das System basiert auf dem Prinzip, dass Liner, beziehungsweise Beutel mittels
einer sogenannten Doppel O-Ring Technologie dicht an eine Kammer angeschlossen werden.
[0006] Die in
EP1958900B1 und
EP30041749B1 dargelegten Folienanschlussverfahren haben den Nachteil, dass Beutelreste, Schutzfolien
und/oder O-Ringe vor jedem Transfervorgang manuell entfernt werden müssen, damit das
Material ungehindert von einer Ausgabevorrichtung in eine Empfangsvorrichtung transferiert
werden kann. Der Wechsel zwischen aufeinanderfolgenden Transfervorgängen ist demnach
mühsam und ineffizient. Darüber hinaus fallen in diesen Transferverfahren erhebliche
Abfälle, i.e. verbrauchte Beutelreste, Schutzfolien und/oder O-Ringe, an.
[0007] Dokument
US2001027822 beschreibt eine Vorrichtung zur Ausgabe von Flüssigmaterialien, basierend auf einem
Behälter mit einem Ausflusskanal, umfassend eine Stützeinrichtung zum Stützen des
Behälters, vorzugsweise in Form eines konischen Trichters mit einer zentralen Öffnung,
ein Gehäuse mit (i) einem Ausgangsstutzen, dessen Mündung innerhalb des Gehäuses angeordnet
ist und nach oben zur Öffnung im Trichter weist, und (ii) einer Vorrichtung, die einen
ringförmigen Klemmring bewegen kann, um den Ausflusskanal des Behälters gegen die
Mündung des Ausgangsstutzen zu klemmen.
[0008] Dokument
WO2010134102 beschreibt eine Vorrichtung zum Transfer von Pulvern durch einen Schlauchliner, der
an einem Ende an dem Ausgabebehälter angebracht ist und an seinem anderen Ende mittels
einer Andockvorrichtung an einen Führungskanal befestigt ist. Der Schlauchliner weist
diametral gegenüberliegende Halteabschnitte mit jeweils zurückziehbaren Handschuhen
auf.
[0009] In der vorliegenden Erfindung soll eine Lösung gefunden werden, die die Mängel der
Stand der Technik bezüglich der Effizienz des Transfervorganges und des Materialverbrauchs
vermeidet.
Darstellung der Erfindung
[0010] Es ist ein Ziel der Erfindung, ein Transferverfahren für Materialien bereitzustellen,
in dem während des Materialtransfers eine Barriere zur Umwelt aufrechterhalten wird.
Vorzugsweise soll das Transferverfahren in einem geschlossenen System erfolgen. Darüber
hinaus soll das Verfahren einen einfachen und unkomplizierten Übergang zwischen aufeinanderfolgenden
Transfervorgängen ermöglichen. Insbesondere soll einen Austausch des das Material
empfangenden Behälters durchführbar sein, ohne die Barriere zur Umwelt zu durchbrechen.
[0011] Erfindungsgemäss wird dieses Ziel durch die unabhängigen Ansprüche 1 und 10, sowie
deren Unteransprüche erreicht.
[0012] Spezifisch wird dieses Ziel erreicht durch ein Verfahren zum Transfer von Materialien,
das die folgenden Schritte umfasst:
- a. Andocken einer Empfangsvorrichtung mittels einer ersten Andockeinheit die eine
Durchgangsöffnung aufweist, an eine Auslassöffnung einer Transferkammer,
- b. Positionieren einer Ausgabevorrichtung an eine Einlassöffnung der Transferkammer,
sodass Materialien durch die Einlassöffnung in die Transferkammer transferiert werden
können
- c. Ausgabe der in der Ausgabevorrichtung enthaltenen Materialien durch die Einlassöffnung
der Transferkammer und Transfer besagter Materialien durch die Transferkammer und
die Durchgangsöffnung der Andockeinheit in die Empfangsvorrichtung,
- d. Verschliessen der Empfangsvorrichtung nach Transfer des Materials und Entfernen
der Empfangsvorrichtung von der Andockeinheit.
Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass die erste und eine zweite Andockeinheit
in Bezug auf die Transferkammer zwei unterschiedliche Positionen einnehmen kann. In
einer ersten Position dockt die erste Andockeinheit hermetisch an eine die Auslassöffnung
begrenzenden Öffnungswand an. In einer zweiten Position docken die erste Andockeinheit
und die zweite Andockeinheit zeitgleich hermetisch an die Öffnungswand an. In einer
dritten Position ist die erste Andockeinheit in einen Innenraum der Transferkammer
entlassen. Während die erste Andockeinheit die dritte Position einnimmt, nimmt die
zweite Andockeinheit die erste Position ein. Die erste und die zweite Andockeinheit
können entlang der Öffnungswand unter Aufrechterhaltung der hermetischen Verbindung
translatorisch verschoben werden, sodass in der ersten, in der zweiten und in der
dritten Position, sowie während eines Positionswechsels eine kontinuierliche hermetische
Verbindung zwischen Auslassöffnung und der ersten und/oder der zweiten Andockeinheit
aufrechterhalten wird.
[0013] Des Weiteren wird dieses Ziel erreicht durch ein Transfersystem, das zum Transfer
von Materialien nach dem vorgehend beschriebenen Verfahren geeignet ist und Folgendes
umfasst:
- (i) eine Transferkammer, die eine Abgrenzung zwischen einem Innenraum und einer Aussenumgebung
darstellt und eine Auslassöffnung, die von einer ersten Öffnungswand begrenzt wird,
sowie eine Einlassöffnung, die von einer zweiten Öffnungswand begrenzt wird, aufweist,
und
- (ii) eine Andockeinheit mit einer Durchgangsöffnung.
[0014] Die Andockeinheit des Transfersystems kann hermetisch an die erste Öffnungswand der
Auslassöffnung und/oder an die zweite Öffnungswand der Einlassöffnung anschliessen.
Des Weiteren kann die Andockeinheit entlang der ersten Öffnungswand und /oder der
zweiten Öffnungswand in einer translatorischen Bewegung verschoben werden. Die erste
Öffnungswand und /oder die zweite Öffnungswand sind so ausgebildet ist, dass eine
erste und eine zweiten Andockeinheit gleichzeitig und jeweils hermetisch an dieselbe
Öffnungswand andocken können. Weitere vorteilhafte Ausführungen sind in den Unteransprüchen
angegeben.
[0015] Die hermetische Verbindung zwischen der Andockeinheit und der Öffnungswand wird vorzugsweise
durch mindestens ein Dichtungselement, wie zum Beispiel einem Dichtungsring oder O-Ring,
gebildet. Ein oder mehrere Dichtungselemente sind vorzugsweise an der Andockeinheit
angebracht. Es ist auch möglich, dass ein oder mehrere Dichtungselemente, an der Öffnungswand
angebracht sind.
[0016] Eine hermetische Verbindung zwischen Andockeinheit und Auslassöffnung besteht, sofern
mindestens eine Andockeinheit, vorzugsweise mittels eines Dichtungselementes, hermetisch
an die Öffnungswand andockt. Da diese hermetische Verbindung während der translatorischen
Bewegung, beispielsweise eines Verschiebens, der Andockeinheit in der Auslassöffnung
aufrecht erhalten bleibt, kann die erste Andockeinheit in eine Position verschoben
werden, die ein Andocken einer zweiten Andockeinheit in der Auslassöffnung erlaubt.
Vorteilhaft, wird dadurch ein Austauschen einer ersten Andockeinheit durch eine zweite
Andockeinheit ermöglicht, ohne dass die durch die hermetischen Verbindungen gebildete
Barriere zur Umwelt unterbrochen oder beeinträchtigt wird.
[0017] Die translatorische Bewegung der Andockeinheit kann allerdings auch durch eine Schraubbewegung,
die die Andockeinheit translatorisch entlang der Öffnungswand versetzt, verursacht
werden.
[0018] Die hermetische Barriere ist insbesondere deshalb von Bedeutung, weil dadurch ein
Austausch der Empfangsvorrichtungen, die an die Andockeinheiten angebracht sind, im
Wesentlichen unter Ausschluss der Umwelt vorgenommen werden kann. Eine Kontamination
entweder der Umwelt oder durch die Umwelt wird somit vorgebeugt.
[0019] Um den Ablauf des Verfahrens möglichst effizient zu halten, ist es von Vorteil, wenn
Andockeinheiten, die in den Innenraum der Transferkammer entlassen wurden, durch einen
geeigneten Mechanismus von der Auslassöffnung entfernt werden. Ein Blockieren der
Öffnung sowie des Materialtransfers durch entlassene Andockeinheiten wird dadurch
vermieden.
[0020] Ein geeigneter Mechanismus kann beispielsweise auf der Form der Transferkammer basieren.
Beispielsweise kann die Auslassöffnung sich in einem überhöhten Abschnitt der Innenwand
der Transferkammer befinden, sodass die entlassenen Andockeinheiten nach Entfernen
aus der Auslassöffnung in einen tiefer gelegenen Abschnitt der Innenwand hinabgleitet.
Andererseits kann ein geeigneter Mechanismus auch auf einem automatisierten Prozess
beruhen. Weitere geeignete Mechanismen zum Entfernen der entlassenen Andockeinheit
von der Auslassöffnung sind denkbar und möglich.
[0021] Vorzugsweise ist die Transferkammer dazu geeignet, ein geschlossenes System zu bilden.
Dies kann einerseits ausgebildet werden, wenn Auslass- und Einlassöffnung zeitgleich
verschlossen sind. Andererseits liegt ein geschlossenes System vor, wenn ein Ausgabebehälter
und ein Empfangsbehälter hermetisch an die Transferkammer angedockt sind.
[0022] Allerdings ist es auch möglich, dass entweder Ausgabevorrichtung und/oder die Empfangsvorrichtung
offene Vorrichtungen sind und Materialien in die Transferkammer hinein oder aus der
Transferkammer führen. Um den Transfer der Materialien zu ermöglichen muss eine Ausgabevorrichtung
nicht unbedingt hermetisch an die Transferkammer angeschlossen sein. So kann zum Beispiel
eine Tülle der Ausgabevorrichtung oder ein Trichter durch die Einlassöffnung der Kammer
eingeführt werden.
[0023] lm Rahmen dieser Erfindung ist es auch möglich, dass die Andockeinheit an die Einlassöffnung
angeschlossen ist, um eine Ausgabevorrichtung hermetisch an die Transferkammer anzudocken.
In dieser Ausführung kann eine Empfangsvorrichtung mittels einer weiteren Andockeinheit
an die Auslassöffnung der Transferkammer angebracht sein. Andererseits ist es in diesem
Fall auch möglich, dass kein Andockelement in die Auslassöffnung inseriert ist. Die
Auslassöffnung kann beispielsweise entweder ohne zusätzliche Vorrichtung oder mittels
eines Trichters direkt mit der Umgebung in Verbindung stehen oder aber in eine Empfangsvorrichtung
münden.
[0024] Um einen effizienten und möglichst reinen Transfer von Materialien zu ermöglichen,
muss die hermetische Verbindung zwischen Andockeinheit und Transferkammer während
des Transfers allerdings aufrechterhalten werden. Die in vorangehenden Absatz hier
beschriebenen Systeme sind zwar im Wesentlichen von der Umwelt getrennt, allerdings
besteht keine durchgehend hermetische Barriere zur Umwelt. Diese Systeme sind also
weitgehend, aber nicht vollständig von der Umwelt abgeschlossen.
[0025] Je nach den spezifischen Sicherheits- und Hygieneanforderungen des zu transferierenden
Materials, kann entweder ein geschlossenes System oder ein im Wesentlichen abgedichtetes
System für den Transfer gewählt werden.
[0026] Optional kann das Transfersystem zusätzlich mit einem Andocksystem ausgestattet sein,
mittels dem die Andockeinheit in die Auslassöffnung eingeführt wird. Ein derartiges
Andocksystem bietet den Vorteil, dass Andockeinheiten reproduzierbar und verlässlich
zum Andocken in die Auslassöffnung inseriert werden. Das Andocksystem erhöht auch
die Effizienz des Austauschens der Empfangsvorrichtungen.
[0027] Verschiedene Ausführungen eines Andocksystems sind möglich. Beispielsweise kann ein
Andocksystem eine Hebebühne aufweisen, die mittels eines mechanischen Hebelmechanismus
zum Einführen der Andockeinheit in die Auslassöffnung angehoben werden kann. Der Hebelmechanismus
kann entweder manuell betätigt werden oder automatisiert sein. Das Anheben der Hebebühne
kann aber auch auf einem automatisierten pneumatischen Mechanismus basieren.
[0028] Zur Reinigung des Transfersystems kann die Transferkammer mit einem vorzugsweise
integriertem Reinigungssystem ausgestattet sein. Ein derartiges System kann beispielsweise
auf einer Spritzreinigungsanlage oder einer Druckluftreinigungsanlage basieren, wobei
die Düsen der Reinigungsvorrichtungen vorzugsweise an den Innenwänden der Transferkammer
angebracht sind. Ein derartige Reinigungsvorrichtung ist vorzugsweise dazu ausgestattet,
den Innenraum der Transferkammer, sowie die Wände der Einlass- und/oder der Auslassöffnung
zu reinigen.
[0029] Es ist weiterhin von Vorteil, nach beendetem Transfer von Materialien oder zwischen
verschiedenen Transferverfahren einen Reinigungsschritt vorzunehmen. Hierzu kann besagte
Reinigungsvorrichtung verwendet werden. Es kann auch empfehlenswert sein, von Zeit
zu Zeit Reste, Materialien, Verunreinigungen und Ausrüstungselemente aus der Transferkammer
zu entfernen.
[0030] Zu diesem Zweck kann ein Reinigungsbehälter, der zum Empfang von besagten Materialien
und Gegenständen, und/oder zum Empfang von Flüssigkeiten, beispielsweise Reinigungsflüssigkeiten,
geeignet ist, an die Transferkammer angebracht sein. Der Reinigungsbehälter kann beispielsweise
temporär an die Auslassöffnung der Transferkammer angebracht werden. Optional kann
das Andocksystem auch zum Andocken des Reinigungsbehälters an die Auslassöffnung vorgesehen
sein.
[0031] Sofern manuelle Intervention in der Transferkammer erwünscht ist, kann die Transferkammer
eine sogenannte
"Glove Box" sein. Dies bietet den Vorteil, dass der Betreiber des Systems manuelle Arbeiten in
der Transferkammer ausführen kann, ohne ein zusätzliches Kontaminationsrisiko für
das System darzustellen und ohne sich selbst einem zusätzlichen Expositionsrisiko
gegenüber dem Transfermaterial auszusetzen.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0032] Die Erfindung wird anhand der beigefügten Figuren näher erläutert, wobei zeigen
Figur 1 eine schematische Querschnittsansicht eines einfachen Ausführungsbeispiels mit einem
Andocksystem;
Figuren 2a-b eine schematische Querschnittsansicht einer Andockeinheit, an die eine Empfangsvorrichtung
befestigt ist, wobei
Figur 2a eine Andockeinheit, die permanent mit der Öffnung einer Empfangsvorrichtung verbunden
ist, zeigt, und wobei
Figur 2b eine Andockeinheit zeigt, an die eine Empfangsvorrichtung über einen Klemm-mechanismus
angebracht wird;
Figuren 3a-e aufeinanderfolgende Schritte des Andockverfahrens der Andockeinheit an die Transferkammer
anhand des in Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiels, wobei
in Figur 3a eine erste Andockeinheit zum Andocken auf der Hebebühne positioniert ist,
in Figur 3b die Hebebühne angehoben ist und die Andockeinheit an die Auslassöffnung andockt,
in Figur 3c Material durch die Durchgangsöffnung der Andockeinheit in die Empfangsvorrichtung
transferiert wird,
in Figure 3d die Empfangsvorrichtung nach Transfer des Materials in einem flexiblen Abschnitt
abgeklemmt verschlossen ist, und
in Figur 3e die verschlossene Empfangsvorrichtung an der Klemmstelle von der Andockeinheit abgetrennt
ist;
Figuren 4a-c aufeinanderfolgende Schritte des Austausches von Andockeinheiten anhand des in Figur
1 dargestellten Ausführungsbeispiels, wobei
in Figur 4a eine erste Position abgebildet ist, in der eine erste Andockeinheit in der Auslassöffnung
angedockt ist; eine zweite Andockeinheit ist zum Andocken auf der Hebebühne bereitgestellt;
in Figur 4b eine zweite Position abgebildet ist, in der die zweite Andockeinheit in der Auslassöffnung
angedockt ist und die erste Andockeinheit in der Auslassöffnung in Richtung des Innenraums
der Transferkammer verschoben ist, und
in Figur 4c eine dritte Position abgebildet ist, in der die erste Andockeinheit in den Innenraum
der Transferkammer entlassen ist; die zweite Andockeinheit nimmt in dieser Abbildung
die erste Position ein;
Figuren 5a-b aufeinanderfolgende Schritte des Andockens eines Reinigungsbehälters anhand des in
Figur 1 dargestellten Ausführungsbeispiels, wobei
in Figur 5a ein Reinigungsbehälter and die Auslassöffnung, die mittels eines Andockelements verschlossen
ist, angebracht wird, und
in Figur 5b die verschliessende Andockeinheit mittels der Hebebühne in den Innenraum der Transferkammer
verschoben wird, sodass die Auslassöffnung freigegeben wird;
Figuren 6a-b schematische Querschnittsansichten möglicher Ausführungsbeispiele des Andocksystems,
wobei
Figur 6a ein auf einem Hebelmechanismus basierendes Andocksystem, und
Figur 6b ein auf einem pneumatischen Mechanismus basierendes Andocksystem zeigt; und
Figur 7 eine schematische Querschnittansicht eines weiteren möglichen Ausführungsbeispiels,
das einen flexiblen Führungskanal, der Materialien von der Einlassöffnung zur Durchgangsöffnung
leitet, vorsieht.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0033] Verschiedene exemplarische Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung werden in
den Figuren dargestellt.
[0034] So zeigt Figur 1 eine einfache Version einer Transferkammer 15, die mit einem Andocksystem
2 ausgestattet ist. Die Einlassöffnung 101, sowie die Auslassöffnung 102 der Transferkammer
15 sind im angeführten Beispiel von einem Einlassstutzen 111, beziehungsweise einem
Auslassstutzen 112 begrenzt. Besagte Stutzen können sich als vorteilhaft für das Anschliessen
und/oder Andocken von Ausgabevorrichtungen beziehungsweise Empfangsvorrichtungen 80
erweisen.
[0035] Ein Einlassstutzen 111 kann zusätzlich zum Anbringen eines Führungselementes 55 (Figur
7) dienen. Das optionale Führungselement 55 ist dazu geeignet ist, das zu transferierende
Material durch den Innenraum 10 der Transferkammer in Richtung der Auslassöffnung,
oder in die Durchlassöffnung des Andockelementes, zu leiten. Das Führungselement umschliesst
einen Führungskanal 551. Des Weiteren kann ein Auslassstutzen 112 verwendet werden,
um eine ausreichende Höhe der Einlassöffnung 102 begrenzenden Öffnungswand 12 zu schaffen,
damit ein zeitgleiches hermetisches Andocken von zwei Andockeinheiten 3 ermöglicht
wird.
[0036] In Figur 1 ist die Andockeinheit 3 zur Vorbereitung des Transferverfahrens in das
Andocksystem 2 eingeführt. Im angeführten Beispiel ist eine Empfangsvorrichtung 80
an der Andockeinheit 3 befestigt. Das dargestellte Andocksystem 2 weist eine Hebebühne
21 auf, die entlang der Führungsstangen 22 des Andocksystems translatorisch bewegt
werden kann.
[0037] Eine detaillierte Ansicht möglicher Ausführungsformen der Andockeinheit 3 ist in
Figur 2 zu sehen. Die Andockeinheit 3 hat eine Aussenseite 32, an der in den dargestellten
Beispielen Dichtungselemente 4 angebracht sind, sowie eine Innenseite 31, die eine
Durchgangsöffnung 301 begrenzt.
[0038] Wie in Figur 2a dargestellt, kann die Empfangsvorrichtung direkt mit der Andockeinheit
verbunden sein. In diesem Fall besteht eine dauerhafte, fixe Verbindung zwischen der
Andockeinheit 3 und der Empfangsvorrichtung 80. Die Empfangsvorrichtung 80 kann in
diesem Ausführungsbeispiel aus flexiblem Material und/oder aus starrem Material hergestellt
sein. Die Empfangsvorrichtung 80 kann ein Behälter sein, dessen einzige Öffnung an
der Andockeinheit 3 angebracht ist. Die Empfangsvorrichtung 80 kann allerdings auch
eine Vorrichtung mit mehr als einer Öffnung, eine sogenannte «offene Empfangsvorrichtung,
beispielsweise ein Folienschlauch mit zwei Öffnungen, sein. Eine offene Empfangsvorrichtung
und/oder ein Empfangsbehälter können flexible, sowie starre Abschnitte aufweisen.
[0039] Ein weiteres mögliches Ausführungsbeispiel einer Andockeinheit 3, an die eine Empfangsvorrichtung
mittels eines Klemmmechanismus temporär oder dauerhaft angebracht werden kann, ist
in Figur 2b abgebildet. Die hierin dargestellte Andockeinheit 3 weist zwei voneinander
separierbare Elemente auf, nämlich ein Andockelement 3a und ein Befestigungselement
3b. Das Andockelement 3a hat einen Fortsatz 30a, der zu einer Kerbe 30b des Befestigungselementes
3b kompatibel ist und in diese vorzugsweise einrasten kann. Verschiedene Formen des
Fortsatzes 30a und der kompatiblen Kerbe 30b sind möglich. Die Formen sollten so gewählt
werden, dass ein flexibles Öffnungsende 80a einer Empfangsvorrichtung wie nachstehend
beschrieben zwischen Andockelement 3a und Fixierelement 3b eingeklemmt und somit befestigt
werden kann.
[0040] Zur Befestigung eines flexiblen Öffnungsende 80a einer Empfangsvorrichtung, wird
besagtes flexibles Öffnungsende zwischen dem Andockelement 3a und dem Befestigungselementes
3b so positioniert, dass die Durchgangsöffnung 301 des Andockelementes 3a in die Öffnung
der Empfangsvorrichtung 80 mündet. Das Öffnungsende 80a wird sodann von der Durchgangsöffnung
301 des Befestigungselementes 3b über die Kerbe 30b des Befestigungselementes nach
aussen gestülpt. Nach Einrasten des Andockelementes 30a in das Befestigungselementes
30b ist besagtes Öffnungsende 80a zwischen diesen beiden Elementen eingeklemmt, wodurch
die Empfangsvorrichtung 80 an der Andockeinheit 3 befestigt und abgedichtet wird.
[0041] Andererseits ist es auch möglich ein geschlossenes flexibles Ende, beziehungsweise
einen flexiblen Abschnitt, eines Empfangsbehälters 80 mittels Andockelement 3a und
Befestigungselement 3b and die Andockeinheit 3 anzubringen. In diesem Fall verschliesst
den befestigten flexiblen Abschnitt des Empfangsbehälters die Durchgangsöffnung 301.
Das Andockelement 3 mit verschlossener Öffnung kann beispielsweise zum Verschluss
der Transferkammer 15 dienen.
[0042] Falls die Andockeinheit 3 zum Verschliessen der Transferkammer 15 dienen soll, kann
anstelle einer Empfangsvorrichtung 80 eine Abschlussplatte oder eine flexible Abschlussfolie,
die die Durchgangsöffnung 301 verschliesst, angebracht sein.
[0043] Die in den Figuren 2a und 2b abgebildeten Beispiele der Andockeinheit 3 haben zwei
Dichtungselemente 4, die entlang der Aussenseite 32 der Andockeinheit 3 angebrachte
O-Ringe sind. Diese Anordnung ist eine bevorzugte Ausführungsform des Systems. Allerdings
ist es auch möglich, dass ein oder mehrere Dichtungselemente 4 an der Öffnungswand
12 der Durchgangsöffnung angebracht sind, sofern die Anordnung des einen oder mehrerer
Dichtungselemente 4 dazu ausgestattet ist, eine hermetische Verbindung während des
unten detaillierten Austausches der Andockeinheiten aufrechtzuhalten.
[0044] Figur 3 veranschaulicht die einzelnen Schritte des Transferverfahrens unter Verwendung
eines Andocksystems 2. Die Verwendung eines Andocksystems ist optional.
[0045] Der hierin verwendete Ausdruck «Transfer von Materialien» oder «Materialtransfer»
bezeichnet ein Umfüllen, Abfüllen, Befüllen, Entleeren und/oder zur Probeentnahme
von Materialien. Materialien können beispielsweise Feststoffe, schüttfähige Güter,
Pulver, granulare Substanzen, Füllgüter, Suspensionen oder Flüssigkeiten sein.
[0046] Die Ausgangsposition zu Beginn des Transferverfahrens ist in Figur 3a gezeigt. Die
Andockeinheit 3 mit angebrachter Empfangsvorrichtung 80, die hier und in den nachfolgenden
Abbildungen nur teilweise gezeigt ist, ist auf der Hebebühne 21 vorgelegt. Die Hebebühne
wird sodann entlang der Führungsschienen 22 in Richtung der Transferkammer bewegt
und in die Auslassöffnung 102 der Transferkammer 15 eingeführt. Die Andockeinheit
3 dockt an die Öffnungswand 12 der Auslassöffnung 102 hermetisch an. Die hermetische
Barriere wird im dargelegten Fall mittels der beiden Dichtungselemente 4, hier O-Ringe,
erstellt. Die in Figur 3b abgebildete Position entspricht der ersten Position des
beanspruchten Verfahrens.
[0047] Das Transfersystem ist nun für den Transfer des Materials bereit. In Figur 3c wird
der Transfer eines pulvrigen Materials veranschaulicht. Das Pulver 66 wird über die
Einlassöffnung 101 in die Transferkammer 15 geschüttet und fällt durch den Innenraum
10 der Transferkammer und durch die passend ausgerichtete Durchgangsöffnung 301 in
die Empfangsvorrichtung 80. Das Pulver kann von einem hermetisch angeschlossenen Ausgabebehälter
in die Transferkammer 15 geschüttet werden. Der Ausgabebehälter kann beispielsweise
eine Andockeinheit 3 aufweisen und mittels dieser Andockeinheit 3 an die Einlassöffnung
101 angedockt werden. Das Pulver kann aber auch aus einer offenen Ausgabevorrichtung
in die Einlassöffnung 101 geschüttet werden. Ein Trichter kann beispielsweise das
Einfüllen in die Einlassöffnung 101 erleichtern.
[0048] Da in dem dargestellten Ausführungsbeispiel das pulvrige Material ohne zusätzliche
Abgrenzung zum Innenraum 10 durch die Transferkammer 15 fällt, entstehen höchstwahrscheinlich
materialbedingte Verunreinigungen im Innenraum 10. Atmosphärische Verunreinigungen
666 sind in Figuren 3c bis einschliesslich 5a als Punkte im Innenraum 10 dargestellt.
Allerdings können Materialreste auch die Wand der Transferkammer verunreinigen. Um
besagte Verunreinigungen zu verringern oder gar zu vermeiden, kann das Material beispielsweise
durch einen Führungsschlauch 55, der einen Führungskanal bildet 551 (Figur 7) von
der Einlassöffnung 10 in die Durchgangsöffnung 301 geleitet werden.
[0049] Um bestehende Verunreinigungen zu beseitigen, kann in einem in Figur 5b abgebildeten
bevorzugtem Ausführungsbeispiel ein Reinigungssystem, das beispielsweise mit Spritz-
oder Druckluftdüsen 65 ausgestattet ist, in der Transferkammer 15 eingerichtet sein.
[0050] Um den Abfluss von Reinigungsflüssigkeiten in eine Ablauföffnung zu erleichtern,
kann der Boden der Transferkammer 15 in Richtung der Ablauföffnung abgeschrägt sein,
sodass die Flüssigkeit trichterartig in die Öffnung geleitet wird. Die Ablauföffnung
kann beispielsweise in einen Entsorgungsbehälter 79 münden. Andererseits kann die
Ablauföffnung auch in den Reinigungsbehälter 7 münden. Allerdings kann die Ablauföffnung
auch eine direkte Verbindung zur Umgebung sein.
[0051] Nach Umfüllen des Pulvers wird die Empfangsvorrichtung 80 von der inserierten Andockeinheit
3 abgekoppelt. Der in Figuren 3d und 3e abgebildete Abkopplungsmechanismus basiert
auf dem Anbringen eines Klemmverschlusses 9 an einem flexiblen Abschnitt der Empfangsvorrichtung,
die sich zwischen der Andockeinheit 3 und dem befüllten Abschnitt der Empfangsvorrichtung
80 befindet. Wie aus Figur 3e ersichtlich, kann besagter flexibler Abschnitt an der
Klemmstelle durchtrennt werden. Der Klemmverschluss 9 wird an der Klemmstelle in zwei
Teile gespalten, wobei ein Teil des weiterhin an die Andockeinheit angebrachten flexiblen
Abschnittes der Empfangsvorrichtung 80 verklemmt und somit die Durchgangsöffnung verschliesst.
Der andere Teil des Klemmverschlusses 9.2 verschliesst weiterhin die Empfangsvorrichtung
80, die nun vom Transfersystem entfernt werden kann. Um den Klemm- und Abtrennprozess
zu erleichtern, sollte die Hebebühne 21 wieder die Ausgangsposition einnehmen.
[0052] Allerdings sind auch andere Verschlussarten möglich, um die Empfangsvorrichtung 80
von der Andockeinheit 3 abzukoppeln. In einem bevorzugten Ausführungsbeispiel erfolgt
diese Abkopplung durch Trennschweissen, wobei eine verschliessende Schweissnaht an
den durch die Trennstelle separierten Teilen der Empfangsvorrichtung bestehen bleibt.
Diese verschliessende Schweissnaht bewirkt, dass die separierten Teile weiterhin verschlossen
sind. Weitere Verschluss- und Trennverfahren, wie beispielsweise ein Abbinden mittels
zweier Kabelbinder und Durchtrennen zwischen den beiden abgebundenen Stellen, sind
ebenfalls möglich.
[0053] Figur 4 veranschaulicht die einzelnen Schritte des Austauschprozesses der Andockeinheit
3 in der Durchgangsöffnung 301 unter Aufrechterhaltung der zwischen Andockeinheit
3 und Auslassöffnung 102 ausgebildeten hermetischen Barriere. Im vorliegenden Fall
wird die Barriere mittels der Dichtungselemente 4 der Andockeinheit 3 erstellt.
[0054] In Figur 4a befindet sich eine erste Andockeinheit 3 in der ersten Position. Eine
zweite Andockeinheit 3.1 ist auf der Hebebühne 21 zum Andocken bereit eingelegt. Durch
Anheben der Hebebühne 21 wird die zweite Andockeinheit 3.1 nun in die Auslassöffnung
102 eingeführt. Hier dockt die zweite Andockeinheit 3.1 mittels eines ihrer Dichtungselemente
4.1 an die Öffnungswand 12 an, während die erste Andockeinheit 3 weiterhin über eines
ihrer Dichtungselemente 4 mit der Öffnungswand hermetisch verbunden ist. Es sind demnach
also beide Andockeinheiten 3, 3.1 zeitgleich hermetisch and die Öffnungswand 12 der
Auslassöffnung 102 angedockt. Diese Position entspricht der zweiten Position des beanspruchten
Verfahrens.
[0055] Die dritte Position des beanspruchten Verfahrens wird in Figur 4c dargestellt. Hier
ist die zweite Andockeinheit 3.1 tiefer in die Auslassöffnung 102 eingeführt, wodurch
die erste Andockeinheit 3 in den Innenraum verschoben und aus der Auslassöffnung 102
entlassen wird. Die erste Andockeinheit 3 nimmt nun die dritte Position ein. Die zweite
Andockeinheit 3.1 nimmt die erste Position ein. Während des gesamten in Figuren 4a
bis 4c dargestellten Austauschprozesses wird eine hermetische Verbindung zwischen
der Öffnungswand und zumindest einer Andockeinheit 3, 3.1 aufrechterhalten.
[0056] Vorzugsweise wird die in den Innenraum 10 entlassene erste Andockeinheit 3 von der
Auslassöffnung entfernt, um zu verhindern, dass diese Andockeinheit den nachfolgenden
Materialtransfer behindert. Dazu kann ein automatisches System vorgesehen sein, das
beispielsweise die Andockeinheit von der Auslassöffnung 102 wegschiebt. Es sind aber
auch andere Mechanismen zum Entfernen der Andockeinheit 3 denkbar. Das Transfersystem
ist nun für einen erneuten Transfervorgang bereit.
[0057] Falls in aufeinanderfolgenden Transfervorgängen ein Transfer desselben Materials,
beispielsweise einer pulvrigen Substanz, durchgeführt wird, stören die materialbedingten
Verunreinigungen im Innenraum 10 der Transferkammer nicht unbedingt. Sollten aber
unterschiedliche Materialien oder Substanzen in aufeinanderfolgenden Transfervorgängen
umgefüllt werden, kann es sein, dass das Transfersystem zwischen den Vorgängen gereinigt
werden muss.
[0058] Zu diesem Zweck ist es vorteilhaft, wenn ein Reinigungsbehälter 7 an die Auslassöffnung
102 angeschlossen werden kann. Vorzugsweise wird der Reinigungsbehälter 7 hermetisch
an die Auslassöffnung 102, beispielsweise unter Verwendung eines Dichtungselementes
74 and die Auslassöffnung 102 angebracht.
[0059] Ein Beispiel eines Reinigungsvorgangs ist in Figuren 5a und 5b dargestellt. In Figur
5a wird der Reinigungsbehälter 7 in Andockposition an die Auslassöffnung 102 angebracht.
Die abgeschlossene Andockeinheit 3 ist noch in der Auslassöffnung 102 inseriert und
schliesst diese ab. Die Andockeinheit kann mittels Schubstangen 73, die in diesem
Beispiel mittels der Hebebühne 21 in Richtung des Innenraums der Transferkammer 15
angehoben werden können, in den Innenraum 10 der Transferkammer verschoben, wodurch
die Auslassöffnung 102 zumindest teilweise freigegeben wird. Dies ist in Figur 5b
zusehen.
[0060] Verunreinigungen und/oder Restmaterialien können nun durch die Auslassöffnung 102
entfernt werden. Wie in Figur 5b schematisch dargestellt, kann in die Transferkammer
15 ein Reinigungssystem, beispielsweise eine Spritzanlage oder ein Druckluftreinigungssystem,
integriert sein. Verunreinigungen, beziehungsweise Reste, können so in den Reinigungsbehälter
7 ausgewaschen oder ausgeblasen werden. Je nach Ausführung des Reinigungsbehälters
können auch spezifische Ausrüstungsteile die in der Kammer sind, oder zum Beispiel
bereits verwendete Andockeinheiten 3 in den Reinigungsbehälter ausgegeben und aus
dem System entfernt werden.
[0061] ln Figuren 6a und 6b werden zwei unterschiedliche Ausführungsbeispiele des Andocksystems
2 dargestellt. In Figur 6a wird die Hebebühne 21 mit Hilfe eines Hebelmechanismus
angehoben und abgesenkt. In Figur 6b wird die translatorische Bewegung der Hebebühne
von einem pneumatischen System 27 kontrolliert.
[0062] In Figur 7 ist ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Transfersystems mit einigen
zusätzlichen Elementen gezeigt. Wie bereits erwähnt ist dieses System mit einem Führungsschlauch
55 ausgestattet, der einerseits den Materialfluss leitet und andererseits als zusätzliche
Barriere zwischen Material und Innenraum dient. Auf Grund dieser Barrierefunktion
wird einerseits eine Verunreinigung der Kammer vermindert, andererseits wird das transferierte
Material zusätzlich vor möglichen Kontaminationen geschützt.
[0063] Das hier abgebildete System weist zusätzlich einen Belüftungsstutzen 99 auf. Einerseits
kann dieser Stutzen zur Anbringung einer Reinluftanlage dienen, mittels derer reine
Luft in die Transferkammer eingeblasen wird. Andererseits kann der Stutzen auch zur
Anbringung einer Absauganlage dienen, die beispielsweise einen Unterdruck in der Innenkammer
erzeugt.
[0064] Der Belüftungsstutzen 99 kann untere anderem auch zum Einlass von Stickstoff in die
Transferkammer 15 dienen. Eine «Spülen» der Transferkammer mit Stickstoffgas vor dem
Materialtransfer ist empfehlenswert, um Luft im Innenraum 10 der Kammer auszuspülen
und mit einer unverschmutzten und keimfreien Stickstoffatmosphäre zu ersetzen. Durch
dieses Vorgehen wird verhindert, dass Kontaminationen aus der Umgebungsluft in der
Transferkammer verbleiben.
[0065] Die Beseitigung von unerwünschten Materialien, Resten, Verunreinigungen oder Ausrüstungselementen
erfolgt in diesem Ausführungsbeispiel durch einen Entsorgungsbehälter, der an eine
zusätzliche Öffnung der Transferkammer 15 befestigt ist.
[0066] Weitere Ausführungsformen der Transferkammer 15 sind möglich. Beispielsweise kann
die Transferkammer eine Glove-Box sein.
Referenznummern in den Figuren
[0067]
- 1
- Transfersystem
- 10
- Innenraum
- 15
- Transferkammer
- 101
- Einlassöffnung
- 102
- Auslassöffnung
- 111
- Einlassstutzen
- 112
- Auslassstutzen
- 12
- Öffnungswand
- 15
- Transferkammer
- 2
- Andocksystem
- 21
- Hebebühne
- 22
- Führungsstangen
- 3
- Andockeinheit
- 301
- Durchgangsöffnung
- 30a
- Fortsatz des Andockelements
- 30b
- Kerbe
- 31
- Innenseite der Andockeinheit
- 32
- Aussenseite der Andockeinheit
- 3a
- Andockelement
- 3b
- Befestigungselement
- 4
- Dichtungselement
- 55
- Führungsschlauch
- 551
- Führungskanal
- 66
- Material
- 666
- Verunreinigungen
- 7
- Reinigungsbehälter
- 79
- Entsorgungsbehälter
- 80
- Empfangsvorrichtung
- 80a
- flexibles Öffnungsende der Empfangsvorrichtung
- 9
- Verschluss
- 99
- Belüftungsstutzen
- 900
- Aussenumgebung
1. Verfahren zum Transfer von Materialien, die folgenden Schritte umfassend:
a. Andocken einer Empfangsvorrichtung (80) mittels einer ersten Andockeinheit (3),
die eine Durchgangsöffnung (301) aufweist, an eine Auslassöffnung (102) einer Transferkammer
(15),
b. Positionieren einer Ausgabevorrichtung an eine Einlassöffnung (101) der Transferkammer
(15), sodass Materialien durch die Einlassöffnung (101) in die Transferkammer transferiert
werden können,
c. Ausgabe der in der Ausgabevorrichtung enthaltenen Materialien durch die Einlassöffnung
(101) der Transferkammer und Transfer besagter Materialien durch die Transferkammer
(15) und die Durchgangsöffnung (301) der Andockeinheit in die Empfangsvorrichtung
(80),
d. Verschliessen der Empfangsvorrichtung (80) nach Transfer des Materials an einem
sich zwischen dem transferierten Material und der Andockeinheit befindlichen Abschnitt
der Empfangsvorrichtung (80), und Entfernen der Empfangsvorrichtung (80) von der Andockeinheit
(3),
dadurch gekennzeichnet, dass die erste und eine zweite Andockeinheit (3, 3.1) in Bezug auf die Transferkammer
(15) nachstehende Positionen einnehmen:
a. eine erste Position, in welcher die erste Andockeinheit (3) hermetisch an eine
die Auslassöffnung begrenzenden Öffnungswand (12) andockt,
b. eine zweite Position, in welcher die erste Andockeinheit (3) und die zweite Andockeinheit
(3.1) zeitgleich hermetisch an die Öffnungswand (12) andocken, und
c. eine dritte Position, in welcher die erste Andockeinheit (3) in einen Innenraum
(10) der Transferkammer (15) entlassen ist, wobei die zweite Andockeinheit (3.1) die
erste Position einnimmt,
wobei die erste und die zweite Andockeinheit (3, 3.1) entlang der Öffnungswand unter
Aufrechterhaltung der hermetischen Verbindung translatorisch verschoben werden können,
sodass in der ersten, in der zweiten und in der dritten Position, sowie während eines
Positionswechsels eine kontinuierliche hermetische Verbindung zwischen Auslassöffnung
(102) und der ersten und/oder der zweiten Andockeinheit (3, 3.1) aufrechterhalten
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei ein Dichtungselement(4), das entweder an der Andockeinheit
(3) oder an der Öffnungswand (102) angebracht ist, die hermetische Verbindung zwischen
Andockeinheit (3) und Öffnungswand (102) erstellt und diese während eines Positionswechsels
der Andockeinheit zwischen der ersten Position und der zweiten Position aufrecht erhält.
3. Verfahren nach vorhergehenden Ansprüche 1 und 2, wobei der in den Innenraum (10) der
Transferkammer entlassenen Andockeinheit (3) von der Auslassöffnung entfernt wird,
sodass die entlassene Andockeinheit (3) den Transfer des Materials nicht beeinträchtigt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 3, das zum kontaminationsvermeidenden
Umfüllen vorgesehen ist, wobei die Ausgabevorrichtung und die Empfangsvorrichtung
so an die Transferkammer angeschlossen werden, dass Ausgabevorrichtung, die Transferkammer
(15) und Empfangsvorrichtung (80) ein geschlossenes System unter Ausschluss der Aussenwelt
(900) bilden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 4, wobei die Empfangsvorrichtung
(80) mittels eines Befestigungselementes (3b) hermetisch and die Andockeinheit (3)
angebracht wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 5, wobei ein an die Transferkammer
(15) angebrachter, zumindest teilweise flexibler Führungsschlauch (55) das Material
von der Einlassöffnung (101) in Richtung der Auslassöffnung (102) leitet.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 6, wobei die Andockeinheit
(3) mittels eines Andocksystems (2), das entweder manuell oder automatisch betätigt
wird, in die Auslassöffnung (102) eingeführt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 7, wobei das Entfernen von
Materialien, Reste, Verunreinigungen und/oder Flüssigkeiten aus der Transferkammer
durch folgende zusätzliche Schritte erfolgt:
(a) Anbringen eines Reinigungsbehälters (7) an die Auslassöffnung (102),
(b) Verschieben des sich in der ersten Position befindlichen Andockelements (3) in
die dritte Position,
(c) Transfer der Materialien, Reste, Verunreinigungen und/oder Flüssigkeit durch die
Auslassöffnung (102) in den Reinigungsbehälter (7).
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 8, das zum Umfüllen von Feststoffen,
beispielsweise von Füllgut oder von Pulvern, und/oder Flüssigkeiten vorgesehen ist.
10. Transfersystem zum Transfer von Materialien, umfassend
- eine Transferkammer (15), die eine Abgrenzung zwischen einem Innenraum (10) und
einer Aussenumgebung (900) darstellt, mit
(a) einer Auslassöffnung (102), die von einer ersten Öffnungswand (12) begrenzt wird
und
(b) einer Einlassöffnung (101), die von einer zweiten Öffnungswand begrenzt wird,
und
- eine Andockeinheit (3) aufweisend eine Durchgangsöffnung (301),
dadurch gekennzeichnet, dass die Andockeinheit (3) hermetisch an die erste Öffnungswand (12) der Auslassöffnung
und/oder an die zweite Öffnungswand der Einlassöffnung andocken kann und entlang der
ersten Öffnungswand (12) und /oder der zweiten Öffnungswand in einer translatorischen
Bewegung verschoben werden kann,
und dass die erste Öffnungswand (12) und /oder die zweite Öffnungswand so ausgebildet
ist, dass eine erste und eine zweite Andockeinheit (3, 3.1) gleichzeitig und jeweils
hermetisch an dieselbe Öffnungswand andocken können.
11. Transfersystem nach vorhergehendem Anspruch 10, wobei ein Dichtungselement (4), das
entweder an der Andockeinheit (3) oder an der ersten Öffnungswand (12) und /oder der
zweiten Öffnungswand angebracht ist, dazu geeignet ist, die hermetische Verbindung
zwischen Andockeinheit (3, 3.1) und der ersten Öffnungswand (12) und /oder der zweiten
Öffnungswand zu erstellen und diese während eines Positionswechsels der Andockeinheit
(3, 3.1) zwischen der erster Position und der zweiten Position aufrechtzuerhalten.
12. Transfersystem nach vorhergehenden Ansprüchen 10 und 11, wobei die Transferkammer
so ausgestattet ist, dass die in den Innenraum (10) der Transferkammer entlassene
Andockeinheit (3) von der Auslassöffnung entfernt werden kann, sodass die entlassene
Andockeinheit (3) den Transfer des Materials (66) nicht behindert.
13. Transfersystem nach vorhergehenden Ansprüchen 10 bis 12, wobei ein zumindest teilweise
flexibler Führungsschlauch (55), der optional ein starres, vorzugsweise trichterförmiges
Auslaufende aufweist, an die Transferkammer angebracht ist und dazu geeignet ist,
das Material von der Einlassöffnung (101), durch den Innenraum (10) der Transferkammer
in die Durchgangsöffnung (31) zu leiten.
14. Transfersystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche 10 bis 13, wobei die Transferkammer
(15) gemeinsam mit der an der Transferkammer angedockten Ausgabevorrichtung und der
an der Transferkammer angedockten Empfangsvorrichtung (80) ein geschlossenes System
bildet.
15. Transfersystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche 10 bis 14, das zum kontaminationsvermeidenden
Umfüllen von Feststoffen, beispielsweise von Füllgut oder von Pulvern, und/oder Flüssigkeiten
vorgesehen ist.
16. Transfersystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche 10 bis 15, wobei die Transferkammer
(15) eine Glovebox ist.
17. Transfersystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche 10 bis 16, weiters aufweisend
ein Andocksystem (2), das dazu ausgestattet ist, die Andockeinheit (3) so in die Auslassöffnung
(102) einzuführen und die Andockeinheit (3) translatorisch in der Auslassöffnung (102)
zu verschieben.