(19)
(11) EP 3 971 381 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.03.2022  Patentblatt  2022/12

(21) Anmeldenummer: 21194624.9

(22) Anmeldetag:  02.09.2021
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E06B 3/70(2006.01)
E06B 5/16(2006.01)
E06B 3/82(2006.01)
(52) Gemeinsame Patentklassifikation (CPC) :
E06B 5/16; E06B 3/82; E06B 3/7015; E06B 2003/7042; E06B 2003/7051; E06B 3/7001
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
KH MA MD TN

(30) Priorität: 16.09.2020 DE 202020105317 U

(71) Anmelder: Alpha Deuren International BV
6942 GB Didam (NL)

(72) Erfinder:
  • PANNEKOEK, Dennis
    8171BZ Vaassen (NL)

(74) Vertreter: Puschmann Borchert Kaiser Klettner Patentanwälte Partnerschaft mbB 
Bajuwarenring 21
82041 Oberhaching
82041 Oberhaching (DE)

   


(54) GEBÄUDEVERSCHLUSS


(57) Die Erfindung betrifft einen Gebäudeverschluss mit einem ortsveränderbaren Tor- oder Türblatt als einstückiges oder als mehrteiliges Element, das aus mehreren, scharnierend miteinander verbundenen einzelnen Paneelkörpern ausgeführt ist, wobei der Querschnittsaufbau aus einem blattau-βenseitigen und einem blattinnenseitigen metallischen Deckelement besteht, und dass zwischen den Deckelementen ein Isolierkern vorhanden ist, wobei das tor- oder türblattinnenseitige Deckelement als Hybridelement ausgeführt ist. Das Deckelement wird mit einer flächigen Platte aus einem Thermoplast verbunden, die witterungsbeständig und schlagfest ist und eine hohe Steifigkeit aufweist.


Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Gebäudeverschluss mit einem ortsveränderbaren Tor- oder Türblatt, das einstückig oder mehrteilig aus mehreren, scharnierend miteinander verbundenen Paneelkörpern ausgeführt ist, wobei deren Querschnittsaufbau im Wesentlichen aus einem blattaußenseitigen und einem blattinnenseitigen metallischen Deckelement besteht, wobei der zwischen den Deckelementen vorhandene Hohlraum mit einem Isolierkern ausgefüllt ist.

[0002] Aus der WO 2004/009929 A1 ist ein Paneelelement bekannt geworden, das aus einem Paar sandwichartig verbundener Bleche mit dazwischenliegender Dämmschicht besteht.

[0003] Ein Torblatt für ein Sektionaltor aus gelenkig verbundenen Paneelen, die jeweils aus einer torblattaußenseitigen Blechschale und einem die Blechschale verschließenden torblattinnenseitigem Blechdeckel gebildet werden und mit Isoliermaterial ausgeschäumt sind, offenbart die DE 10 255 729 B3.

[0004] In zunehmendem Maße werden bei Toren, insbesondere bei Sektionaltoren oder auch Türen, zwischen zwei äußeren Deckplatten Dämmmaterialien eingebarbeitet, sodass ein sandwichartig aufgebautes Element mit einer möglichst hohen mechanischen Festigkeit geschaffen wird. Derartige Elemente sind verhältnismäßig günstig herstellbar, wobei gleichzeitig eine hohe Schall- und Wärmedämmung erzielt wird. Derartige Elemente weisen jedoch keine sehr hohe Einbruchsicherheit auf.

[0005] Es ist Aufgabe der Erfindung, die Einbruchsicherheit bei Gebäudeverschlüssen zu verbessern. Dabei soll die Ausführbarkeit der Einbruchsicherheit nur eine geringe Gewichtserhöhung für den Gebäudeverschluss mit sich bringen aber gleichzeitig eine hohe Stabilität bei den Gebäudeverschlüssen erzielen. Die Ausführbarkeit der Einbruchsicherheit soll einfach verarbeitbar und bei bestehenden Gebäudeverschlüssen auch nachträglich ausführbar sein. Ebenfalls soll das Brandschutzverhalten der Gebäudeverschlüsse durch den erhöhten Einbruchschutz nicht beeinträchtigt werden.

[0006] Die Aufgabe der Erfindung wird durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Die sich an den Hauptanspruch anschließenden Unteransprüche haben dabei eine weitere Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Gedankens zum Inhalt.

[0007] Als Gebäudeverschlüsse werden Türen oder Tore, insbesondere Sektionaltore mit ihren Blättern verstanden. Damit diese Blätter von Gebäudeverschlüssen einbruchsicherer ausgeführt werden können, wird auf dem blattinnenseitigen Deckelement zusätzlich flächig eine Platte aus einem Thermoplast befestigt. Der thermoplastische Werkstoff weist ein wesentlich geringeres Gewicht auf als die metallischen Deckelemente der Tore und Türen. Eine Verwendung von thermoplastischen Platten führt somit nicht zu einer wesentlichen Gewichtserhöhung eines solchen Tor- oder Türblattes. Eine solche Platte ist witterungsbeständig und schlagfest und weist eine hohe Steifigkeit auf. Als Werkstoff für eine derartige Platte kommen bspw. Polycarbonate oder Polymethylmethacrylat in Frage.

[0008] Polycarbonate weisen in der Regel einen Kristallitanteil von wenigstens 5% auf und gelten daher als amorph. Dadurch zeichnen sie sich durch eine hohe Festigkeit, Schlagzähigkeit, Steifigkeit und Härte aus. Ebenfalls sind sie sehr beständig gegenüber Wasser und auch vielen Mineralsäuren und wässrigen Lösungen. Ebenfalls sind sie schwer entflammbar, weil eine Flamme auf einem Polycarbonat sofort erlischt, wenn die primäre Flammeneinwirkung entfernt wird. Dadurch erfüllt Polycarbonat die Anforderungen der Brandklasse B1 oder B2.

[0009] Die Platten können in unterschiedlichen Schichtdicken verwendet werden und liegen zwischen einem und mehreren Millimetern. Polycarbonate lassen sich in Schichtdicken sehr einfach verarbeiten und weisen darüber hinaus keine Nachschwindung auf.

[0010] Derartige Platten aus Polycarbonat können nachträglich oder bereits während des Fertigungsprozesse durch Klebebänder oder Klebematerialien sicher mit den metallischen Deckelementen, auch in lackiertem Zustand, verbunden werden. Neben einer stoffschlüssigen Verbindung ist es auch möglich, derartige Platten durch Verschraubungen auswechselbar an den innenseitigen Deckelementen anzubringen. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist auch die Verbindung zwischen der Platte und der metallischen Deckschicht durch eine Blindnietung ausführbar. Durch derartige Verbindungsausführungen entsteht somit bei den Tür- und Torblättern mit den zusätzlichen thermoplastischen Platten ein Hybridelement.

[0011] Um eine noch höhere Festigkeit, Steifigkeit sowie Kriechfestigkeit zu erzielen, ist es möglich, dass dem Polycarbonat Glasfasern hinzugefügt werden. Der Anteil der Glasfasern kann dabei bei ca. 30% liegen. Durch die Kombination des Werkstoffes Polycarbonat in Verbindung mit Glasfasern eignet sich ein derartiges plattenförmiges Material insbesondere auch, über lange Zeiträume unter hohen Temperaturen hohen Belastungen ausgesetzt zu werden.

[0012] Ein weiteres Material, das mit dem blattinnenseitigen Deckelement in Form einer Platte verbunden werden kann, ist Polymethylmethacrylat. Polymethylmethacrylat ist auch ein thermoplastischer Kunststoff, der in einer Plattenform kostengünstig herstellbar ist. Dieser Werkstoff weist auch Eigenschaften der Bruchsicherheit auf und ist sehr schlagzäh. Ebenfalls ist dieses Material witterungs- und UV-beständig und mit einer Dichte von 1,19 g/cm3 sehr leicht. Die Dichten von Polymethylmethacrylat und Polycarbonat sind etwa vergleichbar. Ebenfalls ist Polymethylmethacrylat schwer entflammbar, wenn die primäre Flammeneinwirkung entfernt wird. Dadurch erfüllt Polymethylmethacrylat die Anforderungen der Brandklasse B1 oder B2.

[0013] Polymethylmethacrylat lässt sich durch eine breite Palette leistungsfähiger Klebstoffe für eine effiziente Hybridverbindung mit den metallischen bzw. lackierten Oberflächen der blattinnenseitigen Deckelemente verbinden. Dabei können bspw. Lösemittelklebstoffe angewendet werden, die schnell aushärten und somit eine schnelle Anfangsfestigkeit mit den auf der blattinnenseitigen Deckfläche des Deckelementes aufgebrachten zusätzlichen Platte bieten. Ferner können auch 2-Komponenten-Klebstoffe zum Einsatz kommen. Selbst Bausilikon ist prinzipiell gut zum Kleben der Platten im Randbereich anwendbar. Auch lassen sich bei diesem Material, wie bereits bei den Polycarbonaten, Klebebänder verwenden. Neben diesen nicht abschließend aufgeführten Verbindungsmöglichkeiten ist es natürlich ebenso wie bei den Polycarbonaten möglich, die Platten auf dem Deckelement mittels Verschraubungen oder anderen mechanischen Mitteln zu befestigen.

[0014] Sowohl die stoffschlüssigen Verbindungen, als auch die Schraubverbindungen oder auch Nietverbindungen in Verbindung mit den aufgesetzten Platten und den blattinnenseitigen Deckelementen, können vorzugsweise in den Randbereichen ausgeführt wurden. Dadurch wird aufgrund der hervorragenden Materialeigenschaften ein sicherer Einbruchschutz gegen das Eindringen von außen in den Innenbereich des Gebäudes geschaffen.

[0015] Es zeigt sich, dass sich eine einbruchsichere Variante sowohl bei einblättrigen Türen als auch bei mehrteiligen Torelementen, wie beispielsweise bei Sektionaltoren mit ihren Paneelkörpern, in einfacher und kostengünstiger Ausführung bereitstellen lässt. Dieses wird insbesondere dadurch erreicht, dass grundsätzlich ein flächiges Hybridelement, bestehend aus zwei distanzierten, metallischen Deckelementen und dem dazwischen ausgefüllten Hohlraum mit einem Isolierkern besteht und zusätzlich die innere Oberfläche eines Elementes mit einer Platte aus Polycarbonat oder einem Polymethylmethacrylat kombiniert wird.

[0016] Wie Versuche gezeigt haben, ist es grundsätzlich möglich, auch bestehende Tür- oder Torblätter oder deren Elemente nachträglich auf der Innenseite dieser Elemente zusätzlich mit einer Platte in unterschiedlicher Stärke aus Polycarbonat und Polymethylmethacrylat zu komplementieren.


Ansprüche

1. Gebäudeverschluss mit einem ortsveränderbaren Tor- oder Türblatt als einstückiges oder als mehrteiliges Element, das aus mehreren, scharnierend miteinander verbundenen einzelnen Paneelkörpern ausgeführt ist, wobei der Querschnittsaufbau aus einem blattaußenseitigen und einem blattinnenseitigen metallischen Deckelement besteht, und dass zwischen den Deckelementen ein Isolierkern vorhanden ist , dadurch gekennzeichnet, dass das tor- oder türblattinnenseitige Deckelement als Hybridelement ausgeführt ist, wobei mit den Deckelementen eine flächig ausgebildete Platte aus einem Thermoplast verbunden ist, die witterungsbeständig und schlagfest ist und eine hohe Steifigkeit aufweist.
 
2. Deckelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte aus Polycarbonat oder Polymethylmethacrylat besteht.
 
3. Deckelement nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die thermoplastische Platte mit dem blattinnenseitigen Deckelement verschraubt und/oder vernietet ist, wobei die Verschraubung und/oder Vernietung der thermoplastischen Platte im Wesentlichen in den Randbereichen des Deckelements ausgeführt ist.
 
4. Deckelement nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte mit dem tür- oder torblattinnenseitigen Deckelement durch Stoffschluss verbunden ist, wobei der Stoffschluss zwischen der thermoplastischen Platte durch eine Klebverbindung flächig oder etwa in den Randbereichen des Blattes mit dem blattinnenseitigen Deckelement ausgeführt ist.
 
5. Deckelement nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung zwischen der thermoplastischen Platte und dem blattinnenseitigen Deckelement durch Klebebänder ausgeführt ist.
 
6. Deckelement nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die thermoplastische Platte der Brandklasse B1 oder B2 zugeordnet ist.
 
7. Deckelement nach einem oder mehreren der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die thermoplastische Platte mit Glasfasern verstärkt ist, vorzugsweise mit einem etwa 30%igen Glasfaseranteil oder mehr.
 





Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente