[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur regelbaren Durchführung
einer chemischen Reaktion in einem Reaktor mit wenigstens einem beheizbaren Reaktionsrohr.
Stand der Technik
[0002] In einer Reihe von Verfahren in der chemischen Industrie werden Reaktoren eingesetzt,
in denen ein oder mehrere Reaktanden durch beheizte Reaktionsrohre geführt und dort
katalytisch oder nichtkatalytisch umgesetzt werden. Die Beheizung dient dabei insbesondere
dazu, die benötigte Aktivierungsenergie für die ablaufende chemische Reaktion zu überwinden.
Die Reaktion kann insgesamt endotherm oder, nach Überwindung der Aktivierungsenergie,
exotherm ablaufen. Die vorliegende Erfindung betrifft insbesondere stark endotherme
Reaktionen.
[0003] Beispiele für solche Verfahren sind das Steamcracken (Dampfspalten), unterschiedliche
Reformierungsverfahren, insbesondere die Dampfreformierung, die Trockenreformierung
(Kohlendioxidreformierung), gemischte Reformierungsverfahren, Verfahren zur Dehydrierung
von Alkanen und dergleichen. Beim Steamcracken werden die Reaktionsrohre dabei in
Form von Rohrschlangen (engl. Coils), die im Reaktor zumindest einen Umkehrbogen aufweisen,
durch den Reaktor geführt, wohingegen bei der Dampfreformierung typischerweise ohne
Umkehrbogen durch den Reaktor verlaufende Rohre verwendet werden.
[0005] Die Reaktionsrohre von entsprechenden Reaktoren werden herkömmlicherweise durch Verwendung
von Brennern beheizt. Die Reaktionsrohre werden dabei durch eine Brennkammer geführt,
in der auch die Brenner angeordnet sind.
[0006] Wie beispielsweise in der
DE 10 2015 004 121 A1 (zugleich
EP 3 075 704 A1) beschrieben, steigt gegenwärtig jedoch beispielsweise die Nachfrage nach Synthesegas
und Wasserstoff, die ohne oder mit reduzierten lokalen Kohlendioxidemissionen hergestellt
werden. Diese Nachfrage kann aber durch Verfahren, in denen befeuerte Reaktoren eingesetzt
werden, aufgrund der Verfeuerung typischerweise fossiler Energieträger nicht bedient
werden. Andere Verfahren scheiden beispielsweise aufgrund hoher Kosten aus. Entsprechendes
gilt auch für die Bereitstellung von Olefinen und/oder anderer Kohlenwasserstoffe
durch Steamcracken oder Dehydrierung von Alkanen. Auch in solchen Fällen besteht der
Wunsch nach Verfahren, die zumindest vor Ort geringere Mengen an Kohlendioxid emittieren.
[0007] Vor diesem Hintergrund wird in der erwähnten
DE 10 2015 004 121 A1 eine elektrische Beheizung eines Reaktors zur Dampfreformierung zusätzlich zu einer
Befeuerung vorgeschlagen. Hierbei werden eine oder mehrere Spannungsquellen verwendet,
die eine Dreiphasenwechselspannung an drei Außenleitern bereitstellt oder bereitstellen.
Jeder Außenleiter wird an einem Reaktionsrohr angeschlossen. Es wird eine Sternschaltung
gebildet, bei der ein Sternpunkt durch einen Sammler realisiert wird, in den die Rohrleitungen
einmünden, und mit dem die Reaktionsrohre leitend verbunden sind. Auf diese Weise
bleibt der Sammler idealerweise potentialfrei. Der Sammler ist bezogen auf die Vertikale
unterhalb sowie außerhalb der Brennkammer angeordnet und erstreckt sich bevorzugt
quer zu den Reaktorrohren bzw. entlang der Horizontalen. Die
WO 2015/197181 A1 offenbart ebenfalls einen Reaktor, dessen Reaktionsrohre in Sternpunktschaltung angeordnet
sind.
[0008] Beim Betrieb solcher Reaktoren kann es einerseits zu einer Änderung der elektrischen
Eigenschaften (Widerstände) der Reaktionsrohre kommen, und andererseits können Änderungen
der Menge und/oder der Zusammensetzung der Reaktionsprodukte gewünscht sein. Es besteht
also die Aufgabe einer Anpassbarkeit der Betriebsbedingungen des Reaktors bzw. der
Reaktionsparameter einer damit durchgeführten chemischen Reaktion während des Betriebs
an solche Änderungen.
Offenbarung der Erfindung
[0009] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren und eine Vorrichtung zur regelbaren
Durchführung einer chemischen Reaktion mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche.
[0010] Die chemische Reaktion läuft in einem (oder mehreren) Reaktionsrohren ab, durch das
das Prozessfluid, d.h. das Fluid mit den Reaktanden (typischerweise ein Gas bzw. Gasgemisch)
geleitet wird. Rohrstrecken des Reaktionsrohrs (oder der Reaktionsrohre) sind elektrisch
beheizbar, wobei die Rohrstrecken mit Stromanschlüssen an eine (oder mehrere) steuerbare
Stromquelle bzw. Spannungsquelle angebunden sind, an denen elektrische Ströme bzw.
Spannungen zur elektrischen Beheizung bereitgestellt werden. Erfindungsgemäß können
die an den Stromanschlüssen anliegenden Spannungen, insbesondere individuell, verändert
werden. Dies ermöglicht einerseits, die Heizleistungen an den Rohrstrecken bei variierenden
elektrischen Eigenschaften konstant zu halten. Eine Änderung der elektrischen Eigenschaften
kann z.B. durch induktive Effekte aufgrund elektromagnetischer Felder stromführender
Bauteile, variable Temperaturen innerhalb des Reaktors, eine während des Betriebs
entstehende Koksschicht, variabler Wärmebedarf durch veränderliche Endothermie/Exothermie
der Reaktionen oder auch Fertigungstoleranzen bzw. Materialschwankungen verursacht
sein. Andererseits können die Heizleistungen gezielt variiert werden, um eine Anpassung
der Zusammensetzung der Reaktionsprodukte, die insbesondere von der Prozesstemperatur
abhängig ist, zu ermöglichen. Darüber hinaus kann die Heizleistung auch gezielt variiert
werden, um eine Anpassung der Menge der Reaktionsprodukte, bei kontrollierter Zusammensetzung,
durchführen zu können.
[0011] Bei der chemischen Reaktion kann es sich um eine chemische Reaktion handeln die zumindest
teilweise bei einer Temperatur im Bereich von 200 °C bis 1700 °C, insbesondere von
300 °C bis 1400 °C bzw. von 400 °C bis 1100 °C, abläuft. Bevorzugt handelt es sich
bei der chemischen Reaktion um eine chemische Reaktion, die zumindest teilweise bei
einer Temperatur von mindestens 500 °C, weiter bevorzugt von mindestens 700 °C, abläuft,
insbesondere zumindest teilweise in einem Temperaturbereich von 500 °C bzw. 700°C
bis 1100 °C. Die bereitgestellten elektrischen Spannungen/Ströme sind entsprechend
geeignet entsprechende Heizleistungen zu erbringen. Ebenso sind der Reaktor und die
Stromquelle eingerichtet, chemische Reaktionen bei diesen Temperaturen durchzuführen
und entsprechende Heizleistungen zu erbringen. Vorzugsweise ist die chemische Reaktion
eine der folgenden: Steam-Cracking (Dampfspalten), Steam-Reforming (Dampfreformierung),
Dry-Reforming (Trockenreformierung, Kohlendioxidreformierung), Propandehydrierung,
allgemein Reaktionen mit Kohlenwasserstoffen, die zumindest teilweise bei mehr als
500°C durchgeführt werden.
[0012] Spezifischer ist der Reaktor mit einem oder mehreren Reaktionsrohren versehen, die
eine Anzahl elektrisch beheizbarer Rohrstrecken aufweisen, wobei ein oder mehrere
Stromanschlüsse vorgesehen sind, die in einem Stromeinspeisebereich jeweils mit mindestens
einer der Rohrstrecken verbunden sind, wobei in einem Stromabgabebereich wenigstens
ein Verbindungselement vorgesehen ist und jede der Rohrstrecken mit einem Verbindungselement
verbunden ist. Im Einzelnen umfasst das erfindungsgemäße Verfahren zur geregelten
Durchführung einer chemischen Reaktion in einem Reaktor ein Leiten eines Prozessfluids
durch das eine oder die mehreren Reaktionsrohre, ein Bereitstellen einer oder mehrerer
veränderbarer Spannungen an dem einen oder den mehreren Stromanschlüssen, ein Einstellen
der einen oder der mehreren Spannungen, ein Erfassen einer oder mehrerer Messgrößen,
und ein Verändern der einen oder der mehreren eingestellten Spannungen, so dass Messwerte
der erfassten Messgrößen vorbestimmten Werten bzw. Wertebereichen der Messgrößen entsprechen.
[0013] Die eine oder die mehreren bereitgestellten Spannungen liegen dabei in einem oder
mehreren vorbestimmten Spannungsbereichen, denen eine oder mehrere an die elektrisch
beheizten Rohrstrecken abgegebene Heizleistungen entsprechen, die die chemische Reaktion
in den Rohrstrecken ermöglichen, d.h. die diese auf eine geeignete Temperatur heizen.
[0014] Messeinrichtungen, mit denen diese Messgrößen erfasst werden, und ihre Anordnung
werden im Zusammenhang mit Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung beschrieben.
Die Veränderung bzw. Steuerung der Spannungen an den Stromanschlüssen erfolgt in Abhängigkeit
von Messwerten der durch die Messeinrichtungen erfassten Messgrößen. Diese Veränderung
erfolgt so, dass die Messwerte vorgegebenen Werten bzw. Wertebereichen der Messgrößen
entsprechen.
[0015] Die Formulierung "entsprechen" ist hier so zu verstehen, dass die Messwerte den vorgegebenen
Werten gleichen oder möglichst nahekommen bzw. in den vorgegebenen Wertebereichen
liegen. Es wird also insbesondere ein Regelkreis realisiert, wobei die Spannungen
als Stellgrößen und die Messgrößen als Regelgrößen angesehen werden können.
[0016] Die Spannungen bzw. die entsprechenden elektrischen Ströme können als Gleichspannungen
bzw. Gleichströme oder als Wechselspannungen bzw. Wechselströme bereitgestellt werden.
Bevorzugt erfolgt die Stromeinspeisung in Form von mehrphasigem Wechselstrom in die
direkt beheizten Reaktionsrohre über M separat angeschlossene Phasen, die den Stromanschlüssen
zugeordnet sind. Die stromleitenden Reaktionsrohre, die mit den M Phasen verbunden
sind, werden an einem Sternpunkt vorteilhafterweise durch das Verbindungselement ebenfalls
elektrisch verbunden. Die Phasenzahl M beträgt insbesondere 3, entsprechend der Phasenzahl
üblicher Drehstromquellen bzw. Drehstromnetze. Grundsätzlich ist die vorliegende Erfindung
aber nicht auf die Verwendung von drei Phasen beschränkt, sondern kann auch mit einer
größeren Phasenzahl, beispielsweise einer Phasenzahl von 2, 4, 5, 6, 7 oder 8, verwendet
werden. Ein Phasenversatz beträgt dabei insbesondere 360°/M, d.h. bei einem dreiphasigen
Dr ehstrom 120°. Vorteil mehrphasigen Wechselstroms ist, dass sich die Ströme der
Phasen im Sternpunkt bei im Wesentlichen symmetrischer Belastung gegenseitig aufheben,
so dass kein oder nur wenig elektrischer Rückstrom zur Spannungsversorgung bzw. Stromquelle
auftritt. Die Spannungen werden also bevorzugt als Phasen einer mehrphasigen Wechselspannung
bereitgestellt. Die dazu verwendete Stromquelle ist entsprechend bevorzugt eine mehrphasige
Wechselstromquelle.
[0017] Bevorzugt umfassen die Messgrößen eines oder mehreres von wenigstens einer Temperatur,
wenigstens einer Stromstärke, und/oder wenigstens einer Stoffzusammensetzung. Dadurch
kann die Regelung der chemischen Reaktion in Abhängigkeit von wenigstens einer Prozesstemperatur,
wenigstens einer Heizleistung (die von der Stromstärke abhängig ist), oder wenigstens
einer Zusammensetzung des Reaktionsprodukts oder der Ursprungsreaktanden (d.h. eine
Stoffzusammensetzung des Prozessfluids am Rohreingang oder am Rohrausgang) erfolgen.
Es können also entsprechende gewünschte Werte/-bereiche erzielt werden.
[0018] Bevorzugt werden mehrere Spannungen bereitgestellt. Diese mehreren Spannungen können
in gleicher Weise verändert werden, d.h. sie werden gemeinsam, nicht unabhängig voneinander
geändert. Vorzugsweise werden die mehreren Spannungen unabhängig voneinander verändert,
d.h. jede der Spannungen kann individuell, unabhängig von den anderen Spannungen eingestellt
werden.
[0019] Bevorzugt umfassen die eine oder mehreren Messgrößen eines oder beides von: einer
an einem Rohrausgang des einen oder der mehreren Reaktionsrohre gemessenen Rohrausgangs-Temperatur
des Prozessfluids, und/oder einer an einem Rohrausgang des einen oder der mehreren
Reaktionsrohre gemessenen Stoffzusammensetzung des Prozessfluids. Weiter bevorzugt
werden die eine oder die mehreren Spannungen so verändert, dass die gemessene Rohrausgangs-Temperatur
und/oder die gemessene Stoffzusammensetzung einer vorbestimmten Rohrausgangs-Temperatur
und/oder einer vorbestimmten Stoffzusammensetzung gleicht oder möglichst nahe kommt
bzw. innerhalb eines vorbestimmten Wertebereichs liegt. Die Zusammensetzung des Reaktionsprodukts
ist insbesondere von der Prozesstemperatur (für die die Rohrausgangs-Temperatur ein
Maß ist), mit der die chemische Reaktion abläuft, abhängig und daher über diese regeltechnisch
direkt beeinflussbar. Durch Änderung der Spannungen und damit der Heizleistung können
so bestimmte gewünschte Zusammensetzungen des Reaktionsprodukts erreicht werden. Sind
mehrere Reaktionsrohre vorhanden, können die Messgrößen entsprechend mehrere Rohrausgangs-Temperaturen
und/oder mehrere Stoffzusammensetzungen an Rohrausgängen umfassen. Auch ist es möglich,
als Messgrößen zusätzlich oder alternativ entsprechende an einem oder mehreren Rohreingängen
gemessene Temperaturen oder Stoffzusammensetzungen zu verwenden, d.h. die Messgrößen
können eine oder mehrere Rohreingangs-Temperaturen und/oder eine oder mehrere Rohreingangs-Stoffzusammensetzungen
umfassen. Darüber hinaus ist es möglich, als Messgrößen zusätzlich oder alternativ
entsprechende an einer oder mehreren Zwischenpositionen an einem oder mehreren Reaktionsrohren
gemessene Temperaturen zu verwenden, d.h. die Messgrößen können eine oder mehrere
Zwischenpositions-Temperaturen an einem oder mehreren Reaktionsrohren umfassen.
[0020] Bevorzugt umfassen die eine oder mehreren Messgrößen eines oder beides von: zwei
oder mehreren an mit verschiedenen Stromanschlüssen verbundenen Rohrstrecken gemessenen
Rohrstrecken-Temperaturen, oder zwei oder mehreren an verschiedenen Stromanschlüssen
gemessenen Stromanschluss-Stromstärken. Weiter bevorzugt werden die eine oder die
mehreren Spannungen an den verschiedenen Stromanschlüssen so gesteuert, dass die gemessenen
Rohrstrecken-Temperaturen vorbestimmten Rohrstrecken-Temperaturen entsprechen und/oder
aus den Stromstärken berechnete Leistungsabgaben an die mit den verschiedenen Stromanschlüssen
verbundenen Rohrstücke vorbestimmten Leistungsabgaben entsprechen. Dies ermöglicht
es, mit unterschiedlichen Stromanschlüssen verbundene Rohrstrecken mit unterschiedlich
hohen Heizleistungen zu versorgen, so dass insbesondere auch unterschiedliche Temperaturen
an diesen unterschiedlichen Rohrstrecken eingestellt werden können. Hier tritt gegebenenfalls
ein erhöhter Rückstrom über einen Neutralleiter auf.
[0021] Sind unterschiedliche Rohrstrecken eines einzelnen Reaktionsrohrs (Rohrschlange)
mit unterschiedlichen Stromanschlüssen verbunden, kann ein gewünschtes Heizleistungsprofil
oder Temperaturprofil entlang des Reaktionsrohrs erzeugt werden. Vorzugsweise umfasst
das Verfahren also Einstellen unterschiedlicher Spannungen an unterschiedlichen Rohrstrecken
eines Reaktionsrohrs, die mit unterschiedlichen Stromanschlüssen verbunden sind, um
diese Rohrstrecken mit unterschiedlichen Heizleistungen zu versorgen.
[0022] Bevorzugt umfassen die eine oder mehreren Messgrößen eines oder beides von: einer
an einem Neutralleiter gemessenen Neutralleiter-Stromstärke, oder zwei oder mehreren
an verschiedenen Stromanschlüssen gemessenen Stromanschluss-Stromstärken. Weiter bevorzugt
werden die Spannungen so verändert, dass die Neutralleiter-Stromstärke minimiert wird
und/oder eine unter Berücksichtigung der relativen Phasen berechnete Summe der Stromanschluss-Stromstärken
minimiert wird. Mit anderen Worten die Neutralleiter-Stromstärke bzw. die Summe der
Stromanschluss-Stromstärken soll möglichst einem Stromstärkenwert von Null entsprechen.
Die zweite Möglichkeit ist insbesondere dann von Vorteil, wenn kein Neutralleiter
vorgesehen ist. Offensichtlich kann diese Änderung der Spannungen nur innerhalb gewisser
Spannungsbereiche erfolgen, die Heizleistungen entsprechen, die für den Ablauf der
chemischen Reaktion geeignet bzw. notwendig sind (die Spannungen werden also insbesondere
nicht auf Null gesetzt). Tritt eine nicht symmetrische Belastung durch die elektrisch
beheizten Rohrstrecken auf (etwa wenn verschiedenen Rohrestrecken verschiedene elektrische
Widerstände aufweisen), kann dies durch diese Ausgestaltung zumindest teilweise kompensiert
werden.
[0023] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur geregelten Durchführung einer chemischen Reaktion
in einem Prozessfluid umfasst: einen Reaktor mit einem oder mehreren Reaktionsrohren,
die eine Anzahl elektrisch beheizbarer Rohrstrecken aufweisen, wobei ein oder mehrere
Stromanschlüsse vorgesehen sind, die in einem Stromeinspeisebereich jeweils mit mindestens
einer der Rohrstrecken verbunden sind, wobei in einem Stromabgabebereich wenigstens
ein Verbindungselement vorgesehen ist und jede der Rohrstrecken mit einem Verbindungselement
verbunden ist; wenigstens eine steuerbare Stromquelle, die eingerichtet ist, eine
oder mehrere veränderbare Spannungen an dem einen oder den mehreren Stromanschlüssen
bereitzustellen; eine oder mehrere Messeinrichtungen, die eingerichtet sind, eine
oder mehrere Messgrößen erfassen; eine Steuervorrichtung, die mit der wenigstens einen
Stromquelle und der einen oder den mehreren Messeinrichtungen zur Kommunikation verbunden
ist und die eingerichtet ist, die wenigstens eine Stromquelle in Abhängigkeit von
der einen oder den mehreren Messgrößen zu steuern. Hier sollten diejenigen Rohrstrecken,
die mit verschiedenen Phasen derselben Stromquelle verbunden sind, mit demselben Verbindungselement
verbunden sein. Die Veränderung der Spannung kann (hier und auch beim vorstehend beschriebenen
Verfahren) in einer Veränderung der (Spannungs-)Amplitude selbst (z.B. mittels Stelltransformatoren)
und/oder in einer Veränderung einer zeitlich gemittelten Amplitude (insbesondere des
quadratischen Mittels), z.B. mittels Phasenanschnittsteuerung oder Wellenpaketsteuerung
(insbesondere Vollschwingungssteuerung), bestehen.
[0024] Die Steuervorrichtung ist eingerichtet, eines der vorstehend oder in der weiteren
Beschreibung beschriebenen Verfahren durchzuführen.
[0025] Bevorzugt umfassen die eine oder die mehreren Messeinrichtungen eines oder mehreres
von: einem oder mehreren Temperatursensoren, die weiter bevorzugt eingerichtet sind,
Temperaturen wenigstens einer der Rohrstrecken und/oder Temperaturen des Prozessfluids
an wenigstens einem Rohreingang und/oder wenigstens einem Rohrausgang und/oder in
wenigstens einer Rohrstrecke zu messen, einem oder mehreren Stromsensoren, die weiter
bevorzugt eingerichtet sind, Stromstärken an wenigstens einem Stromanschluss und/oder
einem Neutralleiter (der das Verbindungselement mit einem Sternpunkt der Stromquelle
verbindet) zu messen, oder einem oder mehreren Stoffzusammensetzungssensoren, die
weiter bevorzugt eingerichtet sind, Stoffzusammensetzungen des Prozessfluids an wenigstens
einem Rohreingang und/oder wenigstens einem Rohrausgang zu messen.
[0026] Bevorzugt ist die wenigstens eine Stromquelle eingerichtet, mehrere Spannungen bereitzustellen.
Diese Spannungen können gemeinsam in gleicher Weise veränderbar sein, wobei bevorzugt
die wenigstens eine Stromquelle Leistungssteller, insbesondere Thyristor-Leistungssteller,
umfasst, mittels derer die Spannungen veränderbar sind. Alternativ und mehr bevorzugt
können die Spannungen unabhängig voneinander veränderbar sein, wobei bevorzugt die
wenigstens eine Stromquelle für jede Spannung einen Stelltransformator umfasst, mittels
derer die Spannungen unabhängig von einander verändert werden können. Weiterhin kann
alternativ oder zusätzlich zu Leistungsstellern und/oder Stelltransformatoren auch
eine Leistungselektronik vorgesehen sein, die dieselbe Funktionalität implementiert,
z.B. ein sogenanntes flexibles Drehstromübertragungssystem (FACTS, engl. 'flexible
alternating current transmission system').
[0027] Die eine oder die mehreren Messeinrichtungen umfassen bevorzugt eines oder beides
von: einem oder mehreren Temperatursensoren, die an Rohrausgängen des einen oder der
mehreren Reaktionsrohre angeordnet sind, um eine Temperaturen (Rohrausgangs-Temperaturen)
des Prozessfluids zu messen, oder einem oder mehreren Stoffzusammensetzungssensoren,
die an den Rohrausgängen des einen oder der mehreren Reaktionsrohre angeordnet sind,
um eine Stoffzusammensetzungen des Prozessfluids zu messen. Ebenso können alternativ
oder zusätzlich ein oder mehrere Temperatursensoren und/oder eine oder mehrere Stoffzusammensetzungssensoren
an Rohreingängen des einen oder der mehreren Reaktionsrohre angeordnet sein, um Rohreingangs-Temperaturen
bzw. Rohreingangs-Stoffzusammensetzungen zu messen.
[0028] Bevorzugt umfassen die eine oder die mehreren Messeinrichtungen eines oder beides
von: zwei oder mehr Rohrstrecken-Temperatursensoren, die an mit verschiedenen Stromanschlüssen
verbundenen Rohrstrecken angeordnet sind, oder zwei oder mehr Stromanschluss-Stromsensoren,
die an verschiedenen Stromanschlüssen angeordnet sind. Mit diesen Messeinrichtungen
können insbesondere Rohrstrecken-Temperaturen und/oder Stromanschluss-Stromstärken
gemessen werden, die bei einem erfindungsgemäßen Verfahren wie oben beschrieben Verwendung
finden können. Die Steuervorrichtung ist entsprechend eingerichtet, die Temperaturen
der Rohrstrecken und/oder die an die Rohrstrecken abgegebenen Heizleistungen zu regeln.
Ist die wenigstens eine Stromquelle in der Lage, die Spannungen an verschiedenen Stromanschlüssen
unabhängig voneinander bereitzustellen, können die Temperaturen unterschiedlicher
Rohrstrecken bzw. die daran abgegebenen Heizleistungen unabhängig voneinander geregelt
werden, d.h. sie können auf unterschiedliche Werte/Wertebereiche eingestellt werden.
[0029] Bevorzugt umfasst der Reaktor mehrere Stromanschlüsse, wobei die wenigstens eine
Stromquelle eingerichtet ist, die Spannungen unabhängig voneinander bereitzustellen,
und die eine oder die mehreren Messeinrichtungen umfassen eines oder beides von: einem
Neutralleiter-Stromsensor, der an einem mit dem Verbindungselement verbundenen Neutralleiter
angeordnet ist, oder mehrere Stromanschluss-Stromsensoren, die an verschiedenen Stromanschlüssen
angeordnet sind. Mit diesen Sensoren können insbesondere die Neutralleiter-Stromstärke
und/oder die Stromanschluss-Stromstärken gemessen werden. Weiter bevorzugt (wie bereits
im Zusammenhang mit dem Verfahren erwähnt) ist die Steuereinrichtung eingerichtet,
die wenigstens eine Stromquelle so zu steuern, dass Spannungen an den Stromanschlüssen
bereitgestellt werden, mit denen die Neutralleiter-Stromstärke und/oder die unter
Berücksichtigung der Phasen berechnete Summe der Stromanschluss-Stromstärken minimiert
wird. Dadurch wird im Prinzip Potentialgleichheit zwischen den vom Neutralleiter verbundenen
Elementen, d.h. zwischen dem Verbindungselement und einem Sternpunkt der wenigstens
einen Stromquelle, hergestellt. Insbesondere kann dadurch auch die Gefahr, dass Ströme
nach außerhalb in eine Produktionsanlage, in der die erfindungsgemäße Vorrichtung
aufgebaut ist und die über das Reaktionsrohr am Rohreingang und Rohrausgang elektrisch
leitend verbunden ist, fließen und dort elektrische Störungen bzw. davon ausgehende
Gefahren verursachen.
[0030] Die Ausdrücke "verbunden", "Verbindung", ... sind im Rahmen dieser Anmeldung im Sinne
einer elektrisch leitenden Verbindung zu verstehen, falls nichts anderes erwähnt ist.
[0031] Das Verfahren bzw. die Vorrichtung kann zusätzlich zur erfindungsgemäßen elektrischen
Heizung der Rohrstrecken auch eine nicht-elektrische Heizung des Reaktionsrohrs, etwa
durch fossile Brennstoffe, vorsehen. Die Regelung der Durchführung der chemischen
Reaktion wird allerdings entsprechend der Erfindung durch Steuerung der an den Stromanschlüssen
anliegenden Spannungen erreicht.
[0032] Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend zunächst unter Bezugnahme auf Reaktionsrohre
und Reaktoren beschrieben, wie sie zum Steamcracken oder zur Dampfreformierung zum
Einsatz kommen. Die Erfindung kann aber auch in anderen Reaktortypen zum Einsatz kommen.
Generell kann, wie erwähnt, der erfindungsgemäß vorgeschlagene Reaktor zur Durchführung
aller endothermen chemischen Reaktionen verwendet werden.
[0033] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren weiter
erläutert, die Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung veranschaulichen.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0034]
Figur 1 zeigt eine Vorrichtung gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung;
Figur 2 zeigt eine Vorrichtung gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung;
Figur 3 zeigt eine Stromquelle, die gemäß einer bevorzugten Ausführungsform in einer
erfindungsgemäßen Vorrichtung verwendet werden kann;
Figur 4 zeigt eine weitere Stromquelle, die gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
in einer erfindungsgemäßen Vorrichtung verwendet werden kann; und
Figur 5 zeigt ein Ablaufdiagramm entsprechend einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
Ausführliche Figurenbeschreibung
[0035] In den Figuren sind einander baulich oder funktionell entsprechende Elemente mit
identischen oder ähnlichen Bezugszeichen veranschaulicht und werden der Übersichtlichkeit
halber nicht wiederholt erläutert. Werden nachfolgend Komponenten von Vorrichtungen
erläutert, betreffen die entsprechenden Erläuterungen jeweils auch die damit durchgeführten
Verfahren und umgekehrt. Die Figurenbeschreibung nimmt dabei wiederholt auf eine Wechselstrombeheizung
Bezug. Wie erwähnt, eignet sich die vorliegende Erfindung aber in gleicher Weise auch
zur Verwendung von Gleichstrom zur Beheizung, wobei dann kein Phasenausgleich durch
das Verbindungselement stattfindet, sondern die durch die Rohrstrecken fließenden
Ströme vom Verbindungselement gesammelt und über eine geeignete Leitung (die in analog
zum Neutralleiter angeordnet ist) zur Stromquelle zurückgeleitet werden.
[0036] Figur 1 veranschaulicht schematisch eine Vorrichtung zur Durchführung einer chemischen
Reaktion gemäß einer erfindungsgemäßen Ausgestaltung.
[0037] Die Vorrichtung umfasst einen hier mit 100 bezeichneten Reaktor, der zur Durchführung
einer chemischen Reaktion eingerichtet. Er weist dazu insbesondere ein Reaktionsrohr
20 auf, das von einem Rohreingang 22 zu einem Rohrausgang 23 durch einen thermisch
isolierten Reaktorbehälter 10 verläuft, wobei eine Anzahl von Rohrstrecken 24 des
Reaktionsrohrs 20, die hier nur in zwei Fällen mit 24 bezeichnet sind, jeweils zwischen
einem Stromeinspeisebereich 11 und einem Stromabgabebereich 12 in dem Reaktorbehälter
10 verlaufen. Die Rohrstrecken 24 bilden Abschnitte des Reaktionsrohrs 20, die im
Stromeinspeisebereich 11 und im Stromabgabebereich 12 jeweils über gebogene Abschnitte
des Reaktionsrohrs, genauer erste Umkehrbögen 26 im Stromeinspeisebereich 11 und zweite
Umkehrbögen 27 im Stromabgabebereich 12, fluidisch miteinander verbunden sind, so
dass eine Rohrschlange gebildet wird, durch die ein Prozessfluid vom Rohreingang 22
zum Rohrausgang 23 geleitet werden kann. Das Reaktionsrohr 20 ist hier beispielhaft
an einer nicht weiter dargestellten Stützstruktur mit geeigneten Aufhängungen 13 befestigt,
wobei im Prinzip auch anders geartete Haltestrukturen für das Reaktionsrohr denkbar
sind. Es versteht sich, dass hier und nachfolgend jeweils mehrere Reaktionsrohre bereitgestellt
sein können.
[0038] Als Material für das Reaktionsrohr bzw. die Reaktionsrohre wird ein Material mit
einer elektrischen Leitfähigkeit verwendet, die für ein elektrisches Heizen des bzw.
der Reaktionsrohre geeignet ist, etwa hitzebeständige Stahllegierungen, insbesondere
hitzebeständige Chrom-Nickel-Stahllegierungen. Solche Stahllegierungen können ebenfalls
für die Stromanschlüsse (über die die elektrischen Ströme in den Reaktorbehälter geleitet
werden) und für das Verbindungelement (das zumindest teilweise im Reaktorbehälter
angeordnet ist) verwendet werden. Beispielsweise können Materialien mit den Normbezeichnungen
GX40CrNiSi25-20, GX40NiCrSiNb35-25, GX45NiCrSiNbTi35-25, GX35CrNiSiNb24-24, GX45NiCrSi35-25,
GX43NiCrWSi35-25-4, GX10NiCrNb32-20, GX50CrNiSi30-30, G-NiCr28W, G-NiCrCoW, GX45NiCrSiNb45-35,
GX13NiCrNb45-35, GX13NiCrNb37-25, oder GX55NiCrWZr33-30-04 gemäß DIN EN 10027, Teil
1, "Werkstoffe", verwendet werden.
[0039] Die Rohrstrecken 24 sind zur elektrischen Beheizung der Rohrstrecken 24 in dem Stromeinspeisebereich
11 jeweils elektrisch mit Phasenanschlüssen U, V, W einer mehrphasigen Stromquelle
50, d.h. einer Wechselstromquelle, elektrisch leitend verbunden bzw. verbindbar (im
Weiteren wird eine Stromquelle erläutert, es können aber auch mehrere Stromquellen
vorgesehen sein, eine Stromquelle ist also im Sinne von wenigstens einer Stromquelle
zu verstehen, wobei die Ausführungen für alle Stromquellen gelten). Schalter und dergleichen
sowie die spezifische Art der Anbindung sind nicht veranschaulicht. Die Rohrstrecken
24 sind im Stromeinspeisebereich 11 mit Stromanschlüssen 40 verbunden, wobei jedem
der Stromanschlüsse 40 jeweils eine oder mehrere Rohrstrecken (zwei in Figur 1) zugeordnet
sind, mit denen der jeweilige Stromanschluss verbunden ist.
[0040] Die Stromquelle 50 ist steuerbar und dazu eingerichtet, veränderbare Spannungen an
den Stromanschlüssen 40 bereitzustellen. Hierzu sind die Phasenanschlüsse U, V, W
der Stromquelle 50 sind mit Stromanschlüssen 40 verbunden. In der Ausgestaltung nach
Figur 1 sind die Stromanschlüsse 40 mit den ersten Umkehrbögen 26 verbunden, die wiederum
mit den Rohrstrecken 24 verbunden sind, da Umkehrbögen und Rohrstrecken Abschnitte
des Reaktionsrohrs bilden. In dieser Ausgestaltung wird die elektrische Verbindung
zwischen Stromanschlüssen und Rohrstrecken also indirekt über die Umkehrbögen hergestellt.
Abweichend davon ist aber ebenso eine direkte Verbindung der Stromanschlüsse mit den
Rohrstrecken möglich, siehe etwa die Ausführung in Figur 2.
[0041] Die Rohrstrecken 24 sind in der hier veranschaulichten Ausgestaltung der Erfindung
im Stromabgabebereich 12 mittels eines Verbindungselements 42, das mit dem einen oder
den mehreren Reaktionsrohren 20 verbunden und innerhalb des Reaktorbehälters 10 angeordnet
ist, elektrisch leitend miteinander verbunden. Daran können auch ein Neutralleiter
44 und/oder eine Erdung 46 angebunden sein. Der Neutralleiter 44 ist mit einem entsprechenden
Anschluss der Stromquelle 50 verbunden, etwa an einen Sternpunkt der Stromquelle.
Der im Stromeinspeisebereich 11 in die Rohrstrecken 24 eingespeiste Strom wird im
Stromabgabebereich 12 von den Rohrstrecken 24 wieder abgegeben. Das Verbindungselement
42 bildet schaltungstechnisch einen Sternpunkt, in dem sich bei geeigneter Versorgung
mit phasenverschobenen Strömen (z.B. mit sogenanntem Drehstrom) durch die Spannungsversorgung
50 und symmetrischer Belastung durch die Rohrstrecken 24 die Ströme bzw. Spannungen
aufheben, so dass in diesem Fall kein Strom über den Neutralleiter 44 zur Stromquelle
und/oder zur Erde 46 fließt.
[0042] Weiterhin ist eine Steuervorrichtung 60 vorgesehen, die mit der Stromquelle 50 zur
Kommunikation verbunden ist, etwa über eine Steuerleitung 52 (es kann aber eine beliebige
drahtgebundene oder drahtlose Verbindung vorgesehen sein), und die dazu eingerichtet
ist, die Stromquelle 50 zu steuern, wobei insbesondere die von der Stromquelle 50
an den Stromanschlüssen 40 angelegten Spannungen gesteuert werden können. Dazu ist
die Steuervorrichtung 60 eingerichtet, ein erfindungsgemäßes Verfahren durchzuführen.
Die Steuervorrichtung 60 (bzw. das von der Steuervorrichtung implementierte Verfahren)
führt diese Steuerung in Abhängigkeit von Messgrößen durch, die durch eine oder mehrere
Messeinrichtungen erfasst werden.
[0043] Als Messeinrichtungen können insbesondere Temperatursensoren, Stoffzusammensetzungssensoren,
und Stromsensoren verwendet werden. In Figur 1 ist beispielhaft eine Vielzahl solcher
Messeinrichtungen eingezeichnet, die verwendet werden können. Die Messeinrichtungen
sind über drahtgebundene oder drahtlose Verbindungen zur Kommunikation bzw. Datenübermittlung
mit der Steuervorrichtung 60 verbunden, so dass von den Messeinrichtungen erfasste
Messgrößen an die Steuervorrichtung übermittelt werden können. Diese Verbindungen
sind in der Figur der Übersichtlichkeit wegen nicht dargestellt. Es sei noch darauf
hingewiesen, dass nicht alle eingezeichneten Messeinrichtungen vorgesehen sein müssen
und dass auch andere bzw. zusätzliche, nicht eingezeichnete Messeinrichtungen, vorgesehen
sein können. Welche Messeinrichtungen vorgesehen sind und gegebenenfalls verwendet
werden, hängt davon ab, welche Messgrößen für das von der Steuervorrichtung durchgeführte
Verfahren benötigt werden.
[0044] In Figur 1 sind die folgenden Messeinrichtungen dargestellt: Ein Temperatursensor
62 am Rohrausgang 23, der die Temperatur des Prozessfluids am Rohrausgang misst. Ein
Stoffzusammensetzungssensor 64 am Rohrausgang 23, der die Zusammensetzung des Prozessfluids
oder den Anteil bestimmter Stoffe im Prozessfluid am Rohrausgang misst. Temperatursensoren
63 (nur einer mit Bezugszeichen versehen), die an den Rohrstrecken 24 angeordnet sind,
um die Temperatur der jeweiligen Rohrstrecke zu messen. Ein Stromsensor 66 am Neutralleiter
44, um die Stromstärke des im Neutralleiter fließenden Stroms (d.h. Strom zwischen
Verbindungselement 42 und Stromquelle 50) zu messen. Stromsensoren 67 an den Stromanschlüssen,
um durch die Stromanschlüsse fließende Ströme zu messen.
[0045] Zusätzlich oder alternativ können beispielsweise auch die folgenden, nicht dargestellten
Messeinrichtungen vorgesehen sein: Ein Temperatursensor am Rohreingang 22, der die
Temperatur des Prozessfluids am Rohreingang misst. Ein Stoffzusammensetzungssensor
am Rohreingang 22, der die Zusammensetzung des Prozessfluids oder den Anteil bestimmter
Stoffe im Prozessfluid am Rohreingang misst. Temperatursensoren an zwischen den Rohrstrecken
24 gelegenen Abschnitten des Reaktionsrohrs 20, z.B. an den ersten oder den zweiten
Umkehrbögen 26, 27, um Reaktionsrohr-Temperaturen zwischen den Rohrstrecken zu messen.
[0046] Figur 2 stellt eine alternative Ausführung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung dar.
In dieser Ausführung weist der Reaktor 200 mehrere Reaktionsrohre 20a, 20b, 20c mit
jeweils einer elektrisch beheizbaren Rohrstrecke 24a, 24b, 24c auf. Die Reaktionsrohre
verlaufen durch einen thermisch isolierten Reaktorbehälter 10 und wiesen jeweils Rohreingänge
22a, 22b, 22c und Rohrausgänge 23a, 23b, 23c für zu verarbeitende Prozessfluide auf.
Für die weitere Ausgestaltung trifft, soweit anwendbar, wieder das im Zusammenhang
mit Figur 1 Gesagte zu, insbesondere verlaufen die Reaktionsrohre wieder durch einen
thermisch isolierten Reaktorbehälter 10, wobei sich die Rohrstrecken innerhalb des
Reaktorbehälters befinden.
[0047] Die Rohrstrecken 24a, 24b, 24c sind in einem Stromeinspeisebereich 11 mit Stromanschlüssen
40 verbunden, z.B. mittels Manschetten 41. Die Stromanschlüsse 40 sind mit einer Stromquelle
50 verbunden, die steuerbar ist und eingerichtet ist, veränderbare Spannungen an den
Stromanschlüssen 40 bereitzustellen.
[0048] Weiter sind die Rohrstrecken 24a, 24b, 24c in einem Stromabgabebereich 12 leitend
mit einem Verbindungselement 42 verbunden, so dass die Rohrstrecken dort leitend miteinander
verbunden sind. Das Verbindungselement 42 kann wieder mit einer Erde 46 und/oder einem
Neutralleiter 44 verbunden sein, wobei der Neutralleiter 42 mit einem entsprechenden
Anschluss der Stromquelle 50 verbunden ist.
[0049] Ebenso ist eine Steuerungsvorrichtung 60 vorgesehen, die mit der Stromquelle 50 drahtgebunden
oder drahtlos zur Kommunikation verbunden ist (z.B. über eine Steuerleitung 52), so
dass die Steuerungsvorrichtung 60 die Stromquelle 50 steuern kann. Für die Steuerung
werden wieder von Messeinrichtungen, insbesondere Temperatursensoren, Stoffzusammensetzungssensoren,
und Stromsensoren, erfasste Messgrößen verwendet.
[0050] In Figur 2 sind wieder beispielhaft mehrere Messeinrichtungen eingezeichnet, die
verwendet werden können, um entsprechende Messgrößen zu erfassen. Die Messeinrichtungen
sind über drahtgebundene oder drahtlose Verbindungen zur Kommunikation bzw. Datenübermittlung
mit der Steuervorrichtung 60 verbunden, so dass von den Messeinrichtungen erfasste
Messgrößen an die Steuervorrichtung übermittelt werden können. Diese Verbindungen
sind in der Figur der Übersichtlichkeit wegen nicht dargestellt. Es sei noch darauf
hingewiesen, dass nicht alle eingezeichneten Messeinrichtungen vorgesehen sein müssen
und dass auch zusätzliche, nicht eingezeichnete Messeinrichtungen vorgesehen sein
können. Welche Messeinrichtungen vorgesehen sind und gegebenenfalls verwendet werden,
hängt davon ab, welche Messgrößen für das von der Steuervorrichtung durchgeführte
Verfahren benötigt werden.
[0051] In Figur 2 sind die folgenden Messeinrichtungen dargestellt: Temperatursensoren 62a,
62b, 62b an den Rohrausgängen 23a, 23b, 23c, welche die Temperatur der Prozessfluide
an den Rohrausgängen messen. Stoffzusammensetzungssensoren 64a, 64b, 64c an den Rohrausgängen
23a, 23b, 23c, welche Zusammensetzungen der Prozessfluide oder den Anteil bestimmter
Stoffe in den Prozessfluiden an den Rohrausgängen messen. Temperatursensoren 63a,
63b, 63c, die an den Rohrstrecken 24a, 24b, 24c angeordnet sind, um die Temperatur
der jeweiligen Rohrstrecke zu messen. Ein Stromsensor 66 am Neutralleiter 44, um die
Stromstärke des im Neutralleiter fließenden Stroms (d.h. Strom zwischen Verbindungselement
42 und Stromquelle 50) zu messen. Stromsensoren 67 an den Stromanschlüssen 40, um
durch die Stromanschlüsse fließende Ströme zu messen.
[0052] Zusätzlich oder alternativ können beispielsweise auch die folgenden, nicht dargestellten
Messeinrichtungen vorgesehen sein: Temperatursensoren an den Rohreingängen 22a, 22b,
22c, welche Temperaturen von Prozessfluiden an den Rohreingängen messen. Stoffzusammensetzungssensoren
an den Rohreingängen 22a, 22b, 22c, welche die Zusammensetzung der Prozessfluide oder
den Anteil bestimmter Stoffe in den Prozessfluiden an den Rohreingängen messen.
[0053] In den Figuren 1 und 2 sind spezifische Ausführungen erfindungsgemäßer Vorrichtungen
gezeigt, in denen insbesondere jeweils eine spezifische Ausgestaltung der Reaktionsrohre
und derer Anbindung an eine Stromquelle gezeigt sind. Es ist jedoch zu betonen, dass,
im Rahmen der Ansprüche (sowohl bei den Vorrichtungsansprüchen als auch bei den Verfahrensansprüchen),
andere Ausgestaltungen der Reaktionsrohre und ihrer elektrischen Anbindung an eine
Stromquelle, oder auch an mehrere Stromquellen, möglich sind. Insbesondere ist es
möglich, dass der Reaktor mehrere Rohrschlangen (ähnlich wie bei Figur 1) umfasst,
wobei diese z.B. in einer Art Stapel zueinander parallelverschoben (ausgehend von
Figur 1 senkrecht zur Zeichenebene) angeordnet sind.
[0054] Diese Menge von Rohrschlangen (im Stapel) kann in Teilmengen unterteilt sein, die
jeweils einer Stromquelle zugeordnet sind, wobei auch eine Unterteilung, in der eine
Teilmenge nur eine Rohrschlange enthält, oder eine Unterteilung, in der eine (einzige)
Teilmenge alle Rohrschlangen enthält, möglich sind. Die Anschlüsse sind dann jeweils
einer Teilmenge zugeordnet, die Rohrstrecken der Rohrschlangen der Teilmenge sind
mit einem der Anschlüsse, die der Teilmenge zugeordnet sind, verbunden und jeder Teilmenge
kann eine Stromquelle zugeordnet sein, deren Phasen mit den Anschlüssen, die der Teilmenge
zugeordnet sind, verbunden sind. Für jede Teilmenge ist dann ebenfalls ein Verbindungselement
vorgesehen, das die Rohrstreckend er Teilmenge verbindet, wobei es auch möglich ist,
das für jede einzelne Rohrschlange ein Verbindungselement vorgesehen ist.
[0055] Ebenso kann eine eins-zu-eins-Beziehung zwischen Anschlüssen und Rohrschlangen bestehen
(insbesondere bei einer U-förmigen Rohrschlange), d.h. alle Rohrstrecken einer Rohrschlange
sind jeweils mit demselben Anschluss verbunden. Da die Anschlüsse jeweils mit verschiedenen
Phasen bzw. Spannungen verbunden sind, entspricht dann die Anzahl der Rohrschlangen
der Anzahl verschiedener Spannungen oder einem Vielfachen davon. Das eine oder die
mehreren Verbindungselemente verbinden dann jeweils Rohrstrecken verschiedener Rohrschlangen.
[0056] Figur 3 stellt eine mögliche Ausführung einer steuerbaren Stromquelle 300 dar, die
zur Leistungssteuerung Thyristor-Leistungssteller verwendet. Die steuerbare Stromquelle
weist eingangsseitig Anschlüsse an eine Stromversorgung, z.B. ein Stromversorgungsnetz,
auf, wobei für jede Phase (hier beispielsweise 3) einer Wechselspannungsversorgung
ein Eingang 302u, 302v, 302w vorgesehen ist. An den Eingängen liegen relativ hohe
Spannungen an, typischerweise einige hundert bis einige tausend Volt, z.B. 400 V,
690 V oder 1,2 kV. Ausgangsseitig weist die Stromquelle Ausgänge 304U, 304V, 304W
auf, die mit Stromanschlüssen eines regelbaren Reaktors verbunden werden, z.B. mit
den Stromanschlüssen 40 eines der in den Figuren 1 oder 2 dargestellten Reaktoren.
Weiterhin ist ausgangsseitig ein Anschluss 304N für einen Neutralleiter vorgesehen.
[0057] Die Stromquelle 300 weist Leistungssteller 306u, 306v, 306w, hier Thyristor-Leistungssteller,
auf, mit denen die an den Eingängen anliegenden Spannungen unterbrochen bzw. zu einem
Hochstromtransformator 308 über Leitungen 310u, 310v, 310w durchgesteuert werden können.
Der mehrphasige Hochstromtransformator 308, hier beispielsweise in einer Dreiecks-/Stern-Ausführung,
wobei der Anschluss 304N für einen Neutralleiter mit dem Sternpunkt verbunden ist,
transformiert die zwischen den Eingängen anliegenden relativ hohen Spannungen in niedrigere
Spannungen bei gleichzeitig höheren Stromstärken, die zur Einspeisung in die Rohrstrecken
geeignet sind. Die Ausgangsspannung liegt bevorzugt in einem Bereich kleiner als 300
V, weiter bevorzugt kleiner oder gleich 150 V, noch weiter bevorzugt kleiner oder
gleich 100 V, am meisten bevorzugt kleiner oder gleich 50 V.
[0058] Durch entsprechendes Ansteuern der Leistungssteller 306u, 306v, 306w, d.h. durch
abwechselndes Unterbrechen und Durchsteuern (mittels der Thyristoren) der an den Eingängen
anliegenden Spannungen zu dem Hochstromtransformator, kann die ausgangsseitig abgegebene
Leistung gesteuert werden. Hierzu kann beim Ansteuern eine Pulsweiten-Modulation (PWM)
verwendet werden. Bevorzugt werden von den Leistungsstellern nur ganze Wellen der
eingangsseitig anliegenden Wechselspannungen durchgesteuert, d.h. es ein sogenannter
Impulsgruppenbetrieb bzw. Vollschwingungs-Takt vorgesehen, bei dem vollständige Sinuszüge
durchgeschaltet werden. Dies dient der Reduzierung von Oberschwingungen und des damit
verbundenen Filteraufwands zur Einhaltung der Spannungsqualität am Versorgungsnetz.
[0059] Das Ansteuern der Leistungssteller erfolgt über nicht dargestellte Steuerleitungen,
an denen Steuersignale angelegt werden, die auf von außen, d.h. durch die Steuervorrichtung
60, vorgegebenen Spannungsanforderungen basieren.
[0060] Figur 4 stellt eine andere mögliche Ausführung einer steuerbaren Stromquelle 400
dar, die zur Leistungssteuerung Stelltransformatoren verwendet und die eine voneinander
unabhängige Änderung der Spannungen an den Ausgängen erlaubt. Die steuerbare Stromquelle
400 weist eingangsseitig Anschlüsse an eine Stromversorgung, z.B. ein Stromversorgungsnetz,
auf, wobei für jede Phase (hier beispielsweise 3) einer Wechselspannungsversorgung
ein Eingang 402u, 402v, 402w vorgesehen ist. An den Eingängen liegen entsprechend
relativ hohe Spannungen an, typischerweise einige hundert bis einige tausend Volt,
z.B. 400 V, 690 V oder 1,2 kV. Ausgangsseitig weist die Stromquelle Ausgänge 404U,
404V, 404W auf, die mit Stromanschlüssen eines regelbaren Reaktors verbunden werden,
z.B. mit den Stromanschlüssen 40 eines der in den Figuren 1 oder 2 dargestellten Reaktoren.
Weiterhin ist ausgangsseitig ein Anschluss 404N für einen Neutralleiter vorgesehen.
[0061] Die Stromquelle 400 umfasst Stelltransformatoren 406u, 406v, 406w, d.h. Transformatoren,
deren ausgangsseitige Spannung in bestimmten Bereichen oder auch komplett, d.h. von
0 - 100%, steuerbar ist. Die bei entsprechend angeforderter Heizleistung relativ hohen
Ausgangsspannungen der Stelltransformatoren werden von einphasigen Hochstromtransformatoren
408u, 408v, 408w, die mit den Stelltransformatoren über Leitungen 410u, 410v, 410w
verbunden sind, in niedrigere Spannungen bzw. Ströme mit höherer Stromstärke transformiert
und von den Hochstromtransformatoren an den Ausgängen 404U, 404V, 404W bereitgestellt.
Die Ausgangsspannungen liegen bevorzugt in einem Bereich kleiner als 300 V, weiter
bevorzugt kleiner oder gleich 150 V, noch weiter bevorzugt kleiner oder gleich 100
V, am meisten bevorzugt kleiner oder gleich 50 V. Der Anschluss 404N für einen Neutralleiter
ist hier mit einem entsprechenden Anschluss an jedem der Hochstromtransformatoren
verbunden.
[0062] Die Ausgangsleistungen können hier für jeden der Ausgänge 404U, 404V, 404W unabhängig
von den anderen Ausgangsleistungen gesteuert werden, indem der zugehörige Stelltransformator
406u, 406v, 406w entsprechend angesteuert wird, d.h. indem die Ausgangspannung an
dem jeweiligen Stelltransformator entsprechend eingestellt wird. Das Ansteuern der
Stelltransformatoren erfolgt wieder über nicht dargestellte Steuerleitungen, an denen
Steuersignale angelegt werden, die auf von außen, d.h. durch die Steuervorrichtung
60, vorgegebenen Spannungsanforderungen basieren.
[0063] Die Verwendung einer Stromquelle mit Stelltransformatoren weist, neben der unabhängigen
Steuerbarkeit jeder einzelnen Spannung, weitere Vorteile auf. Zunächst können neben
Oberschwingungen auch niederfrequente Spannungs-Oszillationen vermieden werden (die
bei der Ausgestaltung mit Leistungssteller durch Ein-/Ausschaltvorgänge auftreten
können). Diese niederfrequenten Oszillationen sind nachteilig, da sie im Bereich von
Resonanzfrequenzen der Reaktionsrohre, auf die elektromagnetische Kräfte wirken, liegen
können. Weiterhin sind die Spannungen bei Verwendung entsprechender Stelltransformatoren
von 0 - 100% steuerbar, was beispielsweise beim An-/Abfahren oder bei Lastwechseln
des Reaktors nützlich ist, ebenso können dadurch Einschaltströme begrenzt werden.
[0064] Figur 5 stellt den prinzipiellen Ablauf eines erfindungsgemäßen Verfahrens dar, wobei
bevorzugt eine erfindungsgemäße Vorrichtung, wie etwa in Figur 1 oder Figur 2 beschrieben,
verwendet wird, wobei die Steuervorrichtung eingerichtet ist, das Verfahren durchzuführen.
Während des Verfahrens wird ein zu erhitzendes Prozessfluid oder werden mehrere zu
erhitzende Prozessfluide durch ein oder mehrere Reaktionsrohre des Reaktors geleitet
(Schritt 502).
[0065] In Schritt 504 werden zunächst Spannungen bzw. Ströme an Stromanschlüssen des Reaktors
bereitgestellt. Dies erfolgt durch eine steuerbare Stromquelle. In Schritt 506 werden
die Spannungen auf bestimmte Spannungswerte eingestellt, z.B. durch eine Steuervorrichtung,
die mit der Stromquelle verbunden ist und diese steuert.
[0066] In Schritt 508 werden eine oder mehrere Messwerte erfasst, d.h. es werden Messwerte
(etwa Temperaturwerte, Stromstärkenwerte) der Messgrößen (etwa Temperatur, Stromstärke)
erfasst. Die Messwerte sind also die Werte der Messgrößen zu einem jeweiligen Messzeitpunkt.
Dazu sind, wie vorstehend beschrieben (Figuren. 1, 2) Messeinrichtungen vorgesehen.
[0067] In Schritt 510 werden die erfassten Messwerte mit vorgegebenen Werten bzw. Zielwerten
der entsprechenden Messgrößen verglichen. Dabei wird festgestellt, ob die erfassten
Messwerte den vorbestimmten Werten der Messgrößen entsprechen. Hier ist "entsprechen"
in einem allgemeinen Sinn zu verstehen, d.h., dass die erfassten Messwerte den vorbestimmten
Werten gleichen, diesen möglichst nahe kommen oder auch in bestimmten Bereichen um
die vorbestimmten Werte liegen.
[0068] Wenn die erfassten Messwerte den vorbestimmten Messgrößen-Werten entsprechen, werden
die Messgrößen erneut gemessen, d.h. die Messwerte werden erneut erfasst, es wird
also zu Schritt 508 zurückgesprungen (Pfeil 512). Die Spannungen bleiben dann unverändert.
Wenn andererseits die erfassten Messwerte den vorbestimmten Messgrößen-Werten nicht
entsprechen, werden die Spannungen neu eingestellt, es wird also zu Schritt 506 zurückgesprungen
(Pfeil 514). Die Spannungen und damit die Heizleistungen in den verschiedenen zugehörigen
Rohrstrecken werden also geändert, so dass sich die Werte der Messgrößen ändern und
anschließend bzw. nach mehreren Einstellungsschritten den vorbestimmten Messgrößen-Werten
entsprechen. Hierzu ist beispielsweise in der Steuervorrichtung ein entsprechender
Regelalgorithmus vorgesehen.
1. Verfahren zur geregelten Durchführung einer chemischen Reaktion in einem Prozessfluid
in einem Reaktor mit einem oder mehreren Reaktionsrohren (20, 20a, 20b, 20c), die
eine Anzahl elektrisch beheizbarer Rohrstrecken (24, 24a, 24b, 24c) aufweisen, wobei
ein oder mehrere Stromanschlüsse (40) vorgesehen sind, die in einem Stromeinspeisebereich
(11) jeweils mit mindestens einer der Rohrstrecken verbunden sind, wobei in einem
Stromabgabebereich (12) wenigstens ein Verbindungselement (42) vorgesehen ist und
jede der Rohrstrecken mit einem Verbindungselement verbunden ist, umfassend
Leiten (502) des Prozessfluids durch das eine oder die mehreren Reaktionsrohre;
Bereitstellen (504) einer oder mehrerer veränderbarer Spannungen an dem einen oder
den mehreren Stromanschlüssen;
Einstellen (506) der einen oder der mehreren Spannungen;
Erfassen (508) eines oder mehrerer Messwerte entsprechend einer oder mehrerer Messgrößen;
Verändern der einen oder der mehreren eingestellten Spannungen, so dass die erfassten
Messwerte vorbestimmten Werten bzw. Wertebereichen der Messgrößen entsprechen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei es sich bei der chemischen Reaktion um eine chemische
Reaktion handelt, die zumindest teilweise bei einer Temperatur von mindestens 500
°C abläuft; wobei die chemische Reaktion bevorzugt eine der folgenden Reaktionen ist:
Dampfspalten, Dampfreformierung, Trockenreformierung, Propandehydrierung, eine Reaktion
mit Kohlenwasserstoffen, die zumindest teilweise bei mehr als 500°C durchgeführt wird.
3. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die Messgrößen eines oder mehreres
umfassen von
- wenigstens eine Temperatur,
- wenigstens eine Stromstärke,
- wenigstens eine Stoffzusammensetzung.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei mehrere Spannungen bereitgestellt
werden, die in gleicher Weise verändert werden.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei mehrere Spannungen bereitgestellt
werden, die unabhängig voneinander verändert werden.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche wobei die eine oder mehreren Messgrößen
eines oder beides umfassen von
- einer an einem Rohrausgang des einen oder der mehreren Reaktionsrohre gemessenen
Rohrausgangs-Temperatur des Prozessfluids, und
- einer an einem Rohrausgang des einen oder der mehreren Reaktionsrohre gemessenen
Stoffzusammensetzung des Prozessfluids;
wobei bevorzugt die eine oder die mehreren Spannungen so verändert werden, dass die
gemessene Rohrausgangs-Temperatur und/oder die gemessene Stoffzusammensetzung einer
vorbestimmten Rohrausgangs-Temperatur und/oder einer vorbestimmten Stoffzusammensetzung
gleicht oder möglichst nahe kommt.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die eine oder mehreren Messgrößen
eines oder beides umfassen von
- zwei oder mehreren an mit verschiedenen Stromanschlüssen verbundenen Rohrstrecken
gemessenen Rohrstrecken-Temperaturen,
- zwei oder mehreren an verschiedenen Stromanschlüssen gemessenen Stromanschluss-Stromstärken;
wobei bevorzugt die eine oder die mehreren Spannungen an den verschiedenen Stromanschlüssen
so gesteuert werden, dass die gemessenen Rohrstrecken-Temperaturen vorbestimmten Rohrstrecken-Temperaturen
entsprechen und/oder aus den Stromstärken berechnete Leistungsabgaben an die mit den
verschiedenen Stromanschlüssen verbundenen Rohrstücke vorbestimmten Leistungsabgaben
entsprechen.
8. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, wobei die eine oder mehreren Messgrößen
eines oder beides umfassen von
- einer an einem Neutralleiter gemessenen Neutralleiter-Stromstärke,
- zwei oder mehreren an verschiedenen Stromanschlüssen gemessenen Stromanschluss-Stromstärken;
wobei bevorzugt die eine oder die mehreren Spannungen so verändert werden, dass die
Neutralleiter-Stromstärke minimiert wird und/oder eine unter Berücksichtigung der
relativen Phasen berechnete Summe der Stromanschluss-Stromstärken minimiert wird.
9. Vorrichtung zur geregelten Durchführung einer chemischen Reaktion in einem Prozessfluid,
umfassend
einen Reaktor (100, 200) mit einem oder mehreren Reaktionsrohren (20, 20a, 20b, 20c),
die eine Anzahl elektrisch beheizbarer Rohrstrecken (24, 24a, 24b, 24c) aufweisen,
wobei ein oder mehrere Stromanschlüsse (40) vorgesehen sind, die in einem Stromeinspeisebereich
(11) jeweils mit mindestens einer der Rohrstrecken verbunden sind, wobei in einem
Stromabgabebereich (12) wenigstens ein Verbindungselement (42) vorgesehen ist und
jede der Rohrstrecken mit einem Verbindungselement verbunden ist;
gekennzeichnet durch
eine steuerbare Stromquelle (50), die eingerichtet ist, eine oder mehrere veränderbare
Spannungen an dem einen oder den mehreren Stromanschlüssen bereitzustellen;
eine oder mehrere Messeinrichtungen (62, 62a, 62b, 62c, 63, 63a, 63b, 63c, 64, 64a,
64b, 64c, 66, 67, 67a, 67b, 67c), die eingerichtet sind, eine oder mehrere Messgrößen
zu erfassen;
eine Steuervorrichtung (60), die mit der Stromquelle und der einen oder den mehreren
Messeinrichtungen zur Kommunikation verbunden ist und die eingerichtet ist, die Stromquelle
in Abhängigkeit von der einen oder den mehreren Messgrößen zu steuern;
wobei die Steuervorrichtung eingerichtet ist, ein Verfahren nach einem der Ansprüche
1 bis 8 durchzuführen.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, wobei die eine oder die mehreren Messeinrichtungen eines
oder mehreres umfassen von
- einem oder mehreren Temperatursensoren,
- einem oder mehreren Stromsensoren, die eingerichtet sind,
- einem oder mehreren Stoffzusammensetzungssensoren.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 oder 10, wobei die Stromquelle (50) eingerichtet
ist, mehrere Spannungen bereitzustellen, die gemeinsam in gleicher Weise veränderbar
sind, wobei bevorzugt die Stromquelle Leistungssteller (306u, 306v, 306w), insbesondere
Thyristor-Leistungssteller, umfasst, mittels derer die Spannungen veränderbar sind.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 oder 10, wobei die Stromquelle (50) eingerichtet
ist, mehrere Spannungen bereitzustellen, die unabhängig voneinander veränderbar sind,
wobei bevorzugt die Stromquelle für jede Spannung einen Stelltransformator (406u,
406v, 406w) oder eine Leistungselektronik, die die Funktionalität eines Stelltransformators
implementiert, umfasst.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12, wobei die eine oder die mehreren Messeinrichtungen
eines oder beides umfassen von
- wenigstens einem Temperatursensor (62, 62a, 62b, 62c), der an einem Rohrausgang
(23, 23a, 23b, 23c) des einen oder der mehreren Reaktionsrohre angeordnet ist, um
eine Temperatur des Prozessfluids zu messen,
- wenigstens einem Stoffzusammensetzungssensor (64, 64a, 64b, 64c), der an einem Rohrausgang
des einen oder der mehreren Reaktionsrohre angeordnet ist, um eine Stoffzusammensetzung
des Prozessfluids zu messen;
wobei die Steuervorrichtung bevorzugt eingerichtet ist, das Verfahren nach Anspruch
6 durchzuführen.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13, wobei die eine oder die mehreren Messeinrichtungen
eines oder beides umfassen von
- zwei oder mehr Rohrstrecken-Temperatursensoren (63, 63a, 63b, 63c), die an mit verschiedenen
Stromanschlüssen verbundenen Rohrstrecken angeordnet sind,
- zwei oder mehr Stromanschluss-Stromsensoren (67, 67a, 67b, 67c), die an verschiedenen
Stromanschlüssen angeordnet sind;
wobei die Steuervorrichtung bevorzugt eingerichtet ist, das Verfahren nach Anspruch
7 durchzuführen.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 14, wobei der Reaktor mehrere Stromanschlüsse
umfasst und wobei die eine oder die mehreren Messeinrichtungen eines oder beides umfassen
von
- einen Neutralleiter-Stromsensor (66), der an einem mit dem Verbindungselement verbundenen
Neutralleiter (44) angeordnet ist,
- mehrere Stromanschluss-Stromsensoren (67, 67a, 67b, 67c), die an verschiedenen Stromanschlüssen
angeordnet sind;
wobei die Steuervorrichtung bevorzugt eingerichtet ist, das Verfahren nach Anspruch
8 durchzuführen.