[0001] Die Erfindung betrifft eine Maschine zur Herstellung einer Faserstoffbahn, insbesondere
einer Papier- oder Kartonbahn, mit einem Stoffauflauf, einer Formiereinheit, einer
Pressenpartie, einer Vortrockenpartie, einem MG-Glätt-Yankeezylinder und einer Aufwicklung.
Sie betrifft ferner ein insbesondere unter Verwendung einer solchen Maschine durchführbares
Verfahren zur Herstellung einer Faserstoffbahn, insbesondere Papier- oder Kartonbahn.
[0002] Bei der Herstellung von Faserstoffbahnen, beispielsweise einseitig glatter Papiere,
wird die Papierbahn nach der Pressenpartie über einen großen, dampfbeheizten Zylinder,
einen sogenannten Glätt- oder Yankeezylinder geführt. Ein solcher Zylinder dient zum
einen dazu, die Papierbahn zu trocknen. Zum anderen wird die Papierbahn an ihrer dem
Glätt- oder Yankeezylinder zugewandten Seite durch den langen Kontakt mit der glatten
und heißen Oberfläche des Glätt- oder Yankeezylinders geglättet. Dies ist bei der
Herstellung von einseitig glatten Papieren, sogenannten MG (machine glazed)-Papieren
der entscheidende Produktionsschritt.
[0003] Einseitig gestrichene Spezialpapiere (C1S) werden derzeit auf solchen MG-Maschinen
hergestellt. Diese Maschinen verfügen zur Trocknung der Faserstoffbahn nur über einen
Glättzylinder (GZ). Die Produktionskapazität bzw. Geschwindigkeit dieser Maschinen
ist durch die Größe bzw. Trockenkapazität des Glättzylinders imitiert. Die maximale
Rohpapierkapazität beträgt ca. 35 t/m,d bei einem Glättzylinder mit einem Durchmesser
von 6 m und einer gasbeheizten Haube und einem Rohpapiergewicht von 30 - 60 g/m
2. Für höhere Rohpapier-Produktionskapazitäten, für die ein Wert von 70 - 100 t/m,d
angestrebt wird, wird eine Vortrockenpartie vor dem Glättzylinder und ein Glättzylinder
mit größtmöglichem Durchmesser benötigt. Aus Runability-Gründen, d.h. aus Gründen
der Laufeigenschaften der Maschine, ist der Glättzylinder obenliegend angeordnet.
Mit einer Filmpresse (SpeedSizer) wird üblicherweise der Vorstrich auf die dem Glättzylinder
zugewandte glatte Seite und Stärke auf die vom Glättzylinder abgewandte Seite aufgetragen.
Der Auftrag des Deckstrichs erfolgt mit einem sogenannten BladeCoater, d.h. einem
Streichaggregat mit einem Streichmesser. BladeCoater, und die Curl-Kontrolle mit einem
sogenannten LAS (Liquid application system), d.h. einem speziellen Auftragsaggregat
mit zugeordneter Walze oder einem Düsenbefeuchter zum Befeuchten der Bahn auf der
Rückseite, d.h. auf der vom Strich abgewandten Seite. Auch die Kalandrierung erfolgt
online mit zwei bis vier Softnips bei einer Linienkraft bis 350 N/mm oder mehr mittels
Thermowalzen mit einer Oberflächentemperatur im Bereich von 150° bis 200° auf der
vom Glättzylinder abgewandten Seite. Eine derzeit übliche Hochleistungs-MG-Maschine
ist bei Rohpapier mit einem Flächengewicht von 20 bis 25 g/m
2 für eine Geschwindigkeit von 1200 m/min ausgelegt. Eine solche MG-Maschine umfasst
einen hydraulischen Stoffauflauf mit Verdünnungswassertechnologie, ein Langsieb mit
einem Hybridformer mit einem Langsieb und einem aufgesetzten Obersieb und eine Schüttelung,
eine DuoCentri-NipcoFlex-Presse mit drei Pressnips, von denen wenigstens einer als
Schuhpressnip vorgesehen ist, oder einer Tandem-NipcoFlex-Presse mit zwei in Bahnlaufrichtung
hintereinander angeordneten Schuhpressnips, eine ein- und/oder zweireihige Vortrockenpartie,
einen Glättzylinder mit einem Durchmesser von 6,4 m, eine Nachtrockenpartie mit einer
variablen Anzahl von Trockenzylindern in zweireihiger Anordnung, einer Filmpresse,
einem BladeCoater und einem Softkalander mit einem fünf Walzen umfassenden Stack und
vier Nips.
[0004] Zur Herstellung von zur Sparte Spezialpapiere gehörendem sogenannten "Flexible Packaging"
sind bisher insbesondere die drei folgenden Anlagenkonzepte bekannt. Diese unterscheiden
sich im Aufbau der Papiermaschine basierend auf dem Flächengewichtsbereich und der
Geschwindigkeit.
[0005] Dabei ist das erste Anlagenkonzept für Geschwindigkeiten bis zu 800 m/min und einen
Flächengewichtsbereich von 22 bis 50 g/m
2 ausgelegt. In diesem Fall wird die Papierbahn aus der Pressenpartie direkt mit der
Papierbahnunterseite auf den MG-Zylinder gelegt, was höchste Oberflächeneigenschaften
(Glanz, Porosität, Glätte) bei relativ niedrigen Geschwindigkeiten ermöglicht.
[0006] Das zweite Anlagenkonzept ist für Geschwindigkeiten bis zu 1000 m/min und einen Flächengewichtsbereich
von 22 bis 80 g/m
2 ausgelegt. In diesem Fall wird die aus der Pressenpartie kommende Papierbahn über
eine einreihige Vortrockenpartie auf der Papierbahnunterseite vorgetrocknet und auch
mit der Papierbahnunterseite auf den MG-Zylinder gelegt, was mittlere Oberflächeneigenschaften
(Glanz, Porosität, Glätte) bei mittleren Geschwindigkeiten ermöglicht.
[0007] Das dritte Anlagenkonzept ist für Geschwindigkeiten bis zu 1400 m/min und einen Flächengewichtsbereich
von 25 bis 110 g/m
2 ausgelegt. In diesem Fall wird die aus der Pressenpartie kommende Papierbahn wieder
über eine einreihige Vortrockenpartie auf der Papierbahnunterseite vorgetrocknet und
dann wieder mit dieser Papierbahnunterseite auf den MG-Zylinder gelegt. Im Unterschied
zum zweiten Anlagenkonzept folgt auf den MG-Zylinder jedoch eine zweireihige Nachtrockenpartie
zum Erreichen des finalen Trockengehalts. Dieses dritte Anlagenkonzept ermöglicht
mittlere Oberflächeneigenschaften (Glanz, Porosität, Glätte) bei hohen Geschwindigkeiten.
[0008] Die derzeit vermehrt nachgefragten Maschinen sind für Geschwindigkeiten >1000 m/min
ausgelegt und mit einer Maschinenbreite >5 m versehen. Entsprechend liegen das zweite
Anlagenkonzept und das dritte Anlagenkonzept im wirtschaftlichen Fokus.
[0009] Die mit MG-Maschinen hergestellten Papiere zeichnen sich insbesondere durch niedrige
Flächengewichte, hochwertige Oberflächeneigenschaften, hohe Dimensionsstabilität,
hohe Steifigkeit und hohe Festigkeiten aus. Die entsprechenden Qualitätsansprüche
werden vor allem dann erfüllt, wenn die Papierbahn mit einem Trockengehalt im Bereich
von 50 bis 60% auf den MG-Glätt-Yankeezylinder gelegt wird und sich deren Oberflächeneigenschaften
dann über die lange Verweilzeit auf dem MG-Glätt-Yankeezylinder entwickeln können.
[0010] Dabei ist neben dem eigentlichen messbaren Trockengehalt insbesondere auch der Feuchtegradient,
d.h. die Feuchteverteilung in z-Richtung der Papierbahn für das Erreichen einer hohen
Oberflächengüte maßgeblich. Dieser Feuchtegradient (in z-Richtung zwischen Bahnoberseite
und Bahnunterseite) verstärkt sich bei Zunahme des Flächengewichts, was nun aber einen
höheren Trockengehalt auf der gegen den MG-Glätt-Yankeezylinder gepressten Unterseite
der Papierbahn mit sich bringt. Für optimale Glanz- und Glätteergebnisse sollte die
Feuchte auf der mit dem MG-Glätt-Yankeezylinder in Kontakt tretenden Unterseite der
Papierbahn jedoch möglichst hoch sein. Es sind daher relativ niedrige Flächengewichte
erwünscht.
[0011] Es besteht somit ein Bedarf an einem Maschinenkonzept mit hoher Runability und niedrigen
Flächengewichten, was in einer mit den zuvor erwähnten zweiten und dritten Anlagenkonzepten
vergleichbaren Maschinenkonfiguration mit einer zugfreien einreihigen Vortrockenpartie
zum Vortrocknen der mit einem obenliegenden MG-Glätt-Yankeezylinder in Kontakt tretenden
Unterseite der Papierbahn mündet. Ein Nachteil einer solchen an sich erwünschten Maschinenkonfiguration
ist allerdings, dass aufgrund des Umstandes, dass die Papierbahn auf der Unterseite
vorgetrocknet und anschließend die Qualität über den MG-Glätt-Yankeezylinder ebenfalls
auf dieser Unterseite der Papierbahn entwickelt wird. Dadurch ist der Feuchtegehalt
auf der Unterseite der Papierbahn vor dem Auflaufen auf den MG-Glätt-Yankeezylinder
geringer als auf der Oberseite der Papierbahn, was bedeutet, dass die Bahnunterseite
eigentlich die "falsche Seite" zum Erreichen hoher bzw. höchster Qualitätseigenschaften
ist.
[0012] In Fig. 1 der beigefügten Zeichnung ist zu erkennen, wie sich der Feuchtegradient
durch die Vortrocknung auf der Unterseite der Faserstoff- bzw. Papierbahn entwickelt.
So ergibt sich auf der mit dem MG-Glätt-Yankeezylinder in Kontakt tretenden Unterseite
der Faser- bzw. Papierbahn ein geringerer Feuchtegehalt als auf deren Oberseite.
[0013] Bei einem aus der
DE 10 2017 118 218 A1 bekannten Maschine und Verfahren zur Herstellung einer Faserstoffbahn wird diesem
Problem dadurch begegnet, dass die Vortrockenpartie einen sogenannten "DuoDryerCC",
d.h. eine Trockengruppe mit in Vertikalrichtung aufeinanderfolgenden, insbesondere
dampfbeheizten Trockenzylindern zur Trocknung der vom MG-Glätt-Yankeezylinder abgewandten
Bahnseite der Faserstoffbahn umfasst.
[0014] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Maschine sowie ein Verfahren der eingangs
genannten Art anzugeben, bei denen die zuvor genannten Nachteile beseitigt sind. Dabei
soll bei möglichst hoher Runability, das heißt bei guter Laufeigenschaft, der Maschine
und relativ niedrigen Flächengewichten der Faserstoffbahn insbesondere eine möglichst
effiziente Herstellung qualitativ hochwertiger, insbesondere einseitig gestrichener
Spezialpapiere ermöglicht werden.
[0015] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Maschine mit den Merkmalen des Anspruchs
1 sowie ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 15 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Maschine ergeben sich aus den Unteransprüchen, der vorliegenden
Beschreibung sowie der Zeichnung.
[0016] Die erfindungsgemäße Maschine zur Herstellung einer Faserstoffbahn, insbesondere
einer Papier- oder Kartonbahn, umfasst einen Stoffauflauf, eine Formiereinheit, eine
Pressenpartie, eine Vortrockenpartie, einen MG-Glätt-Yankeezylinder und eine Aufwicklung.
Dabei ist die Vortrockenpartie zur einseitigen Vortrocknung der Faserstoffbahn auf
deren Unterseite ausgeführt, als MG-Glätt-Yankeezylinder ein obenliegender MG-Glätt-Yankeezylinder
vorgesehen, mit dem die Unterseite der Faserstoffbahn in Kontakt gebracht ist, und
in Bahnlaufrichtung nach der Vortrockenpartie und vor dem Auflaufen bzw. Übergabe
der Faserstoffbahn auf den MG-Glätt-Yankeezylinder eine Rückbefeuchtungseinrichtung
zur einseitigen Rückbefeuchtung der Faserstoffbahn auf deren Unterseite und entsprechend
zur Entwicklung des Feuchtegradienten in z-Richtung der Faserstoffbahn in Richtung
deren Unterseite vorgesehen ist.
[0017] Die Rückbefeuchtungseinrichtung ist vorzugsweise möglichst kurz vor dem MG-Glätt-Yankeezylinder
positioniert, sodass die Verweilzeit des aufgebrachten Wassers möglichst kurz ist,
um so eine tiefe Penetration in die Faserstoffbahn zu vermeiden.
[0018] Aufgrund dieser Ausbildung wird bei hoher Runability der Maschine und relativ niedrigen
Flächengewichten der Faserstoffbahn insbesondere eine effiziente Herstellung qualitativ
hochwertiger, insbesondere einseitig gestrichener und einseitig glatten Spezialpapiere
ermöglicht. Trotz der für eine maximale Runability der Maschine vorgesehenen einseitigen
Vortrocknung der Faserstoffbahn auf deren Unterseite in der eine geschlossene Bahnführung
aufweisenden Vortrockenpartie, mit der sich ja zunächst eine unerwünschte Verschiebung,
d.h. Erhöhung des Feuchtegradienten auf die vom MG-Glätt-Yankeezylinder abgewandte
Oberseite der Faserstoffbahn ergibt, werden auf der mit dem MG-Glätt-Yankeezylinder
in Kontakt tretenden Unterseite der Faserstoffbahn optimale Glanz- und Glättwerte
und damit eine optimale Oberflächenqualität erzielt. Erfindungsgemäß wird dies dadurch
erreicht, dass vor dem Auflaufen der Faserstoffbahn auf den MG-Glätt-Yankeezylinder
mittels der Rückbefeuchtungseinheit eine einseitige Rückbefeuchtung die Faserstoffbahn
auf deren Unterseite erfolgt, womit vor dem Auflaufen der Faserstoffbahn auf den MG-Glätt-Yankeezylinder
wieder eine Verschiebung, d.h. Erhöhung des Feuchtegradienten auf die dem MG-Glätt-Yankeezylinder
zugewandte Unterseite bewirkt wird. Die durch die einseitige unterseitige Vortrocknung
bewirkte Reduzierung der Oberflächenfeuchte auf der Bahnunterseite kann somit zumindest
kompensiert werden. Erfindungsgemäß wird damit beides erreicht, einerseits eine schnelllaufende
und zugfreie Maschine und andererseits eine optimale Qualitätsentwicklung auf der
Unterseite der Faserstoffbahn entsprechend einer langsamen Maschine.
[0019] Bevorzugt erfolgt die Rückbefeuchtung der Unterseite der Faserstoffbahn durch die
Rückbefeuchtungseinrichtung so, dass zumindest im Wesentlichen nur die unterseitige
Oberfläche der Faserstoffbahn benetzt wird. Dadurch ist sichergestellt, dass nur die
Oberfläche der Unterseite der Faserstoffbahn benetzt und das Rückbefeuchtungsmedium,
in Dickenrichtung der Faserstoffbahn gesehen, nicht in die Faserstoffbahnmitte transportiert
wird. Die betreffende Qualitätsoptimierung soll ja nur auf der Oberfläche der Unterseite
der Faserstoffbahn erreicht werden.
[0020] Von Vorteil ist insbesondere auch, wenn das mit der Rückbefeuchtungseinrichtung auf
die Unterseite der Faserstoffbahn aufgetragene Rückbefeuchtungsmedium zumindest im
Wesentlichen nur Wasser oder ein Wasser/Dampf-Gemisch enthält. Auch wird nochmals
sichergestellt, dass das Rückbefeuchtungsmedium, in Dickenrichtung, gesehen nicht
in die Faserstoffbahnmitte transportiert, sondern nur die Oberfläche der Bahnunterseite
benetzt wird.
[0021] Vorzugsweise wird das Befeuchtungsmedium in Form von kleinen Tröpfchen durch die
Rückbefeuchtungseinrichtung aufgetragen. Dadurch kann Fleckenbildung vermieden werden.
[0022] Der Mantel des MG-Glätt-Yankeezylinders kann anstelle aus Guss aus Stahl hergestellt
sein. Die Manteloberfläche kann metallisiert sein. Durch diese Beschichtung kann eine
besonders hohe Papieroberflächenqualität erreicht werden.
[0023] Die Auftragsmenge des mittels der Rückbefeuchtungseinrichtung auf die Unterseite
der Faserstoffbahn aufgetragenen Rückbefeuchtungsmedium liegt vorteilhafterweise im
Bereich von kleiner 1,0 g/m
2, beispielsweise bei 0,5 g/m
2. Eine solche Auftragsmenge dürfte zur Benetzung der Oberfläche der Bahnunterseite
genügen. Dabei wird vorzugsweise die Wassertropfengröße so klein wie möglich ausgeprägt,
um eine gleichmäßige Benetzung der Oberfläche zu erreichen. Verdampfungsraten-Berechnungen
zeigen, dass für diese geringe Auftragsmenge keine weitere oder nur eine gering erhöhte
Trocknungskapazität erforderlich ist.
[0024] Die Rückbefeuchtung der Unterseite der Faserstoffbahn durch die Rückbefeuchtungseinrichtung
erfolgt zweckmäßigerweise im Bereich einer in Bahnlaufrichtung unmittelbar vor dem
MG-Glätt-Yankeezylinder vorgesehenen Umlenkwalze. Im Bereich einer solchen Umlenkwalze
ist die Faserstoffbahn optimal gestützt, was für den Auftrag des Rückbefeuchtungsmediums
von Vorteil ist.
[0025] Um stets ein optimales Feuchtequerprofil zu gewährleisten, umfasst die Rückbefeuchtungseinrichtung
bevorzugt ein Befeuchtungsaggregat zur sektionalen Befeuchtung der Faserstoffbahn
über deren Breite und zur variablen Einstellung deren Feuchtequerprofils.
[0026] In einem praktischen Fall kann einem Pressnip der Presse ein Dampfblaskasten zur
Entwässerungssteigerung zugeordnet sein. Dieser so ausgeführt sein um zusätzlich oder
alleine die Einstellung des Feuchtequerprofils zu ermöglichen.
[0027] Die Rückbefeuchtung durch die Rückbefeuchtungseinrichtung kann in Abhängigkeit der
Messung der Oberflächenqualität der Faserstoffbahn gesteuert und/oder geregelt werden.
[0028] Aus praktischen Gründen kann die Rückbefeuchtungseinrichtung insbesondere schwenkbar
ausgeführt sein. Damit wird unter anderem das ursprüngliche Aufführen der Faserstoffbahn
auf den MG-Glätt-Yankeezylinder erleichtert.
[0029] Die Übergabe der Faserstoffbahn an den MG-Glätt-Yankeezylinder erfolgt zweckmäßigerweise
im Bereich einer an den MG-Glätt-Yankeezylinder angelegten Anpresswalze.
[0030] Dabei sind zum Anpressen der Faserstoffbahn an den MG-Glätt-Yankeezylinder insbesondere
die folgenden unterschiedlichen Varianten denkbar: Ein Anpressen mittels einer herkömmlichen
Anpresswalze (mit allen Nachteilen bezüglich des Linienkraftverlaufs), ein Anpressen
mittels einer Durchbiegungswalze, beispielsweise einer Nipco-Walze, die aufgrund der
Steifigkeit des Stahlmantels allerdings auch limitiert ist. Ein Anpressen mittels
einer Durchbiegungsausgleichswalze mit Elast-Material aus einem GFK-Verbundwerkstoff
wie vorzugsweise einer NipcoFullFlex-Walze mit konvexen Stützquellen, oder ein Anpressen
mittels einer Schuhpresswalze, wie z.B. einer NipcoFlex-T-Walze wie bei Tissuemaschinen,
d.h. einer Schuhwalze mit konkavem Anpressschuh mit QualiFlex-Mantel. Als Durchbiegungsausgleichswalze
mit einem Elastmantel kann beispielsweise eine sogenannte NipcoFullFlex-Walze, d.h.
eine Durchbiegungsausgleichswalze mit einem FullFlex-Mantel vorgesehen sein, der einen
Composite-Mantel darstellt, der deutlich flexibler als ein Stahl- oder Gussmantel
ist und der Kontur des MG-Glätt-Yankeezylinders dadurch besser folgen kann. Eine NipcoFullFlex-Walze
hebt sich von einer Schuhwalze u.a. dadurch ab, dass kein konkaver Schuh als Stützquelle
verwendet wird, sondern mehrere über die Länge der Walze bzw. Breite der Maschine
eng beabstandete, nebeneinanderliegende konvexe Stützquellen. Der Mantel setzt sich
aus einem CFK-Mantel mit einer äußeren Beschichtung aus Polyurethan zusammen. Ein
solcher Mantel ist biegeweicher als ein Stahl- oder Gussmantel, so dass er sich besser
an eine sich ändernde Kontur des MG-Glätt-Yankeezylinders anpassen kann. Mit einer
solchen am MG-Glätt-Yankeezylinder angeordneten Anpresswalze ergeben sich eine gute
Anpassung an eine jeweilige Glätt- bzw. Yankeezylinder-Deformation, ein gleichmäßiger
Linienkraftverlauf in Querrichtung und gleichmäßige Qualitätseigenschaften bezüglich
Dicke, Glätte und Glanz.
[0031] Dem MG-Glätt-Yankeezylinder ist bevorzugt wenigstens eine insbesondere gas-, vorzugsweise
dampfbeheizte Haube zugeordnet, womit eine hohe Trockenleistung sowie eine hohe Produktion
gewährleistet sind.
[0032] Zur weiteren Optimierung der Oberflächeneigenschaften der Unterseite der Faserstoffbahn
ist insbesondere auch von Vorteil, wenn die Faserstoffbahn mit einem Trockengehalt
im Bereich von 40% bis 60% auf den MG-Glätt-Yankeezylinder aufläuft.
[0033] Von Vorteil ist zudem, wenn die Faserstoffbahn zumindest ausgehend vom Ende der Pressenpartie
bis zum MG-Glätt-Yankeezylinder gestützt durch die Maschine geführt ist. Dies wird
durch eine vollständig geschlossene Bahnführung erreicht.
[0034] Zum Erreichen des finalen Trockengehalts kann in Bahnlaufrichtung nach dem MG-Glätt-Yankeezylinder
insbesondere eine Nachtrockenpartie mit wenigstens einer zweireihigen Trockengruppe
vorgesehen sein, durch die die Faserstoffbahn wieder gestützt geführt ist.
[0035] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Maschine ist
zur Steuerung und/oder Regelung der unterseitigen Oberflächeneigenschaften der Faserstoffbahn
in Bahnlaufrichtung unmittelbar vor der Aufwicklung oder direkt nach dem MG-Glätt-Yankeezylinder
ein Scanner vorgesehen, wobei bevorzugt zur Steuerung und/oder Regelung der unterseitigen
Oberflächeneigenschaften der Faserstoffbahn die Auftragsmenge des mittels der Rückbefeuchtungseinrichtung
auf die Unterseite der Faserstoffbahn aufgetragenen Rückbefeuchtungsmediums über ein
Qualitätsleitsystem in Abhängigkeit von wenigstens einem Messsignal des Scanners selektiv
über die Breite der Faserstoffbahn variabel einstellbar ist. Damit kann beispielsweise
die auf die Faserstoffbahn aufgetragene Wassermenge in Querrichtung durch ein entsprechendes
Messsignal des Scanners zur Optimierung der Bahnqualität variiert werden, womit beispielsweise
ein noch besserer für die Oberflächenqualität repräsentativer sogenannter CD 2 Sigma-Wert
realisierbar ist. Es kann damit u.a. auch die Linienlast eines nach dem MG-Glätt-Yankeezylinder
vorgesehenen Kalanders reduziert werden, womit noch höhere spezifische Volumen-Werte
bei den in Frage kommenden Papiersorten möglich sind.
[0036] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Maschine zeichnen sich
dadurch aus, dass zwischen dem MG-Glätt-Yankeezylinder und der Aufwicklung eine Glättvorrichtung
und/oder eine Streichvorrichtung vorgesehen sind, wobei die Glättvorrichtung bevorzugt
einen Vor-Kalander, insbesondere ein Softglättwerk mit einem zwei Walzen umfassenden
Stack, einen Hartnip oder einen Bandkalander umfasst, und/oder der Durchmesser des
MG-Glätt-Yankeezylinders größer als 6 m, insbesondere größer als 6,6 m und vorzugsweise
größer als 7 m ist, und/oder die Maschine eine Filmpresse für eine Oberflächenbehandlung
der Faserstoffbahn umfasst, und/oder die Maschine eine Kalandriereinheit mit vorzugsweise
einem Mehrwalzen-Softnip-Kalander mit wenigstens einem elastischen Nip und/oder einem
Schuhkalander mit einem glatten Pressmantel zum Glätten der Faserstoffbahn umfasst,
und/oder die Pressenpartie eine NipcoFullFlex-Walze mit einer einen Composite-Mantel
aufweisenden Presswalze und/oder ein Transferband auf der Papierbahnunterseite umfasst.
Mit einem insbesondere ein Softglättwerk umfassenden Vor-Kalander wird insbesondere
eine gleichmäßige Verdichtung und Dickenkalibrierung erreicht. Mit der erwähnten Filmpresse
zur Oberflächenbehandlung der Faserstoffbahn kann insbesondere ein Vorstrich auf der
dem MG-Glätt-Yankeezylinder zugewandten Seite der Faserstoffbahn und Stärke auf der
vom MG-Glätt-Yankeezylinder abgewandten Seite der Faserstoffbahn aufgebracht werden.
[0037] Die Pressenpartie kann insbesondere auch eine Single-, Combi-, DuoCentri- oder Tandem-NipcoFlex-Presse
mit zwei einzeln stehenden Nips, wobei beide Nips als Schuhpressnips ausgebildet sind
und einem Schuhpressnip gegen eine Zentralwalze oder eine NipcoFlex-Presse mit nur
einem Schuhpressnip und insbesondere oberem Filz sowie unterem Transferband oder doppelter
Befilzung oder eine Tandem-NipcoFlex-Presse mit zwei aufeinanderfolgenden Schuhpressen
umfassen. Die Bezeichnung "NipcoFlex" steht hierbei für eine Schuhpresswalze einer
Presse. So steht beispielsweise der Begriff DuoCentri-NipcoFlex-Presse für eine Kompaktpresse
mit einer Zentralwalze die zusammen mit zwei Presswalzen zwei Pressnips ausbildet,
wobei eine Presswalze als Schuhpresswalze ausgebildet ist.
[0038] Die mit der erfindungsgemäßen MG-Maschine hergestellte Faserstoffbahn zeichnet sich
insbesondere durch ein niedriges Flächengewicht, hochwertige Oberflächeneigenschaften,
eine hohe Dimensionsstabilität, eine hohe Steifigkeit sowie eine hohe Festigkeit aus.
[0039] Das insbesondere unter Verwendung der erfindungsgemäßen Maschine durchführbare erfindungsgemäße
Verfahren zur Herstellung einer Faserstoffbahn, insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn,
zeichnet sich entsprechend dadurch aus, dass eine mittels eines Stoffauflaufs zugeführte
Faserstoffsuspension in einer Formiereinheit zur Bildung einer Faserstoffbahn entwässert,
die Faserstoffbahn in einer Pressenpartie weiter entwässert, in einer Vortrockenpartie
vorgetrocknet, in einem MG-Glätt-Yankeezylinder geglättet und in einer Aufwicklung
aufgewickelt wird, wobei in der Vortrockenpartie die Faserstoffbahn einseitig auf
deren Unterseite vorgetrocknet wird, die Unterseite der Faserstoffbahn mit dem obenliegenden
MG-Glätt-Yankeezylinder in Kontakt gebracht wird und die Faserstoffbahn in Bahnlaufrichtung
nach der Vortrockenpartie und vor dem Auflaufen der Faserstoffbahn auf den MG-Glätt-Yankeezylinder
mittels einer Rückbefeuchtungseinrichtung einseitig auf deren Unterseite zur Entwicklung
des Feuchtegradienten in z-Richtung der Faserstoffbahn in Richtung deren Unterseite
rückbefeuchtet wird.
[0040] Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben sich aus den im Zusammenhang
mit der erfindungsgemäßen Maschine bereits erläuterten Vorteilen.
[0041] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die Zeichnung näher erläutert; in dieser zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung der sich durch die einseitige Vortrocknung der Faserstoffbahn
auf deren Unterseite ergebenden Feuchtegradiententwicklung in z-Richtung der Faserstoffbahn,
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung einer beispielhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Maschine zur Herstellung einer Faserstoffbahn, insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn,
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung einer weiteren beispielhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Maschine, und
- Fig. 4
- eine vergrößerte schematische Teildarstellung des MG-Glätt-Yankeezylinders mit darauf
auflaufender, zuvor durch eine Rückbefeuchtungseinrichtung auf deren Unterseite beaufschlagten
Faserstoffbahn gemäß den in den Fig. 2 und 3 dargestellten beispielhaften Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Maschine.
[0042] Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung die sich durch die einseitige Vortrocknung
der Faserstoffbahn auf deren Unterseite ergebende Feuchtegradiententwicklung in z-Richtung
der Faserstoffbahn.
[0043] Danach entwickelt sich dieser Feuchtegradient aufgrund der einseitigen Vortrocknung
auf der Bahnunterseite in Richtung der Oberseite der Faserstoffbahn, was bedeutet,
dass der Feuchtegehalt an der mit dem MG-Glätt-Yankeezylinder in Kontakt gebrachten
Unterseite der Faserstoffbahn geringer ist als an deren Oberseite. Dies steht dem
Bestreben nach optimalen Qualitätseigenschaften auf der mit dem MG-Glätt-Yankeezylinder
in Kontakt gebrachten Unterseite der Faserstoffbahn nun aber diametral entgegen.
[0044] Die Fig. 2 und 3 zeigen in schematischer Darstellung rein beispielhafte Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen Maschine zur Herstellung einer Faserstoffbahn, insbesondere
einer Papier- oder Kartonbahn, mit der bei möglichst hoher Runability der Maschine
und relativ niedrigen Flächengewichten der Faserstoffbahn gleichzeitig insbesondere
auch eine möglichst effiziente Herstellung qualitativ hochwertiger, insbesondere einseitig
gestrichener Spezialpapiere ermöglicht wird.
[0045] Dabei umfassen die beiden in den Fig. 2 und 3 dargestellten Maschinen 10 jeweils
einen Stoffauflauf, eine Formiereinheit 12, eine Pressenpartie 14, einen Vortrockenpartie
16, einen MG-Glätt-Yankeezylinder 18 und eine Aufwicklung 20.
[0046] Die Vortrockenpartie 16 ist jeweils zur einseitigen Vortrocknung der Faserstoffbahn
auf deren Unterseite ausgeführt.
[0047] Als MG-Glätt-Yankeezylinder 18 ist in beiden Fällen jeweils ein obenliegender MG-Glätt-Yankeezylinder
18 vorgesehen, mit dem die Unterseite der Faserstoffbahn in Kontakt gebracht wird.
[0048] Erfindungsgemäß ist in Bahnlaufrichtung L nach der Vortrockenpartie 16 und vor dem
Auflaufen der Faserstoffbahn auf den MG-Glätt-Yankeezylinder 18 jeweils eine Rückbefeuchtungseinrichtung
22 zur einseitigen Rückbefeuchtung der Faserstoffbahn auf deren Unterseite und entsprechend
zur Entwicklung des Feuchtegradienten in z-Richtung der Faserstoffbahn in Richtung
deren Unterseite vorgesehen.
[0049] Durch die einseitige Rückbefeuchtung der Faserstoffbahn auf deren Unterseite vor
dem Auflaufen der Faserstoffbahn auf den MG-Glätt-Yankeezylinder 18 und die entsprechende
Entwicklung des Feuchtegradienten in z-Richtung der Faserstoffbahn in Richtung deren
Unterseite wird die durch die einseitige Vortrocknung der Faserstoffbahn auf deren
Unterseite bedingte Verschiebung des Feuchtegehalts auf die Bahnoberseite zumindest
wieder kompensiert, wodurch auf der mit dem MG-Glätt-Yankeezylinder 18 in Kontakt
tretenden Unterseite der Faserstoffbahn optimale Oberflächenqualitäten erzielbar sind.
Es ist somit bei möglichst hoher Runability der Maschine und relativ niedrigen Flächengewichten
der Faserstoffbahn insbesondere auch eine möglichst effiziente Herstellung qualitativ
hochwertiger, insbesondere einseitig gestrichener Spezialpapiere gewährleistet.
[0050] Die Rückbefeuchtung der Unterseite der Faserstoffbahn durch die Rückbefeuchtungseinrichtung
kann insbesondere so erfolgen, dass zumindest im Wesentlichen nur die unterseitige
Oberfläche der Faserstoffbahn benetzt wird.
[0051] Um einem Eindringen der Feuchtigkeit in die Mitte der Faserstoffbahn entgegenzuwirken,
kann das mittels der Rückbefeuchtungseinrichtung 22 auf die Unterseite der Faserstoffbahn
aufgetragene Rückbefeuchtungsmedium zumindest im Wesentlichen auch nur Wasser oder
ein Wasser/Dampf-Gemisch enthalten.
[0052] Liegt die Auftragsmenge des mittels der Rückbefeuchtungseinrichtung 22 auf die Unterseite
der Faserstoffbahn aufgetragenen Rückbefeuchtungsmediums im Bereich von kleiner 1,0
g/m
2, beispielsweise bei 0,5 g/m
2, so ist praktisch keine weitere Trocknungskapazität erforderlich.
[0053] Bei den beiden in den Fig. 2 und 3 wiedergegebenen Ausführungsbeispielen der erfindungsgemäßen
Maschine 10 erfolgt die Rückbefeuchtung der Unterseite der Faserstoffbahn durch die
Rückbefeuchtungseinrichtung 22 jeweils im Bereich einer in Bahnlaufrichtung L unmittelbar
vor dem MG-Glätt-Yankeezylinder 18 vorgesehenen Umlenkwalze 24, also in einem Bereich,
in dem die Faserstoffbahn optimal gestützt ist.
[0054] Um in der Faserstoffbahn für ein optimales Feuchtequerprofil zu sorgen, kann die
Rückbefeuchtungseinrichtung 22 jeweils ein Befeuchtungsaggregat zur sektionalen Befeuchtung
der Faserstoffbahn über deren Breite und zur variablen Einstellung deren Feuchtequerprofils
umfassen.
[0055] Für eine optimale Handhabung kann die Rückbefeuchtungseinrichtung 22 auch jeweils
schwenkbar ausgeführt sein.
[0056] Die Übergabe der Faserstoffbahn an den MG-Glätt-Yankeezylinder 18 kann jeweils im
Bereich einer an den MG-Glätt-Yankeezylinder 18 angelegten Anpresswalze 26, insbesondere
einer NipcoFullFlex-Presswalze mit einem Elastmantel, erfolgen. Bei einer solchen
sogenannten NipcoFullFlex-Presswalze handelt es sich um eine Durchbiegungsausgleichswalze
mit einem Composite-Mantel (Elastmantel), der deutlich flexibler als ein Stahl- oder
Gussmantel ist und der Kontur des MG-Glätt-Yankeezylinders 18 dadurch besser folgen
kann. Eine NipcoFullFlex-Walze hebt sich von einer Schuhwalze u.a. dadurch ab, dass
kein konkaver Schuh als Stützquelle verwendet wird, sondern mehrere über die Länge
der Walze bzw. Breite der Maschine eng beabstandete, nebeneinanderliegende konvexe
Stützquellen vorgesehen sind. Der Mantel setzt sich aus einem CFK-Mantel mit einer
äußeren Beschichtung aus Polyurethan zusammen. Ein solcher Mantel ist biegeweicher
als ein Stahl- oder Gussmantel, so dass er sich besser an eine sich ändernde Kontur
des Gegenelements wie beispielsweise des MG-Glätt-Yankeezylinders 18 anpassen kann.
Daher wird er als Elastmantel bezeichnet. Mit einer solchen am MG-Glätt-Yankeezylinder
18 angeordneten Anpresswalze ergeben sich eine gute Anpassung an eine jeweilige Glätt-
bzw. Yankeezylinder-Deformation, ein gleichmäßiger Linienkraftverlauf in Querrichtung
und gleichmäßige Qualitätseigenschaften bezüglich Dicke, Glätte und Glanz. Grundsätzlich
ist als Anpresswalze beispielsweise jedoch auch eine herkömmliche Anpresswalze, eine
Durchbiegungswalze oder eine Schuhpresswalze denkbar.
[0057] Wie aus den beiden Fig. 2 und 3 ersichtlich, kann dem MG-Glätt-Yankeezylinder 18
auch jeweils wenigstens eine, insbesondere gas-, vorzugsweise dampfbeheizte Haube
28 zugeordnet sein.
[0058] Eine besonders hohe Oberflächenqualität auf der mit dem MG-Glätt-Yankeezylinder 18
in Kontakt gebrachten Unterseite der Faserstoffbahn ist dann erzielbar, wenn die Faserstoffbahn
mit einem Trockengehalt im Bereich von 40% bis 60% auf den MG-Glätt-Yankeezylinder
18 aufläuft.
[0059] Bei beiden in den Fig. 2 und 3 dargestellten beispielhaften Ausführungsformen der
erfindungsgemäßen Maschine 10 ist die Faserstoffbahn zumindest ausgehend vom Ende
der Pressenpartie bis zum MG-Glätt-Yankeezylinder 18 gestützt durch die Maschine 10
geführt. Bei der in der Fig. 2 dargestellten, beispielhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Maschine 10 umfasst die Pressenpartie 14 beispielsweise nur einen Pressnip. Zudem
ist bei dieser Ausführungsform keine Nachtrockenpartie vorgesehen.
[0060] Zur Steuerung und/oder Regelung der unterseitigen Oberflächeneigenschaften der Faserstoffbahn
kann in Bahnlaufrichtung L unmittelbar vor der Aufwicklung 20 oder direkt nach dem
MG-Glätt-Yankeezylinder, jeweils auch ein Scanner vorgesehen sein. Mit einem solchen
Scanner besteht unter anderem die Möglichkeit, zur Steuerung und/oder Regelung der
unterseitigen Oberflächeneigenschaften der Faserstoffbahn die Auftragsmenge des mittels
der Rückbefeuchtungseinrichtung 22 auf die Unterseite der Faserstoffbahn aufgetragenen
Rückbefeuchtungsmediums über ein Qualitätssystem in Abhängigkeit von wenigstens einem
Messsignal des Scanners selektiv über die Breite der Faserstoffbahn variabel einzustellen.
[0061] Zwischen dem MG-Glätt-Yankeezylinder 18 und der Aufwicklung 20 kann zudem einen Glättvorrichtung
und/oder eine Streichvorrichtung vorgesehen sein, wobei die Glättvorrichtung bevorzugt
einen Vor-Kalander, insbesondere ein Softglättwerk mit einem zwei Walzen umfassenden
Stack, einen Hartnip oder einen Bandkalander umfasst.
[0062] Der Durchmesser des MG-Glätt-Yankeezylinders 18 kann insbesondere größer als 6 m
und insbesondere größer als 6,6 m sein, wobei er vorzugsweise größer als 7 m ist.
[0063] Überdies kann die jeweilige Maschine auch eine Filmpresse für eine Oberflächenbehandlung
der Faserstoffbahn umfassen.
[0064] Bei beiden Ausführungsformen gemäß den Fig. 2 und 3 ist auch jeweils eine Kalandriereinheit
mit insbesondere einem Mehrwalzen-Softnip-Kalander mit wenigstens einem elastischen
Nip und/oder einem Schuhkalander mit einem glatten Pressmantel zum Glätten der Faserstoffbahn
denkbar.
[0065] Schließlich kann die Pressenpartie 14 der Maschinen 10 auch jeweils eine NipcoFullFlex-Walze
mit einer einen Composite-Mantel aufweisenden Presswalze umfassen.
[0066] Während die erste Ausführungsform gemäß Fig. 2 eine Formiereinheit 12 mit lediglich
einem Langsieb und eine Pressenpartie 14 mit nur einem Pressnip aufweist, umfasst
die Formiereinheit 12 der zweiten Ausführungsform gemäß Fig. 3 einen Hybridformer
mit einem Langsieb und einem aufgesetzten Obersieb und die Pressenpartie 14 dieser
zweiten Ausführungsform zwei Pressnips. Anders als bei der ersten Ausführungsform
ist bei der zweiten Ausführungsform auch noch eine Nachtrockenpartie 30 mit wenigstens
einer zweireihigen Trockengruppe vorgesehen, durch die die Faserstoffbahn gestützt
geführt ist. Durch die Nachtrockenpartie 30 wird im vorliegenden Fall der finale Trockengehalt
erreicht.
[0067] Fig. 4 zeigt in vergrößerter schematischer Teildarstellung den MG-Glätt-Yankeezylinder
18 der beiden beispielhaften Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Maschine 10 gemäß
den Fig. 2 und 3 mit darauf auflaufender, zuvor durch die jeweilige Rückbefeuchtungseinrichtung
22 auf deren Unterseite beaufschlagten Faserstoffbahn.
Bezugszeichenliste
[0068]
- 10
- Maschine
- 12
- Formiereinheit
- 14
- Pressenpartie
- 16
- Vortrockenpartie
- 18
- MG-Glätt-Yankeezylinder
- 20
- Aufwicklung
- 22
- Rückbefeuchtungseinrichtung
- 24
- Umlenkwalze
- 26
- Anpresswalze
- 28
- Haube
- 30
- Nachtrockenpartie
1. Maschine (10) zur Herstellung einer Faserstoffbahn, insbesondere einer Papier-oder
Kartonbahn, mit einem Stoffauflauf, einer Formiereinheit (12), einer Pressenpartie
(14), einer Vortrockenpartie (16), einem MG-Glätt-Yankeezylinder (18) und einer Aufwicklung
(20), wobei die Vortrockenpartie (16) zur einseitigen Vortrocknung der Faserstoffbahn
auf deren Unterseite ausgeführt ist, als MG-Glätt-Yankeezylinder (18) ein obenliegender
MG-Glätt-Yankeezylinder (18) vorgesehen ist, mit dem die Unterseite der Faserstoffbahn
in Kontakt gebracht ist, und in Bahnlaufrichtung (L) nach der Vortrockenpartie (16)
und vor dem Auflaufen der Faserstoffbahn auf den MG-Glätt-Yankeezylinder (18) eine
Rückbefeuchtungseinrichtung (22) zur einseitigen Rückbefeuchtung der Faserstoffbahn
auf deren Unterseite und entsprechend zur Entwicklung des Feuchtegradienten in z-Richtung
der Faserstoffbahn in Richtung deren Unterseite vorgesehen ist.
2. Maschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rückbefeuchtung der Unterseite der Faserstoffbahn durch die Rückbefeuchtungseinrichtung
(22) so erfolgt, dass zumindest im Wesentlichen nur die unterseitige Oberfläche der
Faserstoffbahn benetzt wird.
3. Maschine nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das mittels der Rückbefeuchtungseinrichtung (22) auf die Unterseite der Faserstoffbahn
aufgetragene Rückbefeuchtungsmedium zumindest im Wesentlichen nur Wasser oder ein
Wasser/Dampf-Gemisch enthält.
4. Maschine nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Auftragsmenge des mittels der Rückbefeuchtungseinrichtung (22) auf die Unterseite
der Faserstoffbahn aufgetragenen Rückbefeuchtungsmediums im Bereich von kleiner 1,0
g/m2, insbesondere bei 0,5 g/m2 liegt.
5. Maschine nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rückbefeuchtung der Unterseite der Faserstoffbahn durch die Rückbefeuchtungseinrichtung
(22) im Bereich einer in Bahnlaufrichtung (L) unmittelbar vor dem MG-Glätt-Yankeezylinder
vorgesehenen Umlenkwalze (24) erfolgt.
6. Maschine nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rückbefeuchtungseinrichtung (22) ein Befeuchtungsaggregat zur sektionalen Befeuchtung
der Faserstoffbahn über deren Breite und zur variablen Einstellung deren Feuchtequerprofils
umfasst.
7. Maschine nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Rückbefeuchtungseinrichtung (22) schwenkbar ausgeführt ist.
8. Maschine nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Übergabe der Faserstoffbahn an den MG-Glätt-Yankeezylinder (18) im Bereich einer
an den MG-Glätt-Yankeezylinder (18) angelegten Anpresswalze (26), insbesondere einer
NipcoFullFlex-Presswalze mit einem Elastmantel, erfolgt.
9. Maschine nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass dem MG-Glätt-Yankeezylinder (18) wenigstens eine insbesondere gas-, vorzugsweise
dampfbeheizte Haube (28) zugeordnet ist.
10. Maschine nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Faserstoffbahn mit einem Trockengehalt im Bereich von 40% bis 60% auf den MG-Glätt-Yankeezylinder
(18) aufläuft.
11. Maschine nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Faserstoffbahn zumindest ausgehend vom Ende der Pressenpartie (14) bis zum MG-Glätt-Yankeezylinder
(18) gestützt durch die Maschine (10) geführt ist.
12. Maschine nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Bahnlaufrichtung (L) nach dem MG-Glätt-Yankeezylinder (18) eine Nachtrockenpartie
(30) mit wenigstens einer zweireihigen Trockengruppe vorgesehen ist, durch die die
Faserstoffbahn gestützt geführt ist.
13. Maschine nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Steuerung und/oder Regelung der unterseitigen Oberflächeneigenschaften der Faserstoffbahn
in Bahnlaufrichtung (L) unmittelbar vor der Aufwicklung (20), oder direkt nach dem
MG-Glätt-Yankeezylinder, ein Scanner vorgesehen ist, wobei bevorzugt zur Steuerung
und/oder Regelung der unterseitigen Oberflächeneigenschaften der Faserstoffbahn die
Auftragsmenge des mittels der Rückbefeuchtungseinrichtung (22) auf die Unterseite
der Faserstoffbahn aufgetragenen Rückbefeuchtungsmediums über ein Qualitätsleitsystem
in Abhängigkeit von wenigstens einem Messsignal des Scanners selektiv über die Breite
der Faserstoffbahn variabel einstellbar ist.
14. Maschine nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen dem MG-Glätt-Yankeezylinder (18) und der Aufwicklung (20) eine Glättvorrichtung
und/oder eine Streichvorrichtung vorgesehen sind, wobei die Glättvorrichtung bevorzugt
einen Vor-Kalander, insbesondere ein Softglättwerk mit einem zwei Walzen umfassenden
Stack, einen Hartnip oder einen Bandkalander umfasst, und/oder der Durchmesser des
MG-Glätt-Yankeezylinders (18) größer als 6 m, insbesondere größer als 6,6 m und vorzugsweise
größer als 7 m ist, und/oder die Maschine (10) eine Filmpresse für eine Oberflächenbehandlung
der Faserstoffbahn umfasst, und/oder die Maschine (10) eine Kalandriereinheit mit
vorzugsweise einem Mehrwalzen-Softnip-Kalander mit wenigstens einem elastischen Nip
und/oder einem Schuhkalander mit einem glatten Pressmantel zum Glätten der Faserstoffbahn
umfasst, und/oder die Pressenpartie (14) eine NipcoFullFlex-Walze mit einer einen
Composite-Mantel aufweisenden Presswalze umfasst.
15. Verfahren zur Herstellung einer Faserstoffbahn insbesondere einer Papier-oder Kartonbahn,
insbesondere unter Verwendung einer Maschine (10) nach einem der vorstehenden Ansprüche,
bei dem eine mittels eines Stoffauflaufs zugeführte Faserstoffsuspension in einer
Formiereinheit (12) zur Bildung einer Faserstoffbahn entwässert, die Faserstoffbahn
in einer Pressenpartie (14) weiter entwässert, in einer Vortrockenpartie (16) vorgetrocknet
und in einem MG-Glätt-Yankeezylinder (18) geglättet und in einer Aufwicklung (20)
aufgewickelt wird, wobei in der Vortrockenpartie (16) die Faserstoffbahn einseitig
auf deren Unterseite vorgetrocknet wird, die Unterseite der Faserstoffbahn mit dem
obenliegenden MG-Glätt-Yankeezylinder (18) in Kontakt gebracht wird und die Faserstoffbahn
in Bahnlaufrichtung (L) nach der Vortrockenpartie (16) und vor dem Auflaufen der Faserstoffbahn
auf den MG-Glätt-Yankeezylinder (18) mittels einer Rückbefeuchtungseinrichtung (22)
einseitig auf deren Unterseite zur Entwicklung des Feuchtegradienten in z-Richtung
der Faserstoffbahn in Richtung deren Unterseite rückbefeuchtet wird.