[0001] Die Erfindung betrifft ein Elastikelement für ein Fahrzeug, insbesondere für ein
Schienenfahrzeug, insbesondere für eine Radsatzführungsvorrichtung eines Fahrwerks,
mit einem Gehäuse und mit einem in dem Gehäuse angeordneten und mit dem Gehäuse verbundenen
Führungskörper.
[0002] Eine mechanisch entkoppelte Lagerung von Fahrzeug- oder Fahrwerkskomponenten ist
sowohl aus Komfort- als auch aus Sicherheitsgründen wichtig. Elastikelemente wie Federn
und Dämpfer aus unterschiedlichen Materialien (z.B. Metall, Elastomer etc.), Anschläge,
Hydrobuchsen etc. werden an verschiedenen Stellen in einem Fahrzeug oder in einem
Fahrwerk eingesetzt. Beispielsweise werden Motoren oder Antriebseinheiten über spezielle
Motor- oder Antriebslager mit Elastikelementen an Karosserien von Kraftfahrzeugen,
Fahrwerksrahmen von Schienenfahrzeugen oder Radsatzlagergehäuse von Schienenfahrzeugen
gekoppelt. Weiterhin werden Elastikelemente (z.B. hydraulische Buchsen) beispielsweise
in Radsatzführungsvorrichtungen zwischen Radsätzen und Fahrwerksrahmen von Schienenfahrzeugen
(z.B. in Radsatzführungsbuchsen) eingesetzt.
Für diese Radsatzführungsvorrichtungen ist bei niedrigen Geschwindigkeiten und Kurvenfahrten
zur Erzielung eines geringen Schienenverschleißes eine weiche Charakteristik erstrebenswert,
bei hohen Geschwindigkeiten und auf geraden Strecken zur Erzielung eines stabilen
Laufverhaltens eine harte Charakteristik.
[0003] Bei Fahrwerken von Schienenfahrzeugen ist insbesondere im Bereich höherer Fahrgeschwindigkeiten
zu beachten, dass dynamische Reaktionen, welche beispielsweise aufgrund von Gleislagefehlern
von einem Gleis auf Fahrwerkskomponenten übertragen werden, mit zunehmender Fahrgeschwindigkeit
an Intensität gewinnen.
[0004] Antriebslager, Radsatzführungsvorrichtungen etc. müssen entsprechend den zu erwartenden
dynamischen Reaktionen ausgebildet bzw. dimensioniert und auf den Fahrwerken angeordnet
sein. Dabei ist insbesondere ein sorgfältig ausgelegtes Federungs- und Dämpfungsvermögen
wichtig. Häufig ist es so, dass Radsatzführungsbuchsen keine ausgeprägte Radsatzführungssteifigkeit
in Richtung einer Fahrwerkshochachse aufweisen, weshalb die Radsatzführungssteifigkeit
in Richtung der Fahrwerkshochachse oft von separaten Stahl- oder Elastomerfedern etc.
aufgebracht werden muss.
[0005] Aus dem Stand der Technik zeigt beispielsweise die
WO 2017/157740 A1 ein Fahrwerk für ein Schienenfahrzeug mit aktiver Radsatzsteuerung, bei welcher zwischen
einem Fahrwerksrahmen und einem Radsatz ein Aktuator sowie, dem Aktuator parallelgeschaltet,
ein als hydraulische Buchse ausgebildetes Elastiklager mit frequenz- und amplitudenabhängiger
Steifigkeit angeordnet sind. Das Elastiklager ist zwischen einem mit dem Radsatz verbundenen
Schwingarm und dem Fahrwerksrahmen vorgesehen. Zwischen einem Radsatzlagergehäuse
und dem Fahrwerksrahmen ist weiterhin eine Primärfeder angeordnet.
[0006] Weiterhin ist die
WO 90/03906 A1 bekannt, in welcher eine Neigungskompensationseinrichtung für Schienenfahrzeuge offenbart
ist. Diese Neigungskompensationseinrichtung umfasst zwei quer zwischen einem Drehzapfen
und zwei Längsträgern eines Fahrwerksrahmens angeordnete Luftfedern, welche über eine
dämpfend wirkende Drosselblende miteinander verbunden sind. Über die Drosselblende
erfolgt ein Lufttransport zwischen den beiden Luftfedern.
[0007] Die genannten Ansätze weisen in ihren bekannten Formen den Nachteil auf, dass für
die hydraulische Buchse und die Luftfedern keine (z.B. in Bezug auf eine bestimmte
Achse) gerichteten Steifigkeitseigenschaften einstellbar sind.
[0008] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein gegenüber dem Stand der Technik
weiterentwickeltes Elastikelement mit präzise ausgerichteten Steifigkeitseigenschaften
bereitzustellen.
[0009] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst mit einem Elastikelement der eingangs genannten
Art, bei dem mit dem Führungskörper ein erster Hohlkörper und ein zweiter Hohlkörper
relativ zu dem Führungskörper verschieblich verbunden sind, wobei der Führungskörper
einen Steg mit zumindest einem Durchgangsloch aufweist, wobei aus einem ersten Innenraum
des ersten Hohlkörpers, einem zweiten Innenraum des zweiten Hohlkörpers, dem zumindest
einen Durchgangsloch sowie dem Führungskörper selbst eine mit Fluid befüllbare Kammer
gebildet ist.
Dadurch wird bei Befüllung der Kammer mit Fluid (z.B. mit einer Hydraulikflüssigkeit)
und einer entsprechenden Strömung des Fluids zwischen dem ersten Hohlkörper und dem
zweiten Hohlkörper durch das Durchgangsloch in dem Elastikelement eine frequenzabhängige,
dynamische Steifigkeit in Richtung einer definierten Achse des Elastikelements erzielt.
Diese dynamische Steifigkeit ermöglicht eine schwingungstechnische Entkopplung von
dynamischen Störungen (z.B. aufgrund von stoßartigen Belastungen) zwischen Bauteilen,
welche mit dem Elastikelement verbunden sind. Im Vergleich mit einer hydraulischen
Buchse ermöglicht das Elastikelement größere Translationsauslenkungen.
Das Gehäuse ermöglicht wiederum eine Abschirmung bzw. Kapselung des ersten Hohlkörpers
sowie des zweiten Hohlkörpers gegen eine Umgebung. In dem Gehäuse können neben dem
Führungskörper, dem ersten Hohlkörper und dem zweiten Hohlkörper weitere Komponenten
(z.B. Federn) angeordnet und zu einer kompakten Einheit gruppiert werden.
[0010] Eine vorteilhafte Ausgestaltung erhält man, wenn zumindest eine erste Feder und eine
zweite Feder in dem Gehäuse angeordnet sind, wobei die zumindest erste Feder mit einer
ersten Gehäuseseite sowie mit einer ersten Hohlkörperseite verbunden ist und die zweite
Feder mit einer zweiten Gehäuseseite sowie mit einer zweiten Hohlkörperseite verbunden
ist.
Durch diese Maßnahme wird eine Reihenschaltung von Komponenten mit statischer Steifigkeit
(erste Feder, zweite Feder) und Komponenten mit dynamischer Steifigkeit (Führungskörper,
erster Hohlkörper und zweiter Hohlkörper bei Befüllung der Kammer) und somit ein Zusammenwirken
dieser Komponenten bewirkt.
[0011] Weiterhin ist es hilfreich, wenn eine dritte Feder und eine vierte Feder in dem Gehäuse
angeordnet sind, wobei die dritte Feder mit einer dritten Gehäuseseite sowie mit einer
ersten Führungskörperseite verbunden ist und die vierte Feder mit einer vierten Gehäuseseite
sowie mit einer zweiten Führungskörperseite verbunden ist.
Durch diese Maßnahme wird eine Federungsfunktion des Elastikelements bewirkt, welche
unabhängig von Relativbewegungen des ersten Hohlkörpers und des zweiten Hohlkörpers
ist.
[0012] Eine günstige Lösung wird erreicht, wenn die erste Gehäuseseite, die zweite Gehäuseseite,
die erste Hohlkörperseite und die zweite Hohlkörperseite rechtwinklig zu der dritten
Gehäuseseite, der vierten Gehäuseseite, der ersten Führungskörperseite und der zweiten
Führungskörperseite ausgerichtet sind.
Dadurch wird ein modularer Aufbau des Elastikelements erzielt, bei welchem einzelne
Federn unterschiedliche Eigenschaften aufweisen können, welche sich in unterschiedliche
Richtungen eines Koordinatensystems auswirken.
Es wird ein funktionell vielseitiges und zugleich baulich einfaches und kompaktes
Elastikelement mit
richtungsabhängigen Steifigkeitseigenschaften erreicht, für das standardisierte Bauteile,
die in hohen Stückzahlen produziert werden (z.B. Schichtfedern), eingesetzt werden
können.
[0013] Zur verschleißarmen Begrenzung von Auslenkungen des ersten Hohlkörpers und des zweiten
Hohlkörpers ist es hilfreich, wenn der Steg eine erste Anschlagfläche für den ersten
Hohlkörper und eine zweite Anschlagfläche für den zweiten Hohlkörper aufweist.
Auf außerhalb des Elastikelements vorgesehene Anschläge (z.B. Elastomerpuffer) kann
dadurch verzichtet werden.
[0014] Eine günstige Lösung wird ferner erzielt, wenn zwischen dem ersten Hohlkörper und
dem Führungskörper ein elastisches erstes Lager angeordnet ist und zwischen dem zweiten
Hohlkörper und dem Führungskörper ein elastisches zweites Lager angeordnet ist.
Dadurch werden eine Federungs- und eine Dämpfungsfunktion zwischen dem ersten Hohlkörper
bzw. dem zweiten Hohlkörper einerseits und dem Führungskörper andererseits erreicht.
Weiterhin wird dadurch eine Dichtungsfunktion zwischen der mit Fluid befüllbaren Kammer
und ihrer Umgebung bewirkt.
[0015] Eine belastungsgerechte Aufteilung von Federungs- und Dämpfungsfunktionen auf Komponenten
des Elastikelements wird erzielt, wenn eine erste Steifigkeit der zumindest ersten
Feder in Richtung einer Gehäusequerachse größer ist als eine zweite Steifigkeit des
ersten Hohlkörpers und des ersten Lagers in Richtung der Gehäusequerachse.
Es kann auch günstig sein, wenn eine dritte Steifigkeit der zumindest ersten Feder
in Richtung einer Gehäusehochachse kleiner ist als eine vierte Steifigkeit des ersten
Hohlkörpers und des ersten Lagers in Richtung der Gehäusehochachse.
Zur Verteilung von Funktionen auf die Komponenten des Elastikelements kann es ferner
von Vorteil sein, wenn eine fünfte Steifigkeit des ersten Hohlkörpers und des ersten
Lagers in Richtung einer Gehäuselängsachse größer ist als eine sechste Steifigkeit
der zumindest ersten Feder in Richtung der Gehäuselängsachse.
Eine funktionsgerechte Lösung erhält man auch, wenn eine fünfte Steifigkeit des ersten
Hohlkörpers und des ersten Lagers in Richtung einer Gehäuselängsachse größer ist als
eine siebente Steifigkeit der dritten Feder in Richtung der Gehäuselängsachse.
Günstig in Bezug auf eine Funktionsverteilung ist es auch, wenn eine erste Steifigkeit
der zumindest ersten Feder in Richtung einer Gehäusequerachse größer ist als eine
achte Steifigkeit der dritten Feder in Richtung der Gehäusequerachse.
Weiterhin ist es hilfreich, wenn eine dritte Steifigkeit der zumindest ersten Feder
in Richtung einer Gehäusehochachse kleiner ist als eine neunte Steifigkeit der dritten
Feder in Richtung der Gehäusehochachse.
Durch diese Maßnahmen wird erreicht, dass die Komponenten des Elastikelements im Wesentlichen
in den für sie vorgesehenen Hauptwirkungsrichtungen spezifische Federungs- und Dämpfungsfunktionen,
beispielsweise mit harter oder weicher Charakteristik, erfüllen.
[0016] Eine günstige Lösung wird erreicht, wenn der erste Hohlkörper und der zweite Hohlkörper
in dem Führungskörper arretierbar sind.
Durch diese Maßnahme wird die dynamische
Steifigkeitseigenschaft des Elastikelements ausgeschaltet. Ein Verbund aus dem Führungskörper,
dem ersten Hohlkörper und dem zweiten Hohlkörper weist bei Umsetzung dieser Maßnahme
Eigenschaften eines weitgehend starren Körpers auf.
[0017] Vorteilhaft eingesetzt wird das Elastikelement, wenn ein Fahrwerk für ein Schienenfahrzeug
mit zumindest einem Elastikelement ausgerüstet ist.
Dabei ist es günstig, wenn das zumindest eine Elastikelement Teil einer Radsatzführungsvorrichtung
ist, wobei eine Gehäuselängsachse des zumindest einen Elastikelements parallel zu
einer Fahrwerksquerachse ausgerichtet ist, eine Gehäusequerachse des zumindest einen
Elastikelements parallel zu einer Fahrwerkslängsachse ausgerichtet ist und eine Gehäusehochachse
des zumindest einen Elastikelements parallel zu einer Fahrwerkshochachse ausgerichtet
ist, wobei eine Hohlkörperlängsachse eines relativ zu einem Führungskörper des zumindest
einen Elastikelements verschieblichen ersten Hohlkörpers des zumindest einen Elastikelements
parallel zu der Fahrwerkslängsachse ausgerichtet ist.
Durch diese Maßnahme wird eine Trennung von
Steifigkeitseigenschaften zur Radsatzführung bewirkt, wobei in Richtung der Fahrwerkslängsachse
eine frequenzabhängige, dynamische Steifigkeit der Radsatzführung erzielt wird.
[0018] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
[0019] Es zeigen beispielhaft:
- Fig. 1:
- Einen Seitenriss einer beispielhaften Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen
Elastikelements, und
- Fig. 2:
- Einen Seitenriss eines Ausschnitts aus einem erfindungsgemäßen Fahrwerk eines Schienenfahrzeugs
mit einem Elastikelement als Teil einer Radsatzführungsvorrichtung.
[0020] Eine in Fig. 1 als Seitenriss dargestellte beispielhafte Ausführungsvariante eines
erfindungsgemäßen Elastikelements ist als Teil einer Radsatzführungsvorrichtung eines
Fahrwerks eines Schienenfahrzeugs ausgebildet.
Das Elastikelement umfasst ein Gehäuse 1, welches quaderförmig mit abgerundeten Kanten
ausgeführt ist. Das Gehäuse 1 weist eine in Fig. 1 projizierend erscheinende Gehäuselängsachse
2, eine in Fig. 1 horizontal verlaufende Gehäusequerachse 3 sowie eine in Fig. 1 vertikal
ausgerichtete Gehäusehochachse 4 auf.
In dem Gehäuse 1 ist ein Führungskörper 5 angeordnet, welcher von einer ersten Gehäuseseite
6, einer zweiten Gehäuseseite 7, einer dritten Gehäuseseite 8 und einer vierten Gehäuseseite
9 des Gehäuses 1 beabstandet ist. Der Führungskörper 5 ist mit einem in Fig. 2 dargestellten
Schwingarm 10 der Radsatzführungsvorrichtung verbunden.
[0021] Mit dem Führungskörper 5 sind ein weitgehend starrer, hohlzylindrisch ausgebildeter
erster Hohlkörper 11 und ein weitgehend starrer, ebenfalls hohlzylindrisch ausgeführter
zweiter Hohlkörper 12 relativ zu dem Führungskörper 5 in Richtung der Gehäusequerachse
3 verschieblich verbunden, wobei der Führungskörper 5 einen Steg 13 mit einem Durchgangsloch
14 aufweist. Aus einem ersten Innenraum 15 des ersten Hohlkörpers 11, einem zweiten
Innenraum 16 des zweiten Hohlkörpers 12, dem Durchgangsloch 14 sowie dem Führungskörper
5 selbst ist eine mit Fluid befüllbare Kammer gebildet.
Diese Kammer ist in dieser beispielhaften Ausführungsvariante eines erfindungsgemäßen
Elastikelements mit einer Hydraulikflüssigkeit gefüllt. Strömungsvorgänge der Hydraulikflüssigkeit
zwischen dem ersten Innenraum 15 und dem zweiten Innenraum 16 und dadurch ausgelöste
Bewegungen des ersten Hohlkörpers 11 und des zweiten Hohlkörpers 12 relativ zu dem
Führungskörper 5 bzw. Bewegungen des Führungskörpers 5 relativ zu dem ersten Hohlkörper
11 und dem zweiten Hohlkörper 12 bewirken eine frequenzabhängige, dynamische Steifigkeit
des Elastikelements ausschließlich in Richtung der Gehäusequerachse 3.
[0022] In Richtung der Gehäuselängsachse 2 und der Gehäusehochachse 4 weist das Elastikelement
ausschließlich statische Steifigkeiten auf.
Hierzu sind in dem Gehäuse 1 eine erste Feder 17, eine zweite Feder 18, eine dritte
Feder 19 und eine vierte Feder 20 angeordnet.
Die erste Feder 17 ist mit der ersten Gehäuseseite 6 sowie mit einer ersten Hohlkörperseite
21 verbunden, die zweite Feder 18 mit der zweiten Gehäuseseite 7 sowie mit einer zweiten
Hohlkörperseite 22.
Eine erste Längsachse der ersten Feder 17 und der zweiten Feder 18 sowie eine Hohlkörperlängsachse
23 des ersten Hohlkörpers 11, des zweiten Hohlkörpers 12, des Führungskörpers 5 und
des Durchgangslochs 14 verlaufen in der Gehäusequerachse 3.
Zusätzlich sind in dem Gehäuse 1 die dritte Feder 19 und die vierte Feder 20 angeordnet,
wobei die dritte Feder 19 mit der dritten Gehäuseseite 8 sowie mit einer ersten Führungskörperseite
24 verbunden ist und die vierte Feder 20 mit der vierten Gehäuseseite 9 sowie mit
einer zweiten Führungskörperseite 25 verbunden ist.
Eine zweite Längsachse der dritten Feder 19 und der vierten Feder 20 ist rechtwinklig
zu der ersten Längsachse und der Hohlkörperlängsachse 23 angeordnet und verläuft in
der Gehäusehochachse 4.
Die erste Gehäuseseite 6, die zweite Gehäuseseite 7, die erste Hohlkörperseite 21
und die zweite Hohlkörperseite 22 sind rechtwinklig zu der dritten Gehäuseseite 8,
der vierten Gehäuseseite 9, der ersten Führungskörperseite 24 und der zweiten Führungskörperseite
25 ausgerichtet, wodurch in Achsrichtungen eines kartesischen Koordinatensystems jeweils
eigene, voneinander verschiedene Steifigkeitseigenschaften des Elastikelements einstellbar
sind.
[0023] Die erste Feder 17, die zweite Feder 18, die dritte Feder 19 und die vierte Feder
20 sind als Gummi-Metall-Schichtfedern ausgebildet, wobei die erste Feder 17 und die
zweite Feder 18 einerseits und die dritte Feder 19 und die vierte Feder 20 andererseits
unterschiedliche Steifigkeitseigenschaften aufweisen.
Zwischen dem ersten Hohlkörper 11 und dem Führungskörper 5 ist ein als Elastomer-Zylinderbuchse
ausgebildetes, den ersten Hohlkörper 11 ummantelndes elastisches erstes Lager 26 angeordnet,
zwischen dem zweiten Hohlkörper 12 und dem Führungskörper 5 ein ebenfalls als Elastomer-Zylinderbuchse
ausgebildetes, den zweiten Hohlkörper 12 ummantelndes elastisches zweites Lager 27.
Das erste Lager 26 ist fest mit dem ersten Hohlkörper 11 und dem Führungskörper 5
verbunden, das zweite Lager 27 fest mit dem zweiten Hohlkörper 12 und dem Führungskörper
5. Aufgrund elastischer Verformungen des ersten Lagers 26 und des zweiten Lagers 27
sind der erste Hohlkörper 11 und der zweite Hohlkörper 12 in Richtung der Gehäusequerachse
3 relativ zu dem Führungskörper 5 verschieblich. In Richtung der Gehäuselängsachse
2 und der Gehäusehochachse 4 sind der erste Hohlkörper 11 und der zweite Hohlkörper
12 relativ zu dem Führungskörper 5 im Wesentlichen unbeweglich in dem Führungskörper
5 gehalten.
Erfindungsgemäß ist es auch denkbar, dass der erste Hohlkörper 11 und der zweite Hohlkörper
12 in dem Führungskörper 5 arretierbar sind. Hierzu werden beispielsweise das erste
Lager 26 und das zweite Lager 27 durch Metallbuchsen ersetzt, welche in Bereiche zwischen
dem ersten Hohlkörper 11 bzw. dem zweiten Hohlkörper 12 einerseits und dem Führungskörper
5 andererseits eingepresst werden.
[0024] Der Führungskörper 5 ist im Bereich des ersten Hohlkörpers 11 und des zweiten Hohlkörpers
12 hohlzylindrisch ausgebildet, d.h. der erste Hohlkörper 11 und der zweite Hohlkörper
12 sind in hohlzylindrischen Bereichen des Führungskörpers 5 angeordnet.
Diese hohlzylindrischen Bereiche des Führungskörpers 5 sind durch den Steg 13 voneinander
getrennt, wobei der Steg 13 eine erste Anschlagfläche 28 für den ersten Hohlkörper
11 und eine zweite Anschlagfläche 29 für den zweiten Hohlkörper 12 aufweist.
[0025] Das Elastikelement weist folgende Steifigkeitseigenschaften auf:
Eine erste Steifigkeit der ersten Feder 17 in Richtung der Gehäusequerachse 3 ist
größer als eine zweite Steifigkeit des ersten Hohlkörpers 11 und des ersten Lagers
26 in Richtung der Gehäusequerachse 3.
Eine dritte Steifigkeit der ersten Feder 17 in Richtung der Gehäusehochachse 4 ist
kleiner als eine vierte Steifigkeit des ersten Hohlkörpers 11 und des ersten Lagers
26 in Richtung der Gehäusehochachse 4.
Eine fünfte Steifigkeit des ersten Hohlkörpers 11 und des ersten Lagers 26 in Richtung
der Gehäuselängsachse 2 ist größer als eine sechste Steifigkeit der ersten Feder 17
in Richtung der Gehäuselängsachse 2.
Die fünfte Steifigkeit des ersten Hohlkörpers 11 und des ersten Lagers 26 in Richtung
der Gehäuselängsachse 2 ist größer als eine siebente Steifigkeit der dritten Feder
19 in Richtung der Gehäuselängsachse 2.
Die erste Steifigkeit der ersten Feder 17 in Richtung der Gehäusequerachse 3 ist größer
als eine achte Steifigkeit der dritten Feder 19 in Richtung der Gehäusequerachse 3.
Die dritte Steifigkeit der ersten Feder 17 in Richtung der Gehäusehochachse 4 ist
kleiner als eine neunte Steifigkeit der dritten Feder 19 in Richtung der Gehäusehochachse
4.
In Bezug auf Steifigkeitseigenschaften sind der zweite Hohlkörper 12 und das zweite
Lager 27 gleich ausgeführt wie der erste Hohlkörper 11 und das erste Lager 26, die
zweite Feder 18 gleich wie die erste Feder 17 und die vierte Feder 20 gleich wie die
dritte Feder 19.
[0026] Unterschiedliche Steifigkeiten werden durch unterschiedliche Ausrichtungen des ersten
Hohlkörpers 11, des zweiten Hohlkörpers 12, der ersten Feder 17 und der zweiten Feder
18 einerseits und der dritten Feder 19 und der vierten Feder 20 andererseits sowie
durch unterschiedliche konstruktive Eigenschaften der ersten Feder 17 und der zweiten
Feder 18 einerseits und der dritten Feder 19 und der vierten Feder 20 andererseits
erreicht. So weisen die erste Feder 17 und die zweite Feder 18 eine größere Anzahl
an Metallschichten und Elastomerschichten auf als die dritte Feder 19 und die vierte
Feder 20.
[0027] Fig. 2 zeigt einen Ausschnitt aus einem erfindungsgemäßen Fahrwerk eines Schienenfahrzeugs.
Mit einem Fahrwerksrahmen 30 ist ein Radsatz 31 gekoppelt, wobei zwischen dem Fahrwerksrahmen
30 und dem Radsatz 31 unter anderem eine Primärfeder 32 und eine Radsatzführungsvorrichtung
vorgesehen ist.
Die Radsatzführungsführungsvorrichtung weist einen Schwingarm 10 und eine Radsatzführungsbuchse
33 auf. Der Schwingarm 10 grenzt an ein Radsatzlagergehäuse 34, welches ein in Fig.
2 nicht sichtbares Radsatzlager ummantelt. Über das Radsatzlager, das Radsatzlagergehäuse
34, den Schwingarm 10 und die Radsatzführungsbuchse 33 ist der Radsatz 31 mit dem
Fahrwerksrahmen 30 gekoppelt.
[0028] Die Radsatzführungsbuchse 33 ist als Elastikelement ausgebildet, welches auch in
Fig. 1 dargestellt ist.
Der Schwingarm 10 ist mit einem Führungskörper 5 des Elastikelements verbunden. Der
Führungskörper 5 ist über einen ersten hydraulisch relativ zu dem Führungskörper 5
beweglichen Hohlkörper 11, einen zweiten hydraulisch relativ zu dem Führungskörper
5 beweglichen Hohlkörper 12, eine erste Feder 17, eine zweite Feder 18, eine dritte
Feder 19 und eine vierte Feder 20 sowie über ein Gehäuse 1 mit einem Längsträger des
Fahrwerksrahmens 30 verbunden, wodurch Radsatzführungsfunktionen erfüllt werden.
[0029] Das Elastikelement ist in einer Weise in dem Fahrwerksrahmen 30 angeordnet, dass
eine in Fig. 2 projizierend erscheinende Gehäuselängsachse 2 des Elastikelements parallel
zu einer in Fig. 2 projizierend erscheinenden Fahrwerksquerachse 35, eine Gehäusequerachse
3 des Elastikelements parallel zu einer Fahrwerkslängsachse 36 und eine Gehäusehochachse
4 des Elastikelements parallel zu einer Fahrwerkshochachse 37 ausgerichtet ist, wobei
eine Hohlkörperlängsachse 23 des ersten Hohlkörpers 11 und des zweiten Hohlkörpers
12, welche relativ zu dem Führungskörper 5 in Richtung der Gehäusequerachse 3 verschieblich
sind, sowie des Führungskörpers 5 parallel zu der Fahrwerkslängsachse 36 ausgerichtet
ist.
Dadurch wird in Richtung der Fahrwerkslängsachse 36 eine frequenzabhängige, dynamische
Radsatzführungssteifigkeit erzielt.
Liste der Bezeichnungen
[0030]
- 1
- Gehäuse
- 2
- Gehäuselängsachse
- 3
- Gehäusequerachse
- 4
- Gehäusehochachse
- 5
- Führungskörper
- 6
- Erste Gehäuseseite
- 7
- Zweite Gehäuseseite
- 8
- Dritte Gehäuseseite
- 9
- Vierte Gehäuseseite
- 10
- Schwingarm
- 11
- Erster Hohlkörper
- 12
- Zweiter Hohlkörper
- 13
- Steg
- 14
- Durchgangsloch
- 15
- Erster Innenraum
- 16
- Zweiter Innenraum
- 17
- Erste Feder
- 18
- Zweite Feder
- 19
- Dritte Feder
- 20
- Vierte Feder
- 21
- Erste Hohlkörperseite
- 22
- Zweite Hohlkörperseite
- 23
- Hohlkörperlängsachse
- 24
- Erste Führungskörperseite
- 25
- Zweite Führungskörperseite
- 26
- Erstes Lager
- 27
- Zweites Lager
- 28
- Erste Anschlagfläche
- 29
- Zweite Anschlagfläche
- 30
- Fahrwerksrahmen
- 31
- Radsatz
- 32
- Primärfeder
- 33
- Radsatzführungsbuchse
- 34
- Radsatzlagergehäuse
- 35
- Fahrwerksquerachse
- 36
- Fahrwerkslängsachse
- 37
- Fahrwerkshochachse
1. Elastikelement für ein Fahrzeug, insbesondere für ein Schienenfahrzeug, insbesondere
für eine Radsatzführungsvorrichtung eines Fahrwerks, mit einem Gehäuse und mit einem
in dem Gehäuse angeordneten und mit dem Gehäuse verbundenen Führungskörper, dadurch gekennzeichnet, dass mit dem Führungskörper (5) ein erster Hohlkörper (11) und ein zweiter Hohlkörper
(12) relativ zu dem Führungskörper (5) verschieblich verbunden sind, wobei der Führungskörper
(5) einen Steg (13) mit zumindest einem Durchgangsloch (14) aufweist, wobei aus einem
ersten Innenraum (15) des ersten Hohlkörpers (11), einem zweiten Innenraum (16) des
zweiten Hohlkörpers (12), dem zumindest einen Durchgangsloch (14) sowie dem Führungskörper
(5) selbst eine mit Fluid befüllbare Kammer gebildet ist.
2. Elastikelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine erste Feder (17) und eine zweite Feder (18) in dem Gehäuse (1) angeordnet
sind, wobei die zumindest erste Feder (17) mit einer ersten Gehäuseseite (6) sowie
mit einer ersten Hohlkörperseite (21) verbunden ist und die zweite Feder (18) mit
einer zweiten Gehäuseseite (7) sowie mit einer zweiten Hohlkörperseite (22) verbunden
ist.
3. Elastikelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine dritte Feder (19) und eine vierte Feder (20) in dem Gehäuse (1) angeordnet sind,
wobei die dritte Feder (19) mit einer dritten Gehäuseseite (8) sowie mit einer ersten
Führungskörperseite (24) verbunden ist und die vierte Feder (20) mit einer vierten
Gehäuseseite (9) sowie mit einer zweiten Führungskörperseite (25) verbunden ist.
4. Elastikelement nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Gehäuseseite (6), die zweite Gehäuseseite (7), die erste Hohlkörperseite
(21) und die zweite Hohlkörperseite (22) rechtwinklig zu der dritten Gehäuseseite
(8), der vierten Gehäuseseite (9), der ersten Führungskörperseite (24) und der zweiten
Führungskörperseite (25) ausgerichtet sind.
5. Elastikelement nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Steg (13) eine erste Anschlagfläche (28) für den ersten Hohlkörper (11) und eine
zweite Anschlagfläche (29) für den zweiten Hohlkörper (12) aufweist.
6. Elastikelement nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem ersten Hohlkörper (11) und dem Führungskörper (5) ein elastisches erstes
Lager (26) angeordnet ist und zwischen dem zweiten Hohlkörper (12) und dem Führungskörper
(5) ein elastisches zweites Lager (27) angeordnet ist.
7. Elastikelement nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Steifigkeit der zumindest ersten Feder (17) in Richtung einer Gehäusequerachse
(3) größer ist als eine zweite Steifigkeit des ersten Hohlkörpers (11) und des ersten
Lagers (26) in Richtung der Gehäusequerachse (3).
8. Elastikelement nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine dritte Steifigkeit der zumindest ersten Feder (17) in Richtung einer Gehäusehochachse
(4) kleiner ist als eine vierte Steifigkeit des ersten Hohlkörpers (11) und des ersten
Lagers (26) in Richtung der Gehäusehochachse (4).
9. Elastikelement nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine fünfte Steifigkeit des ersten Hohlkörpers (11) und des ersten Lagers (26) in
Richtung einer Gehäuselängsachse (2) größer ist als eine sechste Steifigkeit der zumindest
ersten Feder (17) in Richtung der Gehäuselängsachse (2).
10. Elastikelement nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine fünfte Steifigkeit des ersten Hohlkörpers (11) und des ersten Lagers (26) in
Richtung einer Gehäuselängsachse (2) größer ist als eine siebente Steifigkeit der
dritten Feder (19) in Richtung der Gehäuselängsachse (2).
11. Elastikelement nach einem der Ansprüche 3 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass eine erste Steifigkeit der zumindest ersten Feder (17) in Richtung einer Gehäusequerachse
(3) größer ist als eine achte Steifigkeit der dritten Feder (19) in Richtung der Gehäusequerachse
(3).
12. Elastikelement nach einem der Ansprüche 3 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass eine dritte Steifigkeit der zumindest ersten Feder (17) in Richtung einer Gehäusehochachse
(4) kleiner ist als eine neunte Steifigkeit der dritten Feder (19) in Richtung der
Gehäusehochachse (4).
13. Elastikelement nach einem der Ansprüche 1 bis 5, 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Hohlkörper (11) und der zweite Hohlkörper (12) in dem Führungskörper (5)
arretierbar sind.
14. Fahrwerk für ein Schienenfahrzeug mit zumindest einem Elastikelement nach einem der
Ansprüche 1 bis 13.
15. Fahrwerk nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass das zumindest eine Elastikelement Teil einer Radsatzführungsvorrichtung ist, wobei
eine Gehäuselängsachse (2) des zumindest einen Elastikelements parallel zu einer Fahrwerksquerachse
(35) ausgerichtet ist, eine Gehäusequerachse (3) des zumindest einen Elastikelements
parallel zu einer Fahrwerkslängsachse (36) ausgerichtet ist und eine Gehäusehochachse
(4) des zumindest einen Elastikelements parallel zu einer Fahrwerkshochachse (37)
ausgerichtet ist, wobei eine Hohlkörperlängsachse (23) eines relativ zu einem Führungskörper
(5) des zumindest einen Elastikelements verschieblichen ersten Hohlkörpers (11) des
zumindest einen Elastikelements parallel zu der Fahrwerkslängsachse (36) ausgerichtet
ist.