[0001] Die Erfindung betrifft eine zu Übungszwecken einsetzbare Spannvorrichtung für eine
Selbstladeschusswaffe sowie eine mit einer solchen Spannvorrichtung ausgerüstete Selbstladeschusswaffe,
insbesondere eine automatische oder halbautomatische Schusswaffe, wie das Sturmgewehr
57 (SIG 510) oder 90 (SIG 550) der Schweizer Armee.
[0002] Das Sturmgewehr 90, dessen Funktionen und Bedienung, sind in den "
Ausbildungsunterlagen Stgw 90" der Schweizer Armee, Dokumentation 27.219d vom 01.01.2019, beschrieben. Beschrieben sind ferner die zehn Schritte der »koordinierten Schussabgabe«,
welche das Anhalten des Atems, das Erfassen des Druckpunkts, das Zentrieren des Zielpunkts,
das Auslösen des Schusses und das Nachhalten der Waffe umfassen. Das wichtigste Element
der Schiessausbildung ist die Abzugstechnik. Der Druck auf den Abzug muss genau in
Laufrichtung erfolgen und darf keine Veränderung der Zielorgane zur Folge haben. Der
Abzugsvorgang umfasst drei Schritte, nämlich das Finden des Druckpunkts, das Halten
des Druckpunkts und das Drücken bis zum Abzugsanschlag. Dieser Abzugsvorgang ist in
Abhängigkeit der vorliegenden Abzugsvorrichtung und gegebenenfalls deren Einstellung
einzuüben.
[0003] DE102006048436A1 beschreibt Abzugsvorrichtungen mit "Druckpunktabzug" sowie Abzugsvorrichtungen, bei
denen der Finger auf den Abzug gelegt und der Druck stetig erhöht wird, bis - nach
Zurücklegen eines kleinen Abzugswegs - der Schuss ausgelöst wird. Abzugsvorrichtungen
mit Druckpunktabzug weisen einen definierten, zusätzlichen Abzugsweg mit definiertem
Abzugswiderstand auf, nach dessen Überwindung, der Abzugswiderstand anstieg, und nach
Zurücklegen eines weiteren kurzen Abzugswegs der Schuss auslöst. Ein Vorteil dieser
Abzugsvorrichtung ist, dass der Finger an den Abzug gelegt werden kann, ohne zu riskieren,
dass bei kleinsten Bewegungen der Schuss auslöst. So kann man auch mit kalten Händen
oder zitternd vor Nervosität den Finger auf den Abzug legen und "Druckpunkt nehmen",
wonach der Schuss präzise gelöst oder das nicht beabsichtigte Auslösen des Schusses
vermieden wird.
[0004] Ein Nachteil des Druckpunkt-Abzugs ist hingegen, dass das Auslösen des Schusses prinzipiell
verlangsamt wird und dass ein grösserer Abzugsweg erforderlich ist, weshalb der "Druckpunktabzug"
nur beschränkt eingeführt wurde. Bei Schnellfeuergewehren wurde der Druckpunktabzug
grundsätzlich weggelassen, da Raum fehlte, und da es erforderlich gewesen wäre, zumindest
vor jedem ersten Schuss oder Feuerstoss den Abzug über die lange Strecke bis zum Druckpunkt
zu bewegen. Stattdessen wurde eine Einrichtung zum Verstellen der Abzugsfeder geschaffen,
mit der es möglich war, gegebenenfalls zwischen Winterbetrieb (harter Abzug) und Sommerbetrieb
(weicher Abzug) zu wechseln.
[0005] DE102006048436A1 beschreibt eine weitere Abzugsvorrichtung, bei der der Abzug einen kurzen, nach Kraft
und auch Wegstrecke einstellbaren Weg hat, bevor er den "Druckpunkt" erreicht, also
die Stelle, an der bei sich verhärtendem Abzug das Lösen des Schusses erfolgt.
[0006] Der Anwender des Gewehrs muss sich daher an den jeweiligen Abzugsvorgang anpassen
und sich an die vorliegende Abzugsvorrichtung gewöhnen. Dazu ist es notwendig, dass
zahlreiche Schüsse geschossen werden können, ohne dass der Schütze seine Position
verändert. Bei Selbstladeschusswaffen wird dies dadurch gewährleistet, dass die Schusswaffe
nach Abgabe eines Schusses automatisch wieder geladen wird.
[0007] Beim Sturmgewehr 90 erfolgt dies mittels einer Gasstange, die nach Abgabe eines Schusses
durch den Gasdruck des verbrennenden Pulvers mit einem Verschlussträger und einem
Verschlusskopf nach hinten gegen den Schlaghammer geführt wird, mittels dessen der
Schuss nach Ziehen des Abzugs ausgelöst wurde. Durch den zurückgeführten Verschlussträger
wird der Schlaghammer nach Abgabe des Schusses wieder zurückgedreht und die mit dem
Schlaghammer verbundene Schlagfeder gespannt. Der Verschlussträger wird anschliessend
nach vorn geführt, wobei eine weitere Patrone aus dem Magazin in den Gewehrlauf eingeführt
und der Verschlusskopf verriegelt wird. Nach diesem automatischen Ladevorgang ist
die Waffe zur Abgabe des nächsten Schusses bereit. Der Schütze kann somit ein Trainingsprogramm
absolvieren, bis das Magazin wieder gefüllt werden muss.
[0008] Nachteilig bei dieser Art des Trainings ist natürlich der Munitionsverbrauch mit
seinen Begleiterscheinungen, die möglicherweise zeitlich und örtlich begrenzt zulässig
sind.
[0009] Wünschenswert wäre somit eine Selbstladeschusswaffe, die zu Übungszwecken ohne zeitliche
und örtliche Begrenzung, ohne störende Emissionen und ohne kostspielige Munition,
bei weiterhin unverändertem Verhalten der Selbstladeschusswaffe betrieben werden könnte.
[0010] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Selbstladeschusswaffe
zu schaffen, die zu Übungszwecken ohne Munition bei im Wesentlichen unverändertem
Verhalten der Selbstladeschusswaffe betrieben werden kann.
[0011] Insbesondere ist eine Spannvorrichtung für Selbstladeschusswaffen zu schaffen, mittels
der die Abzugsvorrichtung ohne Munition automatisch betätigbar ist.
[0012] Mittels der Selbstladeschusswaffe und der zugehörigen Spannvorrichtung soll es Anwendern
somit möglich sein, Trainingsprogramme zu absolvieren, insbesondere die Abzugstechnik
zu trainieren und sich an Abzugsvorrichtungen und gegebenenfalls an deren Einstellungen
zu gewöhnen, ohne dass dafür Munition verschossen werden muss.
[0013] Die Spannvorrichtung soll in die Selbstladeschusswaffe derart integrierbar sein,
dass diese vorzugsweise jederzeit in ihren ursprünglichen Zustand zurückgebaut werden
kann.
[0014] Nach der Installation der Spannvorrichtung sollen hinsichtlich der Übungstätigkeit
keine relevanten Unterschiede in der Handhabung der Selbstladeschusswaffe im Vergleich
zum Zustand auftreten, in dem Munition verschossen wird.
[0015] Diese Aufgabe wird mit einer Spannvorrichtung und einer mit einer solchen Spannvorrichtung
ausgerüsteten Selbstladeschusswaffe gelöst, welche die in Anspruch 1 bzw. 14 angegebenen
Merkmale aufweisen. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in weiteren Ansprüchen
angegeben.
[0016] Die für Übungszwecke vorgesehene Spannvorrichtung ist in eine Selbstladeschusswaffe
integrierbar, die einen Lauf, ein an den Lauf anschliessendes Verschlussgehäuse sowie
eine Abzugsvorrichtung mit einem Schlaghammer aufweist, der mit einer Schlagfeder
verbunden und der mittels der Spannvorrichtung spannbar und mittels eines Abzugs wieder
auslösbar ist.
[0017] Erfindungsgemäss umfasst die Spannvorrichtung wenigstens ein erstes Schaltelement,
das durch den ausgelösten Schlaghammer mechanisch betätigbar ist, und ein Aktorgehäuse,
das in das Verschlussgehäuse der Selbstladeschusswaffe einsetzbar ist und das eine
Aktorkammer aufweist, in das ein Aktor eingesetzt ist, der durch das erste Schaltelement
betätigbar ist und der mit einem verschiebbar gelagerten Spannschlitten verbunden
ist, der bei Betätigung des Aktors von einer Ausgangslage in eine Endlage gegen den
Schlaghammer verschiebbar ist, um diesen zu spannen.
[0018] Der Aktor ist pneumatisch, hydraulisch oder elektrisch betätigbar und dazu mit einer
entsprechenden Energiequelle, wie einem pneumatischen oder hydraulisch Druckerzeuger
oder einer Stromquelle verbindbar. Der Aktor ist daher ein Antriebmittel beliebiger
Art, mittels der der Spannschlitten unidirektional oder bidirektional verschiebbar
ist. Elektrische Aktoren umfassen typischerweise einen Motor, der z.B. mit einem Spindelantrieb
gekoppelt ist. Hydraulische oder pneumatische Aktoren umfassen typischerweise einen
Aktorkolben, welcher in einer Druckkammer unter Druckeinwirkung in die eine oder in
die eine und/oder andere Richtung verschiebbar ist.
[0019] Nach dem Spannen des Schlaghammers wird der Spannschlitten mittels einer Rückstellvorrichtung
von der Endlage wieder in die Ausgangslage zurückgeführt. Vorzugsweise ist ein Aktor
vorgesehen, mittels dessen der Spannschlitten vor und auch wieder zurück verschoben
werden kann, um den Schlaghammer zu spannen und anschliessend den Bewegungsraum des
Schlaghammers wieder freizugeben. Die Rückstellvorrichtung kann hingegen auch anhand
eines weiteren Rückstellmechanismus, z.B. einer Rückstellfeder realisiert werden.
Die Rückstellfeder wird bei der Verschiebung des Spannschlittens in die Endlage gespannt
und kann den Spannschlitten anschliessend wieder zurückführen.
[0020] In vorzugsweisen Ausgestaltungen umfasst der Aktor einen in einem Aktorzylinder verschiebbar
gelagerten Aktorkolben, der durch eine Kolbenstange mit dem Spannschlitten verbunden
ist. In dieser Ausgestaltung ist ein gasförmiges Aktivierungsmedium an der Frontseite
des Kolbens oder wahlweise an der Frontseite und/oder der Rückseite des Kolbens, vorzugsweise
an den Enden des Aktorzylinders, in diesen einführbar ist, um den Aktorkolben gegen
den Schlaghammer oder gegen den Schlaghammer und wieder zurück zu führen.
[0021] Das erste Schaltelement ist vorzugsweise ein Schaltventil, von dem ein gasförmiges
Steuermedium einem Umschaltventil zuschaltbar ist, um dieses zu betätigen, sodass
ein gasförmige Aktivierungsmedium vom Umschaltventil an der Frontseite des Kolbens
in den Aktorzylinder einführbar ist.
[0022] In einer weiteren vorzugsweisen Ausgestaltung ist ein zweites Schaltelement in der
Ausgestaltung eines Schaltventils vorgesehen, welches vom Spannschlitten bei Erreichen
der Endlage mechanisch betätigbar ist, wobei vom zweiten Schaltelement ein gasförmiges
Steuermedium dem Umschaltventil zuschaltbar ist, um dieses zu betätigen, sodass das
gasförmige Aktivierungsmedium vom Umschaltventil zur Rückseite des Kolbens in den
Aktorzylinder einführbar ist.
[0023] Durch Einführung des Aktivierungsmediums an der Frontseite oder Rückseite des Kolbens
wird dieser in die entsprechende Richtung bewegt und der Spannschlitten in entsprechender
Richtung zwischen der Ausgangslage und der Endlage verschoben.
[0024] Die Schaltventile und das Umschaltventil sind vorzugsweise mit derselben Energiequelle
bzw. demselben Druckerzeuger verbunden, sodass das entsprechende hydraulische und/oder
pneumatische Medium als Aktivierungsmedium oder Schaltmedium durchschaltbar ist.
[0025] Das erste Schaltelement oder das erste und zweite Schaltelement arbeiten vorzugsweise
monostabil und werden z.B. durch Druck einer Feder nach Entfallen der mechanischen
Einwirkung stets in die Verschlusslage zurückgeführt. Das Umschaltventil arbeitet
vorzugsweise bistabil und verharrt bis zur nächsten Betätigung stets in der erreichten
Stellung.
[0026] Vorzugsweise sind das erste Schaltelement und/oder das zweite Schaltelement und/oder
das Umschaltventil je in einer Ventilkammer des Aktorgehäuses angeordnet und dadurch
vollständig in das Aktorgehäuse integriert. Nach Einsetzen der Schaltelemente sind
diese daher bereits korrekt positioniert, weshalb der einwandfreie Betrieb der Selbstladeschusswaffe
gewährleistet ist. Durch Integration der Ventile und Schaltelemente in das Aktorgehäuse
kann die Spannvorrichtung zudem kompakt mit geringen Abmessungen realisiert werden.
[0027] Vorzugsweise sind das erste Schaltelement im Bereich der Ausgangslage des Spannschlittens
und das zweite Schaltelement im Bereich der Endlage des Spannschlittens vom Aktorgehäuse
durch einen Ausleger voneinander getrennt gehalten. Der Ausleger kann schlank ausgebildet
sein, so dass er den für die Abzugsvorrichtung benötigten Raum nicht tangiert.
[0028] Im Aktorgehäuse sind vorzugsweise zwei Ventilkanäle, die zur ersten Ventilkammer
führen, und/oder vorzugsweise zwei Ventilkanäle, die zur zweiten Ventilkammer führen,
und/oder vorzugsweise zwei Aktorkanäle, die zur Aktorkammer führen, integriert. Durch
die Integration der Ventilkanäle und Aktorkanäle in das Aktorgehäuse entfallen entsprechende
Druckleitungen, weshalb die Komplexität und die Abmessungen der Spannvorrichtung weiter
reduziert werden können.
[0029] Das Aktorgehäuse ist vorzugsweise mit Führungselementen, wie Führungsnuten versehen,
die zu Führungselementen, wie Führungsflanschen im Verschlussgehäuse korrespondieren.
Auf diese Weise kann das Aktorgehäuse besonders einfach in das Verschlussgehäuse integriert
und dort sicher und positionsgenau gehalten werden.
[0030] Der Spannschlitten ist vorzugsweise ebenfalls mit Führungselementen, wie Schlittenflanschen,
versehen die zu den Führungselementen des Verschlussgehäuses korrespondieren. Der
Spannschlitten wird zwischen der Ausgangslage und der Endlage daher sicher und präzise
geführt.
[0031] Das Aktorgehäuse kann vorteilhaft in 3D-Drucktechnik gefertigt werden. Vorzugsweise
wird das Aktorgehäuse aus Metall oder Kunststoff gefertigt.
[0032] Erfindungsgemässe Spannvorrichtungen können daher mit geringen Abmessungen gefertigt
und in beliebige Selbstladeschusswaffen, wie Pistolen und Gewehren integriert werden.
[0033] Vorzugsweise werden erfindungsgemässen Selbstladeschusswaffen mit Zielvorrichtungen
und Messvorrichtungen versehen. Mittels der Messvorrichtungen kann die Ausrichtung
des Gewehrs relativ zu einem Ziel erfasst werden. Vorzugsweise ist die Messvorrichtung
mit dem ersten Schaltelement oder dessen Steuerleitung verbunden, sodass der exakte
Zeitpunkt der Schussabgabe und die zu diesem Zeitpunkt vorliegende Ausrichtung der
Selbstladeschusswaffe erfasst werden können. Alternativ kann ein Sensor, z.B. ein
Schallsensor oder Beschleunigungssensor, vorgesehen sein, welcher Erschütterungen
bei der Betätigung des Schlaghammers detektiert.
[0034] Die Bedienung der erfindungsgemäss ausgerüsteten Selbstladeschusswaffen kann daher
mit minimale Kosten und Emissionen in beliebigen Räumen geübt werden. Beispielsweise
werden Rekruten oder Soldaten in der Handhabung der Selbstladeschusswaffe eingeübt,
bevor mit Munition geschossen wird. Die 10 Schritte der »koordinierten Schussabgabe«
der Ausbildungsunterlagen Sturmgewehr 90 können somit ohne Munition vollständig eingeübt
werden, sodass die Schützen bei der ersten Abgabe eines Schusses die Selbstladeschusswaffe
und deren Handhabung bereits beherrschen.
[0035] Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1a
- eine Selbstladeschusswaffe 1 bzw. das eingangs genannte Sturmgewehr 90, das für das
Verschiessen von Munition und für Trainingszwecke zur Ausrüstung mit einer erfindungsgemässen
Spannvorrichtung 3 geeignet ist und das einen Gewehrlauf 11, ein Korn 12, einen Handschutz
13, ein Verschlussgehäuse 14, einen Gewehrkolben 16, einen Pistolengriff 17, ein Abzugsgehäuse
18, ein Magazin 19 und eine Abzugsvorrichtung mit einem Abzug 21 aufweist;
- Fig. 1b
- die Selbstladeschusswaffe 1 von Fig. 1a ausgerüstet mit einer erfindungsgemässen Spannvorrichtung
3 nach Entnahme des Verschlussgehäuses 14;
- Fig. 2a
- eine Abzugsvorrichtung 2 mit einem Schlaghammer 22, der mit einer Schlagfeder 23 verbunden
ist, in der Position nach Ziehen des Abzugs 21 bzw. nach Schussabgabe sowie eine erfindungsgemässe
Spannvorrichtung 3 mit einem Aktor 31, mittels dessen der Schlaghammer 22 und die
Schlagfeder 23 gespannt werden können;
- Fig. 2b
- die Abzugsvorrichtung 2 und die Spannvorrichtung 3 von Fig. 2a während des Spannvorgangs;
- Fig. 2c
- die schussbereite Abzugsvorrichtung 2 und die Spannvorrichtung 3 von Fig. 2b nach
Abschluss des Spannvorgangs;
- Fig. 3a
- die Abzugsvorrichtung 2 und die Spannvorrichtung 3 in der Konfiguration von Fig. 2a
mit dem Aktor 31 eingesetzt in die Aktorkammer 40 eines Aktorgehäuses 4, das mit zwei
mechanisch betätigbaren Schaltventilen V1, V2 bestückt ist, mittels denen ein pneumatisch
betätigbares Umschaltventil V3 steuerbar ist, und das mit Ventilkanälen und Aktorkanälen
versehen ist (siehe Fig. 7a und 7b), die zu den mechanisch betätigbaren Ventilen V1,
V2 und zum Aktor 31 führen;
- Fig. 3b
- die Abzugsvorrichtung 2 und die Spannvorrichtung 3 von Fig. 3a während des Spannvorgangs
in der Endlage des Spannschlittens 314;
- Fig. 3c
- die schussbereite Abzugsvorrichtung 2 und die Spannvorrichtung 3 von Fig. 3b nach
Abschluss des Spannvorgangs mit dem Spannschlitten 314 wieder in der Ausgangslage;
- Fig. 4a
- ein Schaltbild einer pneumatischen Vorrichtung im Schaltzustand der Spannvorrichtung
3 von Fig. 3a mit den Schaltventilen V1, V2, deren Ausgänge über Ventilkanäle je mit
einem Eingang E1 bzw. E2 des Umschaltventils V3 verbunden sind, dessen geschaltete
Ports a, b mit dem Aktor 31 verbunden sind;
- Fig. 4b
- das Schaltbild der pneumatischen Vorrichtung von Fig. 4a im Schaltzustand der Spannvorrichtung
3 von Fig. 3b;
- Fig. 4c
- das Schaltbild der pneumatischen Vorrichtung von Fig. 4a im Schaltzustand der Spannvorrichtung
3 von Fig. 3c;
- Fig. 5a
- die Spannvorrichtung 3 von der Rückseite eingebaut in das Abzugsgehäuse 14 der Selbstladeschusswaffe
1 von Fig. 1a;
- Fig. 5b
- die Spannvorrichtung 3 von der Frontseite;
- Fig. 6
- die Abzugsvorrichtung 2 und die Spannvorrichtung 3 in Explosionsdarstellung sowie
ein Segment des Abzugsgehäuses 14;
- Fig. 7a
- das in das Abzugsgehäuse 14 eingesetzte Aktorgehäuse 4 ohne die weiteren Teile der
Spannvorrichtung 3;
- Fig. 7b
- das Aktorgehäuse 4 ohne das Abzugsgehäuse 14;
- Fig. 8a
- das Aktorgehäuse 4 in einem Längsschnitt entlang der Linie A--A von Fig. 7b, mittels
dessen in das Aktorgehäuse 4 integrierte Ventilkanäle 411, 412, die zum ersten Ventil
V1 verlaufen, und Aktorkanäle 401, 402, die zur Aktorkammer 40 verlaufen, offengelegt
sind; und
- Fig. 8b
- das Aktorgehäuse 4 mit einem seitlich leicht verschobenen Längsschnitt entlang der
Linie B--B von Fig. 7b und zwei weiteren Schnitten entlang Schnittlinien C und D von
Fig. 7b, mittels derer in das Aktorgehäuse 4 integrierte zweite Ventilkanäle 421,
422, die zum zweiten Ventil V2 verlaufen, sowie die Aktorkanäle 401, 402 offengelegt
sind.
[0036] Fig. 1a zeigt eine Selbstladeschusswaffe 1 bzw. das eingangs genannte Sturmgewehr
90, das für das Verschiessen von Munition und für Trainingszwecke zur Ausrüstung mit
einer erfindungsgemässen Spannvorrichtung 3 geeignet ist und das einen Gewehrlauf
11, ein Korn 12, einen Handschutz 13, ein Verschlussgehäuse 14, einen Gewehrkolben
16, einen Pistolengriff 17, ein Abzugsgehäuse 18, ein Magazin 19 und eine Abzugsvorrichtung
2 (siehe Fig. 2a) mit einem Abzug 21 aufweist.
[0037] Die Selbstladeschusswaffe 1 mit zugehöriger Verschlussvorrichtung unterscheidet sich
nicht von derselben Selbstladeschusswaffe 1, wenn diese mit einer erfindungsgemässen
Spannvorrichtung 3 (siehe Fig. 1) ausgerüstet ist. Die Abzugsvorrichtung 2 der Selbstladeschusswaffe
1 und gegebenenfalls deren Einstellungen sind auch mit Bestückung der Spannvorrichtung
3 unverändert. Auch nach Ausrüstung der Selbstladeschusswaffe 1 mit der erfindungsgemässen
Spannvorrichtung 3 wird somit mit allen Elementen der Selbstladeschusswaffe 1, insbesondere
der Abzugsvorrichtung 2, gearbeitet, die für die Handhabung zur Schussabgabe relevant
sind.
[0038] Fig. 1b zeigt die Selbstladeschusswaffe 1 von Fig. 1a ausgerüstet mit einer erfindungsgemässen
Spannvorrichtung 3 nach Entnahme des Verschlussgehäuses 14. Ferner ist eine Messvorrichtung
15 gezeigt, die mit der Selbstladeschusswaffe 1 verbunden ist. Die Messvorrichtung
15 umfasst eine Zielkamera 151 oder ein Lasergerät 151. Mit der Zielkamera 151 kann
die Ausrichtung der Selbstladeschusswaffe 1 bezüglich einer Zielscheibe optisch direkt
erfasst werden. Mit dem Lasergerät 151 kann ein Lichtpunkt auf die Zielscheibe geworfen
werden, der mittels einer Überwachungskamera 152 erfasst wird. Die gemessenen Signale
werden zu einem Messrechner 150 übertragen, welcher das Schiessverhalten auswertet.
Vorzugsweise ist der Messrechner 150 mit einem Schaltelement V1 oder einem Sensor
verbunden, welches bzw. welcher die Schussabgabe direkt oder indirekt signalisiert.
[0039] Mittels der erfindungsgemässen Selbstladeschusswaffe 1 können daher beliebige Übungsprogramme
abgearbeitet und die Ergebnisse ausgewertet werden.
[0040] Fig. 2a zeigt eine Abzugsvorrichtung 2 mit einem Schlaghammer 22, der mit einer Schlagfeder
23 verbunden ist, in der Position nach Ziehen des Abzugs 21 bzw. nach Schussabgabe.
Die schematisch dargestellte Abzugsvorrichtung 2 ist in einem Abzugsgehäuse 18 integriert,
welches aufgeschnitten wurde. Die Funktion der Abzugsvorrichtung 2 ist in den eingangs
genannten Dokumenten beschrieben. Der Schlaghammer 22 ist um eine Achse x gegen den
Widerstand der Schlagfeder 23 drehbar und wird mittels eines Auslösers (nicht gezeigt)
fixiert, der mittels des Abzugs 21 betätigbar ist, um den Schlaghammer 22 wieder zu
lösen.
[0041] Ferner ist eine erfindungsgemässe Spannvorrichtung 3 mit einem Aktor 31 gezeigt,
mittels dessen der Schlaghammer 22 und die Schlagfeder 23 nach jeder Schussabgabe
gespannt werden können. Der pneumatische Aktor 31 umfasst einen Aktorkolben 311, der
in einem Aktorzylinder 312 verschiebbar gelagert und über eine Kolbenstange 313 mit
einem Spannschlitten 314 verbunden ist. Der Aktorzylinder 312 ist frontseitig z.B.
durch ein Aktorgehäuse 4 (siehe Fig. 3a) abgeschlossen. Auf der Rückseite ist der
Aktorzylinder 312 durch einen Zylinderdeckel 316 abgeschlossen, der eine zentrale
Bohrung aufweist, die von der Kolbenstange 313 durchstossen ist. Durch Einführung
eines Mediendrucks an der Frontseite oder Rückseite des Aktorkolbens 311 in den sonst
dicht abgeschlossenen Aktorzylinder 312 kann der Aktorkolbens 311 daher vor und zurück
bewegt werden.
[0042] Der Spannschlitten 314 kann von der in Fig. 2a gezeigten Ausgangslage zum Spannen
des Schlaghammers 22 entlang der Längsachse der Kolbenstange 313 zu der in Fig. 2b
gezeigten Endlage und für die Freigabe des gespannten Schlaghammers 22 entlang der
Längsachse der Kolbenstange 313 wieder zurück in die Ausgangslage gefahren werden.
Während des beschriebenen Vorgangs wird der Spannschlitten 314 vorzugsweise von Führungselementen
des Verschlussgehäuses 14 geführt, was nachstehend näher beschrieben ist.
[0043] Fig. 2a zeigt ferner zwei Schaltelemente, vorzugsweise Schaltventile V1, V2, die
zur Steuerung des beschriebenen Spannvorganges mechanisch betätigt werden. In Fig.
2a wird das erste Schaltelement V1 nach der Schussabgabe vom Schlaghammer 22 beaufschlagt.
Dadurch wird der Aktor 31 betätigt. An der Frontseite des Aktorkolbens 311 wird ein
pneumatisches oder hydraulisches Medium mit einem Druck p in den Aktorzylinder 312
eingeführt, wodurch der Aktorkolben 311 und somit der Spannschlitten 314 in die Endlage
verschoben wird.
[0044] Fig. 2b zeigt, dass bei dieser Verschiebung der Schlaghammer 22 vom Spannschlitten
314 gedreht wurde. In der gezeigten Endlage, nach erfolgtem Spannen des Schlaghammer
22, wird das zweite Schaltelement V2 vom Spannschlitten 314 beaufschlagt, wodurch
der Aktor 31 wieder betätigt wird. An der Rückseite des Aktorkolbens 311 wird ein
pneumatisches oder hydraulisches Medium mit einem Druck p in den Aktorzylinder 312
eingeführt, wodurch der Aktorkolben 311 und somit der Spannschlitten 314 wieder in
die Ausgangslage zurück verschoben wird.
[0045] Fig. 2c zeigt die schussbereite Abzugsvorrichtung 2 nach Abschluss des Spannvorgangs.
Die vorzugsweise monostabilen Schaltelemente V1 und V2 werden in diesem Zustand nicht
beaufschlagt. Zu beachten ist, dass zumindest das Stellelement bzw. der Stössel des
ersten Schaltelements V1 durch den Spannschlitten 314 hindurch geführt ist und nach
Schussabgabe vom Schlaghammer 22 wieder betätigt werden kann.
[0046] Die Figuren 3a, 3b und 3c korrespondieren, ebenso wie die Figuren 4a, 4b und 4c zu
den Figuren 2a, 2b und 2c, d.h. die zueinander korrespondierenden Figuren zeigen jeweils
denselben Zustand der Selbstladeschusswaffe 1.
[0047] Fig. 3a zeigt die Abzugsvorrichtung 2 und die Spannvorrichtung 3 in der Konfiguration
von Fig. 2a mit dem Aktor 31 angeordnet in einer Aktorkammer 40 eines Aktorgehäuses
4. Das Aktorgehäuse 4 weist ferner zwei Ventilkammern 41, 42 auf, in denen die mechanisch
betätigbaren Schaltventile V1, V2 derart gehalten sind, dass deren Stellelemente bzw.
Stössel V11, V21 (siehe auch Fig. 3b) gegeneinander gerichtet sind und frei liegen,
sodass sie vom Schlaghammer 22 bzw. vom Spannschlitten 314 betätigt werden können.
Das zweite Schaltventil V2 ist von einem Ausleger 49 entfernt vom Aktor 31 gehalten.
Die Länge des Auslegers 49 ist entsprechend dem Abstand zwischen der Ausgangslage
und der Endlage des Spannschlittens 314 gewählt.
[0048] Jedem der Schaltventile V1, V2 wird ein Druck P zugeführt, der bei Betätigung des
Schaltventils V1 oder V2 als Steuerdruck an einen Eingang E1 oder E2 eines vorzugsweise
bistabilen Umschaltventils V3 weitergeleitet wird. In Abhängigkeit des Steuerdrucks
an den Eingängen E1 oder E2 wird vom Umschaltventil V3 ein Eingangsdruck p bzw. ein
Aktordruck entweder an den Ventilport a oder an den Ventilport b abgegeben und über
einen ersten Aktorkanal 401 zur Frontseite des Aktorkolbens 311 oder einen zweiten
Aktorkanal 402 zur Rückseite des Aktorkolbens 311 geführt.
[0049] Da in Fig. 3a der Schlaghammer 22 das erste Schaltventil V1 betätigt hat, wird ein
Steuerdruck p zum Eingang E1 geführt, weshalb der Eingangsdruck p an den Ventilport
a des Umschaltventils V3 abgegeben und über den ersten Aktorkanal 401 zur Frontseite
des Aktorkolbens 311 geführt wird. Der Medienfluss ist durch schraffierte Pfeile gezeigt.
[0050] Der Steuerdruck bzw. das Steuermedium wird durch Ventilkanäle im Aktorgehäuse 4 geführt
und das von den Ausgängen des Umschaltventils V3 abgegebene Aktormedium wird in Aktorkanälen
im Aktorgehäuse 4 geführt. Einzig das Umschaltventil V3 ist in dieser Ausgestaltung
nicht in das Aktorgehäuse 4 integriert, könnte hingegen an der gezeigten Rückseite
des Aktorgehäuses 4 aufgesetzt werden.
[0051] Fig. 3b zeigt die Abzugsvorrichtung 2 und die Spannvorrichtung 3 von Fig. 3a während
des Spannvorgangs. Der Spannschlitten 314, der durch eine Montageschraube 315 mit
der Kolbenstange 313 verbunden ist, hat die Endlage erreicht und das zweite Schaltventil
V2 betätigt. Ein Steuerdruck p wird daher vom zweiten Schaltventil V2 zum zweiten
Eingang E2 des Umschaltventils V3 geführt. Der Eingangsdruck p wird vom Umschaltventil
V3 daher vom zweiten Ventilport b und über den zweiten Aktorkanal 402 zur Rückseite
des Aktorkolbens 311 geführt. Der Medienfluss ist durch schraffierte Pfeile gezeigt.
[0052] Fig. 3c zeigt die schussbereite Abzugsvorrichtung 2 und die Spannvorrichtung 3 von
Fig. 3b nach Abschluss des Spannvorgangs.
[0053] Fig. 4a zeigt ein Schaltbild der pneumatischen Vorrichtung im Schaltzustand der Spannvorrichtung
3 von Fig. 3a mit den Schaltventilen V1, V2, deren Ausgänge über pneumatische Leitungen
je mit einem Eingang E1 bzw. E2 des Umschaltventils V3 verbunden sind, dessen geschaltete
Ports a, b mit dem Aktor 31 verbunden sind. Symbolisch ist gezeigt, dass der Schlaghammer
22 das erste Schaltventil V1 betätigt hat und der von einem Druckerzeuger oder Druckbehälter
30 abgegebene Druck p als Steuerdruck an den Eingang E1 des Umschaltventils V3 abgegeben
wird, weshalb der ebenfalls vom Druckerzeuger oder Druckbehälter 30 abgegebene Druck
p als Aktordruck über den Ventilport a abgegeben wird. Das aus dem Aktorzylinder 312
verdrängte Medium wird über den Ventilport b durch das Umschaltventil V3 vorzugsweise
einem Schalldämpfer SD zugeführt und abgegeben.
[0054] Da der Schlaghammer 22 bei diesem Vorgang zurückgedreht wird, wird das monostabile
Schaltventil V1 sofort nach Schussabgabe verschlossen. Sofern der Aktordruck nach
Erreichen der Endlage des Spannschlittens 314 entfällt, könnte dieser durch einen
einfachen Rückstellmechanismus, z.B. die gezeigte Rückstellfeder 39, wieder zurück
in die Ausgangslage verschoben werden. Dazu könnte das zweite Steuerventil V2 verwendet
werden, welches geschaltet wird, wenn der Spannschlitten 314 die Endlage erreicht.
Durch den Steuerdruck des Steuerventils V2 könnte das Umschaltventil daher wieder
zurückgesetzt werden, sodass dem Aktor 31 kein Aktordruck mehr zugeführt wird und
der Aktorkolben 311 durch die Rückstellfeder 39 zurück in den Aktorzylinder 312 verschoben
werden kann.
[0055] In der gezeigten Ausgestaltung von Fig. 4b ist das Umschaltventil V3 hingegen derart
gestaltet, dass der Aktordruck nun über den Ventilport b zur Rückseite des Aktorkolbens
311 geführt und dieser durch den Aktordruck und nicht durch eine Rückstellfeder 39
zurück verschoben wird. Das aus dem Aktorzylinder 312 verdrängte Medium wird nun über
den Ventilport a des Umschaltventils V3 einem Schalldämpfer SD zugeführt und nach
aussen abgegeben.
[0056] Fig. 4c zeigt das Schaltbild der pneumatischen Vorrichtung von Fig. 4a im Schaltzustand
der Spannvorrichtung 3 von Fig. 3c. Die nicht betätigten Schaltventile V1, V2 sind
verschlossen. Das Umschaltventil V3 ist noch im Zustand von Fig. 4b.
[0057] Fig. 5a zeigt die Spannvorrichtung 3 von der Rückseite eingebaut in das Abzugsgehäuse
14 der Selbstladeschusswaffe 1 von Fig. 1a. Das Aktorgehäuse 4 und der an das Aktorgehäuse
4 angepasste Spannschlitten 314 sind mit ihren Aussenabmessungen an die Innenabmessungen
des Verschlussgehäuses 14 angepasst. Das Verschlussgehäuse 14 weist durchlaufende
Führungsflanschen 141, 142 auf, die in erste und zweite Führungsnuten 441, 442 im
Aktorgehäuse 4 (siehe Fig. 5b) und in daran anschliessende Schlittennuten 3141, 3142
des Spannschlittens 314 eingreifen (siehe Fig. 5a). Das Aktorgehäuse 4 kann daher
in das Verschlussgehäuse 14 eingeschoben werden und wird von diesem sicher gehalten.
Der Spannschlitten 314 wird bei der Betätigung durch den Aktor 31 von den Führungsflanschen
141, 142 zwischen der Ausgangslage und der Endlage axial geführt, sodass der Schlaghammer
22 bei der Fahrt in die Endlage gespannt werden kann.
[0058] Fig. 5b zeigt die Spannvorrichtung 3 von der Frontseite mit Blick auf die Aktorkanäle
401, 402 des Aktorgehäuses 4.
[0059] Fig. 6 zeigt die Abzugsvorrichtung 2 und die Spannvorrichtung 3 in Explosionsdarstellung
sowie ein Segment des Abzugsgehäuses 14. Das Aktorgehäuse 4 ist in einem Längsschnitt
gezeigt. In der aufgeschnittenen Aktorkammer 40 sind die Zugänge der Aktorkanäle 401,
402 ersichtlich. Frontseitig, dem Ausleger 49 zugewandt, weist die Aktorkammer 40
eine umlaufende Montagenut auf, in der der Zylinderdeckel 316 z.B. mittels eines Sprengrings
verankert werden kann. Anschliessend an das Schaltventil V1 ist ein Dichtungsring
gezeigt, mittels dessen das Schaltventil V1 in der ersten Ventilkammer 41 abgedichtet
wird. Der Spannschlitten 314 weist einen zentralen Durchgangskanal 3140 auf, der in
der Ausgangslage des Spannschlittens 314 vom Stellelement V11 des ersten Schaltventils
V1 durchstossen ist.
[0060] Fig. 7a zeigt das in das Abzugsgehäuse 14 eingesetzte Aktorgehäuse 4 ohne die weiteren
Teile der Spannvorrichtung 3. Es ist ersichtlich, dass das Aktorgehäuse 4 vom Abzugsgehäuse
14 formschlüssig gehalten ist und axial in dieses einschiebbar ist.
[0061] Fig. 7b zeigt das Aktorgehäuse 4 ohne das Abzugsgehäuse 14. Auf der rechten Seite
ist das Aktorgehäuse 4 mit einer lang gestreckten Ausformung versehen, innerhalb der
der zweite Aktorkanal 402 zur Einlassöffnung in der Aktorkammer 40 verläuft.
[0062] Fig. 8a zeigt das Aktorgehäuse 4 in einem Längsschnitt entlang der Linie A--A von
Fig. 7b, mittels dessen in das Aktorgehäuse 4 integrierte Ventilkanäle 411, 412, die
zum ersten Ventil V1 verlaufen, und Aktorkanäle 401, 402, die in die Aktorkammer 40
führen, offengelegt sind. Der erste Ventilkanal 411 des ersten Schaltventils V1, der
mit dem Druckerzeuger 30 verbunden ist, verläuft in den ersten Ventilkanal 421 des
zweiten Schaltventils V2, der weiter zur Ventilkammer 42 des zweiten Schaltventils
V2 verläuft. Der erste Aktorkanal 401 verläuft direkt zur Frontseite der Aktorkammer
40. Der zweite Aktorkanal 402 verläuft vom Eingang durch die in Fig. 7b gezeigte Ausformung
zur Kanalöffnung in der Rückseite der Aktorkammer 40.
[0063] Fig. 8b zeigt das Aktorgehäuse 4 mit einem von der Mitte seitlich leicht verschobenen
Längsschnitt entlang der Linie B--B von Fig. 7b und zwei weiteren Schnitten entlang
Schnittlinien C und D von Fig. 7b, mittels derer in das Aktorgehäuse 4 integrierte
Ventilkanäle 421, 422, die zum zweiten Ventil V2 verlaufen, und die Aktorkanäle 401,
402 offengelegt sind. Der in Fig. 8a teilweise gezeigte Ventilkanal 421 verläuft in
Fig. 8b weiter entlang dem Ausleger 49 bis zur zweiten Ventilkammer 42. Von der zweiten
Ventilkammer 42 läuft ein zweiter Ventilkanal 422 durch den Ausleger 49 zurück zur
Unterseite des Aktorgehäuses 4.
[0064] durch die Integration der Ventilkanäle 411, 412, 421, 422 und der Aktorkanäle 401,
402 in das Aktorgehäuse 4 kann die Spannvorrichtung 3 in einfacher Weise ausgestaltet
werden. Auf die separate Verlegung von Leitungen kann verzichtet werden. Lediglich
das Umschaltventil V3 ist an die Ventilkanäle 412, 422, die einen Steuerdruck führen,
und an die Aktorkanäle 401, 402 anzuschliessen.
Bezugszeichenliste
[0065]
- 1
- Selbstladeschusswaffe
- 11
- Lauf
- 12
- Zielvorrichtung, Korn, Zielfernrohr
- 13
- Handschutz
- 14
- Verschlussgehäuse
- 141
- erster Führungsflansch
- 142
- zweiter Führungsflansch
- 15
- Messvorrichtung
- 150
- Messrechner
- 151
- Zielkamera oder Lasergerät
- 152
- Überwachungskamera falls ein Lasergerät verwendet wird
- 16
- Gewehrkolben
- 17
- Pistolengriff
- 18
- Abzugsgehäuse
- 19
- Magazin
- 2
- Abzugsvorrichtung
- 21
- Abzug, Abzugsbügel
- 22
- Schlaghammer
- 23
- Schlagfeder
- 3
- Spannvorrichtung für Trainingszwecke
- 31
- Aktor, Kraftwandler, pneumatisch, hydraulisch, elektrisch
- 311
- Aktorkolben
- 312
- Aktorzylinder
- 313
- Kolbenstange
- 314
- Spannschlitten
- 3140
- Durchgangskanal
- 3141
- erste Schlittennut
- 3142
- zweite Schlittennut
- 315
- Montageschraube
- 316
- Zylinderdeckel
- 39
- Rückstellfeder
- 4
- Aktuatorgehäuse
- 40
- Aktorkammer
- 401
- erster Aktorkanal
- 402
- zweiter Aktorkanal
- 41
- erste Ventilkammer
- 411
- erster Ventilkanal zur ersten Ventilkammer
- 412
- zweiter Ventilkanal zur ersten Ventilkammer
- 42
- zweite Ventilkammer
- 421
- erster Ventilkanal zur zweiten Ventilkammer
- 422
- zweiter Ventilkanal zur zweiten Ventilkammer
- 441
- erste Führungsnut
- 442
- zweite Führungsnut
- 49
- Ausleger
- V1
- erstes mechanisch betätigtes Ventil
- V11
- Ventilstössel
- V2
- zweites mechanisch betätigtes Ventil (optional)
- V21
- Ventilstössel
- V3
- Umschaltventil
1. Spannvorrichtung (3) zu Übungszwecken für eine Selbstladeschusswaffe (1), die einen
Lauf (11), ein an den Lauf (11) anschliessendes Verschlussgehäuse (14) sowie eine
Abzugsvorrichtung (2) mit einem Schlaghammer (22) aufweist, der mit einer Schlagfeder
(23) verbunden und der mittels der Spannvorrichtung (3) spannbar und mittels eines
Abzugs (21) wieder auslösbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannvorrichtung (3) wenigstens ein erstes Schaltelement (V1), das durch den
ausgelösten Schlaghammer (22) mechanisch betätigbar ist, und ein Aktorgehäuse (4)
umfasst, das in das Verschlussgehäuse (14) der Selbstladeschusswaffe (1) einsetzbar
ist und das eine Aktorkammer (40) aufweist, in das ein Aktor (31) eingesetzt ist,
der durch das erste Schaltelement (V1) betätigbar ist und der mit einem verschiebbar
gelagerten Spannschlitten (314) verbunden ist, der bei Betätigung des Aktors (31)
von einer Ausgangslage in eine Endlage gegen den Schlaghammer (22) verschiebbar ist,
um diesen zu spannen.
2. Spannvorrichtung (3) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Rückstellvorrichtung (39; 31) vorgesehen ist, mittels der der Spannschlitten
(314) nach dem Spannen des Schlaghammers (22) von der Endlage zurück in die Ausgangslage
verschiebbar ist, wobei die Rückstellvorrichtung (39; 31) als Betätigungselement den
Aktor (31) oder einen weiteren Rückstellmechanismus, wie eine Rückstellfeder (39)
umfasst.
3. Spannvorrichtung (3) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktor (31) pneumatisch, hydraulisch oder elektrisch betätigbar ist.
4. Spannvorrichtung (3) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktor (31) einen in einem Aktorzylinder (312) verschiebbar gelagerten Aktorkolben
(311) umfasst, der durch eine Kolbenstange (313) mit dem Spannschlitten (314) verbunden
ist.
5. Spannvorrichtung (3) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein gasförmiges Aktivierungsmedium an der Frontseite des Kolbens (311) oder wahlweise
an der Frontseite oder der Rückseite des Kolbens (311), vorzugsweise an den Enden
des Aktorzylinders (312), in diesen einführbar ist, um den Aktorkolben (311) gegen
den Schlaghammer (22) oder gegen den Schlaghammer (22) und wieder zurück zu führen.
6. Spannvorrichtung (3) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Schaltelement (V1) ein Schaltventil ist, von dem ein gasförmiges Steuermedium
einem Umschaltventil (V3) zuschaltbar ist, um dieses zu betätigen, sodass das gasförmige
Aktivierungsmedium vom Umschaltventil (V3) an der Frontseite des Kolbens (311) in
den Aktorzylinder (312) einführbar ist.
7. Spannvorrichtung (3) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein zweites Schaltelement (V2) in der Ausgestaltung eines Schaltventils vorgesehen
ist, welches vom Spannschlitten (314) bei Erreichen der Endlage mechanisch betätigbar
ist, wobei vom zweiten Schaltelement (V2) ein gasförmiges Steuermedium dem Umschaltventil
(V3) zuschaltbar ist, um dieses zu betätigen, sodass das gasförmige Aktivierungsmedium
vom Umschaltventil (V3) zur Rückseite des Kolbens (311) in den Aktorzylinder (312)
einführbar ist.
8. Spannvorrichtung (3) nach einem der Ansprüche 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Schaltelement (V1) oder das erste und zweite Schaltelement (V1, V2) monostabil
sind und nach Entfallen der mechanischen Einwirkung stets in die Verschlusslage zurückgeführt
werden und/oder dass das Umschaltventil (V3) bistabil ist und bis zur nächsten Betätigung
stets in der erreichten Stellung verharrt.
9. Spannvorrichtung (3) nach einem der Ansprüche 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Schaltelement (V1) und/oder das zweite Schaltelement (V2) und/oder das
Umschaltventil (V3) je in einer Ventilkammer (41; 42) des Aktorgehäuses (4) angeordnet
sind.
10. Spannvorrichtung (3) nach einem der Ansprüche 1 - 9, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Schaltelement (V1) im Bereich der Ausgangslage des Spannschlittens (314)
und das zweite Schaltelement (V2) im Bereich der Endlage des Spannschlittens (314)
vom Aktorgehäuse (4) durch einen Ausleger (49) voneinander getrennt gehalten sind.
11. Spannvorrichtung (3) nach einem der Ansprüche 1 - 10, dadurch gekennzeichnet, dass im Aktorgehäuse (4) vorzugsweise zwei Ventilkanäle (411, 412) integriert sind, die
zur ersten Ventilkammer (41) führen und/oder dass im Aktorgehäuse (4) vorzugsweise
zwei Ventilkanäle (421, 422) integriert sind, die zur zweiten Ventilkammer (42) führen
und/oder dass im Aktorgehäuse (4) vorzugsweise zwei Aktorkanäle (411, 412) integriert
sind, die zur Aktorkammer (40) führen.
12. Spannvorrichtung (3) nach einem der Ansprüche 1 - 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Aktorgehäuse (4) in 3-D Drucktechnik gefertigt ist und/oder dass das Aktorgehäuse
(4) aus Metall oder Kunststoff gefertigt ist.
13. Spannvorrichtung (3) nach einem der Ansprüche 1 - 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Aktorgehäuse (4) mit Führungselementen, wie Führungsnuten (441, 442) versehen
ist, die zu Führungselementen, wie Führungsflanschen (141, 142) im Verschlussgehäuse
(14) korrespondieren, versehen ist und/oder dass der Spannschlitten (314) mit Führungselementen,
wie Schlittenflanschen (141, 142), versehen ist, die zu den Führungselementen (141,
142) des Verschlussgehäuses (14) korrespondieren.
14. Selbstladeschusswaffe (1) ausgerüstet mit einer Spannvorrichtung (3) nach einem der
Ansprüche 1 - 13.
15. Selbstladeschusswaffe (1) nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass eine Zielvorrichtung (12) und eine mit der Selbstladeschusswaffe (1) gekoppelte Messvorrichtung
(15), mittels der die Ausrichtung der Selbstladeschusswaffe (1) erfassbar ist, vorgesehen
sind.