[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur sicheren Delaboration von geborgenen
Kampfmitteln, Munition, Munitionsteilen und dergleichen. Die Delaboration umfasst
den Prozess von der Bergung über den Transport, die Zerkleinerung bis zur Vernichtung,
beispielsweise durch Verbrennung.
[0002] In den Weltmeeren, insbesondere in Nord- und Ostsee befinden sich große Mengen an
Kampfmitteln im weitesten Sinne. Hierbei handelt es sich teilweise um gezielt ausgebrachte
Objekte, wie zum Beispiel Seeminen, beispielsweise Ankertauminen, oder abgeworfene
Bomben. Weiter handelt es sich auch um Blindgänger, welche bei Kampfhandlungen eingesetzt
wurden, die sich jedoch nicht umgesetzt haben. Weiter wurden gerade nach dem Ende
des Krieges sehr große Mengen an Kampfmitteln verklappt. Gerade letzteres umfasst
auch Kampfmittel mit chemischen Kampfstoffen. Größenmäßig reichen diese Objekte von
Gewehr- oder MG-Munition über Minen, Granaten der Schiffsartillerie bis hin zu Bomben.
Man vermutet in Nord- und Ostsee zusammen wenigstens 5 Millionen Verdachtsobjekte,
die solche Munition sein könnten. Alleine in deutschen Hoheitsgewässern geht man derzeit
von etwa 1,6 Mio. t konventioneller Altlasten aus.
[0003] Viele dieser Objekte liegen nun seit über 75 Jahren in salzhaltigem Wasser. Hierdurch
hat diese Munition häufig einen undefinierten Zustand der Verrottung und insbesondere
in Hinblick auf die Dichtigkeit, der chemischen Stabilität der enthaltenen Explosivstoffe
sowie der Transportsicherheit. Dieses führt zu prozessualen Schwierigkeiten bei dem
Umgang mit diesen Objekten, was eine Abarbeitung dieser Altlasten deutlich erschwert.
[0004] Zum einen stellt die Munition eine große Gefahr dar. Beispielsweise können chemische
Substanzen, beispielsweise auch Kampfgase, durch Korrosion mit der Zeit austreten,
was eine große Gefahr für das Ökosystem darstellt. Ebenso können Schiffe in Berührung
mit der Munition kommen und diese versehentlich auslösen. Beispielsweise besteht bei
Ankertauminen die Gefahr, dass die die Mine mit dem Untergrund verbindende Kette getrennt
wird und die Mine zu einer Treibmine wird und so auch in gedacht sichere Bereiche,
beispielsweise eine Fahrrinne gelangen kann. Ausgetretener und an den Strand angespülter
weißer Phosphor führt regelmäßig zu Verletzungen. Daher wäre es wünschenswert, alle
Objekte zu entfernen.
[0005] Zum anderen ist aber gerade die Räumung sehr kritisch, da hierzu die Kampfmittel
angefasst, bewegt und zerlegt werden müssen. Bei all diesen Handlungen besteht ein
erhöhtes Risiko, dass es zu einer Reaktion bei den Explosivstoffen kommt. Daher ist
es vorteilhaft, die Anzahl der Bewegungsvorgänge zu minimieren.
[0006] Wird ein Verdachtsobjekt gefunden, so muss nach einer Inaugenscheinnahme entschieden
werden, ob das Objekt transportfähig ist oder gemacht werden kann. Beispielsweise
können Blindgänger gegebenenfalls durch Entfernen des Zünders transportfähig gemacht
werden. Die Entscheidung über die Bewertung ob ein Objekt transportfähig ist, ist
in Deutschland eine hoheitliche Aufgabe, die zum Beispiel durch Kampfmittelräumdienste
im Auftrag der Landesregierung wahrgenommen werden kann.
[0007] Transportsichere Objekte müssen dann zur Delaboration transportiert werden. Viele
Objekte sind jedoch zu groß, um direkt einer weiteren Entsorgung, beispielsweise einer
Verbrennung, zugeführt zu werden, da dann die Menge des der Verbrennung zugleich zugeführten
Explosivstoffes zu hoch wäre, um den Prozess noch sicher zu beherrschen. Daher werden
diese Objekte zerteilt, beispielsweise durch Zerschneiden.
[0008] Aus der
WO 2007/068020 A1 ist eine transportable Anlage zur Entschärfung von fluiden Kampfstoffen enthaltender
Munition bekannt.
[0009] Aus der
DE 10 2018 119 339 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Entschärfen eines unter Wasser liegenden
Blindgängers bekannt.
[0010] Aus der
DE 39 13 479 C1 ist ein Verfahren und ein System zur Delaborierung von toxischen und/oder explosiven
Objekten, insbesondere von C-Waffen, bekannt.
[0011] Diverse technische Probleme dieser bestehenden Ansätze sind jedoch noch nicht gelöst,
sodass Lösungen gefunden werden müssen, die zuverlässig für die große Menge an zu
räumenden Objekten eingesetzt werden können. Es wäre daher wünschenswert, den Transportweg
eines unter Wasser gefundenen Objektes zu minimieren und das Objekt sicher und unter
Minimierung von Bewegungen zu delaborieren. Hierbei stellt sich jedoch das Problem,
dass es auf See wesentlich schwieriger ist, entsprechende bauliche Maßnahmen, zum
Beispiel Bunker oder Erdwälle, zu realisieren, da das Gewicht das von einer schwimmenden
Plattform tragbare bei weitem übersteigen würde. Weiter sind diese Maßnahmen auch
auf die Platzverhältnisse nicht übertragbar, beispielsweise und insbesondere Sicherheitsabstände
können nicht sinnvoll beliebig groß gewählt werden.
[0012] Dieses ist auch daher wünschenswert, da eine Verbringung und Anlandung von Munition
oder Munitionsteilen, deren Zustand nicht definiert ist, bereits problematisch bis
unmöglich ist. Weiter kann Munition, welche außerhalb der Hoheitsgebiete liegt, also
außerhalb des Küstenmeeres der 12-Meilen-Zone, teilweise aus rechtlichen Gründen schwer
oder nicht an Land verbringbar sein. Eine Verbringung von Munition und ganz besonders
von C-Waffen von außerhalb dieses Bereiches in das Hoheitsgebiet eines Staates kann
beispielsweise auf Basis der Chemiewaffenkonvention und nationaler Rechte bereits
juristisch problematisch bis unmöglich sein.
[0013] Es muss also insbesondere bei jedem kritischen Prozessschritt berücksichtigt werden,
dass das Risiko besteht, dass die ganze Menge an Explosivstoff auf einmal umgesetzt
wird. Insbesondere besteht dieses Risiko prinzipiell zu Zeitpunkten, zu denen an dem
Objekt mechanisch gearbeitet wird. Dabei ist zu berücksichtigen, dass gerade bei einer
Anwendung auf See, Platz und Gewicht nicht in unbegrenztem Maß zur Verfügung stehen
und daher auch in einem solchen Eventualfall der Schutz auch der weiteren Einrichtung,
des Personals, aber auch insbesondere der tragenden Plattform, gesichert sein muss.
Weiter ist natürlich zu berücksichtigen, dass insbesondere durch eine Explosion erzeugte
Schrapnelle eine erhebliche Bedrohung darstellen.
[0014] Aus der
US 6 881 383 B1 ist ein Delaborationssystem für chemische Kampfstoffe bekannt.
[0018] Aus der
DE 10 2016 115 468 A1 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Entsorgung eines unter Wasser liegenden
Kampfmittels bekannt.
[0019] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zu schaffen, die eine sichere Delaboration
und insbesondere dabei die Zerkleinerung der Objekte auf See gestattet.
[0020] Gelöst wird diese Aufgabe durch die Delaborationskammer mit den in Anspruch 1 angegebenen
Merkmalen, die schwimmfähige Delaborationsplattform mit den in Anspruch 9 angegebenen
Merkmalen sowie durch das Verfahren mit den in Anspruch 12 angegebenen Merkmalen.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden
Beschreibung sowie den Zeichnungen.
[0021] Die erfindungsgemäße Delaborationskammer weist ein äußeres Gehäuse auf. Das äußere
Gehäuse ist mit einem entfernbaren Deckel verschließbar. Die Delaborationskammer weist
einen inneren Boden auf, wobei unterhalb des inneren Bodens durch den inneren Boden
und das äußere Gehäuse ein erster Kammerbereich gebildet wird. Der erste Kammerbereich
ist bevorzugt geschlossen. Der erste Kammerbereich ist mit einem fließfähigen oder
festen Medium gefüllt. Beispielsweise und bevorzugt ist der erste Kammerbereich mit
Beton, Sand oder Wasser gefüllt. Entsprechend weist die Delaborationskammer einen
zweiten Kammerbereich auf, welcher an durch den inneren Boden und den entfernbaren
Deckel sowie dazwischen durch die Außenwand der Delaborationskammer begrenzt wird.
Der zweite Kammerbereich ist somit der genutzte effektive Arbeitsraum innerhalb der
Delaborationskammer. Der innere Boden weist eine Vertiefung zur Aufnahme eines explosiven
Objektes auf. Durch die Vertiefung wird der zweite Kammerbereich in einen oberen zweiten
Kammerbereich und einen unteren zweiten Kammerbereich geteilt. Der obere zweite Kammerbereich
ist vollständig oberhalb des inneren Bodens, der untere zweite Kammerbereich ist seitlich
und nach unten durch den inneren Boden begrenzt und nur nach oben offen und dort mit
dem oberen zweiten Kammerbereich verbunden. Hierbei ist das explosive Objekt (das
Kampfmittel) vollständig innerhalb der Vertiefung und somit innerhalb des unteren
zweiten Kammerbereichs. Mit anderen Worten, die Vertiefung und damit der untere zweite
Kammerbereich ist so geformt, dass auch das größte aufzunehmende explosive Objekt
(das Kampfmittel) vollständig innerhalb der Vertiefung und damit innerhalb des unteren
zweiten Kammerbereichs angeordnet ist und somit vollständig seitlich durch den ersten
Kammerbereich umgeben ist. Die Vertiefung ist seitlich durch den ersten Kammerbereich
umgeben. Hierdurch würde bei einer ungewollten Detonation ein Teil der Druckwelle
gegen den inneren Boden und damit gegen die Füllung des ersten Kammerbereichs gerichtet
sein, welche das explosive Objekt (das Kampfmittel) somit nach unten und zur Seite
abschirmt. Die Druckwelle einer Explosion würde somit direkt nach oben und damit gegen
den Deckel gelenkt werden. Dadurch werden benachbarte Einrichtungen oder gar Personen
effizient geschützt. Durch diese Geometrie soll die Druckwelle der Detonation zumindest
teilweise gegen den Bereich mit dem geringsten Widerstand, also nach oben, umgelenkt
werden. Der Deckel ist im geschlossenen Zustand schockfest mit dem äußeren Gehäuse
verbunden. Dadurch verbleibt der Deckel auch im Falle einer Detonation an seinem Platz.
Der Deckel ist zum Freigeben einer Öffnung an der Oberseite der Delaborationskammer
öffenbar. Hierdurch ist ein einfaches Absenken und Herausheben eines explosiven Objekts
(des Kampfmittels) möglich. Das explosive Objekt (das Kampfmittel) kann somit direkt
und unmittelbar nach der Bergung in die Delaborationskammer gehoben werden und muss
nicht erst abgelegt und anschließend in einem weiteren Schritt seitlich in die Delaborationskammer
eingebracht werden. Dadurch wird das Risiko der ungewollten Explosion während des
Einbringens drastisch reduziert. Der Deckel weist eine Druckentlastung auf, wobei
die Druckentlastung wenigstens eine Umlenkung für die bei einer Explosion eines explosiven
Objektes entstehenden Detonationsgase aufweist. Die Druckentlastung dient dazu, die
bei einer Detonation entstehenden Gase und Drücke gezielt abzuleiten. Eine Umlenkung
dieser Gase ist trotz des hohen Drucks notwendig, um zu verhindern, dass Schrapnelle
aus der Delaborationskammer gelangen und weitere Einrichtungsteile beschädigen oder
gar Personal verletzen.
[0022] Unter einer schockfesten Verbindung versteht der Fachmann eine Verbindung, welche
auch im Schockfalle, beispielsweise der Explosion eines explosiven Objekts (eines
Kampfmittels) im Inneren oder auch einer Explosion außerhalb, beispielsweise durch
Beschuss (eher im Falle eines Kriegsschiffes) der Belastung standhält und auch nach
der Schockeinwirkung noch eine sichere Verbindung gewährleistet. Die im Schockfall
wirkenden Kräfte werden beispielsweise durch gesetzliche Vorgaben, entsprechende Normen
sowie Kundenspezifikationen vorgegeben.
[0023] Eine Umlenkung im Sinne der Erfindung ist jede Vorrichtung, welche einen Gasstrom
umlenkt und damit eine geradlinige Führung des Gasstromes verhindert. Grund hierfür
ist, dass beispielsweise ein Schrapnell nach einer Detonation sich geradlinig bewegt
und eben nicht durch die Druckentlastung entweichen soll. Die Druckentlastung kann
beispielsweise Spiralförmig oder als Labyrinth mit rechtwinkligen Umlenkungen ausgeführt
sein.
[0024] Ein entfernbarer Deckel ist im Sinne der Erfindung beispielsweise abhebbar, klappbar
oder schiebbar. Wesentlich ist, dass der Deckel so entfernbar ist, dass ein Kampfmittel
von oben in die Delaborationskammer eingehoben werden kann. Nach dem Verschließen
muss der Deckel jedoch so fest mit dem äußeren Gehäuse verbunden sein, sodass der
Deckel auch im Falle einer ungewollten Detonation des Kampfmittels sich nicht vom
äußeren Gehäuse löst. Denn damit würde der Deckel selber zu einem Geschoss werden.
Aufgrund der hohen mechanischen Anforderungen im geschlossenen Zustand ist ein verschiebbarer
Deckel bevorzugt. Hierzu wird der Deckel horizontal in eine Position neben der Delaborationskammer
verbracht, um die Delaborationskammer zu öffnen. Der Deckel kann dabei entweder ein
Teil der Oberseite der Delaborationskammer sein. Der Deckel kann alternativ die gesamte
Oberseite der Delaborationskammer bilden. Der Deckel kann auch so ausgebildet sein,
dass dieser nicht nur die gesamte Oberseite der Delaborationskammer bildet, sondern
zusätzlich auch Teile der senkrechten Wand des äußeren Gehäuses der Delaborationskammer.
[0025] Ein fließfähiges Medium umfasst neben Flüssigkeiten auch fließfähige Feststoffe,
insbesondere Schüttungen. Beispielsweise sind Sand oder Kies ein fließfähiges Medium
im Sinne der Erfindung. Im Schockfall ist durch ein fließfähiges Medium eine Verformung
möglich, wobei gleichzeitig dennoch eine Kraftübertragung möglich ist.
[0026] Das äußere Gehäuse und der Deckel weisen bevorzugt mindestens einen Schutz gegenüber
20mm "Fragment Simulating Projectiles (FSP)" gemäß MIL-DTL-46593 auf. Das Gewicht
der Schrapnelle beträgt ca. 54 g, wobei Schrapnelle mit einer definierten kinetischen
Energie, beispielsweise von mindestens 67 kJ, sicher zurückgehalten werden müssen.
Dies entspricht der Schutzklasse G9 nach NATO Standard STANAG 2920. Die Schutzwirkung
lässt sich durch Anpassung des Designs und der Wahl der Materialien in beide Richtungen
beeinflussen, so dass gegebenenfalls je nach Größe von Objekten auch unterschiedliche
Kammern zum Einsatz kommen könnten. Somit wären auch deutlich höhere Schutzklassen
vorstellbar. Dieses ist sinnvoll, da die große Menge an Kampfmitteln eher kleiner
ist, die wenigen großen Kampfmittel jedoch vergleichsweise problematisch sind.
[0027] In einer Ausführungsform der Erfindung weist die Vertiefung eine Aufnahmeposition
für eine Palette auf. Bevorzugt sorgt die Aufnahmeposition dafür, dass sich die Palette
und mit der Palette ein auf der Palette eingebrachtes Kampfmittel in die Delaborationskammer
in einer vordefinierten Position befindet, insbesondere in einer definierten Position
relativ zu einer Schneidevorrichtung. Insbesondere weist die Aufnahmeposition Führungselemente
auf, um eine Palette beim Einbringen in eine vordefinierte Position innerhalb der
Vertiefung zu führen. Damit wird das Kampfmittel in eine feste räumliche Beziehung
zu weiteren Komponenten, beispielsweise einer Schneidevorrichtung, gebracht.
[0028] In einer Ausführungsform der Erfindung ist der innere Boden ein herausnehmbarer Bodenbehälter,
wodurch durch das Einsetzen des Bodenbehälters der erste Kammerbereich gebildet wird.
Besonders bevorzugt weist dafür der Bodenbehälter eine vorzugsweise an einer hohen
Stelle, beispielsweise in eine Wand des Bodenbehälters eingebrachte, verschließbare
Öffnung auf, um ein Medium oder eine das Medium bildende Vorstufe in den ersten Kammerbereich
einfüllen zu können. Beispiel für eine das Medium bildende Vorstufe kann flüssiger,
noch nicht ausgehärteter Beton oder ein Monomer oder Oligomer sein, welcher im ersten
Kammerbereich polymerisiert wird. Im Falle einer aushärtenden Vorstufe kann auch das
ausgehärtete Medium selbst das Verschließen der Öffnung bewirken.
[0029] In einer weiteren alternativen Ausführungsform werden der innere Boden und der erste
Kammerbereich durch einen Kammerbehälter gebildet, Beispielsweise ist der Kammerbehälter
ein Hohlkörper, der beispielsweise mit Wasser oder Sand gefüllt werden kann, bevorzugt
nachdem dieser in die Delaborationskammer eingesetzt wurde. Bevorzugt weist der Kammerbehälter
hierzu eine verschließbare Öffnung auf, welche bevorzugt an einer hoch gelegenen Stelle
des Kammerbehälters angeordnet ist.
[0030] In einer weiteren Ausführungsform ist der Deckel als Hohlkörper ausgeführt, welcher
mit einem fließfähigen Medium gefüllt werden kann. Der Hohlraum im Deckel kann dabei
selbst leckdicht für das fließfähige Medium ausgeführt sein oder das Medium wird in
einem Behälter in den Hohlraum eingebracht, beispielsweise einem leckdichten Beutel.
Besonders bevorzugt weist ein als Hohlkörper ausgeführter Deckel zusätzliche Versteifungen
zwischen der Oberseite und der Unterseite beispielsweise in Form von Ringsteifen oder
Diagonalsteifen auf. Die Druckentlastung ist in dieser Ausführungsform verbindend
zwischen der Oberseite und der Unterseite des Deckels angeordnet, um einen Gasdurchgang
zu ermöglichen. Besonders bevorzugt wird als fließfähiges Medium hier ein brandhemmendes
Medium eingesetzt, im einfachsten Fall Wasser.
[0031] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die Delaborationskammer wenigstens
eine Trennvorrichtung auf. Die Trennvorrichtung ist dabei bevorzugt eine Schneidevorrichtung.
Weiter bevorzugt ist die Schneidevorrichtung eine Wasserstrahlvorrichtung. Alternativ
bevorzugt ist die Schneidevorrichtung eine Bandsäge. In einer weiteren Ausführungsform
weist die Delaborationskammer zwei Schneidevorrichtungen auf, wobei eine als Wasserstrahlvorrichtung
und die andere als Bandsäge ausgeführt ist. Die Delaborationskammer weist in der Ausführungsform
einer Wasserstrahlvorrichtung einen Wasserablass auf, wobei der Wasserablass bevorzugt
durch den inneren Boden, den ersten Kammerbereich und das äußere Gehäuse verläuft.
Wenn die Schneidevorrichtung eine Wasserstrahlvorrichtung ist, ist die Druckpumpe
zur Erzeugung des Wassers unter hohem Druck bevorzugt außerhalb der Delaborationskammer
angeordnet. Bevorzugt ist die Druckpumpe unterhalb des obersten Niveaus des inneren
Bodens angeordnet. Somit ist die Druckpumpe besonders effizient gegen Druckwellen
geschützt. Eine Druckpumpe kann auch zwei oder mehr Schneidevorrichtungen in zwei
oder mehr Delaborationskammern mit Wasser unter hohem Druck versorgen. Die Schneidvorrichtung
ist dabei besonders bevorzugt fernsteuerbar und kann von einer entfernt liegenden
Steuereinrichtung bedient werden.
[0032] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die Schneidevorrichtung mit einer
Greifvorrichtung verbunden. Bevorzugt sind die Schneidevorrichtung und die Greifvorrichtung
an einem Roboterarm angeordnet. Durch die Greifvorrichtung wird eine kraftschlüssige
Verbindung zum Kampfmittel hergestellt, sodass die beim Zertrennen des Kampfmittels
durch die Schneidevorrichtung erzeugten Kräfte nicht durch den Roboterarm, sondern
direkt in das Kampfmittel abgeführt werden. Dieses ist besonders bevorzugt, wenn große
und schwere Kampfmittel zerteilt werden.
[0033] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die Delaborationskammer wenigstens
eine erste Kammerhebevorrichtung auf. Die Kammerhebevorrichtung dient dazu von einem
Kampfmittel abgetrennte Munitionsteilstücke aus der Vertiefung herauszuheben.
[0034] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird die Druckentlastung durch eine
oder mehrere Austrittsöffnungen im Deckel gewährleistet, wobei die Austrittsöffnungen
bevorzugt als Sollbruchstellen ausgeführt sein können. Die Austrittsöffnungen können
beispielsweise kreisförmig ausgeführt sein. Die Sollbruchstelle versagt bei einem
definierten Gasdruck infolge einer ungewollten Detonation während der Delaboration
und gibt einen düsenförmigen Auslass frei. Im düsenförmigen Auslass sind diverse Bleche
angeordnet, die in ihrer Funktion als Leitbleche eine Umlenkung und Verlangsamung
des entstehenden Explosionsgases gewährleisten. Hierdurch entweichen die entstehenden
Explosionsgase zielgerichtet nach oben, so dass die benachbarten Bestandteile der
Delaborationsplattform geschützt sind. Durch die Anordnung der Leitbleche im Auslass
ist zudem der Schutz gegenüber dem Austritt von Schrapnellen gegeben. Insbesondere
kann die Sollbruchstelle kreisförmig sein. Alternativ kann vorgesehen sein, dass die
Sollbruchstelle beweglich an dem Deckel befestigt ist und über eine Überlastsicherung
an der Bewegung gehemmt, wobei die Überlastsicherung derart dimensioniert ist, dass
sie bei einer Druckbeaufschlagung versagt bevor der Deckel insgesamt nachgibt. Es
kann sich beispielsweise um eine mit einem Scharnier befestigte Abdeckung handeln,
die mit einem Scherstift gegen eine Drehbewegung gesichert ist.
[0035] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist der innere Boden eine ebene
Ablagefläche auf, wobei die Ablagefläche oberhalb der Vertiefung zur Aufnahme eines
explosiven Objektes (eines Kampfmittels) angeordnet ist. Hierdurch können Munitionsteilstücke
in einem bei einer Detonation nicht unmittelbar betroffenem Bereich gelagert werden
und die Chance wird erhöht, dass diese gegebenenfalls bei der Detonation nicht mit
umgesetzt werden und so der Gesamtschaden reduziert werden kann.
[0036] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die Delaborationskammer mit einer
Gasreinigung verbunden. Wenn es sich bei dem Kampfmittel um ein Kampfmittel mit einem
chemischen Kampfstoff handelt, so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass dieser bei
der Zerteilung des Kampfmittels freigesetzt wird. Es ist daher wünschenswert, den
chemischen Kampfstoff aus der Luft der Delaborationskammer entfernen zu können, bevor
diese geöffnet wird und damit die chemischen Kampfstoffe direkt in die Atmosphäre
freigesetzt würden. Im einfachsten Fall wird die Luft über eine einfache Absaugung
in eine Verbrennungskammer oder direkt in eine Fackel geleitet und durch Verbrennung
unschädlich gemacht. Alternativ oder zusätzlich können Filter, beispielsweise Aktivkohlefilter,
eingesetzt werden.
[0037] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist die Druckentlastung mit einer
Gasreinigung verbunden. Dieses hat den Vorteil, dass selbst bei einer ungewollten
Detonation eines Kampfmittels mit einem chemischen Kampfstoff nicht zu einer Freisetzung
und damit zu einer Gefährdung von Menschen kommt.
[0038] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die Delaborationskammer ein
Röntgengerät auf. Insbesondere dient das Röntgengerät dazu, Kampfmittel, welche Kampfstoffe
aufweisen, welche in der Delaborationskammer nicht bearbeitet werden können oder sollen,
zu identifizieren und eine Zerkleinerung dieser Kampfmittel zu unterlassen. Beispielsweise
kann es sich bei so identifizierten Kampfmitteln um Brandbomben mit weißem Phosphor
handeln, welcher bei Kontakt mit Luft anfangen würde zu brennen. Ebenso können chemische
Kampfstoffe identifiziert werden, welche nicht durch die Anlagen sicher vernichtet
werden können. Auch hier ist es vorteilhaft, wenn eine Zerkleinerung unterbleibt.
[0039] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die Delaborationskammer wenigstens
einen Sensor zur Erfassung unkonventioneller Kampfstoffe aufweisen. Beispielsweise
und insbesondere ist der Sensor zur Erfassung unkonventioneller Kampfstoffe auf die
Erfassung eines Kampfstoffes aus der Gruppe der ABC-Kampfstoffe ausgebildet. Sollte
es zu einer Freisetzung innerhalb der Delaborationskammer kommen, welche durch den
Sensor zur Erfassung unkonventioneller Kampfstoffe erfasst wird, so kann die Delaborationskammer
vorzugsweise bis zur Dekontamination verschlossen bleiben. Der Sensor kann dabei vorzugsweise
in der Absauganlage angeordnet sein.
[0040] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die Delaborationskammer eine
Hebebühne auf, auf welcher Munitionsteilstücke direkt oder in Container, insbesondere
in brennbaren Kisten, insbesondere in Pappkisten, abgelegt werden können. Die Hebebühne
kann dann nach dem Öffnen des Deckels die Munitionsteilstücke beispielsweise auf das
Niveau des Deckels annehmen, sodass diese leichter entnommen werden können. Beispielsweise
kann die Hebebühne an ein Fördersystem, beispielsweise ein Rollenfördersystem angebunden
sein, um die Munitionsteilstücke weiter zu transportieren.
[0041] Wenn der erste Kammerbereich mit einem festen Medium, beispielsweise Beton, gefüllt
ist, können der erste Kammerbereich und das äußere Gehäuse in einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung auch eine Einheit bilden, beispielsweise auch dadurch, dass flüssiger
Beton in das äußere Gehäuse gegossen wird und sich beim Aushärten mit dem äußeren
Gehäuse verbindet.
[0042] In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung eine schwimmfähige Delaborationsplattform.
Eine schwimmfähige Plattform kann im Sinne der Erfindung beispielsweise ein Schiff,
ein Ponton, eine Schute, ein Floß, eine Halbtaucherplattform oder eine Hubinsel sein.
[0043] Die schwimmfähige Delaborationsplattform weist wenigstens eine erste Hebevorrichtung,
wenigstens eine erste erfindungsgemäße Delaborationskammer und wenigstens eine erste
Vernichtungsanlage, beispielsweise und bevorzugt eine Verbrennungsvorrichtung, auf.
[0044] Der große Vorteil einer solchen schwimmfähigen Delaborationsplattform ist zum einen,
dass die Anzahl der Transporte eines Kampfmittels bis zur endgültigen Vernichtung
auf ein Minimum reduziert werden und so das Risiko einer ungewollten Detonation reduziert
wird. Zum anderen ist es möglich auch Objekte zu vernichten, die chemisch nicht vollständig
bekannt sind. Vor einem Transport müsste sonst jedes Objekt aufwändig beprobt werden,
um die Transportsicherheit gewährleisten zu können. Weiter können Objekte, beispielsweise
auch chemische Kampfstoffe, die außerhalb der 12-Meilen-Zone gefunden werden, vernichten
werden, ohne diese in ein Land einführen zu müssen.
[0045] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die schwimmfähige Delaborationsplattform
wenigstens einen ersten Plattformbereich und einen zweiten Plattformbereich auf. Im
ersten Plattformbereich ist die wenigstens eine erste Delaborationskammer angeordnet
und im zweiten Plattformbereich ist die wenigstens eine Vernichtungseinheit, bevorzugt
die erste Verbrennungsvorrichtung, angeordnet. Zwischen dem ersten Plattformbereich
und dem zweiten Plattformbereich ist wenigstens ein erstes Schutzelement angeordnet,
wobei das wenigstens eine erste Schutzelement eine Oberfläche aufweist. Die Oberfläche
des Schutzelementes weist einen Winkel von 120 ° bis 150 ° zur Oberfläche des ersten
Plattformbereiches sowie einen Winkel von 30 ° bis 60 ° zur Oberfläche des zweiten
Plattformbereiches auf. Hierdurch würde eine Druckwelle, die von einer Detonation
in einer Delaborationskammer ausgeht, nach oben umgelenkt werden und so die dahinter
liegende Verbrennungsvorrichtung geschützt werden.
[0046] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die schwimmfähige Delaborationsplattform
eine Transportvorrichtung zum Transport von Munitionsteilstücken von der wenigstens
einen erste Delaborationskammer zur wenigstens einen ersten Verbrennungsvorrichtung
auf. Die Transportvorrichtung kann beispielsweise ein Transportband, Transportschiene
oder anderes kontinuierliches Transportsystem sein auf dem die Munitionsteilstücke
direkt oder Transportbehälter, in denen Munitionsteilstücken liegen, aufliegen. Das
Transportband kann dabei automatisch gesteuert sein.
[0047] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die schwimmfähige Delaborationsplattform
innerhalb der Delaborationsplattform Doppelschotte und/oder Standkraftschotte und/oder
verstärkte Strukturen auf. Dieses dient dazu, bei einem Schadensereignis der Einfluss
auf einen Bereich der Delaborationsplattform zu begrenzen.
[0048] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die schwimmfähige Delaborationsplattform
neben der wenigstens einen ersten erfindungsgemäße Delaborationskammer wenigstens
eine erste Vorzerlegungsdelaborationskammer auf. Die wenigstens eine erste Vorzerlegungsdelaborationskammer
ist prinzipiell wie die erfindungsgemäße Delaborationskammer aufgebaut. Große Kampfmittel
werden in dieser Ausführungsform zunächst in die erste Vorzerlegungsdelaborationskammer
eingebracht und dort grob zerkleinert, insbesondere mit einer Bandsäge in einheitlich
breite Scheiben zerlegt. Die so zerlegten großen Kampfmittel werden dann aus der ersten
Vorzerlegungsdelaborationskammer in die erste Delaborationskammer überführt und dort
auf die für die endgültige Vernichtung benötigte Größe weiter zerkleinert. Somit unterscheiden
sich die erste Vorzerlegungsdelaborationskammer und die erste Delaborationskammer
bevorzugt durch eine unterschiedliche Trennvorrichtung zur Zerkleinerung der Kampfmittel.
Beispielsweise weist die erste Vorzerlegungsdelaborationskammer eine Schneidevorrichtung
in Form einer Bandsäge auf, welche geeignet ist, auch große Objekte, beispielsweise
Seeminen oder Bomben mit mehr als einer Tonne Gewicht in Scheiben gleichmäßiger Dicke
aufzutrennen. Die erste Delaborationskammer weist dann bevorzugt eine kleinere Trennvorrichtung
als die erste Vorzerlegungsdelaborationskammer auf, welche dazu ausgebildet ist, die
Scheiben, welche in der ersten Vorzerlegungsdelaborationskammer erzeugt wurden, weiter
zu zerlegen. Ebenso können Kampfmittel, welche insbesondere kleiner als die Scheiben
sind, welche in der ersten Vorzerlegungsdelaborationskammer erzeugt werden, direkt
in die Delaborationskammer eingebracht werden. Hierdurch können Kampfmittel sehr unterschiedlicher
Größe einfach prozessiert werden.
[0049] Die erste Vorzerlegungsdelaborationskammer kann beispielsweise auf eine Vorrichtung
zum Transport des Kampfmittels verzichten. Beispielsweise kann das Kampfmittel auf
einer Palette in die erste Vorzerlegungsdelaborationskammer eingebracht werden, auf
dieser Palette zerlegt werden. Anschließend können dann alle Scheiben gemeinsam auf
der Palette aus der ersten Vorzerlegungsdelaborationskammer mittels der Palette gemeinsam
in die erste Delaborationskammer verbracht werden. Beispielsweise können sie mit einer
Hebevorrichtung aus der ersten Vorzerlegungsdelaborationskammer in die erste Delaborationskammer
gehoben werden oder mittels eines Transportbandes oder einer Rollenbahn zwischen den
beiden Kammern transportiert werden.
[0050] Die erste Delaborationskammer weist beispielsweise im Gegensatz dazu eine Vorrichtung
zur Vereinzelung der Teile des Kampfmittels auf, um diese dann der Vernichtung, insbesondere
einer Verbrennung zuführen zu können.
[0051] Ein weiterer Vorteil dieser Ausführungsform mit wenigstens einer ersten Delaborationskammer
und wenigstens einer ersten Vorzerlegungsdelaborationskammer ist, dass das zahlenmäßige
Verhältnis zwischen den Vorzerlegungsdelaborationskammern und den Delaborationskammern
auf die erwartete Größenverteilung angepasst werden kann. Würde man beispielsweise
davon ausgehen, dass gewichtsmäßig nur weniger als 25 % der Kampfmittel eine Größe
aufweisen werden, welche eine Vorzerlegung benötigt, so könnte man vier Delaborationskammern
mit einer Vorzerlegungsdelaborationskammer kombinieren.
[0052] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die schwimmfähige Delaborationsplattform
ein Zwischenlager auf, in dem die Munitionsteilstücke, welche der Delaborationskammer
entnommen sind, zwischengelagert werden können. Hierdurch kann beispielsweise eine
Vergleichmäßigung des Vernichtungsprozesses erfolgen. Beispielsweise kann auf eine
Bergung von Kampfmitteln bei Nacht aus Sicherheitsgründen verzichtet werden, eine
Verbrennungsvorrichtung aber weiter kontinuierlich betrieben werden.
[0053] In einem weiteren Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Vernichtung von
unter Wasser liegenden Kampfmitteln mit einer erfindungsgemäßen schwimmfähigen Delaborationsplattform.
Das Verfahren weist die folgenden Schritte auf:
- a) Heben eines Kampfmittels aus dem Wasser mittels der wenigstens einen ersten Hebevorrichtung,
- b) Verschwenken des Kampfmittels über die wenigstens eine erste Delaborationskammer,
wobei die Delaborationskammer auf der schwimmfähigen Delaborationsplattform angeordnet
ist und wobei beispielsweise und bevorzugt der Deckel der wenigstens einen ersten
Delaborationskammer geöffnet ist,
- c) Senkrechtes Absenken des Kampfmittels in die wenigstens eine erste Delaborationskammer
in die Vertiefung des inneren Bodens,
- d) Verschließen der wenigstens einen ersten Delaborationskammer, beispielsweise und
bevorzugt mit dem Deckel,
- e) Zerteilen des Kampfmittels innerhalb der Delaborationskammer, wobei ein Munitionsteilstück,
bevorzugt in einer Größe von 5 kg bis 10 kg, abgetrennt wird,
- f) Wiederholen des Schrittes e) bis das Kampfmittel soweit zerlegt ist, dass es weiter
verarbeitet werden kann,
- g) Öffnen der wenigstens einen ersten Delaborationskammer, beispielsweise und bevorzugt
durch Entfernen des Deckels,
- h) Herausheben der Munitionsteilstücke aus der wenigstens einen ersten Delaborationskammer,
- i) Transport der Munitionsteilstücke zur wenigstens einen ersten Vernichtungseinrichtung,
insbesondere einer ersten Verbrennungsvorrichtung,
- j) Verbrennung der Munitionsteilstücke in der wenigstens einen ersten Verbrennungsvorrichtung.
[0054] Der große Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es, dass die rechtlichen Forderungen
beim Umgang mit Munition erfüllt werden und die Transporte eines Kampfmittels minimiert
werden. Es wird in einer Aktion aus dem Wasser gehoben und direkt in die Delaborationskammer
abgelegt. Weitere Zwischenlagerungen und Transporte können so vermieden werden. Jede
Umlagerung und jeder Transport stellt ein zusätzliches Risiko dar, dass es zu einer
ungewollten Detonation kommt.
[0055] Durch das vollständige Zerteilen des Kampfmittels in kleine, direkt verbrennbare
Munitionsteilstücke ist die anschließende Weiterverarbeitung und endgültige Vernichtung
vergleichsweise einfach. Während aller Zwischenschritte bei der Zerteilung des Kampfmittels
ist die Delaborationskammer geschlossen, sodass alle risikobehafteten Schritte so
durchgeführt werden, dass der Schutz der schwimmfähigen Delaborationsplattform und
der Umwelt eine hohe Priorität aufweist. Das Kampfmittel ist dann vollständig zerlegt,
wenn es soweit in so kleine Teilstücke zerlegt wurde, dass ein Weiterverarbeiten aller
einzelnen Teilstücke und damit des gesamten Kampfmittels möglich ist. Beispielsweise
in einer Verbrennungseinrichtung verbrannt werden können ohne diese zu beschädigen.
[0056] Der Transport der Munitionsteilstücke zur wenigstens einen ersten Vernichtungseinrichtung,
insbesondere einer ersten Verbrennungsvorrichtung, in Schritt i) kann auch eine Zwischenlagerung
umfassen. Dieses kann beispielsweise zur Vergleichmäßigung des, beispielsweise einem
Brennofen zugeführten, Materialstromes, dienen. Auch kann der Transport in mehreren
Teilschritten erfolgen und auch mittels verschiedener Transportvorrichtungen. Beispielsweise
kann ein erster Transportschritt in dem Herausheben bestehen, was beispielsweise mittels
eines Krans oder einer Hebebühne erfolgen kann. Weiter kann beispielsweise ein Horizontalfördersystem
eingesetzt werden.
[0057] Aus praktischen Gründen kann das Heben in Schritt a) auch durch ein anderes Wasserfahrzeug
erfolgen. In diesem Fall liegt zwischen Schritt a) und Schritt b) noch ein Transport
zur schwimmfähigen Delaborationsplattform. Vorteil hiervon ist, dass die schwimmfähigen
Delaborationsplattform weniger bewegt werden muss, Nachteil ist, dass ein zweites
Wasserfahrzeug benötigt wird.
[0058] Das Zerteilen des Kampfmittels in Schritt e) innerhalb der Delaborationskammer erfolgt
bevorzugt so, dass die Munitionsteilstücke eine Größe von 5 kg bis 10 kg aufweisen,
was derzeit ein Optimum darstellt. Diese Größe lässt sich von den derzeit verwendeten
Verbrennungsöfen gut verarbeiten. Sind die Munitionsteilstücke zu groß, so ist die
kurzfristig frei gesetzte Energie zu groß. Ein unnötiges Zerteilen ist aufwändig und
unnötig gefährlich. Werden jedoch andere Verbrennungsöfen verwendet, so wird die Größe
der Munitionsteilstücke an dessen Spezifikationen angepasst.
[0059] Das Wiederholen in Schritt f) erfolgt solange, bis das Kampfmittel soweit zerlegt
ist, dass es weiter verarbeitet werden kann, also komplett in Munitionsteilstücke
zerlegt sind, welche in der Verbrennungsvorrichtung verbrannt werden können. Üblicherweise
liegt derzeit die Größe der Munitionsteilstücke bei 5 kg bis 10 kg. Soll also beispielsweise
ein Kampfmittel mit 100 kg zerteilt werden, so kann dieses beispielsweise in 10 Munitionsteilstücke
mit jeweils 10 kg zerteilt werden. Dann ist das Kampfmittel vollständig in Munitionsteilstücke
zerlegt, die weiter verarbeitet werden können.
[0060] In Schritt c) ist das senkrechte Absenken vorteilhaft. Hierdurch wird das Kampfmittel
in einer einzigen Bewegung nicht nur in die Delaborationskammer, sondern glich in
die endgültige Position innerhalb der Vertiefung, innerhalb des unteren zweiten Kammerbereichs,
eingebracht, ohne dass eine zweite Bewegung, beispielsweise eine seitliche Einbringung
notwendig wäre. Hierdurch kann das Risiko einer ungewollten Explosion deutlich gesenkt
werden.
[0061] Bevorzugt weist die wenigstens eine erste Hebevorrichtung ein für den Transport von
Kampfmittels geeignetes Hebe- und Bergetools auf.
[0062] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird zwischen Schritt a) und Schritt
b) die folgenden Schritte:
m) Verschwenken des Kampfmittels über die wenigstens eine erste Vorzerlegungsdelaborationskammer,
wobei die Vorzerlegungsdelaborationskammer auf der schwimmfähigen Delaborationsplattform
angeordnet ist und wobei der Deckel der wenigstens einen ersten Delaborationskammer
geöffnet ist,
n) Absenken des Kampfmittels in die wenigstens eine erste Vorzerlegungsdelaborationskammer
in die Vertiefung des inneren Bodens,
o) Verschließen der wenigstens einen ersten Vorzerlegungsdelaborationskammer mit dem
Deckel,
p) Vorzerlegung des Kampfmittels innerhalb der Delaborationskammer in scheibenförmige
Stücke,
q) Wiederholen des Schrittes p) bis das Kampfmittel soweit zerlegt ist, dass es weiter
verarbeitet werden kann,
r) Heben eines in Scheiben geschnittenen Kampfmittels aus der Vorzerlegungsdelaborationskammer
mittels der wenigstens einen ersten Hebevorrichtung.
[0063] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung erfolgt in Schritt e) nach dem Zerteilen
des Kampfmittels ein Verbringen des Munitionsteilstücks auf eine ebene Fläche des
inneren Bodens. Beispielsweise kann diese Fläche auch ein Transportbehältnis sein,
der sich im Innern der Delaborationskammer befindet sein. Vorteil ist, dass die Munitionsteilstücke,
die bereits abgetrennt wurden, bei der weiteren Zerteilung des Kampfmittels nicht
stören und gegebenfalls im Falle einer ungewollten Explosion des Kampfmittels im weiteren
Zerteilen nicht oder erst zeitlich versetzt detonieren und so die Stärke der Druckwelle
der Detonation reduziert werden kann.
[0064] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird zwischen Schritt c) und Schritt
d) eine Durchleuchtungsvorrichtung auf die geöffnete Delaborationskammer aufgesetzt.
Mit der Durchleuchtungsvorrichtung wird das Kampfmittel durchleuchtet. Anschließend
wird die Durchleuchtungsvorrichtung wieder entfernt. Dieses hat den Vorteil, dass
das Kampfmittel nicht zunächst in eine Durchleuchtungsvorrichtung gelegt oder gar
durch diese transportiert werden muss. Nach dem Ablegen bleibt das Kampfmittel unbewegt.
Somit ist das Risiko einer ungewollten Detonation während der Durchleuchtung minimiert.
Beispielsweise und bevorzugt erfolgt die Durchleuchtung mittels Röntgenstrahlung.
Die Röntgenstrahlung kann beispielswiese durch eine Röntgenröhre erzeugt werden. Um
die notwendigen Energien zur Durchleuchtung eines schweren Metallgehäuses bereits
zu stellen kann aber auch ein Freie-Elektronen-Laser als Quelle verwendet werden.
[0065] In einer alternativen Ausführungsform wird vor Schritt c) eine Durchleuchtungsvorrichtung
auf die geöffnete Delaborationskammer aufgesetzt, durch welche ein Kampfmittel in
die Delaborationskammer transportiert werden kann. Nach Schritt c) und vor Schritt
d) wird die Durchleuchtungsvorrichtung entfernt. Auch diese Ausführungsform hat den
Vorteil, dass das Kampfmittel nicht zusätzlich in eine getrennte Durchleuchtungsvorrichtung
eingebracht und aus dieser wieder entfernt werden muss. Vielmehr wird es bei dieser
Ausführungsform bereits während des Einbringens in die Delaborationskammer durchleuchtet
wird.
[0066] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung wird das Kampfmittel in Schritt a)
in einem Transportbehälter aus dem Wasser gehoben und in dem Transportbehälter in
Schritt c) in die Delaborationskammer eingebracht. Anschließend wird in Schritt e)
in dem Transportbehälter oder mit dem Transportbehälter zerteilt. Dieses bedeutet,
dass das Kampfmittel nicht erneut umgebettet werden muss. Das Kampfmittel wird unter
Wasser in den Transportbehälter gelegt und sofern dieser Schritt, welcher auch durch
die über dem Kampfmittel befindliche Wassersäule geschützt ist, wird das Kampfmittel
nicht mehr relativ zum Transportbehälter bewegt und dadurch das Risiko der ungewollten
Detonation minimiert. Je nach Kampfmittel, Kampfmittelart oder Kampfmittelgröße, aber
auch nach Art der Schneidevorrichtung kann es vorteilhaft sein, den Transportbehälter
mit dem Kampfmittel zusammen zu zerschneiden. Dieses hat natürlich den Nachteil, dass
der Transportbehälter nur einmalig verwendbar ist, hat aber gegebenenfalls den Vorteil,
Bewegung des Kampfmittels weiter zu minimieren.
[0067] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung werden die Munitionsteilstücke in
Schritt e) in brennbaren Kisten, insbesondere in Pappkisten, abgelegt, in den Schritten
h) und i) in den brennbaren Kisten, insbesondere den Pappkisten, transportiert und
in Schritt j) mit den brennbaren Kisten, insbesondere mit den Pappkisten, verbrannt.
[0068] Nachfolgend ist die erfindungsgemäße Delaborationskammer und die schwimmfähige Delaborationsplattform
anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
- Fig. 1
- Delaborationskammer
- Fig. 2
- Schwimmfähige Delaborationsplattform
[0069] In Fig. 1 ist eine Delaborationskammer 10 gezeigt. Die Delaborationskammer 10 weist
ein äußeres Gehäuse 20 auf und ist mit einem entfernbaren Deckel 30 verschließbar.
Beispielsweise ist der Deckel 30 horizontal verschiebbar, um die Delaborationskammer
10 zu öffnen. Äußeres Gehäuse 20 und Deckel 30 sind im gezeigten Beispiel entsprechend
Schutzklasse G9 nach NATO Standard STANAG 2920 ausgeführt, um Schrapnelle mit bis
zu 67 kJ wirksam zurückhalten zu können. Ebenso ist die Verbindung zwischen äußerem
Gehäuse 20 und Deckel 30 so ausgeführt, dass der Deckel 30 im Falle einer Detonation
nicht vom äußeren Gehäuse 20 abgetrennt wird.
[0070] Im Inneren der Delaborationskammer 10 ist ein innerer Boden 40 angeordnet, der eine
Vertiefung 110 zur Aufnahme eines Kampfmittels 90 aufweist. Zwischen dem äußeren Gehäuse
20 und dem inneren Boden wird ein erster Kammerbereich 50 gebildet, der im gezeigten
Beispiel mit Sand aufgefüllt ist. Alternativ könnte der erste Kammerbereich 50 mit
Beton verfüllt sein.
[0071] Der Deckel 30 weist eine Druckentlastung 60 auf, die im gezeigten Beispiel labyrinthförmig
ausgeführt ist, damit bei einer Öffnung im Explosionsfall keine Splitter durch die
Druckentlastung 60 nach außen gelangen können.
[0072] Die Vertiefung 110 ist im gezeigten Beispiel so große ausgeführt, dass das Kampfmittel
90 in einem Transportbehälter 120 eingebracht und in diesem zerteilt werden kann.
Hierzu sind ebenfalls in der Vertiefung eine Schneidevorrichtung 70 und eine Kammerhebevorrichtung
80 angeordnet. Die Kammerhebevorrichtung 80 kann insbesondere durch die Schneidevorrichtung
70 abgetrennte Munitionsteilstücke in eine Pappkiste 130 verbringen, welche auf einer
Ablagefläche 100 oberhalb der Vertiefung 110 angeordnet sind.
[0073] Fig. 2 zeigt eine schwimmfähige Delaborationsplattform 200. Diese weist eine schwimmfähige
Plattform 210 auf, beispielsweise einen Ponton. In einem ersten Plattformbereich 250
sind im gezeigten Beispiel zwei Delaborationskammern 10, 11 angeordnet. Aus praktischen
Gründen würden diese eher senkrecht zur Bildebene angeordnet werden. Zur besseren
Darstellung sind diese hier jedoch so dargestellt. Beispielsweise und vorteilhafter
Wiese können auch mehr Delaborationskammern 10, 11 vorhanden sein, beispielsweise
vier Delaborationskammern 10, 11. Der erste Plattformbereich 250 ist durch ein Schutzelement
270 von zweiten Plattformbereich 260 getrennt. Das Schutzelement ist so ausgebildet,
dass eine Oberfläche im 45 ° Winkel zur Oberfläche des zweiten Plattformbereichs 260
und im 135 ° Winkel zur Oberfläche des ersten Plattformbereichs 250 angeordnet ist.
Kommt es in einer Delaborationskammer 10, 11 zu einer Detonation und wird die Druckwelle
der Detonation durch den inneren Boden 40, den ersten Kammerbereich 50 und die Druckentlastung
60 nicht nur nach oben gerichtet, so wird eine horizontal auf den zweiten Plattformbereich
260 zulaufende Druckwelle durch das Schutzelement nach oben abgelenkt und schütz so
die im zweiten Plattformbereich 260 angeordneten Vorrichtungen.
[0074] Im zweiten Plattformbereich 260 ist eine Verbrennungsvorrichtung 230 angeordnet.
Diese ist vorzugsweise dazu ausgerichtet, Munitionsteilstücke beispielsweise in der
Größe von je 10 kg sicher zu verbrennen. An die Verbrennungsvorrichtung 230 ist im
gezeigten Beispiel eine Gasreinigung 240 angeschlossen, um die Verbrennungsabgase
zu reinigen, insbesondere um chemische Kampfstoffe und deren Verbrennungsprodukte
herauszufiltern oder umzusetzen. Auf diese Weise können auch Kampfmittel 90 mit chemischen
Kampfstoffen zuverlässig und sicher vernichtet werden. Um die Munitionsteilstücke
von den Delaborationskammern 10, 11 zur Verbrennungsvorrichtung 230 zu transportieren,
weist die schwimmfähige Delaborationsplattform 200 eine Transportvorrichtung 280 auf,
beispielsweise ein Förderband. Weiter ist bevorzugt im zweiten Plattformbereich 260
eine Hebevorrichtung 220 angeordnet, mit der Kampfmittel 90 aus dem Wasser gehoben
und direkt in die Delaborationskammern 10, 11 eingebracht werden können. Durch die
Positionierung der Hebevorrichtung 220 im zweiten Plattformbereich 260 ist die Basis
der Hebevorrichtung 220 ebenfalls durch das Schutzelement 270 geschützt, sodass im
Falle einer Detonation gerade beim Einsetzen des Kampfmittels 90 in eine Delaborationskammer
10, 11, wo die Gefahr am höchsten ist, nur ein kleiner und leicht zu reparierender
Teil der Hebevorrichtung 220 repariert oder ersetzt werden muss.
[0075] Des Weiteren kann die schwimmfähige Delaborationsplattform 200 einen dritten Plattformbereich
aufweisen, der hinter dem zweiten Plattformbereich 260 angeordnet und durch ein weiteres
Schutzelement 270 von diesem getrennt ist. Hierdurch ist dieser Bereich der bestgeschützte
Bereich, sodass hie beispielsweise ein Quartier 290 für die Besatzung angeordnet sein
kann. Auch andere systemrelevante Komponenten (Antrieb, Kommunikation, Radar, gegebenfalls
Sonar zur Aufspürung der Kampfmittel unter Wasser) können bevorzugt in diesem Bereich
angeordnet sein.
Bezugszeichen
[0076]
- 10, 11
- Delaborationskammer
- 20
- äußeres Gehäuse
- 30
- Deckel
- 40
- innerer Boden
- 50
- erster Kammerbereich
- 60
- Druckentlastung
- 70
- Schneidevorrichtung
- 80
- Kammerhebevorrichtung
- 90
- Kampfmittel
- 100
- Ablagefläche
- 110
- Vertiefung
- 120
- Transportbehälter
- 130
- Pappkiste
- 200
- schwimmfähige Delaborationsplattform
- 210
- schwimmfähige Plattform
- 220
- Hebevorrichtung
- 230
- Verbrennungsvorrichtung
- 240
- Gasreinigung
- 250
- erster Plattformbereich
- 260
- zweiter Plattformbereich
- 270
- Schutzelement
- 280
- Transportvorrichtung
- 290
- Quartier
1. Delaborationskammer (10, 11), wobei die Delaborationskammer (10, 11) ein äußeres Gehäuse
(20) aufweist, wobei das äußere Gehäuse (20) mit einem entfernbaren Deckel (30) verschließbar
ist, wobei die Delaborationskammer (10, 11) einen inneren Boden (40) aufweist, wobei
unterhalb des inneren Bodens (40) durch den inneren Boden (40) und das äußere Gehäuse
(20) ein erster Kammerbereich (50) gebildet wird, wobei der erste Kammerbereich (50)
mit einem fließfähigen oder festen Medium gefüllt ist, wobei der innere Boden (40)
eine Vertiefung (110) zur Aufnahme eines explosiven Objektes aufweist, wobei die Vertiefung
zur vollständigen Aufnahme des explosiven Objekts ausgebildet ist, wobei die Vertiefung
(110) seitlich durch den ersten Kammerbereich umgeben ist, wobei der Deckel (30) zum
Freigeben einer Öffnung an der Oberseite der Delaborationskammer öffenbar ist, wobei
der Deckel (30) schockfest mit dem äußeren Gehäuse (20) verbunden ist, wobei der Deckel
(30) eine Druckentlastung (60) aufweist, wobei die Druckentlastung (60) wenigstens
eine Umlenkung für die bei einer Explosion eines explosiven Objektes entstehenden
Detonationsgase aufweist.
2. Delaborationskammer (10, 11) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Delaborationskammer (10, 11) wenigstens eine Trennvorrichtung, insbesondere eine
Schneidevorrichtung (70), aufweist.
3. Delaborationskammer (10, 11) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidevorrichtung (70) eine Wasserstrahlvorrichtung ist, wobei die Delaborationskammer
(10, 11) einen Wasserablass aufweist, wobei der Wasserablass durch den inneren Boden
(40), den ersten Kammerbereich (50) und das äußere Gehäuse (20) verläuft.
4. Delaborationskammer (10, 11) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidevorrichtung (70) eine Bandsäge ist.
5. Delaborationskammer (10, 11) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Delaborationskammer (10, 11) wenigstens eine erste Kammerhebevorrichtung (80)
aufweist.
6. Delaborationskammer (10, 11) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckentlastung (60) durch eine Reihe hintereinander versetzt angeordneter Sollbruchstellen
im Deckel (30) gebildet wird.
7. Delaborationskammer (10, 11) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der innere Boden (40) eine ebene Ablagefläche (100) aufweist, wobei die Ablagefläche
(100) oberhalb der Vertiefung (110) zur Aufnahme eines explosiven Objektes angeordnet
ist.
8. Delaborationskammer (10, 11) nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckentlastung (60) mit einer Gasreinigung (240) verbunden ist.
9. Schwimmfähige Delaborationsplattform (200), wobei die schwimmfähige Delaborationsplattform
(200) wenigstens eine erste Hebevorrichtung (220) aufweist, wobei die schwimmfähige
Delaborationsplattform (200) wenigstens eine erste Delaborationskammer (10, 11) nach
einem der vorstehenden Ansprüche aufweist, wobei die schwimmfähige Delaborationsplattform
(200) wenigstens eine Vernichtungsanlage, insbesondere eine erste Verbrennungsvorrichtung
(230), aufweist.
10. Schwimmfähige Delaborationsplattform (200) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die schwimmfähige Delaborationsplattform (200) wenigstens einen ersten Plattformbereich
(250) und einen zweiten Plattformbereich (260) aufweist, wobei im ersten Plattformbereich
(250) die wenigstens eine erste Delaborationskammer (10, 11) angeordnet ist, wobei
im zweiten Plattformbereich (260) die wenigstens eine erste Verbrennungsvorrichtung
(230) angeordnet ist, wobei zwischen dem ersten Plattformbereich (250) und dem zweiten
Plattformbereich (260) wenigstens ein erstes Schutzelement (270) angeordnet ist, wobei
das wenigstens eine erste Schutzelement (270) eine Oberfläche aufweist, wobei die
Oberfläche des Schutzelementes (270) einen Winkel von 120 ° bis 150 ° zur Oberfläche
des ersten Plattformbereiches (250) aufweist, wobei die Oberfläche des Schutzelementes
(270) einen Winkel von 30 ° bis 60 ° zur Oberfläche des zweiten Plattformbereiches
(260) aufweist.
11. Schwimmfähige Delaborationsplattform (200) nach einem der Ansprüche 9 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die schwimmfähige Delaborationsplattform (200) eine Transportvorrichtung (280) zum
Transport von Munitionsteilstücken von der wenigstens einen erste Delaborationskammer
(10, 11) zur wenigstens einen ersten Verbrennungsvorrichtung (230) aufweist.
12. Verfahren zur Vernichtung von unter Wasser liegenden Kampfmitteln (90) mit einer schwimmfähigen
Delaborationsplattform (200) nach einem der Ansprüche 9 bis 11, wobei das Verfahren
die folgenden Schritte aufweist:
a) Heben eines Kampfmittels (90) aus dem Wasser mittels der wenigstens einen ersten
Hebevorrichtung (220),
b) Verschwenken des Kampfmittels (90) über die wenigstens eine erste Delaborationskammer
(10, 11),
c) Senkrechtes Absenken des Kampfmittels (90) in die wenigstens eine erste Delaborationskammer
(10, 11) in die Vertiefung (110) des inneren Bodens (40),
d) Verschließen der wenigstens einen ersten Delaborationskammer,
e) Zerteilen des Kampfmittels (90) innerhalb der Delaborationskammer (10, 11), wobei
ein Munitionsteilstück abgetrennt wird,
f) Wiederholen des Schrittes e) bis das Kampfmittel (90) zerlegt ist,
g) Öffnen der wenigstens einen ersten Delaborationskammer (10, 11),
h) Herausheben der Munitionsteilstücke aus der wenigstens einen ersten Delaborationskammer
(10, 11),
i) Transport der Munitionsteilstücke zur wenigstens einen ersten Verbrennungsvorrichtung
(230),
j) Verbrennung der Munitionsteilstücke in der wenigstens einen ersten Verbrennungsvorrichtung
(230).
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt e) nach dem Zerteilen des Kampfmittels (90) ein Verbringen des Munitionsteilstücks
auf eine ebene Fläche des inneren Bodens (40) erfolgt.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Schritt c) und Schritt d) eine Durchleuchtungsvorrichtung auf die geöffnete
Delaborationskammer (10, 11) aufgesetzt wird, das Kampfmittel (90) durchleuchtet wird
und die Durchleuchtungsvorrichtung wieder entfernt wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Kampfmittel (90) in Schritt a) in einem Transportbehälter (120) aus dem Wasser
gehoben wird und in dem Transportbehälter (120) in Schritt c) in die Delaborationskammer
(10, 11) eingebracht wird und in Schritt e) in dem Transportbehälter (120) oder mit
dem Transportbehälter (120) zerteilt wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Munitionsteilstücke in Schritt e) in brennbaren Kisten, insbesondere in Pappkisten
(130), abgelegt werden, in den Schritten h) und i) in den brennbaren Kisten, insbesondere
in den Pappkisten (130), transportiert werden und in Schritt j) mit den brennbaren
Kisten, insbesondere mit den Pappkisten (130), verbrannt werden.