[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zur Bestimmung von Leistungsmerkmalen
eines Trampolins.
[0002] Trampoline werden in unterschiedlichen Anwendungen im Indoor- und Outdoorbereich
eingesetzt. Insbesondere können die Trampoline in öffentlichen Anlagen betrieben werden.
Beispiele hierfür sind Spielplätze, Trampolin Parcours oder Trampolinanlagen mit mehreren
Trampolinen oder auch Wettkampfstätten, wo die Trampoline in Wettkämpfen eingesetzt
werden.
[0003] Generell werden dabei die Trampoline hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit unterschieden.
Bei Trampolinen mit geringer Leistungsfähigkeit, wie zum Beispiel Parktrampolinen,
gelten weniger strenge Vorschriften für deren Betrieb. Demgegenüber gelten für Trampoline
mit hoher Leistungsfähigkeit strengere Vorschriften.
[0004] Die Vorschriften für den Betrieb des Trampolins betreffen insbesondere Sicherungsmaßnahmen
wie Umzäunungen, randseitige Absicherungen des Trampolins und dergleichen.
[0005] Bestimmende Größen für die Leistungsfähigkeit sind insbesondere die Sprunghöhen,
die ein Benutzer bei Sprüngen auf dem Trampolin erzielen kann.
[0006] Nachteilig ist jedoch, dass mangels eines definierten Maßstabs, anhand dessen ein
Trampolin bezüglich seiner Leistungsfähigkeit klassifiziert werden kann, für ein einzelnes
Trampolin, insbesondere abhängig von dessen Einsatzort, eine Prüfstelle entscheiden
muss, ob das Trampolin eine geringe oder hohe Leistungsfähigkeit aufweist, und abhängig
hiervon die jeweiligen Sicherungsmaßnahmen definiert und festgelegt werden müssen.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Verfahren und eine Anordnung bereitzustellen,
mittels derer reproduzierbar die Leistungsfähigkeit eines Trampolins bestimmt werden
kann.
[0008] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung von Leistungsmerkmalen eines
Trampolins mit einem in einer Rahmenkonstruktion gelagerten Sprungtuch, wobei ein
Probekörper mit einem in diesem integrierten Beschleunigungssensor in einer Ausgangshöhe
oberhalb des Sprungtuchs angebracht wird. Der Probekörper wird aus dieser Ausgangshöhe
auf das Sprungtuch fallengelassen und prallt an dem Sprungtuch zurück und wird wieder
nach oben bewegt. Bei dieser nach oben gerichteten Bewegung des Probekörpers wird
dessen maximale Verzögerung mittels des Beschleunigungssensors bestimmt. Weiterhin
wird die maximale Steighöhe des Probekörpers bestimmt. Aus dem Verhältnis zwischen
maximaler Verzögerung und maximaler Steighöhe wird ein dieses Trampolin gekennzeichneter
Performance Index gebildet.
[0009] Die Erfindung betrifft weiterhin eine Anordnung zur Durchführung des Verfahrens.
[0010] Der Grundgedanke der Erfindung besteht somit darin, einen definierten Probekörper,
der vorzugsweise definierte Eigenschaften wie Gewicht, Abmessung und Geometrie aufweist,
in einem ebenfalls definierten Versuchsaufbau zur Bestimmung von Leistungsmerkmalen
des Trampolins und damit zur Bestimmung dessen Leistungsfähigkeit einzusetzen. Wesentlich
hierbei ist, dass im Probekörper ein Beschleunigungssensor integriert ist, wobei anhand
der Signale des Beschleunigungssensors vorzugsweise alle relevanten Leistungsmerkmale
zur Bestimmung der Leistungsfähigkeit des Trampolins bestimmt werden können. Mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren kann damit genau und reproduzierbar die Leistungsfähigkeit
des Trampolins bestimmt werden.
[0011] Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren wird der Probekörper in einer definierten Ausgangshöhe
oberhalb des Sprungtuchs platziert und dann auf das Sprungtuch fallen gelassen.
[0012] Vorteilhaft ist der Probekörper in der Ausgangshöhe oberhalb des Zentrums des Sprungtuchs
gelagert.
[0013] Dadurch ist gewährleistet, dass der Probekörper mittig auf das Sprungtuch auftrifft,
was eine definierte Ausgangssituation für einen ebenfalls definierten Rückprall des
Probekörpers vom Sprungtuch gewährleistet.
[0014] Die Bestimmung der Leistungsmerkmale des Trampolins erfolgt dadurch, dass nach Fallenlassen
des Probekörpers, das heißt ohne Einwirkung äußerer Kräfte und nur durch Einwirken
der Gewichtskraft, der Probekörper auf dem Sprungtuch auftrifft, das dann durch ein
Nachgeben eine Rückstellkraft bei Eintauchen des Probekörpers in das Sprungtuch bewirkt,
wodurch ein Rückprall des Probekörpers verursacht wird, das heißt der Probekörper
bewegt sich bis zu einer maximalen Steighöhe nach oben.
[0015] Erfindungsgemäß werden als Leistungsmerkmale diese maximale Steighöhe und die beim
Rückprall, das heißt Aufsteigen des Probekörpers aus dem Sprungtuch heraus, auftretende
maximale Verzögerung, das heißt die maximale negative Beschleunigung des Probekörpers
erfasst.
[0016] Erfindungsgemäß wird allein aus diesen Leistungsmerkmalen ein Performance Index gebildet,
der durch das Verhältnis der maximalen Steighöhe und der maximalen Verzögerung gebildet
ist.
[0017] Vorteilhaft ist der Performance Index aus den Quotienten der mit einem Exponentialfaktor
E mit 1 ≤
E = 2 potenzierten maximalen Steighöhe und der maximalen Verzögerung gebildet.
[0018] Wie sich aus Versuchsreihen empirisch ergibt, ist es besonders vorteilhaft, dass
der Exponent
E = 1,4 beträgt.
[0019] Weiterhin kann die maximale Steighöhe mit einem Normierungsfaktor normiert sein.
[0020] Mit dem so gebildeten Performance Index kann die Leistungsfähigkeit eines Trampolins
reproduzierbar und verlässlich bestimmt werden. Durch die erfindungsgemäße Verhältnisbildung,
insbesondere Quotientenbildung nur zweier Leistungsmerkmale, nämlich der maximalen
Steighöhe und der maximalen Verzögerung, wird eine auf überraschend einfache Weise
eine für unterschiedliche Trampolintypen gleichermaßen zuverlässige Beurteilung der
Leistungsfähigkeit ermöglicht.
[0021] Besonders vorteilhaft kann der Performance Index zu einer Klassifizierung von Trampolinen
verwendet werden, wobei die Klassifizierung vorteilhaft in zwei Klassen, nämlich Trampoline
mit hoher Leistungsfähigkeit und Trampoline mit geringer Leistungsfähigkeit, erfolgt.
[0022] Vorteilhaft wird zur Klassifizierung von Trampolinen wenigstens ein Schwellwert zur
Bewertung von Performance Indizes verwendet.
[0023] Wird nur ein Schwellwert verwendet, erfolgt dadurch eine direkte Einteilung in zwei
Klassen derart, dass Trampoline mit einem oberhalb des Schwellwerts liegenden Performance
Index als Trampoline mit hoher Leistungsfähigkeit klassifiziert werden. Entsprechend
sind Trampoline, deren Performance Index unterhalb des Schwellwerts liegt, als Trampoline
mit geringer Leistungsfähigkeit klassifiziert.
[0024] Generell können auch ein oberer und unterer Schwellwert zur Klassifizierung der Trampoline
verwendet werden. Liegt der Performance Index eines Trampolins oberhalb des oberen
Schwellwerts wird dieses als Trampolin mit hoher Leistungsfähigkeit klassifiziert.
Liegt der Performance Index unterhalb des unteren Schwellwerts, wird dieses als Trampolin
mit geringer Leistungsfähigkeit klassifiziert. Der Bereich zwischen dem oberen und
unteren Schwellwert bildet einen Toleranzbereich. Liegt der Performance Index eines
Trampolins in diesem Toleranzbereich, wird durch eine individuelle Prüfung, insbesondere
durch eine Prüfbehörde festgelegt, ob das Trampolin eine geringe oder hohe Leistungsfähigkeit
aufweist.
[0025] Generell wird die maximale Verzögerung, das heißt die maximale negative Beschleunigung
des Probekörpers beim Eintauchen in das Sprungtuch mit dem im Probekörper integrierten
Beschleunigungssensor gemessen.
[0026] Auch die maximale Steighöhe kann aus den Signalen des Beschleunigungssensors selbst
ermittelt werden.
[0027] Gemäß einer ersten Variante wird die maximale Steighöhe durch zweifache Integration
der mit dem Beschleunigungssensor ermittelten Verzögerung des Probekörpers bestimmt.
[0028] Gemäß einer zweiten Variante wird die maximale Steighöhe aus dem zeitlichen Verlauf
der Signale des Beschleunigungssensors bestimmt.
[0029] Bei diesem Verfahren wird anhand der Signale des Beschleunigungssensors die Steigzeit
berechnet, die der Probekörper benötigt, um ausgehend vom Sprungtuch die maximale
Steighöhe zu erreichen. Aus den bekannten Parametern des Probekörpers kann dann aus
der Steigzeit die maximale Steighöhe berechnet werden.
[0030] Gemäß einer alternativen Ausführungsform wird die maximale Steighöhe mittels eines
separaten Sensors erfasst.
[0031] Dieser kann bevorzugt die maximale Steighöhe direkt bestimmen.
[0032] Beispielsweise kann zur Bestimmung der maximalen Steighöhe ein distanzmessender oder
bildverarbeitender Sensor vorgesehen sein.
[0033] Insbesondere kann der Sensor ein optischer Sensor sein.
[0034] Als optische Sensoren eignen sich insbesondere distanzmessende Kamerasensoren oder
distanzmessende Scanner.
[0035] Die erfindungsgemäße Anordnung zur Bestimmung von Leistungsmerkmalen eines Trampolins
umfasst einen Probekörper mit einem integrierten Beschleunigungssensor und eine Haltevorrichtung,
an welcher der Probekörper in einer Ausgangshöhe oberhalb des Sprungtuchs lagerbar
ist. Die Haltevorrichtung weist Fixiermittel für den Probekörper auf, welche selbsttätig
lösbar sind.
[0036] Gemäß einem wesentlichen Aspekt der Erfindung ist der Probekörper kugelförmig ausgebildet,
wobei der Beschleunigungssensor im Zentrum des Probekörpers angeordnet ist.
[0037] Durch die kugelsymmetrische Form des Probekörpers sind die Messungen zur Bestimmung
des Performance Index unabhängig vom Auftreffpunkt, mit dem der Probekörper auf dem
Sprungtuch aufschlägt.
[0038] Weiter ist wesentlich, dass der Beschleunigungssensor im Zentrum des kugelförmigen
Probekörpers angeordnet ist, wobei das Zentrum auch der Schwerpunkt des Beschleunigungssensors
ist. Dadurch werden Verfälschungen der Signale des Beschleunigungssensors bei der
Bestimmung der maximalen Verzögerung durch Unsymmetrien des Probekörpers und der Position
des Beschleunigungssensors vermieden.
[0039] Der Beschleunigungssensor ist bevorzugt als 3D-Beschleunigungssensor oder als Gyroskop
ausgebildet.
[0040] Durch die Symmetrie des Probekörpers und die zentrale Anbringung des Beschleunigungssensors
im Probekörper wird erreicht, dass sich die Vektoren der im Beschleunigungssensor
generierten Signale zu der resultierenden Beschleunigung des Probekörpers, die erfasst
werden soll, addieren.
[0041] Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Anordnung ist eine
magnetische Haltevorrichtung vorgesehen und der Probekörper besteht aus magnetisierbarem
Material.
[0042] Die Haltevorrichtung umfasst dann einen ein- und ausschaltbaren Magneten. Ist der
Magnet eingeschaltet, wird der Probekörper am Magneten festgehalten. Wird der Magnet
ausgeschaltet, fällt der Probekörper nach unten auf das Sprungtuch.
[0043] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
- Figur 1:
- Schematische Darstellung eines Trampolins.
- Figur 2:
- Schnittdarstellung der Rahmenkonstruktion des Trampolins gemäß Figur 1 mit darin eingespanntem
Sprungtuch.
- Figur 3:
- Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Anordnung zur Bestimmung eines Performance
Index.
- Figur 4:
- Einzeldarstellung eines Probekörpers für die Anordnung gemäß Figur 3.
- Figur 5:
- Zeitdiagramme von Messwerten für die Anordnung gemäß Figur 3.
- Figur 6:
- Erstes Ausführungsbeispiel eines Diagramms zur Klassifizierung von Trampolinen.
- Figur 7:
- Zweites Ausführungsbeispiel eines Diagramms zur Klassifizierung von Trampolinen.
[0044] Figur 1 zeigt schematisch ein Ausführungsbeispiel eines Trampolins 1, welches als
wesentliche Komponenten eine Rahmenkonstruktion 2 und ein darin gelagertes Sprungtuch
3 aufweist.
[0045] Die Rahmenkonstruktion 2 besteht im Wesentlichen aus einem rechteckigen Rahmen 4
und mit diesem verbundenen Standfüßen 5 zum Aufstellen auf einer Unterlage 9.
[0046] In den Rahmen 4 der Rahmenkonstruktion 2 ist, wie aus Figur 2 ersichtlich, das Sprungtuch
3 eingespannt. Hierzu werden entlang des gesamten Umfangs des Sprungtuchs 3 Federn
6 als elastische Elemente befestigt, die dann an der Innenseite des Rahmens 4 fixiert
werden. Wie aus Figur 1 ersichtlich, sind die Federn 6 durch Abdeckungen 7 abgedeckt.
[0047] Figur 3 zeigt schematisch ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Anordnung
8 zur Bestimmung eines Performance Index eines Trampolins 1.
[0048] Bei dieser Anordnung 8 ist ein Trampolin 1 auf einer Unterlage 9 abgestellt, wobei
die Unterlage 9 stabil, das heißt eine nicht verformbare, starre ebene Oberfläche
aufweist.
[0049] Die Anordnung 8 weist eine magnetische Haltevorrichtung 10 auf. Die Haltevorrichtung
10 umfasst einen Magneten 11, der über eine nicht dargestellte Steuereinheit ein-
und ausgeschaltet werden kann. Der Magnet 11 hängt an einem Seil 12, das über eine
Umlenkrolle 13 auf eine Winde 14 geführt ist.
[0050] An dem Magnet 11 kann ein Probekörper 15 fixiert werden. Der Probekörper 15 besteht
aus einem magnetisierbaren, vorzugsweise metallischen Werkstoff.
[0051] Ist der Magnet 11 eingeschaltet, ist der Probekörper 15 am Magnet 11 fixiert (in
Figur 3 ist die Position des am Magneten 11 fixierten Probekörpers 15 mit a bezeichnet).
[0052] Durch Betätigen der Winde 14 kann der Probekörper 15 in eine definierte Ausgangshöhe
eingebracht werden. Die auf die Ebene des Sprungtuchs 3 des Trampolins 1 bezogene
Ausgangshöhe ist in Figur 3 mit h1 bezeichnet. Dabei ist der Probekörper 15 mittig
zum Sprungtuch 3 positioniert.
[0053] Wie aus Figur 4 ersichtlich, ist der Probekörper 15 kugelförmig ausgebildet. Der
Probekörper 15 besteht dabei aus zwei identischen Kugelhalbschalen 15a, 15b, die an
ihren Innenseiten jeweils eine Aussparung 16 aufweisen. Die Aussparungen 16 ergänzen
sich zu einer Aufnahme, in welche ein Beschleunigungssensor 17 eingebracht ist. Der
so gelagerte Beschleunigungssensor 17 befindet sich im Zentrum des Probekörpers 15,
das mit dem Schwerpunkt des Probekörpers 15 zusammenfällt.
[0054] Im vorliegenden Fall beträgt das Gewicht des Probekörper 15 20 Kilogramm. Der Durchmesser
des Probekörpers 15 beträgt 175 Millimeter. Generell ist der Probekörper 15 so schwer,
dass dieser hinreichend schwer ist, um bei Auftreffen auf dem Sprungtuch 3 dieses
hinreichend zu verformen, so dass eine maximale Steighöhe h2 im Bereich von etwa 1
Meter erzielt wird.
[0055] Der Beschleunigungssensor 17 ist als 3D-Beschleunigungssensor oder als Gyroskop ausgebildet.
[0056] Mit der erfindungsgemäßen Anordnung 8 gemäß Figur 3 und insbesondere mit dem Probekörper
15 wird als Maß für die Leistungsfähigkeit ein Performance Index bestimmt.
[0057] Wie aus Figur 3 ersichtlich wird der Probekörper 15 in einem ersten Schritt am Magneten
11 der Haltevorrichtung 10 fixiert, so dass er in der Ausgangshöhe h1 oberhalb der
horizontalen Ebene des Sprungtuchs 3 gelagert ist.
[0058] Dann wird der Magnet 11 ausgeschaltet und der Probekörper 15 fällt auf das Zentrum
des Sprungtuchs 3. Der Probekörper 15 taucht dann in das Sprungtuch 3 ein und durch
die Rückstellkraft des Sprungtuchs 3 wird der Probekörper 15 nach oben geschleudert
bis zu einer maximalen Steighöhe h2, wie in Figur 3 schematisch dargestellt.
[0059] Erfindungsgemäß werden als Leistungsmerkmale für den Performance Index die maximale
Steighöhe h2 und die maximale Verzögerung des Probekörpers 15 bestimmt.
[0060] Im vorliegenden Fall wird mit dem Beschleunigungssensor 17 im Probekörper 15 nicht
nur die maximale Verzögerung, das heißt negative Beschleunigung des Probekörper 15
erfasst. Vielmehr wird anhand der Signale des Beschleunigungssensors 17 auch die maximale
Steighöhe h2 berechnet.
[0061] Prinzipiell könnte zur Bestimmung der maximalen Steighöhe h2 auch ein externer Sensor,
insbesondere ein distanzmessender oder bildverarbeitender Sensor, insbesondere in
Form eines optischen Sensors, eingesetzt werden.
[0062] Die Messergebnisse, die mit dem Beschleunigungssensor 17 im Probekörper 15 erhalten
werden, sind in Figur 5 dargestellt.
[0063] Die Signale des Beschleunigungssensors 17 liefern direkt die Beschleunigung (Verzögerung)
des Probekörpers 15, die in Figur 5 in m/s
2 aufgetragen ist. Die Beschleunigungskurve ist mit a bezeichnet.
[0064] Durch Integration der Beschleunigungen, die mit dem Beschleunigungssensor 17 gemessen
werden, wird die Geschwindigkeit des Probekörpers 15 erhalten, die in Figur 6 in m/s
aufgetragen ist. Die Geschwindigkeitskurve ist mit v bezeichnet.
[0065] Durch nochmalige Integration der Beschleunigungen wird die vom Probekörper 15 zurückgelegte
Distanz erhalten, die in Figur 5 in der Einheit m aufgetragen ist. Die Distanzkurve
ist mit d bezeichnet.
[0066] Die Integration der Signale des Probekörpers 15 sowie deren Auswertung erfolgen in
der Steuereinheit. Hierzu können der Beschleunigungssensor 17 und die Steuereinheit
über berührungslos arbeitende Schnittstellen verbunden sein.
[0067] Wie aus Figur 5 ersichtlich, weist die Beschleunigungskurve einen Peak auf, der entsteht,
wenn der Probekörper 15 in dem Sprungtuch 3 eintaucht und dieses wieder verlässt.
Danach, wenn der Probekörper 15 frei fliegt, wirkt auf diesen nur die Erdbeschleunigung.
Vor Beginn des Prüfzyklus, wenn der Magnet 11 an der Haltevorrichtung 10 hängt (
t <
t1) ist die Beschleunigung, die auf den Probekörper 15 wirkt, Null.
[0068] Wie aus Figur 5 weiter ersichtlich, kann aus den Beschleunigungssignalen des Probekörpers
15 direkt die maximale Verzögerung erhalten werden (in Figur 5 mit I bezeichnet).
Aus den Distanzsignalen, das heißt den zweifach integrierten Beschleunigungssignalen,
ergibt sich direkt die maximale Steighöhe, in Figur 5 mit II bezeichnet.
[0069] Aus den ermittelten Leistungsmerkmalen, nämlich der maximalen Steighöhe II und der
maximalen Verzögerung I wird erfindungsgemäß der Performance Index berechnet, insbesondere
als Quotient beider Größen.
[0070] Besonders vorteilhaft ergibt sich der Performance Index gemäß folgender Berechnung:

[0071] Dabei ist
P der Performance Index, h2 die maximale Steighöhe,
amav die maximale Verzögerung,
N ein Normierungsfaktor und
E ein Exponent.
[0072] Der Exponent
E liegt im Bereich 1 ≤
E ≤ 2 und beträgt vorteilhaft
E = 1,4.
[0073] Der Normierungsfaktor
N beträgt vorteilhaft 10
5.
[0074] Der Performance Index liefert ein Maß für die Leistungsfähigkeit des jeweils vermessenen
Trampolins 1. Dabei ist die Leistungsfähigkeit umso größer je größer der Performance
Index ist.
[0075] Vorteilhaft können durch Schwellwertbewertungen des Performance Index Klasseneinteilungen,
das heißt Klassifizierungen von Trampolinen 1 gebildet werden.
[0076] Beispiele hierfür zeigen die Figuren 6 und 7 wo unterschiedliche Performance Indizes
P für verschiedene Trampoline 1 aufgetragen sind.
[0077] Bei der Ausführungsform gemäß Figur 6 ist ein Schwellwert S vorgesehen mit dem die
Performance Indizes bewertet werden. Liegt der Performance Index eines Trampolins
1 oberhalb des Schwellwerts S, wird dieses als Trampolin 1 mit hoher Leistungsfähigkeit
klassifiziert, für dessen Betrieb strengere Sicherheitsmaßnahmen erforderlich sind.
Liegt der Performance Index eines Trampolins 1 unterhalb des Schwellwerts S, wird
das Trampolin 1 als Trampolin mit geringer Leistungsfähigkeit (zum Beispiel als Park-Trampolin)
klassifiziert, für welches weniger strenge Sicherheitsmaßnahmen erforderlich sind.
[0078] Bei der Ausführungsform gemäß Figur 7 werden die Performance Indizes mit zwei Schwellwerten
S
1, S
2 bewertet, wobei S
2 > S
1 ist.
[0079] Liegt der Performance Index eines Trampolins 1 oberhalb des Schwellwerts S
2, wird dieses als Trampolin mit hoher Leistungsfähigkeit klassifiziert. Liegt der
Performance Index eines Trampolins 1 unterhalb des Schwellwerts S
1, wird dieses als Trampolin mit geringer Leistungsfähigkeit klassifiziert. Der Bereich
zwischen S
1 und S
2 bildet einen Toleranzbereich. Liegt der Performance Index eines Trampolins 1 in diesem
Toleranzbereich, wird anhand einer Einzelprüfung durch eine Prüfbehörde ermittelt,
ob das Trampolin 1 der Klasse "hohe Leistungsfähigkeit" oder "niedrige Leistungsfähigkeit"
zuzuordnen ist.
[0080] Eine alternative Möglichkeit der Bestimmung der Leistungsfähigkeit eines Trampolins
1 mit der Anordnung 8 gemäß Figur 3 zu bestimmen besteht darin, nach Fallenlassen
des Probekörpers 15 aus der Ausgangshöhe h1 nicht nur den ersten Rückprall des Probekörpers
15 vom Sprungtuch 3 auszuwerten, sondern auch darauffolgende Rückprallbewegungen,
wobei für jede Rückprallbewegung die maximale Steighöhe h2 des Probekörpers 15 bestimmt
wird. Aufgrund der Dämpfung des Sprungtuchs 3 nimmt die maximale Steighöhe h2 mit
jedem weiteren Rückprall ab. Wird dann die monoton abnehmende Kurve der maximalen
Steighöhen h2 aufgenommen, kann daraus das Dämpfungsverhalten und damit die Leistungsfähigkeit
des Trampolins 1 bestimmt werden.
Bezugszeichenliste
[0081]
- (1)
- Trampolin
- (2)
- Rahmenkonstruktion
- (3)
- Sprungtuch
- (4)
- Rahmen
- (5)
- Standfuß
- (6)
- Feder
- (7)
- Abdeckungen
- (8)
- Anordnung
- (9)
- Unterlage
- (10)
- Haltevorrichtung
- (11)
- Magnet
- (12)
- Seil
- (13)
- Umlenkrolle
- (14)
- Winde
- (15)
- Probekörper
- (15a, b)
- Kugelhalbschale
- (16)
- Aussparung
- (17)
- Beschleunigungssensor
- h1
- Ausgangshöhe
- h2
- maximale Steighöhe
- d
- Distanzkurve
- I
- maximale Verzögerung
- II
- maximale Steighöhe
- S
- Schwellwert
- S1, S2
- Schwellwert
1. Verfahren zur Bestimmung von Leistungsmerkmalen eines Trampolins (1) mit einem in
einer Rahmenkonstruktion (2) gelagerten Sprungtuch (3), dadurch gekennzeichnet, dass ein Probekörper (15) mit einem in diesem integrierten Beschleunigungssensor (17)
in einer Ausgangshöhe (h1) oberhalb des Sprungtuchs (3) angebracht wird, dass der
Probekörper (15) aus dieser Ausgangshöhe (h1) auf das Sprungtuch (3) fallengelassen
wird, an dem Sprungtuch (3) zurückprallt und wieder nach oben bewegt wird, dass bei
dieser nach oben gerichteten Bewegung des Probekörpers (15) dessen maximale Verzögerung
(I) mittels des Beschleunigungssensors (17) bestimmt wird und weiterhin die maximale
Steighöhe (h2) des Probekörpers (15) bestimmt wird, und dass aus dem Verhältnis zwischen
maximaler Verzögerung (I) und maximaler Steighöhe (h2) ein dieses Trampolin (1) gekennzeichneter
Performance Index gebildet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Performance Index aus dem Quotienten der mit einem Exponentialfaktor E mit 1 ≤ E = 2 potenzierten maximalen Steighöhe (h2) und der maximalen Verzögerung (I) gebildet
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Exponent E = 1,4 beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die maximale Steighöhe (h2) mit einem Normierungsfaktor normiert ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Probekörper (15) in der Ausgangshöhe (h1) oberhalb des Zentrums des Sprungtuchs
(3) gelagert ist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die maximale Steighöhe (h2) durch zweifache Integration der mit dem Beschleunigungssensor
(17) ermittelten Verzögerung des Probekörpers (15) bestimmt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die maximale Steighöhe (h2) aus dem zeitlichen Verlauf der Signale des Beschleunigungssensors
(17) bestimmt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die maximale Steighöhe (h2) mittels eines separaten Sensors erfasst wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass zur Klassifizierung von Trampolinen (1) wenigstens ein Schwellwert (S, S1, S2) zur Bewertung von Performance Indizes verwendet wird.
10. Anordnung (8) zur Bestimmung von Leistungsmerkmalen eines Trampolins (1) mit einem
in einer Rahmenkonstruktion (2) gelagerten Sprungtuch (3) gemäß dem Verfahren nach
einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass ein Probekörper (15) mit einem integrierten Beschleunigungssensor (17) vorgesehen
ist, und dass eine Haltevorrichtung (10) vorgesehen ist, an welcher der Probekörper
(15) in einer Ausgangshöhe (h1) oberhalb des Sprungtuchs (3) lagerbar ist, wobei die
Haltevorrichtung (10) Fixiermittel für den Probekörper (15) aufweist, welche selbsttätig
lösbar sind.
11. Anordnung (8) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Probekörper (15) kugelförmig ausgebildet ist, wobei der Beschleunigungssensor
(17) im Zentrum des Probekörpers (15) angeordnet ist.
12. Anordnung (8) nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass eine magnetische Haltevorrichtung (10) vorgesehen ist, und dass der Probekörper (15)
aus magnetisierbarem Material besteht.
13. Anordnung (8) nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Beschleunigungssensor (17) als 3D-Beschleunigungssensor oder als Gyroskop ausgebildet
ist.
14. Anordnung (8) nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass zur Bestimmung der maximalen Steighöhe (h2) ein distanzmessender oder bildverarbeitender
Sensor vorgesehen ist.
15. Anordnung (8) nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor ein optischer Sensor ist.