[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Fügen eines Sicherheitselements und eines
Rohlings eines Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments durch Kleben. Die Erfindung
betrifft außerdem eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
[0002] Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokumente dienen dazu, die Identität einer Person
oder einer Sache oder einen Anspruch, beispielsweise auf Zahlung eines Geldbetrages
oder auf Herausgabe eines Produktes oder Erbringung einer Dienstleistung, zu verifizieren.
Hierzu ist sicherzustellen, dass das Dokument nicht oder nur mit erheblichem Aufwand
imitiert, gefälscht oder verfälscht werden kann, weshalb das Dokument häufig mit Sicherheitselementen
oder Sicherheitsmerkmalen versehen wird, deren Nachahmung äußerst schwierig oder sogar
praktisch unmöglich ist. Hierzu ist es beispielsweise bekannt, ein Sicherheitselement
auf einen Rohling eines Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments zu applizieren,
das mit einem Aufdruck mit speziellen Farben, beispielsweise mit lumineszierenden
oder optisch variablen Farben, optischen Elementen, wie Kippbildern, Kinegrammen,
Linsen- oder Prismenarrays, ferner mit Guillochen, Melierfasern, Sicherheitsfäden
und mit andersartig gebildeten Dekorationen versehen sein kann. Sicherheitselemente
können aber auch Hologramme umfassen, die vorzugsweise als Volumenreflexionshologramme
gebildet sind.
[0003] Um ein sicheres Fügen durch Kleben zwischen dem Sicherheitselement und dem Rohling
des Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments zu bewirken, ist es bekannt, den Klebstoff
in einer Trocknungseinrichtung zu härten, womit ein nicht zerstörungsfrei lösbarer
Verbund aus dem Rohling und dem Sicherheitselement gebildet wird. Hierzu kommt beispielsweise
ein strahlungshärtbarer Klebstoff zum Einsatz, der beim Bestrahlen mit Licht aus einem
sichtbaren oder nicht sichtbaren Wellenlängenspektrum aushärtet. Um die gewünschte
Härtung des Klebstoffs hervorzurufen werden Leuchtmittel, wie beispielsweise Quecksilberdampflampen,
eingesetzt, welche Licht mit einem sehr breiten Spektrum emittieren. Der Einsatz von
konventionellen UV-Leuchtmitteln hat sich als sinnvoll und zweckmäßig erwiesen, da
die UV-Trocknung des Klebstoffs mit den konventionellen Leuchtmitteln sehr schnell
erfolgt, wodurch sich ein hoher Durchsatz bei der Herstellung von Ausweis-, Wert-
oder Sicherheitsdokumenten erzielen lässt. Da aber der Klebstoff meist nur unter Licht
aus einem schmalen Wellenlängenband aushärten müsste, kann es passieren, dass breitbandige
Leuchtmittel Wellenlängen in das Material des Rohlings oder des Sicherheitselements
einstrahlen, die zu einer Schädigung der Materialien führen.
[0004] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Fügen eines Sicherheitselements und eines Rohlings eines Ausweis-, Wert- oder
Sicherheitsdokuments bereitzustellen, die den vorstehend erwähnten Nachteil überwinden.
[0005] Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und durch
eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 11 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0006] Das Verfahren zum Fügen eines Sicherheitselements und eines Rohlings eines Ausweis-,
Wert- oder Sicherheitsdokuments, umfasst insbesondere die folgenden Schritte:
- Bereitstellen des Rohlings und des Sicherheitselements,
- Auftragen eines strahlungshärtbaren Klebstoffes auf eine Oberfläche des Rohlings und/oder
auf eine Oberfläche des Sicherheitselements, wobei der Klebstoff wenigstens einen
mittels aktinischer Strahlung aus dem ultravioletten Spektrum aktivierbaren Photoinitiator
umfasst,
- Applizieren des Sicherheitselements an dem Rohling derart, dass sich der Klebstoff
zwischen dem Rohling und dem Sicherheitselement befindet, und
- Härten des Klebstoffs mittels einer Trocknungseinrichtung, die wenigstens eine UV-LED
umfasst, welche Licht in einem an den wenigstens einen Photoinitiator des Klebstoffs
angepassten, ultravioletten Wellenlängenbereich emittiert.
[0007] Damit ist der Vorteil verbunden, dass die im ultravioletten Spektrum abstrahlende
Leuchtdiode (UV-LED) oder ein Array aus mehreren solcher UV-LEDs genutzt wird, um
den Klebstoff zu härten. Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Erkenntnis zugrunde
und schließt diese mit ein, dass bei einer UV-Trocknung mit einem konventionellen
UV-Leuchtmittel zwar eine geringere Aushärtezeit gegenüber der Aushärtezeit bei einer
UV-Trocknung mittels der erfindungsgemäßen UV-LED vorliegen könnte, diese längere
Aushärtezeit aber deshalb bewusst in Kauf genommen wird, weil die Trocknung des Klebstoffs
mittels der UV-LED einen deutlich geringerer Eintrag von nicht an der Trocknung des
Klebstoffs teilnehmenden Wellenlängen in das Material des Sicherheitselements zur
Folge hat.
[0008] Anders als beim Einsatz konventioneller UV-Quecksilberdampflampen wird zudem nicht
der Sauerstoff der Umgebung infolge der starken Bestrahlung zu Ozon umgewandelt, welches
permanent abgesaugt werden müsste. Zusätzlich verfügen die UV-LEDs über eine gegenüber
herkömmlichen UV-Quecksilberdampflampen kürzere Aufwärmungsphase, sodass die Vorrichtung
schneller einsatzbereit ist. UV-LEDs unterliegen auch deutlich geringeren Intensitätsschwankungen
als dies bei Quecksilberdampflampen der Fall ist. Ein entscheidender Vorteil bietet
aber auch die schmalbandige Abstrahlcharakteristik der UV-LEDs, sodass ein geringerer
Strahlungsanteil aus einem nicht zur Härtung benötigten Wellenlängenbereich auf den
losen Verbund aus Rohling, Klebstoffschicht und Sicherheitselement trifft.
[0009] Es ist bevorzugt, dass der strahlungshärtbare Klebstoff eine Mehrzahl unterschiedlicher
Photoinitiatoren umfasst, die beim Härteschritt mittels aktinischer Strahlung der
UV-LED aktiviert werden, welche ihrerseits Licht in wenigstens zwei an die jeweiligen
Photoinitiatoren angepassten unterschiedlichen Wellenlängenbereichen des Ultraviolett
emittieren. Durch den Einsatz eines Klebstoffs mit unterschiedlichen Typen an Photoinitiatoren
lässt sich eine verbesserte Härtung erzielen, als dies mit lediglich nur einem Photoinitiator,
also lediglich einem der Härtung dienenden Wellenlängenbereich der Fall wäre. Auf
diese Weise ist also die UV-LED als eine Art "UV-Kombi-LED" gebildet, die den verfügbaren
Bauraum effizienter nutzt aufgrund ihrer geringeren Baugröße. Damit kann die Belichtungsstrecke
der Trocknungseinrichtung kompakter gestaltet werden, wobei die effektive Belichtungsdauer
aber erhöht ist. Eine verbesserte Härtung für auch zu einem schwerer ablösbaren Sicherheitselement
von dem Rohling des Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments, womit dessen Fälschungssicherheit
erhöht wird.
[0010] Wenn Photoinitiatoren eingesetzt werden, die in einem Wellenlängenbereich zwischen
200 nm und 600 nm aktivierbar sind, so hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn
die UV-LED Licht in einem ersten Wellenlängenbereich von 350 nm bis 380 nm und Licht
in einem zweiten Wellenlängenbereich von 385 nm bis 415 nm emittiert. Vorzugsweise
emittiert die UV-LED Licht in einem ersten Wellenlängenbereich von 360 nm bis 370
nm und Licht in einem zweiten Wellenlängenbereich von 395 nm bis 410 nm. Diese beiden
Wellenlängenbereiche haben sich als vorteilhaft erwiesen beim Einsatz eines mit entsprechenden
Photoinitiatoren gebildeten strahlungshärtbaren Klebstoffs. Die Effizienz der Härtung
wird zusätzlich dadurch erhöht, dass die UV-LED Licht mit 365 nm und Licht mit 400
nm emittiert. Es versteht sich, dass die angegebenen Wellenlängen jeweils die Peak-Wellenlängen
darstellen und einer gewissen Schwankung unterliegen können.
[0011] Um eine prozesssichere Belichtungs- oder Trocknungsstrecke bereitzustellen, hat es
sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Trocknungseinrichtung eine Kaskade aus einem
ersten Lampenkopf und wenigstens einem weiteren Lampenkopf umfasst, dass die Lampenköpfe
jeweils wenigstens eine UV-LED umfassen, und dass der zwischen dem Rohling und dem
Sicherheitselement vorhandene Klebstoff zuerst mit der UV-LED des ersten Lampenkopfs
teilgetrocknet und anschließend mit der UV-LED des wenigstens einen weiteren Lampenkopfes
gehärtet wird. Auf diese Weise kann der lose Verbund fortwährend transportiert werden,
da aufgrund der Kaskade eine sukzessive Härtung des Klebstoffs erfolgt. Durch den
Einsatz einer solchen Kaskade lässt sich die Belichtungszeit erhöhen, was zu einer
verbesserten Beständigkeit des Endproduktes gegenüber diversen Medien führt. Durch
diese Konfiguration ist außerdem eine Erhöhung der Maschinengeschwindigkeit und damit
eine Erhöhung des Fertigungsdurchsatzes möglich.
[0012] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn das Verfahren als ein Durchlaufverfahren
realisiert ist. Auf diese Weise ist die Möglichkeit vorhanden, dass der Rohling mittels
einer Transporteinrichtung zur einer Klebstoffauftrageeinrichtung transportiert wird,
dass mittels der Klebstoffauftrageeinrichtung eine Klebstoffschicht auf die Oberfläche
des Rohlings aufgetragen wird, dass der mit der Klebstoffschicht versehene Rohling
mittels der Transporteinrichtung zu einer Applikationseinrichtung transportiert wird,
dass mittels der Applikationseinrichtung das Sicherheitselement an dem mit der Klebstoffschicht
versehenen Rohling appliziert wird, wodurch sich der Klebstoff zwischen dem Rohling
und dem Sicherheitselement befindet, dass der mit der Klebstoffschicht und dem Sicherheitselement
versehene Rohling zu der Trocknungseinrichtung transportiert wird, und dass der Klebstoff
durch die Bestrahlung mit dem Licht der UV-LED der Trocknungseinrichtung teilgetrocknet
oder gehärtet wird.
[0013] Zur verbesserten Durchführung eines Durchlaufverfahrens hat es sich als vorteilhaft
erwiesen, wenn die Transporteinrichtung ein umlaufendes, insbesondere motorisch angetriebenes,
Transportband umfasst, welches getaktet oder kontinuierlich angetrieben wird.
[0014] Der Rohling des Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments liegt vorzugsweise in einem
Kartenformat vor. Hierbei kommen beispielsweise ID1-, ID2-, ID3- oder ein anderes
Format in Betracht. Der Rohling selbst ist im Allgemeinen als ein Laminat aus mehreren
Dokumentenlagen gebildet, die passgenau unter Wärmeeinwirkung und unter erhöhtem Druck
flächig miteinander verbunden sind. Diese Produkte sollen den normierten Anforderungen
genügen, beispielsweise ISO 10373, ISO/IEC 7810, ISO 14443. Vorzugsweise bestehen
die einzelnen Lagen aus einem Trägermaterial, das sich für eine Lamination eignet
wobei diese vorzugsweise aus Polycarbonat gebildet sind. Der Rohling ist ein Bestandteil
oder bildet die Vorstufe eines Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments. Er ist für
eine weitere Bearbeitung bestimmt, wie bspw. einer nachfolgenden Bedruckung, einer
nachfolgenden Prägung, einer nachfolgenden Beschichtung oder dergleichen. Es ist nicht
notwendig, dass durch das Applizieren des Sicherheitselements bereits das fertige,
komplettierte oder endgültige Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokument vorliegt; letzteres
wäre aber dennoch möglich.
[0015] Als zu applizierendes Sicherheitselement kommt beispielsweise ein Abschnitt eines
mit einem Volumenreflexionshologramm belichteten Hologrammfilms in Betracht. Dieser
kann beispielsweise auf einer Trägerfolie bereitgestellt sein, um von dieser manuell
oder automatisch gelöst und anschließend auf den mit der Klebstoffschicht versehenen
Rohling unter Druckeinwirkung appliziert zu werden.
[0016] Die in Verbindung mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erläuterten Vorteile, vorteilhaften
Ausgestaltungen und Wirkungen gelten in gleichem Maße für die erfindungsgemäße Vorrichtung.
Diese umfasst insbesondere:
- Eine ein umlaufendes Transportband aufweisende Transporteinrichtung,
- eine Klebstoffauftrageeinrichtung, die eingerichtet ist, eine Klebstoffschicht eines
strahlungshärtbaren Klebstoffes auf eine Oberfläche des Rohlings aufzutragen, wobei
der Klebstoff wenigstens einen mittels aktinischer Strahlung aus dem ultravioletten
Spektrum aktivierbaren Photoinitiator umfasst,
- eine Applikationseinrichtung, die eingerichtet ist, das Sicherheitselement an den
mit der Klebstoffschicht versehenen Rohling derart zu applizieren, dass sich der Klebstoff
zwischen dem Rohling und dem Sicherheitselement befindet, und
- eine wenigstens eine UV-LED aufweisende Trocknungseinrichtung, die eingerichtet ist,
den Klebstoff durch eine Bestrahlung mit dem Licht der UV-LED teilzutrocknen oder
zu härten, wobei die UV-LED eingerichtet ist, Licht in einem an den wenigstens einen
Photoinitiator des Klebstoffes angepassten, ultravioletten Wellenlängenbereich zu
emittieren.
[0017] Mit dieser Vorrichtung ist ein erhöhter Fertigungsdurchsatz mit reduzierten Taktzeiten
möglich, wobei die mit dieser Vorrichtung hergestellten Endprodukte eine bessere Beständigkeit
gegenüber unterschiedlichsten Medien aufweisen. Zusätzlich wird eine umweltbelastende
Ozonbildung durch Einsatz der UV-LEDs vermieden, wobei durch die gezielte Bestrahlung
mit den schmalbandigen in LED-Lampen eine Materialschädigung durch die UV Bestrahlung
deutlich reduziert ist. Durch die Verwendung von UV-LEDs, die Licht in wenigstens
zwei an die jeweiligen Photoinitiatoren angepassten unterschiedlichen Wellenlängenbereichen
des Ultraviolett emittieren, lassen sich die unterschiedlichen Photoinitiatoren im
Klebstoff gezielt anregen, wobei der Energieverlust, zum Beispiel durch chemische
Nebenreaktionen, im Klebstoff reduziert ist. UV-LEDs ermöglichen eine höhere Prozessstabilität,
womit Ausschuss reduziert werden kann.
[0018] Hinsichtlich der Ausgestaltungen des Verfahrens ist die genutzte Reihenfolge der
genannten Verfahrensschritte zwar zweckmäßig, aber nicht zwingend. Die Bereitstellung
der Rohmaterialen muss nicht zwangsläufig gleichzeitig erfolgen, da das Sicherheitselement
erst nach dem Klebstoffauftrag mit dem Rohling in Kontakt gebracht wird. Eine weitere
beispielhafte Gestaltungsmöglichkeit sieht vor, dass der Klebstoff mittels der wenigstens
einen UV-LED zunächst teilgetrocknet wird, um seine Viskosität gezielt einzustellen,
bevor das Sicherheitselement an dem Rohling appliziert wird, wobei erst anschließend
eine vollständige Härtung des Klebstoffs erfolgt.
[0019] Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie
die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in der Figur alleine
gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen
Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar,
ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Es sind somit auch Ausführungen als von
der Erfindung umfasst und offenbart anzusehen, die in der Figur nicht explizit gezeigt
oder erläutert sind, jedoch durch separierte Merkmalskombinationen aus den erläuterten
Ausführungen hervorgehen und erzeugbar sind.
[0020] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Ansprüchen,
der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen sowie anhand der Zeichnung.
Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zum Fügen durch Kleben eines Sicherheitselements
an einen Rohling eines Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments, die zur Durchführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens eingerichtet ist.
[0021] In Figur 1 ist eine Vorrichtung 100 zum Fügen eines Sicherheitselements 206 und eines
Rohlings 202 eines Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments 200 durch Kleben gezeigt.
Der Rohling 202 wird eingangsseitig (links) bereitgestellt und von einem umlaufenden
Transportband 104 einer Transporteinrichtung 102 aufgenommen. Die Vorrichtung 100
umfasst außerdem eine Klebstoffauftrageeinrichtung 106, die eingerichtet ist, eine
Klebstoffschicht 204 eines strahlungshärtbaren Klebstoffes auf eine Oberfläche des
Rohlings 202 aufzutragen. Zusätzlich ist eine Applikationseinrichtung 108 vorhanden,
die eingerichtet ist, das Sicherheitselement 206 an den mit der Klebstoffschicht 204
versehenen Rohling 202 zu applizieren. Die Vorrichtung 100 umfasst außerdem eine Trocknungseinrichtung
110, in deren Trocknergehäuse vorliegend eine Kaskade 116 aus einzelnen Lampenköpfen
114 vorhanden ist. Jeder der Lampenköpfe 114 umfasst einen Flächenstrahler, der mit
einem Array aus einer Mehrzahl von UV-LEDs 112 gebildet ist, wobei die UV-LEDs vorliegend
als kombinierte UV-LEDs 112 (UV-Kombi-LED) gebildet sind, die Licht in wenigstens
zwei, vorliegend aber genau zwei unterschiedlichen diskreten Wellenlängenbereichen
des Ultraviolett emittieren. Aufgrund des Einsatzes der vorliegend gezeigten UV-Flächenstrahlern
ist eine größere Packungsdichte der Lampenköpfe 114 innerhalb der Trocknungseinrichtung
110 bzw. deren Gehäuse möglich, als dies bei konventionellen UV-Trocknern der Fall
ist. Vorliegend sind in der Kaskade 116 sechs der Lampenköpfe 114 vorhanden, wobei
eine andere Anzahl an Lampenköpfen 114 oder an UV-Flächenstrahlern möglich ist.
[0022] Der verwendete Klebstoff ist strahlungshärtbar und umfasst vorliegend wenigstens
zwei unterschiedliche Photoinitiatoren, die mittels aktinischer Strahlung aus dem
ultravioletten Spektrum aktivierbar sind. Die Photoinitiatoren und die von den UV-LEDs
112 abgestrahlten Wellenlängen sind aneinander angepasst und bedingen eine effizientere
Härtung des strahlungshärtbaren Klebstoffes. Die UV-LEDs sind eingerichtet, Licht
in einem ersten Wellenlängenbereich von 350 nm bis 380 nm und Licht in einem zweiten
Wellenlängenbereich von 385 nm bis 415 nm zu emittieren. Vorzugsweise sind die UV-LEDs
eingerichtet, Licht in einem Wellenlängenbereich von 360 nm bis 370 nm und im zweiten
Wellenlängenbereich von 395 nm bis 405 nm zu emittieren, wobei die Peak-Wellenlängen
jeweils bei 365 nm bzw. bei 400 nm liegen. Durch den Einsatz dieses schmalbandig abstrahlenden
UV-LEDs 112 ist also eine gezielte Bestrahlung im ultravioletten Spektrum möglich,
sodass ein geringerer Energieeintrag in die Materialien erfolgt, der zu unerwünschten
chemischen Nebenreaktionen führen könnte.
[0023] Die Arbeitsweise der gezeigten Vorrichtung 100 wird nachstehend anhand eines kartenförmigen
Rohlings 202 eines Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments 200 erörtert, an welchem
ein Sicherheitselement 206 eines Abschnitts eines mit einem Volumenreflexionhologramm
belichteten Hologrammfilms appliziert werden soll. Zunächst wird der Rohling 202 bereitgestellt,
der mittels des Transportbands 104 der Transporteinrichtung 102 zu der Klebstoffauftrageeinrichtung
106 transportiert wird. Dort wird der strahlungshärtbare Klebstoff auf die Oberfläche
des Rohlings 202 aufgetragen, wobei der mit der Klebstoffschicht 204 versehene Rohling
202 sogleich mittels der Transporteinrichtung 102 zu der Applikationseinrichtung 108
transportiert wird. Der Applikationseinrichtung 108 ist das als Hologramm gebildete
Sicherheitselement 206 bereitgestellt, welches durch die Applikationseinrichtung 108
an dem mit der Klebstoffschicht 204 versehenen Rohling 202 appliziert wird. Dabei
wird das Sicherheitselement 206 auf den Rohling 202 so aufgelegt, dass sich der Klebstoff
zwischen dem Rohling 202 und dem Sicherheitselement 206 befindet. Die Transporteinrichtung
102 transportiert dann den mit der Klebstoffschicht 204 und dem Sicherheitselement
206 versehenen Rohling 202 zu der Trocknungseinrichtung 110, die hierzu entsprechende
Öffnungen aufweist, durch die das Transportband 104 geführt ist. Beim kontinuierlichen,
also fortwährenden Transport des losen Verbunds des Rohlings 202, der Klebstoffschicht
204 und des Sicherheitselements 206 wird der Klebstoff durch Bestrahlen mit den UV-Flächenstrahlern
sukzessive gehärtet und liegt ausgangsseitig (rechts) als entweder fertiges Ausweis-,
Wert- oder Sicherheitsdokument 200 oder als ein Zwischenprodukt vor, das dann weiteren
Bearbeitungsschritten unterzogen werden kann.
[0024] Im Ergebnis ist mit der vorliegenden Erfindung eine Verbesserung der Produktqualität
und der Beständigkeit von fertigen Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokumenten 200
gegeben, wobei die Maschinenleistung der Vorrichtung 100 erhöht wird durch die Verwendung
der UV-LEDs 112 zur Aushärtung von endproduktrelevanten Materialien.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0025]
- 100
- Vorrichtung
- 102
- Transporteinrichtung
- 104
- Transportband
- 106
- Klebstoffauftrageeinrichtung
- 108
- Applikationseinrichtung
- 110
- Trocknungseinrichtung
- 112
- UV-LED / UV-Kombi-LED
- 114
- Lampenkopf
- 116
- Kaskade
- 200
- Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokument
- 202
- Rohling
- 204
- Klebstoffschicht
- 206
- Sicherheitselement
1. Verfahren zum Fügen eines Sicherheitselements (206) und eines Rohlings (202) eines
Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments (200), umfassend die Schritte:
- Bereitstellen des Rohlings (202) und des Sicherheitselements (206),
- Auftragen eines strahlungshärtbaren Klebstoffes auf eine Oberfläche des Rohlings
(202) und/oder auf eine Oberfläche des Sicherheitselements (206), wobei der Klebstoff
wenigstens einen mittels aktinischer Strahlung aus dem ultravioletten Spektrum aktivierbaren
Photoinitiator umfasst,
- Applizieren des Sicherheitselements (206) an dem Rohling (202) derart, dass sich
der Klebstoff zwischen dem Rohling (202) und dem Sicherheitselement (206) befindet,
und
- Härten des Klebstoffs mittels einer Trocknungseinrichtung (110), die wenigstens
eine UV-LED (112) umfasst, welche Licht in einem an den wenigstens einen Photoinitiator
des Klebstoffs angepassten, ultravioletten Wellenlängenbereich emittiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der strahlungshärtbare Klebstoff eine Mehrzahl unterschiedlicher Photoinitiatoren
umfasst, die beim Härteschritt mittels aktinischer Strahlung der UV-LED (112) (UV-Kombi-LED)
aktiviert werden, welche ihrerseits Licht in wenigstens zwei an die jeweiligen Photoinitiatoren
angepassten unterschiedlichen Wellenlängenbereichen des Ultraviolett emittieren.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der strahlungshärtbare Klebstoff genau zwei unterschiedliche Photoinitiatoren umfasst,
und dass die UV-LED (112) in genau zwei unterschiedlichen an die beiden Photoinitiatoren
angepassten diskreten Wellenlängenbereichen des Ultraviolett emittiert.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die UV-LED (112) Licht in einem ersten Wellenlängenbereich von 350 Nanometern bis
380 Nanometern und Licht in einem zweiten Wellenlängenbereich von 385 Nanometern bis
415 Nanometern emittiert.
5. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die UV-LED (112) Licht mit 365 Nanometern und Licht mit 400 Nanometern emittiert.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Trocknungseinrichtung (110) eine Kaskade (116) aus einem ersten Lampenkopf (114)
und wenigstens einem weiteren Lampenkopf (114) umfasst, dass die Lampenköpfe (114)
jeweils wenigstens eine UV-LED (112) umfassen, und dass der zwischen dem Rohling (202)
und dem Sicherheitselement (206) vorhandene Klebstoff zuerst mit der UV-LED (112)
des ersten Lampenkopfs (114) teilgetrocknet und anschließend mit der UV-LED (112)
des wenigstens einen weiteren Lampenkopfs (114) gehärtet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rohling (202) mittels einer Transporteinrichtung (102) zu einer Klebstoffauftrageeinrichtung
(106) transportiert wird,
dass mittels der Klebstoffauftrageeinrichtung (106) eine Klebstoffschicht (204) auf die
Oberfläche des Rohlings (202) aufgetragen wird,
dass der mit der Klebstoffschicht (204) versehene Rohling (202) mittels der Transporteinrichtung
(102) zu einer Applikationseinrichtung (108) transportiert wird,
dass mittels der Applikationseinrichtung (108) das Sicherheitselement (206) an dem mit
der Klebstoffschicht (204) versehenen Rohling (202) appliziert wird, wodurch sich
der Klebstoff zwischen dem Rohling (202) und dem Sicherheitselement (206) befindet,
dass der mit der Klebstoffschicht (204) und dem Sicherheitselement (206) versehene Rohling
(202) zu der Trocknungseinrichtung (110) transportiert wird,
und dass der Klebstoff durch die Bestrahlung mit dem Licht der UV-LED (112) der Trocknungseinrichtung
(110) teilgetrocknet oder gehärtet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Transporteinrichtung (102) ein umlaufendes Transportband (104) umfasst, welches
getaktet oder kontinuierlich angetrieben wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Rohling (202) des Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments (200) in einem Kartenformat
vorliegt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Sicherheitselement (206) ein Abschnitt eines mit einem Volumenreflexionshologramm
belichteten Hologrammfilms ist.
11. Vorrichtung (100) zum Fügen eines Sicherheitselements (206) und eines Rohlings (202)
eines Ausweis-, Wert- oder Sicherheitsdokuments (200), insbesondere zur Durchführung
des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 10, umfassend:
- eine ein umlaufendes Transportband (104) aufweisende Transporteinrichtung (102),
- eine Klebstoffauftrageeinrichtung (106), die eingerichtet ist, eine Klebstoffschicht
(204) eines strahlungshärtbaren Klebstoffes auf eine Oberfläche des Rohlings (202)
aufzutragen, wobei der Klebstoff wenigstens einen mittels aktinischer Strahlung aus
dem ultravioletten Spektrum aktivierbaren Photoinitiator umfasst,
- eine Applikationseinrichtung (108), die eingerichtet ist, das Sicherheitselement
(206) an den mit der Klebstoffschicht (204) versehenen Rohling (202) derart zu applizieren,
dass sich der Klebstoff sich zwischen dem Rohling (202) und dem Sicherheitselement
(206) befindet, und
- eine wenigstens eine UV-LED (112) aufweisende Trocknungseinrichtung (110), die eingerichtet
ist, den Klebstoff durch eine Bestrahlung mit dem Licht der UV-LED (112) teilzutrocknen
oder zu härten, wobei die UV-LED (112) eingerichtet ist, Licht in einem an den wenigstens
einen Photoinitiator des Klebstoffs angepassten, ultravioletten Wellenlängenbereich
zu emittieren.
12. Vorrichtung (100) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der strahlungshärtbare Klebstoff genau zwei unterschiedliche Photoinitiatoren umfasst,
und dass die UV-LED (112) in genau zwei unterschiedlichen an die beiden Photoinitiatoren
angepassten diskreten Wellenlängenbereichen des Ultraviolett emittiert.