[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung von Abstandswerten
zu einem Flurförderzeug. Ebenfalls betrifft die Erfindung ein Flurförderzeug, das,
in der Lage ist, Abstandswerte relativ zu dem Flurförderzeug mit einer 2D-Kamera zu
bestimmen.
[0002] Die Erfindung dient dazu, dreidimensionale Bildinformationen von der Umgebung des
Flurförderzeugs zu erzeugen. Hierbei kann es sich um manuell durch einen Fahrzeugbediener
oder um automatisch gesteuerte Fahrzeuge handeln. Die gewonnenen Abstandswerte können
ebenso voll- oder teilautomatisch in dem Flurförderzeug verarbeitet werden und/oder
optisch aufbereitet, dem Fahrzeugbediener zur Verfügung gestellt werden. Ein wichtiges
Beispiel, bei dem Abstandswerte sehr hilfreich sind, ist beispielsweise das Aufnehmen
und Absetzen von Lasten, da hierbei die Gabelzinken des Flurförderzeugs nah oder eng
zu umgebenden Objekten, wie beispielsweise Regalträgern, Ladungsträgern, anderen Fahrzeugen
oder allgemeinen Hindernissen gelangen. Auch bei Ein- und Auslagervorgängen sind Abstandswerte
sehr hilfreich für eine Bedienperson, um das Fahrzeug mit seinen Gabelzinken genau
zu steuern. Neben dem Ein- und Auslagern von Paletten sind aber auch andere Situationen
denkbar, in denen eine gute Kenntnis der Abstandswerte hilft, das Fahrzeug besser
einzusetzen.
[0003] Aus dem Stand der Technik ist eine Reihe von Kamerasystemen zur Beobachtung eines
Bereichs vor dem Lastaufnahmemittel bekannt. Beispielsweise ist es bekannt, Gabelzinken-Kameras
als 2D-Kamerasysteme einzusetzen und der Bedienperson so einen optischen Eindruck
von der Situation unmittelbar vor der Gabelspitze zu geben. Neben der Verwendung von
Gabelzinken-Kameras ist es auch bekannt, 3D-Kamerasysteme an den Gabelzinken einzusetzen.
Diese sind jedoch vom Aufbau her empfindlich und von der Anschaffung vergleichsweise
teuer, so dass sie nur begrenzt zum Einsatz kommen.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren für ein Flurförderzeug sowie
ein solches bereitzustellen, das mit möglichst einfachen Mitteln eine zuverlässige
Ermittlung von Abstandswerten erlaubt.
[0005] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen aus Anspruch
1 gelöst, sowie durch ein Flurförderzeug mit den Merkmalen aus Anspruch 10. Vorteilhafte
Ausgestaltungen bilden die Gegenstände der Unteransprüche.
[0006] Das erfindungsgemäße Verfahren mit den Merkmalen aus Anspruch 1 verwendet eine 2D-Kamera,
die Bilder in einem vorbestimmten Bildbereich relativ zu dem Flurförderzeug aufnimmt.
Die 2D-Kamera nimmt jeweils Bilder von einem vorbestimmten Bildbereich relativ zu
dem Flurförderzeug auf. Die aufgenommenen Bilder werden an eine Auswerteeinheit weitergeleitet,
die für mindestens einen Teil des Bildbereichs der aufgenommenen Bilder einen oder
mehrere Abstandswerte relativ zu dem Flurförderzeug auswertet. Das erfindungsgemäße
Verfahren beruht darauf, dass in einer ersten Kameraposition mit der 2D-Kamera ein
erstes Bild aufgezeichnet wird. Nachfolgend bewegt die Kamera sich um eine Strecke
aus der ersten Kameraposition in eine zweite Kameraposition. In der zweiten Kameraposition
wird dann ein zweites Bild mit der 2D-Kamera aufgezeichnet. Um die beiden Bilder auswerten
zu können, ist es wichtig, dass die Strecke zwischen der ersten und der zweiten Kameraposition
erfasst wird. Strecke bedeutet hierbei, dass der Abstand zwischen der ersten und der
zweiten Kameraposition erfasst wird und die räumliche Orientierung der Verbindungslinie
von der ersten und der zweiten Kameraposition vorliegen. Beides ist von der Strecke
zwischen den beiden Kamerapositionen umfasst. Nachfolgend wird in einem Überlappungsbereich
der beiden Bilder unter Berücksichtigung der Strecke ein Abstandswert für zumindest
einen Punkt und/oder ein Bereich von Punkten bestimmt. Das Besondere an dem erfindungsgemäßen
Verfahren ist, dass hier die Bilder einer 2D-Kamera ausgewertet werden, um so Abstandswerte
in dem Überlappungsbereich der Bildbereiche zu erzielen. Das erfindungsgemäße Verfahren
beruht auf der Erkenntnis, dass gerade bei Flurförderzeugen mit ihrem üblichen Einsatzgebiet
in einer Lagerumgebung, Veränderungen vergleichsweise langsam erfolgen, so dass zwei
zeitlich nacheinander aufgenommene Bilder, bei dem die 2D-Kamera von einer ersten
Kameraposition in eine zweite Kameraposition verfahren wurde, zuverlässig für Abstandswerte
ausgewertet werden können. Die Bezeichnung 2D-Kamera bedeutet, dass ein 2D-Bild von
der Kamera bereitgestellt wird, auch dann, wenn die Kamera andere Bildinformationen
zur Verfügung stellen kann. Der ausgewertete Abstandswert erlaubt es auch, insbesondere
auch in Kombination mit den sonstigen Bildinformationen, eine Position im dreidimensionalen
Raum zu bestimmen.
[0007] In einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Kamera an einem in der Höhe verstellbaren
Teil des Hubgerüsts angebracht. Die Kamera fährt also bei einem Heben- oder Senkvorgang
in unterschiedliche Höhen und damit nimmt die Kamera unterschiedliche Höhenpositionen
ein. Die zweite Kameraposition unterscheidet sich, wenn das Flurförderzeug sich ansonsten
nicht bewegt, ausschließlich in der Höhe.
[0008] Ebenfalls bevorzugt ist auch eine seitliche Kamerafahrt möglich, beispielsweise bei
einem Seitenschub für eine oder beide Gabelzinken, wobei bei der seitlichen Kamerafahrt
die Kamera aus horizontal unterschiedlichen Positionen Bilder aufnimmt.
[0009] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung ist die Kamera fahrzeugfest an dem Flurförderzeug
angebracht und wird durch eine Fahrbewegung des Flurförderzeugs in die beiden Kamerapositionen
bewegt. Selbstverständlich kann auch bei einer 2D-Kamera, die an dem Hubgerüst montiert
ist, die Fahrbewegung mitberücksichtigt werden. In diesem Fall ergibt sich die Strecke
zwischen den beiden Kamerapositionen nicht nur durch eine vertikale Bewegung der 2D-Kamera,
sondern damit überlagert auch durch eine horizontale Bewegung des Flurförderzeugs.
[0010] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird für den Überlappungsbereich eine Disparitätskarte
erzeugt. Die Disparitätskarte gibt für Bildbereiche, die sich in beiden Bildern aus
den unterschiedlichen Kamerapositionen befinden, einen ersten Eindruck davon, welche
Bereiche im Bild näher zum Fahrzeug sind oder weiter von diesem entfernt. Die Disparität
beruht auf dem Umstand, dass als gleich erkannte Bildbereiche bei einer Betrachtung
aus zwei unterschiedlichen Kamerapositionen unterschiedliche Positionen im Bild haben
und so über den Unterschied in den Positionen in den Bildern eine genauere Abstandsbestimmung
zulassen.
[0011] Um übereinstimmende Bildbereiche in den beiden Bildern zu verwenden, werden bevorzugt
Block-Matching-Verfahren eingesetzt. Von den Block-Matching-Verfahren gibt es eine
Reihe von verschiedenen Ansätzen, die zum Einsatz kommen können. Für die stark strukturierten
Umgebungen bei Flurförderzeugen hat sich die Verwendung von Block-Matching-Verfahren,
insbesondere von einem Semi-Global-Block-Matching-Verfahren, als besonders vorteilhaft
herausgestellt.
[0012] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird bevorzugt die Strecke zwischen der ersten
und der zweiten Kameraposition durch das Flurförderzeug erfasst. Bei einer am Hubgerüst
angebrachten Kamera kann dies erfolgen, indem beispielsweise die Hub- /Senkgeschwindigkeit
und die Dauer des Hub- bzw. Senkvorgangs verfasst wird. Auch andere Messungen, beispielsweise
erfasst durch einen Hubhöhensensor, die beispielsweise direkt Positionen an dem Hubgerüst
messen, können zur Bestimmung der Bewegung herangezogen werden.
[0013] Mögliche Fehlerquellen können bei der Ermittlung der Strecke berücksichtigt werden.
So ist bekannt, dass das Hubgerüst in Abhängigkeit der aufgenommenen Last und der
Hubhöhe eine unterschiedliche Verbiegung aufweist, die bei großen Hubhöhen auch einen
relevanten horizontalen Anteil aufweisen und bei der Ermittlung der Strecke relevant
sein können.
[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren kann auch dahingehend erweitert werden, dass entlang
einer Bahnkurve der 2-D Kamera eine Vielzahl von Bildern aufgezeichnet und an die
Auswerteeinheit weitergeleitet wird. Die Bahnkurve muss hierbei nicht notwendig eine
gekrümmte Kurve sein, sondern auch ein vertikales Verfahren einer 2D-Kamera an dem
Hubgerüst erfüllt die Aufgabe einer Bahnkurve, ebenso wie eine horizontale Fahrbewegung
des Flurförderzeugs. Bevorzugt werden die Bilder entlang der Bahnkurve dahingehend
ausgewertet, welche die Strecke der Kamera zwischen den Bildern zurückgelegt hat.
Hierbei wird die Strecke zwischen den Kamerapositionen von zwei Bildern erfasst, indem
die entlang der Bahnkurve aufgenommenen Bilder ausgewertet werden. Alternativ werden
unter der Bezeichnung "Structure-from-Motion" Verfahren gefasst, bei denen die Kamerapositionen
und ihr Abstand bei den Aufnahmen aus markanten Merkmalen in den Bildern geschätzt
werden.
[0015] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird ebenfalls durch ein Flurförderzeug mit den Merkmalen
aus Anspruch 10 gelöst. Das erfindungsgemäße Flurförderzeug weist eine 2D-Kamera und
eine Auswerteeinheit auf. An der Auswerteeinheit liegen die Bilder der 2D-Kamera an.
Ferner ist eine Messeinheit vorgesehen, die eine Strecke für eine Veränderung der
Kameraposition an oder mit dem Flurförderzeug erfasst und an die Auswerteeinheit anlegt.
Die Messeinheit kann dabei je nach Art der Kamerabewegung ausgestaltet sein. Bei einer
2D-Kamera, die mit dem Hubgerüst verfährt, kann die Messeinheit eine Veränderung der
Höhenposition an dem Hubgerüst messen. Bei einer fahrzeugfest vorgesehenen 2D-Kamera,
die ihre Kameraposition durch eine Fahrbewegung des Flurförderzeugs ändert, kann die
Messeinrichtung eine Fahrbewegung des Flurförderzeugs erfassen und so die Veränderung
der Kameraposition ermitteln. Auch ist es möglich, dass die Messeinheit dazu ausgebildet
ist, aus einer Vielzahl von Bildern eine Bahnkurve aus den Bildern zu ermitteln und
aus der ermittelten Bahnkurve die Strecke zwischen den einzelnen Bildern der Kamera.
Bei dem erfindungsgemäßen Flurförderzeug ist die Auswerteeinheit dazu ausgebildet,
aus mindestens zwei anliegenden Bildern und der Strecke zwischen den Kamerapositionen
der Bilder einen Abstandswert für mindestens einen Punkt in einem Überlappungsbereich
der beiden Bildbereiche zu ermitteln. Der Überlappungsbereich stellt sicher, dass
derselbe Punkt oder derselbe Bereich von Punkten aus zwei unterschiedlichen Kamerapositionen
aufgenommen wird. Dies erlaubt es, für Kameras, deren Abbildungsverhältnisse bekannt
sind, zuverlässig einen Abstandswert zu ermitteln. Das erfindungsgemäße Flurförderzeug
stellt mit einer einfachen 2D-Kamera, deren Abbildungsverhältnisse bekannt sind, zuverlässig
Abstandswerte aus dem Bildbereich der Kamera zur Verfügung, nachdem diese in die zweite
Kameraposition verfahren ist.
[0016] In einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Flurförderzeugs ist die
2D-Kamera an einem in der Höhe verstellbaren Teil des Hubgerüsts angebracht. Durch
das Verstellen der 2D-Kamera in der Höhe, ist es möglich, Bilder in unterschiedlichen
Höhen an dem Flurförderzeug zu erfassen. Auch ist es möglich, die 2D-Kamera an dem
Flurförderzeug fahrzeugfest anzubringen, so dass die beiden Kamerapositionen sich
durch eine horizontale Bewegungsstrecke voneinander unterscheiden.
[0017] Bevorzugt könnten auch bei mit einem Seitenschieber ausgestatteten Fahrzeugen aus
der horizontalen Bewegung einer oder beide Gabelzinken Bilder aus unterschiedlichen
seitlichen Positionen aufgenommen und die unterschiedlichen Kamerapositionen ausgewertet
werden.
[0018] In einer bevorzugten Ausgestaltung ist die Messeinheit dazu ausgebildet, die Strecke
zwischen den Kamerapositionen aus einer Folge von Bildern zu bestimmen. Hierbei erfolgt
die Bestimmung der Strecke zwischen zwei Kamerapositionen durch eine Bahnkurve, entlang
derer die Folge von Bildern aufgenommen wurde.
[0019] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von zwei Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Flurförderzeug mit einer Gabelzinkenkamera bei der Palettenaufnahme aus dem Regal,
- Fig. 2
- die Verwendung einer Gabelzinken-Kamera beim Seitenschub zum Aufnehmen einer Last,
- Fig. 3
- eine fahrzeugfeste Kamera, die einen Abstand entlang der Seite des Flurförderzeugs
erfasst,
- Fig. 4
- das geometrische Prinzip, mit dem der Abstand zu einem Punkt P bestimmt wird, und
- Fig. 5
- das Prinzip einer Lochbildkamera und deren Abbildungsverhältnisse.
[0020] Figur 1 zeigt ein Flurförderzeug 10, das mit einem Hubgerüst 12 ausgestattet ist.
Entlang dem Hubgerüst 12 ist ein Lasttragmittel 14 in der Höhe verstellbar. Das Lasttragmittel
14 besitzt an seinen Lastgabeln eine Gabelzinken-Kamera 16 in 2D, deren Bildbereich
18 über die Gabelspitze hinausgeht. In der schematischen Skizze erstreckt sich der
Bildbereich 18 symmetrisch zu der Gabelspitze, was einer seitlich an der Lastgabeln
angebrachten Kamera entspricht. Grundsätzlich ist es auch möglich, eine unterhalb
der Lastgabel montierte Gabelzinken-Kamera vorzusehen, deren Bildbereich 18 unterhalb
der Lastgabel beschränkt ist.
[0021] Das Flurförderzeug 10 befindet sich vor einem Regal 20 mit einer aufzunehmenden Last
22, die auf einer schematisch dargestellten Paletten 24 als Lastträger ruht. Durch
ein Anheben des Lasttragmittels 14 zum Zeitpunkt to bis zum Zeitpunkt t
1 um eine Strecke 26 geht der Bildbereich 18 in einen Bildbereich 18' über. Die Bildbereiche
18 und 18' überlappen sich in einem Überlappungsbereich 28. Für den Überlappungsbereich
28 liegen somit zwei Bilder desselben Gegenstands aus unterschiedlicher Perspektive
vor, die eine Abstandsauswertung gestatten. Mit der Abstandsauswertung 30 ist dann
beispielsweise der Abstand der Kamera 16 von der Frontseite des Regals bekannt. Über
den Abstand der Kamera 16 von der Gabelspitze kann so auf den Abstand der Gabelspitze
zur Regalfront geschlossen werden.
[0022] Figur 2 zeigt eine weitere Variante für eine Abstandsmessung, bei der eine seitliche
Bewegung des Lasttragmittels relativ zu der Palette 24 und der darauf befindlichen
Last 22 erfolgt. Bei der Abstandsmessung in Figur 2 ist eine Kamera 16 auf der Innenseite
der rechten Gabelzinke angebracht. Die Kamera 16 erfasst mit der Gabelzinke 32 ein
erstes Bild. In der um die Strecke 34 verschobenen Position, besitzt die Gabelzinke
32' eine zweite Position für die Kamera 16. Es entsteht ein Überlappungsbereich 36,
der Auskunft über den Abstand zur Regalfront gibt. Je nach Ausgestaltung kann hier
beispielsweise die seitliche Position des Lasttragmittels relativ zu einem mittigen
Block der Palette 24 erfasst werden. Auch kann eine Ausrichtung der Gabelzinken an
seitlichen Begrenzungen der Palette 24 als Lastträger erfolgen. Bei bekannter Geometrie
der Paletten, erlaubt dies eine zuverlässige seitliche Ausrichtung der Gabelzinken.
[0023] Figur 3 zeigt eine weitere Ausgestaltung, bei der ein Flurförderzeug 10 entlang seiner
Fahrzeuglängsrichtung 38 verfährt. Das Flurförderzeug 10 nimmt mit seiner Seitenkamera
40 in einer ersten Position ein Bild 1 auf. Nachdem das Flurförderzeug in seine neue
Position als Flurförderzeug 10' verfahren ist, nimmt die Seitenkamera 40 ein zweites
Bild auf. Die beiden Bildbereiche besitzen einen Überlappungsbereich 42, in dem für
ein oder mehrere Punkte ein seitlicher Abstand zu dem Flurförderzeug 10 berechnet
werden kann. Der seitliche Abstand kann beispielsweise dazu dienen, einen Abstand
zu einem Regal oder einer Wand bei der Fahrt automatisch einzuhalten. Die Kamera 40
mit der Abstandsbestimmung kann auch zusätzlich zu anderen Verfahren, wie beispielsweise
Infrarotsensoren oder Ultraschallmessungen eingesetzt werden.
[0024] Für die Auswertung der Daten und die Bestimmung der Abstandswerte hilft Figur 4.
Hierbei bezeichnen L und R eine Lochkamera in zwei Kamerapositionen mit parallelen
optischen Achsen. Der Einfachheit halber sei angenommen, dass die erste und die zweite
Kameraposition sich entlang der X-Achse der beiden Lochkameras verschiebt. Ferner
sei die gleiche Brennweite mit f bezeichnet. In dem ersten Bild der Lochkamera L erscheint
der Punkt P um x
1 gegenüber der optischen Achse der Kamera L1 verschoben. Wie nachfolgend noch erläutert
wird, ergibt sich hieraus ein Strahl, auf dem der Bildpunkt in den Weltkoordinaten
liegt. Für die um die Strecke b verschobene Kameraposition R liegt der Punkt P um
die Strecke x
2 gegenüber der optischen Achse verschoben. Die Disparität des Punktes P wird üblicherweise
angegeben als Differenz der Werte x
1 und x
2.
[0025] Werden die beiden Bilder der Kamerapositionen L und R in ihrem Überlappungsbereich
miteinander verglichen, so kann eine Disparitätskarte erstellt werden. In der Disparitätskarte
sind dann gleiche Differenzen für die Abstände zu der optischen Achse Bereiche gleicher
Entfernung der Punkte. Der Abstand A des Punktes P von der X-Achse ergibt sich somit
zu:

wobei b die Strecke zwischen den Kamerapositionen L und R bezeichnet, f die Brennweite
der Kamera und x
1 und x
2 den Abstand des Punktes P von der optischen Achse des Lochbildes in den Kamerapositionen
1 und 2.
[0026] Zum besseren Verständnis sei in Figur 5 der vollständige Zusammenhang der Koordinaten
dargestellt. Eine Lochbildkamera besitzt einen Brennpunkt f
c mit drei orthogonalen Kameraachsen X
C, Y
C, Z
C. Üblicherweise wird angenommen, dass die optische Achse der Lochkamera mit der Z-Achse
des Dreibeins zusammenfällt. Die Lochkamera nimmt ein Bild auf, in dem ein Pixel die
Koordinaten U und V besitzt. Wie in Figur 5 dargestellt, kann für das Bild der Lochkamera
angenommen werden, dass dieses sich im Abstand der Brennweite f senkrecht zur Z-Achse
befindet. Aus dieser geometrischen Überlegung kann nun ein Strahl konstruiert werden,
der den Brennpunkt der Lochkamera über den Pixelwert UV bestimmt. Dieser Strahl rührt
dann von dem beispielhaft eingezeichneten Punkt P mit seinen Koordinaten X, Y, Z her.
Für das Verständnis der Verwendung der beiden Kamerapositionen L und R ist es wichtig,
einzusehen, dass die Strahlen bei einem Bild der Lochkamera in Kameraposition L und
in Kameraposition R sich schneiden. Durch den Schnittpunkt wird dann auf dem Strahl
die Position des Punktes P in dem Koordinatensystem eindeutig festgelegt.
Bezugszeichenliste
[0027]
- 10
- Flurförderzeug
- 12
- Hubgerüst
- 14
- Lasttragmittel
- 16
- 2D-Kamera
- 18
- Bildbereich
- 18'
- Bildbereich
- 20
- Regal
- 22
- Last
- 24
- Paletten
- 26
- Strecke
- 28
- Überlappungsbereich
- 30
- Abstandsauswertung
- 32
- Gabelzinke
- 32'
- Gabelzinke
- 34
- Strecke
- 36
- Überlappungsbereich
- 38
- Fahrzeuglängsrichtung
- 40
- Seitenkamera
- 42
- Überlappungsbereich
1. Verfahren zur Bestimmung von Abstandswerten (A) zu einem Flurförderzeug (10), das
mit einer 2D-Kamera (16) ausgestattet ist, die Bilder in einem vorbestimmten Bildbereich
(18) relativ zu dem Flurförderzeug (10) aufnimmt und diese an eine Auswerteeinheit
weiterleitet, die für mindestens einen Teil des Bildbereichs der aufgenommenen Bilder
einen oder mehrere Abstandswerte (A) relativ zu dem Flurförderzeug auswertet, wobei
das Verfahren folgende Schritte aufweist:
o Aufzeichnen eines ersten Bildes mit der 2D-Kamera (16) in einer ersten Kameraposition
(L),
o Bewegen der 2D-Kamera (16) um eine Strecke (26) aus der ersten Kameraposition (L)
in eine zweite Kameraposition (R),
o Erfassen der Strecke (26) zwischen der ersten und der zweiten Kameraposition (L,
R),
o Aufzeichnen eines zweiten Bildes mit der 2D-Kamera (16) in der zweiten Kameraposition
(R) und
o Auswerten der beiden Bilder, wobei ein Überlappungsbereich (28) der beiden Bilder
zwischen den beiden Kamerapositionen ermittelt und in dem Überlappungsbereich (28)
unter Berücksichtigung der Strecke (b) ein Abstandswert für mindestens einen Punkt
(P) und/oder einen Bereich von Punkten bestimmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die 2D-Kamera (16) an einem in der Höhe verstellbaren Teil des Hubgerüsts (12) angebracht
ist und durch ein Heben oder Senken des Hubgerüsts (12) in die beiden Kamerapositionen
bewegt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die 2D-Kamera (16) an einem horizontal verstellbaren Teil angebracht ist und durch
ein seitliches Verschieben in die beiden Kamerapositionen bewegt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die 2D-Kamera (40) fahrzeugfest an dem Flurförderzeug angebracht ist und durch eine
Fahrbewegung des Flurförderzeugs die 2D-Kamera (40) in die beiden Kamerapositionen
bewegt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass für den Überlappungsbereich eine Disparitätskarte erzeugt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Punkt (P) für den Abstandswert mittels einem Block-Matching-Verfahren
bestimmt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Strecke (b) zwischen der ersten und der zweiten Kameraposition durch das Flurförderzeug
erfasst wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass entlang einer Bahnkurve der 2D-Kamera eine Vielzahl von Bildern aufgezeichnet und
an die Auswerteeinheit weitergeleitet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Bilder entlang der Bahnkurve dahingehend ausgewertet werden, welche Strecke die
Kamera zwischen den Bildern zurückgelegt hat.
10. Flurförderzug mit einer 2D-Kamera und einer Auswerteeinheit, an der Bilder der 2D-Kamera
(16) anliegen, wobei eine Messeinheit vorgesehen ist, die eine Strecke für eine Veränderung
der Kameraposition an oder mit dem Flurförderzeug (10) erfasst und an die Auswerteeinheit
anlegt, die dazu ausgebildet ist, aus mindestens zwei anliegenden Bildern und der
Strecke (b) zwischen den Kamerapositionen einen Abstandwert für mindestens einen Punkt
in einem Überlappungsbereich der beiden Bilder zu ermitteln.
11. Flurförderzeug nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die 2D-Kamera an einem in der Höhe verstellbaren Teil des Hubgerüsts (12) angebracht
ist.
12. Flurförderzeug nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein Seitenschieber vorgesehen ist, an dem die 2D-Kamera (16) angebracht ist.
13. Flurförderzeug nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die 2D-Kamera an dem Flurförderzeug fahrzeugfest angebracht ist.
14. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Messeinheit die Strecke zwischen den Kamerapositionen durch eine Fahrbewegung
des Fahrzeugs und/oder durch eine Hubbewegung des Hubgerüsts erfasst.
15. Flurförderzeug nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Messeinheit dazu ausgebildet ist, die Strecke zwischen den Kamerapositionen durch
aus einer Folge von Bildern bestimmt.