[0001] Die Erfindung betrifft einen Handlauf mit einem metallischen und elektrisch leitenden
Hohlprofil, das mindestens eine Profilwandöffnung aufweist.
[0002] Aus der
EP1498656A2 ist ein beleuchteter Handlauf bekannt. Hierzu weist der Handlauf in seinem Metall-Hohlprofil
eine in Längserstreckung verlaufende, schlitzförmige Profilwandöffnung auf, in dem
eine Beleuchtungseinrichtung mit LED als Einsatz vorgesehen ist. Zwar erfüllen elektrische
Einsätze auch elektrische Schutzklassen bzw. Isolierschutzklassen - dies gibt jedoch
keine Gewährleistung, dass sich diese Einsätze auch bei Handläufen in einer Hochspannungsumgebung
eignen. Bei solchen Handläufen können beispielsweise durch gebrochene Hochspannungsleitungen
kurzfristig erheblich hohe elektrische Stromstärken fließen, was im Bereich der Profilwandöffnung
eines Handlaufs zu hohen Temperaturen führen kann. Dies überlastet oftmals solche
Einsätze, insbesondere Einsätze aus Kunststoff, thermisch, was zu Schmelze und zu
Bränden am Handlauf führt und damit nachteilig jene sichere Führung von zu evakuierenden
Personen aus einem Gefahrenbereich gefährdet.
[0003] Die Erfindung hat sich daher die Aufgabe gestellt, einen Handlauf der eingangs geschilderten
Art derart konstruktiv zu verändern, dass dieser selbst in einem Gefahrenbereich mit
Hochspannung standfest eingesetzt werden kann. Zudem soll der Handlauf konstruktiv
einfach und kostengünstig sein.
[0004] Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1.
[0005] Weist das Hohlprofil in Längsrichtung gesehen vor und/oder nach der Profilwandöffnung
eine Aussparung mit einem ersten Schlitz und mit einem zweiten Schlitz auf, deren
Verläufe in einem ersten Längsabschnitt der Aussparung von einem gemeinsamen Kopfende
aus zur Profilwandöffnung hin auseinanderlaufen, kann es möglich werden, dass der
Handlauf standfest selbst hohe elektrische Ströme zumindest kurzfristig leiten kann.
Durch diese Aussparung kann nämlich der Stromfluss vor der Profilwandöffnung vorteilhaft
beeinflusst werden, was in diesem Bereich beispielsweise Singularitäten vermeidet,
die im Wesentlichen für thermische Hotspots oder elektrische Überschläge verantwortlich
sind. Elektrische und/oder thermische Überlastung im Bereich der Profilwandöffnung
können so vermieden werden. Die Gefahr eines Schmelzens oder Brennens des Einsatzes
in der Profilwandöffnung ist sohin verringert, was die Funktion des Handlaufs stets
sicherstellt, nämlich Personen aus einem Gefahrenbereich sicher zu leiten.
[0006] Vorzugsweise enden der erste und zweite Schlitz vor der Profilwandöffnung mit einem
Längsabstand, um damit die mechanische Stabilität des Handlaufs im Bereich der Profilwandöffnung
weiter gewährleisten zu können. Mit einer Beeinträchtigung der Führungsfunktion des
Handlaufs ist sohin nicht zu rechnen.
[0007] Weist die Profilwandöffnung quer zur Längsrichtung des Hohlprofils eine maximale
Öffnungsbreite auf, und laufen die Verläufe des ersten und zweiten Schlitzes im Wesentlichen
auf diese Öffnungsbreite hin auseinander, kann dies die Gefahr einer elektrischen
und/oder thermischen Überlastung des Einsatzes weiter verringern.
[0008] Der Stromfluss im Handlauf kann im Bereich der Profilwandöffnung weiter verbessert
eingestellt werden, wenn an dem ersten Längsabschnitt ein zweiter Längsabschnitt der
Aussparung anschließt, in welchem zweiten Längsabschnitt die Verläufe des ersten und
des zweiten Schlitzes vom ersten Längsabschnitt aus zur Profilwandöffnung hin aufeinander
zulaufen
[0009] Der Stromfluss kann im Handlauf kann auf eine Verjüngung im Leitungsquerschnitt aufgrund
der Profilwandöffnung weiter verbessert eingestellt, wenn an dem ersten Längsabschnitt
ein zweiter Längsabschnitt der Aussparung anschließt, in welchem zweiten Längsabschnitt
die Verläufe des ersten und des zweiten Schlitzes vom ersten Längsabschnitt aus zur
Profilwandöffnung hin aufeinander zulaufen.
[0010] Vorzugsweise liegt das gemeinsame Kopfende des ersten und zweiten Schlitzes in der
Symmetrieebene der Profilwandöffnung in Längsrichtung des Hohlprofils, um den Stromflusses
durch den Handlauf gleichmäßig auf den sich im Bereich der Profilwandöffnung verjüngten
Leitungsquerschnitts anzupassen. Dies erhöht die Kurzschlussfestigkeit des Handlaufs
selbst bei besonders hohen Spannungen weiter.
[0011] Diese Gleichmäßigkeit in der Leitung des Stromflusses kann weiter verbessert werden,
wenn die Aussparung in Längsrichtung des Hohlprofils spiegelsymmetrisch ausgebildet
ist.
[0012] Außerdem kann die Aussparung einen dritten Schlitz und einen vierten Schlitz aufweisen,
von denen je ein Schlitz dem ersten oder zweiten Schlitz beabstandet folgt, um selbst
Singularitäten im Stromfluss an der Aussparung weiter zurückzudrängen. Die kann die
Standfestigkeit des Handlaufs noch weiter verbessern. Vorzugsweise kann je ein Schlitz
dem ersten oder zweiten Schlitz abschnittsweise parallel versetzt folgen.
[0013] Enden der dritte und vierte Schlitz vor der Profilwandöffnung und ist der Querabstand
zwischen diesen Schlitzenden größer als die maximale Öffnungsbreite der Profilwandöffnung,
kann dies die elektrische und thermische Belastung des Einsatzes weiter verringern.
[0014] Vorzugsweise verlaufen der erste und zweite Schlitz im gesamten ersten Längsabschnitt
gekrümmt, was den gleichmäßigen Stromfluss weiter begünstigt.
[0015] Die Konstruktion kann weiter vereinfacht werden, wenn der erste Schlitz positiv und
der zweite Schlitz negativ gekrümmt verlaufen.
[0016] Durch die Entspannung der Anforderungen an einen Einsatz aufgrund der Ausnehmung
vor und/oder nach der Profilöffnung kann es auch möglich werden, dass der Einsatz
ein Kunststoffmaterial aufweist. Beispielsweise kann das Gehäuse des Einsatzes aus
Kunststoff bestehen, ohne dass mit einem Schmelzen oder Brennen des Einsatzes im Evakuierungsfall
befürchtet werden muss.
[0017] In den Figuren ist beispielsweise der Erfindungsgegenstand anhand eines Ausführungsbeispiels
näher dargestellt. Es zeigen
- Fig. 1
- eine Unteransicht auf einen Handlauf mit Aussparungen,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht der Fig. 1 und
- Fig. 3
- eine vergrößerte Teilansicht der Fig. 1 in eine Ebene abgewickelt.
[0018] Nach Fig. 1 und 2 ist ein Handlauf 1 teilweise dargestellt, der Einsatz 20 und ein
metallisches Hohlprofil 3, nämlich ein Metallrohr, aufweist. Im Hohlprofil 3 ist eine
Profilwandöffnung 4 vorgesehen, die beispielsweise durch ein Trennverfahren in das
Hohlprofil 3 eingebracht ist. Der Einsatz 20 ist in dieser Profilwandöffnung 4 angeordnet,
und zwar ist deren Gehäuse 5 im Hohlprofil 3 versenkt eingesetzt. Nach den Figuren
bildet eine Beleuchtungseinrichtung 2 mit LED 14 den Einsatz 20 aus, wobei andere
nicht dargestellte Einsätze 20 vorstellbar sind. Die LED 2a strahlen über ein Fenster
5a im Kunststoff-Gehäuse 5 Licht zur Beleuchtung des Handlaufs 1 und/oder zur Umgebungsbeleuchtung
ab.
[0019] Erfindungsgemäß sind in Längsrichtung L des Hohlprofils 3 gesehen je eine Aussparung
6 an einem stirnseitigen Ende 4a, 4b der Profilwandöffnung 4 vorgesehen. Damit wird
der Stromfluss durch den Handlauf 1 vor der Profilwandöffnung 4 vorteilhaft beeinflusst.
Hierzu weist die Aussparung 6 einen ersten Schlitz 7 und mit einem zweiten Schlitz
8 auf, deren Verläufe in einem ersten Längsabschnitt 6a der Aussparung 6 von einem
gemeinsamen Kopfende 9 aus zur Profilwandöffnung 4 hin auseinanderlaufen, wie dies
in Fig. 3 erkannt werden kann. Damit kann im Vergleich mit anderen Handläufen ohne
Aussparung, jener strichliert in Fig. 3 eingezeichneten Hotspot 10 vermieden werden,
an dem sich die bekannten Einsätze 20 trotz hoher Isolierschutzklasse entzünden können.
Brände am Handlauf 1 werden damit erfindungsgemäß vermieden, was die Funktionalität
der sicheren Evakuierung von Personen aus einem Gefahrenbereich sicherstellten kann,
dies auch dann, wenn der Handlauf 1 einer Hochspannung ausgesetzt ist.
[0020] Wie zudem in Fig. 3 erkannt werden kann, enden der erste und zweite Schlitz 7, 8
mit Längsabstand A zur Profilwandöffnung 4, was zu einem Steg 11 zwischen der Aussparung
6 und der Profilwandöffnung 4 führt, um damit die mechanische Stabilität des Handlaufs
1 sicherzustellen.
[0021] Nach Fig. 3 ist auch die maximale Öffnungsbreite b quer zur Längsrichtung L des Hohlprofils
3 dargestellt. Auf diese maximale Öffnungsbreite b hin laufen auch die Verläufe des
ersten und zweiten Schlitzes 7, 8 im ersten Längsabschnitt 6a auseinander.
[0022] An diesen ersten Längsabschnitt 6a schließt ein zweiter Längsabschnitt 6b der Aussparung
6 an. In diesem zweiten Längsabschnitt 6b laufen die Verläufe des ersten und des zweiten
Schlitzes 7, 8 vom ersten Längsabschnitt 6a aus zur Profilwandöffnung 4 hin aufeinander
zu.
[0023] Zudem liegt das gemeinsame Kopfende 9 des ersten und zweiten Schlitzes 7, 8 in der
Symmetrieebene E der Profilwandöffnung 4 in Längsrichtung L des Hohlprofils 3. Auch
ist die Aussparung 6 in Längsrichtung L des Hohlprofils 3 spiegelsymmetrisch ausgebildet.
Dies kann für eine gleichmäßige Annäherung an die Querschnittverjüngung in der elektrischen
Leitfähigkeit des Handlaufs 1 aufgrund der Profilwandöffnung 4 sorgen.
[0024] Des Weiteren weist die Aussparung 6 einen dritten Schlitz 12 und einen vierten Schlitz
13 auf, von denen der dritte Schlitz 12 dem ersten Schlitz 7 und der vierte Schlitz
13 dem zweiten Schlitz 8 beabstandet folgen. Dies kann selbst Singularitäten im Stromfluss
am ersten und zweiten Schlitz 7, 8 vermeiden.
[0025] Auch der dritte und vierte Schlitz 12, 13 enden vor der Profilwandöffnung 4, wobei
der Querabstand B zwischen diesen Schlitzenden 12a, 13a größer als die maximale Öffnungsbreite
b der Profilwandöffnung 4 ist.
[0026] Wie zudem in Fig. 3 zu erkennen ist, verlaufen der erste und zweite Schlitz 7, 8
im gesamten ersten Längsabschnitt 6a gekrümmt, wobei hier der erste Schlitz 7 positiv
und der zweite Schlitz 8 negativ gekrümmt verlaufen.
1. Handlauf mit einem metallischen und elektrisch leitenden Hohlprofil (3), das mindestens
eine Profilwandöffnung (4) für einen Einsatz (20) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das Hohlprofil (3) in dessen Längsrichtung (L) gesehen vor und/oder nach der Profilwandöffnung
(4) eine Aussparung (6) mit einem ersten Schlitz (7) und mit einem zweiten Schlitz
(8) aufweist, deren Verläufe in einem ersten Längsabschnitt (6a) der Aussparung (6)
von einem gemeinsamen Kopfende aus zur Profilwandöffnung (4) hin auseinanderlaufen.
2. Handlauf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der erste und zweite Schlitz (7, 8) vor der Profilwandöffnung (4) mit einem Längsabstand
(A) enden.
3. Handlauf nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Profilwandöffnung (4) quer zur Längsrichtung (L) des Hohlprofils (3) eine maximale
Öffnungsbreite (b) aufweist, und dass die Verläufe des ersten und zweiten Schlitzes
(7, 8) im Wesentlichen auf diese Öffnungsbreite (b) hin auseinanderlaufen.
4. Handlauf nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass an dem ersten Längsabschnitt (6a) ein zweiter Längsabschnitt (6b) der Aussparung
(6) anschließt, in welchem zweiten Längsabschnitt (6b) die Verläufe des ersten und
des zweiten Schlitzes (7, 8) vom ersten Längsabschnitt (6a) aus zur Profilwandöffnung
(4) hin aufeinander zulaufen.
5. Handlauf nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das gemeinsame Kopfende des ersten und zweiten Schlitzes (7, 8) in der Symmetrieebene
der Profilwandöffnung (4) in Längsrichtung (L) des Hohlprofils (3) liegt.
6. Handlauf nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussparung (6) in Längsrichtung (L) des Hohlprofils (3) spiegelsymmetrisch ausgebildet
ist.
7. Handlauf nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussparung (6) einen dritten und einen vierten Schlitz (12, 13) aufweist, von
denen je ein Schlitz (12, 13) dem ersten oder zweiten Schlitz (7, 8) beabstandet folgt.
8. Handlauf nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der dritte und vierte Schlitz (12, 13) vor der Profilwandöffnung (4) enden und dass
der Querabstand zwischen diesen Schlitzenden (12a, 13a) größer als die maximale Öffnungsbreite
(b) der Profilwandöffnung (4) ist.
9. Handlauf nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der erste und zweite Schlitz (7, 8) im gesamten ersten Längsabschnitt (6a) gekrümmt
verlaufen.
10. Handlauf nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Schlitz (7) positiv und der zweite Schlitz (8) negativ gekrümmt verlaufen.
11. Handlauf nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Handlauf (1) eine Beleuchtungseinrichtung (2) als Einsatz (2) aufweist, welche
Beleuchtungseinrichtung (2) in der Profilwandöffnung (4) im Hohlprofil (3) eingesetzt
ist.
12. Handlauf nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Einsatz (2) ein Kunststoffmaterial aufweist.