[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Überleitrollentisch, der einen Transport
von kurzen metallischen Erzeugnissen, insbesondere eines Walzgutes, durch ein Stauchwalzgerüst
ermöglicht bzw. hierzu vorgesehen ist; ein Stauchwalzgerüst zum Stauchwalzen von metallischen
Erzeugnissen umfassend den erfindungsgemäßen Überleitrollentisch; sowie eine Walzstraße
umfassend das erfindungsgemäße Stauchwalzgerüst.
[0002] Stauchwalzgerüste sind im Stand der Technik grundsätzlich bekannt. Sie verfügen typischerweise
über eine Einlaufständerrolle, eine Auslaufständerrolle sowie einen dazwischen angeordneten
Überleitrollentisch. Die Einlaufständerrolle als auch die Auslaufständerrolle sind
üblicherweise drehangetrieben und insofern auch zum Transport des Walzproduktes durch
das Stauchwalzgerüst vorgesehen.
[0003] Im Stand der Technik ist zum einen bekannt, die Mittenrollen des Überleitrollentisches
zwischen der Einlaufständerrolle und der Auslaufständerrolle nicht drehanzutreiben.
Dies hat jedoch den Nachteil, dass die metallischen Erzeugnisse, welche kürzer sind
als der Mittenabstand zwischen der Einlaufständerrolle und der Auslaufständerrolle
bei ihrem Transport durch das Stauchwalzgerüst zumindest zeitweise nicht gefördert
werden. Ihr Transport durch das Stauchwalzgerüst kann deshalb ins Stocken geraten.
[0004] Im Unterschied dazu offenbart die britische Patentanmeldung
GB 2 516 043 A einen Drehantrieb für die Mittenrollen eines Überleitrollentisches. Der Antrieb besteht
im Wesentlichen aus einer Kette, mit deren Hilfe das Drehmoment der angetriebenen
Einlaufständerrolle und der drehangetriebenen Auslaufständerrolle abgegriffen und
auf die Mittenrollen übertragen wird. Darüber hinaus lehrt die britische Patentanmeldung,
die Mittenrollen aus der Mitte des Stauchwalzgerüstes nach oben herausschwenkbar auszubilden.
[0005] Ein weiteres Stauchwalzgerüst mit einem Überleitrollentisch ist zudem aus der deutschen
Patentanmeldung
DE 10 2019 217 353 A1 bekannt. Das hierin offenbarte Antriebskonzept zum Antreiben der Mittenrollen des
Überleitrollentisches sieht ein in einem Gehäuse eingehaustes Rollenaggregat vor,
welches zwei Mittenrollen, einen unterhalb der Mittenrollen angeordneten separaten
Antrieb sowie ein Getriebe umfasst. Die beiden Mittenrollen des Überleitrollentisches
werden mittels des einen separaten Antriebs angetrieben. Das Drehmoment wird hierbei
über mehrere Stirnräder des Getriebes an die beiden Mittenrollen übertragen.
[0006] Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zu Grunde, einen
gegenüber dem Stand der Technik verbesserten Überleitrollentisch mit einem alternativen
Antriebskonzept bereitzustellen. In einem weiteren Aspekt liegt der vorliegenden Erfindung
die Aufgabe zu Grunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Stauchwalzgerüst
bereitzustellen.
Beschreibung der Erfindung
[0007] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gemäß einem ersten Aspekt durch einen Überleitrollentisch
mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0008] Der Überleitrollentisch für ein Stauchwalzgerüst umfasst einen Überleittisch sowie
zumindest eine Mittenrolle, die über einen Antriebsmotor drehantreibbar ist, und ist
dadurch gekennzeichnet, dass die zumindest eine Mittenrolle sowie der Antriebsmotor
in Form einer modularen Rolleneinheit ausgebildet sind.
[0009] Unter einer modularen Rolleneinheit wird im Sinne der Erfindung eine kompakte Einheit
aus einer Mittenrolle sowie einem der Mittenrolle zugewiesenen Antriebsmotor verstanden.
Sofern der Überleitrollentisch mehrere Mittenrollen umfasst, so können diese zusammengefasst
und gruppiert entlang oder quer zu einer Transport- bzw. Walzrichtung angeordnet sein.
[0010] Ein derartiges Antriebskonzept bietet den Vorteil, dass jede der Mittenrollen über
einen separaten Antriebsmotor angetrieben wird, so dass die Übertragung des Drehmoments
im Gegensatz zu den aus dem Stand der Technik bekannten Antriebssystemen direkt und
somit ohne stoßempfindliche Verzahnungselemente eines Getriebes erfolgt. Zudem wird
durch ein derartiges Antriebssystem bei einem Überleitrollentisch mit mehreren Mittenrollen
vermieden, dass unterschiedliche Drehmomente auf die einzelnen Mittenrollen wirken,
wie dies beispielsweise bei einem Antriebssystem der Fall ist, bei welchem zwei oder
mehr Mittenrollen über einen Antriebsmotor drehangetrieben werden.
[0011] Somit können unterschiedliche Drehmomente sowie die aus unterschiedlichen Drehmomenten
resultierenden schädlichen Verspannungen im Antriebssystem vermieden werden.
[0012] Durch den modularen Aufbau der Rolleneinheit können diese besonders einfach ein-
als auch ausgebaut werden, wodurch der erfindungsgemäße Überleitrollentisch nicht
nur sehr wartungsfreundlich ist, sondern zudem besonders einfach auf die jeweilige
Walzsituation angepasst werden kann. Zudem ist keine aufwendige Getriebeschmierung
erforderlich.
[0013] Hierdurch wird ein Überleitrollentisch geschaffen, der eine kompakte und robuste
Baueinheit bietet, wodurch dieser quer zur Walzrichtung maximal nur so breit gebaut
werden kann, wie der minimale Abstand beträgt, auf welchen die Stauchwalzen eines
Stauchwalzgerüstes zusammenfahrbar sind.
[0014] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängig formulierten
Ansprüchen angegeben. Die in den abhängig formulierten Ansprüchen einzeln aufgeführten
Merkmale sind in technologisch sinnvoller Weise miteinander kombinierbar und können
weitere Ausgestaltungen der Erfindung definieren. Darüber hinaus werden die in den
Ansprüchen angegebenen Merkmale in der Beschreibung näher präzisiert und erläutert,
wobei weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung dargestellt werden.
[0015] Der Antriebsmotor kann in Form eines elektrischen, hydraulischen und/oder pneumatischen
Antriebs ausgebildet sein und ist bevorzugt ein Radialkolbenmotor. Ferner kann die
zumindest eine Mittenrolle und/oder der Antriebsmotor gekühlt sein.
[0016] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der Antriebsmotor innerhalb der modularen Rolleneinheit
über eine Steckverbindung mit dieser verbindbar ist, wodurch die Flexibilität des
Überleitrollentisches zusätzlich erhöht wird.
[0017] Der besonders kompakte Aufbau der Rolleneinheit ergibt sich vorteilhafterweise dadurch,
dass die zumindest eine Mittenrolle als Hohlrolle ausgebildet ist. Hierdurch kann
der Antriebsmotor vorteilhafterweise zumindest teilweise im Inneren der als Hohlrolle
ausgebildeten Mittenrolle angeordnet werden.
[0018] In einer vorteilhaften Ausführungsvariante ist die zumindest eine Mittenrolle mit
einer Welle drehfest verbunden, die in einem Lagergehäuse der modularen Rolleneinheit,
vorzugsweise über ein in dem Lagergehäuse angeordnetes Wälzlager, beispielsweise ein
Pendelrollenlager, drehbar angeordnet bzw. gelagert ist.
[0019] Gemäß einer Ausführungsvariante kann die Mittenrolle mit der Welle in Form eines
einteilig ausgebildeten Bauteils ausgeführt sein. Bevorzugt ist jedoch vorgesehen,
dass die Mittenrolle als auch die Welle aus einzelnen Bauteilen gebildet werden, die
miteinander verbunden sind. In einer besonders vorteilhaften Ausführungsvariante ist
daher vorgesehen, dass die Welle zumindest ein sich von der Welle radial erstreckendes
Verbindungselement aufweist, über welches diese mit der Mittenrolle drehfest, beispielsweise
kraftschlüssig, verbunden ist. Das Verbindungselement kann hierbei in Form von sich
mehreren radial erstreckenden Armen oder eines einzelnen scheibenförmigen Körpers
ausgebildet sein.
[0020] Um eine lösbare Verbindung zwischen der Welle und dem Antriebsmotor zu ermöglichen,
umfasst die modulare Rolleinheit eine Kupplung, wie eine Elastomerkupplung, über die
die Welle mit einer Antriebswelle kraftschlüssig verbindbar ist. Die Antriebswelle
kann als separates Bauteil ausgebildet sein, welches mit dem in der modularen Rolleneinheit
angeordneten Antriebmotor drehfest verbunden ist. Alternativ kann die Antriebswelle
auch Bestandteil des Antriebsmotors sein. In diesem Zusammenhang ist bevorzugt vorgesehen,
dass die Welle an ihrem zur Kupplung und/oder zum Antriebsmotor axial gegenüberliegendem
Ende über das in dem Lagergehäuse angeordnete Wälzlager, insbesondere Pendelrollenlager,
drehbar gelagert ist.
[0021] Weiterhin ist vorzugsweise vorgesehen, dass die Welle als auch die Antriebswelle
sich entlang einer gemeinsamen Achse durch die als Hohlrolle ausgebildete Mittenrolle
erstrecken.
[0022] Um eine besonders reibungsarme Lagerung der Mittenrolle zu gewährleisten, umfasst
der Überleitrollentisch eine Lagerhülse mit zumindest einem außenseitig angeordneten
Wälzlager, wie beispielsweise ein Pendelrollenlager, über das die zumindest eine Mittenrolle
drehbar gelagert ist. In diesem Zusammenhang ist besonders bevorzugt vorgesehen, dass
die Lagerhülse koaxial um zumindest einen Teilabschnitt der Antriebswelle, um zumindest
einen Teilabschnitt der Welle und/oder um zumindest einen Teilabschnitt der Kupplung
angeordnet ist.
[0023] Um die Drehzahl und/oder den Verschleiß der zumindest einen Mittenrolle, bevorzugt
der mehreren Mittenrollen, in dem erfindungsgemäßen Überleitrollentisch zu überwachen,
umfasst die modulare Rolleneinheit, bevorzugt der Antriebsmotor, ein erstes Sensorelement
und/oder ein zweites Sensorelement.
[0024] In einer bevorzugten Ausführungsvariante umfasst der Überleitrollentisch zumindest
zwei modulare Rolleneinheiten. Weiterhin kann der Überleitrollentisch auch drei, vier
oder fünf der modularen Rolleneinheiten umfassen. Jede der Mittenrollen kann hierbei
einen gleichen oder zueinander unterschiedlichen Durchmesser und/oder eine gleiche
oder zueinander unterschiedliche Ballenlänge aufweisen.
[0025] Bei zumindest zwei modularen Rolleneinheiten in dem Überleitrollentisch sind die
Mittenrollen dieser vorteilhafterweise derart in Transportrichtung zueinander beabstandet,
dass für den (Achs-)Abstand AR1 zwischen den zumindest zwei Mittenrollen gilt:

wobei NM die Anzahl der aktiv am Transport beteiligten Mittenrollen, LW die kürzeste
Länge eines metallischen Erzeugnisses ist und LA = ein Längenanteil des metallischen
Erzeugnisses ist, wobei LA Werte zwischen 0.1 bis 400.0 mm, vorzugsweise 50.0 bis
300.0 mm, mehr bevorzugt zwischen 100.0 bis 200 mm, und NM = 2 bis 5, vorzugsweise
2 bis 3 aufweist.
[0026] In einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung zudem ein Stauchwalzgerüst
zum Stauchwalzen metallischer Erzeugnisse, insbesondere eines Walzgutes, aufweisend
zwei gegeneinander verstellbare Stauchwalzen, die quer zur Transportrichtung auf einen
minimalen Abstand (d) verstellbar sind; sowie den einen zwischen den beiden Stauchwalzen
angeordneten erfindungsgemäßen Überleitrollentisch.
[0027] In einer Ausführungsvariante kann das Stauchwalzgerüst zumindest eine in Transportrichtung
vor dem Überleitrollentisch angeordnete erste Rolle, vorzugsweise eine Einlaufständerrolle,
und ggf. zumindest eine in Transportrichtung hinter dem Überleitrollentisch angeordnete
zweite Rolle, vorzugsweise Auslaufständerrolle, zum Fördern des metallischen Erzeugnisses
durch das Stauchwalzgerüst aufweisen. Sofern der Antriebsmotor der modularen Rolleneinheit
im Reversierbetrieb betrieben wird, so wird die zumindest eine Mittenrolle abwechselnd
im Rechts- und Linkslauf drehangetrieben, weshalb sich dann jeweils auch die Transportrichtung
ändert. Die zumindest eine zweite Rolle, vorzugsweise die zumindest eine Auslaufständerrolle,
wird dann zu der zumindest einen ersten Rolle, vorzugsweise zu der zumindest einen
Einlaufständerrolle, und umgekehrt.
[0028] Vorteilhafterweise ist vorgesehen, dass die zumindest eine Mittenrolle der zumindest
einen modularen Rolleneinheit des Überleitrollentisches derart in Transportrichtung
zu der unmittelbar davor angeordneten ersten Rolle und/oder der unmittelbar dahinter
angeordneten zweiten Rolle beabstandet ist oder umgekehrt, dass für den (Achs-)Abstand
AR2 zwischen diesen gilt:

wobei N die Anzahl der aktiv am Transport beteiligten Rollen und LW die kürzeste
Länge des metallischen Erzeugnisses ist, und LA ein Längenanteil des metallischen
Erzeugnisses ist, wobei LA Werte zwischen 0.1 bis 400.0 mm, vorzugsweise 50.0 bis
300.0 mm, mehr bevorzugt zwischen 100.0 bis 200 mm, und N ≥ 2 aufweist.
[0029] Weiterhin kann das Stauchwalzgerüst derart ausgebildet sein, dass die zumindest zwei
Mittenrollen ineinander verschachtelt angeordnet sind, derart, dass ihre Ballen unterschiedliche
Längen aufweisen und der Ballen zumindest einer der zumindest einen Mittenrolle derart
ausgebildet ist, dass die Wälzkreise der Ballen ineinander eingreifen, wobei der (Achs-)Abstand
der zumindest zwei Mittenrollen sodann zueinander kleiner als der kleinste Rollendurchmesser
ist.
[0030] In einem weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung zudem eine Walzstraße
umfassen das erfindungsgemäße Stauchwalzgerüst. Je nach Ausführung kann die zumindest
eine Mittenrolle bzw. der Überleitrollentisch in Bezug auf eine mittlere axiale Linie
der Walzstraße symmetrisch oder asymmetrisch angeordnet sein.
Figurenbezeichnung
[0031] Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der Figuren näher
erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Erfindung durch die gezeigten Ausführungsbeispiele
nicht beschränkt werden soll. Insbesondere ist es, soweit nicht explizit anders dargestellt,
auch möglich, Teilaspekte der in den Figuren erläuterten Sachverhalte zu extrahieren
und mit anderen Bestandteilen und Erkenntnissen aus der vorliegenden Beschreibung
und/oder Figuren zu kombinieren. Insbesondere ist darauf hinzuweisen, dass die Figuren
und insbesondere die dargestellten Größenverhältnisse nur schematisch sind. Gleiche
Bezugszeichen bezeichnen gleiche Gegenstände, so dass ggf. Erläuterungen aus anderen
Figuren ergänzend herangezogen werden können. Es zeigen:
Fig. 1 eine Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Überleitrollentisches in einer
perspektivischen Darstellung,
Fig. 2 den in Figur 1 gezeigten Überleitrollentisch in einer Schnittdarstellung,
Fig. 3 eine Ausführungsvariante der modularen Rolleneinheit in einer perspektivischen
Darstellung,
Fig. 4 eine Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Stauchwalzgerüstes in einer
Draufsicht, und
Fig. 5 eine Ausführungsvariante der erfindungsgemäßen Walzstraße in einer seitlichen
Ansicht.
[0032] In Figur 1 ist eine Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Überleitrollentisches
1 in einer perspektivischen Darstellung gezeigt, der üblicherweise in einem Stauchwalzgerüst
2 (siehe Fig. 4) zwischen zwei Stauchwalzen 3, 4 angeordnet und zum Transportieren
eines zu stauchenden metallischen Erzeugnisses, wie eines Walzproduktes 5, vorgesehen
ist. Der Überleitrollentisch 1 ermöglicht hierbei den Transport von sowohl kurzen
als auch langen metallischen Erzeugnissen 5 sowie eine Beschleunigung dieser durch
das Stauchwalzgerüst 2. Der gesamte Überleitrollentisch 1 ist modular aufgebaut und
wird im Wesentlichen von einem Gehäuserahmen 6 gebildet, der einen Überleittisch 7
sowie vorliegend zwei modulare Rolleneinheiten 8, 9 umfasst, deren Mittenrollen 10,
11 sich jeweils durch eine Ausnehmung 12, 13 des Überleittisches 7 hindurch erstrecken.
Jede der Mittenrollen 10, 11 weist in der gezeigten Ausführungsvariante einen gleichen
Durchmesser sowie eine gleiche Ballenlänge auf.
[0033] Eine perspektivische Darstellung der modularen Rolleneinheit 8 ist beispielhaft in
Figur 3 dargestellt. Diese umfasst zum einen die Mittenrolle 10, einen Antriebsmotor
14 mit einem Drehzahlsensor 15, wobei der Antriebsmotor 14 ein Radialkolbenmotor ist,
sowie ein Lagergehäuse 16.
[0034] In Figur 2 ist der Überleitrollentisch 1 in einer Schnittdarstellung gemäß dem Schnitt
A-A gezeigt, aus der sich insbesondere der innere Aufbau der modularen Rolleneinheit
8, 9 ergibt. Hierbei sind stehende Bauteile mit durchgehenden Linien und drehende
Bauteile mit gestrichelten Linien dargestellt. Wie anhand der Darstellung zunächst
erkennbar, ist die Mittenrolle 10 als Hohlrolle ausgebildet und koaxial um eine Lagerhülse
17 angeordnet, die ortsfest mit dem Gehäuserahmen 6 verbunden ist. Zwischen der Lagerhülse
17 und der als Hohlrolle ausgebildeten Mittenrolle 10 ist ein Wälzlager 18, insbesondere
ein Pendelrollenlager, angeordnet, über welches die Mittenrolle 10 auf der Lagerhülse
17 drehbar gelagert ist.
[0035] Lagergehäuse-seitig ist die Mittenrolle 10 mit einer Welle 19 über ein sich radial
erstreckendes Verbindungselement 20 drehfest verbunden, welches vorliegend in Form
eines scheibenförmigen Körpers flanschartig ausgebildet ist und einen Teil der Welle
19 bildet. Die Welle 19 ist an ihrem dem Antriebsmotor 14 abgewandten Ende in dem
Lagergehäuse 16 der modularen Rolleneinheit 8 über ein ebenfalls als Pendelrollenrollenlager
ausgebildetes Wälzlager 21 drehbar gelagert. An ihrem zum Antriebsmotor 14 zugewandten
Ende ist die Welle 19 über eine Kupplung 22 mit einer Antriebswelle 23 kraft- und/oder
formschlüssig verbindbar, um ein Drehmoment des Antriebsmotors 14 auf die Welle 19
bzw. die Mittenrolle 10 übertragen zu können. Die Antriebswelle 23 ist hierbei als
separates Bauteil ausgebildet und drehfest mit dem Antriebsmotor 14 verbunden.
[0036] Wie anhand der Schnittdarstellung erkennbar, erstreckt sich die Welle 19 und die
Antriebswelle 23 entlang einer gemeinsamen (Rotations-)Achse (A) durch die Lagerhülse
17 sowie die als Hohlrolle ausgebildete Mittenrolle 10. Insofern ist die Welle 19
als auch der die Antriebswelle 23 zumindest teilweise im Inneren der als Hohlrolle
ausgebildeten Mittenrolle 10 angeordnet.
[0037] Figur 4 zeigt das erfindungsgemäße Stauchwalzgerüst 2 in einer Draufsicht. In der
Mitte ist der Überleittisch 1 mit den Mittenrollen 10, 11 zum Transportieren eines
zu stauchenden metallischen Erzeugnisses 5 in einer Transportrichtung T. Zu diesem
Zweck sind rechts und links des Überleitrollentisches 1 zwei Stauchwalzen 3, 4 angeordnet,
welche quer zur Transportrichtung T auf einen minimalen Abstand d zusammenfahrbar
sind. Die zwischen den Stauchwalzen 3, 4 angeordneten Mittenrollen 10, 11 dienen sodann
zum Stützen und Fördern des metallischen Erzeugnisses (siehe Figur 5) bei seinem Transport
durch das Stauchwalzgerüst 2. Wie anhand des Abstands d angedeutet, baut der zwischen
den beiden Stauchwalzen 3, 4 angeordnete Überleitrollentisch 1 maximal so breit, wie
der minimale Abstand d beträgt, auf welchen die beiden Stauchwalzen 3, 4 zusammenfahrbar
sind. Weiterhin umfasst das vorliegende Stauchwalzgerüst 2 eine in Transportrichtung
T vor dem Überleitrollentisch 1 angeordnete Einlaufständerrolle 24 sowie eine in Transportrichtung
T hinter dem Überleitrollentisch 1 angeordnete Auslaufständerrolle 25.
[0038] In Figur 5 ist zudem eine Ausführungsvariante einer erfindungsgemäßen Walzstraße
26 in einer seitlichen Ansicht dargestellt, die das Stauchwalzgerüst 2 mit dem zwischen
den beiden Stauchwalzen 3, 4 angeordneten Überleitrollentisch 1 sowie einem in Transportrichtung
T vor dem Stauchwalzgerüst 2 angeordneten Walzgerüst 27 aufweist. Rein exemplarisch
ist zudem eine Medienzufuhr 28 sowie eine Steuereinrichtung 29 für den Überleitrollentisch
1 dargestellt.
Bezugszeichen
[0039]
- 1
- Überleitrollentisch
- 2
- Stauchwalzgerüst
- 3
- Stauchwalze
- 4
- Stauchwalze
- 5
- metallisches Erzeugnis / Walzprodukt
- 6
- Gehäuserahmen
- 7
- Überleittisch
- 8
- (erste) modulare Rolleneinheit
- 9
- (zweite) modular Rolleneinheit
- 10
- Mittenrolle
- 11
- Mittenrolle
- 12
- Ausnehmung
- 13
- Ausnehmung
- 14
- Antriebsmotor / Radialkolbenmotor
- 15
- Drehzahlsensor
- 16
- Lagergehäuse
- 17
- Lagerhülse
- 18
- Wälzlager
- 19
- Welle
- 20
- Verbindungselement
- 21
- Wälzlager
- 22
- Kupplung
- 23
- Antriebswelle
- 24
- Einlaufständerrolle
- 25
- Auslaufständerrolle
- 26
- Walzstraße
- 27
- Walzgerüst
- 28
- Medienzufuhr
- 29
- Steuereinrichtung
- d
- Abstand
- T
- Transportrichtung
- A
- Achse
1. Überleitrollentisch (1) für ein Stauchwalzgerüst (2), aufweisend einen Überleittisch
(7), zumindest eine Mittenrolle (10, 11) sowie einen Antriebsmotor (14), über den
die zumindest eine Mittenrolle (10, 11) drehantreibbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die zumindest eine Mittenrolle (10, 11) sowie der Antriebsmotor (14) in Form einer
modularen Rolleneinheit (8, 9) ausgebildet sind.
2. Überleitrollentisch (1) nach Anspruch 1, wobei die zumindest eine Mittenrolle (10)
als Hohlrolle ausgebildet und ggf. der Antriebsmotor (14) zumindest teilweise im Inneren
der als Hohlrolle ausgebildeten Mittenrolle (10, 11) angeordnet ist.
3. Überleitrollentisch (1) nach Anspruch 1 oder 2, wobei die zumindest eine Mittenrolle
(10, 11) mit einer Welle (19) drehfest verbunden ist, die in einem Lagergehäuse (16)
der modularen Rolleneinheit (8, 9) drehbar angeordnet ist.
4. Überleitrollentisch (1) nach Anspruch 3, wobei die Welle (19) zumindest ein sich von
der Welle (19) radial erstreckendes Verbindungselement (20) aufweist, über welches
die Welle (19) mit der Mittenrolle (10, 11) drehfest verbunden ist.
5. Überleitrollentisch (1) nach Anspruch 3 oder 4, wobei die Welle (19) über ein in dem
Lagergehäuse (16) angeordnetes Wälzlager (21) drehbar gelagert ist.
6. Überleitrollentisch (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche 3 bis 5, wobei die
Welle (19) über eine Kupplung (22) mit einer Antriebswelle (23) kraftschlüssig und/oder
formschlüssig verbindbar ist, wobei die Antriebswelle (23) vorzugsweise mit dem in
der modularen Rolleneinheit (8, 9) angeordneten Antriebmotors (14) drehfest verbunden
ist.
7. Überleitrollentisch (1) nach Anspruch 6, wobei die Welle (19) an ihrem zur Kupplung
(22) und/oder zum Antriebsmotor (14) axial gegenüberliegendem Ende über das in dem
Lagergehäuse (16) angeordnete Wälzlager (21) drehbar gelagert ist.
8. Überleitrollentisch (1) nach Anspruch 6 oder 7, wobei die Welle (19) und die Antriebswelle
(23) sich entlang einer gemeinsamen Achse (A) durch die als Hohlrolle ausgebildete
Mittenrolle (10, 11) erstrecken.
9. Überleitrollentisch (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche 2 bis 8, weiter umfassend
eine Lagerhülse (17) mit zumindest einem außenseitig angeordneten Wälzlager (18),
über welches die zumindest eine als Hohlrolle ausgebildete Mittenrolle (10, 11) drehbar
gelagert ist.
10. Überleitrollentisch (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die modulare
Rolleneinheit (8, 9), vorzugsweise der Antriebsmotor (14), ein erstes Sensorelement
(15) umfasst, über das die Drehzahl der Mittenrolle (10, 11) überwacht werden kann,
sowie ggf. ein zweites Sensorelement umfasst, über das ein Verschleiß der Mittenrolle
(10, 11) überwacht werden kann.
11. Überleitrollentisch (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei dieser zumindest
zwei modulare Rolleneinheiten (8, 9) aufweist und wobei die zumindest zwei modularen
Rolleneinheiten (8, 9) derart in Transportrichtung (T) zueinander beabstandet sind,
dass für den (Achs-)Abstand AR1 zwischen den zumindest zwei Mittenrollen (10, 11)
gilt:

wobei
NM = Anzahl der aktiv am Transport beteiligten Mittenrollen (10, 11),
LW = kürzeste Länge eines metallischen Erzeugnisses (5),
LA = ein Längenanteil des metallischen Erzeugnisses (5) ist, und LA Werte zwischen
0.1 bis 400.0 mm, vorzugsweise 50.0 bis 300.0 mm, mehr bevorzugt zwischen 100.0 bis
200.0 mm, und NM = 2 bis 5 ist.
12. Überleitrollentisch (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der Antriebsmotor
(14) in Form eines elektrischen, hydraulischen und/oder pneumatischen Antriebs ausgebildet
ist, und vorzugsweise ein Radialkolbenmotor ist.
13. Stauchwalzgerüst (1) zum Stauchwalzen metallischer Erzeugnisse (5), insbesondere eines
Walzgutes, aufweisend zwei gegeneinander verstellbare Stauchwalzen (3, 4), die quer
zur Transportrichtung (T) auf einen minimalen Abstand (d) verstellbar sind; sowie
einen zwischen den beiden Stauchwalzen (3, 4) angeordneten Überleitrollentisch (1)
nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
14. Stauchwalzgerüst (10) nach Anspruch 13, weiter umfassend zumindest eine in Transportrichtung
(T) vor dem Überleitrollentisch (1) angeordnete erste Rolle (24), insbesondere eine
Einlaufständerrolle (24), und ggf. zumindest eine in Transportrichtung (T) hinter
dem Überleitrollentisch (1) angeordnete zweite Rolle (25), insbesondere eine Auslaufständerrolle
(25), zum Fördern eines metallischen Erzeugnisses (5) durch das Stauchwalzgerüst (2).
15. Stauchwalzgerüst (1) nach Anspruch 13 oder 14, wobei die zumindest eine Mittenrolle
(10, 11) der zumindest einen modularen Rolleneinheit (8, 9) derart in Transportrichtung
(T) zu der unmittelbar davor angeordneten ersten Rolle (24) und/oder der unmittelbar
dahinter angeordneten zweiten Rolle (25) beabstandet ist, dass für den (Achs-)Abstand
AR2 zwischen diesen gilt:

wobei
N = Anzahl der aktiv an einem Transport beteiligten Rollen (24, 25),
LW = kürzeste Länge des metallischen Erzeugnisses (5),
LA = ein Längenanteil des metallischen Erzeugnisses (5) ist, und LA Werte zwischen
0.1 bis 400.0 mm, vorzugsweise 50.0 bis 300.0 mm, mehr bevorzugt zwischen 100.0 bis
200.0 mm, und N ≥ 2 ist.
16. Walzstraße (26) umfassend ein Stauchwalzgerüst (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche
13 bis 15.