GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Stuhl und ein Verfahren zu dessen Montage.
TECHNISCHER HINTERGRUND
[0002] Über die letzten Jahre ist der Versandhandel stetig angewachsen, so dass neuerdings
auch Sitzmöbel, wie beispielsweise Bürostühle, immer häufiger über den Versandhandel
bestellt und erworben werden. Bei größeren Möbelstücken ist es zweckmäßig, diese in
Einzelteilen zu verpacken, um so die Paketgröße zu reduzieren. Der Käufer muss das
Möbelstück dann allerdings bei Erhalt aus den versendeten Einzelteilen noch zusammensetzten.
Da im Allgemeinen vom Käufer eine komplexe Montage nicht vorausgesetzt werden kann,
sollte das Montieren mittels einfacher und robuster mechanischen Verbindungen, insbesondere
ohne Zuhilfenahme von Werkzeugen, erfolgen. Hierfür bieten sich unter anderem Schnappverbindungen
besonders gut an.
[0003] WO 1987/005479 A1 beschreibt einen Stuhl, bei dem ein Sitz in ein Gestell eingeklemmt wird, wobei eine
zusätzliche Klemme sichert dabei die Verbindung. Eine Polsterung wird anschließend
auf dem Sitz befestigt, indem der äußere Rand des Bezugs in eine Nut unterhalb des
Sitzes angeordnet und anschließend mit einem langen Gummiband fixiert wird.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
[0004] Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen
einfach montierbaren Stuhl bereitzustellen.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch einen Stuhl mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 und/oder durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruches 14 gelöst.
[0006] Demgemäß ist vorgesehen:
- Ein Stuhl, insbesondere Bürostuhl oder Konferenzstuhl, mit einem Gestell, und mit
einem Sitz, der einen Sitzträger und einen Sitzaufbau aufweist, wobei der Sitzträger
eine Sitzschale und eine Rückenlehne aufweist, die einteilig miteinander verbunden
sind, wobei der Sitzträger und das Gestell über eine erste Verbindungsvorrichtung
miteinander verbunden sind, wobei der Sitzaufbau und der Sitzträger über eine zweite
Verbindungsvorrichtung miteinander verbunden sind, wobei die erste und zweite Verbindungsvorrichtung
jeweilige erste und zweite Verbindungsmittel aufweisen, die derart ausgebildet und
zueinander angeordnet sind, um eine erste und eine zweite werkzeugfrei verbindbare
und werkzeugfrei lösbare Verbindung zu bilden.
- Ein Verfahren zur Montage eines Stuhls, insbesondere eines erfindungsgemäßen Stuhls,
mit den Schritten: Bereitstellen eines Gestells, eines Sitzträgers und eines Sitzaufbaus,
wobei der Sitzträger eine Rückenlehne aufweist, die einteilig mit einer Sitzschale
verbunden ist; werkzeugfreies Verbinden des Gestells mit dem Sitzträger unter Verwendung
einer ersten Verbindungsvorrichtung; werkzeugfreies Verbinden des Sitzaufbaus mit
dem Sitzträger unter Verwendung einer zweiten Verbindungsvorrichtung zur Bildung eines
Sitzes; wobei die erste und zweite Verbindungsvorrichtung jeweilige erste und zweite
Verbindungsmittel aufweisen, die derart ausgebildet und zueinander angeordnet sind,
um eine erste und eine zweite werkzeugfrei verbindbare und werkzeugfrei lösbare Verbindung
zu bilden.
[0007] Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Erkenntnis besteht darin, dass durch
einen Stuhl mit modularem Aufbau aus Einzelteilen such eine wesentlich kompakter verpacken
lässt, womit Kosten gespart werden können, und damit verbunden auch der Preis für
einen solchen Stuhl speziell im Online-Handel drastisch reduziert werden kann.
[0008] Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Idee besteht darin, einfache zusammenfügbare
und lösbare Verbindungen zwischen den Einzelteilen des Stuhls zu verwenden, damit
der Empfänger, welcher im Allgemeinen ein Endkunde ist, den Stuhl auf einfache Weise
zusammensetzen kann, ohne dabei auf die Verwendung von Werkzeugen zurückgreifen zu
müssen.
[0009] Als Einzelteile des erfindungsgemäßen Stuhls sind zumindest ein Gestell, ein Sitzträger
und ein Sitzaufbau vorgesehen. Diese drei Einzelteile lassen sich über entsprechende
Verbindungsvorrichtungen werkzeugfrei verbinden bzw. auch wieder werkzeugfrei lösen.
Diese Einzelteile sind in gelöstem Zustand derart geeignet anordenbar, dass die Verpackung
eines auseinandergenommenen Stuhls vorteilhaft deutlich kleiner gestaltet werden kann.
Als Verbindungsvorrichtungen kommen alle mechanischen Verbindungsarten in Frage, welche
die Anforderungen des werkzeugsfreien Verbindens und Lösens erfüllen.
[0010] Der Sitzträger und der Sitzaufbau bilden dabei einen Sitz des Stuhls. Der Sitzträger
ist einteilig ausgebildet und enthält eine in der Regel eher horizontal ausgerichtete
Sitzschale und eine in der Regel eher vertikal ausgerichtete Rückenlehne. Optional
können noch andere Stuhlkomponenten, wie beispielsweise Armlehnen einteilig an dem
Sitzträger ausgebildet sein. Der Sitzaufbau enthält eine Sitzfläche des Stuhls, welche
zum komfortablen Hinsetzen einer Person vorgesehen ist. Die Sitzfläche kann entsprechend
passend schalenförmig geformt sein.
[0011] Das Gestell des Stuhls ist dazu ausgelegt, das Gewicht einer auf dem Stuhl sitzenden
Person aufzunehmen. Dabei kann es sich um jegliche Form eines Gestells handeln, welches
für die Aufgabe geeignet ist. Das Gestell kann aus Metall, Holz oder auch Kunststoff
bestehen. Es kann seinerseits modular aufgebaut sein, und sich in weitere Elemente
zerlegen lassen. Das Gestell kann erste Verbindungsmittel der ersten Verbindungsvorrichtung
zum Bilden der ersten Verbindung mit dem Sitzträger aufweisen. Alternativ können die
ersten Verbindungsmittel selbst an das Gestell angebunden sein. Das Gestell weist
grundsätzlich Stützelemente wie Stuhlbeine zur Übertragung der Gewichtskraft der auf
dem Stuhl sitzenden Person auf den Boden auf.
[0012] Die ersten Verbindungsmittel an dem Gestell sind dazu ausgelegt, mit korrespondierenden
ersten Verbindungsmitteln an dem Sitzträger die erste Verbindung zwischen Gestell
und Sitzträger zu bilden. Die zu den Verbindungsmitteln des Gestells korrespondierenden
Verbindungsmittel des Sitzträgers sind vorzugsweise an einer Unterseite der Sitzschale
ausgebildet. Sie können allerdings auch an einer anderen Stelle, beispielsweise an
einer Rückseite der Rückenlehne, ausgebildet sein.
[0013] Der Sitzträger wird über eine zweite Verbindung mit dem Sitzaufbau zu einem Sitz
verbunden. Der Sitzträger und der Sitzaufbau sind ebenfalls zur Aufnahme einer Gewichtskraft
einer sitzenden Person ausgelegt. Der Sitz weist somit eine Sitzfläche und eine Rücklehne
auf, und wird bevorzugt als Bürostuhl verwendet. Der Sitzträger kann aus Holz oder
Kunststoff, insbesondere aus einer Spritzgussform, hergestellt sein. Spezielle Holzarten
für ein ansprechendes Design können ebenfalls verwendet werden.
[0014] Die erste und zweite Verbindung sind dabei werkzeugfrei herstellbar und lösbar ausgebildet.
Unter einer "werkzeugfrei" verbindbaren und lösbaren Verbindung ist hier und in der
gesamten Patentanmeldung zu verstehen, dass keine Werkzeuge wie beispielsweise Schraubenzieher,
Zange, Inbusschlüssel und dergleichen benötigt werden, um die Verbindung herzustellen.
Es reicht in der Regel zur Bildung der Verbindung aus, die entsprechenden Einzelteile
mit der Hand zusammenzuführen. Auch das Lösen erfolgt einzig durch die Verwendung
der Hände einer Person. Grundsätzlich kann es sich bei der ersten und zweiten Verbindungsvorrichtung
um baugleiche Vorrichtungen oder baulich verschiedene Vorrichtungen handeln.
[0015] Zur Bildung der Verbindung werden Verbindungsmittel verwendet, welche an den zu verbindenden
Einzelteilen befestigt und/oder ausgebildet sind. So sind erste Verbindungsmittel
an Gestell und Sitzträger, und zweite Verbindungsmittel an Sitzträger und Sitzaufbau,
ausgebildet (oder befestigt). Die Verbindungsmittel korrespondieren dabei derart zueinander,
dass eine sichere Verbindung zwischen dem Gestell und dem Sitzträger, und zwischen
dem Sitzträger und dem Sitzaufbau gebildet werden.
[0016] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen ergeben sich aus den weiteren Unteransprüchen
sowie aus der Beschreibung unter Bezugnahme auf die Figuren der Zeichnung. Gemäß einer
Ausführungsform sind die erste und zweite Verbindungsvorrichtung zur Bildung einer
jeweils formschlüssigen Verbindung ausgebildet. Ein Formschluss ist einem Kraftschluss
grundsätzlich aufgrund seiner geringeren Abnutzung und des zur Bildung der Verbindung
benötigten geringeren Kraftaufwands vorzuziehen. Jedoch können die Verbindungsvorrichtungen
auch zur Bildung einer auch kraftschlüssigen Verbindung ausgebildet sein. Die erste
und zweite Verbindungsvorrichtung können insbesondere zur Bildung einer Schnappverbindung,
Nut-Feder-Verbindung, Passfederverbindung oder Schwalbenschwanzverbindung ausgebildet
sein. Solche Verbindungen sind mit entsprechenden Komponenten zuverlässig und einfach
zu bilden. Ein Schnappverschluss ist durch seine einfache und intuitive Verbindungstechnik
hier besonders bevorzugt. Eine Schnappverbindung wird in der Regel derart gebildet,
dass sich ein Fügeteil bei einer Bewegung in ein Gegenstück elastisch verformt und
sich dann im Gegenstück anschließend lösbar verhakt.
[0017] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist ein Armlehnenträger vorgesehen ist, welcher
zumindest eine Armlehne aufweist. Armlehnen steigern den Komfort und das Benutzererlebnis
und werden daher insbesondere bei Bürostühlen verwendet, wo eine lange Sitzdauer einer
Person zu erwarten ist. Die zumindest eine Armlehne ist einteilig mit dem Armlehnenträger
ausgebildet. Der Armlehnenträger und der Sitzträger sind über eine dritte Verbindungsvorrichtung
miteinander verbunden. Auf diese Weise kann eine Armlehne modulartig integral an den
Sitz angebunden werden.
[0018] Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist die dritte Verbindungsvorrichtung dritte
Verbindungsmittel auf, die derart ausgebildet und zueinander angeordnet sind, um eine
dritte werkzeugfrei verbindbare und werkzeugfrei lösbare Verbindung zu bilden. Somit
kann auch die Armlehne auf einfache Weise an den Stuhl angebunden werden.
[0019] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die dritte Verbindungsvorrichtung zur Bildung
einer formschlüssigen Verbindung ausgebildet. Insbesondere ist die dritte Verbindungsvorrichtung
zur Bildung einer Schnappverbindung, Nut-Feder-Verbindung, Passfederverbindung oder
Schwalbenschwanzverbindung ausgebildet. Dabei kann die dritte Verbindungsvorrichtung
baulich gleich oder auch verschieden zur ersten und zweiten Verbindungsvorrichtung
ausgebildet sein. Mit einer solchen Verbindung können Armlehnen zuverlässig und einfach
an den Sitz angebunden werden.
[0020] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist der Sitzträger zur Verbindung mit dem Armlehnenträger
an einem Übergangsbereich zwischen der Sitzschale und der Rückenlehne ausgebildet.
Der Übergangsbereich ist typischerweise ein abgerundeter Bereich des Sitzträgers,
welcher die eher vertikal ausgerichtete Rückenlehne mit der eher horizontal ausgerichteten
Sitzschale verbindet. Durch die Anbindung der Armlehne an den Übergangsbereich des
Sitzträgers kann eine einfache Integration des Armlehnenträgers an den Sitzträger
und eine ansprechende und moderne Form der Armlehne erreicht werden.
[0021] Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist der Armlehnenträger eine erste und zweite
Armlehne auf, welche beidseitig angeordnet sind und über einen Montageabschnitt des
Armlehnenträgers miteinander verbunden sind. Auf diese Weise kann die Anzahl der Bauteile
zur Anbindung der Armlehnen reduziert werden. Der Sitzträger und der Montageabschnitt
des Armlehnenträgers sind über die dritte Verbindungsvorrichtung miteinander verbunden.
So können beide Armlehnen mit nur einer einzigen Verbindungsvorrichtung an den Sitzträger
angebunden werden, wodurch sich die Montage vereinfacht.
[0022] Gemäß einer weiteren Ausführungsform weist der Sitzaufbau ein Sitzpolster auf, welches
als Sitzfläche vorgesehen ist. Das Sitzpolster ist zur Steigerung des Komforts eines
auf dem Stuhl sitzenden Person vorgesehen. Zur weiteren Komfortsteigerung kann das
Sitzpolster insbesondere ein elastisches Material aufweisen, wobei der Grad der Elastizität
nach Benutzerwusch auch angepasst werden kann.
[0023] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist das Gestell als Freischwingergestell ausgebildet.
Ein Freischwinger ist insbesondere bei Bürostühlen aufgrund eines ansprechenden Designs
und eines komfortablen Sitzerlebnisses sehr beliebt.
[0024] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist das Gestell als Rohrgestell ausgebildet
und weist Rohrelemente auf. Die Rohrelemente können dabei Rundrohre, oder auch Rohre
mit rechteckigem Querschnitt oder sonstigem Querschnitt sein. Auch Kombinationen verschiedener
Rohrarten können vorgesehen sein. Die Dimensionierung und Materialauslegung jedes
Rohrelements der Rohre kann an eine zu erwartende Gewichtsbelastung des entsprechenden
Rohrelements angepasst werden. Das Gestell weist eine Sitzbasis auf, an welcher der
Sitzträger aufgenommen ist. Somit ist der Sitz sicher an dem Gestell aufgenommen,
so dass eine Gewichtskraftübertragung vom Sitzträger auf das Gestell sicher hergestellt
werden kann. Optional kann das Gestell auch eine Rückenlehnenbasis zur Aufnahme der
Rückenlehne des Sitzträgers aufweisen. Als erste Verbindungsmittel an einem als Rohrgestell
ausgebildeten Gestell bieten sich Querrohre an, in die korrespondierende Verbindungsmittel
des Sitzträgers aufgenommen werden können. Auch zu Querrohren verschieden ausgerichtete
Rohre sind als Verbindungsmittel denkbar.
[0025] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die erste Verbindungsvorrichtung als eine
erste Schnappverbindung ausgebildet ist. Eine Schnappverbindung stellt eine einfach
zu bildende Verbindung dar, die für den erfindungsgemäßen Stuhl somit gut geeignet
sind. Der Sitzträger weist dazu an einer Unterseite des Sitzträgers Aufnahmebereiche
auf, welche zur Bildung der ersten Schnappverbindung translatorisch entlang einer
vorbestimmten Richtung an das Gestell befestigbar ausgebildet ist. Die Verbindungsmittel
des Gestells, also beispielsweise Querrohre, greifen beim Zusammensetzen in die Aufnahmebereiche
an der Unterseite des Sitzträgers ein. Auf diese Weise genügt eine einfache translatorische
Bewegung zur Bildung der ersten Verbindung, was die Montage des Stuhls vereinfacht.
[0026] Gemäß einer weiteren Ausführungsform verläuft die vorbestimmte Richtung zur Bildung
der ersten Schnappverbindung relativ zum Sitz und Gestell schräg nach unten und nach
hinten. Unter "nach unten" ist eine in der Regel eher vertikale Richtung zum Boden
zu verstehen, während " nach hinten" eine in der Regel eher horizontale Richtung von
der Sitzfläche bzw. dem Sitzaufbau oder der Sitzschale hin zur Rückenlehne zu verstehen.
Mit "schräg" ist dabei eine Mischung der beiden Richtungen zu verstehen, also eine
Richtung, die in der Regel horizontale und vertikale Komponenten beinhaltet. Es kann
sich dabei um eine 45° nach unten weisende Richtung handeln, ist aber nicht auf diese
beschränkt. Bei der Richtung "schräg nach unten und hinten" ist damit die Richtung
zu verstehen, welche für gewöhnlich auch die "Sitzrichtung" beschreibt, wenn ein Benutzer
sich auf den Stuhl setzt. Somit erreicht diese Ausbildung eine einfache und intuitive
Montage des Sitzträgers an das Gestell.
[0027] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist der Sitzträger zur Aufnahme eines Rückenlehnenaufbaus
an die Rückenlehne ausgebildet ist. Auf diese Weise kann der Sitz flexibel, beispielsweise
mit einem Rückenpolster, ausgestattet werden, was je nach Bedarf an eine gewünschte
Form weich oder hart ausgebildet werden kann. Der Sitzträger und der Rückenlehnenaufbau
sind über eine vierte Verbindungsvorrichtung miteinander verbunden. Die vierte Verbindungsvorrichtung
weist Verbindungsmittel auf, die derart ausgebildet und zueinander angeordnet sind,
um eine vierte werkzeugfrei verbindbare und werkzeugfrei lösbare Verbindung zu bilden.
Auf diese Weise kann der Rückenlehnenaufbau ebenso, wie beispielsweise der Sitzaufbau,
modular in den Stuhl integriert werden.
[0028] Gemäß einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens zur Herstellung des Stuhls ist
der zusätzliche Schritt eines Verbindens eines Armlehnenträgers mit dem Sitzträger
über eine dritte Verbindung vorgesehen. Der Armlehnenträger weist zumindest eine Armlehne,
bevorzugt aber zwei über einen Montageabschnitt verbundene Armlehnen, auf. Der Armlehnenträger
wird an einem Übergangsbereich des Sitzträgers zwischen der Rückenlehne und der Sitzschale
verbunden. Wie oben bereits beschrieben, können so Armlehnen einfach einfache Weise
an den Stuhl angebunden werden. Außerdem ermöglicht diese Anbindung ein ansprechendes
und modernes Design der Armlehnen, was insbesondere für die Nutzung als Bürostuhl
von Vorteil ist.
[0029] Die obigen Ausgestaltungen und Weiterbildungen lassen sich, sofern sinnvoll, beliebig
miteinander kombinieren. Insbesondere sind sämtliche Merkmale des Stuhls auf das Verfahren
zur Herstellung des Stuhls übertragbar, und umgekehrt. Weitere mögliche Ausgestaltungen,
Weiterbildungen und Implementierungen der Erfindung umfassen auch nicht explizit genannte
Kombinationen von zuvor oder im Folgenden bezüglich der Ausführungsbeispiele beschriebenen
Merkmale der Erfindung. Insbesondere wird dabei der Fachmann auch Einzelaspekte als
Verbesserungen oder Ergänzungen zu der jeweiligen Grundform der vorliegenden Erfindung
hinzufügen.
INHALTSANGABE DER ZEICHNUNG
[0030] Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand der in den schematischen Figuren
der Zeichnungen angegebenen Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen dabei:
- Fig. 1a―1b
- schematische Querschnittsdarstellungen eines Ausführungsbeispiels eines Stuhls;
- Fig. 2a-2b
- schematische Querschnittsdarstellungen eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Stuhls;
- Fig. 3a-3b
- schematische Querschnittsdarstellungen eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Stuhls;
- Fig. 4
- eine perspektivische Explosionsansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Stuhls;
- Fig. 5
- eine schematische Querschnittsdarstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels eines
Stuhls;
- Fig. 6
- eine schematische Querschnittsdarstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels eines
Stuhls;
- Fig. 7
- eine schematische Querschnittsdarstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels eines
Stuhls;
- Fig. 8
- eine perspektivische Ansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Stuhls;
- Fig. 9
- eine perspektivische Ansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels eines Stuhls; und
- Fig. 10
- eine schematische Darstellung eines Verfahrens zur Herstellung eines Stuhls.
[0031] Die beiliegenden Zeichnungen sollen ein weiteres Verständnis der Ausführungsformen
der Erfindung vermitteln. Sie veranschaulichen Ausführungsformen und dienen im Zusammenhang
mit der Beschreibung der Erklärung von Prinzipien und Konzepten der Erfindung. Andere
Ausführungsformen und viele der genannten Vorteile ergeben sich im Hinblick auf die
Zeichnungen. Die Elemente der Zeichnungen sind nicht notwendigerweise maßstabsgetreu
zueinander gezeigt.
[0032] In den Figuren der Zeichnungen sind gleiche, funktionsgleiche und gleich wirkende
Elemente, Merkmale und Komponenten - sofern nichts Anderes ausführt ist -jeweils mit
denselben Bezugszeichen versehen.
BESCHREIBUNG VON AUSFÜHRUNGSBEISPIELEN
[0033] Fig. 1a―1b zeigen schematische Querschnittsdarstellungen eines Ausführungsbeispiels
eines Stuhls 1.
[0034] Das in den Figuren 1a und 1b gezeigte Ausführungsbeispiel eines Stuhls 1 ist zur
Verwendung als Bürostuhl oder Konferenzstuhl geeignet. Figur 1a zeigt schematisch
einzelne Bauteile vor dem Zusammensetzen des Stuhls 1 dar, während Figur 1b den Stuhl
1 in zusammengesetzter Form zeigt.
[0035] Der Stuhl 1 enthält ein Gestell 2 und einen Sitz 3. Das Gestell 2 weist Stützelemente
31 wie in diesem Ausführungsbeispiel Stuhlbeine 31 zum Kontakt mit dem Boden auf und
kann daher als ein Verbindungsstück zwischen dem Sitz 3 und dem (Fuß-)Boden angesehen
werden.
[0036] Der Sitz 3 weist einen Sitzaufbau 5 und einen Sitzträger 4 auf, welcher wiederum
eine Sitzschale 6 und eine Rückenlehne 7 aufweist, wobei die Sitzschale 6 und die
Rückenlehne 7 einteilig miteinander verbunden sind.
[0037] In den Figuren 1a und 1b ist erkennen, dass der Sitzträger 4 und das Gestell 2 über
eine erste Verbindungsvorrichtung 8 miteinander verbunden werden sollen (durch den
eingezeichneten Pfeil in Figur 1a angedeutet) bzw. verbunden sind (Figur 1b). Außerdem
werden (Figur 1a) bzw. sind (Figur 1b) der Sitzaufbau 5 und der Sitzträger 4 über
eine zweite Verbindungsvorrichtung 9 miteinander verbunden. Letztere Verbindung bildet
in diesem Ausführungsbeispiel den Sitz 3 des Stuhls 1.
[0038] Die erste Verbindungsvorrichtung 8 und die zweite Verbindungsvorrichtung 9 weisen
jeweils erste Verbindungsmittel 10 und zweite Verbindungsmittel 11 auf, die derart
ausgebildet und zueinander angeordnet sind, um eine erste werkzeugfrei verbindbare
und werkzeugfrei lösbare Verbindungen 12 und eine zweite werkzeugfrei verbindbare
und werkzeugfrei lösbare Verbindungen 13 zu bilden. Hier sind die Verbindungsmittel
10, 11 als voneinander beabstandet angeordnete und in ihrer Größe korrespondierende
Vorsprünge bzw. Aussparungen in den entsprechenden Komponenten schematisch dargestellt.
[0039] Die erste Verbindungsvorrichtung 8 und die zweite Verbindungsvorrichtung 9 sind zur
Bildung einer jeweils formschlüssigen Verbindung ausgebildet. Bei weiteren Ausführungsbeispielen
sind die erste Verbindungsvorrichtung 8 und die zweite Verbindungsvorrichtung 9 zur
Bildung einer jeweils kraftschlüssigen Verbindung ausgebildet.
[0040] Ein Formschluss ist jedoch einem Kraftschluss grundsätzlich aufgrund seiner geringeren
Abnutzung und des geringeren zur Bildung der Verbindung 12,13 benötigten Kraftaufwands
vorzuziehen. Die erste Verbindungsvorrichtung 8 und zweite Verbindungsvorrichtung
9 sind in diesem Ausführungsbeispiel beide zur Bildung einer Schnappverbindung ausgebildet.
Bei weiteren Ausführungsbeispielen sind die erste Verbindungsvorrichtung 8 und zweite
Verbindungsvorrichtung 9 als Nut-Feder-Verbindung, Passfederverbindung oder Schwalbenschwanzverbindung
ausgebildet. Bei weiteren Ausführungsformen sind die erste Verbindungsvorrichtung
8 und zweite Verbindungsvorrichtung 9 aus verschiedenen der oben angeführten formschlüssigen
Verbindungen 12, 13 ausgebildet. Auch Kombinationen aus form- und kraftschlüssigen
Verbindungen sind möglich, beispielsweise in Form von einer formschlüssigen ersten
Verbindung 12 und einer kraftschlüssigen zweiten Verbindung 13, oder umgekehrt, als
auch innerhalb einer Verbindung 12, 13 gebildet aus Kraft- und Formschluss.
[0041] Fig. 2a-2b zeigen schematische Querschnittsdarstellungen eines weiteren Ausführungsbeispiels
eines Stuhls 1.
[0042] Der Stuhl 1 des in den Figuren 2a und 2b gezeigten Ausführungsbeispiels basiert auf
dem zuvor in den Figuren 1a und 1b gezeigten Stuhl 1. Bei dem in den Figuren 2a und
2b gezeigten Stuhl 1 ist jedoch zusätzlich ein Armlehnenträger 14 vorgesehen. Figur
2a zeigt schematisch die einzelnen Bauteile vor dem Zusammensetzen des Stuhls 1, und
Figur 2b zeigt den Stuhl 1 dieses Ausführungsbeispiels in zusammengesetzter Form.
[0043] Der Armlehnenträger 14 weist zumindest eine Armlehne 15, 16 auf. In dem Ausführungsbeispiel
des Stuhls 1 weist der Armlehnenträger 14 eine erste Armlehne 15 und zweite Armlehne
16 (in der Ansicht der Figuren 2a und 2b versteckt hinter der ersten Armlehne 15)
auf, welche beidseitig angeordnet sind und über einen Montageabschnitt 21 des Armlehnenträgers
14 miteinander verbunden sind. Der Armlehnenträger 14 ermöglicht eine modulartige
Integration der Armlehnen 15, 16 an den Sitz 3. Armlehnen 15 und 16 steigern den Komfort
und das Benutzererlebnis des Stuhls 1 beträchtlich und sind daher insbesondere zur
Verwendung bei Bürostuhl 1 geeignet.
[0044] Der Armlehnenträger 14 und der Sitzträger 4 sind über eine dritte Verbindungsvorrichtung
17 miteinander verbunden. So sind in diesem Ausführungsbeispiel des Stuhls 1 der Sitzträger
4 und der Montageabschnitt 21 des Armlehnenträgers 14 über die dritte Verbindungsvorrichtung
17 miteinander verbunden. Zur Anbindung an den Sitzträger 4 weist die dritte Verbindungsvorrichtung
17 dritte Verbindungsmittel 18 auf, die derart ausgebildet und zueinander angeordnet
sind, um eine dritte werkzeugfrei verbindbare und werkzeugfrei lösbare Verbindung
19 zu bilden. Die Verbindungsmittel 18 bilden analog zur ersten Verbindungsvorrichtung
8 und zweiten Verbindungsvorrichtung 9, eine formschlüssige Schnappverbindung. Bei
anderen Ausführungsformen sind die dritten Verbindungsmittel 18 zur Bildung einer
formschlüssigen Nut-Feder-Verbindung, Passfederverbindung, Schwalbenschwanzverbindung,
oder zur Bildung einer kraftschlüssigen Verbindung 19 ausgebildet. Mit der dritten
Verbindungsvorrichtung 17 können auch die Armlehnen 15, 16 auf einfache Weise an den
Stuhl 1 angebunden werden.
[0045] Ferner ist zu erkennen, dass der Sitzträger 4 zur Verbindung mit dem Armlehnenträger
14 an einem Übergangsbereich 20 zwischen der Sitzschale 6 und der Rückenlehne 7 ausgebildet
ist. In diesem Ausführungsbeispiel bildet der Übergangsbereich einen in etwa 45° zur
horizontalen oder vertikalen Richtung, bzw. zur Rückenlehne 7 und Sitzschale 6, geneigten
Abschnitt des Sitzträgers 4. Durch die Anbindung des Armlehnenträgers 14 an den Übergangsbereich
des Sitzträgers 4 kann eine einfache Integration des Armlehnenträgers 14 an den Sitzträger
4. Außerdem weisen die Armlehnen 15 dadurch eine ansprechende und moderne Form auf.
[0046] In diesem Ausführungsbeispiel ist erste Verbindungsvorrichtung 8 als eine erste Schnappverbindung
8 ausgebildet. Der Sitzträger 4 weist dazu an einer Unterseite 4a des Sitzträgers
4 Aufnahmebereiche 26 auf, welche zur Bildung der ersten Schnappverbindung translatorisch
entlang einer vorbestimmten Richtung T an das Gestell 2 befestigbar ausgebildet ist.
So genügt eine einfache translatorische Bewegung zur Bildung der ersten Verbindung
12, was die Montage des Stuhls 1 vereinfacht.
[0047] Außerdem ist das Gestell 2 als Freischwingergestell ausgebildet, indem das Gestell
2 nur an einer Seite (der Vorderseite) des Stuhls 1 vertikale Elemente aufweist, so
dass der Stuhl 1 nach hinten "schwingbar" ist. Ein Freischwinger ist insbesondere
bei Bürostühlen aufgrund eines ansprechenden Designs und eines komfortablen Sitzerlebnisses
sehr beliebt.
[0048] Fig. 3a-3b zeigen schematische Querschnittsdarstellungen eines weiteren Ausführungsbeispiels
eines Stuhls 1.
[0049] Der Stuhl 1 des in den Figuren 3a und 3b gezeigten Ausführungsbeispiels basiert auf
den zuvor in den Figuren 1a und 1b bzw. 2a und 2b gezeigten Stühlen 1. Bei dem in
den Figuren 3a und 3b gezeigten Stuhl 1 ist jedoch ein zusätzlicher Rückenlehnenträger
27, aber dafür kein Armlehnenträger 14 vorgesehen. Bei anderen Ausführungsbeispielen
sind sowohl ein Rückenlehnenträger 27 als auch ein Armlehnenträger 14 vorgesehen.
Figur 3a zeigt schematisch die einzelnen Bauteile vor dem Zusammensetzen des Stuhls
1, und Figur 3b zeigt den Stuhl 1 dieses Ausführungsbeispiels in zusammengesetzter
Form.
[0050] In dem in den Figuren 3a und 3b gezeigten Ausführungsbeispiel des Stuhls 1 ist der
Sitzträger 4 zur Aufnahme eines Rückenlehnenaufbaus 17 an die Rückenlehne 7 ausgebildet.
Der Rückenlehnenaufbau 17 ist mit einem Rückenpolster ausgestattet, was je nach Bedarf
an eine gewünschte Form weich oder hart ausgebildet werden kann. Der Sitzträger 4
und der Rückenlehnenaufbau 17 sind über eine vierte Verbindungsvorrichtung 28 miteinander
verbunden. Die vierte Verbindungsvorrichtung 28 weist vierte Verbindungsmittel 29
auf, die derart ausgebildet und zueinander angeordnet sind, um eine vierte werkzeugfrei
verbindbare und werkzeugfrei lösbare Verbindung 30 zu bilden. Analog zu den ersten
und zweiten Verbindungsmitteln 10, 11 sind die dritten Verbindungsmittel 18 hier ebenfalls
als beabstandete Vorsprünge und Aussparungen eingezeichnet und angedeutet. Auf diese
Weise kann der Rückenlehnenaufbau 27 analog zum Sitzaufbau 5 und zum Sitzträger 4
modular in den Stuhl 1 integriert werden.
[0051] Fig. 4 zeigt eine perspektivische Explosionsansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels
eines Stuhls 1.
[0052] Der in der Figur 4 gezeigte Stuhl 1 basiert strukturell auf dem in den voranstehenden
Figuren 1a bis 3b, insbesondere dem in den Figuren 2a und 2b, gezeigten Stuhl 1.
[0053] In dem Ausführungsbeispiel des Stuhl 1 der Figur 4 weist der Sitzaufbau 5 ein Sitzpolster
22 auf, welches als Sitzfläche 23 vorgesehen ist. Das Sitzpolster 22 ist zur Steigerung
des Komforts für einen Benutzers des Stuhls 1 angedacht, und kann durch die einfache
Austauschbarkeit des Sitzaufbaus 5 leicht angepasst werden. Das Sitzpolster 22 enthält
ein elastisches Material, wobei der Grad bzw. die Stärke der Elastizität nach Benutzerwusch
angepasst werden kann.
[0054] In Figur 4 ist zu erkennen, dass das Gestell 2 als Rohrgestell 2 ausgebildet ist,
und eine Vielzahl von Rohrelementen 24 aufweist. Die Rohrelemente 24 sind hier als
Rundrohre ausgebildet. Bei weiteren Ausführungsformen sind die Rohre mit rechteckigem
Querschnitt oder sonstigem Querschnitt, oder als eine Kombination verschiedener Arten
von Rohren ausgebildet. Zu erkennen ist außerdem, dass das Gestell 2 eine Sitzbasis
25 aufweist, an welcher der Sitzträger 4 aufgenommen ist. Die Sitzbasis enthält Querrohre
10, welche als erste Verbindungsmittel 10 dienen. Das Gestell 2 und dessen Rohrelemente
24 sind nach Material und Dimensionierung zur Aufnahme der Gewichtskraft einer auf
dem Stuhl 1 sitzenden Person ausgelegt. Auch in diesem Ausführungsbeispiel des Stuhl
1 ist das Gestell 2 als Freischwingergestell ausgebildet.
[0055] Wie in den vorstehenden Ausführungsbeispielen ist auch in dem gezeigten Ausführungsbeispiel
der Figur 4 die erste Verbindungsvorrichtung 8 als eine erste Schnappverbindung 8
ausgebildet. Der Sitzträger 4 weist dazu an einer Unterseite 4a des Sitzträgers 4
(gezeigt in der Figur 5) Aufnahmebereiche 26 auf, welche zur Bildung der ersten Schnappverbindung
translatorisch entlang einer vorbestimmten Richtung T an das Gestell 2 befestigbar
ausgebildet ist. Die Verbindungsmittel 11 des Gestells 2, also in diesem Fall die
in Figur 4 gezeigten Querrohre 11, greifen beim Zusammensetzen in die in Figur 5 erkennbaren
Aufnahmebereiche 26 an der Unterseite 4a des Sitzträgers 4 ein.
[0056] In Figur 4 ist ein Pfeil eingezeichnet, welcher die vorbestimmte Richtung T zur Bildung
der ersten Schnappverbindung aufzeigt. Zu erkennen ist, dass der Pfeil relativ zum
Sitz 3 und Gestell 2 des Stuhls 1 "schräg nach unten und nach hinten" zeigt. Unter
"nach unten" ist eine eher vertikale Richtung zum Boden zu verstehen, während unter
" nach hinten" eine eher horizontale Richtung von der Sitzfläche bzw. dem Sitzaufbau
5 oder der Sitzschale 6 hin zur Rückenlehne 7 zu verstehen. Mit "schräg" ist dabei
eine Mischung der beiden Richtungen zu verstehen, also einer Richtung, die in der
Regel horizontale und vertikale Komponenten enthält. In diesem Ausführungsbeispiel
handelt es sich um eine in etwa 45° nach unten weisende Richtung T. Bei weiteren Ausführungsformen
kann die Richtung T von dem Wert 45° abweichen, d.h. größere und damit steilere Winkel
über 45° haben, was einem eher vertikal gerichteten Aufsetzen des Sitzträgers 4 auf
das Gestell 2 entspricht, oder auch flachere Winkel kleiner 45°. Weiterhin können
die erste Verbindungsvorrichtung 8 vorgesehen sein, bei welcher durch eine Bewegung
T über einen sehr großen Winkelbereich die erste Verbindung 12 gebildet werden kann.
Rotatorische Bewegungen können ebenfalls dazu dienen, oder auch einer translatorischen
Bewegung T überlagert sein.
[0057] Die hier gezeigte vorbestimmte Richtung T "schräg nach unten und hinten" ist die
Richtung, welche für gewöhnlich auch die "Sitzrichtung" beschreibt, welche von einer
Person beim Hinsetzen auf den Stuhl 1 beschrieben wird. So erreicht dieses Ausführungsbeispiel
eine einfache und intuitive Montage des Sitzträgers 4 an das Gestell 2.
[0058] Fig. 5 zeigt eine schematische Querschnittsdarstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels
eines Stuhls 1.
[0059] In dieser Darstellung ist bereits der Sitzträger 4 mit dem Gestell 2 verbunden. Die
Aufnahmebereiche 26 sind dabei derart geformt, dass der Sitzträger 4 mit einer translatorischen
Bewegung gemäß der in Figur 4 bereits gezeigten vorbestimmten Richtung T "schräg nach
hinten und nach unten" mit dem Gestell 2 verbindbar ist. So weisen die Aufnahmebereiche
26 runde Aussparungen mit Durchmesser kleiner oder gleich der Querrohre 10 zur Aufnahme
der Querrohre auf. Vor diesen Aussparungen kann ein Vorsprung sein, welcher sich beim
Einführen des Querrohrs 10 elastisch verformt und wieder in seine Ursprungsform zurückformt,
wenn das Rohr den Vorsprung passiert. So entsteht ein "Schnappen", was bei der Montage
die Bildung der ersten Verbindung 12 auf einfache Weise anzeigt. Der Fachmann kennt
selbstverständlich weitere Formen einer Schnappverbindung, die hier, oder auch in
den anderen gezeigten Verbindungen 12, 13, 19, 30 verwendet werden können.
[0060] Der Armlehnenträger 14 ist in dieser Darstellung noch nicht mit dem Sitzträger 4
verbunden. Zu erkennen sind aber die dritten Verbindungsmittel 18, welche an dem Montageabschnitt
21 des Armlehnenträgers 14 und dem Übergangsbereich 20 des Sitzträgers 4 angeordnet
sind. Wie in dem vorstehenden Ausführungsbeispiel des Stuhls 1 der Figuren 2a und
2b ist die dritte Verbindungsvorrichtung 7 zur Bildung einer formschlüssigen Schnappverbindung
ausgebildet. Bei weiteren Ausführungsformen ist die dritte Verbindungsvorrichtung
17 zur Bildung anderer formschlüssiger oder kraftschlüssiger dritter Verbindungen
19 ausgebildet.
[0061] Fig. 6 zeigt eine schematische Querschnittsdarstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels
eines Stuhls 1.
[0062] In dem in Figur 6 gezeigten Stuhl 1 ist der Armlehnenträger 14 mit dem Sitzträger
4 verbunden. In einem nächsten Schritt wird der Sitzaufbau 5 mit Sitzpolster 22 an
die Sitzschale 6 des Sitzträgers 4 verbunden.
[0063] Wie in dem vorstehenden Ausführungsbeispiel des Stuhls 1 der Figuren 1a und 1b sind
die zweiten Verbindungsmittel 11 der zweiten Verbindungsvorrichtung 9 derart ausgelegt,
um eine Schnappverbindung zwischen dem Sitzaufbau 5 und der Sitzschale 6 des Sitzträgers
4 zu bilden. Dies ist hier durch entsprechende Vorsprünge an der Unterseite des Sitzaufbaus
5 und Aufnahmen am Sitzträger 4 schematisch gezeigt.
[0064] Fig. 7 zeigt eine schematische Querschnittsdarstellung eines weiteren Ausführungsbeispiels
eines Stuhls 1. Fig. 8 zeigt eine perspektivische Ansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels
eines Stuhls 1.
[0065] Die Figuren 7 und 8 zeigen jeweils Ausführungsbeispiele eines fertig zusammengesetzten
erfindungsgemäßen Stuhls 1, welcher so als Bürostuhl verwendet werden kann. Wie die
Stühle der in den Figuren 2a bis 6 gezeigten Ausführungsbeispiele ist Stuhl 1 dabei
als Freischwinger ausgebildet.
[0066] Fig. 9 zeigt eine perspektivische Ansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels eines
Stuhls 1.
[0067] In diesem Ausführungsbeispiel weist das Gestell 2 Stuhlbeine 31 auf, ist ansonsten
strukturell gleich ausgebildet wie die in den Figuren 4 bis 8 gezeigten Stühle 1.
[0068] Fig. 10 zeigt eine schematische Darstellung eines Verfahrens zur Herstellung eines
Stuhls 1.
[0069] Das Verfahren zur Herstellung eines Stuhls 1 umfasst zunächst den Schritt des (mechanischen)
Verbindens S1 eines Gestells 2 mit einem Sitzträger 4 über eine erste Verbindungsvorrichtung
8. Der Sitzträger 4 weist eine Rückenlehne 7 auf, welche einteilig mit einer Sitzschale
6 verbunden ist. Die erste Verbindungsvorrichtung 8 weist erste Verbindungsmittel
10 auf, die derart ausgebildet und zueinander angeordnet sind, um eine erste werkzeugfrei
verbindbare und werkzeugfrei lösbare Verbindungen 12 zu bilden.
[0070] Der folgende Schritt enthält ein Verbinden S2 eines Sitzaufbaus 5 mit dem Sitzträgers
4 über eine zweite Verbindungsvorrichtung 9 zur Bildung eines Sitzes 3. Die zweite
Verbindungsvorrichtung 9 weist zweite Verbindungsmittel 11 auf, die derart ausgebildet
und zueinander angeordnet sind, um eine zweite werkzeugfrei verbindbare und werkzeugfrei
lösbare Verbindung 13 zu bilden. Vorzugsweise wird der Sitzaufbau 5 mit der Sitzschale
6 des Sitzträgers 4 verbunden.
[0071] Optional enthält das Verfahren den zusätzlichen Schritt eines Verbindens S3 eines
Armlehnenträgers 14 mit dem Sitzträger 4 über eine dritte Verbindung 19. Der Armlehnenträger
14 weist zumindest eine Armlehne 15,16, bevorzugt aber zwei über einen Montageabschnitt
21 verbundene Armlehnen 15, 16, auf. Der Armlehnenträger 14 wird vorzugsweise an einem
Übergangsbereich 20 des Sitzträgers 4 zwischen der Rückenlehne 7 und der Sitzschale
6 verbunden.
[0072] Zu beachten ist, dass die Schritte S1 bis S3 nicht notwendigerweise in der in Fig.
10 dargestellten Reihenfolge (S1 vor S2 vor S3) erfolgen müssen. Insbesondere in den
Ausführungsbeispielen der Figuren 4 bis 9 erfolgt der Schritt des Verbindens S3 des
Armlehnenträgers 14 mit dem Sitzträger 4 vor dem Schritt des Verbindens S2 des Sitzaufbaus
5 mit dem Sitzträger 4. So sind mit dem erfindungsgemäßen Prinzip des modulartigen
Zusammensetzens des Stuhls 1 grundsätzlich jede Permutation der Schritte S1, S2 und
S3 als Reihenfolge zur Herstellung des Stuhls 1 denkbar und realisierbar. Selbstverständlich
ist auch die gleichzeitige Ausführung jeweils zwei der Schritte S1 bis S3, oder aller
Schritte S1 bis S3 denkbar.
[0073] Obwohl die vorliegende Erfindung anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele vorstehend
vollständig beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige
Art und Weise modifizierbar. So kann beispielsweise der Armlehnenträger 14 auch direkt
mit der Sitzschale 6 oder der Rückenlehne 7 des Sitzträgers 4, dem Gestell 2 oder
dem Sitzaufbau 5 über eine dritte Verbindungsvorrichtung verbunden sein.
Bezugszeichenliste
[0074]
- 1
- Stuhl
- 2
- Gestell
- 3
- Sitz
- 4
- Sitzträger
- 4a
- Unterseite des Sitzträgers
- 5
- Sitzaufbau
- 6
- Sitzschale
- 7
- Rückenlehne
- 8
- erste Verbindungsvorrichtung
- 9
- zweite Verbindungsvorrichtung
- 10
- erste Verbindungsmittel
- 11
- zweite Verbindungsmittel
- 12
- erste Verbindung
- 13
- zweite Verbindung
- 14
- Armlehnenträger
- 15
- erste Armlehne
- 16
- zweite Armlehne
- 17
- dritte Verbindungsvorrichtung
- 18
- dritte Verbindungsmittel
- 19
- dritte Verbindung
- 20
- Übergangsbereich
- 21
- Montageabschnitt
- 22
- Sitzpolster
- 23
- Sitzfläche
- 24
- Rohrelemente
- 25
- Sitzbasis (des Gestells)
- 26
- Aufnahmebereich
- 27
- Rückenlehnenaufbau
- 28
- vierte Verbindungsvorrichtung
- 29
- vierte Verbindungsmittel
- 30
- vierte Verbindung
- 31
- Stuhlbeine
- S1
- Verfahrensschritt
- S2
- Verfahrensschritt
- S3
- Verfahrensschritt
- T
- vorbestimmte Schnapprichtung
1. Stuhl (1), insbesondere Bürostuhl oder Konferenzstuhl,
mit einem Gestell (2), und
mit einem Sitz (3), der einen Sitzträger (4) und einen Sitzaufbau (5) aufweist,
- wobei der Sitzträger (4) eine Sitzschale (6) und eine Rückenlehne (7) aufweist,
die einteilig miteinander verbunden sind,
- wobei der Sitzträger (4) und das Gestell (2) über eine erste Verbindungsvorrichtung
(8) miteinander verbunden sind,
- wobei der Sitzaufbau (5) und der Sitzträger (4) über eine zweite Verbindungsvorrichtung
(9) miteinander verbunden sind,
- wobei die erste und zweite Verbindungsvorrichtung (8, 9) jeweilige erste und zweite
Verbindungsmittel (10,11) aufweisen, die derart ausgebildet und zueinander angeordnet
sind, um eine erste und eine zweite werkzeugfrei verbindbare und lösbare Verbindung
(12, 13) zu bilden.
2. Stuhl nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste und/oder die zweite Verbindungsvorrichtung (8, 9) zur Bildung einer jeweils
formschlüssigen Verbindung (12, 13), insbesondere einer Schnappverbindung, Nut-Feder-Verbindung,
Passfederverbindung oder Schwalbenschwanzverbindung, ausgebildet ist/sind.
3. Stuhl nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Armlehnenträger (14) vorgesehen ist, welcher zumindest eine Armlehne (15, 16)
aufweist, welche einteilig mit dem Armlehnenträger (14) ausgebildet ist, wobei der
Armlehnenträger (14) und der Sitzträger (4) über eine dritte Verbindungsvorrichtung
(17) miteinander verbunden sind.
4. Stuhl nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die dritte Verbindungsvorrichtung (17) dritte Verbindungsmittel (18) aufweist, die
derart ausgebildet und zueinander angeordnet sind, um ein dritte werkzeugfrei verbindbare
und lösbare Verbindung (19) zu bilden.
5. Stuhl nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die dritte Verbindungsvorrichtung (17) zur Bildung einer formschlüssigen Verbindung,
insbesondere einer Schnappverbindung, Nut-Feder-Verbindung, Passfederverbindung oder
Schwalbenschwanzverbindung, ausgebildet ist.
6. Stuhl nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Sitzträger (4) zur Verbindung mit dem Armlehnenträger (14) an einem Übergangsbereich
(20) zwischen der Sitzschale (6) und der Rückenlehne (7) ausgebildet ist.
7. Stuhl nach einem der Ansprüche 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Armlehnenträger (14) eine erste und zweite Armlehne (15, 16) aufweist, welche
beidseitig angeordnet sind und über einen Montageabschnitt (21) des Armlehnenträgers
(14) miteinander verbunden sind, wobei der Sitzträger (4) und der Montageabschnitt
(21) des Armlehnenträgers (14) über die dritte Verbindungsvorrichtung (17) miteinander
verbunden sind.
8. Stuhl nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Sitzaufbau (5) ein Sitzpolster (22) aufweist, welches als Sitzfläche (23) vorgesehen
ist, wobei das Sitzpolster (22) insbesondere ein elastisches Material aufweist.
9. Stuhl nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gestell (2) als Freischwingergestell ausgebildet ist.
10. Stuhl nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gestell (2) als Rohrgestell ausgebildet ist, und, bevorzugt runde, Rohrelemente
(24) aufweist, wobei das Gestell (2) eine Sitzbasis (25) aufweist, an welcher der
Sitzträger (4) aufgenommen ist.
11. Stuhl nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Verbindungsvorrichtung (8) als eine erste Schnappverbindung (8) ausgebildet
ist, wobei der Sitzträger (4) an einer Unterseite (4a) des Sitzträgers (4) Aufnahmebereiche
(26) aufweist, welche zur Bildung der ersten Schnappverbindung (8) translatorisch
entlang einer vorbestimmten Richtung (T) an das Gestell (2) befestigbar ausgebildet
ist.
12. Stuhl nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die vorbestimmte Richtung (T) zur Bildung der ersten Schnappverbindung (8) relativ
zum Sitz (3) und Gestell (2) schräg nach unten und nach hinten verläuft.
13. Stuhl nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Sitzträger (4) zur Aufnahme eines Rückenlehnenaufbaus (27) an die Rückenlehne
(7) ausgebildet ist, wobei der Sitzträger (4) und der Rückenlehnenaufbau (27) über
eine vierte Verbindungsvorrichtung (28) miteinander verbunden sind, wobei die vierte
Verbindungsvorrichtung (28) vierte Verbindungsmittel (29) aufweist, die derart ausgebildet
und zueinander angeordnet sind, um eine vierte werkzeugfrei verbindbare und lösbare
Verbindung (30) zu bilden.
14. Verfahren zur Montage eines Stuhls (1), insbesondere eines Stuhls (1) gemäß einem
der Patentansprüche 1 bis 13, mit den Schritten:
Bereitstellen eines Gestells (2), eines Sitzträgers (4) und eines Sitzaufbaus (5),
wobei der Sitzträger (4) eine Rückenlehne (7) aufweist, die einteilig mit einer Sitzschale
(6) verbunden ist,
werkzeugfreies Verbinden des Gestells (2) mit dem Sitzträger (4) unter Verwendung
einer ersten Verbindungsvorrichtung (8) ;
werkzeugfreies Verbinden des Sitzaufbaus (5) mit dem Sitzträger (4) unter Verwendung
einer zweiten Verbindungsvorrichtung (9) zur Bildung eines Sitzes (3);
wobei die erste und zweite Verbindungsvorrichtung (8, 9) jeweilige erste und zweite
Verbindungsmittel (10, 11) aufweisen, die derart ausgebildet und zueinander angeordnet
sind, um eine erste und eine zweite werkzeugfrei verbindbare und werkzeugfrei lösbare
Verbindung (12, 13) zu bilden.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
gekennzeichnet durch
Verbinden eines Armlehnenträgers (14) mit dem Sitzträger (4) über eine dritte Verbindung
(19), wobei der Armlehnenträger (14) zumindest eine Armlehne (15, 16) aufweist, wobei
der Armlehnenträger (14) an einem Übergangsbereich (20) des Sitzträgers (4) zwischen
der Rückenlehne (7) und der Sitzschale (6) verbunden wird.