[0001] Die Erfindung betrifft einen Reinigungsschwamm mit einem Trägerkörper aus einem Schaumstoffmaterial
und mit einer Beschichtung auf mindestens einer der Hauptflächen des Trägerkörpers,
sowie Verfahren zur Herstellung des Reinigungsschwamms. Der Reinigungsschwamm ist
insbesondere geeignet zur Reinigung von Ess- und Kochgeschirr, aber auch zur Reinigung
beliebiger anderer Oberflächen in beispielsweise Küche und Bad.
[0002] Reinigungsschwämme bestehen typischerweise aus einem Grundkörper aus Schaumstoffmaterial,
der als Träger für eine Beschichtung dient, wobei die Beschichtung der eigentliche
reinigende Bestandteil ist. Die Beschichtung sollte in der Lage sein, auch starke
Verschmutzungen zu entfernen, beispielsweise angetrocknete verkrustete Speisereste,
sollte aber auch empfindliche Oberflächen wie beispielsweise teflonbeschichtete Oberflächen
nicht verkratzen.
[0003] Reinigungsschwämme, die relativ schonend reinigen, sind im Handel erhältlich. Sie
bestehen aus einem Trägerkörper aus Polyurethanschaum mit einer Polyurethan-Beschichtung,
die Kunststoffpartikel enthält, beispielsweise aus hochdichtem Polyethylen oder aus
Polypropylen. Die Partikel werden bei Ausübung von Druck in die Verschmutzungen gedrückt
und können diese beschädigen, sodass sie für eine Reinigungsflüssigkeit besser zugänglich
werden. Die Kunststoffpartikel sind vergleichsweise weich, sodass bei den meisten
zu reinigenden Oberflächen keine Gefahr besteht, dass die Oberflächen bei der Reinigung
verkratzt werden. Die Reinigungswirkung kann unterstützt werden durch eine dreidimensionale
Oberflächenbeschaffenheit der Reinigungsfläche, das heißt die Reinigungsfläche weist
abwechselnd erhöhte und vertiefte Bereiche auf. Auch Reinigungsschwämme mit Vliesschichten
aus Kunststofffasern sind bekannt.
[0004] Nachteilig an den bekannten Reinigungsschwämmen ist, dass sich durch Einwirkung mechanischer
Kräfte, wie sie beim Gebrauch des Reinigungsschwamms auftreten, Kunststoffpartikel
aus der Beschichtung bzw. Kunststofffasern aus dem Vlies lösen. Im Laufe der Gebrauchsdauer
eines Schwamms tritt durch die mechanischen Belastungen beim Reinigen ein gewisser
Verschleiß der Beschichtung bzw. des Vlieses auf, wodurch bei zunehmenden Alter eines
Reinigungsschwamms zunehmend mehr Kunststoffpartikel aus der Beschichtung bzw. Kunststofffasern
aus dem Vlies gelöst werden und in Form von sogenanntem "Mikroplastik" in die verwendete
Reinigungsflüssigkeit, beispielsweise das Spülwasser beim Geschirrspülen, gelangen.
Die Reinigungsflüssigkeit wiederum wird meist in die Kanalisation geleitet und gelangt
zusammen mit anderen Abwässern in Kläranlagen, in denen das Mikroplastik zu erheblichen
Problemen führt. Es ist nicht oder nur mit größtem Aufwand mit Hilfe spezieller Filter
aus dem Abwasser zu entfernen. In den meisten Klärwerken kann das Mikroplastik überhaupt
nicht entfernt werden, das heißt es gelangt ins Trinkwasser und damit schließlich
in den Körper von Menschen und Tieren, wo es gesundheitsschädliche Wirkungen entfalten
kann. Bisher ist noch völlig unklar, welche genauen Folgen Mikroplastik für Menschen,
Tiere und Umwelt haben kann. Fest steht jedoch, dass Mikroplastik im Meerwasser zu
physiologischen Störungen, vermehrter Tumorbildung und einer erhöhten Sterberate bei
Meerestieren führt. Insofern ist zu befürchten, dass Mikroplastik auch Menschen schädigen
kann.
[0005] Zweifellos ist es erstrebenswert, die Abgabe von Mikroplastik ins Abwasser zu vermeiden.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Reinigungsschwamm bereitzustellen,
der die Probleme des Stands der Technik vermeidet und bei Gebrauch kein oder zumindest
kaum Mikroplastik freisetzt, aber dennoch effizient und schonend reinigt. Der Reinigungsschwamm
sollte möglichst universell zur Reinigung unterschiedlicher Oberflächen verwendbar
sein, und insbesondere geeignet sein zur Verwendung bei der Reinigung von Essgeschirr
und Kochgeschirr wie Töpfen oder Pfannen, auch Kochgeschirr mit kratzempfindlichen
Oberflächen wie beispielsweise Teflonbeschichtungen oder anderen Antihaftbeschichtungen.
[0007] Die Aufgabe wird gelöst durch den Reinigungsschwamm, wie er im unabhängigen Anspruch
1 beansprucht ist, sowie durch die Verfahren zur Herstellung des Reinigungsschwamms,
wie sie in den unabhängigen Ansprüchen 11 und 12 beansprucht sind. Vorteilhafte Ausführungsformen
sind in den jeweiligen abhängigen Ansprüchen beansprucht.
[0008] Der Reinigungsschwamm sowie Verfahren zu seiner Herstellung sind Aspekte derselben
Erfindung. Ausführungen im Zusammenhang mit einem Aspekt der Erfindung gelten daher
in gleicher Weise für den jeweils anderen Aspekt der Erfindung.
[0009] Der erfindungsgemäße Reinigungsschwamm besteht aus einem Trägerkörper, der mit einer
Beschichtung ausgestattet ist, wobei die Beschichtung den Bestandteil darstellt, der
die eigentliche Reinigungsaufgabe erfüllt.
[0010] Der Trägerkörper ist von an sich konventioneller Art. Es ist ein Schaumstoffkörper
mit zwei einander entgegengesetzten Hauptflächen, wobei eine oder beide Hauptflächen
mit einer erfindungsgemäßen Beschichtung ausgestattet sein können. Die Abmessungen
werden vorteilhafterweise so gewählt, dass der Reinigungsschwamm eine möglichst große
Reinigungsfläche aufweist, ausreichend dick ist, um nicht zu reißen, und gut in der
Hand einer reinigenden Person liegt.
[0011] Als Materialien für den Trägerkörper des Reinigungsschwamms kommen grundsätzlich
alle Schaumstoffmaterialien in Frage, die unter Reinigungsbedingungen stabil sind,
das heißt den mechanischen Kräften standhalten, die während eines Reinigungsvorgangs
auf den Schwamm einwirken, und die auch gegen die Einwirkung von Wasser und gängigen
Reinigungsmitteln stabil sind. Ein bewährtes Material ist Polyurethan. Erfindungsgemäß
werden für den Trägerkörper bevorzugt Schaumstoffkörper aus Polyurethan verwendet.
[0012] Polyurethan ist ein Kunststoff, der sich unter Einwirkung von UV-Licht (Tageslicht)
und Feuchtigkeit zersetzt und im letzten Stadium auch von Mikroorganismen abgebaut
wird. Reinigungsschwämme aus Polyurethanschaum können daher nach ihrer Entsorgung
zur Bildung von Mikroplastik führen. Dieses Mikroplastik, das irgendwann bei der Zersetzung
eines entsorgten Reinigungsschwamms entstehen kann, gelangt allerdings üblicherweise
nicht ins Abwasser. Dennoch kann es wünschenswert sein, die Menge an verwendetem Polyurethan
zu minimieren. Im Rahmen dieser Erfindung wird als Trägerkörper daher gemäß einer
weiteren bevorzugten Ausführungsform ein Verbundkörper aus mindestens zwei Schaumstoffmaterialschichten
verwendet, die mittels einer Klebstoffschicht miteinander verbunden sind. Eine der
Schichten besteht aus einem natürlichen Material, das bei seinem Abbau nicht zu Mikroplastik
führt, beispielsweise aus einem Material auf Zellulosebasis wie Viskose. Die mit der
Beschichtung ausgestattete Oberfläche des Trägerkörpers ist bevorzugt eine Polyurethan-Oberfläche,
weshalb ein Reinigungsschwamm, der beidseitig mit einer erfindungsgemäßen Beschichtung
ausgestattet ist, bevorzugt entweder einen Trägerkörper aus Polyurethanschaumstoff
oder einen sandwichartigen Verbundträgerkörper mit einer zentralen Viskose-Schaumstoffschicht
und zwei Außenschichten aus Polyurethanschaum aufweist. So ist die Haftung zwischen
dem Polyurethan-Bindemittel der Beschichtung und der beschichteten Oberfläche am besten.
[0013] Alternativ kann ein Verbundträgerkörper aus mindestens zwei Schaumstoffmaterialien,
die mittels einer Klebstoffschicht miteinander verbunden sind, an Stelle einer Schicht
aus einem natürlichen Material auch eine Schicht aus einem Material mit speziellen
Reinigungseigenschaften aufweisen. Eine solche Schicht ist beispielsweise eine Schicht
aus Melaminharz. Offenporige Melaminharzschwämme sind als "Schmutzradierer" bekannt.
Derartige Schaumstoffe können mit Vorteil auch bei der vorliegenden Erfindung eingesetzt
werden. Bei einem Verbundkörper aus einem Schaumstoffmaterial wie beispielsweise Polyurethan
und einem Melaminharz-Schaumstoffmaterial befindet sich die reinigende Beschichtung
natürlich nicht auf der Melaminharzschicht, sondern auf der Schicht aus dem anderen
Schaumstoffmaterial.
[0014] Zur Verklebung der Schichten des Verbundträgerkörpers untereinander wird bevorzugt
ein Polyurethan-Klebstoff verwendet, insbesondere wenn mindestens eine der Schichten
aus Polyurethan besteht.
[0015] Die zu beschichtende Oberfläche des Trägerkörpers kann flach, das heißt eben ausgebildet
sein oder eine dreidimensionale Oberflächenstruktur aufweisen. Dreidimensionale Oberflächenstrukturen
sind beispielsweise rillenförmige Erhebungen und Vertiefungen, die im Wechsel angeordnet
sind, oder inselartige Erhöhungen und Vertiefungen, die ein Raster bilden. Derartige
Strukturierungen der Trägerkörperoberfläche übertragen sich auf die Beschichtung und
können die Reinigungswirkung verbessern, da einerseits die erhabenen Bereiche zum
Aufbrechen der Verunreinigungen beitragen können und andererseits die abgelösten Verunreinigungen
von den Vertiefungen aufgenommen und von Reinigungsflüssigkeit abtransportiert werden
können. Die Reinigungsfläche wird daher nicht durch abgelöste Verunreinigungen blockiert.
[0016] Die Beschichtung besteht aus mindestens zwei Arten von Komponenten, den Reinigungspartikeln
sowie einem Bindemittel, in dem die Partikel verteilt sind und das sie mit einer Oberfläche
des Trägerkörpers verbindet.
[0017] Als Bindemittel wird bei der vorliegenden Erfindung ein Polyurethan oder ein Gemisch
von Polyurethanen verwendet. Das Polyurethan-Bindemittel muss wie der Trägerkörper
unter Reinigungsbedingungen chemisch und mechanisch stabil sein. Bei der Auswahl eines
geeigneten Polyurethan-Bindemittels ist es darüber hinaus bevorzugt, Kriterien wie
seine Viskosität im unvernetzten Zustand, sowie seine Härte und seine Reißdehnung
im vernetzten Zustand zu berücksichtigen.
[0018] Die Viskosität ist insbesondere im Hinblick auf gute Auftragungseigenschaften und
eine gute Verankerung der Beschichtung an der Oberfläche des Trägerkörpers von Bedeutung.
Bevorzugt sollte das Bindemittel ausreichend viskos sein, dass kein Eindringen ins
Innere des Trägerkörpers stattfindet, aber dennoch ausreichend fluid sein, um ein
Eindringen in Oberflächenporen des Trägerkörpers zu erlauben, wodurch eine verbesserte
Fixierung der Beschichtung an dem Trägerkörper erreicht wird. Bevorzugt liegt die
Viskosität des Polyurethan-Bindemittels im Bereich von 1.000 bis 12.000 mPas, beziehungsweise
die Viskosität der Beschichtungszusammensetzung im Bereich von 5.000 bis 12.000 mPas,
besonders bevorzugt im Bereich von 7.000 bis 10.000 mPas.
[0019] Bei der vorliegenden Erfindung wird unter dem Begriff "Viskosität" die dynamische
Viskosität verstanden. Sie wird unter Verwendung eines Brookfield Viskosimeters nach
ISO 2555 bestimmt.
[0020] Die Härte der Beschichtung spielt sowohl für die Reinigungseigenschaften als auch
für die Haltbarkeit der Verbindung zwischen Trägerkörper und Beschichtung eine Rolle.
Die Härte der Beschichtung sollte ausreichend hoch sein, um die Reinigungspartikel
bei der Reinigung zu unterstützen, darf aber auch nicht zu groß sein, da der Reinigungsschwamm
insgesamt flexibel bleiben muss. Bevorzugt liegt die Shore A-Härte der ausgehärteten
Beschichtung im Bereich von 25 bis 85. Besonders bevorzugt ist eine Shore A-Härte
von 40 bis 70. Die Shore A-Härte wird nach ASTM D2240-00 mittels Shore Durometer bestimmt.
[0021] Die Reißdehnung der vernetzten Beschichtung liegt bevorzugt im Bereich von 40 bis
150%, besonders bevorzugt im Bereich von 50 bis 100%. Eine Reißdehnung in diesem Bereich
garantiert eine ausreichende Flexibilität der Beschichtung, dass die Beschichtung
bei einem Reinigungsvorgang der Verformung des weichen Trägerkörpers folgen kann.
Eine ausreichende Reißdehnung in Kombination mit nicht zu großer Härte sorgt auch
dafür, dass die Verbindung zwischen dem weichen Trägerkörper und der Beschichtung
unter mechanischer Belastung und Verformung beim Reinigungsprozess beständig bleibt.
Die Reißdehnung wird bestimmt nach ASTM D-3574, Methode E. Dabei handelt es sich im
Prinzip um ein Verfahren zum Testen von PU-Schaum. Das Testprinzip kann aber auch
auf flexible Polymerfilme angewendet werden.
[0022] Es wurde gefunden, dass 1-Komponenten-Polyurethanharze, wie sie beispielsweise als
Montageschäume bekannt sind, für die Zwecke der vorliegenden Erfindung gut geeignet
sind. Bei der vorliegenden Erfindung wird natürlich kein Treibmittel verwendet, da
eine Schaumbildung nicht erwünscht ist. Auch Lösungsmittel sind bevorzugt nicht enthalten.
Der Anteil freier Isocyanatgruppen der Prepolymere liegt bevorzugt bei 3 bis 10 Gew.-%.
Die 1-Komponenten-Polyurethanharze härten bei 20 bis 25° C durch Reaktion mit Luftfeuchtigkeit
im Laufe einiger Stunden aus. Besonders bevorzugte Bindemittel sind Polyurethan-Prepolymere
auf der Basis eines Diphenylmethan-diisocyanat-Addukts mit Diolen und Triolen. Als
ein im Handel erhältliches Produkt kann beispielsweise Everad RPM 2644 (von Everad
Adhesives, Frankreich) genannt werden.
[0023] Die Polyurethan-Prepolymere können beispielsweise hergestellt werden durch Reaktion
eines Diisocyanats, wie z.B. 4,4-Diphenylmethan-diisocyanat, mit mindestens einem
Diol und/oder Triol in Gegenwart eines Zinn- oder Amin-Katalysators. Die verwendeten
Diole und Triole (d.h. Polyole) haben bevorzugt eine Molmasse zwischen 1.000 und 5.000
g/mol und eine Hydroxylzahl zwischen 40 und 100 mg KOH/g. Besonders bevorzugt sind
Polyetherpolyole. Das Molverhältnis zwischen eingesetztem Isocyanat und eingesetztem
Polyol wird in Abhängigkeit von der Viskosität des gewünschten fertigen Prepolymers
gewählt. Typischerweise liegt das Molverhältnis Isocyanat : Polyol im Bereich von
30 : 70 bis 50 : 50.
[0024] 1-Komponenten-Polyurethanharze sind insbesondere deshalb bevorzugt, da sie sehr unkompliziert
zu verarbeiten sind. Die vorliegende Erfindung ist jedoch nicht auf die Verwendung
von 1-Komponenten-Polyurethanharze beschränkt.
[0025] Der Kern der vorliegenden Erfindung liegt in der Verwendung bestimmter Reinigungspartikel.
Als Reinigungspartikel werden erfindungsgemäß keine Kunststoffpartikel, sondern natürliche
Partikel verwendet. Diese haben den Vorteil, dass kein Mikroplastik ins Abwasser gelangt,
wenn sich beim Gebrauch des Reinigungsschwamms, insbesondere bei einem längeren Gebrauch,
Partikel aus der Beschichtung lösen. Natürliche Partikel haben gegenüber Kunststoffpartikeln
jedoch auch Nachteile. Insbesondere neigen sie dazu, empfindliche Oberflächen zu verkratzen,
und sie werden von dem Bindemittel-Kunststoff weniger gut festgehalten als Kunststoffpartikel.
Daher besteht bei einem Gebrauch des Reinigungsschwamms eher die Gefahr, dass sich
Partikel aus der Beschichtung lösen, was zwar unter Umweltgesichtspunkten unschädlich
ist, aber die Gebrauchsdauer des Reinigungsschwamms verringert.
[0026] Erfindungsgemäß wurde nun gefunden, dass bestimmte natürliche Materialien, wenn sie
in einer geeigneten Größe eingesetzt werden, diese Nachteile nicht aufweisen, sondern
schonend reinigen und von einem Polyurethan-Bindemittel gut und dauerhaft in der Beschichtung
fixiert werden. Reinigungsschwämme, die eine Polyurethan-Beschichtung mit derartigen
darin verteilten Partikeln aufweisen, können daher zur Reinigung empfindlicher Oberflächen,
wie beispielsweise von teflonbeschichteten Pfannen und anderen Kochgeschirren mit
Antihaftbeschichtung, eingesetzt werden und besitzen eine lange Lebensdauer.
[0027] Die für die Zwecke der vorliegenden Erfindung geeigneten natürlichen Materialien
können in zwei Gruppen eingeteilt werden. Partikel der ersten Gruppe werden hierin
im Folgenden als "abrasive Partikel" bezeichnet, und Partikel der zweiten Gruppe werden
hierin im Folgenden als "nicht abrasive Partikel" bezeichnet. Beiden Gruppen ist gemeinsam,
dass sie sehr gut und schonend reinigen, aber bei den Partikeln der ersten Gruppe
sind die Reinigungseigenschaften noch besser als bei den Partikeln der zweiten Gruppe,
während die Partikel der zweiten Gruppe noch schonender reinigen als die Partikel
der ersten Gruppe.
[0028] Zu den abrasiven Partikeln gehören Partikel aus Bimsstein, aus Quarzsand, aus Glas,
Korund und kalziniertem Bauxit. Diese Materialien werden durch Mahlen auf geeignete
Partikelgrößen im Bereich von bevorzugt 20 µm bis 1.000 µm gebracht. Besonders geeignet
sind Partikelgrößen im Bereich von 50 µm bis 500 µm. In einer Beschichtung kann nur
eine einzige Partikelsorte verwendet werden, beispielsweise nur Partikel aus Bimsstein,
oder es kann ein beliebiges Gemisch mehrerer der genannten Partikel verwendet werden.
[0029] Durch das Mahlen entstehen Kanten, die besonders gut zum Aufbrechen von Verschmutzungen
geeignet sind. Gleichzeitig sind die Materialien aber nicht so hart, dass sie zu stark
abrasiv wirken und zu einem Verkratzen der behandelten Oberflächen führen. Die trifft
insbesondere auf kleinere Partikel mit einer Größe im Bereich von 50 bis 300 µm zu.
[0030] Das am besten geeignete Material aus der ersten Gruppe ist Bimsstein, und zwar insbesondere
Bimsstein mit einer Partikelgröße im Bereich von 50 bis 500 µm. Dieses Material verkörpert
die gewünschten Eigenschaften in perfekter Weise. Es ist hart genug, und die beim
Mahlen erzeugten Kanten der Partikel sind scharf genug, um abrasiv reinigend zu wirken,
aber gleichzeitig sind Härte und Kantenschärfe nicht so groß, dass zu reinigende Oberflächen
leicht verkratzt werden können. Eine Obergrenze der Partikelgröße von 500 µm ist insofern
wünschenswert, als größere Partikel beim Reinigungsvorgang zum Brechen neigen, wodurch
scharfe Kanten entstehen können, die weniger schonend reinigen.
[0031] Bimsstein hat darüber hinaus den Vorteil, dass er besonders gut in dem Polyurethan-Bindemittel
fixiert wird. Dies liegt vermutlich an der Porosität der Bimssteinpartikel.
[0032] Zu den nicht abrasiven Partikeln gehören gefälltes Siliciumdioxid, Flusssand, Wüstensand
und Walnussschalenpulver. Diese Partikel können ebenfalls jeweils alleine, das heißt
nur eine Partikelsorte in einer Beschichtung, oder in beliebigen Kombinationen von
zwei oder mehr Partikelsorten verwendet werden.
[0033] Geeignete Partikelgrößen liegen im Bereich von bevorzugt 20 µm bis 1.000 µm, besonders
bevorzugt sind Partikelgrößen im Bereich von 100 µm bis 500 µm, und die beste und
schonendste Reinigungswirkung wird erzielt bei Partikelgrößen im Bereich von ca. 250µm
bis 350µm.
[0034] Für abrasive und nicht abrasive Partikel gilt jeweils generell: Je größer die Partikel,
desto besser die Reinigungswirkung, und je kleiner die Partikel, desto schonender
die Reinigung. Der Begriff "Partikelgröße" ist bei der vorliegenden Erfindung so zu
verstehen, dass bei einer Partikelgröße von x µm bis y µm alle Partikel ein Sieb mit
einer lichten Maschenweite von y µm passieren, ein Sieb mit einer lichten Maschenweite
von x µm aber nicht passieren.
[0035] Die obengenannten nicht abrasiven Partikel haben gemeinsam, dass sie eine annähernd
gerundete Form aufweisen, das heißt es gibt keinerlei scharfe Kanten. Flusssand wird
von der Strömung transportiert und dabei gerundet, während Wüstensand durch Wind transportiert
und dabei ebenfalls gerundet wird. Durch Mahlen von Walnussschalen entsteht ein relativ
weiches Pulver ohne scharfe Kanten.
[0036] Gefälltes Siliciumdioxid ist streng genommen kein "natürliches" Material, da es künstlich
durch Ausfällung aus Wasserglas hergestellt wird. Da es hinsichtlich seiner chemischen
Zusammensetzung aber identisch ist mit natürlichen Materialien, wird es in der vorliegenden
Erfindung als ein natürliches Material betrachtet. Gefälltes Siliciumdioxid, das allgemein
auch als "Silica" bezeichnet wird, ist das für die Zwecke der vorliegenden Erfindung
am besten geeignete Material aus der Gruppe der nicht abrasiven Partikel. Das hydratisierte
Siliciumdioxid weist keine scharfen Kanten auf. Vielmehr liegt es in Form von im wesentlichen
runden Partikeln vor. Es reinigt besonders schonend und wird von dem Polyurethan-Bindemittel
hervorragend fixiert, was vermutlich an der Porosität der Siliciumdioxid-Partikel
liegt. Das für die Reinigung hochempfindlicher Oberflächen am besten geeignete Material
ist daher gefälltes Siliciumdioxid mit einer Partikelgröße im Bereich von 100 µm bis
500 µm. Als ein beispielhaftes im Handel verfügbares Material kann Sipernat 2200 von
Dow Chemicals genannt werden.
[0037] Ebenfalls hervorragend geeignet ist Walnussschalenpulver, das jedoch nicht so problemlos
zu verarbeiten ist wie die übrigen genannten Materialien. Es neigt dazu, bei der Zumischung
zu dem Polyurethan-Bindemittel das Polyurethan aufzuschäumen, was zu einer Instabilität
des Auftragungsprozesses führen kann. Es kann erforderlich sein, einer Walnussschalenpulver
enthaltenden Beschichtungszusammensetzung Entschäumer zuzusetzen.
[0038] Erfindungsgemäße Beschichtungen können ausschließlich aus Polyurethan-Bindemittel
und darin verteilten Reinigungspartikeln bestehen, sie können aber auch weitere Bestandteile
enthalten, sofern sich diese auf die Eigenschaften der Beschichtung nicht störend
auswirken. In der Regel sind die Beschichtungen farbig, das heißt sie enthalten zusätzlich
zu dem Polyurethan-Bindemittel und den Reinigungspartikeln mindestens eine farbgebende
Substanz. Farbgebende Substanzen sind organische oder anorganische Pigmente sowie
anorganische oder organische Farbstoffe. Im Gegensatz zu Farbstoffen, die löslich
sind, bestehen Pigmente aus Partikeln. Bei der Verwendung von Pigmenten muss darauf
geachtet werden, dass keine zu harten Pigmente und keine zu großen Partikel eingesetzt
werden, um zu vermeiden, dass die Pigmente ihrerseits als "Reinigungspartikel" wirken
und zu einem Verkratzen der zu reinigenden Oberflächen führen können. Geeignete farbgebende
Substanzen sind im Handel verfügbar. Als ein Beispiel sei Hostapermgelb H3G von Clariant
GmbH genannt.
[0039] Der Anteil der farbgebenden Substanz an der Beschichtung sollte bevorzugt eine Menge
von etwa 4 Gew.-% nicht überschreiten. Eine typische Menge liegt bei etwa 0,5 Gew.-%.Die
Beschichtung kann weitere auf dem Gebiet der Kunststoffbeschichtungen an sich bekannte
Zusätze enthalten, enthält jedoch bevorzugt lediglich Polyurethan-Bindemittel, Reinigungspartikel,
und optional eine oder mehrere farbgebende Substanzen.
[0040] Die Herstellung eines erfindungsgemäßen Reinigungsschwamms erfolgt bevorzugt in der
Weise, dass ein Polyurethan-Bindemittel, Reinigungspartikel und optional eine farbgebende
Substanz und/oder sonstige Hilfsstoffe in den jeweils gewünschten Mengen zu einer
Beschichtungszusammensetzung gemischt werden, danach die Beschichtungszusammensetzung
auf eine Hauptfläche eines Trägerkörpers aus einem Schaumstoffmaterial aufgetragen
wird und dann an Luft ausgehärtet wird.
[0041] Die Beschichtungszusammensetzungen enthalten bevorzugt, im Falle von abrasiven Reinigungspartikeln,
60 bis 80 Gew.-% Polyurethan-Bindemittel, Rest abrasive Partikel und bis zu 4 Gew.-%
farbgebende Substanz., d.h. 16 bis 40 Gew.-% abrasive Reinigungspartikel. Besonders
bevorzugt enthalten die Zusammensetzungen 65 bis 70 Gew.-% Polyurethan-Bindemittel,
27,5 bis 34,7 Gew.-% abrasive Partikel und 0,3 bis 2,5 Gew.-% anorganische und/oder
organische Pigmente. Als abrasive Partikel werden bevorzugt Bimssteinpartikel verwendet,
und als Polyurethan-Bindemittel wird bevorzugt ein 1-Komponenten-Polyurethanharz verwendet.
[0042] Im Falle nicht abrasiver Reinigungspartikel enthalten die Beschichtungszusammensetzungen
bevorzugt 75 bis 95 Gew.-% Polyurethan-Bindemittel, Rest nicht abrasive Partikel und
bis zu 4 Gew.-%farbgebende Substganz, d.h. 1 bis 25 Gew.-% nicht abrasive Partikel.
Besonders bevorzugt enthalten die Beschichtungszusammensetzungen 82,5 bis 89,5 Gew.-%
Polyurethan-Bindemittel, 8 bis 17,2 Gew.-% nicht abrasive Partikel und 0,3 bis 2,5
Gew.-% anorganische und/oder organische Pigmente. Als nicht abrasive Partikel werden
bevorzugt Silica-Partikel verwendet, und als Bindemittel wird bevorzugt ein 1-Komponenten-Polyurethanharz
verwendet.
[0043] Es versteht sich, dass sich die prozentualen Anteile jeweils zu 100% ergänzen.
[0044] Das Auftragen der Beschichtungszusammensetzung auf eine Oberfläche des Trägerkörpers
erfolgt bevorzugt durch Walzenauftrag. Walzenauftragsverfahren sind insofern bevorzugt,
als sie zu einer besonders guten Verankerung der Reinigungspartikel in dem Polyurethan-Film
führen und das Beschichtungsergebnis sehr homogen und visuell attraktiv ist. Zur Erzielung
eines optimalen Beschichtungsergebnisses wird bevorzugt ein Polyurethanharz gewählt,
das eine Beschichtungszusammensetzung mit einer Viskosität im Bereich von 5.000 bis
12.000 mPas ,bevorzugt von 7.000 bis 10.000 mPas ergibt. Derartige Polyurethanharze
haben eine Viskosität im Bereich von 1.500 bis 7.000 mPas.
[0045] Anschließend wird die Beschichtungszusammensetzung gehärtet, das heißt das Polyurethanharz
wird vernetzt. Die Vernetzungsbedingungen richten sich nach der Art des verwendeten
Polyurethanharzes. Bevorzugt ist ein 1-Komponenten-Polyurethanharz, das an Luft durch
Reaktion mit Luftfeuchtigkeit bei 20 bis 25°C innerhalb von 2 bis 8 Stunden aushärtet.
Bei niedriger Luftfeuchtigkeit (geringer als etwa 40%) kann es erforderlich sein,
die zu beschichtende Oberfläche des Trägerkörpers vor dem Auftragen der Beschichtungszusammensetzung
mit Wasser anzufeuchten.
[0046] Alternativ kann auch zuerst das Polyurethanharz auf eine Oberfläche des Trägerkörpers
aufgetragen werden, beispielsweise durch Walzenauftrag oder durch Sprühen, und dann
die abrasiven oder nicht abrasiven Partikel auf den noch feuchten Polyurethanharzfilm
aufgestreut werden. Im Falle eines Walzenauftrags wird bevorzugt ein Polyurethanharz
mit einer Viskosität im Bereich von 5.000 bis 12.000 mPas, bevorzugt von 7.000 bis
10.000 mPas verwendet, und im Falle des Aufsprühens des Polyurethanharzes wird bevorzugt
ein Polyurethanharz mit einer Viskosität im Bereich von 1.000 bis 5.000 mPas, bevorzugt
von 1.500 bis 3.000 mPas verwendet.
[0047] Nach dem Aufstreuen der Reinigungspartikel wird das Polyurethanharz vernetzt. Die
Vernetzungsbedingungen richten sich wiederum nach der Art des verwendeten Polyurethanharzes,
wobei ein 1-Komponenten-Polyurethanharz bevorzugt ist, das an Luft durch Reaktion
mit Luftfeuchtigkeit bei 20 bis 25°C innerhalb von 2 bis 8 Stunden aushärtet.
[0048] Die Beschichtungszusammensetzung beziehungsweise das Polyurethanharz kann auf einen
"fertigen" Trägerkörper oder Verbundträgerkörper aufgetragen werden, das heißt auf
einen Trägerkörper mit den Abmessungen des herzustellenden Reinigungsschwamms, alternativ
kann aber auch eine Trägerkörperplatte oder Verbundträgerkörperplatte beschichtet
werden, aus der nach dem Aushärten der Beschichtung die Reinigungsschwämme in den
gewünschten Abmessungen und Formen ausgeschnitten oder ausgestanzt werden. Außerdem
kann nach dem Beschichten einer der Oberflächen eines (Verbund-)Trägerkörpers und
dem Aushärten der Beschichtung auch noch die entgegengesetzte Oberfläche des (Verbund-)Trägerkörpers
mit einer erfindungsgemäßen Beschichtung oder einer anderen Beschichtung ausgestattet
werden. Ferner ist es möglich, bei einem Verbundträgerkörper zuerst eine der Schichten
(Trägerkörper) zu beschichten, und diesen beschichteten Trägerkörper dann an seiner
unbeschichteten Oberfläche mit einer oder mehreren weiteren Schichten (beispielsweise
aus Zellulose oder Melaminharz) zu verkleben.
[0049] Bevorzugte Beschichtungsdicken liegen im Bereich von 0,5 bis 4 mm, besonders bevorzugt
im Bereich von 1 bis 3 mm. Bevorzugte Beschichtungsgewichte liegen im Bereich von
200 bis 500 g/m
2, besonders bevorzugt im Bereich von 250 bis 400 g/m
2.
[0050] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Figuren noch weiter veranschaulicht. Es
wird darauf hingewiesen, dass die Figuren nicht maßstabsgetreu und nicht proportionsgetreu
sind. Ferner sind im Zusammenhang mit einer bestimmten Figur offenbarte Merkmale keinesfalls
so zu verstehen, dass die betreffenden Merkmale nur in Kombination mit den übrigen
in der entsprechenden Figur dargestellten und/oder beschriebenen Merkmalen anwendbar
sind.
[0051] In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugsziffern jeweils gleiche oder einander entsprechende
Elemente. Es zeigen:
Fig. 1 eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Reinigungsschwamms,
Fig. 2 eine alternative Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Reinigungsschwamms,
Fig. 3 eine Aufsicht auf einen erfindungsgemäßen Reinigungsschwamm, und
Fig. 4 einen Schnitt durch den in Fig. 3 dargestellten Reinigungsschwamm entlang
der Linie A-A'.
[0052] Fig. 1 zeigt eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Reinigungsschwamms 1.
Der dargestellte Reinigungsschwamm 1 besitzt einen Trägerkörper 2 aus Polyurethan-Schaumstoffmaterial
mit einer ersten Hauptfläche 2' und einer zweiten Hauptfläche 2". Die erste Hauptfläche
2' ist von einer Beschichtung 3 bedeckt, die aus Polyurethan mit darin verteilten
abrasiven oder nicht abrasiven Partikeln 4 besteht. Die Oberfläche 3' der Beschichtung
3 bildet die Reinigungsfläche des Reinigungsschwamms 1. Die Partikel 4 sind in der
in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform statistisch in der Beschichtung 3 verteilt,
wie es der Fall ist, wenn eine Beschichtungszusammensetzung aus Polyurethanharz mit
darin dispergierten Partikeln 4 auf den Trägerkörper 2 aufgetragen wird. Wird hingegen
zuerst das Polyurethanharz auf den Trägerkörper 2 aufgetragen und dann die Partikel
4 auf das noch nicht vernetzte Polyurethanharz aufgestreut, sind die Partikel 4 mehr
an der Oberfläche 3' der Beschichtung 3 lokalisiert. Bei einer Lokalisierung der Partikel
4 mehr an der Oberfläche der Beschichtung 3 werden weniger Partikel 4 benötigt als
bei einer statistischen Verteilung der Partikel 4 im gesamten Volumen der Beschichtung
3. Reinigungsschwämme mit einer statistischen Verteilung der Partikel 4 im gesamten
Volumen der Beschichtung 3 haben jedoch eine längere Lebensdauer, da die Partikel
4 dauerhafter in der Beschichtung 3 verankert sind.
[0053] Fig. 2 zeigt eine alternative Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Reinigungsschwamms
1. Bei der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform ist der Trägerkörper ein Verbundkörper
aus einer Schaumstoffschicht 5 aus Polyurethan und einer Schaumstoffschicht 7 aus
Viskose, die mittels einer Klebstoffschicht 6 verbunden sind. Die nicht mit der Schaumstoffschicht
aus Viskose verklebte Oberfläche der Schaumstoffschicht aus Polyurethan ist mit einer
Beschichtung 3 ausgestattet, in der abrasive oder nicht abrasive Partikel 4 statistisch
verteilt sind. Die Oberfläche 3' der Beschichtung 3 stellt die Reinigungsoberfläche
des Reinigungsschwamms 1 dar.
[0054] Die in Fig. 2 dargestellte Ausführungsform des Reinigungsschwamms 1 hat im Wesentlichen
die Form eines Quaders, während die in Fig. 1 dargestellte Ausführungsform eher würfelförmig
ist. Die Form der Reinigungsschwämme ist jedoch grundsätzlich beliebig, wobei Formen
bevorzugt sind, die einfach (und damit preiswert) herzustellen sind. Formen wie sie
in Fig. 1 und Fig. 2 dargestellt sind können ohne Verschnitt aus Schaumstoffplatten
ausgestanzt werden, aber die vorliegende Erfindung ist nicht auf derartige Formen
beschränkt. Vielmehr können die erfindungsgemäßen Reinigungsschwämme auch beliebige
geschwungene Konturen aufweisen, beispielsweise Konturen, die es ermöglichen, schwierig
zugängliche Stellen besser zu erreichen. Alternativ oder zusätzlich können gegenüberliegende
Seitenflächen eines Reinigungsschwamms Vertiefungen aufweisen, die es ermöglichen,
den Reinigungsschwamm während eines Reinigungsvorgangs besser und sicherer festzuhalten.
[0055] Bei den in Fig. 1 und Fig. 2 dargestellten Reinigungsschwämmen 1 ist jeweils nur
eine Oberfläche des Trägerkörpers 2 mit einer Beschichtung 3 ausgestattet. Alternativ
könnte jedoch auch jeweils die zweite Hauptfläche 2" mit einer erfindungsgemäßen Beschichtung
oder einer anderen Beschichtung ausgestattet sein. Es ist auch möglich, an einer Hauptfläche
des Trägerkörpers 2 eine erfindungsgemäße Beschichtung 3 mit abrasiven Partikeln vorzusehen
und an der anderen Hauptfläche des Trägerkörpers 2 eine erfindungsgemäße Beschichtung
3 mit nicht abrasiven Partikeln vorzusehen.
[0056] Außerdem kann ein Trägerkörper 2 auch ein Verbundkörper aus mehr als 2 Schichten,
die mittels Klebstoff verbunden sind (wie in Fig. 2 dargestellt), sein. Beispielsweise
könnte der in Fig. 2 dargestellte Verbundkörper an der Hauptfläche 2" der Schaumstoffschicht
7 aus Viskose mittels einer weiteren Klebstoffschicht mit einer weiteren Schaumstoffschicht
aus Polyurethan verbunden sein, die wiederum eine Beschichtung 3 gemäß der vorliegenden
Erfindung aufweisen könnte.
[0057] Die in den Figuren 1 und 2 dargestellten Reinigungsschwämme 1 besitzen jeweils unstrukturierte
Oberflächen beziehungsweise Hauptflächen. Die erfindungsgemäße Beschichtung 3 kann
jedoch nicht nur auf ebene Oberflächen aufgetragen werden, sondern auf weitgehend
beliebig strukturierte Oberflächen. Ein Beispiel für einen Reinigungsschwamm 1 mit
einer strukturierten Oberfläche ist in den Figuren 3 und 4 dargestellt.
[0058] Fig. 3 zeigt eine Aufsicht auf die Reinigungsoberfläche 3' eines erfindungsgemäßen
Reinigungsschwamms 1, und Fig. 4 zeigt den in Fig. 3 dargestellten Reinigungsschwamm
im Querschnitt entlang der Linie A-A'. Wie aus Fig. 3 ersichtlich ist, hat die Oberfläche
3' eine dreidimensionale Struktur mit in einem regelmäßigen Raster abwechselnd angeordneten
Erhebungen 8 und Vertiefungen 9. In Fig. 3 sind die Maxima der Erhebungen 8 als durchgezogene
Kreise dargestellt, während die Minima der Vertiefungen 9 als punktierte Kreise dargestellt
sind. Die Partikel 4 sind in Fig. 3 nicht dargestellt. Im Querschnitt betrachtet (Fig.
4) bildet ein derartiges Raster eine Wellenform.
[0059] Die erfindungsgemäßen Reinigungsschwämme können auch beliebige andere dreidimensionale
Oberflächenstrukturen aufweisen, beispielsweise Rillen, die dazu beitragen können,
die Reinigungswirkung zu verbessern.
[0060] Die erfindungsgemäßen Reinigungsschwämme haben eine hohe Lebensdauer. Auch dadurch
belasten sie die Umwelt weniger mit Abfall-Kunststoff als weniger widerstandsfähige
und damit kurzlebigere Reinigungsschwämme. Am Ende ihrer Lebensdauer können die erfindungsgemäßen
Reinigungsschwämme unter dem Einfluss von Tageslicht (UV-Licht) und Feuchtigkeit,
und zuletzt auch durch Mikroorganismen zersetzt werden. Alternativ ist auch eine thermische
Verwertung möglich.
1. Reinigungsschwamm (1) aufweisend einen Trägerkörper (2) aus einem Schaumstoffmaterial,
der zwei einander entgegengesetzte Hauptflächen (2', 2") besitzt, und eine Beschichtung
(3) auf mindestens einer der Hauptflächen des Trägerkörpers (2),
dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (3) aus einer Zusammensetzung besteht, die Polyurethan und darin
verteilte abrasive oder nicht abrasive Partikel (4) aufweist, wobei
die abrasiven Partikel (4) ausgewählt sind aus der Gruppe, die aus Bimssteinpartikeln,
Quarzsandpartikeln, Glaspartikeln, Korundpartikeln, Partikeln aus kalziniertem Bauxit
und Gemischen davon besteht, und eine Größe im Bereich von 20 µm bis 1.000 µm haben,
und
die nicht abrasiven Partikel (4) ausgewählt sind aus der Gruppe, die aus gefälltem
Siliciumdioxid, Flusssand, Wüstensand, Walnussschalenpulver und Gemischen davon besteht,
und eine Größe im Bereich von 20 µm bis 1.000 µm haben.
2. Reinigungsschwamm (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (3) Bimssteinpartikel mit einer Größe von 20 bis 500 µm enthält.
3. Reinigungsschwamm (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (3) Partikel (4) aus gefälltem Siliciumdioxid mit einer Größe von
100 bis 500 µm enthält.
4. Reinigungsschwamm (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (3) aus einer Zusammensetzung besteht, die 60 bis 80 Gew.-% Polyurethan
als Bindemittel, Rest abrasive Partikel (4) und bis zu 4 Gew.-% einer farbgebenden
Substanz, bevorzugt 65 bis 70 Gew.-% Polyurethan als Bindemittel, 27,5 bis 34,7 Gew.-%Bimssteinpartikel
und 0,3 bis 2,5 Gew.-% anorganische und/oder organische Pigmente enthält.
5. Reinigungsschwamm (1) nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (3) aus einer Zusammensetzung besteht, die 75 bis 95 Gew.-% Polyurethan
als Bindemittel, Rest nicht abrasive Partikel (4) und bis zu 4 Gew.-% einer farbgebenden
Substanz, bevorzugt 82,5 bis 89,5 Gew.-% Polyurethan als Bindemittel, 8 bis 17,2 Gew.-%
gefälltes Siliciumdioxid und 0,3 bis 2,5 Gew.-% anorganische und/oder organische Pigmente
enthält.
6. Reinigungsschwamm (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (3) eine Shore A-Härte von 25 bis 85, bevorzugt von 40 bis 70 hat.
7. Reinigungsschwamm (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung (3) eine Reißdehnung von 40 bis 150%, bevorzugt von 50 bis 100%
hat.
8. Reinigungsschwamm (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Trägerkörper (2) ein Schwammkörper aus Polyurethan oder ein Verbundkörper aus
einem Schwammkörper (7) auf der Basis von Zellulose oder aus Melaminharz und einem
Schwammkörper (5) aus Polyurethan, die mittels eines Polyurethan-Klebstoffs (6) verbunden
sind, ist, wobei sich bei dem Verbundkörper die Beschichtung (3) auf dem Schwammkörper
(5) aus Polyurethan befindet.
9. Reinigungsschwamm (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Hauptfläche (2') des Trägerkörpers (2) eine dreidimensionale Oberflächenbeschaffenheit
mit rasterförmig angeordneten Erhöhungen (8) und Vertiefungen (9) hat, wobei sich
die Beschichtung (3) auf der Hauptfläche (2') mit dreidimensionaler Oberflächenbeschaffenheit
befindet.
10. Reinigungsschwamm (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Trägerkörper (2) an einer seiner Hauptflächen (2') eine Beschichtung (3) aufweist,
die abrasive Partikel (4) enthält, und an der entgegengesetzten Hauptfläche (2") eine
Beschichtung (3) aufweist, die nicht abrasive Partikel (4) enthält.
11. Verfahren zur Herstellung eines Reinigungsschwamms (1) wie in einem der Ansprüche
1 bis 10 beansprucht, folgende Schritte aufweisend:
- Bereitstellen eines Trägerkörpers (2) aus einem Schaumstoffmaterial, der zwei einander
entgegengesetzte Hauptflächen (2', 2") besitzt,
- Herstellen einer Beschichtungszusammensetzung durch Einmischen von abrasiven oder
nicht abrasiven Partikeln (4) in ein Polyurethanharz, wobei die abrasiven Partikel
(4) ausgewählt werden aus der Gruppe, die aus Bimssteinpartikeln, Quarzsandpartikeln,
Glaspartikeln, Korundpartikeln, Partikeln aus kalziniertem Bauxit und Gemischen davon
besteht, und eine Größe im Bereich von 20 µm bis 1.000 µm haben, und wobei die nicht
abrasiven Partikel (4) ausgewählt werden aus der Gruppe, die aus gefälltem Siliciumdioxid,
Flusssand, Wüstensand, Walnussschalenpulver und Gemischen davon besteht, und eine
Größe im Bereich von 20 µm bis 1.000 µm haben,
- Auftragen der Beschichtungszusammensetzung auf eine der Hauptflächen (2', 2") des
Trägerkörpers (2), und
- Aushärtenlassen der Beschichtungszusammensetzung.
12. Verfahren zur Herstellung eines Reinigungsschwamms (1) wie in einem der Ansprüche
1 bis 10 beansprucht, folgende Schritte aufweisend:
- Bereitstellen eines Trägerkörpers (2) aus einem Schaumstoffmaterial, der zwei einander
entgegengesetzte Hauptflächen (2', 2") besitzt,
- Auftragen eines Polyurethanharzes auf eine der Hauptflächen (2', 2") des Trägerkörpers
(2) zur Erzeugung einer Polyurethanharz-Beschichtung,
- Verteilen von abrasiven oder nicht abrasiven Partikeln (4) auf der Polyurethanharz-Beschichtung,
wobei die abrasiven Partikel (4) ausgewählt werden aus der Gruppe, die aus Bimssteinpartikeln,
Quarzsandpartikeln, Glaspartikeln, Korundpartikeln, Partikeln aus kalziniertem Bauxit
und Gemischen davon besteht, und eine Größe im Bereich von 20 µm bis 1.000 µm haben,
und die nicht abrasiven Partikel (4) ausgewählt werden aus der Gruppe, die aus gefälltem
Siliciumdioxid, Flusssand, Wüstensand, Walnussschalenpulver und Gemischen davon besteht,
und eine Größe im Bereich von 20 µm bis 1.000 µm haben, und
- Aushärtenlassen des Polyurethanharzes.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtungszusammensetzung, die auf den Trägerkörper (2) aufgetragen wird,
eine Viskosität im Bereich von 5.000 bis 12.000 mPas, bevorzugt von 7.000 bis 10.000
mPas hat, oder dass das Polyurethanharz, das auf den Trägerkörper (2) aufgetragen
wird, eine Viskosität im Bereich von 5.000 bis 12.000 oder im Bereich von 1.000 bis
5.000 mPas hat.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Polyurethanharz ein 1-Komponenten-Polyurethanharz ist, das an Luft durch Reaktion
mit Luftfeuchtigkeit bei 20 bis 25°C innerhalb von zwei bis acht Stunden aushärtet.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Trägerkörper (2) aus einem Schaumstoffmaterial, insbesondere aus einem Schwammkörper
aus Polyurethan besteht, der nach dem Aushärtenlassen der Beschichtungszusammensetzung
bzw. des Polyurethanharzes an seiner nicht beschichteten Hauptfläche (2', 2") mit
einem Schwammkörper auf der Basis von Zellulose oder aus Melaminharz zu einem Verbundträgerkörper
verklebt wird.