[0001] Die Erfindung bezieht sich auf Fließbettgegenstrahlmühlen, die als Sichtermühlen
ausgebildet sind und betrifft die konstruktive Ausgestaltung der Fließbettgegenstrahlmühle
nach dem Oberbegriff des Hauptanspruchs und ein zugehöriges Verfahren.
[0002] Fließbettgegenstrahlmühlen bestehen aus einem Gehäuse mit vertikaler Mittelachse.
Im unteren Bereich befindet sich eine Mahlzone, in der das zu vermahlende Gut ein
Fließbett ausbildet. In diesem Bereich weist die Mühle mehrere gleichmäßig um den
Umfang verteilte, mit Druckluft beaufschlagte, Mahldüsen auf. Die Mahldüsen sind derart
gegeneinander gerichtet, dass das im Mahlbehälter befindliche Mahlgut in die Strahlen
eingesaugt und mit diesen beschleunigt wird, wobei es aufgrund gegenseitiger Kollisionen
zwischen den Mahlgutpartikel durch Prall zur Zerkleinerung kommt. Oberhalb der Mahlzone
schließt sich eine Klassiervorrichtung an. Die Klassiervorrichtung ist im Allgemeinen
als Zentrifugalkraft-Sichter ausgebildet, wobei Partikel, die feiner als die Trennkorngröße
sind, nach innen in das rotierende Sichtrad des Sichters transportiert und abgetrennt
werden, hingegen Partikel die gröber sind als die Trennkorngröße vom rotierenden Sichtrad
abgeschleudert werden und im Mahlbehälter verbleiben. Das Mahlgut wird der Fließbettgegenstrahlmühle
vorzugsweise von oben in die Mahlzone zugeführt.
[0003] In der
DE 31 40 294 A1 ist eine Fließbettgegenstrahlmühle beschrieben. Das Aufgabegut wird über eine Dosierschnecke
in den Sumpf der Mühle dosiert. Die
DE 197 28 382 C2 offenbart eine Fließbettgegenstrahlmühle, bei der der Mahlgasstrahl zusammen mit
einem Teil des Mahlgutes beschleunigt wird und dann in das fluidisierte Mahlgutbett
in der Fließbettgegenstrahlmühle eingeleitet wird. In der
DE 10 2006 048 850 A1 ist u.a. ein Verfahren zur Erzeugung von amorphen Partikeln beschrieben, für welches
eine Fließbettgegenstrahlmühle eingesetzt wird. Die eingesetzte Fließbettgegenstrahlmühle
ist in der
EP 0139279 beschrieben. Wie in der
EP 0139279 offenbart wird, weisen konventionelle Fließbettgegenstrahlmühlen, oberhalb des Mahlraums
eine Produktzuführung auf, sodass das Mahlgut von oben in die Mahlzone geführt wird.
[0004] Auf Fließbettgegenstrahlmühlen werden unterschiedlichste Produkte verarbeitet. Um
eine optimale Vermahlung zu erzielen wird nicht nur das Mahlverfahren, sondern auch
die Mühle selbst auf das Material abgestimmt. Bei Materialien mit geringer Schüttdichte
oder auch Materialien, deren zerkleinerte Produkte eine geringe Schüttdichte aufweisen
besteht das Problem, dass die Partikel hauptsächlich dem Gasstrom folgen wollen und
kaum sedimentieren. Bei einer Gutaufgabe oberhalb der Mahlzone sinkt das Material
dementsprechend nur unzureichend in die Mahlzone ab und wird stattdessen unzerkleinert
oder undispergiert dem Sichtrad zur Sichtung angeboten. Das vom Sichtrad abgewiesene
Grobgut belastet den Sichter und gelangt entgegen der Aufwärtsströmung nicht zurück
in die Mahlzone. Es kommt während der Vermahlung zu einer starken Volumenzunahme des
Produkts, weshalb der Druckverlust am Sichter stark zunimmt und der Durchsatz abfällt.
Je geringer die Produktschüttdichte wird, desto stärker wirkt sich dieser Effekt aus.
Diese Problematik tritt beispielsweise bei der Vermahlung von Materialien mit Schüttdichten
kleiner 500 g/cm
3 wie Silica, aber auch bei Perlite oder Zeolithe auf.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Fließbettgegenstahlmühle und eine
Verfahren zum Betreiben einer Fließbettgegenstrahlmühle bereitzustellen, um die Erzeugung
feiner Partikel aus Aufgabegut geringer Schüttdichte zu optimieren. Dies erfolgt unter
Berücksichtigung der Erhöhung des Durchsatzes bei einer stabilen Prozessfahrweise
sowie eines möglichst energieeffizienten Prozesses.
[0006] Bei einer Fließbettgegenstrahlmühle und dazugehörigem Verfahren der eingangs beschriebenen
Art wird die Aufgabe erfindungsgemäß durch das Kennzeichen des Hauptanspruchs gelöst.
[0007] Bei der erfindungsgemäßen Fließbettgegenstrahlmühle wird das Aufgabegut von unten
in den Sumpf der Mühle als Gas-Partikel-Gemisch dosiert wobei oberhalb der Aufgabegutzuführung
und unterhalb der Mahldüsenebene eine Deflektorhaube angeordnet ist und die Mahlgasdüsen
wandbündig ausgeführt sind.
[0008] Das erfindungsgemäße dazugehörige Verfahren zum Betreiben der Fließbettgegenstrahlmühle
sieht vor, dass das Aufgabegut als Gas-Partikel-Gemisch in den Sumpf der Fließbettgegenstrahlmühle
unterhalb der Mahlzone zudosiert wird und durch eine oberhalb der Aufgabegutzuführung
angeordneten Deflektorhaube in die Mahlzone umgelenkt wird.
[0009] Durch die Kombination der Merkmale bei der Vorrichtung als auch bei dem Verfahren
konnte die Erzeugung feiner Partikel aus Aufgabegut geringer Schüttdichte in Fließbettgegenstrahlmühlen
gegenüber dem Stand der Technik hinsichtlich des Durchsatzes und der Prozessstabilität
bei gleichzeitig guter Energieeffizienz erheblich optimiert werden.
[0010] In Versuchen konnten die Erfinder überraschenderweise feststellen, dass durch eine
Dosierung des Aufgabegutes von unten in den Sumpf der Fleißbettgegenstrahlmühle ein
deutlich höherer Durchsatz erreichbar ist, als bei seitlicher Aufgabe - oberhalb der
Mahldüsen - in die Mahlzone. Durch die Zugabe in den Sumpf muss das Aufgabegut zwingend
durch die Mahlzone und ist nach der Passage durch die Mahlzone bereits auf Zielkorngröße
zerkleinert und kann das Sichtrad passieren, ohne es zu belasten. Die Fließbettgegenstrahlmühle
wird durch diese Fahrweise möglichst geradlinig und ohne große Störungen von unten
nach oben, in Richtung der vertikalen Mittelachse der Mühle durchströmt, d.h. in Richtung
des Gas-Volumenstroms.
[0011] Aufgabegüter geringer Schüttdichte, wie beispielsweise Silica, sind sehr fluide und
deshalb schwierig über eine Schnecke dosierbar. Die Lösung für dieses Problem stellt
eine Dosierung des fluidisierten Aufgabegutes als Gas-Partikel-Gemisch (Gemisch) dar.
Dazu wird z.B. eine Pulvermembranpumpe eingesetzt, mit der das Aufgabegut beispielsweise
aus einem Silo abgezogen und direkt der Mühle zugeführt wird. Die Dosierung erfolgt
so staubfrei.
[0012] Das Aufgabegut wird der Fließbettgegenstrahlmühle von unten in den Sumpf, bevorzugt
am tiefsten Punkt der Mühle als Gas-Partikel-Gemisch zugeführt. Es besteht das Risiko,
dass Aufgabegutpartikeln ohne Beanspruchung die Mahlzone passieren. Dadurch kann es
auch zu Spritzkorn im Endprodukt kommen, d.h. zu große und nicht dispergierte Partikel
passieren das Sichtrad, anstatt abgewiesen zu werden. Zur Vermeidung des unbeanspruchten
Passierens durch die Mahlzone und der Spritz-Korn-Problematik wird eine Deflektorhaube
knapp über der Aufgabegutzuführung in den Sumpf und deutlich unterhalb der Mahldüsen
angeordnet. Sie verhindert ein Durchschießen des Aufgabegutes durch die Mahlzone und
das Aufgabegut wird in die Mahlzone, in der das Aufgabegut durch die Mahlstrahlen
und durch Prall der Partikel untereinander beansprucht wird, geleitet. Bei der Deflektorhaube
handelt es sich im einfachsten Fall um eine kreisrunde Scheibe mit geeignetem Durchmesser,
die senkrecht zur Strömungsrichtung des durch die Pulvermembranpumpe eingetragenen
Gas-Partikel-Gemischs im Mühlensumpf deutlich unterhalb der Mahlzone durch eine Vorrichtung
fixiert wird und dieses abbremst bzw. ablenkt.
[0013] Die Deflektorhaube kann auch mit weiteren Einbauten in der Fließbettgegenstrahlmühle
kombiniert werden.
[0014] In Versuchen konnten die Erfinder überraschenderweise feststellen, dass für die Beanspruchung
von Aufgabegut in der Mahlzone, bei Materialeien geringer Schüttdichte eine wandbündige
Positionierung der Mahldüsen besonders effektiv ist. Bei der Beanspruchung des Aufgabegutes
in der Mahlzone durch die Mahlstrahlen zur Erzeugung feinster Partikel kann es sich
um eine Zerkleinerung aber auch eine Desagglomeration oder Dispergierung handeln.
Wenn im Rahmen dieser Patentanmeldung von Zerkleinerung oder Vermahlung gesprochen
wird, ist auch immer einer Desagglomaration oder Dispergierung damit gemeint.
[0015] Bei der Beanspruchung in der Mahlzone von Aufgabegut niedriger Schüttdichte - wie
Silica - handelt es sich um eine Dispergierung des Gutes, welche besonders energieeffizient
mit niedrigem Mahlgasdruck durchgeführt werden kann. Dafür werden einfache zylindrische
Mahldüsen verwendet. Je nach zu verarbeitenden Aufgabegut und benötigtem Mahldruck
kommen auch Laval-Düsen verschiedener Ausführungen zum Einsatz.
[0016] Die Mahlstrahlen können auch pulsierend ausgeführt sein.
[0017] Zur Optimierung des Prozesses kann bei Bedarf Wasser - oder andere Additive - in
die Mühle unterhalb der Sichtzone eingedüst werden. Das Wasser wird idealerweise direkt
nach der Mahlzone mit Zwei-Stoff-Düsen zusammen mit Luft oder einem anderen für die
Mahlung verwendeten Mahlgas, in den Mühlenbehälter zentral oder wandbündig eingedüst.
[0018] Durch die Eindüsung von Wasser in den Mahlraum wird die Temperatur des Gas-Partikel-Gemisches
gesenkt. Dies dient zum einem dem Schutz des Filtergewebes und zum anderen können
kleinere Filter eingesetzt werden, da es zu einer Reduzierung des Luftvolumenstroms
aufgrund der Dichteänderung der Luft kommt. Des Weiteren wird eine gezielte Erhöhung
des Partikelgewichts erreicht. Eine Wassereindüsung erfolgt auch um eine Reduzierung
der elektrostatischen Aufladung des Materials zu erzielen, wodurch sich dieses besser
aus der Maschine bzw. dem Filter austragen lässt.
[0019] Der Mahlbehälter der Fließbettgegenstrahlmühle ist vorzugsweise zylindrisch ausgebildet,
der Durchmesser kann aber auch über die Höhe variieren.
[0020] Das Aufgabegut hat eine Schüttdichte von kleiner 500 g/cm
3, bevorzugt kleiner 250 g/cm
3. Das Endprodukt hat eine Schüttdichte von kleiner 300 g/cm
3, bevorzugt kleiner 150 g/cm
3, besonders bevorzugt kleiner 75 g/cm
3.
[0021] Folgende Aufgabegüter geringer Schüttdichte und Aufgabegüter bei denen Produkte geringer
Schüttdichte erzeugt werden, können u.a. mit der erfindungsgemäßen Mühle verarbeitet
werden: Silica, expandierter Graphit, Reisschalenasche, Perlite, Zeolithe und andere.
[0022] Das in der Fließbettgegenstrahlmühle beanspruchte Aufgabegut, wie Silica, erzeugt
einen großen Produktvolumenstrom aufgrund des entstehenden niedrigen Schüttdichts.
Am Sichtrad, mit seinem im Verhältnis zum Mühlenbehälter kleineren Durchlassöffnungen
bzw. freien Querschnitten, macht sich dieser Effekt durch einen starken Druckverlust
bemerkbar, da hier - funktionsbedingt - eine Engstelle besteht. Außerdem bildet sich
um das Sichtrad eine mitrotierende Partikelwolke, die noch nicht auf Zielfeinheit
gemahlen ist.
[0023] Zur Abmilderung dieses Effekts ist ein Sichtrad mit besonders großer Oberfläche,
d.h. freien Querschnitten, einzusetzen. Das Sichtrad weist ein L/D-Verhältnis von
> 1 bevorzugt von 1.2 bis 1.3 auf, wobei D der Durchmesser des Sichtrades ist und
L die für die Sichtung relevante Höhe (in Richtung der Sichtradmittelachse) der Strömungskanäle
die durch die Schichtradschaufeln sowie die untere und obere Deckscheibe des Sichtrades
begrenzt werden.
[0024] Des Weiteren kommt ein Sichtrad wie in der
DE 198 40 344 A1 beschrieben zum Einsatz. Diese Sichträder können bei niedrigen Sichtraddrehzahlen
eingesetzt werden. Beide Effekte (große freie Querschnitt des Sichtrades und die niedrige
Drehzahl) zusammen reduzieren den entstehenden Druckverlust, wodurch ein höherer Durchsatz
realisierbar ist.
[0025] Bei der Verarbeitung von Aufgabegütern niedriger Schüttdichte oder Aufgabegütern
bei denen Produkte geringer Schüttdichte entstehen, wie beispielsweise Silica, entsteht
ein starker Druckverlust durch die Produktwolke - insbesondere am Sichtrad. Mit Hilfe
eines Gebläses mit hoher Druckstufe wird dieser Druckverlust überwunden und der Durchsatz
steigt an. Die Wahl eines einstufigen Gebläses stellt einen wirtschaftlich noch vertretbaren
Aufwand dar.
[0026] Durch die getroffenen oben beschriebenen konstruktiven Maßnahmen in Bezug auf die
erfindungsgemäße Fleißbettgegenstrahlmühle konnte der Durchsatz bei gleicher Maschinengröße
gegenüber dem Stand der Technik stark erhöht werden.
[0027] Für das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben der beschriebenen Fließbettgegenstrahlmühle
wird das Aufgabegut als Gas-Partikel-Gemisch in den Sumpf der Fließbettgegenstrahlmühle
unterhalb der Mahlzone zudosiert und durch eine oberhalb der Aufgabegutzuführung angeordneten
Deflektorhaube (3) in die Mahlzone umgelenkt.
[0028] Der Druckverlust entlang des Mahlgasflusses von den Mahldüsen über das Sichtrad zum
Filter und Gebläse ist eine Schlüsselgröße des Prozesses zur Erzeugung feiner Partikel
in einer Fleißbettgegenstrahlmühle von Aufgabegütern und / oder Produkten geringer
Schüttdichte, wie beispielsweise Silica, und bietet sich daher ideal als Führungsgröße
der Dosierleistung für einen stabilen Betrieb an. Die Einstellung der Dosierleistung
nach dem Materialgewicht im Mahlraum ist bei diesen Produkten aufgrund des niedriger
Schüttdichte nicht einsetzbar, die Auslastung des Sichtrads mittels Stromaufnahme
bei Frequenzumrichter-Betrieb von Haus aus nicht sinnvoll umsetzbar.
[0029] Die Regelung der Dosierleistung nach dem Druckverlust wird dabei wie folgt umgesetzt:
Für die Bestimmung des Druckverlusts wird der Relativdruck im Prozessraum zur Umgebung
gemessen und mittels Regelung der Gebläsedrehzahl auf einem konstanten Niveau gehalten.
Gleichzeitig erfolgt eine zweite Relativdruckmessung in der Zuleitung zum Filter oder
rohgasseitig im Filter. Der Differenzdruck zwischen erster und zweiter Relativdruckmessung
wird über die Dosierrate konstant gehalten. Alternativ kann ein Differenzdruckmessgerät
verwendet werden.
[0030] Für einen effizienten Mahlprozess ist auch eine effiziente Erzeugung des Mahlgases
wichtig, entfallende Kühl- oder Heizregister verbessern die Energieeffizienz. Der
Prozess arbeitet daher bei der Temperatur, die am Lufterzeuger bei der Kompression
entsteht.
[0031] Als Mahlgas wird bevorzugt Druckluft eingesetzt, es können aber auch technische Gase
wie Wasserstoff, Edelgase oder Heißdampf eingesetzt werden.
[0032] Bei der Erzeugung feinster Partikel von Aufgabegütern geringer Schüttdichte handelt
es sich bei der Beanspruchung in der Fließbettgegenstrahlmühle vornehmlich um eine
Desagglomeration oder Dispergierung, die Aufgabegut-Agglomerate können mit niedriger
Strahlleistung aufgebrochen werden. Aus diesem Grund sind niedrige Mahlgasdrücke ausreichend
für den Prozess und gleichzeitig effizienter zu erzeugen. Zudem kann auf teure Schraubenverdichter
verzichtet werden. Bei Drücken bis 1 bar (Ü) können Drehkolbengebläse, bei Drücken
bis 1.5 bar (Ü) können Drehkolbenverdichter verwendet werden. Bei Mahldrücken über
1.5 bar (Ü) bis 3 bar (Ü) kommen einstufige Schraubenverdichter zum Einsatz.
[0033] Auch die Mahlgasmenge beeinflusst den Druckverlust in der Maschine stark, speziell
am Sichtrad und ist daher zu optimieren. Eine zu hohe Luftmenge führt zu hohem Druckverlust,
während eine zu niedrige Luftmenge den Durchsatz drosselt.
[0034] In den Mahlraum kann bei Bedarf Wasser eingedüst werden. Dadurch können folgende
Ziele erreicht werden:
- Senkung der Temperatur des Gas-Partikel-Gemisches, dies dient zum einen dem Schutz
des Filtergewebes im nachgeschalteten Filter und zum anderen der Reduzierung des Gas-Volumenstroms
aufgrund der Dichteänderung der Luft
- Erhöhung des spezifischen Gewichts des Materials
- Reduzierung der elektrostatischen Aufladung des Materials, wodurch dieses besser ausgetragen
wird.
[0035] Für die Feingutabscheidung ist der Fließbettgegenstrahlmühle ein Filter nachgeschaltet.
Eine Filteranströmung von unten würde den Austrag des zerkleinerten, äußerst leichten
und voluminösen Produkts deutlich behindern. Eine Anströmung des Filters von oben
wird daher vorgesehen.
[0036] Produkte geringer Schüttdichte folgen dem Gasstrom und haben selbst zu wenig Gewicht,
um zu sedimentieren, deshalb ist der Prozess und die Maschinen so ausgelegt, dass
keine Sedimentation entgegen des Gasstroms erforderlich ist.
[0037] Da es bei den erzeugten feinsten Partikeln geringer Schüttdichte häufig zu Spritzkorn
kommt, wird die Spülluftmenge am Spalt zwischen Sichtrad und Feingutaustritt erhöht.
[0038] Ein möglichst hoher Abreinigungsdruck verhindert wirksam einen Anstieg des Druckverlustes
an den Filtermembranen und sorgt für einen besseren Austrag aus dem Filter. Das Material
gewinnt bei der Aufbereitung an Volumen. So können Schüttdichten im Bereich von 30-70
g/cm
3 vorliegen. Aus diesem Grund ist dafür zu sorgen, dass das Produktvolumen durch die
Taktschleuse auch ausgetragen werden kann. Dies erfolgt durch eine Vergrößerung der
Taktschleuse oder praxisnah - in bestimmten Grenzen - durch die Wahl schneller Taktzeiten.
[0039] Der Prozess wird im Unterdruck gefahren. Dafür wird am Ende der Prozesskette ein
Gebläse eingesetzt, welches dafür verantwortlich ist, dass im Mahlbehälter, am Sichter
und im Filter ein geringer Unterdruck herrscht, der auch für den Produkttransport
von der Mahlung bis zur Abscheidung im Filter verantwortlich ist. Bei der Fahrweise
im Unterdruck können gegenüber der Überdruckfahrweise deutlich höhere Durchsätze erzielt
werden. Es ergibt sich ein Mehraufwand durch die Leistung am Gebläse, aber dafür erzielt
man deutlich höheren Durchsatz, die spezifische Energie sinkt.
[0040] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile des Gegenstandes der Erfindung ergeben
sich aus den Unteransprüchen sowie aus der nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen
Zeichnungen, in der -beispielhaft- ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung
dargestellt ist.
[0041] Die Figur 1 zeigt eine Fleißbettgegenstrahlmühle mit den erfindungsgemäßen Merkmalen
und das erfindungsgemäße Verfahren.
[0042] Die Fließbettgegenstrahlmühle (1) weist ein vertikalachsiges Gehäuse auf. Im unteren
Bereich ist der Mahlbehälter mit der Mahlzone angeordnet und darüber in einem definierten
Abstand die Klassierzone mit dem Windsichter. Der Mahlbehälter ist vorzugsweise zylindrisch
ausgebildet. Über den Umfang des Mahlbehälters sind Mahldüsen (2) angeordnet durch
die Fluidstrahlen in die Mahlzone geführt werden, um das Mahlgut zu beanspruchen.
Dabei kann das Mahlgut zerkleinert, desagglomeriert und/oder dispergiert werden. Es
bildet sich hier ein Fließbett aus. Als Fluid können Gase vornehmlich Luft aber auch
Dampf verwendet werden. Die Mahldüsen (2) sind gleichmäßig um den Umfang des Mahlbehälters
verteilt angeordnet, sodass sich die Mahlstrahlen bzw. deren Mittelachsen in einem
Punkt treffen. In einer bevorzugten Ausführungsform sind 3 Mahldüsen (2) gleichmäßig
über den Umfang des Behälters angeordnet, deren Strahlen sich in einem Punkt treffen.
Für die Vermahlung von Materialen, d.h. Aufgabegut niedriger Schüttdichte werden die
Mahldüsen (2) so in dem Mahlbehälter eingesetzt, dass sie wandbündig abschließen.
Bei diesen Mahldüsen (2) handelt es sich um zylindrische Mahldüsen (2), die bei niedrigen
Mahldrücken betrieben werden. Das Aufgabegut wird von unten in den Sumpf der Fließbettgegenstrahlmühle
(1) eingeführt. Dies geschieht am tiefsten Punkt des Mahlbehälters. Das Aufgabegut
wird als Gas-Partikel-Gemisch in die Fließbettgegenstrahlmühle dosiert. Es wir dazu
bevorzugt eine Pulvermembranpumpe (4) eingesetzt. Damit das Aufgabegut nicht durch
die Mahlzone bis zum darüber angeordneten Sichtrad (6) durchschießt, ist oberhalb
der Aufgabezuführung und unterhalb der Mahldüseneinlässe, also unterhalb der Mahlzone
eine Deflektorhaube (3) eingebaut. Diese ist in einer bevorzugten Ausführungsform
als kreisrunde Scheibe ausgeführt und unterhalb der Mahlzone fixiert. Sie ist senkrecht
zur Strömungsrichtung des im Sumpf eingetragenen Gas-Partikel-Stroms angeordnet und
lenkt bzw. bremst diesen ab, sodass das Aufgabegut seitlich in die Mahlzone abgelenkt
wird.
[0043] In die Mahlzone kann bei Bedarf Wasser eingedüst werden, dafür sind Wasserdüsen (5)
zwischen der Mahlzone und der Sichtzone angeordnet. Hierbei handelt es sich um Zwei-Stoff-Düsen
(5) mit denen Wasser mit Luft in die Mahlzone eingedüst wird, um die Mahlluft und
das Material in der Mahlzone zu konditionieren. In einer bevorzugten ausführungsform
befindet sich die Zwei-Stoff-Düse radial betrachtet im Zentrum des Mahlbehälters oberhalb
der Mahlzone und strahlt in Richtung der Mahlzone.
[0044] Der über der Mahlzone in einem Abstand zu dieser angeordnete Windsichter weist ein
Fliehkraft-Sichtrad (6) mit vertikaler Achse auf. Das Sichtrad (6) weist Einbauten
in den von den Sichtradschaufeln begrenzten Strömungskanälen auf, wie in der
DE 198 40 344 A1 beschrieben. Das Sichtrad (6) weist eine große Oberfläche mit einem L/D-Verhältnis
von > 1 auf. Zu Druckverlustminderung weist das Sichtrad einen Feingutaustritt mit
großem Querschnitt auf.
[0045] Wie aus Figur 1 hervorgeht wird die Fließbettgegenstrahlmühle (1) über eine Pulvermembranpumpe
(4) aus dem Vorlagebehälter (7) mit Aufgabegut in den Mühlensumpf gespeist. Die Dosierung
erfolgt nach dem Druckverlust. Die Mahldüsen (3) werden mit komprimierten Mahlgas,
vorzugsweise Druckluft aus einem Kompressor (8) gespeist. Die Mahlung erfolgt bei
Temperaturen, die der Ausgangstemperatur des Gases am gaserzeugenden Kompressor entspricht.
[0046] Bei diesen Aufgabegütern niedriger Schüttdichte erfolgt vorzugsweise eine Niederdruckmahlung.
Der Mahldruck beträgt ≤ 3 bar (Ü). Bei Drücken bis 1 bar (Ü) können so Drehkolbengebläse
eingesetzt werden und bei Drücken bis 1.5 bar (Ü) Drehkolbenverdichter. Darüber kommen
einstufige Schraubenverdichter zum Einsatz.
[0047] Um die Mahlung zu optimieren ist der Druckverlust in der Anlage und speziell in der
Fleißbettgegenstrahlmühle (1) zu optimieren. Dies kann durch die Einstellung einer
reduzierten Mahlgasmenge erfolgen. Um gleichzeitig auch das Spritzkorn zu reduzieren,
wird die Spülluftmenge am Sichtradspalt zwischen Sichtrad und Feingutaustrag erhöht.
[0048] Im Anschluss an die Beanspruchung in der Fließbettgegenstrahlmühle (1), wird das
Produkt in einem Filter (9) vom Luftvolumenstrom getrennt. Die Filteranströmung erfolgt
für die leichten und voluminösen Produkte von oben nach unten, da eine Filteranströmung
von unten den Austrag des zerkleinerten Produkts behindert. Ein möglichst hoher Abreinigungsdruck
verhindert wirksam einen Anstieg des Druckverlustes an den Filtermembranen und sorgt
für einen besseren Austrag aus dem Filter. Das sehr voluminöse Produkt wird über eine
große Taktschleuse (10) mit hohen Taktzahlen ausgetragen. Dem Filter ist ein Gebläse
(11) nachgeschaltet, es hat die Aufgaben das voluminöse Produkt- und Gasgemisch durch
die Anlage mit der erfindungsgemäßen Fließbettgegenstrahlmühle zu befördern sowie
den Mühleninnendruck konstant zu halten und den durch das Produkt entstehenden Druckverlust
am Sichtrad zu überwinden. Es handelt sich hierbei um ein einstufiges Gebläse (11)
hoher Druckstufe.
Bezugszeichen
[0049]
Fließbettgegenstrahlmühle (1)
Mahldüsen (2)
Deflektorhaube (3)
Pulvermembranpumpe (4)
Wasserdüsen (5)
Zwei-Stoff-Düsen (5)
Fliehkraft-Sichtrad (6)
Sichtrad (6)
Vorlagebehälter (7)
Kompressor (8)
Filter (9)
Taktschleuse (10)
Gebläse (11)
1. Fließbettgegenstrahlmühle (1) zur Erzeugung feinster Partikel aus Aufgabegut geringer
Schüttdichte mit einem vertikal ausgerichtetem Gehäuse mit einer Aufgabegutzuführung
und einem Produktaustrag, mit einer im unteren Bereich des Gehäuses angeordneten Mahlzone
mit gleichmäßig um den Umfang verteilt angeordnete Mahldüsen (2), deren Mittelachsen
sich in einem Punkt treffen und mit einer im oberen Bereich des Gehäuses angeordneten
Klassiervorrichtung dadurch gekennzeichnet, dass
das Aufgabegut als Gas-Partikel-Gemisch von unten in den Sumpf der Fließbettgegenstrahlmühle
dosiert wird, wobei oberhalb der Aufgabegutzuführung und unterhalb der Mahldüsenebene
eine Deflektorhaube (3) angeordnet ist und die Mahldüsen wandbündig ausgeführt sind.
2. Fließbettgegenstrahlmühle (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Klassiervorrichtung ein waagerecht angeordnetes Sichtrad (6) ist.
3. Fließbettgegenstrahlmühle (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Aufgabegut mittels Pulvermembranpumpe dosiert wird.
4. Fließbettgegenstrahlmühle (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Sichtrad (6) Einbauten in seinen Strömungskanälen aufweist und ein L/Dverhältnis
von > 1, bevorzugt von >1.2 bis 1.3 aufweist.
5. Fließbettgegenstrahlmühle (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Mahldüsen (6) zylindrisch ausgeführt sind.
6. Fließbettgegenstrahlmühle (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass oberhalb der Mahlzone und unterhalb der Klassiervorrichtung Düsen (5) zur Dosierung
von Additiven, bevorzugt Wasser angeordnet sind.
7. Fließbettgegenstrahlmühle (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Prozess mit einem einstufigen Gebläse (8) hoher Druckstufe betrieben wird.
8. Verfahren zum Betreiben einer Fließbettgegenstrahlmühle (1) zur Erzeugung feinster
Partikel aus Aufgabegut geringer Schüttdichte nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass
das Aufgabegut als Gas-Partikel-Gemisch in den Sumpf der Fließbettgegenstrahlmühle
unterhalb der Mahlzone zudosiert wird und durch eine oberhalb der Aufgabegutzuführung
angeordneten Deflektorhaube (3) in die Mahlzone umgelenkt wird.
9. Verfahren zum Betreiben einer Fließbettgegenstrahlmühle (1) nach den Ansprüchen 1
bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass
während der Mahlung Wasser oder Additive in die Fließbettgegenstrahlmühle (1) eingedüst
werden.
10. Verfahren zum Betreiben einer Fließbettgegenstrahlmühle (1) nach den Ansprüchen 1
bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass
die Dosierleistung der Aufgabe nach dem Druckverlust zwischen Mahlraum und Filter
geregelt wird.
11. Verfahren zum Betreiben einer Fließbettgegenstrahlmühle (1) nach den Ansprüchen 1
bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass
der Druck des Mahlgases für die Mahldüsen kleiner gleich 3 bar (Ü) beträgt.