[0001] Die Erfindung betrifft eine Rotordüse gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Solche Rotordüsen finden beispielsweise und insbesondere bei der Innenreinigung von
Rohren Verwendung, um z.B. Ablagerungen in WärmetauscherRohren zu entfernen. Dabei
steht das Fluid, mit dem die Reinigung erfolgt, unter einem hohen Druck von bis 4000
bar.
[0003] Die Rotordüse weist einen auf einem Trägerelement drehbar gelagerten Düsenkopf mit
mindestens einer, üblicherweise mehreren in gleichem Winkelabstand zueinander angeordnete
Abtragsdüsen auf.
[0004] Diese Abtragsdüsen stehen flüssigkeitsoffen dauerhaft mit einer zentralen Axialbohrung
des Trägerelements in Verbindung, wobei in Funktion die unter Druck stehende Flüssigkeit
über die Abtragsdüsen seitlich aus dem Düsenkopf austritt.
[0005] Die Abtragsdüsen sind abständig zur Radialen ausgerichtet, so dass sich beim Austritt
der Flüssigkeit ein Drehmoment ergibt, durch das der Düsenkopf in Rotation versetzt
wird.
[0006] Die Abbremsung der Rotordüse kann über eine aktive Bremse, z.B. eine Wirbelstrombremse
oder über Reibung an der Mantelfläche durch Luft oder die austretende Flüssigkeit
erfolgen.
[0007] Die Abtragsdüsen der bekannten Rotordüse erfüllen also jeweils zwei Aufgaben, nämlich
zum einen den Abtrag von an der Innenfläche eines zu bearbeitenden Rohres anhaftendem
Belag sowie die eines rotierenden Antriebs.
[0008] Allerdings hat sich gezeigt, dass damit erhebliche Nachteile verbunden sind, insbesondere
mit zunehmender Betriebsdauer.
[0009] So ist durch diese Konzeption ein zunehmender Verschleiß der Düsenbohrungen zu beklagen,
insbesondere in der Form, dass sich ihr Durchmesser vergrößert, wodurch sich der Volumenstrom
erhöht, bei gleichbleibendem Betriebsdruck.
[0010] Dies führt zu einem höheren Drehmoment und somit zu einer höheren Drehzahl, bei der
sich jedoch das Reinigungsergebnis verschlechtert.
[0011] Darüber hinaus kann die Mantelfläche des Düsenkopfes durch die sich ergebenden erhöhten
Fliehkräfte zerstört werden, wobei sich unter Umständen Bruchstücke aus der Mantelfläche
lösen, die nicht mehr aus dem zu bearbeitendem Rohr entfernt werden können, so dass
eine weitere Nutzung des Rohres ausgeschlossen ist.
[0012] Bei ungebremsten Rotordüsen, also bei solchen ohne aktive Bremsung, reicht schon
ein geringer Verschleiß der Düsenbohrungen aus, um den Mantel des Düsenkopfes durch
die höhere Drehzahl zu zerstören. Der zunächst geringe Volumenstromanstieg ist, wenn
überhaupt, von der Bedienungsperson nur schwer erkennbar.
[0013] Neben der Gefahr der Beschädigung des zu bearbeitenden Rohres ist auch der Düsenkopf
selbst bei entsprechendem Verschleiß nicht mehr nutzbar und stellt daher auch aus
wirtschaftlicher Hinsicht ein Problem dar.
[0014] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Rotordüse der gattungsgemäßen Art
so weiterzuentwickeln, dass ihre Funktionssicherheit verbessert und ihre Standzeit
erhöht wird.
[0015] Diese Aufgabe wird durch eine Rotordüse mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
[0016] Gemäß der Erfindung sind nunmehr die Abtragsdüse und die Antriebsdüse separiert,
wodurch sich, wie sich gezeigt hat, die Standzeit der Rotordüse deutlich erhöht, vor
allem deshalb, weil der bislang zu beklagende Verschleiß der Abtragsdüsen durch ihre
radiale Ausrichtung nicht mehr auftritt, schlimmstenfalls in einem zu vernachlässigenden
Maß.
[0017] Während die Abtragsdüsen mit dem zum Abtrag der Ablagerungen auf den Innenflächen
des jeweiligen Rohres mit optimalem Druck der Flüssigkeit betrieben werden können,
ist der für die Funktion der Antriebsdüsen notwendige Druck durch entsprechende Gestaltung
der Antriebsdüse so beeinflussbar, dass die notwendige Rotation gewährleistet ist,
gleichzeitig jedoch der Verschleiß der Antriebsdüse aufgrund der abständig zur Radialen
ausgerichteten Position minimiert wird.
[0018] Die Abtragsdüsen werden gemeinsam und gleichzeitig mit der unter Druck stehenden
Flüssigkeit gespeist, wozu eine umfängliche Ringkammer vorgesehen sein kann, die flüssigkeitsoffen
einerseits mit den Abtragsdüsen und andererseits über Querbohrungen mit der Axialbohrung
des Trägerelements in Verbindung steht. Unabhängig von der Drehzahl des Düsenkopfes
werden die Abtragsdüsen permanent mit Hochdruck-Flüssigkeit versorgt. D.h. die Abtragsdüsen
dienen ausschließlich der Reinigung der Innenwand eines Rohres.
[0019] Die Antriebsdüsen hingegen können hinsichtlich ihres Einsatzes gesteuert werden.
Dazu sind Durchgangsbohrungen durch die Wandung des Trägerelements geführt, die bei
entsprechender Rotationsstellung des Düsenkopfes mit den Antriebsdüsen flüssigkeitsoffen
in Verbindung stehen.
[0020] So können die Antriebsdüsen kurzzeitig mit der unter Hochdruck stehenden Flüssigkeit
gespeist werden, beispielsweise pro Umdrehung zweimal, indem zwei solcher mit der
Axialbohrung in Verbindung stehende Durchgangsbohrungen mit dem Eingang der Antriebsdüse
in Deckung gebracht werden.
[0021] Aufgrund der sehr kurzen Beaufschlagung der Antriebsdüsen mit Hochdruck-Flüssigkeit
während der Rotation des Düsenkopfes ist der Verschleiß der Antriebsdüsen deutlich
reduziert. Dies wiederum führt über einen längeren Zeitraum als bisher zu einer konstant
bleibenden Drehzahl des Düsenkopfes mit Verbesserung des Reinigungsergebnisses.
[0022] Überdies kann ein Düsenverschleiß sicherer erkannt und ein Bersten des Mantels des
Düsenkopfes vermieden werden. Daraus ergibt sich ein wesentlicher wirtschaftlicher
Vorteil, da eine Ersatzbeschaffung der Rotordüse bzw. des Düsenkopfes einhergehend
mit einer Betriebsunterbrechung in deutlich längeren Zeitabständen, wenn überhaupt
erforderlich wird.
[0023] Weitere vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0024] Ein Ausführungsbeispiel wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen beschrieben.
[0025] Es zeigen:
- Figur 1
- eine erfindungsgemäße Rotordüse in einem Längsschnitt
- Figur 2
- einen Querschnitt durch die Rotordüse im Bereich der Abtragsdüsen
- Figur 3
- einen Querschnitt durch die Rotordüse im Bereich der Antriebsdüsen.
[0026] In der Figur 1 ist eine Rotordüse dargestellt, mit einem Trägerelement 1 und einem
Düsenkopf 4, der drehbar auf einem Tragzapfen 2 des Trägerelements 1 gelagert ist,
wobei zur Drehbewegung ein hydraulischer Antrieb vorgesehen ist.
[0027] Hierzu weist das Trägerelement 1 eine Axialbohrung 3 auf, die als bis in den Tragzapfen
2 geführte Sackbohrung ausgebildet ist und über die eine unter hohem Druck stehende
Flüssigkeit führbar ist.
[0028] Wie insbesondere die Figur 2 sehr deutlich wiedergibt, sind im Düsenkopf 4 über den
Umfang verteilt Abtragsdüsen 5 vorgesehen, die flüssigkeitsoffen mit der Axialbohrung
3 in Verbindung stehen, mittels derer beispielsweise an der Innenwand eines Rohres
anhaftende Verschmutzungen oder dergleichen abtragbar sind.
[0029] Für einen ständigen und für alle Abtragsdüsen 5 gleichmäßigen Flüssigkeitsstrom stehen
Düsenbohrungen 6 mit einer Ringkammer 10 in Verbindung, die wiederum über Querbohrungen
11 im Tragzapfen 2 mit der unter hohem Druck stehenden Flüssigkeit, die durch die
Axialbohrung 3 geführt ist, gespeist wird.
[0030] Zum Drehantrieb des Düsenkopfes 4 ist in Strömungsrichtung der Flüssigkeit vor den
Abtragsdüsen 5 angeordnet eine Reihe gleichfalls umfänglich verteilter Antriebsdüsen
7 in den Düsenkopf 4 eingebracht, über die ebenfalls aus der Axialbohrung 3 zugeführte
Flüssigkeit führbar ist und zwar derart, dass der Düsenkopf 4 gegenüber dem Trägerelement
1 rotiert.
[0031] Ein dazu notwendiges Drehmoment wird gemäß der Erfindung dadurch erreicht, dass,
wie besonders deutlich in der Figur 3 zu erkennen ist, die Antriebsdüsen 7 mit einem
Abstand A zur Radialen R angeordnet ist, wobei der Abstand A einen Hebelarm bildet.
[0032] Zur Aufbringung des Drehmoments sind die Antriebsdüsen 7 jeweils über eine Zuführbohrung
8 im Düsenkopf 4 zum Flüssigkeitsdurchtritt mit mindestens einer Durchgangsbohrung
9 des Tragzapfens 2 in Wirkverbindung bringbar, die zur Axialbohrung 3 hin offen ist.
[0033] Im Beispiel sind bei Anordnung von vier Antriebsdüsen 7, die in gleichem Winkelabstand
zueinander angeordnet sind, zwei sich gegenüberliegende Durchgangsbohrungen 9 vorgesehen,
so dass jede Antriebsdüse 7 bei jeder Umdrehung des Düsenkopfes 4 zweimal zum Einsatz
kommt. Im Übrigen sind die Antriebsdüsen 7, in Strömungsrichtung der Flüssigkeit gesehen,
vor den Abtragsdüsen angeordnet.
[0034] Die gezeigte Anordnung sowohl der Antriebsdüsen 7 wie auch der Durchgangsbohrungen
9 ist lediglich beispielhaft. Denkbar sind auch andere Anordnungen sowohl hinsichtlich
der Anzahl der Antriebsdüsen 7 und/oder der Durchgangsbohrungen 9 wie auch hinsichtlich
der Abstände A zu den Radialen R.
[0035] Zweckmäßigerweise sind die Zuführbohrungen 8 parallel zu einer zugeordneten Radialen
R angeordnet. Entscheidend ist jedoch, dass der Flüssigkeitsaustritt aus der Antriebsdüse
7 mit Abstand A zur Radialen R erfolgt.
Bezugszeichenliste
[0036]
- 1
- Trägerelement
- 2
- Tragzapfen
- 3
- Axialbohrung
- 4
- Düsenkopf
- 5
- Abtragsdüse
- 6
- Düsenbohrungen
- 7
- Antriebsdüse
- 8
- Zuführbohrung
- 9
- Durchgangsbohrung
- 10
- Ringkammer
- 11
- Querbohrung
- A
- Abstand
- R
- Radiale
1. Rotordüse, mit einem eine Axialbohrung (3) zur Zuführung einer unter Druck stehenden
Flüssigkeit aufweisenden Trägerelement (1), einem darauf drehbar gelagerten und durch
ein hydraulisch erzeugtes Drehmoment rotierend antreibbaren Düsenkopf (4), der mindestens
eine mit der Axialbohrung (3) flüssigkeitsoffen in Verbindung stehende, seitlich austretende
Abtragsdüse (5) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Abtragsdüse (5) radial ausgerichtet ist und der Düsenkopf (4) mindestens eine
seitlich austretende, separate Antriebsdüse (7) aufweist, die mit einem Abstand (A)
zur Radialen (R) verläuft und je nach Rotationsstellung des Düsenkopfes (4) über eine
Durchgangsbohrung (9) des Trägerelementes (1) mit der Axialbohrung (3) in Verbindung
steht.
2. Rotordüse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere, über den Umfang verteilte Antriebsdüsen (7) vorgesehen sind, die über Zuführbohrungen
(8) der Antriebsdüsen (7) mit den Durchgangsbohrungen (9) in Wirkverbindung bringbar
sind.
3. Rotordüse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchgangsbohrung (9) radial ausgerichtet ist.
4. Rotordüse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei Anordnung mehrerer Antriebsdüsen (7) diese in gleichem oder unterschiedlichem
Winkelabstand zueinander angeordnet sind.
5. Rotordüse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Zuführbohrung (8) der Antriebsdüse (7) parallel zur Radialen (R) verläuft.
6. Rotordüse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsdüsen (7) in Strömungsrichtung der Flüssigkeit vor den Abtragsdüsen (5)
angeordnet sind.
7. Rotordüse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Abtragsdüsen (5) in eine umfängliche Ringkammer (10) münden, die jeweils über
eine Querbohrung (11) mit der Axialbohrung (3) flüssigkeitsoffen in Verbindung steht.
8. Rotordüse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Durchgangsbohrungen (9) vorgesehen sind.
9. Rotordüse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Durchgangsbohrungen (9) vorgesehen sind, die sich gegenüberliegend angeordnet
sind.
10. Rotordüse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsdüsen (7) im Betrieb der Rotordüse in Intervallen mit den Durchgangsbohrungen
(9) in Wirkverbindung bringbar sind.