[0001] Die Erfindung betrifft ein Einlegerad für einen Schussbändcheneinleger, einen mit
einem Einlegerad ausgestatteten Schussbändcheneinleger und einen mit einem Schussbändcheneinleger
ausgestatteten Webschützen einer Rundwebmaschine.
[0002] In einer Rundwebmaschine sind eine Mehrzahl von Teilschäften kreisförmig um ein Rundriet
herum angeordnet und tragen je eine Mehrzahl innerer und äußerer Weblitzen zur Führung
jeweils eines Teils von zwei ringsumverteilten Kettbändchenscharen. Zur Bildung eines
sogenannten Web- bzw. Wanderfaches wird den Kettbändchenscharen über eine umlaufende
Hauptwelle eine gegenläufige auf- und niedergehende Wechselbewegung erteilt. Die Webschützen
tragen jeweils eine Spule mit Schussbändchen. Während des Umlaufs des Webschützen
im geöffneten Webfach wird das Schussbändchen kontinuierlich am Webrand quer zum Verlauf
der Kettbändchen eingelegt. Der am Webschützen befindliche Schussbändcheneinleger
hat dabei zum einen die Funktion, das Schussbändchen möglichst nahe an den Geweberand
heranzuführen, zum anderen kann der Schussbändcheneinleger eine Schussbruchdetektionsvorrichtung
aufweisen.
[0003] Das Gewebebild und die damit einhergehende Festigkeit des produzierten Schlauchgewebes
werden maßgeblich durch die Gleichmäßigkeit der in das Webfach eingelegten Fäden oder
Bändchen und deren Spannungen geprägt.
[0004] Auch die Dichte der Schussbändchen im Gewebe ist entscheidend für dessen Reißfestigkeit.
So gibt es leichtes, sogenanntes unterdeckendes Gewebe, bei welchem die benachbarten
Schussbändchen einen Abstand zueinander aufweisen. In einem deckend gewebten Gewebe
berühren sich die Kanten benachbarter Schussbändchen abstandslos. Besonders widerstandsfähiges
Gewebe ist überdeckend gewebt. Das bedeutet, dass für jedes Schussbändchen weniger
Platz als dessen nominelle (flache) Breite zur Verfügung gestellt wird.
[0005] Zur Herstellung von schwerem Gewebe mit überdeckendem Schuss muss das Bändchen deshalb
vor der Abgabe an den Geweberand gefaltet beziehungsweise um seine Längsachse eingerollt
werden. Aus dem Stand der Technik bekannte Einleger weisen dazu eine Engstelle auf,
an welcher das Bändchen durchgezwungen und dabei komprimiert wird. Außerdem wird das
Bändchen dabei überwiegend an stehenden Fadenumlenkmitteln geführt.
[0006] Die Leistungsgrenze von Rundwebmaschinen ist maßgeblich durch die Belastbarkeit jener
Teile bestimmt, auf welche die Fliehkraft der Webschützen wirkt. Die Fliehkraft hängt
in erster Linie von der Masse der Webschützen, der Umlaufgeschwindigkeit im Rundriet
und dem Rietradius ab. Mit jeder Erhöhung der einzelnen Parameter wird die Fliehkraft
und somit die Belastung und Abnutzung der Bauelemente erhöht. Durch ihre Vielzahl
an Umlenkmitteln, welche aus einem besonders beständigen, abriebarmen Material hergestellt
werden müssen, sind herkömmliche Schussbändcheneinleger sehr schwer und üben daher
eine hohe dynamische Belastung auf die Rundwebmaschine aus.
[0007] Weiters sind die mit herkömmlichen Schussbändcheneinlegern in den Geweberand eingebrachten
Schussbändchen meist uneinheitlich ausgerichtet. Mit dieser uneinheitlichen Ausrichtung
der eingebrachten Schussbändchen gehen, insbesondere bei der Herstellung von schwerem
Gewebe, ein erheblicher Festigkeitsverlust des Gewebes und Webfehler einher.
[0008] Ein weiterer Einflussfaktor, welcher sich negativ auf die Qualität des Gewebes auswirkt,
ist die auf das Schussbändchen einwirkende Reibung. Insbesondere eine Umlenkung des
Schussbändchens an stehenden Elementen, wie sie herkömmliche Schussbändcheneinleger
aufweisen, ist mit erhöhtem Abrieb des Schussbändchens verbunden.
[0009] Die durch schwere Bauteile am Webschützen verursachte Belastung der der Fliehkraft
des Webschützen ausgesetzten Bauteile stellt eine Leistungsgrenze von Rundwebmaschinen
dar.
[0010] Aus dem Dokument
AT 370 787 ist eine Rundwebmaschine bekannt, die Webschützen mit einem Schussfadeneinleger aufweist,
der ein Rad mit einer Umfangsnut zur Führung des von einer am Webschützen angeordneten
Schussfadenspule abgezogenen Schussfadens aufweist. Dieses Rad dient zur Umlenkung
des Schussfadens vor seiner Einbringung in den Geweberand. Da der Grund der Umfangsnut
fast den gleichen Radius aufweist wie das Rad besteht zwischen dem Schussfaden und
dem Grund der Umfangsnut, auf dem der Schussfaden liegt, kaum Schlupf, wodurch das
Rad nichts zur Einstellung einer Spannung des Schussfadens beiträgt. Die Fadenspannung
wird stattdessen durch eine am Webschützen angeordnete Bremse eingestellt. Weiters
sind zwischen dem Fadenführungsrad und der Schussfadenspule mehrere statische Fadenumlenkungen
für den Schussfaden in Form von Ösen oder Durchführungen angeordnet, die eine Gleitreibung
auf den Schussfaden ausüben und damit einhergehenden Abrieb des Schussfadens bewirken.
[0011] Aus dem Dokument
DE 24 15 569 ist ein Rundwebstuhl bekannt, bei dem an einem Webschützen ein Schussfadeneinleger
vorgesehen ist, der einen Schussfadenpositionierring mit einer Umfangsnut mit trapezförmigem
Querschnitt aufweist, in der der Schussfaden läuft und von ihr geführt wird. Der Schussfadenpositionierring
ist so auf der schrägen Oberfläche eines feststehenden inneren Führungsrings des Rundwebstuhls
angeordnet, dass die Drehbewegungen des Webschützens um den inneren Führungsring herum
dazu führen, dass der Schussfadenpositionierring fast keinen Schlupf aufweist. Durch
die Drehbewegung des Schussfadenpositionierrings fast ohne Schlupf kann ein Schussfaden
kurzer Länge in das Fach der Kettfäden, d.h. an den Geweberand, so eingetragen werden,
dass er von der Umfangsnut aus zum Geweberand tangential verläuft. Mangels Schlupf
trägt der Schussfadenpositionierring nichts zur Einstellung der Spannung des Schussfadens
bei.
[0012] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Einlegerad und einen damit ausgestatteten
Schussbändcheneinleger bereitzustellen, durch die die oben erläuterten Nachteile des
Standes der Technik überwunden werden. Insbesondere soll dieses Einlegerad und der
damit ausgestattete Schussbändcheneinleger eine gleichmäßige Führung des Schussbändchens,
sowie die Aufrechterhaltung einer gleichmäßigen Spannung des Schussbändchens bieten.
Bevorzugt soll ein solches Einlegerad auch eine definierte Faltung des Schussbändchens
erzielen, um den Webverlust bei der Herstellung von schwerem Gewebe mit überdeckendem
Schuss zu minimieren. Dabei soll durch geringes Gewicht der Teile des Schussbändcheneinlegers
auch dem ständigen Bestreben nach leichteren Webschützen, um die Abnützung der Maschinenteile
zu verringern, Sorge getragen werden. Eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung
ist die Bereitstellung eines Webschützen für eine Rundwebmaschine mit einem Schussbändcheneinleger
mit den oben definierten Eigenschaften und dem Einlegerad.
[0013] Die vorliegende Erfindung löst die gestellte Aufgabe durch die Bereitstellung eines
Einlegerads mit den Merkmalen des Anspruchs 1, durch Bereitstellen eines mit einem
erfindungsgemäßen Einlegerad ausgestatteten Schussbändcheneinlegers und durch Bereitstellen
eines Webschützen für eine Rundwebmaschine mit dem erfindungsgemäßen Schussbändcheneinleger.
[0014] Das erfindungsgemäße Einlegerad weist ein erstes Teilrad mit einem ersten Durchmesser
und ein zweites Teilrad mit einem zweiten Durchmesser auf, wobei das erste und das
zweite Teilrad eine gemeinsame Drehachse haben und in Bezug aufeinander drehfest angeordnet
sind, wobei das zweite Teilrad eine als Schussbändchen-Führungsfläche ausgebildete
Umfangsfläche aufweist und der erste Durchmesser des ersten Teilrads größer ist als
der zweite Durchmesser des zweiten Teilrads. D.h. das Einlegerad ist als ein gestuftes
Rad mit zwei unterschiedlichen wirksamen Durchmessern ausgebildet.
[0015] Der erfindungsgemäße Schussbändcheneinleger umfasst einen Arm, an dem das Einlegerad
drehbar montiert ist.
[0016] Das erste Teilrad mit dem größeren ersten Durchmesser wird im Betrieb des Schussbändcheneinlegers
entlang der Gewebekante geführt und drückt dabei das bereits von einem voranlaufenden
Schussbändcheneinleger eingelegte Schussbändchen gegen die Gewebekante, um es im Gewebe
zu fixieren. Gleichzeitig wird von der Schussbändchen-Führungsfläche des zweiten Teilrads
mit dem kleineren zweiten Durchmesser kontinuierlich das Schussbändchen in das Webfach
abgegeben. Das am Geweberand anliegende erste Teilrad wird durch die vom Geweberand
auf das erste Teilrad ausgeübte Reibung in Drehung versetzt und bestimmt dadurch die
Drehgeschwindigkeit des Einlegerads. Da das zweite Teilrad einen kleineren Durchmesser
hat als das erste Teilrad ist die Umfangsgeschwindigkeit des zweiten Teilrads kleiner
als die Umfangsgeschwindigkeit des ersten Teilrads. Andererseits wird durch die Bewegung
des Webschützen, an dem der Schussbändcheneinleger montiert ist, im Webfach das Schussbändchen
mit einer Geschwindigkeit in das Webfach eingezogen, die ungefähr der Umfangsgeschwindigkeit
des ersten Teilrads entspricht. Dadurch wird das Schussbändchen von der Führungsfläche
des zweiten Teilrads in einer gemischten Dreh-Gleitbewegung abgegeben, die zu einem
konstanten Schlupf zwischen der Schussbändchen-Führungsfläche und dem Schussbändchen
und daraus resultierend zu einer konstanten Zugspannung des eingebrachten Schussbändchens
führt. Diese Zugspannung des eingebrachten Schussbändchens kann durch Festlegen des
Verhältnisses des ersten Durchmessers des ersten Teilrads zum zweiten Durchmesser
des zweiten Teilrads, d.h. durch Festlegung des "Übersetzungsverhältnisses" der Umfangsgeschwindigkeiten
der beiden Teilräder, eingestellt werden.
[0017] Im Stand der Technik sind Schussbändchen-Führungsflächen am Umfangsrand von Einlegerädern
zwar als vertiefte Führungsflächen ausgebildet und weisen daher einen geringfügig
kleineren Durchmesser auf als der Umfangsrand des Einlegerades, allerdings ist dieser
Durchmesser-Unterschied viel zu gering, um einen nennenswerten Einfluss auf die Spannung
des eingebrachten Schussbändchens zu haben, und er ist auch nicht dafür vorgesehen.
Man erkennt das schon allein daran, dass im Stand der Technik zusätzliche Bremsen
etc. zur Einstellung der Schussbändchenspannung vorgesehen sind bzw. in der
DE 24 15 569 sogar explizit ein möglichst geringer Schlupf angesprochen wird. Weiters weisen die
Einlegeräder gemäß dem Stand der Technik eine beträchtliche Höhe am Außenumfang auf,
da die Führungsfläche im Außen-Umfangsrand ausgebildet ist. Bei dieser Konstruktion
muss die Höhe des Außenrands des Einlegerads größer sein als eine Breite des zu führenden
Bändchens, weshalb sich das Einlegerad schlecht zum Anpressen eines Schussbändchens
gegen die Gewebekante eignet.
[0018] Zur Erzielung einer ausreichenden Spannung des Schussbändchens ist in einer bevorzugten
Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, den ersten Durchmesser des ersten Teilrads
um zumindest 10% größer als den zweiten Durchmesser des zweiten Teilrads zu dimensionieren.
Noch bevorzugter ist es, wenn der erste Durchmesser des ersten Teilrads um zumindest
50% größer ist als der zweite Durchmesser des zweiten Teilrads.
[0019] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind das erste Teilrad und das
zweite Teilrad - in Richtung der gemeinsamen Drehachse gesehen - koaxial nebeneinander
angeordnet, wodurch sich ein gestuftes Einlegerad ergibt, bei dem die Schussbändchen-Führungsfläche
in der kleineren Stufe ausgebildet ist.
[0020] Zur Erzielung eines variablen "Übersetzungsverhältnisses" und damit einhergehend
einer Verstellung der gewünschten Bändchenspannung ist es zweckmäßig, wenn das erste
Teilrad und/oder das zweite Teilrad durch Teilräder mit anderen Durchmessern austauschbar
sind. Alternativ dazu kann das Einlegerad einstückig ausgebildet sein. Wenn eine Veränderbarkeit
der Bändchenspannung erwünscht ist, können mehrere austauschbare einstückige Einlegeräder
mit unterschiedlichen Verhältnissen des ersten Durchmessers des ersten Teilrads zum
zweiten Durchmesser des zweiten Teilrads bereitgestellt werden.
[0021] Zur Erzielung einer Faltung oder Rollung des Schussbändchens vor seinem Einlegen
in das Webfach ist weiters vorgesehen, dass die Schussbändchen-Führungsfläche in einer
Umfangsnut ausgebildet ist, die schmäler ist als die Schussbändchenbreite, wobei die
Umfangsnut vorzugsweise im Querschnitt V-förmig oder U-förmig ausgebildet ist.
[0022] Um eine möglichst kleine Fläche des Umfangsrands des ersten Teilrads zu erreichen,
damit das erste Teilrad ganz nahe am Geweberand geführt werden kann, ist in einer
Fortbildung des erfindungsgemäßen Schussbändcheneinlegers vorgesehen, dass sich der
Querschnitt des ersten Teilrads zum Umfang hin verjüngt, wobei vorzugsweise der Umfangsrand
des ersten Teilrads eine Höhe aufweist, die geringer ist als eine Breite eines zu
führenden Schussbändchens.
[0023] Um das Schussbändchen von der Schussbändchenspule zum Einlegerad zu führen, sieht
die Erfindung auch vor, dass zumindest eine drehbare Schussbändchen-Umlenkrolle am
Arm des Schussbändcheneinlegers montiert ist. Die drehbare Schussbändchen-Umlenkrolle
führt zwar das Schussbändchen, übt aber keine nennenswerte Bremskraft darauf aus,
weshalb sie auch keinen Abrieb des Schussbändchens verursacht.
[0024] Durch Materialdefekte, Produktionsfehler oder anders geartete Schwächung des vom
Schussbändcheneinleger abgegebenen Schussbändchens kann es unter der Schussbändchenspannung
beim Einlegen dessen zum Bruch des Schussbändchens kommen. Um Fehlstellen im Gewebe
zu verhindern, ist in einer Ausführungsform der Erfindung ein Schussbändchenbruch-Detektor
vorgesehen, der auf einen festgestellten Schussbändchenverlust hin sofort ein Stoppsignal
an den die Hauptwelle der Rundwebmaschine antreibenden Motor sowie gegebenenfalls
an den Antriebsmotor der Gewebeabzugsvorrichtung übermitteln.
[0025] Ein Webschütz mit einer Einrichtung zur Überwachung des Schussbändchens ist beispielsweise
in dem Europäischen Patent
EP 0 786 026 der Anmelderin der vorliegenden Erfindung offenbart, das hiermit durch Verweis in
die vorliegende Anmeldung aufgenommen wird. Bei dieser Einrichtung wird das Schussbändchen
über eine gegen die Wirkung von federartigen Rückstellmitteln ausgelenkte Bändchenumlenkeinrichtung
geführt. Die Bändchenumlenkeinrichtung ist Teil des Schussbändcheneinlegers und wird
vorteilhaft als eine Rolle mit auslenkbarer Rotationsachse ausgebildet. Die Auslenkung
dieser Rolle steht in Abhängigkeit der Rückstellkraft und der Spannung des die Rolle
zumindest teilweise umlaufenden Schussbändchens. Bei intaktem Schussbändchen wird
ein Permanentmagnet, welcher sich in der ausgelenkten Rolle befindet, außerhalb der
Wirkungsverbindung mit dem Magnet-Sensor gehalten. Kommt es zum Reißen des Schussbändchens,
bewirkt die beispielsweise mittels Federelementen generierte Rückstellkraft, dass
die Rolle in ihre Ruheposition befördert wird, der Permanentmagnet mit dem Magnet-Sensor
in Wirkverbindung tritt und ein elektrisches Regelsignal generiert wird, welches die
Rundwebmaschine stoppt.
[0026] Eine Einrichtung zur Regelung der Schussbändchenspannung ist im europäischen Patent
EP 2 382 347 offenbart. Darin wird beschrieben, dass die auf die Bändchenumlenkeinrichtung wirkende
Rückstellkraft alternativ zu einer Feder auch mittels Gewichten oder durch die beim
Umlauf im Rundriet auf den Webschützen wirkende Fliehkraft generiert werden kann.
[0027] Das österreichische Patent
AT 387 797 offenbart einen Schussfadenwächter für eine Rundwebmaschine, bei der ein Reflektor
auf einer durch den Schussfaden ausgelenkten Fadenführerstange angeordnet ist. Im
normalen Betrieb befindet sich der Reflektor außerhalb des Strahlenwegs eines Lichtsenders.
Reißt der Schussfaden, so bewegt sich die Fadenführerstange in eine Endlage, in der
sich der Reflektor im Strahlenweg des Lichtsenders befindet und die Lichtstrahlen
zu einem Lichtempfänger reflektiert, der daraufhin ein Signal abgibt, das zum Anhalten
des Webstuhls führt.
[0028] Der Schussbändchenbruch-Detektor in der vorliegenden Erfindung kann gemäß einem der
oben erläuterten Prinzipien von Schussfadenüberwachungsmitteln ausgestaltet sein.
Bevorzugt ist eine Ausführungsform, bei der eine Schussbändchen-Umlenkrolle des Schussbändcheneinlegers
durch Federkraft, Gewichte oder Fliehkraft in eine Auslösestellung zur Erzeugung eines
Schussbändchenbruch-Signals vorgespannt ist, durch die Spannung des Schussbändchens
jedoch von der Auslösestellung entfernt ausgelenkt. Bei intaktem Schussbändchen wird
ein Permanentmagnet, oder eine Induktivität, oder eine Kapazität oder ein optischer
Reflekter, der/die in/an der ausgelenkten Schussbändchen-Umlenkrolle angeordnet ist,
außerhalb der Wirkungsverbindung mit einem entsprechenden Sensor gehalten. Kommt es
zum Reißen des Schussbändchens, bewirkt die Rückstellkraft, dass die Schussbändchen-Umlenkrolle
in die Auslöseposition befördert wird, dort mit dem Sensor in Wirkverbindung tritt
und der Sensor ein elektrisches Regelsignal generiert, welches die Rundwebmaschine
stoppt.
[0029] Die Erfindung umfasst auch einen Webschützen mit einem Körper, an dem eine Vielzahl
von Rollen oder Räder zur Führung des Webschützen in einem Riet einer Rundwebmaschine
und eine Halterung zur um ihre Längsachse drehbaren Befestigung einer Schussbändchenspule
angebracht sind, wobei am Körper des Webschützen ein erfindungsgemäßer Schussbändcheneinleger
angebracht ist. Bevorzugt ist der Körper aus einem einteiligen oder mehrteiligen Rahmen
gebildet, wodurch er leichtgewichtig, aber dennoch sehr steif und stabil ist.
[0030] Die Erfindung wird nun beispielhaft unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert.
In den Zeichnungen zeigen
Fig. 1 schematisch in Draufsicht einen erfindungsgemäßen Webschützen;
Fig. 2 einen Schnitt durch ein erfindungsgemäßes Einlegerad;
Fig. 3 einen vergrößerten Ausschnitt von Fig. 1; und
Fig. 4 schematisch und ausschnittsweise eine Rundwebmaschine mit einem erfindungsgemäßen
Schussbändcheneinleger und Einlegerad.
[0031] Fig. 1 zeigt schematisch in Draufsicht einen erfindungsgemäßen Webschützen 1 mit
einem Körper 2, an dem eine Vielzahl von Rollen 3 und Rädern 4 zur Führung des Webschützen
1 in einem Riet 5 einer Rundwebmaschine angebracht sind. Der Körper 2 ist bevorzugt
aus einem einteiligen oder mehrteiligen Rahmen gebildet. Am Körper 2 des Webschützen
1 ist eine Halterung 6a, 6b zur um ihre Längsachse drehbaren Befestigung einer Spule
7, auf der ein Schussbändchen 8 aufgewickelt ist. angebracht. Weiters ist am Körper
2 des Webschützen 1 ein erfindungsgemäßer Schussbändcheneinleger 10 befestigt.
[0032] Der Schussbändcheneinleger 10 weist einen Arm 11 auf, an dem zwei Umlenkräder 12,
13 zur Führung des Schussbändchens 8 und ein Einlegerad 14 montiert ist. Das Einlegerad
14 weist ein erstes Teilrad 15 mit einem ersten Durchmesser d1 und ein zweites Teilrad
16 mit einem zweiten Durchmesser d2 auf, wobei das erste und das zweite Teilrad 15,
16 eine gemeinsame Drehachse 17 haben (siehe Fig. 2) und in Bezug aufeinander drehfest
angeordnet sind. Wie am besten in Fig. 2 zu sehen ist, weist das zweite Teilrad 16
an seinem Umfang eine Schussbändchen-Führungsfläche 16a auf. Die Schussbändchen-Führungsfläche
16a ist als eine Umfangsnut ausgebildet, die schmäler ist als eine Breite b eines
zu führenden Schussbändchens 8, wobei die Umfangsnut vorzugsweise im Querschnitt V-förmig
oder U-förmig ist. Die Tiefe t der Umfangsnut ist ungefähr so groß wie die Breite
b des Schussbändchens 8, damit das Schussbändchen 8 längs in seiner halben Beine umgebogen
wird, wobei durch entsprechende Maßnahmen bei der Schussbändchenführung das Bändchen
in der Nähe seiner Längsränder jeweils noch einmal umgebogen wird, siehe Fig. 2. Der
erste Durchmesser d1 des ersten Teilrads 15 ist größer als der zweite Durchmesser
d2 des zweiten Teilrads 16, wobei der erste Durchmesser d1 des ersten Teilrads 15
um zumindest 10%, vorzugsweise zumindest 50%, größer ist als der zweite Durchmesser
d2 des zweiten Teilrads 16.
[0033] Das erste Teilrad 15 und das zweite Teilrad 16 sind in Richtung der gemeinsamen Drehachse
17 gesehen koaxial nebeneinander angeordnet und als einstückiges Einlegerad 14 ausgebildet.
Alternativ zu dieser Ausführungsform können das erste Teilrad 15 und das zweite Teilrad
16 als Einzelräder ausgebildet sein, die in Bezug auf einander drehfest als Einlegerad
14 kombiniert werden. Dabei ist vorgesehen, mehrere Teilräder 15, 16 mit verschiedenen
Durchmessern d1, d2 austauschbar bereitzustellen, um das Verhältnis dl:d2 und dadurch
das "Übersetzungsverhältnis" der Umfangsgeschwindigkeiten der beiden Teilräder 15,
16 variieren zu können.
[0034] Wie in Fig. 2 am besten zu sehen ist, verjüngt sich der Querschnitt des ersten Teilrads
15 zu seinem Umfang 15a hin, wobei das erste Teilrad 15 an seinem Umfang 15 eine Höhe
h aufweist, die geringer ist als eine Breite b eines zu führenden Schussbändchens
8.
[0035] Wie man aus Fig. 1 und der vergrößerten Darstellung von Fig. 3 erkennt, ist die Schussbändchen-Umlenkrolle
12 an einem Ausleger 18 schwenkbar am Arm 11 montiert und bildet einen Teil eines
Schussbändchenbruch-Detektors 19. Der Ausleger 18 ist durch Federmittel oder dergleichen
in eine Auslösestellung vorgespannt, wird jedoch durch das unter Zugspannung stehende
Schussbändchen 8, das die Umlenkrolle 12 teilweise umschlingt, entgegen der Federmittel
von der Auslösestellung entfernt gehalten. Die Auslenkung dieser Umlenkrolle 12 steht
in Abhängigkeit der Rückstellkraft und der Spannung des die Umlenkrolle 12 umlaufenden
Schussbändchens 8. Bei intaktem Schussbändchen 8 wird ein Permanentmagnet, oder eine
Induktivität, oder eine Kapazität oder ein optischer Reflekter, der/die in/an der
ausgelenkten Schussbändchen-Umlenkrolle 12 oder dem Ausleger 18 angeordnet ist (nicht
dargestellt), außerhalb der Wirkungsverbindung mit dem Sensor 19 gehalten. Kommt es
zum Reißen des Schussbändchens 8, bewirkt die Rückstellkraft, dass die Schussbändchen-Umlenkrolle
12 in die Auslöseposition befördert wird, wo der Permanentmagnet oder die Induktivität
oder die Kapazität oder der optische Reflektor mit dem Sensor 19 in Wirkverbindung
tritt und der Sensor 19 ein elektrisches Regelsignal generiert, welches die Rundwebmaschine
stoppt.
[0036] Fig. 4 zeigt schematisch und ausschnittsweise eine Rundwebmaschine 30. Zur vollständigen
Beschreibung solcher Rundwebmaschinen sei auf die oben erwähnte, hierin aufgenommene
EP 0 786 026 verwiesen. Bei der ausschnittsweise dargestellten Rundwebmaschine 30 werden eine
Vielzahl von Kettbändchen 31 der Rundwebmaschine 30 radial durch ein Rundriet 34 hindurch
zugeführt. Die Kettbändchen 31 sind in zwei Kettbändchenscharen 32, 33 zusammengefasst
(in der Zeichnung als helle und dunkle Kettbändchen 31 dargestellt), wobei benachbarte
Kettbändchen 31 immer unterschiedlichen Kettbändchenscharen 32, 33 angehören. Nicht
dargestellte Kettfadenhubmittel, z.B. ausgebildet als eine Mehrzahl Teilschäfte, die
kreisförmig um das Rundriet 34 der Rundwebmaschine 30 herum angeordnet sind und je
eine Mehrzahl innere und äußere Weblitzen zur Führung jeweils einer der zwei ringsumverteilten
Kettfadenscharen 32, 33 tragen, wobei den Weblitzen eine gegenläufige auf- und niedergehende
Wechselbewegung erteilt wird, dienen zur Bildung des wandernden Webfaches 35. Die
im Rundriet 35 von der Hauptwelle der Rundwebmaschine 30 im wandernden Webfach 35
umlaufend (Pfeil R) angetriebenen Webschützen, von denen in Fig. 4 der Schussfadeneinleger
10 zu sehen ist, tragen dabei während des Umlaufs des Webschützen im geöffneten Webfach
das, von der betreffenden, im Webschützen mitgeführten Schussbändchenspule abzuziehende
Schussbändchen 8 kontinuierlich quer zum Verlauf der Kettbändchen 31 an den Geweberand
36 im Webfach 35 ein. Der am Webschützen befindliche Schussbändcheneinleger 10 hat
dabei zum einen die Funktion, das Schussbändchen 8 möglichst nahe an den Geweberand
36 heranzuführen, zum anderen kann der Schussbändcheneinleger 10 den oben beschriebenen
Schussbändchenbruch-Detektor 19 aufweisen. Das so erzeugte Schlauchgewebe wird dann
über einen Abzugsring 37 abgezogen und flach zusammengelegt aufgewickelt.
[0037] Der erfindungsgemäße Schussbändcheneinleger 10, weist - wie oben beschrieben - das
gestufte Einlegerad 14 mit den zwei unterschiedlichen Wirkdurchmessern d1, d2 seiner
Teilräder 15, 16 auf. Der Umfang 15a des größeren ersten Teilrads 15 wird entlang
der Gewebekante 36 geführt und drückt dabei das bereits vom unmittelbar vorauslaufenden
Schussbändcheneinleger 10 eingelegte Schussbändchen 8 gegen den Geweberand 36 an,
um es im Gewebe zu fixieren. Währenddessen wird vom zweiten Teilrad 16 mit dem kleineren
zweiten Durchmesser d2, welches sohin eine geringere Umfangsgeschwindigkeit aufweist,
kontinuierlich das Schussbändchen 8 abgegeben. Durch die unterschiedlichen Umfangsgeschwindigkeiten
des ersten Teilrads 15 und des zweiten Teilrads 16 des Einlegerades 14 entsteht eine
konstante Zugspannung auf das eingebrachte Schussbändchen. Diese Zugspannung des zugeführten
Schussbändchens 8 kann durch eine Änderung des Durchmesserunterschiedes, und somit
der Umfangsgeschwindigkeiten des ersten Teilrads 15 und des zweiten Teilrads 16 verändert
werden.
[0038] Um gleichmäßiges Falten beziehungsweise Einrollen des Schussbändchens 8 zu erzielen,
wird das Schussbändchen 8 in einer Schussbändchen-Führungsfläche 16a des zweiten Teilrads
16 geführt, das als eine Umfangsnut ausgebildet ist, die schmäler ist als eine Breite
b eines zu führenden Schussbändchens 8, wobei die Umfangsnut vorzugsweise im Querschnitt
V-förmig oder U-förmig ist
[0039] Der Schussbändchenabrieb wird erfindungsgemäß minimiert, indem das Schussbändchen
8 überwiegend an den drehbaren Umlenkrollen 12, 13 und dem Einlegerad 14 geführt wird.
Auch der integrierte Schussbändchenbruch-Detektor 19 ist mit drehenden Elementen in
Form der Umlenkrolle 12 ausgebildet. Außerdem verjüngt sich der Querschnitt des ersten
Teilrads 15 zu seinem Umfang 15a hin. Durch diese "Zuspitzung" wird die Kontaktfläche
zwischen dem Einlegerad 14 und dem Geweberand 36 während des Fixierens des eingelegten
Schussbändchens 8 minimiert und es besteht ein rollender Kontakt zwischen dem Schussbändcheneinleger
10 und dem Schussbändchen 8 vom voranlaufenden Schussbändcheneinleger 10, welches
angedrückt wird.
[0040] Durch die Multifunktionalität des erfindungsgemäßen Einlegerades 14 werden die Anzahl
der Bauteile und somit das Gewicht des Schussbändcheneinlegers 10 minimiert.
1. Einlegerad (14) für einen Schussbändcheneinleger (10), dadurch gekennzeichnet, dass das Einlegerad (14) ein erstes Teilrad (15) mit einem ersten Durchmesser (d1) und
ein zweites Teilrad (16) mit einem zweiten Durchmesser (d2) aufweist, wobei das erste
und das zweite Teilrad (15, 16) eine gemeinsame Drehachse (17) haben und in Bezug
aufeinander drehfest angeordnet sind, wobei das zweite Teilrad (16) an seinem Umfang
eine Schussbändchen-Führungsfläche (16a) aufweist und der erste Durchmesser (d1) des
ersten Teilrads (15) größer ist als der zweite Durchmesser (d2) des zweiten Teilrads
(16).
2. Einlegerad (14) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Durchmesser (d1) des ersten Teilrads (15) um zumindest 10%, vorzugsweise
zumindest 50%, größer ist als der zweite Durchmesser (d2) des zweiten Teilrads (16).
3. Einlegerad (14) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Teilrad (15) und das zweite Teilrad (16) in Richtung der gemeinsamen Drehachse
(17) gesehen koaxial nebeneinander angeordnet sind.
4. Einlegerad (14) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Teilrad (15) und/oder das zweite Teilrad (16) durch Teilräder (15, 16)
mit anderen Durchmessern (d1, d2) austauschbar sind.
5. Einlegerad (14) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Einlegerad (14) einstückig ausgebildet ist.
6. Einlegerad (14) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schussbändchen-Führungsfläche (16a) als eine Umfangsnut ausgebildet ist, die
schmäler ist als eine Breite (b) eines zu führenden Schussbändchens (8), wobei die
Umfangsnut vorzugsweise im Querschnitt V-förmig oder U-förmig ist.
7. Einlegerad (14) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Querschnitt des ersten Teilrads (15) zu seinem Umfang (15a) hin verjüngt,
wobei vorzugsweise das erste Teilrad (15) an seinem Umfang (15) eine Höhe (h) aufweist,
die geringer ist als eine Breite (b) eines zu führenden Schussbändchens (8).
8. Schussbändcheneinleger (10) mit einem Arm (11), an dem drehbar ein Einlegerad (14)
nach einem der vorhergehenden Ansprüche montiert ist
9. Schussbändcheneinleger (10) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine drehbare Schussbändchen-Umlenkrolle (12, 13) am Arm (11) montiert
ist.
10. Schussbändcheneinleger (10) nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass er einen Schussbändchenbruch-Detektor (19) aufweist.
11. Webschützen (1) mit einem Körper (2), an dem eine Vielzahl von Rollen (3) und/oder
Rädern (4) zur Führung des Webschützen (1) in einem Riet (5) einer Rundwebmaschine
und eine Halterung (6a, 6b) zur um ihre Längsachse drehbaren Befestigung einer Schussbändchenspule
(7) angebracht sind, dadurch gekennzeichnet, dass am Körper (2) des Webschützen (1) ein Schussbändcheneinleger (10) gemäß einem der
Ansprüche 8 bis 10 angebracht ist.
12. Webschützen (1) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Körper (2) aus einem einteiligen oder mehrteiligen Rahmen gebildet ist.